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Alive!

Kurosaki x Teru
von

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Protect her

Als sie aufwachte, war in der Wohnung noch alles ruhig. Es war 9 Uhr morgens. Sie streckte sich etwas und stand schließlich auf. Barfuß schlich sie sich leise über den Flur hinüber zu Souichirous Zimmer. Sie hockte sich kurz neben sein Bett und betrachtete ihn. Er schlief seelenruhig. Teru war beruhigt. Sie machte sich immer Sorgen um ihn und nachdem er in der letzten Nacht betrunken nach Hause getragen werden musste, war ihre Sorge umso größer.

Sie strich ihrem geliebten Bruder eine seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht und lächelte leicht. Sein Haar war gut nachgewachsen. Während der Chemotherapie hatte er alle Haare verloren. Sie war froh, dass sie nachgewachsen waren, auch wenn sie noch nicht wieder ganz so lang waren wie damals. Er wirkte dadurch viel gesünder.

Beruhigt stand sie wieder auf und schlich sich in die Küche, um sich eine Schüssel Cornflakes zu holen. Sie war etwas unschlüssig, bevor sie das Wohnzimmer betrat, wo sie einen ebenso seelenruhig schlafenden Kurosaki vorfand.

„Kurosaki-san?“, fragte sie leise. Keine Reaktion. Ob es ihn wohl stören würde, wenn sie den Fernseher einschaltete? Sie liebte es, am Sonntagmorgen vor dem Fernseher ihre Cornflakes zu essen. Sie griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Schnell drehte sie die Lautstärke weit herunter und sah zu Kurosaki, der jedoch immer noch schlief. Sie setzte sich vor dem Sofa in den Schneidersitz und fing an ihre Cornflakes zu essen. Immer wieder warf sie einen Blick auf den schlafenden Mann hinter ihr. Irgendwie sah er niedlich aus wie er so ruhig schlief. Sie wurde rot bei dem Gedanken. Sie war eigentlich nicht so der Typ, der sich für Männer interessierte.
 

Kurosaki hörte ein Geräusch, als er aufwachte. Er öffnete leicht ein Auge. Der Fernseher. Einen kurzen Augenblick fragte er sich, ob er auf dem Sofa eingeschlafen war, bis ihm wieder einfiel, wo er war. Sein Blick fiel auf Teru, die auf Höhe seiner Mitte vor dem Sofa saß. Eine leere Schüssel stand auf dem Tisch. Vermutlich frühstückte sie immer so – zumindest am Wochenende.

Mit einem Seufzen setzte er sich auf und hielt sich die Augen. Er hatte einen Kater. Er hatte wirklich zu viel getrunken. Wie es wohl Sou ging?
 

Teru wandte den Kopf, als sie die Bewegung hinter ihr wahrnahm.

„Guten Morgen.“, sagte sie schüchtern.

„Morgen.“, antwortete er mit rauer Stimme und nahm die Hände von seinen Augen, um Teru anzusehen. Sie saß noch immer am Boden und sah ihn mit großen Augen von unten an. Ihm fiel auf, dass ihre Wangen gerötet waren.

„H-hast du gut geschlafen?“, fragte sie, um kein unangenehmes Schweigen aufkommen zu lassen.

„Ja.“ Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Er war nicht unbedingt der gesprächige Typ, nicht mal bei seinen Freunden. Wie sollte er mit einer 14-Jährigen reden? Er bemerkte ihr enttäuschtes Gesicht.

„Ähm… wie geht’s Sou?“, fragte er.

„Er schläft noch.“, antwortete Teru. „Aber er sieht ganz gut aus.“

„Gut.“, erwiderte Kurosaki. Wieder Schweigen.

„Möchtest du auch ein paar Cornflakes?“, fragte Teru, während sie aufstand, um sich selbst noch einen Nachschlag zu holen. Kurosaki musterte sie kurz, während er darüber nachdachte. Etwas zu essen würde seinem flauen Magen sicher gut tun.

„Ja, danke.“, antwortete er schließlich und Teru verschwand aus dem Wohnzimmer. Er selbst stand auch auf und streckte sich einmal ausgiebig, bevor er die Toilette aufsuchte. Er wusch sich die Hände und nach einem kurzen Grübeln hielt er einfach seinen schmerzenden Kopf unter das kalte Wasser.

