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Kill this Killing Man II

Höhen und Tiefen
von

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Der Weg zur Erlösung ???

159) Der Weg zur Erlösung???
 

Wieder einmal waren die Jäger lange vor dem Morgengrauen wach. Sie saßen bei einem kargen Frühstück am Tisch.

Dean verfolgte jede Bewegung der Beiden mit großen Augen.

Sam stand auf und holte das von gestern übrig gebliebene Hühnchen, das er Dean geben wollte. Er setzte sich wieder auf seinen Schemel und begann das Fleisch von den Knochen zu lösen.

Krampfhaft schluckte er den Kloß in seinem Hals herunter. Das Schlimmste daran, das Dean wie sein Bruder aussah, sich aber immer noch wie ein Wolf benahm, war für ihn, dass er seine Hände nicht benutzte, dabei war er doch immer jemand gewesen, der am liebsten mit seinen Händen arbeitete. Doch jetzt? Jetzt waren es Pfoten, im Moment zwar unnütz zum Laufen, aber putzen konnte man sich damit noch immer hervorragend.

Dean sah womit Sam sich beschäftigte. Er richtete sich etwas auf, seine Augen begannen zu leuchten. Leise aber fordernd blaffte er den jüngeren Winchester an.

Bobby grinste traurig. Dann stand er auf und ging zu dem kleinen Tisch, der neben dem Ofen stand. Dean grollte drohend.

„Warum nur knurrt er bei jeder deiner Bewegungen?“, wollte Sam leise wissen. „Bei mir macht er das doch nicht!“

Bobby antwortete nicht. Es tat ihm weh, auch wenn er es, zumindest ansatzweise, verstehen konnte.

„Machst du ihm die Beruhigungsmittel fertig?“

„Ja, ich denke es ist besser wenn du in Ruhe fahren willst.“

„Mach bitte nur die Hälfte von dem was er gestern bekommen hat. Ich will was probieren. Wenn es nicht ausreicht, kann ich ihm noch was geben.“

Der Ältere nickte und gab Sam, der auch gerade mit dem Abpulen fertig war und jetzt zu dem Halbwolf ging, die Flasche.

Sam versuchte sich wieder hinter Dean zu setzen. Der angelte allerdings sofort mit seinen immer noch gefesselten Händen nach den Leckerbissen auf dem Teller.

„Lass es, du kriegst ja gleich was“, schimpfte Sam lachend.

Dean winselte frustriert, versuchte es aber weiter.

Endlich saß Sam und schob Dean das erste Stück in den Mund. Sofort schlang der das herunter. Ein irgendwie zufriedener Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.

Schnell verschwand Stück für Stück von dem Teller, bis er leer war und Dean schon wieder frustriert schnaubte.

„Später gibt’s noch was“, versuchte Sam ihn zu vertröste. Dann drückte er ihn etwas näher an seine Brust. Er hielt ihm die Flasche hin.

Dean schnüffelte daran und schnaubte missfallend.

„Bitte trink das. Wir wollen zu William. Der kann uns vielleicht helfen. Aber die Fahrt wird lang und für dich bestimmt langweilig. So kannst du schlafen und deine Schmerzen lindert es auch.“ Beruhigend kraulte Sam ihm den Nacken.

Dean schnaufte noch einmal, dann trank er die Flasche leer.

Sam wartete bis sein Bruder sich entspannte. Erst dann hörte er auf ihn zu kraulen.

„Schlaf Dean“, forderte er leise.

Der schloss die Augen und entspannte sich gleich darauf noch etwas mehr.

Bobby schüttelte nur den Kopf. Vielleicht spürte der Wolf ja doch, dass Sam seine richtige Familie war? Daran wollte er sich festhalten, denn dann tat Deans Reaktion auf ihn nicht so weh.

Sie lösten Deans Fesseln, zogen ihn an und Sam strich fetthaltige Creme auf Deans aufgerissene Mundwinkel.

Schnell packten sie ihre restlichen Sachen zusammen und trugen alles zu den Autos.

Zum Schluss legten sie den Halbwolf auf die Rückbank.

