Zum Inhalt der Seite

Assassin's Creed

Modern Brotherhood
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Beziehungskrisen und nächtliche Besuche/Der Vorhang hebt sich für Christina Beckenbach

„Darf man fragen, wo du hin willst?“

Es war schon spät, die Sonne war untergegangen und über dem Pariser Nachtleben blinzelten die Sterne. Jeden Moment würde die große Wanduhr in ihrem Flur zur zehnten Stunde schlagen. Christina stand, beide Hände in die Seiten gestemmt, im Flur und beobachtete ihren Freund und Liebhaber, Alexandre, wie er sich mit Mühe und Not, hektisch die Schuhe zuband.

„Das Büro hat angerufen, ich soll so schnell wie möglich noch mal vorbei schauen. Offensichtlich ein Notfall, man wollte mir am Telefon nichts Genaueres sagen!“ erklärte er.

Kurz darauf fluchte er, als der Schnürsenkel riss. Doch er hatte jetzt keine Zeit für Kleinigkeiten.

„Aber es ist gleich 10 Uhr, u die Zeit arbeitet doch keiner mehr!“ entgegnete Christina.

„Wir von Abstergo schon!“

„Ihr von Abstergo… einem Pharma-Unternehmen. Ich bitte dich, Alexandre. Das ist der erste Abend seit 3 Monaten, den ich gehofft hatte, mal wieder mit dir allein verbringen zu können. Und jetzt musst du plötzlich ins Büro?“

Ihre Stimme bebte vor Wut. Sie hatte Tage damit verbracht, diesen Abend vorzubereiten, hatte Wasser und Blut geschwitzt und sogar ihre kommende Master-Arbeit im Bereich Medizin einen Augenblick vergessen.

Jeder Beziehung hatte ihre Höhen und ihre Tiefen, Christina jedoch glaubte, aus diesem Tief nicht mehr raus zu kommen. Doch sie konnte sich unmöglich von ihm trennen, dafür liebte sie ihn noch zu sehr.

Sie sagte nichts mehr, verschränkte die Arme vor der Brust und wand sich ab. Alexandre konnte selbst nur ahnen, welche Mühe seine Freundin auf sich genommen hatte. Umso unwohler fühlte er sich dabei, dass er nun gehen musste.

„Christa… hör mal…!“ er trat auf sie zu und nahm sie zärtlich in seine Arme. Sie wehrte sich leicht, doch ließ es schließlich geschehen. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Hände ballten sie vor lauter Wut zu Fäusten.

„Es tut mir leid. Und ich kann deine Wut verstehen. Aber bitte… versuch auch mich zu verstehen. Mein Chef ist ein Arsch aber wenn ich nicht kusche wenn er ruft, bin ich meinen Job los. Und was wird dann aus deinem Studium. Ich tu das hier doch alles nur für dich!“

Er küsste ihren Nacken, schlang die Arme noch fester um sie.

„Ich verspreche dir, ich werde es wieder gut machen!“

„Wirklich?“ fragte sie und wand ihr Gesicht zu ihm.

„Ja… ja, wirklich!“

Sie küssten sich, dann ließ er sie los und sie ließ ihn gehen.
 

Als sich die Wohnungstür schloss, blieb Christina eine Weile im Flur stehen und blickte, erfüllt von gemischten Emotionen auf die Tür. Dann wischte sie sich mit dem Ärmel ihres Hemdes die Tränen aus dem Gesicht und ging zurück ins Wohnzimmer. Auf dem Esstisch standen Kerzen und zwei unvollendete Hauptgerichte, für die sie drei Stunden in der Küche gestanden hatte. Es sollte ein romantisches Abendessen bei Kerzenschein und Mondlicht werden, geknüpft mit ein wenig klassischer Musik, auf die Alexandre so stand.

Sie schaltete die Anlage ab, blies die Kerzen aus und brachte die Reste des Essens in den Kühlschrank. Der Abend war gelaufen, da konnte sie sich auch ins Bett legen, noch ein wenig lesen oder Fern sehen und dann mit ihrem Frust und Kummer einschlafen.
 

Nachdem sie also im Wohnzimmer wieder für Ordnung gesorgt hatte, knipste sie überall das Licht aus und folgte dann der Treppe hinauf ins Obergeschoss, wo bereits die Tür zu ihrem Schlafzimmer offenstand.

„Na ja, komme ich heute wenigstens nicht zu spät ins Bett!“ dachte sie und versuchte irgendwie das Positive an der ganzen Geschichte zu sehen.

