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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Eine Lösung - Eine Gute ?

160) Eine Lösung - Eine Gute?
 

Endlich kamen die ersten Häuser von West Glacier in Sicht.

Sam atmete erleichtert auf. Sie hatten es geschafft und wenn William ihnen jetzt auch noch helfen konnte, dass wäre wirklich alles so wie es sein sollte.

„Wir sind da“, erklärte Sam seinem Bruder voller Freude und steckte ihn mit seiner glücklichen Unruhe an.

Dean setzte sich auf und musterte seine Umgebung neugierig.

'Hier hat sich wirklich nichts verändert', stellte Sam für sich fest. Er setzte den Blinker und lenkte den Wagen auf den Parkplatz vor Williams Haus. Ob sie hier genauso glücklich wieder fahren würden, wie im letzten Jahr? Obwohl? Glücklich war vielleicht nicht das richtige Wort, denn über Dean hing damals das Damoklesschwert eines furchtbaren Todes. Und auch wenn William erklärt hatte, alles getan zu haben, dass das nie passieren würde, hatte er selbst sich doch Sorgen gemacht. Zum Glück umsonst. Jetzt wünschte er sich einfach mit einem ganzen Dean wieder fahren zu können.

Der Schamane stand schon in der Tür und erwartete sie. Er lief um den Wagen herum zur Fahrertür.

Dean beobachtete ihn stumm, mit gefletschten Zähnen.

Schnell ließ Sam das Fenster herunter. Er wollte seinen Wolfsbruder nicht länger beunruhigen als notwendig. Nicht, dass noch in letzter Sekunde ein Unglück passierte.

„Er ist wirklich ein Wolf im falschen Körper“, sagte der Schamane ohne Dean noch einmal anzuschauen. „Kannst Du ihn zu den Hütten bringen? Du weißt ja wo. Der Weg ist frei. Wir haben schon alles vorbereitet.“

Sam nickte. Er legte den Gang ein und ließ den Wagen anrollen.

Mit gemischten Gefühlen fuhr er zu den Hütten.

Eigentlich hatte er die, genau wie sein Bruder, nie wieder von innen sehen wollen. Sie bargen viel zu viele schlechte Erinnerungen. Ob es jetzt besser werden würde? Würde er seinen Bruder neben sich sitzen haben, wenn er hier wieder wegfuhr? Würde Dean den Wagen lenken? Er wollte es für sich und noch mehr für seinen Bruder hoffen, doch er war sich nicht mehr so sicher wie noch vor wenigen Minuten, als er die Ortsgrenze passiert hatte.
 

Vor den Hütten hielt er an. Er winkte Jonah, der neben einer Tür stand, während er um den Wagen herumlief, um Dean zu helfen.

Kurzentschlossen nahm er seinen Bruder auf die Arme und trug ihn in die Hütte, wo er ihn auf das Bett legte.

„Bleib hier, ich schaue mal, was ich für dich zu futtern finde, okay?“, bat er leise. Sein Bruder musterte ihn wieder mit diesen großen, wissenden Augen.

Sam schluckte hart und flüchtete regelrecht. Hoffentlich hörte das bald auf!
 

Er wäre fast in William hineingelaufen. Der Schamane hatte sich inzwischen zu seinem Bruder gesellt und auch die anderen Gemeindemitglieder trudelten nach und nach ein. Viele von ihnen grüßten Sam mit einem freundlichen Nicken, mischten sich aber nicht in die kleine Runde.

„Wie lange ist er schon Wolf?“, wollte der Inuit noch wissen.

„Fast vier Monate.“

„Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen. Es ist verdammt lange. Ich bete, dass wir euch helfen können.“

Sam holte tief Luft. Dann nickte er und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. Unsicher starrte er zu Boden.

„Was willst du?“, fragte Ukpik leise.

Sam zog fragend die Augenbrauen zusammen. Was sollte er wollen?

„Was willst du für ihn?“

„Ich weiß es nicht. Ich meine, ich will Dean zurück. Meinen Bruder Dean. Aber egal was passiert, ich will, dass er wieder ganz ist. Ich meine...“ er brach ab und versuchte wieder einmal seine Tränen zurückzuhalten.

„Ich verstehe dich, Sam. Ich werde versuchen, was ich kann. Wir alle werden es. Bitte geh wieder zu ihm. Wir bereiten uns vor und dann komme ich zu euch.“

Der Winchester nickte. Er ging zurück in die Hütte, wo er sich zu seinem Bruder auf die Liege setzte

„Futter gibt’s erst später“, erklärte er leise.

Dean schaute ihn noch eine Weile abwartend an, bevor er sich neben ihn legte.