Bobby holte Handschellen und schloss sie um den Türgriff und Deans Handgelenk. Auf keinen Fall sollte der noch einen Fluchtversuch starten können. So kurz wie sie vor dem Ziel standen, wollten sie ihn nicht noch einmal verlieren.
 

Der erste graue Schimmer kündigte den Tag an, als sie auf die 198 abbogen. Sie trennten sich als die Sonne den Horizont schon wieder berührte. Sam und Bobby hatten noch gemeinsam zu Mittag gegessen und da der Jüngere nichts gefunden hatte, was er Dean wirklich anbieten konnte, hatte er beschlossen seinen Bruder erst abends zu füttern. Außerdem dämmerte der immer noch vor sich hin, als Sam wieder hinter das Lenkrad rutschte. Ob es noch die Beruhigungsmittel waren oder ob Dean einfach nur liegen blieb, konnte Sam nicht sagen, aber er war sich sicher, auch ohne Williams Bitte hätte er Dean morgen nichts mehr gegeben. Selbst der Wolf in Dean schien ihm inzwischen zu vertrauen und Sam konnte nur vermuten das es vielleicht daran lag, dass er ihm die ganze Zeit als er mit hohem Fieber in der Hütte lag, den Schweiß vom Körper gewaschen, ihm kalte Umschläge gemacht und ihn gefüttert hatte. Vielleicht hatte Dean dabei seinen Geruch aufgenommen und ihn damit verbunden, dass ihm geholfen wurde? Sam wusste es nicht aber er wollte dieses Vertrauen nicht leichtfertig verschenken, gab es ihm doch ein Stückchen Hoffnung, das Dean doch bei ihm blieb, selbst wenn er wieder ein echter Wolf werden sollte.

Aber wollte er ihn bei sich? Oder wollte er ihn lieber bei seiner Familie wissen?

Der Winchester schüttelte den Kopf und warf einen Blick in den Rückspiegel. Dean lag mit offenen Augen da.

„Wir entscheiden das, wenn wir wissen was aus dir wird, oder was denkst du?“, fragte er ihn.

„Ruff“, bekam er zur Antwort.

Sam lächelte. An der nächsten Möglichkeit hielt er an und löste Deans Fesseln.

„Nicht weglaufen, okay?“

Dean schlappte Sam kurz über die Hand und Sams Brust zog sich schmerzhaft zusammen.

„Morgen ist das hier zu Ende. So oder so!“, versprach er und Dean gab ein leises Fiepen von sich.

Als Sam weiterfuhr, wischte er sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.
 

Plötzlich kletterte Dean etwas umständlich auf den Beifahrersitz. Sam blieb fast das Herz stehen.

„Ruff“, ließ Dean sich hören und stupste Sams Arm mit seiner Nase an. Dann rollte er sich zusammen, schaute mit großen Augen erneut zu Sam hoch und legte gleich darauf seinen Kopf auf dessen Oberschenkel.

Jetzt war es an Sam mit großen Augen auf seinen Bruder zu starren.

Ein beklemmender Druck breitete sich in Sams Brust aus. Er japste nach Luft und merkte erst jetzt, dass er sie angehalten hatte. Zögernd nahm er die Hand vom Lenkrad und begann Dean den Nacken zu kraulen. Wieder und wieder redete er sich ein, dass ein Wolf auf seinem Bein lag, auch wenn es sich nicht so anfühlte. Es tat ihm weh, seinen Bruder so zu sehen. Dean, der immer der stärkere war, der, der ihn auch mal in den Arm genommen und getröstet hatte. Er vermisste ihn so sehr!

Hin und wieder wuschelte er ihm durch die Haare und strich langsam über Kopf, Hals und Schulter.

Dean gab noch eine ganze Weile ein dumpfes, zufriedenes Grollen von sich, dessen Vibrieren sich bis in Sams Bein bemerkbar machte, bis er eingeschlafen war und sich noch weiter entspannte.
 

