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Assassin's Creed

Modern Brotherhood
von

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Es geht nicht immer nur im Alleingang / Flucht aus Paris

Es war bereits ihr 4 Kaffee an diesem Tag, doch was sonst konnte man die Zeit über machen, während der Weißhaarige Assassine neben ihr immer wieder prüfende Blicke über den Zeitungsrand in Richtung Bahnhof warf? Christina stellte die Tasse ab, wobei ein wenig Kaffee über den Rand schwappte und sie sich die Finger kleckerte.

„Merde!“ fluchte sie leise auf französisch und begann sofort nach einem Taschentuch in ihrer Tasche zu kramen.

Leroy nahm davon keine Notiz. Er tat weiterhin so, als würde er den Artikel in der “Times“, die er sich auf dem Weg zum Bahnhof an einem Kiosk gekauft hatte, wahnsinnig interessant finden.

„Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du unbehelligt in den Bahnhof gelangen willst!“ erwähnte Christina, während sie sich den Kaffee von der Hand wischte.

„Mach dir darum mal keine Gedanken. Abstergo kennt mich nur Anhand der Klamotten. Wenn ich mich also verkleide, bin ich für die nur ein normaler Passant oder Tourist!“ sagte er, ohne von der Zeitung aufzublicken.

Doch Christina war lange genug mit einem Templer zusammen, um zu wissen, dass das Risiko für den Assassinen immer noch sehr hoch war.

„DU wirst Hilfe brauchen!“ sagte sie und warf sofort einen verstohlenen Blick auf sein Gesicht, um seine Reaktion daraus ablesen zu können.

Er schloss, leicht genervt, die Augen und seufzte. Dann blätterte er um und baute die Zeitung wie einen Schild wieder vor sich auf.

„Das Thema hatten wir schon. Und meine Antwort bleibt die selbe. Nein, ich werde dich nicht mitnehmen!“ sagte er.

Doch Christina blieb stur. Sie sah es gar nicht ein, dass er alleine sein Leben riskierte für... ja für was eigentlich? Seit dem sie ihn auf dem Balkon aufgelesen hatte, war noch kein Wort über den Grund seines Aufenthalts ins Paris gefallen. Wenn hatte er getötet und warum?

„Leroy, ich bin wie du vom selben Orden. Ich kann dir helfen, also bitte... lass mich mitkommen!“ bat sie erneut.

„Nein!“ kam prompt die Antwort!

„Warum nicht?“

Leroy zuckte zusammen, als Christina aufgebracht beinahe vom Stuhl aufgesprungen wäre und die anderen Gäste im Cafè sich Naserümpfend zu ihnen umdrehten. Sofort packte er sie an der Schulter und drückte sie zurück in ihren Stuhl.

„Beruhig dich. Und nimm das nicht persönlich, aber du bist in meinen Augen nicht der Typ Mensch, der ständig auf der Flucht ist und Leute ermordet. Du hast hier ein Leben, eine Familie und einen Freund. Und vergiss nicht dein Studium, du stehst so kurz vor dem Master. Lass dir das alles nicht entgehen, nur weil du dich plötzlich von unserem Orden berufen fühlst, wie ich dein Leben auf's Spiel zu setzen.“

Sie wollte es ihm gegenüber nicht zugeben, aber was Leroy sagte, war wahr. Würde sie jetzt mit ihm gehen, würde sie das alles hinter sich lassen.

Und dennoch. Innerlich konnte sie fühlen, dass es falsch wäre, sich hier von dem Weißhaarigen zu trennen und darauf zu hoffen, dass er irgendwann ein Lebenszeichen von sich gibt.

In ihrem Kopf schwirrten die Gedanken, sie war hin und hergerissen. Wo auch immer die Reise hin führen würde, es wäre sicherlich ein spannendes Abenteuer. Aber würde sie wirklich alles, wo für sie so hart gearbeitet hatte, über den Haufen werfen wollen?

„Meine Eltern sind eh die meiste Zeit verreist, meine Freunde durch ihr eigenes Studium zu sehr beschäftigt und den Master... kann ich sicherlich noch nachholen. Und Alexandre?“

Sie stockte, lehnte sich zurück und blickte hinauf in den blauen, wolkenlosen Himmel.