In Gedanken versunken kraulte Sam Deans Nacken.

Was würde jetzt passieren?

Doch egal was. Die Unsicherheit hatte bald ein Ende!
 

Sam wusste nicht, wie lange sie hier schon so saßen, als der Schamane zu ihnen kam und einen Becher mit einer dunklen Flüssigkeit darin zu ihnen brachte.

Sam erschrak als sich die Tür öffnete. Dean richtete sich sofort auf und fletschte wieder stumm seine Zähne.

„Das sollte er trinken. Es bereitet ihn für die Zeremonie vor. In zwei Stunden beginnen wir damit.“

Der Winchester nickte und sah Ukpik hinterher.

Er zog Dean an sich und hielt ihm das Getränk hin. Dean schnüffelte misstrauisch.

„Trink Dean. Es hilft dir wieder eins zu werden.“

Der Halbwolf winselte leise.

„Bitte Dean.“

Zögerlich begann er zu trinken. Hielt aber immer wieder inne und winselte leise.

Sam kraulte und streichelte ihn die ganze Zeit und fragte sich, wie viel Vertrauen sein Halbwolf wohl noch zu ihm hatte.

Irgendwann verlor sich Dean. Alles war leicht und egal. Nur die beruhigende Hand war ihm noch wichtig.
 

William und Jonah kamen und halfen Sam seinen Bruder auszuziehen. Dann trugen sie ihn zu dem Waschkübel und schrubbten ihn sauber.

Hin und wieder gab Dean ein leises Winseln von sich. Doch anders als bei den letzten Malen, die er in diesem Ding zubringen musste, wehrte er sich diesem Mal überhaupt nicht und Sam fragte sich, was in den Gebäu gewesen war und warum er ihm dann keine Beruhigungsmittel hatte geben dürfen? Er hatte angenommen, dass es wegen der Zeremonie war, doch dann hätte William ihn doch nicht selbst betäuben dürfen, oder?

Sie hoben ihn aus dem Wasser, trockneten ihn ab und Jonah brachte ihn in die Zeremoniehütte.

„Bitte warte draußen“, bat William, „wir bringen ihn dir zurück.“

Er folgte seinem Bruder, während Sam in der inzwischen hereingebrochenen Dunkelheit zurückblieb. Er sollte in die Hütte gehen, doch er konnte nicht. Er konnte jetzt nicht still sitzen. Er wollte hier bei seinem Bruder bleiben! Er wollte zu ihm! Er wollte bei ihm sein und ihm beistehen, wie auch immer das aussehen könnte, doch er war dazu verdammt, hier zu warten!

Unruhig lief Sam vor der Tür hin und her. Bis ihm die Kälte so sehr in die Knochen gekrochen war, dass er nun doch in die Hütte flüchtete, um seine Wanderung da fortzusetzen.
 

Endlich öffnete sich die Tür der Hütte. Sam blieb stehen und starrte den Männern entgegen, die jetzt den Raum betraten. Sie trugen einen Wolf in ihren Armen und die Hoffnung in ihm zerbrach. Er starrte auf den Wolf und wusste nicht, was er fühlen sollte. Vielleicht hatte es einfach nicht sein sollen? Vielleicht sollte Dean als Wolf sterben? Immerhin war es so besser, als das Wesen, das er bis vor wenigen Stunden war.

Irgendwie war er froh, aber er wusste dass die Trauer kommen würde und mit ihr die Wut. Er atmete tief durch und schaute dem Inuit entgegen.

„Was...?“, keuchte er als er Ukpik anschaute. So alt hatte der Schamane noch nie ausgesehen.

„Es tut mir leid Sam. Wir... ich habe Deans Seele, den menschlichen Teil seiner Seele nicht finden können. Er ist wohl doch schon zu lange ein Wolf.“

Sam nickte nur betrübt und half Jonah den Wolf auf die Liege zu legen.

„Er ist von der Umwandlung noch geschwächt. Es wird dauern bis er wieder auf den Beinen ist. Aber wir können versuchen ihn noch mehr auf dich zu prägen, wenn du das möchtest.“

„Ich weiß nicht was ich will. Einerseits möchte ich ihn bei mir behalten aber wenn ich daran denke, wie glücklich er mit seiner Familie war ...“ Er zuckte mit den Schultern und drehte sich weg, um den Anderen die Tränen nicht zu zeigen, die sich in seine Augen drängten.

„Kann ich ihm dieses Glück verwehren?“, fragte er nach einer Weile.

