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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Vertrauen

@ Vanilein: Mal sehen - vielleicht kenne ich da jemanden, der jemanden kennt ...
 

LG Kalea
 

161 ) Vertrauen
 

Sam zog sich seine Jacke über und ging in die Nacht. Planlos und ohne Ziel lief er durch die Gegend und entfernte sich immer weiter von den Hütten. Er fühlte sich leer. Er konnte nicht mehr denken. Worüber auch? Er hatte sich die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrochen, was werden würde, doch er war zu keinem Ergebnis gekommen, zu keinem, dass ihn auch nur ein wenig mit dem Schicksal versöhnen konnte..
 

‚Hallo Sam‘, hörte er plötzlich eine Stimme in seinen Gedanken. Er schaute sich um. Er drehte sich im Kreis, doch er konnte niemanden sehen. Nichts außer einem schwarzen Schatten in schwarzer Nacht.

„Wer bist du?“, fragte er zu dem dunklen Schatten.

„Ich wollte dich kennen lernen. Du musst etwas ganz besonderes sein.“

„Wieso?“

„Dein Bruder macht dir immer wieder ein Geschenk, das die wenigsten Menschen jemals erhalten, er ist immer wieder bereit dein Leben mit seinem zu schützen.“

„Was soll denn daran ein Geschenk sein? Ich will nicht, dass er das tut.“

„Es ist die Liebe, die dahinter steht. Diese bedingungslose Liebe, die dein Bruder für dich empfindet.“
 

Dean hob den Kopf. Er spürte, dass da draußen Gefahr lauerte. Er stand etwas schwerfällig auf und stieg von der Liege. Steifbeinig ging er zur Tür. Er blieb davor stehen und schaute zu den Männern. Leise blaffte er.

„Sam kommt bald wieder. Du solltest dich wieder hinlegen. Du brauchst Ruhe“, sagte Graham leise.

Dean jaulte.

Jonah stand auf und schob den Wolf wieder zur Liege. „Du brauchst Ruhe, Dean“, bestimmte jetzt auch er.

Der Wolf kletterte wieder auf seinen Ruheplatz. Noch einmal schaute er zu den Männern, dann holte er Schwung und bevor die Inuit reagieren konnten, schoss er durch das Fenster.

Ein Holm des Fensterkreuzes schlug ihm schmerzhaft in die Seite und auch die Umwandlung steckte ihm noch in den Knochen. Dean landete unglücklich. Ein starker Schmerz jagte durch sein Bein. Er japste und hinkte dann, so schnell er auf drei Beinen konnte, zu seiner Familie.
 

„Ha, und da kommt er schon“, lachte der schwarze Schatten.

„Wer bist du?“, wollte Sam wieder wissen.

„Man nennt mich Amaruq.“

„Wegen dir wäre mein Bruder fast gestorben.“

„Es hätte mir leid getan, wenn das passiert wäre. Ich wollte ihn nicht töten.“
 

Dean erreichte die Beiden. Sofort stellte er sich vor Sam und knurrte den Riesenwolf drohend an.
 

„Er will dich mit seinem Leben schützen und dabei weiß er noch nicht einmal warum. Er weiß nicht, dass du sein Bruder bist und doch ist er bereit für dich zu sterben.“

„Ich will aber dass er lebt. Ich will meinen Bruder wieder“, sagte Sam wütend.

Dean knurrte ebenfalls lauter. Er schob sich noch einen Schritt weiter vor Sam und stellte seine verletzte Pfote vorsichtig ab.

„Was würdest du dafür geben?“, fragte Amaruq.

„Alles.“

„Würdest du ein Leben dafür geben?“

„Ich würde mein Leben für Dean geben“, bestätigte Sam ohne zu Zögern.

„Es geht nicht um dein Leben, Sam.“

„Worum geht es dann? Wessen Leben forderst du?“

„Bist du bereit, das Leben deines Bruders zu opfern, um ihn wieder zu bekommen?“

„Wie soll ich Deans Leben opfern, um Dean zurück zu bekommen? Wie soll das funktionieren?“

„Wenn eure Liebe zueinander, wenn dein Vertrauen groß genug ist, wirst du deinen Bruder wieder bekommen“, erklärte Amaruq kryptisch.

Sam sah auf seinen Bruder. Die Zähne drohend gefletscht, das Fell gesträubt stand er schützend vor ihm. Er könnte seinen Bruder wieder bekommen, den Dean, der alles für ihn war. Sam nickte.