Als er wieder zurückkam saß Teru auf dem Sofa und aß eine weitere Schüssel ihrer Cornflakes. Für ihn stand auch eine Schüssel auf dem Tisch. Er griff sie sich und setzte sich neben sie. Er bemerkte ihren Blick und schielte kurz zu ihr herüber. Sofort drehte sie ihren Kopf weg und starrte auf den Fernseher. Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Die Kleine war wirklich süß.
 

Nachdem er seine Cornflakes aufgegessen hatte, saß er noch eine Weile neben Teru auf dem Sofa und starrte auf den Fernseher. Die Sendung interessierte ihn nicht sonderlich, aber er konnte von ihr nicht verlangen umzuschalten.

„Kann ich hier irgendwo eine rauchen?“, fragte er sie schließlich. Er verspürte den dringenden Wunsch nach einer Zigarette. Er hatte seit gestern Abend keine mehr geraucht.

„Ähm, ja, auf dem Balkon.“ Sie zeigte auf die große Glastür.

„Danke.“ Kurosaki stand auf, zog eine Schachtel Zigaretten und sein Feuerzeug aus der Tasche seiner Jacke, die noch immer über einem Stuhl im Wohnzimmer hing, und trat dann schließlich auf den Balkon. Er zündete sich seine Zigarette an und tat genüsslich seinen ersten Zug. Es war kühl draußen und er trug nur ein dünnes Sweatshirt. Aber als Raucher war er das gewohnt.

Nachdenklich blickte er über die Stadt, während seine Zigarette immer kürzer wurde. Er wusste nicht, wie sein Leben weitergehen sollte. Die Anklage wegen Mordes war dank Souichirou fallengelassen worden. Die Sache mit Jack Frost hingegen war nicht so leicht vom Tisch zu bringen. Mithilfe seines Anwalts war die Strafe nicht allzu schlimm ausgefallen. Er musste an einer Schule als Hausmeister arbeiten und dort seine Sozialstunden ableisten.

Sein Handy piepte. Er hatte eine neue Mail bekommen. Er klappte es auf und sah auf das Display. Eine Mail von Teru an DAISY. Er schielte zu dem Mädchen, das noch immer auf dem Sofa saß und auf den Fernseher starrte. Er konnte ihr Handy neben ihr legen sehen. Er öffnete die Mail und las.
 

Hallo DAISY,

Ich bin‘s, Teru. Mir geht’s gut, aber ich mache mir Sorgen um Sou. Er hat gestern zu viel getrunken und wurde von einem Freund nach Hause getragen. Er schläft noch und sieht auch nicht krank aus. Aber ich mache mir Sorgen, dass es wieder schlimmer wird, wenn er so weiter macht. Kannst Du mit ihm reden?

Sein Freund hat heute Nacht bei uns geschlafen. Ich glaube, er war auch betrunken. Sein Name ist Kurosaki, vielleicht kennst Du ihn ja auch. Ich glaube, er mag mich nicht besonders, aber er hat sich um Sou gekümmert, also scheint er ein guter Mensch zu sein.

Teru
 

Kurosaki sah mit geweiteten Augen auf das Display. Wieso glaubte sie, dass er sie nicht mochte? Hatte er sich ihr gegenüber so unfreundlich verhalten? Das war sicher nicht seine Absicht gewesen. Er wusste einfach nicht, wie er mit ihr umgehen sollte. Es war einfach komisch. Seit Sou ihm gesagt hatte, dass er wollte, dass er sich etwas um sie kümmerte, während er im Krankenhaus war, und sie deshalb seit ein paar Monaten via E-Mail kommunizierten, hatte er schon das Gefühl, sie etwas zu kennen. Und dennoch war das hier das erste Mal, dass er sie sah. Und sie wusste nicht, dass er DAISY war. Er wollte sich auch nichts anmerken lassen.

Er schielte nochmal zu dem Mädchen, um sicherzugehen, dass sie nicht zu ihm rüber sah, bevor er eine Antwort tippte.
 

