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Creepypasta Special: The Name Lumis

Die wahre Geschichte über Sally
von

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Sally greift an

„Die Liebe kann die zugleich wunderbarste, als auch die grausamste aller Waffen sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie echt oder gespielt ist. Sie ist so stark, dass sie Menschen aus der Dunkelheit retten, oder in den Abgrund stürzen kann. Liebe kann sowohl Seelenheil, als auch Schmerz und zugleich produktiv, als auch destruktiv sein. Und am Mächtigsten ist die Liebe eines Kindes zu seiner Familie. Sie ist bedingungslos und völlig frei von Bedingungen und Hintergedanken. Auch wenn Sally momentan eine gefährlich starke negative Energie aufweist und sie jeden Menschen auf dieser Welt töten will, kann die Liebe sie augenblicklich in positive umwandeln und sie läutern. Vor allem, da sie ein Kind ist, dürfte es nicht unmöglich sein, weil sie ganz anders gestrickt ist als ein Erwachsener. Sie sehnt sich nach der Liebe einer Familie und wenn dieser Herzenswunsch erfüllt wird, dann wird ihr Geist augenblicklich verschwinden und höchstwahrscheinlich erlangt sie dann auch wieder ihre normale Gestalt zurück.“ Samuel packte sein Messgerät wieder ein, ließ aber die DVD draußen. Er legte nun eine Pause ein, um sich ein wenig am Gebäck zu bedienen, welches Dathan bereitgestellt hatte. Während er die ganze Zeit geredet hatte, hatte er nicht einen Moment etwas von seiner Seriosität eingebüßt, obwohl das, was er sagte, im ersten Moment völlig unglaubwürdig und hirnrissig klang. Aber Dathan und Jamie zweifelten nicht ein einziges Wort von dem an, was er sagte. Das, was er sagte, deckte sich genau mit dem, was Harrison erzählt hatte und allein schon seine ernste Art überzeugte einfach. Man sah ihm deutlich an, dass er seine Fälle stets ernst nahm und mit der gleichen Professionalität heranging, wie ein normaler Mensch an seine Arbeit. „Für Sallys Läuterung brauchen wir nicht zwingend ihre Reinkarnation, ich werde aber trotzdem die Augen offen halten. Fürs Erste würde ich vorschlagen, dass wir Schritt für Schritt an das Problem herangehen. Wir würden sonst Gefahr laufen, dass Sally sich bedroht fühlt und uns angreift. Das könnte sogar lebensgefährlich für uns werden.“

„Und was genau sollen wir tun?“

„Sally das Gefühl geben, dass sie durchaus hier toleriert wird. Sie sollten mit einfachen Dingen anfangen: Decken Sie zum Beispiel den Tisch für eine dritte Person, oder richten Sie eine Art kleinen Altar ein. Indem Sie Sally zeigen, dass Sie ihre Gegenwart nicht fürchten, sondern sogar begrüßen, wird ihr Terror wahrscheinlich fürs Erste abebben.“