„Was muss ich tun?“

„Geh! Geh und lass es uns austragen. Wenn du nichts mehr hörst, kommst du zurück und holst ihn ins Haus. Lasst ihn liegen. Erst nachdem der Tag gestorben und der folgende erwacht ist, bereitet ihr ihn für das Ritual vor. Dann soll der Schamane ihn als den großen Krieger ehren, der er ist. Wenn eure Liebe stark genug ist, wird er zurückkommen. Aber ihr müsst unbedingt warten, bis der neue Tag erwacht ist!“, betonte er erneut.

Sam schaute wieder auf Dean. Sollte er es wagen? Sollte er Deans Leben opfern, um Dean wieder zu bekommen? Dean würde sein Leben geben, ohne zu fragen. Aber er war nicht Dean.

Er holte tief Luft, dann nickte er.

„Geh, Sam. Geh und vertraue!“
 

Sam lief davon. Er wollte sich verkriechen, doch er konnte es nicht. Er konnte nicht in die Hütte flüchten. Er konnte Dean nicht alleine sterben lassen. Und so musste er das Unvermeidliche miterleben.

Er hörte wie die Wölfe aufeinander trafen. Er musste mit anhören wie einer der Beiden vor Schmerzen jaulte und er wusste, dass es nicht Amaruq war. Wieder und wieder hörte er wie die Körper aufeinander prallten, hörte ihr Keuchen. Schließlich drang nur noch das Scharren von Füßen im Schnee und ein Röcheln an seine Ohren.

Danach herrschte Stille.
 

Ein langes Jaulen zerriss die Nacht.

Sam stürzte zu dem Kampfplatz. Er fand Dean. Schlaff und tot. Etliche Wunden bedeckten seinen Körper. Sam brach in die Knie. Wie hatte er Dean das antun können? Wie hatte er einem Wolf vertrauen können, einem Wolf, der Dean schon einmal töten wollte?
 

Er saß neben dem Zweibeiner und blaffte leise, doch der reagierte nicht. Er erhob sich und schnüffelte an dem toten Körper im Schnee. Er schnaubte und winselte leise, aber der Mensch kümmerte sich nur um dieses tote Ding!
 

Der Wolfskörper verwandelte sich vor Sams Augen wieder in seinen Bruder.

Nackt und mit verdrehtem Handgelenk lag Dean vor ihm auf dem eisigen Schnee. Unzählige dunkle Flecken verunstalteten die bleiche Haut.

Er sackte neben ihm auf die Knie. Ein gequälter Schrei entrang sich seiner Kehle. Die Verzweiflung überrannte ihn.

‚Das hatten wir doch schon, und es ging nicht gut!‘, hämmerte der eine Gedanke durch seinen Kopf, während ihm die Tränen über die Wangen liefen und kalte, brennende Spuren hinterließen.

Er nestelte eine Weile ungeschickt an seinem Reißverschluss herum, bevor er seine Handschuhe auszog und wütend in den Schnee feuerte. Er zerrte an dem Reißverschluss, nachdem er ihn endlich richtig zu fassen bekam. Hastig schälte er sich aus seiner Jacke. Es war sinnlos, doch er wollte seinen Bruder nicht so schutzlos in der Kälte lassen! Er zog den Körper an sich und wickelte die Jacke um ihn.

Eine ganze Weile hockte er einfach nur da, unfähig sich zu rühren und unfähig die Tränen zu stoppen, die noch immer über seine Wangen liefen.

Als er es endlich schaffte, sein Gesicht von Deans Schulter zu lösen. stemmte er sich hoch.

Fest an sich gepresst, trug er den kalten Körper zu den Hütten.
 

Der Wolf lief leise winselnd neben ihm her.
 

„Was ist passiert?“, fragten die Inuit fast gleichzeitig, kaum dass Sam die Tür aufgestoßen hatte. Sie sprangen auf und wollten ihm helfen, doch er drängte sie zur Seite.

Vorsichtig legte er den Körper seines Bruders auf die Liege und erzählte erst dann von seiner Begegnung mit Amaruq.

Kaum hatte er geendet, stürzte Jonah auch schon nach draußen, um wenig später mit einem, noch immer müde aussehenden, William wiederzukommen.

„Du hast mit Amaruq gesprochen?“

„Ja und ich weiß nicht, ob ich das nicht besser gelassen hätte!“, erwiderte Sam bitter. „Ich … Ohne dieses unsägliche Angebot hätte ich jetzt wenigstens den Wolf. So ...“ Sam schüttelte den Kopf und schaute wieder zu der leblosen Hülle seines Bruders.