Guten Morgen Teru,

Ich werde mit Sou darüber reden. Das verspreche ich Dir. Wir machen uns alle Sorgen um ihn, glaub mir, aber zerbrich Dir nicht zu sehr den Kopf darüber. Ich werde alles dafür tun, um ihn und dich zu schützen.

Ich kenne diesen Kurosaki nicht. Aber ich bin mir sicher, dass er nichts gegen Dich hat. Du bist ein wundervolles Mädchen, mach dir keine Gedanken.

Alles Liebe,

DAISY
 

Er drückte auf „absenden“ und schielte dann wieder zu Teru, die wenige Augenblicke später hastig nach ihrem Handy griff und seine Nachricht las. Sie schien sich darüber zu freuen und er musste unwillkürlich darüber lächeln. Das war das erste Mal, dass er so direkt mitbekam, wie sie sich über seine Mail freute. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie machte auch ihn das glücklich.

Nachdem er seine Zigarette fertig geraucht hatte, ging er zurück ins Wohnzimmer. Teru sah auf und lächelte ihn an. Vielleicht sollte er ihr zeigen, dass er wirklich nichts gegen sie hatte. Er erwiderte ihr Lächeln leicht und setzte sich wieder neben sie auf das Sofa.
 

Nervös rutschte Teru auf dem Sofa hin und her. DAISY hatte ihr zwar gesagt, dass sie sich keine Gedanken machen sollte, aber sie wusste immer noch nicht, was Kurosaki wohl von ihr hielt. Er war sehr ruhig und teilweise abweisend. Aber vielleicht war das einfach seine Art?

Noch während sie darüber nachdachte, hörte sie Schritten von hinten.

„Was ist denn hier los?“, hörte sie die verschlafene Stimme ihres Bruders. Sie drehte sich zu ihm um und strahlte ihn an. Endlich war er aufgewacht. Er rieb sich müde ein Auge, während er mit dem anderen die Szene betrachtete. Seine geliebte kleine Schwester saß auf dem Sofa und neben ihr… Kurosaki?

„Sou!“, rief sie erfreut aus. „Guten Morgen.“

„Morgen.“, sagte auch Kurosaki, der sich ebenfalls zu ihm umdrehte und ihn musterte.

„Morgen.“, wiederholte Souichirou, während er Kurosaki anstarrte. „Was machst du hier?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, Kurosaki mit nach Hause genommen zu haben. Eigentlich konnte er sich an den Heimweg überhaupt kaum erinnern.

„Ich habe dich nach Hause getragen.“, antwortete Kurosaki mit leicht zuckender Augenbraue. Das war Sou neu. Verlegen lachte er auf und schlug seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter.

„Danke.“, sagte er lachend.

Als Antwort brummte Kurosaki und stand schließlich vom Sofa auf. Er hatte, was er wollte. Die Sicherheit, dass Sou wohl auf war.

„Ich gehe nach Hause.“, verkündete er. „Danke, Teru, dass ich hier schlafen durfte. Und für das Frühstück.“

Sie lächelte ihn mit rosigen Wangen an.

„Gern geschehen. Komm uns mal wieder besuchen.“, antwortete sie fröhlich. Er musste schmunzeln.

„Mach ich.“, erwiderte er noch, griff nach seine Jacke und betrat schließlich den Flur, wo er in seine Schuhe schlüpfte. Souichirou folgte ihm.

„Und was sagst du?“, fragte er verträumt lächelnd. Kurosaki zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Was meinst du?“, hakte er nach.

„Na, Teru. Ist sie nicht einfach süß?“ Er verfiel schon wieder ins Schwärmen. Kurosaki grinste.

„Ja, ist sie.“, gab er zu. Sou plusterte die Wangen auf.

„Vergiss es. Ich lass dich nicht mit ihr ausgehen.“, verkündete er. Kurosakis Grinsen verging und seine Stirn pochte gefährlich.

„Ich will doch auch gar nicht mit ihr ausgehen.“, antwortete er zum gefühlt hundertstem Mal. „Sie ist in der Mittelschule!“

Souichirou lachte. Irgendwie schaffte er es immer wieder, Kurosaki damit aufzuziehen. Wie ein kleiner Junge. Irgendwie hatte er es nicht so mit Frauen. Lag wahrscheinlich an seiner schwierigen Vergangenheit. Er hatte sich vor allem komplett verschlossen. Vermutlich musste erst die Richtige kommen, bevor er sich einer Frau öffnen konnte.