„Sollte man so etwas bei Geisteraustreibung nicht eigentlich lassen?“ fragte Dathan, der sich eigentlich etwas völlig anderes vorgestellt hatte. Er hatte eigentlich an so etwas wie eine Geisteraustreibung oder an einen Exorzismus gedacht. Dass er jetzt aber Sally die Erlaubnis erteilen sollte, hier herumzuspuken, widersprach doch eigentlich alledem, was er über Geisteraustreibungen gehört hatte. Sam erklärte jedoch, dass sie es mit dem Geist eines verletzten kleinen Mädchens zu tun hatten und Sally äußerst sensibel war. Würde man sie gewaltsam austreiben, würde das nur ihren Hass weiter schüren und das genaue Gegenteil bewirken. „Dathan, Sie haben mir erzählt, dass Sally den Tod ihrer Familie mit ansehen musste und sie selbst ihr Leben lang ausgegrenzt und misshandelt wurde. Solche Erlebnisse brennen sich sehr tief in unser Innerstes und genau daraus entsteht auch all der Hass in Sally. Diese schweren Traumata sind die Quelle ihrer Energie und sie gewaltsam durch einen Exorzismus auszutreiben, würde sie nur noch mehr verletzen. Normalerweise würde ich tatsächlich nicht dazu raten, einen böswilligen Geist im Haus derart Willkommen zu heißen, weil das gefährlich werden kann, aber Sally ist durchaus kein böser Geist, soweit ich das beurteilen kann. Falls es jedoch Probleme geben sollte, können Sie mich jederzeit unter meiner Privatnummer erreichen.“ Damit ließ Samuel seine Karte da und erstellte eine Liste mit Dingen, die sie die nächsten drei Tage tun sollten. „Falls während dieser Zeit nichts Beunruhigendes passieren sollte, werden wir in die nächste Phase eintreten. Wichtig ist aber, dass Sie während dieser Zeit nicht negativ über Sally sprechen oder ihr das Gefühl geben, sie wäre nicht erwünscht. Das könnte sie unnötig provozieren und im schlimmsten Falle würde Sally sogar zum Angriff übergehen.“ Irgendwie hatte dieser Dämonologe oder Geisterforscher etwas von einem Psychologen, wie den Hausbesitzern erschien. Auf Jamies Frage hin, woher er denn so viel über die Gedanken und Gefühle eines Kindes Bescheid wüsste, erklärte Samuel, dass Parapsychologie sich mit der Seelenkunde beschäftigt und man dafür durchaus auch Kenntnisse im Bereich der Psychologie haben müsse. Außerdem waren die meisten Geister, die nicht böswilliger Natur waren, größtenteils Kinder. „Um einen Geist auszutreiben, muss man sich mit ihm vertraut machen und Analysen durchführen: Welches Ziel verfolgt dieser Geist, was hat er getan um sein Ziel zu erreichen und welche Charakteristiken hat er? Das sind die wichtigsten Fragen und sich allein auf eine Austreibung zu konzentrieren, kann sehr schnell nach hinten losgehen. Deshalb ist es äußerst wichtig, psychologisch an das Thema heranzugehen und sich darauf einzulassen.“

„Und weshalb interessieren Sie sich so für Sally?“

„Nicht nur ich sondern die ganze N.E.S.P.R. begeistert sich für diesen Fall. Wir studieren schon seit einiger Zeit die Nekromanten und Sally ist der perfekte Beweis dafür, dass unsere Studien und Erkenntnisse durchaus belegbar sind. Aber ich habe auch persönliche Gründe: Meine Mutter wurde vorige Woche vom Sally-Syndrom befallen und hat sich daraufhin in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen. Außerdem sind einige meiner Kollegen ums Leben gekommen, als sie versucht hatten, Sally gewaltsam auszutreiben.“

„Oh, das tut mir sehr Leid“, sagte Dathan und hatte schon zugleich ein schlechtes Gewissen, überhaupt nachgefragt zu haben. Aber Samuel war guter Dinge, dass sie bei gemeinsamer Zusammenarbeit etwas bewirken konnten. Schließlich erkundigte sich der entstellte Nekromant aus reiner Neugier, ob ein Begabter mit roten Augen zur Welt kam. Diese Frage verwirrte den Dämonologen etwas, aber dann merkte er schon, was Dathan eigentlich damit sagen wollte. Er konnte ihn beruhigen. „Ich habe schon mit einigen Nekromanten zu tun gehabt und keiner von ihnen hatte rote Augen. Ich vermute, dass es sich dabei um eine Art vererbbare Genmutation handelt. Haben mehrere aus Ihrer Familie rote Augen gehabt?“

„Ja. Ich, meine verstorbene kleine Schwester, mein Urgroßvater, Sally und wahrscheinlich noch einige andere. Mein Großvater dachte, dass meine Fähigkeiten und meine Augenfarbe miteinander zusammenhängen würden.“

„Nein, da kann ich Sie beruhigen. Die Augenfarbe hat rein gar nichts damit zu tun. Es scheint mir eher Zufall zu sein, dass die Nekromanten in Ihrer Familie rote Augen haben.“ Das hieße ja, dass seine kleine Schwester vielleicht doch keine Begabte, sondern ein ganz normales Mädchen gewesen war. Erleichtert darüber atmete Dathan auf. Wenigstens hatte die kleine Christie nicht als Außenseiterin sterben müssen, auch wenn das nur ein sehr kleiner Trost war. „Und mit wie vielen Nekromanten haben Sie zusammengearbeitet?“

„Mit insgesamt 22. Allerdings nicht allein in Amerika, sondern auch in Europa und Asien. Wie gesagt, solche Begabten sind sehr selten. Dass es allein in Ihrer Familie so viele Nekromanten gab, grenzt an ein Wunder, denn dieses unglaublich hohe Energiepotential kann nicht vererbt werden. Es tritt eher zufällig auf. Ihre Familie ist sozusagen einzigartig.“

„Ehrlich gesagt, würde ich lieber darauf verzichten“, gab Dathan zu und bediente sich nun selbst am Gebäck. Seit diese DVD zu Tage gefördert worden war, spürte Dathan, wie seine eigene Stimmung schlagartig in den Keller sank und er spürte regelrecht diese negative Aura, die von diesem kleinen Objekt ausging. Sally musste unglaublich stark sein. Schließlich wurde er von Samuel aus seinen Gedanken gerissen. „Wenn Sie wollen Dathan, kann ich Ihnen die Telefonnummer einer speziellen Hilfegruppe geben, in der Sie nicht alleine mit Ihrem Problem sind.“

„Es gibt eine Selbsthilfegruppe für Leute wie mich?“

„Lorraine hat sie ins Leben gerufen. Sie ist nicht groß und auch nicht für die Öffentlichkeit bekannt oder zugänglich. Die N.E.S.P.R. vermittelt die neuen Mitglieder und bietet auch Seminare an.“