Alexandre arbeitete die meiste Zeit für Abstergo, und sie lebte schon lange mit der Angst, dass er irgendwann ihr Geheimnis lüften würde. Aber ihre Gefühle für ihn waren einfach noch so stark.

Sie konnte nicht einfach mit ihm Schluss machen.

„Ich...!“ begann sie, brachte aber den Satz nicht zu Ende.

Leroy sah sie mitleidig an, als hätte er die ganze Zeit ihre Gedanken gelesen. Er faltete die Zeitung zusammen und verstaute sie in seinem Rucksack, dann legte er vorsichtig eine Hand auf ihre.

„Hör auf mich... bleib hier. Sag dich am besten los vom Orden und führe ein normales Leben. Werde mit Alexandre glücklich, das wäre das beste!“

Sie antwortete nicht und Leroy nahm das als stummes Einverständnis entgegen. Dann stand er auf, verabschiedete sich mit einem aufmunternden Lächeln und machte sich auf, das Cafè de`l Est zu verlassen, und über die Straße zum Bahnhof zu gehen.

„Geh ihm nach!“ sagte eine Stimme in Christinas Kopf. Sie biss sich auf die Unterlippe und tippte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte herum, während sie sah, dass Leroy bereits den Zebrastreifen erreicht hatte.

„Geh ihm nach!“

Er tauchte unter der Menschenmenge, die gerade an der Straße entlangging, unter, dennoch konnte sie ihn noch erkennen, wie er den Place du 11 Novembre 1918 ansteuerte.

„Geh ihm nach!“
 

Als Leroy durch einen der vielen Eingänge des Bahnhofes eintrat, schlug ihm sogleich ein Schwall kühler Luft entgegen und der Lärm von unzähligen Passanten, Reisenden und Touristen drang an seine Ohren.

Auf den ersten Blick konnte er keine Abstergo-Mitarbeiter erkennen, doch bemerkte er sofort die unnatürlich hohe Anzahl von Überwachungskameras. Und er verwettete seine linke Hand darauf, dass sicherlich gut 15 Agenten verkleidet als Touristen durch den Bahnhof streiften.

Er blieb nicht lange im Eingang stehen, sondern steuerte sofort einen der vielen Ticket-Automaten an. Er kannte sein Ziel, und er schwor auf die Diskretion eines Automatens.

Doch bevor er sich seinen Weg durch die Menge bahnen konnte, legte sich eine Hand auf seine Schulter.

Reflexartig fuhr er herum und hätte beinahe schon die Versteckte Klinge gezückt, wenn er nicht noch rechtzeitig realisiert hätte, dass es Christina war, die völlig außer Atem hinter ihm stand und erst mal nach Luft rang.

„Was machst du hier?“ fragte er prompt, blickte sich dann aber rasch um und zog sie sogleich an die Wand.

Christina wollte gerade antworten, als Leroy sie gegen die Wand drückte, eine Hand an die Wand lehnte und die andere an ihre Wange. Und dann hatte sie auch schon seine Lippen auf ihren.

Nun war sie völlig von der Rolle und ihre Gedanken überschlugen sich.

Leroy hingegen beobachtete aus den Augenwinkeln heraus, wie die zwei Polizisten, die er gerade noch rechtzeitig erspähen konnten, kurz einen Blick zu den beiden warf, dann aber weiter gingen. Erst als sie außer Sichtweite waren, ließ Leroy wieder von ihr ab.

„Was... was... was sollte das?“ fragte sie, völlig aufgebracht und rot angelaufen vor Scham.

„Sorry!“ antwortete er achselzuckend, „Aber wir sind hier in Paris, da fällt ein Liebespaar selten auf!“

Sie nickte und verstand, dennoch war sie noch ganz durcheinander.

„Warn mich... das nächste mal bitte vor!“

Er nickte.
 

„Was machst du hier?“ wiederholte Leroy nun seine Frage.

„Ich komme mit. Und egal, was du jetzt sagst, es ist entschieden. Keine Widerrede!“ antwortete Christina, als sie die Fassung wieder gefunden hatte.

„Aber...!“

„Kein Aber!“ unterbrach sie ihn und legte ihm sogar einen Finger auf die Lippen, „Und jetzt lass uns gehen, wir haben genug Zeit verschwendet!“
 

Es war also entschieden, Christina würde Leroy begleiten. Er hatte es mit einem kurzen Seufzen hingenommen. Andererseits freute er sich schon über ein bisschen Gesellschaft. Seit Fiore tot ist, hatte er nur noch allein Mission unternommen, dies würde eine willkommene Abwechslung bieten.

