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Assassin's Creed

Modern Brotherhood
von

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Die Jagd beginnt / Das Templer-Duo Karren und Esset

„Der arme Rene!“

Vorsichtig schob die 25-Jährige Sarina Esset einen Zollstock in die offene Wunde des verstorbenen Templer-Agenten, zog es dann wieder heraus und prüfte die tiefe des Einstiches.

„15 Zentimeter… vermutlich eine Assassinen-Klinge!“ sagte sie und brachte sich mit einem Ruck aus der Hocke wieder in den Stand. Dann reichte sie ihrem Partner den Zollstock, damit er ebenfalls einen Blick drauf werfen konnte.

Ein stummes Nicken, dann wurde das Messwerkzeug sauber gewischt und verschwand wieder in der Tasche der jungen Frau.

„Natürlich war es ein Assassine. Das habe ich doch schon erwähnt!“ keifte die aschblonde Frau, die als einzige das Attentat im Pariser Hotel überlebt hatte.

Jaqueline schob ihre Halbmondbrille zu Recht, warf immer wieder verstörende Blicke auf die Leichen ihrer Kollegen und trat dann auf die beiden Agenten zu.

„Wer sind sie überhaupt? Und wo kommen sie so plötzlich her?“

„Sarina Esset. Dr. Vidic hat uns gestern Abend angerufen und nach Paris geschickt. Wir sollen diesen Mordfall untersuchen. Das ist mein Partner, Alexander Karren!“ sagte Sarina und stellte mit einem freundlichen Lächeln ihren Partner vor. Der nickte nur kurz und wand sich dann wieder Rene’s Leiche zu.

„Vergessen sie den Mord!“ blaffte Jaqueline los, wobei sie wild mit den Händen herum gestikulierte. „Finden sie den Assassinen. Er hat einen unserer Edensplitter, wir müssen ihn wieder haben!“

Sarina und auch Karren blickten verwirrt auf.

„Eden-was?“

„Edensplitter. Jetzt sagen sie nicht… hurmpf… welche Sicherheitsstufe besitzen sie beide?“ fragte die dürre Frau und in ihrem Gesicht konnte man schon erkennen, dass sie kurz vor einem Schreikrampf stand.

„Stufe 2… wir haben die höchste Sicherheitsstufe in der London-Zentrale…!“

„Stufe 2!?“ fragte Jaqueline völlig entgeistert.

„Das sagte ich bereits, ja.“ erwiderte Sarina, doch mehr konnte sie auch nicht mehr sagen, denn Jaqueline verließ laut fluchend und nach ihrem Handy kramend das Hotel-Zimmer. Sie konnte nur noch Sätze wie „Vidic anrufen!“, „Wieso immer ich?“ und „Nur Idioten in Rom!“ hören, dann war die gute Frau auch schon verschwunden.

„Scheint wohl unter Stress zu stehen!“ kam es von Alexander, der nun damit begann, Fotos vom Tatort zu machen.

„Zwei ihrer Kollegen wurden vor ihren Augen ermordet. Wer würde da nicht unter Stress stehen?“

Daraufhin erhob Alexander die Hand, ohne die Kamera dabei aus dem Gesicht zu nehmen. Sarina verdrehte die Augen. Es war ja klar, dass diese Antwort von ihm kam.
 

Als alle Beweise erfasst und dokumentiert wurden, saßen Sarina und Alexander kurz darauf im französischen Cafe La Terrasse du 7eme, nahe des Eiffelturms und in derselben Straße wie dem Hotel Royal Phare, dem Tatort.

„Ätzend!“ nuschelte Sarina über den Rand ihres Milchkaffees hinweg, bevor sie einen Schluck nahm und mit der Zunge Milch von der Oberlippe leckte.

Dann stellte sie die Tasse ab und tippte unkontrolliert auf ihrem kleinen Notizbuch herum.

„Was bildet sich diese alte Schrulle überhaupt ein? Ich habe extra meinen freien Tag aus dem Kalender getilgt, um hier her zu kommen und was muss ich zu hören bekommen? Vorwürfe. Beleidigungen. Die kann froh sein, dass ich nicht wieder im Zug nach London sitze!“

Alexander schwieg, nippte an seinem Kaffee und pulte lustlos die Körner von seinem Vollkornbrötchen ab.

Sarina ging auf seine Anteilslosigkeit nicht ein, sie arbeitete schon zu lange mit ihm zusammen, als sich darüber auf zu regen, dass er nicht viel sprach. Aber das brauchte er auch nicht, sie fand ihn gut so wie er war und wenn er mal sprach, dann traf er das Thema beim Punkt.
 

Alexander hatte vor 16 Jahren seine große Schwester verloren und er litt lange unter diesem Verlust. Abstergo hatte er sich zunächst angeschlossen, um die Wahrheit über ihren Tod zu erfahren. Von ihnen erfuhr er schließlich, dass die Assassinen an ihrem Tod verantwortlich waren.

Nun war er einer der besten Undercover-Agenten von Abstergo und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Assassinen zu jagen.
 

Sarina selbst wusste nicht viel von ihrer Familie, sie war kurz nach ihrer Geburt zu Abstergo Industries gekommen und von Kindesbein ausgebildet worden. Von Anfang an wurde ihr eingetrichtert, dass ihre Eltern von Assassinen getötet worden sind. Seitdem jagt auch sie die weißen Kapuzen-träger.
 

„Wir sollten uns überlegen, wohin der Assassine geflohen sein könnte!“ sagte Alexander leise, während er sich in seinem Stuhl zurück lehnte und die Nachrichten auf seinem PDA überflog. Sarina gab ihm recht, nur fiel ihr nicht ein, wo sie mit der Suche beginnen sollte.

„Er wird Paris schnell verlassen wollen... also werden wir alle Flughäfen und Bahnhöfe überwachen müssen!“ begann sie und notierte sich sofort alles in ihrem Notizblock. Alexander tat das selbe auf seinem PDA.

„Metro?“

„Auch die Metro lassen wir überwachen. Kameras, Wachmänner und Undercover-Agenten.“

Rasch hatte sie ihr Handy aus der Tasche gezuckt, stand auf und verließ das Cafè in Richtung Straße. Alexander stand ebenfalls auf, legte ein paar Euro auf den Tisch und folgte seiner Kollegin.

Sie wählte die Nummer der Abstergo-Zentrale in Paris und wartete, bis jemand den Hörer abnehmen würde.

„Zentrale hier?“ meldete sich eine junge Frau knapp.

„Sarina Esset, Dienstnummer 7732-2C. Schicken sie sofort Männer an alle Bahnhöfe und Flughäfen der Stadt. Lassen sie die städtische Metro überwachen und setzen sie sich mit der Polizei in Verbindung. Ich werde ihnen die Beschreibung des Assassinen zukommen lassen!“

„Verstanden!“

Das Gespräch wurde sogleich wieder beendet und das Handy verschwand in der Hosentasche.

„Komm Alex, wir fahren zum Bahnhof und fangen dort mit der Observation an.“
 

Müde drehte sich Leroy von einer Seite zur anderen und rutschte dabei halb aus dem Bett, konnte sich aber noch fangen und kletterte rasch zurück unter die warme Decke.

Er wusste nicht, wie spät es war, aber er wusste auch nicht, wie oft er noch die Chance auf ein warmes, richtiges Bett haben würde, also machte es ihm nicht aus, auszuschlafen.

Er hatte noch bis spät in die Morgenstunden mit Christina im Gästebett gesessen und mit ihr geredet. Größtenteils über ihr Leben als Verbindungsagent der Assassinen. Leroy interessierte sich sehr dafür, ob sie glaubte, für die richtige Sache zu kämpfen. Er zweifelte nicht an ihrer Loyalität, dennoch beruhigte es ihn zu wissen, dass sie hundertprozentig hinter der Sache der Assassinen stand.

„Es hatte mich sehr überrascht zu erfahren, dass Fiore eine Assassine war. Ihr Tod hat mich stark getroffen, aber noch mehr der Grund.“ hatte sie dem Weißhaarigen anvertraut.

Fiore war Christinas beste Freundin gewesen, jedoch wurde sie von den Templern aufgespürt und ermordet. Weil sie eine Assassinen war. So wie Leroy. So wie sie.

„Ich... ich kannte Fiore auch sehr gut!“ gestand er nach einer Weile.

Nun war Christina noch mehr überrascht und sie hatte Leroy die ganze Zeit dazu gedrängt, ihr mehr zu erzählen und obwohl sich der Jüngere zunächst davor sträubte, hatte er dann doch ein wenig von sich preis gegeben.

So erfuhr Christina, dass Fiore und Leroy einst ein Team gebildet hatten und gemeinsam auf Attentats-Missionen gingen. Doch mehr verriet er ihr nicht und sie beließ es dabei.
 