„Klingt wirklich interessant.“ Samuel holte einen Zettel und einen Stift hervor und schrieb Dathan die Adresse und den Ansprechpartner auf. Dann, als er auf die Uhr sah, verabschiedete er sich von beiden und schärfte ihnen noch mal ein, ihn sofort anzurufen, falls es gefährlich werden sollte, egal wie spät es auch wäre! Dathan und Jamie brachten ihn bis zur Tür und sahen, wie er ein einen etwas mitgenommenen staubgrauen Wagen einstieg, der bereits ein paar Beulen hatte. Viel konnte dieser Mensch nicht verdienen, wenn er solch ein Auto fuhr. Ein dreister Abzocker war er also nicht. Schweigend beobachteten sie, wie er davonfuhr und gingen wieder rein. Dathan legte seinen Mundschutz an und wollte zu Mrs. Landon gehen, um über Nacht auf ihre Kinder aufzupassen, da sie mit ihrem Mann eine romantische Nacht in einem Hotel gebucht hatte. Jamie würde sich selbst schon mal an die Arbeit machen, die Dinge auf Samuels Liste abzuarbeiten. Er selbst zweifelte noch daran, ob das alles auch wirklich so half, wie dieser Parapsychologe versichert hatte. Aber was hatte er denn schon für eine Wahl? Wenn die einzige Möglichkeit darin bestand, Sally hier ein Zuhause zu schaffen und somit ihren Zorn zu besänftigen, musste er dem Dämonologen vertrauen. Tatsächlich hatte er für einen kurzen Moment mit dem Gedanken gespielt, einen Priester hierherzuholen, aber nach Samuels Einwänden sofort wieder von dieser Idee abgelassen. Trotzdem fühlte er sich ziemlich unwohl dabei, diese DVD im Haus zu haben, welche das Zentrum von Sallys Kraft war. Als Erstes begann er eine Art kleinen, provisorischen Altar vorzubereiten. Dazu suchte er sich einen Platz auf einem Regal aus, legte die DVD dort hin und druckte sich am Computer das Bild von Sally aus, welches er in den hunderten Spam-Mails erhalten hatte. Dann stellte er das Foto auf das Regal und zündete ein paar Kerzen an. „Tut mir wirklich Leid, dass ich dich Monster genannt habe. Hätte ich gewusst, was dir passiert ist, dann hätte ich es nicht gesagt. Weißt du, wir alle haben unser Kreuz zu tragen. Ich wurde von meinen Eltern im Stich gelassen und hab gesehen, wie meine Schwester vergewaltigt wurde und sie daraufhin Selbstmord beging. Dathan wurde im Gesicht entstellt und hatte genauso zu leiden wie du.“ Ein bisschen kam sich Jamie dämlich dabei vor, mit einer nicht vorhandenen Person zu reden als sei er völlig verrückt, aber auch das gehörte zu den Dingen, die sie die nächsten Tage tun sollten. Außerdem musste er daran denken, dass es sich um ein Kind handelte. Und ein bisschen einfühlsames Reden schadete ja nicht. „Dann wollen wir mal gucken, was so in der Glotze läuft…“ Jamie setzte sich auf die Couch und begann durch die Kanäle zu zappen. Überall lief nur Müll, wie sonst eigentlich immer. Entweder nur diese üblichen CIS- oder CSI-Serien, die ihm schon zum Halse raushingen. Wenn doch wenigstens Criminal Intent mit Vincent D’Onofrio laufen würde, aber nein! Es musste ja ausgerechnet Schlaftablette Goldblum sein. Schließlich schaltete Jamie MTV ein, wo nun Comedy Central lief und fand sich damit ab, dass er sich wohl langweilen würde. Womöglich war es besser, sich doch lieber einen Film anzusehen. Also stand er auf und ging das DVD Regal durch. Vielleicht sollte er sich nach langer Zeit endlich mal wieder einen Disneyklassiker antun. Mal sehen… ja genau: Die Schöne und das Biest. Sein absoluter Lieblingsfilm. Er legte den Film in den DVD Player und ging in Richtung Sofa zurück, da bemerkte er etwas Seltsames: An der Wand gegenüber, wo ein großes Bild von ihm und Dathan hing, war ein Sprung im Glas des Bilderrahmens. Und er war sich hundertprozentig sicher, dass das Glas heil gewesen war. „Was zum…“ Jamie ging sich das näher ansehen und entdeckte, dass das Glas genau an der Stelle gesprungen war, wo er auf dem Bild zu sehen war. Genau über seinem Gesicht. Ihm wurde mulmig zumute, als er das sah und er fragte sich, ob Sally etwas damit zu tun haben könnte. War sie etwa sauer auf ihn? Wollte sie ihm etwa mitteilen, dass sie ihn umbringen wollte? Langsam wich er von dem Bild zurück und in dem Moment fiel der Strom aus. Da es bereits Abend war, wurde es mit einem Male dunkel und sofort eilte Jamie zum Schrank im Flurbereich, wo er eine Taschenlampe aufbewahrte. Dabei hörte er lautes Geraschel. Zum Glück funktionierte wenigstens die Taschenlampe. Er ging in Richtung Keller, wo die Sicherungen waren. Höchstwahrscheinlich waren sie rausgesprungen, auch wenn er bezweifelte, dass dies aus purem Zufall geschah. Nein, Sally steckte dahinter. Sie begnügte sich offenbar nicht mehr damit, ihn mit Halluzinationen in den Wahnsinn zu treiben. Jetzt machte sie ernst. Aber warum attackierte sie ihn? Laut Samuel sollte sich die Lage doch entspannen! Er musste sich geirrt haben. Vielleicht sollte er besser ihn anrufen, bevor er sich um die Sicherungen kümmerte. Also griff er in seine Hosentasche und holte sein Handy hervor. Dieses war aber funktionsunfähig, er konnte weder eine Nachricht verschicken, noch überhaupt anrufen. Anscheinend wollte Sally nicht, dass er Hilfe holte. Verdammt, hätte er doch lieber einen Priester oder so geholt und nicht irgendeinen Dämonologen, der einen auf Kindertherapeut machte. Plötzlich hörte Jamie hinter sich wieder ein leises Knacken und er drehte sich um. Der Schein der Taschenlampe fiel direkt auf eine kleine, schwarzweiße Gestalt, die ihn hämisch und boshaft angrinste. Sie hatte keine Augen, dafür aber lockiges schwarzes Haar. Es war Sally. „Wa… was?“ Jamie wich einige Schritte zurück und konnte nicht fassen, dass sie wieder da war. Und sie sah noch furchterregender aus, als in seinen Halluzinationen. „Du wirst sterben, du Bastard“, sagte sie mit einer grollenden, dämonischen Stimme und kaum hatte sie das letzte Wort ausgesprochen, zersprangen sämtliche Fensterscheiben. Dieses Mal war es ganz sicher keine Illusion, das wusste er genau. Sally hatte sich endgültig manifestiert, um ihn zu töten. „Warum tust du das? Warum, Sally?“