Die beiden Freunde verabschiedeten sich voneinander, bevor Souichirou zurück zu Teru ins Wohnzimmer ging, sich neben sie setzte und sie an sich zog und knuddelte.

„Hey, Sou!“, wehrte Teru sich. „Was soll denn das?“

„Ich hab dich nur so lieb.“, antwortete er lachend.
 

Kurosaki schlenderte indes durch die Straßen, während er an seiner Zigarette zog und über Souichirou und seine Schwester nachdachte. Er fühlte sich ihnen gegenüber verpflichtet. Souichirou hatte ihm in so vielen Hinsichten das Leben gerettet. Nur durch ihn war er aus dem tiefen Loch entkommen, in welches er nach dem Tod seines Vaters und den Anschuldigungen ihm gegenüber gefallen war. Er war wie ein Bruder für ihn, sein bester Freund.

Und es war seine Schuld, dass er beinahe gestorben wäre. Wenn er gewusst hätte, dass er bei dem Versuch ihn zu retten, sein Leben riskierte, hätte er es niemals zugelassen. Die Schuldgefühle fraßen ihn so schon beinahe auf. Was wäre aus Teru geworden? Teru… Als Sou den Wunsch geäußert hatte, dass er sich unter seinem Hackerpseudonym DAISY um seine Schwester kümmern sollte, war er noch davon ausgegangen, dass er sterben würde. Alle waren davon ausgegangen. Kurosaki war beinahe zusammengebrochen, als er davon erfahren hatte. Die Schuld lastete schwer auf seinen Schultern. Er versprach, immer für Teru da zu sein und sie zu beschützen. Mit seinem Leben, wenn es nötig wäre.

Aber Souichirou hatte trotz seiner schweren Krankheit überlebt. Lange Zeit hatte es nicht so ausgesehen, doch die schließlich hatte die Chemotherapie doch noch angeschlagen. Nach und nach verbesserte sich sein Zustand, bis er schließlich das Krankenhaus wieder verlassen durfte und nach Hause zurückkehren durfte. In der Zeit, in der Teru alleine gewesen war, hatte sie ihm irgendwann eine E-Mail geschrieben, so wie Souichirou es ihr gesagt hatte. Wenn sie Sorgen hatte oder sich alleine fühlte, konnte sie DAISY schreiben. Und das tat sie. Mittlerweile schrieben sie sich schon seit einigen Monaten E-Mails und Kurosaki hatte angefangen, Das Mädchen ins Herz zu schließen. Sie wirkte so unschuldig und ehrlich. Sie hätte es nicht verdient, ihren Bruder, ihren letzten lebenden Familienangehörigen, zu verlieren. Er hätte sich um sie gekümmert, wie er es Sou versprochen hatte. Aber er war froh, dass es dazu nicht gekommen war.

Und jetzt hatte er sie das erste Mal gesehen. Er hatte beinahe eine kleine Herzattacke gehabt, als sie auf einmal im Flur stand und ihn ansprach. Eigentlich hatte er sich leise reinschleichen, Sou auf sein Bett legen, und dann gleich wieder verschwinden wollen. Daraus war nichts geworden. Er hatte sie kennengelernt und sie durch ihre Art gleich noch mehr in sein Herz geschlossen. Er hatte das Bedürfnis, sie vor allem Übel dieser Welt zu beschützen, denn er hatte weiß Gott genug gesehen, um zu wissen, dass diese Welt schlecht war.

Gedankenverloren zog er an seiner Zigarette. Trotzdem würde er sie wenn möglich nicht wiedersehen. Es war besser so. Er wollte nicht, dass sie herausfand, dass er DAISY war. Sie wäre sicherlich enttäuscht, dass er nicht so nett und freundlich war wie sie sich DAISY vorstellte. Nein, er würde sie nicht wiedersehen. Aber er würde über sie wachen und sie beschützen, so wie er es einst seinem besten Freund versprochen hatte.



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