Endlich fand Sam ein Motel und hielt an. Er stieg aus und mietete ein Zimmer. Mit dem Schlüssel in der Hand fuhr er den Wagen bis vor die Tür und half Dean beim Hineingehen. Der war immer noch auf reichlich wackeligen Beinen unterwegs. 'Liegt das an seiner Verletzung, oder war er so viel Wolf, dass er nicht auf zwei Beinen laufen konnte?' Auch diese Frage wusste Sam nicht zu beantworten.

Er hatte bei einem Stopp Putenfleisch besorgt und schnitt es klein, während er Wasser heiß machte. Als es kochte warf er die Brocken hinein und ließ sie noch ein paar Minuten kochen. Immer wieder versuchte er während der Zeit Dean abzuwehren.

„Du wirst dir weh tun“, erklärte er ihm, ziemlich erfolglos.

Endlich hatte er das Fleisch aus dem Topf geangelt und befand es für kalt genug, um es Dean geben zu können. Schnell löste er noch ein paar Tabletten in einer kleinen Flasche Wasser auf und ging zum Bett.

„Na komm“ rief er seinem Bruder zu und klopfte auf das Bett neben sich. Der ließ sich nicht zweimal bitten. Sofort hockte er sich neben ihn und ließ sich füttern.

Als der Teller leer war, zog Sam seinen Halbwolf an sich und hielt ihm die Flasche hin. Dean schnüffelte daran. Es roch anders als die letzten Male.

„Es sind ein paar Vitamine und Mineralstoffe. Mit dem Geflügel bekommst Du nicht genug“, erklärte Sam wieder ruhig und Dean trank.

Gleich darauf räumte der Jüngere alles auf den Nachttisch. Dean rollte sich auf den Rücken, verdrehte den Kopf so, dass er seinen Bruder sehen konnte und stupste ihn mit der Hand an. Sam schaute ihn fragend an. Wieder tatzte Dean nach ihm und fiepte leise. Sam stupste ihn an. Dean japste leise und angelte wieder nach Sam.

Es dauerte nicht lange und die beiden Winchesters waren in eine Balgerei verwickelt. Fast so, als wären sie beide noch Kinder.

Plötzlich stieß Sam mit seinem Ellenbogen gegen Deans Verletzung. Der jaulte auf, fuhr herum und packte zu. Sam keuchte erschrocken als er Deans Zähne an seinem Handgelenk fühlte. Jetzt hatte er das Vertrauen seines Bruders zerstört. Er hatte ihm weh getan, schoss es Sam durch den Kopf. Doch Dean biss nicht zu. Er grollte nur drohend.

„Tut mir leid, Dean, ich wollte dir nicht weh tun“, entschuldigte er sich. Der Halbwolf musterte ihn noch kurz mit seinen grünen Augen, dann ließ er Sams Hand wieder los. Der Jüngere musterte sein Handgelenk. Er sah Deans Gebissabdruck auf seiner Haut.

„Tut mir leid Dean“, wiederholte er noch einmal. „Lass mich die Wunde mal sehen. Außerdem sollten wir uns langsam ins Bett legen, morgen wird nochmal hart.“ Er zog Dean aus und untersuchte dann die Wunde. Alles unter den wachsamen Augen seines Wolfsbruders.

Die Wunde sah gut aus.

Gleich darauf machte er sich selbst bettfertig.

Dean lag auf dem anderen Bett aber als Sam sich unter seiner Decke verkrochen hatte, kam er zu ihm. Sam legte seine Decken über sie beide, schloss ihn in die Arme und schlief, seine Nase in Deans Nacken gepresst, ein.
 

'Heute!', war das erste, das Sam einfiel als er erwachte. Dean lag noch neben ihm, war aber wohl schon eine Weile wach. „Heute!“ sagte er noch einmal laut. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Er holte tief Luft, dann stand er auf. Er zog Dean an, gab ihm das restliche Fleisch und machte sich fertig. Schon bald saßen sie wieder im Auto. Sam hatte Dean zwar wieder auf die Rückbank verbannt, was den allerdings nicht davon abhielt nach kurzer Zeit wieder nach vorn zu klettern, um sich wie schon am Tag zuvor auf dem Beifahrersitz zusammen zu rollen.

So verschlief er fast die gesamte Fahrt.



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