Doch als sie gerade am Kleiderschrank sich aus ihren Klamotten schälen wollte, um in etwas Bequemeres zu schlüpfen, schrak sie zusammen, als etwas gegen die schmale Balkontür klopfte.

Verwundert stand sie erst mal Regungslos im Raum, den Blick auf die Vorhänge gerichtet, wohinter sich die Tür zum Balkon befand.

Erst vermutete sie, das Klopfen hätte sie sich eingebildet oder es sei einfach nur ein Ast oder ähnliches gegen die Scheibe geflogen, doch kurz darauf klopfte es wieder, im selben Takt wie beim ersten Mal.

Ohne Zweifel, jemand stand auf ihrem Balkon.

Reflexartig zog sie einen Golfschläger aus der in der Ecke stehenden Tasche ihres Freundes und schlich zum Balkon.

Dann riss sie mit einem Ruck den Vorhang beiseite und sah den Ursprung des Klopfens auf ihrem Balkon sitzen.

„Leroy?“

Der junge Mann saß angelehnt am Geländer, das Gesicht angestrengt verzogen und eine Hand gegen die Seite, kurz unterhalb der Achsel, drückend. Er atmete schwer, versuchte aber zu Lächeln, als sie ihn entdeckte.

Rasch öffnete sie die Tür und kniete sich zu ihm.

„Was… was machst du hier?“ fragte sie und dabei senkte sie ihre Stimme auf ein Minimum.

„Ich… hatte einen… einen Job, hier in der… Nähe…!“ antwortete der junge Assassine schwer atmend.

Einen Job. Das konnte nur bedeuten, dass von einem Attentat die Rede war. Und der Verfassung des Weißhaarigen zumute war es nicht nach Plan verlaufen.

Christina blickte noch einmal prüfend an ihm herab. Sie kannte Leroy nur von einigen, wenigen Treffen. Er kam sie besuchen, fragte nach Übersetzungen zu einigen Texten und verschwand dann wieder.

Er war 25 Jahre alt und soweit sie wusste schon seit 6 Jahren ein ausgebildeter Assassine. Einige titulierten ihn schon als Meister-Assassine.

„Also ist er seit seinem achtzehnten oder neunzehnten Lebensjahr damit beschäftigt, Menschen zu töten!“ dachte sie und ihr Blick betrübte sich. Sie wusste, dass der Kampf gegen die Tyrannei der Templer viel verlangte, dass jedoch schon so junge Menschen ausgebildet werden müssen?

Es war nicht fair.

„Christina?“

Sie schrak aus ihren Gedanken, als Leroy mit seiner freien Hand, vor ihrem Gesicht winkte.

„J-ja?“

„Ich… will nicht unhöflich sein, aber… aber kann ich… herein kommen?“ fragte er.

„Oh ja… ja natürlich. Verzeih, ich war völlig in Gedanken. Warte ich helfe dir!“

Mit ihrer Hilfe stemmte er sich zurück auf die Füße und da bemerkte die Blonde das viele Blut auf dem Boden und seinen Kleidern.

„Oh mein Gott!“

„Ganz ruhig. Das meiste ist nicht von mir… aber… das hier…!“ er nahm die Hand von der Seite und zeigte eine Stelle vor, wo seine Jacke völlig vom Blut durchtränkt war, „…das tut sehr weh!“

Sofort riss Christina die Bettdecken und Kissen vom Bett und holte aus dem Kleiderschrank einige Laken und Handtücher hervor. Die breitete sie auf der Mattratze aus und strich sie glatt.

„Leg dich dort hin… zieh dir die Sachen aber vorher aus!“ sagte sie bestimmend und Leroy gehorchte. Schließlich stand sie kurz vor ihrem Master in Medizin, also konnte der Weißhaarige ihr Vertrauen. Er streifte sich die fingerlosen Handschuhe ab, zog Jacke, Pullover und versteckte Klinge aus und legte sich dann auf das Bett. Es fiel ihm schwer, denn jede Bewegung schmerzte.

Derweil kam Christina mit heißem, klarem Wasser und einigen, medizinischen Utensilien zurück ins Schlafzimmer.

Als sie den nackten Oberkörper ihres Besuchers sah, trübte sich wieder ihr Blick und sie seufzte. Sie konnte sehr gut mehrere Narben und schlecht verheilte Schusswunden entdecken. Zeichen eines Lebens voller Gewalt und Tot.