Also zog er am Automaten gleich zwei Tickets und zusammen bahnten sie sich einen Weg zu den Bahnsteigen.

„Es sind so viele Menschen. Woher wissen wir, wer von denen ein Templer ist und wer nicht?“ fragte Christina leise. Leroy hingegen schloss die Augen, atmetet tief durch und begann sich zu konzentrieren.

Er war ein Assassine, neben seinem jahrelangen, hartem Training und der lang eingetrichterten Disziplin besaß er noch eine andere andere Fähigkeit.

Das Adlerauge.

Er benutzte es nicht oft und er brauchte immer etwas länger, um es anwenden zu können. Dennoch war es steht's eine nützliche Fähigkeit.

Als er die Augen wieder öffnete, sah er alles in einem schimmernden blau und grau. Die Passanten, die an ihm vorbei gingen waren nur noch Konturlose Schatten. Auch Christina neben ihm schimmerte Blau, doch wegen ihrer Nähe war sie deutlicher zu erkennen.

Und dann entdeckte er viele, einzelne, rote Gestalten, die durch den Bahnhof streiften.

„Komm!“ sagte er, als ihn die Kraft wieder verließ und er führte Christina an den Zügen entlang.
 

„Warte!“

Er stoppte, als er zwischen den Passanten ein vertrautes Gesicht erkannte. Es war Sarina Esset, die Templer-Agentin aus London. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt und würde ihn in seiner einfachen Touristen-Verkleidung nicht erkennen, dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.

„Was ist los?“ fragte Christina.

„Eine alte bekannte... hm... komm mit, ich hab eine Idee. Und egal, was passiert, halte dich an mich!“

Verwirrt über diese Aussage, runzelte die Blonde ihre Stirn, ließ sich aber von Leroy weiter führen. Der Assassine heckte etwas aus, die Frage war, nur was?
 

Sarina hatte Alexander im Kontrollraum zurück gelassen und wollte sich im Bahnhof selbst ein wenig die Füße vertreten. Seit Stunden nun hatten sie den Bahnhof Observiert. Gleichzeitig wurden auch alle anderen Bahnhöfe und auch die Flughäfen in und um Paris herum überwacht. Dennoch wusste sie, dass die Chance für den Assassinen noch sehr hoch stand, um zu entkommen.

„Vielleicht ist er auch auf den Straßen unterwegs... aber wir können unmöglich alle Straßen kontrollieren lassen!“ dachte sie seufzend.

Sie fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und überlegte, ob sie sich noch einen Kaffee holen sollte, als sich plötzlich ein junger Mann breit grinsend in Ihr Blickfeld schob, eine Blonde, junge Frau im Schlepptau.

„Buon Giorno! Buon Giorno! Würden sie mir, und meiner amichetta, meine Freundin, einen cortesia, einen Gefallen tun?“ fragte er mit italienischem Akzent.

Sarina blinzelte erst ein wenig verwundert dem Mann ins Gesicht, dann aber nickte sie und lächelte freundlich.

„Aber ja!“

Darauf hin drückte der Mann ihr eine Kamera in die Hand und drückte seine Freundin an sich.

Sarina machte das Foto, dann reichte sie die Kamera zurück.

„Grazie. Komm, wir müssen unseren Zug nach Venezia erreichen!“

Und darauf hin verschwanden die beiden in dem bereits wartendem TGV.

Sarina schüttelte über die Szene nur belustigt den Kopf, dann steuerte sie ein nahestehendes Cafè an.
 

Leroy zog Christina in den Zug, dann schloss er hinter sich die Tür und öffnete die gegenüberliegende.

Dann streckte er den Arm aus und öffnete die Tür des Zuges, der direkt neben ihrem stand und er half Christina herüber.

„Das... war ziemlich riskant!“ sagte sie schließlich, als die Tür sich schloss, und die beide ihre Sitzplätze suchten.

„Riskant, aber lustig. Ich war ihr noch was schuldig für die Messerwunde unter meinen Rippen. Außerdem, wenn sie jemals herausfinden sollte, dass ich es bin, denkt sie, ich sei auf den Weg nach Venedig.“

„Und wohin fährt dieser Zug hier?“

„Nach Stuttgart!“



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