„Leroy? Bist du wach?“

Christina trat leise ins Zimmer und klopfte gegen den Türrahmen an. Als Antwort bekam sie von dem weißhaarigen nur ein unverständliches Brummen unter der Bettdecke. Sie grinste, ging zum Fenster und zog die Vorhänge zurück.

Sofort wurde das Brummen lauter, als das Sonnenlicht das Zimmer flutete und der junge Meister-Assassine begann sich wieder im Bett zu rekeln.

„Komm, steh auf, du Schlafmütze. Ich habe Frühstück gemacht. Aber vorher schau ich mir deine Verbände an!“

Ohne Gegenwehr ließ er sich von ihre das Oberteil über den Kopf ziehen und den Verband abnehmen. Christina grinste, als sie kurz einen Blick über sein Gesicht schweifen ließ.

Er hatte sein Haarband über Nacht abgelehnt, nun hingen ihm die weißen Strähnen bis zur Schulter. Die Augen waren noch halb geschlossen und er gähnte einmal herzhaft.

Irgendwie sah er schon niedlich aus. Und so unschuldig. Sie konnte noch immer nicht ganz realisieren, dass vor ihr ein gefährlicher Killer saß.

Schnell verdrängte sie jedoch solche Gedanken und konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Arbeit.
 

„So, der Verband ist Gewechselt, die Wunde sieht auch schon nicht mehr so schlimm aus wie zuvor. Dennoch wird es noch einige Zeit dauern, bis alles vollkommen verheilt ist. Eine Narbe wird jedoch zurück bleiben!“

„Das macht nichts!“ antwortete Leroy und zog sich das Shirt wider über. „Narben habe ich schon genug. Eine mehr oder weniger wird da nicht auffallen!“

„Wie einfach er das hinnimmt!“ dachte sie, brachte aber erst einmal die alten Verbände zum Müll.
 

Bevor Leroy jedoch hinab in die Küche ging, schnallte er sich die versteckten Klinge um die Arme und zog sich seinen frisch gewaschenen Pullover wieder über. Die Ärmel waren lang und der Stoff dick genug, um die heimlichen Waffen gut zu verstecken. Dann schlüpfte er in seine Jeans und eilte die Treppe hinab zur Küche.

Christina war bereits da, kochte Kaffee und stellte ein paar letzte Dinge auf den Tisch.

„Ich hoffe du magst Kaffee. Was anderes habe ich zur Zeit leider nicht, nur noch Mineralwasser!“

„Kaffee ist gut!“ antwortete Leroy nur knapp und setzte sich ans Fenster. Er streckte sich kurz dem Sonnenlicht entgegen, dass hinein fiel und griff dann herzhaft nach einem Croissant.

Christina schenkte ihm derweil Kaffee ein und setzte sich ihm gegenüber.

„Hast du denn gut geschlafen?“

„Ja, danke. Euer Gästebett ist wirklich sehr bequem. Kann mich nicht erinnern, was ich das letzte mal so gut geschlafen habe!“ sagte er lächelnd.

„Wo schläfst du denn sonst?“

„Och, Heuhaufen, Autorücksitze und sonstiges. Ein richtiges Bett kriege ich nur selten!“

„Oh!“

Mehr hatte sie dazu nicht zu sagen und Leroy schmierte sich genüsslich seine Croissant.

„Wie sehen jetzt deine Pläne aus?“ fragte sie, um das Thema zu wechseln.

Leroy biss ab, kaute und kippte sogleich einen Schluck Kaffee hinter her. Erst, als der Mund wieder frei war, antwortete er: „Monteriggioni. Ich nehme den Zug raus aus Paris und Fahre Richtung Stuttgart. Von dort versuche ich dann nach Rom zu kommen und von da aus dann nach Monteriggioni. Wenn ich Glück habe, kriege ich eine passende Zugverbindung erwischt!“ erklärte er.

„Mit dem Zug? Leroy, Abstergo hat sicherlich bereits alle Bahnhöfe und Flughäfen abriegeln oder Bewachen lassen. Du wirst niemals unerkannt in einen Zug kommen. Warum fährst du nicht mit einem Auto?“

„Hab kein Führerschein!“ antwortete er nüchtern und Schulterzuckend. Dann schob er sich wieder ein Stück Croissant in den Mund.

„Außerdem fahre ich gern Zug. Man kommt leicht rein und wieder raus und man muss sich nicht darum kümmern, das Auto verschwinden zu lassen. Vertrau mir, Christina, ich weiß, wie ich in den Zug komme.“

Er grinste und biss wieder in sein Frühstück. Christina indessen versuchte sich vorzustellen, wie Leroy ungesehen einen Zug besteigen wollte...



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