„Niemand von euch hat es verdient, am Leben zu bleiben. Weder du, noch dieser hässliche Kerl, der bei dir lebt. Ihr werdet alle krepieren und du bist der Nächste.“ Sally schoss auf Jamie zu, der sofort die Arme hob, um sein Gesicht zu schützen. Dabei wurden tiefe Kratzwunden in seine Arme gerissen. Dann versetzte ihn ein kräftiger Stoß nach hinten und er prallte gegen die Wand. „Nein Sally, du musst das nicht tun! Bitte hör mir zu, es ist…“

„Halt die Klappe. Es interessiert mich nicht, was du oder irgend so ein dahergelaufener Geisterfutzi zu sagen habt. Solange ihr lebt, werde ich niemals aufhören.“

„Sally, es tut mir Leid, wie ich dich genannt habe. Wir wollen dir doch nur helfen, sonst nichts.“

„Alles Lügen! Du bist doch auch nicht anders als die, die mich und meine Familie getötet haben. Ich brauche keine Hilfe, von niemandem!!!“ Es hatte keinen Sinn. Mit Sally war einfach nicht zu reden. Es blieb ihm also nur noch eines übrig: Das Haus so schnell wie möglich zu verlassen und dann Samuel anzurufen. Nur mit Mühe kam Jamie wieder auf die Beine und eilte zur Haustür. Diese knallte aber vor seiner Nase zu und wurde abgeschlossen. So blieb ihm nichts anderes übrig, als über die Terrasse zu flüchten. In seiner Not griff er eine Vase auf einer Kommode und warf sie in Sallys Richtung. Da diese aber keinen physischen Körper besaß, ging es einfach durch sie hindurch. Also eilte er in Richtung der gläsernen Terrassentür, sie sowieso kaputt war. Unter seinen Schuhsohlen knackten die Glassplitter und er sah schon die Hecke, die sein letztes Hindernis sein würde. Jamie rannte schneller und erreichte dann den Pool, der mit einer Plane zugedeckt war. Schon glaubte er sich halbwegs in Sicherheit, da durchzuckte ein entsetzlicher Schmerz seinen Körper, als sich etwas Langes und Scharfes tief in seinen Rücken bohrte. In dem Moment verlor Jamie das Gleichgewicht und stürzte in den Pool. Die Plane wickelte sich sekundenschnell um seinen Körper und nahm ihm seine Bewegungsfreiheit. Nur mit größter Mühe konnte er sich an der Wasseroberfläche halten. Während er verzweifelt versuchte, den Kopf über Wasser zu halten, rief er um Hilfe. Irgendjemand musste ihn doch hören…

Plötzlich ergriff etwas sein Bein und zerrte ihn gewaltsam nach unten. Jamie versuchte, sich aus der Plane freizukämpfen und wieder aus dem Wasser herauszukommen, aber inzwischen hatte er sich darin verwickelt wie in einem Kokon. Und zwei schmächtige und doch starke Kinderarme zerrten ihn auf den Grund des Pools, um ihn zu ertränken.
 

Es waren die Polizeisirenen, die Dathan alarmierten und ihn erkennen ließen, dass da etwas passiert sein musste. Umso besorgter war er, als auch noch der Notarzt vor dem Haus hielt. Da die beiden Landonkinder schliefen, eilte er sofort zu Jamies Haus um nachzusehen, was passiert war. Gerade kamen die Sanitäter zum Rettungswagen und hatten Jamie auf einer Trage bei sich, den sie künstlich beatmen mussten. „Hey!“ rief Dathan und eilte zu den Rettungssanitätern hin. „Was ist passiert? Wie geht es ihm?“

„Wir müssen ihn sofort ins Krankenhaus bringen. Er hat viel Blut verloren und hatte bereits einen Herzstillstand. Sind Sie ein Verwandter?“

„Nein, sein Mitbewohner. Jamie hat keine Familie mehr. Bitte sagen Sie mir, ob er durchkommen wird.“

„Sein Zustand ist momentan stabil, er muss aber sofort behandelt werden.“ Tausend Fragen schossen Dathan durch den Kopf, während er hilflos mit ansehen musste, wie sein bester Freund schwer verletzt weggebracht wurde. Die Polizei war auch bereits vor Ort und erzählte, dass jemand Jamie mit einem Messer mehrere Stichverletzungen zugefügt und ihn dann in den Pool gestoßen hätte. Es sei aber noch nicht sicher, ob er von einem Einbrecher angefallen wurde, oder ob jemand mit gezielten Mordabsichten ins Haus eingedrungen sei. Ersteres bezweifelte Dathan jedoch sehr. Er wusste, dass Jamie sich niemals dermaßen einfach so überrumpeln ließ. Immerhin hatte dieser all seine Peiniger und seine eigenen Eltern getötet. Wer immer das auch getan hatte, er wollte ihn umbringen. Und dazu fiel ihm nur eine Person ein: Sally. Da Dathan nicht so einfach die Kinder allein lassen konnte, auf die er aufpassen sollte, rief er zuerst Samuel an und berichtete ihm von diesem Vorfall. Dieser klang ernsthaft besorgt und verstand selbst zunächst nicht, warum Sally so urplötzlich aggressiv geworden war und jetzt sogar schon eigenhändig versuchte, Jamie zu töten. „Dathan, beruhigen Sie sich erst einmal, ich bin so schnell es geht hier.“ Und Samuel kam in einem Höllentempo mit dem Auto angerast. Er wirkte völlig abgehetzt und man sah ihm an, dass er sich bemüht hatte, schnellstmöglich hier zu sein. Er konnte die Polizisten überreden, sich im Haus umzusehen und sich ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Er sah das kaputte Glas und den zersprungenen Bilderrahmen an der Wand. Doch es war selbst für ihn unbegreiflich, dass eine negative Präsenz so schnell zum Frontalangriff überging. Dies dauerte normalerweise Wochen, da es die meisten auf psychische Folter abgesehen hatten. Doch Sally hingegen war völlig durchgedreht, als sie mit Jamie alleine war. „Ich fürchte, dass Jamie Sally in der Vergangenheit ungewollt provoziert, oder sogar beleidigt hat. Anders kann ich mir die Sache nicht erklären. Können Sie sich vielleicht an eine Situation erinnern, in der Jamie Sally beleidigt haben könnte?“

„Er… er hat sie ein Mal im Affekt Monster genannt, aber das war es auch schon.“

„Warum haben Sie mir das nicht direkt gesagt?!“ rief Samuel lauthals und erschrocken zuckte Dathan zusammen. Der Dämonologe war sichtlich verärgert darüber. „Hätten Sie mich im Vorfeld darüber informiert, dann hätte ich die Sache anders angehen können.“

„Aber woher sollte ich das wissen?“

„Ich hatte ausdrücklich gesagt gehabt, dass Sally äußerst gefährlich sein kann, wenn sie provoziert wird. Spätestens da hätten Sie oder Jamie mich informieren müssen. Jetzt haben wir den Salat: Jetzt ist Sally richtig sauer und wird jetzt nichts unversucht lassen, Sie beide auf dem schnellsten Weg zu töten!“



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