„Das musst du selbst entscheiden“, sagte Ukpik erschöpft. „Aber wir können ihm noch eine Jacke von Dir unterlegen und du solltest dich weiter um ihn kümmern. Vielleicht will er dann von selbst bei dir bleiben.“

Sam nickte unsicher. War das richtig? Er wusste es einfach nicht!

William wandte sich der Tür zu.

„Danke“, sagte Sam leise. Der Schamane lächelte müde. Er warf noch einen Blick auf den Wolf und griff nach der Klinke. Er musste sich dringend ausruhen.

„Jonah und Graham bleiben in der Nähe, falls du Hilfe brauchst“, sagte er noch und ging nun wirklich.

Das Klicken des Schlosses drang überlaut an Sams Ohren. Er zuckte zusammen. Kurz warf er einen Blick auf die geschlossene Tür, dann schaute er wieder zu seinem Wolf.

Dean schien zu schlafen. Er hielt die Augen geschlossen. Seine Atmung kam jedoch stoßweise und immer wieder lief ein leichtes Zittern durch die Muskeln.

Unfähig sich zu bewegen, blieb Sam an den Tisch gelehnt stehen. Sollte er Dean zudecken? Sollte er sich zu ihm setzen? So, als Wolf, war es die schlechtere der Möglichkeiten, aber immer noch so viel besser als dieses Halbwesen. Blieb die Frage, ob er ihn noch weiter auf sich prägen sollte. Wollte er das?

Die Frage konnte er mit einem eindeutigen ja beantworten, aber war es auch für Dean gut? War Dean da draußen nicht besser dran? Konnte sein Bruder da anknüpfen, wo er aufgehört hatte? Konnte er zu seiner Familie zurück?

Sie hatten nie herausgefunden, wer ihn so schwer verwundet hatte. Allerdings sah die Wunde nicht nach einem weiteren Wolf aus, eher nach dem Gehörn eines Hirsches. Dann war das wohl beim Beuteschlagen passiert. Das bedeutete einerseits, dass er jederzeit zu seiner Familie konnte, andererseits aber auch, dass so eine Verletzung wohl wieder möglich war.

Am Liebsten hätte er seinen Bruder dicht bei sich. Doch was wollte der?

Vielleicht sollte er die Entscheidung Dean überlassen?

Sam holte tief Luft und versuchte den Kloß in seinem Hals loszuwerden. Es gelang ihm nicht. Aber er fasste eine Entscheidung. Ja, er würde mit Dean zurück in den Kings Canyon Park fahren und ihn da freilassen, dann lag es an Dean zu seiner Familie zu laufen oder mit ihm wieder ins Auto zu steigen.
 

Innerlich ruhiger ging er langsam auf die Liege zu, auf der Dean lag. Er legte eine Decke über den zitternden Körper und setzte sich daneben auf den Boden. Er wollte Dean nicht mit Macht auf sich prägen, auch wenn alles in ihm danach schrie, ihn an sich zu ziehen und nie wieder loszulassen.

Sam hörte die Tür und leise Schritte und schaute kurz auf. Jonah, Graham und noch zwei Männer betraten den Raum. Sie stellten eine Tasse mit dampfendem Inhalt auf den Tisch und ließen sich auf den Stühlen nieder.

Sam wandte sich wieder ab. Er wollte nicht reden.
 

Unbemerkt verging fast ein ganzer Tag. Juri war ein paar Mal da gewesen und hatte Essen gebracht.

Graham und Jonah waren den ganzen Tag bei ihm geblieben, hatten sich aber zwischendurch auf einer Liege ausgestreckt und ein paar Stunden geschlafen.

Es war gerade wieder dunkel geworden, als es der Winchester einfach nicht mehr in der Hütte aushielt. Auch wenn es Dean langsam besser zu gehen schien, war er noch lange nicht wieder annähernd so fit wie vor der Umwandlung und er wollte schreien. Er wollte um sich schlagen.

In dieser Hütte sein zu müssen, war noch genauso furchtbar wie im letzten Jahr.

Er schaute zu Graham und Jonah, die gerade mit ihrem Abendbrot fertig waren. Sams Teller stand noch immer unberührt auf dem Tisch.

„Könnt ihr eine Weile bei ihm bleiben? Ich muss mal raus. Ich hab das Gefühl schreien zu müssen“, sagte er leise.

Sie nickten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2016-01-23T10:30:00+00:00 23.01.2016 11:30
Oh nein Dean *sichschluchzendaufdenbodenwirft*
Dean darf kein Wolf bleiben es ist doch Dean *schluchz*
Bitte mach ihn wieder zum Menschen :(
Ich hab dich doch lieb bitte sei lieb zu mir und mach Dean wieder zum Menschen :'(


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