„Du musst Vertrauen haben, Sam“, bat der Schamane.

„Ich weiß nicht“, gab der Winchester leise zu. „Ich vertraue euch. Ich vertraue meinem Bruder und ich liebe ihn über alles. Aber einem Gott? Einem Wolf, der Dean schon mal ermorden wollte! Wie soll ich dem vertrauen?“

„Du vertraust auch eurem Gott nicht?“, wollte Jonah wissen.

„Ich bemühe mich, aber es ist sehr schwer nicht mit ihm zu hadern, bei dem, was wir schon alles gesehen haben.“

„Trotzdem muss ich dich bitten mir noch einmal zu erzählen, was genau Amaruq zu dir gesagt hat. Wort für Wort!“, schaltete sich William wieder in die Unterhaltung ein.

„Lasst ihn liegen. Erst nachdem der Tag gestorben und der folgende erwacht ist, bereitet ihr ihn für das Ritual vor. Dann soll der Schamane ihn als den großen Krieger ehren, der er ist. Wenn eure Liebe stark genug ist, wird er zurückkommen. Aber ihr müsst unbedingt warten, bis der neue Tag erwacht ist!“, wiederholte Sam die Worte des Wolfes.

„Dann werden wir warten“, bestimmte der Schamane.

„Aber ...“, begehrte Sam auf.

„Bis der neue Tag erwacht sind es noch fast sechs Stunden. Wir sollten uns ausruhen, um für die Zeremonie Kräfte zu sammeln“, versuchte William an Sams Vernunft zu appellieren.

„Aber wir können doch ...“

„Willst du wieder so ein Halbwesen wie das mit dem du hierher gekommen bist?“

„Nein, ich will ...“ Sam schaute den Schamanen aus verquollenen Augen an.

Wie sollte er sich jetzt ausruhen? Wie sollte er je wieder Ruhe finden?

Aber er verstand den Schamanen und nickte kurz, bevor er neben der Liege seines Bruders auf die Knie sank. Er griff nach Deans Hand und schmiegte seine Wange an dessen eisige Finger.
 

„Bitte Dean, du musst zu mir zurückkommen“, stammelte er leise. Wie viele dieser aussichtslosen Situationen mussten sie noch ertragen, bevor es auch für sie ein bisschen Glück gab?

Rigoros verdrängte er diese trüben Gedanken und versuchte sich an all die schönen Momente in ihrem Leben zu erinnern. An Deans Lachen, an sein spitzbübisches Grinsen, an das Funkeln in seinen Augen. Daran, wie gerne er ihn aufgezogen hatte und wie leicht es seinem Bruder gelang, ihm eine Freude zu machen sei es mit diesem verdammten Plüschhasen oder mit einer Packung Cornflakes und wie oft hatte er Dean eine Freude gemacht? Wieder verdrängte er diese Gedanken. Sein Bruder musste zurückkommen! Es musste einfach klappen! Er wollte ihm doch noch zeigen, wie das richtige Leben war!
 

Lange Zeit saß der Wolf neben dem Mann, der noch immer vor der Liege mit dem toten Menschen hockte.

Plötzlich ging ein Ziehen und Reißen durch seinen Körper. Er jaulte vor Schmerzen, sank auf den Boden und wurde von immer neuen Krämpfen geschüttelt.

Dann war es vorbei. So plötzlich wie es begonnen hatte, hörte es auch wieder auf. Verwirrt setzte der Dean sich auf und schaute auf seine Hände. Er fuhr sich über sein müdes Gesicht und versuchte sich darüber klar zu werden, was passiert war. Er konnte sich noch an den Werwolf erinnern und an die Zigeunerin.

Der Fluch.

Sie hatte ihn verflucht. Sie hatte ihn zu einem Leben als Wolf verflucht. Zu ... wieder schaute Dean auf seine Hände. Sie hatte gesagt: “Wolf bis ans Ende deiner Tage.“ Immer noch starrte Dean auf seine Hände. Er war wieder ein Mensch. Er war ... Sammy! Er …

Dean kam nicht dazu den Gedanken zu beenden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vanilein
2016-02-07T18:24:44+00:00 07.02.2016 19:24
Was ist den da passiert der gleiche text in Kapitel 161 und 162???? :o

aber Deeeeeeaaaaaaannn :D <3
ich freu mich so das dean wieder da ist :D
aber warum musstest du monster ihn erst töten >_<
ich bin gespannt wie es weiter geht und ob Sam es schafft sein vertrauen zu behalten :)


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