Leroy bemerkte ihren Blick, sagte jedoch nichts. Er wusste, dass sie erst vor einigen Jahren von seinen Brüdern und Schwestern angesprochen wurde, es war für sie noch schwer, sich daran zu gewöhnen, vor allem, da sie kein Assassine war, die jede Nacht auf der Flucht war und über Häuserdächer lief.

Christina hatte viel mehr die Aufgabe, zu Übersetzen und zu recherchieren. Und dank ihrer Liebschaft mit Alexandre, der nun mal für die Templer arbeitete, hatte sie einen direkten Draht zu Abstergo.

„Versuch den Arm zu heben!“ sagte sie.

Tatsächlich entdecke sie eine Schusswunde unterhalb der Achsel. Die Kugel war im Rücken eingetreten, schien aber außer Muskeln nichts Wichtiges getroffen zu haben. Sie ging sauber durch, weswegen sie nicht nach der Kugel suchen musste. Dennoch sollte die Wunde schnell verarztet werden.

„Wie bist du mit diesen Schmerzen überhaupt hier hoch gekommen?“

„Ich habe meinen… Job erledigt… und stand noch völlig unter… unter AdrenaliAUA… kannst du nicht ein wenig… vorsichtiger sein?“ fragte er und biss kurz darauf die Zähne zusammen.

„Sorry.“ kam es nur von der Blonden.
 

Sie reinigte die Wunde, dann begann sie, den Oberkörper zu verbinden, sodass die Blutung gestillt wurde.

„Geht es jetzt schon ein wenig besser?“ fragte sie, als Leroy sich vorsichtig aufsetzte.

„Ja, danke. Es geht schon!“

„Gut… ich werde deine Kleidung in die Wäsche schmeißen, du kannst die so lange ein Hemd von Alexandre raus suchen… das sollte dir passen!“

„Ist gut!“
 

„Wo ist eigentlich dein Freund?“ fragte Leroy, während er sich aus dem großen Kleiderschrank ein frisches Hemd heraus angelte.

„Arbeiten. Er wurde plötzlich vom Büro angerufen, angeblich ein Notfall!“ erklang Christinas Stimme aus der unteren Etage.

Wärend er sich das Hemd zuknöpfte, ließ er den Blick durch das Schlafzimmer gleiten und bemerkte eine kleine Packung auf dem Nachtschrank. Als er erkannte, was es war, lief er sofort rot an.

„Oh… äh… dann… dann habe ich dir wohl heute den Abend versaut, was?“ fragte er, peinlich berührt.

„Wieso?“

„Nun ja… ich habe heute zwei guten Männern von Abstergo das Leben genommen und ihnen etwas wichtiges entwendet. Bei denen ist jetzt sicherlich Hochstimmung, daher wurde Alexandre vermutlich ins Büro gerufen!“ erklärte er, als Christina wieder zu ihm hoch ins Schlafzimmer kam.

„Es tut mir wirklich leid!“

Er verbeugte sich, doch die Blonde legte fürsorglich ihre Hand auf seine Schulter.

„Nein, gib dir nicht die Schuld dafür. Ich habe mich so wieso langsam an solche… Abende gewöhnt.“

Sie lächelte, doch es war ein trauriges Lächeln und die Schuldgefühle beim Weißhaarigen blieben.
 

„Also, da deine Klamotten in der Wäsche sind und du dich eh noch ein wenig schonen musst… schlage ich vor, du bleibst gleich länger bei mir!“ sagte sie und wirkte plötzlich sehr zufrieden mit sich und der Welt.

„Äh, würde ich gern. Aber wenn Alexandre zurück kommt, ist hier sicherlich der Teufel los.“ Sagte Leroy.

Doch Christina winkte lachend ab: „Ach was, wenn der einmal ins Büro gerufen wird, dauert das Tage, bis er wieder da ist. Außerdem habe ich so endlich jemanden zum reden.“

„Was ist mit deinen Eltern?“

„Verreist!“

„Und Freunde?“

„Sind auch alle im Urlaub!“

„Dein Studium?“

„Bin gut vorbereitet!“

Leroy zuckte mit den Schultern. Mit seiner Verletzung konnte er wirklich nicht weiter reisen und wie oft bekam man Speise und Trank, dazu noch ein warmes Bett angeboten?

„Also gut… ich bleibe!“

„Yayy, dann wird das heute eine coole Pyjama-Party!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück