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Lernen, wie man vertraut

Sonic & Tails (Brüderlich!)
von

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Teil 2

Der Morgen kam eher, als er es erhofft hatte. Das Geräusch von Schritten auf dem immer noch nassen Grund ließ den kleinen Fuchs aufschrecken. Ein kurzer Blick in den Himmel zeigte ihm bereits die ersten Farben des Sonnenaufgangs. Auch die Schatten des Waldes zogen sich allmählich zurück. Das hieß jedoch, dass er schneller gefunden werden konnte.

Ein ihm nur zu vertrautes Lachen ertönte ganz in seiner Nähe und das Blut des Fuchses gefror. Nein, das war einfach nicht wahr! Nicht schon wieder! Nicht sie!

Panisch blickte er sich um; suchte verzweifelt nach einem Versteck, doch es war bereits zu spät. In diesem Moment brachen drei Figuren durch das Unterholz, die sofort ihren Blick auf das Kind richteten. Ein unheilvolles Lächeln erschien auf ihren Lippen, als sie ihn erkannten und er wimmerte.

Der grüne Panther, der in vorderster Reihe stand, beugte sich zu ihm herunter. Sein Lächeln wurde breiter. Doch darin lag nichts Freundliches. Nur abgrundtiefer Hass.

„Na sieh mal einer an. Was haben wir denn hier gefunden? Eine stinkende Ratte!“ Seine Begleiter lachten.

„Und dreckig ist sie auch noch!“, kicherte eine weiße Schneeleopardin.

„Wir sollten sie zerstampfen.“ Der große, schwarze Bär überragte seine Freunde um gut einen Kopf. Das Knacken seiner Fingerknochen dröhnte in den Ohren des Fuchses.

„Keith, musst du immer so brutal sein?“ Der Panther schüttelte den Kopf in gespieltem Entsetzen. „Ich habe da eine viel bessere Idee. Lasst uns ein bisschen Spaß haben!“

„Wir sind dabei, Ty.“
 

Ein verzweifeltes Quietschen entwich aus dem Mund des Fünfjährigen, als der Panther einen seiner Schwänze packte und begann ihn wie einen Sack hinter sich her zu schleifen. Jeder Stein, jeder Stock, jeder Erdhügel bereitete ihm unglaubliche Schmerzen. Er weinte, weil er wusste, dass es schlimm werden würde. Sehr schlimm.

Er wusste, dass sie das Dorf bald erreichen würden, was die Panik in ihm nur noch schürte. Doch er gab keinen Laut von sich. Er hatte Angst, dass sie ihn sofort verprügeln würden, wenn er einen Mucks von sich gab.

Bald traten die Häuser in sein Sichtfeld und er bemerkte die starrenden Gesichter, die ihre Blicke auf ihn geworfen hatten. Doch in ihnen lag nur Neugier. Es scherte sie nicht, dass die anderen Kinder ihm gerade Schmerzen zufügten. Niemanden scherte das…
 

Bald darauf erkannte Miles den Marktplatz und in diesem Moment wurde er vom Boden aufgehoben. Er spürte, wie er gegen etwas Hartes geschlagen wurde und wie sich kurz darauf etwas Raues um seinen Körper wickelte. Panisch blickte er sich um und bemerkte den großen steinernen Pfeiler, der als Mittelpunkt des Dorfes galt.

Das Seil, welches sich nun um seinen ganzen Körper spannte, schnitt ihm tief ins Fleisch. Erneut wallten Tränen in seinen Augen hoch, doch er versuchte sie mit aller Macht zurückzudrängen. Nicht jetzt!

Das Kichern der anwesenden Erwachsenen und Kinder hallte so laut in seinem Kopf, dass er Angst hatte, er würde zerspringen. Wieso musste er das alles ertragen? Warum half ihm denn niemand? Warum?

„So, Freak. Mal sehen, wie lange du diesmal durchhältst. Das du dich letztes Mal nach fünf Tagen selbst befreien konntest, wird diesmal nicht passieren.“, kicherte der Panther, als er wie aus dem Nichts einen braunen Sack hervor holte. Miles Augen weiteten sich und zum ersten Mal seit langem, fand er seine Sprache wieder.

„Nein, nein, bitte nicht! Ty, tu das nicht, bitte!“ Er bettelte. Und weinte. Und doch…

„Sag bloß nie wieder meinen Namen, du Missgeburt!“, zischte er, als er den Sack über den Kopf des Kindes stülpte und ihm dabei gleich noch mächtig in den Magen boxte. Der Schmerz raubte ihm fast die Sinne.

„Viel Spaß, Missgeburt!“, rief einer der Kinder noch, als sie sich von ihm entfernten und einfach zurück ließen.
 

Sein Kopf war umnebelt von Panik. Das letzte Mal hatte er das Seil durchbeißen können, doch das würde jetzt nicht funktionieren. Es war heiß und stickig in dem Sack und er konnte nichts sehen. Doch er spürte sie. Die Blicke der anderen. Und er wusste, dass niemand einen Finger rühren würde. Absolut niemand.

Würde er diesmal endlich sterben? Aber warum musste es so qualvoll sein? Er wusste, was es hieß Hunger und Durst zu haben. Er hatte Angst davor.

„Nein, bitte!“, quiekte er beinahe unhörbar und ließ seinen Tränen freien Lauf.
 

„SEID IHR HIER ALLE VÖLLIG BEKLOPPT?“ Ein lauter Aufschrei ließ den kleinen Fuchs aufschrecken. Ein Wimmern entfuhr ihm. Sein Körper zitterte. „Verdammt, er ist ein KIND! Das kann nicht euer Ernst sein!“ Diese Stimme. Er erkannte sie. Aber das war… unmöglich! „Widerlich.“ Das letzte Wort war nur gemurmelt und ganz nah neben ihm. Sein Körper versteifte, als sich der Sack plötzlich bewegte und das Licht in seinen Augen blendete.

Tatsächlich blickten ihm grüne Augen entgegen. So intensiv, wie es der kleine Fuchs noch nie gesehen hatte.

„Hey, Buddy!“ Er lächelte. „Warte, ich hol dich da runter“, sagte er und begann sich an dem Seil zu schaffen zu machen. Plötzlich verschwand das Gewicht von seinem Körper und er fühlte wieder festen Boden unter seinen Füßen. „Komm!“ In seiner Stimme schwang etwas mit, was der Fuchs nicht kannte und doch… Der blaue Igel nahm das Kind mit einer Hand in seine Arme und drückte ihn an seine Brust. Dieser wimmerte, wehrte sich aber nicht dagegen. „Halt dich fest.“ Ohne zu zögern schwang er seine Arme um den Hals des Fremden und klammerte sich an ihn. Im Moment wollte er einfach nur weg. Egal wie.
 

Und dann ging alles ganz schnell. Der Wind pfiff nur so an ihm vorbei und brannte in seinen Augen. Panisch schloss er sie und klammerte sich noch fester an den Igel. Doch nur wenige Sekunden später verschwand der starke Luftdruck wieder und der salzige Geruch von Meerwasser stieg ihm in seine empfindliche Nase.

Er öffnete seine Augen und blickte sich um. Der Strand erstreckte sich Kilometerweit vor ihnen, doch wie war das möglich? Das Dorf war mindestens 10 Minuten vom Strand entfernt! Wie konnten sie so schnell…?

„Kannst du stehen, Buddy?“ Die Stimme des Igels ließ den Fuchs aufschrecken. Er hatte den blauen Fremden beinahe vergessen. Hastig nickte er, bevor er den Boden wieder berührte. Miles sah, wie der Igel sich in die Richtung einer großen Höhle in Bewegung setzte. Ein trauriges Lächeln auf seinem Gesicht. „Kein Wunder, dass du niemandem vertraust. Tut mir leid, dass ich nicht eher da war. Ich wurde aufgehalten“, meinte er und verschwand zwischen den Felsen.

Fragend sah ihm der orangefarbene Fuchs hinterher. Ein merkwürdiges Gefühl befiel ihn. Er wollte nicht, dass der Igel wegging. Wenn er nicht da war, schienen seine Ängste plötzlich wieder auf ihn einzubrechen.

So schnell seine zitternden Beine konnten, eilte das Fuchskind über den Strand und sah vorsichtig in die Höhle. Ihm stockte der Atem. Ein riesiges, rot glänzendes Flugzeug füllte den Großteil der Grotte aus. Es war in schlechtem Zustand, das konnte er sehen, und doch… faszinierte es ihn sofort. Mit großen Augen saugte er jedes Detail des Flugzeuges ein: die gelben Streifen, die Rotorblätter, angetrieben von einem starken Motor, die doppelten Flügel…

„Das ist der ‚Tornado’. Nicht schlecht, oder?“ Der Igel tauchte neben dem Fuchs auf, der - ohne es zu merken - näher an das Flugzeug heran getreten war, und setze sich neben ihn in den Sand. Jetzt waren sie auf Augenhöhe. „Okay, leider hat sie bei dem Absturz etwas gelitten, aber das kriege ich schon wieder hin. Wenn ich nur wüsste, warum die Elektronik gesponnen hatte… “ Der Fuchs horchte auf.

„Absturz?“ Der Igel nickte.

„Gestern Abend. Plötzlich hat das Flugzeug gestreikt und ich konnte hier gerade noch notlanden. Nicht auszudenken, was ich gemacht hätte, wenn ich im Wasser gelandet wäre.“ Ein Schaudern rann über seinen Köper und seine Stacheln zuckten.

„Wow.“
 

Gebannt blickte der Fuchs weiter auf das Flugzeug, als sein Magen plötzlich schmerzhaft zu knurren begann. Verzweifelt hielt er sich den Bauch, in der Hoffnung, den Schmerz damit vertreiben zu können.

„Ach stimmt ja!“ Das Knistern von Plastik rauschte in seinen Ohren und im nächsten Moment kitzelte ein köstlicher Duft seine Nase. Widerwillig wandte Miles seinen Blick von dem Tornado und blickte auf den blauen Igel.

Dieser hatte sich im Schneidersitz in den Sand gesetzt, eine große Plastiktüte auf dem Schoß. Im nächsten Moment zog er etwas Längliches heraus und der leckere Duft verbreitete sich noch mehr in der Höhle. Er wusste, was das war. Er hatte oft das Restaurant in der Hoffnung beobachtet, sich einige Reste aus dem Mülleimer holen zu können. Doch diese Dinger hatte er nur von Weitem gesehen.

„Chilidogs!“, meinte der Igel fröhlich. „Das beste Essen, das es gibt!“ Er lachte und Miles’ Magen zog sich unangenehm zusammen. Wie konnte sich der Fremde über sein Essen her machen, während der Fuchs neben ihm war? Wollte er ihn so quälen? Doch ehe die Wut in ihm anschwellen konnte, tauchte der Chilidog plötzlich unter seiner Nase auf. Verdutzt starrte er ihn an. „Hier, iss! Ich weiß, dass du Hunger hast!“ Das Kind blickte abwechselnd von dem Chilidog zu dem Igel und zurück. Verdutzt. Unsicher. „Komm schon! Ich habe ihn auch nicht vergiftet oder irgendwas! Du kannst ihn ruhig essen, Buddy.“

Sein Körper war versteinert. Er war hin und her gerissen. Etwas sagte ihm, er sollte das Essen unbedingt annehmen, aber ein anderer Teil erinnerte sich an das letzte Mal… Sie hatten das Brötchen in Essig eingeweicht und Miles musste sich tagelang übergeben.

„Ahhh.“ Der Igel stöhnte. „Ich bin es echt nicht gewohnt so abgewiesen zu werden.“ Er seufzte. „Sieh mal.“, meint er dann und biss in den Chilidog. Seine Miene erhellte sich sichtlich. „Man, die sind gut!“, sagte er zu sich selbst und schob sich den Rest mit einem Mal in den Mund. Seine Hand griff wieder in die Tüte und erneut hielt er das Essen dem kleinen Kind entgegen. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, als dieser es tatsächlich annahm.

Mit einer kleinen Bewegung ließ der Fuchs sich nach hinten fallen und saß so direkt neben dem Fremden. Sein Blick auf den Chilidog geheftet. Neben ihm hörte er den Blauen schmatzen, als er seinen Zweiten verdrückte. Sein Magen rebellierte und plötzlich war es ihm egal, ob an der Sache etwas faul war oder nicht. Bisher hatte der Igel ihm nichts Böses getan und er hoffte sehr, dass es so blieb.

Mit einem großen Bissen schlang er den halben Hotdog herunter. Der Geschmack von Käse und Chili breitete sich in seinem Mund aus, was sich verdammt gut anfühlte. Mit einem weitern Bissen war auch der letzte Rest seiner Mahlzeit verschlungen und auch, wenn es sich anfühlte, als würde ein Stein in seinem leeren Magen aufschlagen, so freute er sich unglaublich über das erste richtige Essen seit… Jahren.

„Na also, geht doch!“ Miles wandte sich zu dem Igel, der wieder in seiner Tasche wühlte und ihm einen weiteren Chilidog überreichte. Diesmal nahm er ihn ohne zu zögern und begann fröhlich ihn zu essen. „Es hat mich eine ganze Weile gekostet, die zu bekommen. Der Verkäufer wollte mich gar nicht wieder gehen lassen.“ Der Fremde kicherte.

„Wieso?“ Der Fuchs bereute die Frage sofort. Das Wort war einfach aus ihm heraus gekommen, ohne dass er es wollte. Die anderen mochten es nicht, wenn er sich mit ihnen unterhielt. Wahrscheinlich würde er gleich wieder angeschrien werden…

„Wieso? Das könnte daran liegen, dass mein Name überall einen großen Aufruhr verursacht, egal wo ich auftauchte.“ Und wieder ein Lachen. Es war so ungewohnt. Warum wurde er nicht angeschrien? War es das, was man eine ‚normale Unterhaltung’ nannte? Der Fuchs war verwirrt. „Hier.“ Diesmal erschien eine geöffnete Softdrinkdose unter seiner Nase. Erneut griff er sofort danach und trank in großen Schlucken. „Ah, Moment!“ Der Ausruf ließ ihn sofort innehalten. Hatte er etwas Falsches gemacht? Sein Körper versteinerte automatisch. „Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, oder? Ah, wofür hab ich bloß meinen gut aussehenden Kopf?“ Er grinste. „Also ich bin…“
 

„Hallo? Jemand da? Hallo?“ Eine weitere Stimme unterbrach den blauen Igel, der sich gleich nach dem Fremden umsah. Miles hingehen sprang augenblicklich auf und versteckte sich hinter den Rädern des Tornados. Er blickte ängstlich auf die Ankömmlinge, da er die Stimme sofort erkannt hatte.

Eine ältere Schildkröte mit einem Gehstock in der Hand führte die Truppe aus ca. 10 Leuten an. Seine Brille schien ihm beinahe von der Nase zu rutschen. Der Fuchs wusste, dass das der Bürgermeister war. Hinter ihm erkannte er die drei Kinder, die ihn vor wenigen Minuten an den Pfahl gebunden hatten, sowie einige hochrangige Bewohner des Dorfes.

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und die gerade gegessenen Chilidogs schienen seinen Körper schnell wieder verlassen zu wollen. Doch er kämpfte gegen die Übelkeit an und duckte sich noch tiefer hinter das Flugzeug. Alle Muskeln waren angespannt und bereit zum Fliehen.
 

„Ah, der Herr Bürgermeister. Und ein paar der Freaks, wie ich sehe.“ Die Stimme des Igels war kalt und Miles spürte seinen Blick kurz auf ihm. Bei dem Wort ‚Freak’ zuckte er zusammen.

„Sehr geehrter Herr Sonic. Entschuldigen Sie diese Unannehmlichkeit. Das war nur ein dummer Kinderstreich, nichts weiter. Bitte haben Sie keine schlechte Meinung von uns.“ Die Stimme der Schildkröte war weich und übertrieben freundlich. Selbst der kleine Fuchs konnte sagen, dass das größtenteils Theater war.

„Ein Kinderstreich? Ist das Ihr ernst? Ein Kind durch die halbe Stadt zu zerren und an einen Pfahl zu binden finden sie witzig? Also da wo ich herkomme nennt man so was ‚krank’.“ Der Igel verschränkte seine Arme vor der Brust und sein kalter Blick verängstigte den Fuchs. Aber nicht nur ihn. Auch in den Augen der Dorfbewohner lag Furcht. Besonders bei den drei Kindern. Er konnte nicht leugnen, dass ihm das gefiel. Es gab also auch Dinge, wovor die Schläger Angst hatten…

„Aber nein, so war das nicht, bitte…!“, begann der Bürgermeister erneut, doch der blaue Fremde unterbrach ihn.

„Und ob das so war. Ihr quält ein kleines, fünfjähriges Kind! Ihr lasst ihn hungern und im Regen auf dem Waldboden schlafen! Zumindest, wenn ihn nicht gerade wer verprügelt. Ich denke, ich bin gut im Bilde, Herr Bürgermeister.“ Seine Stimme wurde – wenn das überhaupt ging – noch kälter. Miles Herz machte einen großen Satz, als ihm endlich bewusst wurde, was der Igel da tat: er verteidigte ihn! Erst hat er ihn vor den Schlägern gerettet, dann ihm etwas zu essen gegeben und jetzt legte er sich mit dem ganzen Dorf an! Und das nur… für ihn! Plötzlich wurde ihm ganz warm. Ein Gefühl, dass er bisher nicht kannte, machte sich in ihm breit und alle Sorgen schienen plötzlich von ihm abzufallen.

„Aber bitte, Herr Sonic! Der kleine Miles ist bei uns gut aufgehoben! Er…!“, begann der Bürgermeister erneut, doch diesmal unterbrach ihn jemand anderes.

„Ich heiße nicht Miles! Mein Name ist Tails!“ Vorsichtig trat der kleine Fuchs hinter dem Flugzeug hervor und ging ein paar Schritte auf den Igel zu. Ein aufmunterndes Lächeln lag auf dessen Gesicht und der zweischwänzige Fuchs konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern.

„Hey, Buddy!“, grüßte dieser ihn und zu Tails Überraschung legte er einen Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu sich heran. Die Dorfbewohner starrten einfach nur geschockt auf die beiden Freunde.
 

„Da, der Freak!“, schimpfte die Schneeleopardin lautstark. „Was macht DER hier?“

„Shhh, Lilly! Sei ruhig!“ Einer der Erwachsenen warf ihr einen strengen Blick zu, worauf sie sich mit einem „Pah!“ abwandte. Tails verkrampfte unter den hasserfüllten Blicken der Anwesenden, doch als die Hand an seiner Schulter ihn näher an den Körper des Igels zog, entspannte er sich sofort wieder.

„Mein kleiner Freund ist KEIN Freak, habt ihr das verstanden? Wenn ich noch einmal sehe, dass einer von euch ihn auch nur schief anguckt, dann könnt ihr euch gegenseitig vom Boden aufkratzen, wenn der gute Eggman hier einmal vorbeischauen sollte!“ Ein schiefes Grinsen lag auf seinem Gesicht, doch seine Augen ließen keinen Zweifel daran, dass er seine Worte sehr ernst meinte. Die Dorfbewohner waren zu Eisblöcken erstarrt. „Super.“, lachte er, als er das Schweigen als ein ‚Ja’ betrachtete. „Und wenn ihr uns jetzt bitte alleine lassen würdet… Wir waren gerade beim Essen!“
 

Noch ehe der blaue Igel ausgeredet hatte, hatten die Dorfbewohner bereits den Rückzug angetreten und innerhalb weniger Sekunden waren nur noch er und der junge Fuchs übrig.

„Bist du ok, Kiddo?“ Tails nickte mechanisch, als er begriff, dass er gemeint war. Wie gebannt starrte er auf die Stelle, an der eben noch die Personen gestanden hatten, die er am meisten hasste. Doch ehe er sich rühren konnte, tauchten plötzlich ein paar smaragdgrüne Augen vor ihm auf. Der Fuchs erschrak zunächst, fing sich aber sofort wieder. „Das war echt mutig von dir, dich den Typen entgegen zu stellen. Respekt.“ Der Igel grinste. „Auch wenn ich hier nicht gerade etwas für meinen guten Ruf getan habe.“ Jetzt brach wieder alles auf den jungen Fuchs ein. Dieser Name… Er hatte ihn doch schon einmal gehört… Was hatte der Bürgermeister gesagt? Sonic?

„Sonic?“, wiederholte der Fuchs den Namen wie in Trance. Woher kannte er diesen Namen?

„Jup. Der einzig Wahre. Freut mich dich kennen zu lernen, Tails.“ Er grinste. „Ich bin Sonic. Sonic the Hedgehog.“
 

Der Fuchs keuchte, als es endlich zu ihm durchsickerte. Das war Sonic! Der berühmte Blaue Blitz! Derjenige, der sich alleine mit dem gemeinen Doctor Eggman und seinen tödlichen Robotern angelegt hatte! Und er sprach gerade mit IHM!
 

„Hey Tails! Vergiss das Atmen nicht! Du wirst schon so blau wie ich!“ Sonics Worte rissen den Fuchs aus seinen Gedanken und er bemerkte, dass seine Lungen wirklich verzweifelt nach Luft schrien. Schnell atmete er einmal tief durch, ohne den Igel dabei aus den Augen zu lassen. „Ah, so ist es gut. Orange steht dir wirklich besser.“ Seine grünen Augen funkelten vor Freude und Tails konnte nicht anders, als über seinen Witz zu kichern.

„Danke, Sonic.“, brachte er dann ganz leise hervor. Seine Wangen glühten.

„Nicht dafür, Kumpel.“ Er richtete sich wieder auf. Das Lächeln noch immer im Gesicht. „Aber sag mal… Was mich brennend interessieren würde… Warum hast du entschlossen meinen Spitznamen anzunehmen?“ Tails wandte den Blick ab und richtete ihn auf den Sandboden unter seinen Füßen. Er überlegte, wie er es am besten sagen sollte.

„Weil du… mich nicht einen Freak genannt hast.“ Er malte mit seinen nackten Füßen kleine Kreise in den Sand. „Du hast dich nicht über meine zwei Schwänze lustig gemacht.“ Er hörte Sonic kichern.

„Nein, natürlich nicht. Ich finde das echt cool. Hat doch nicht jeder so was. Das macht dich einzigartig!“ Tails blickte auf. Er konnte einfach nichts Negatives in Sonics Worten entdecken. Das war noch immer merkwürdig für ihn. Aber dieses Gespräch… Seine Nähe… Das fühlte sich unheimlich gut an. Verlegen blickte er wieder gen Boden.

„Dann... würde es nicht stören, wenn ich… dir etwas… zeigen würde?“, stotterte der junge Fuchs und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Doch er wollte es ihm zeigen. Unbedingt.

„Was zeigen? Na, da bin ich aber mal gespannt.“ Wieder konnte er nichts Feindliches in seiner Stimme entdecken. Tails nahm all seinen Mut zusammen.

„Moment.“, meinte er und trat einen Schritt in Richtung des Meeres, damit er das Flugzeug nicht versehentlich beschädigte. Angestrengt verkeilte er seine Schwänze ineinander und begann sie so schnell wie möglich zu drehen. Im nächsten Moment verloren seine Füße den Kontakt zum Sandboden und er hob seinen Körper einen guten Meter in die Luft. Erst dann traute er sich, Sonic wieder ins Gesicht zu sehen. Dessen Augen waren weit aufgerissen. Ungläubig starrte er den jungen Fuchs an, welcher von Sekunde zu Sekunde ängstlicher wurde. Hätte er das doch nicht zeigen sollen? Der Mund des Igels klappte mehrmals auf, bevor er tatsächlich einige Worte heraus brachte.

„Verdammt, Tails! Du kannst fliegen? Wie cool ist das denn?“ Dann trat etwas anderes in seine Augen: Echte Bewunderung. Der Fuchs lief augenblicklich rot an und landete wieder sicher auf seinen Füßen.

„Du… findest nicht, dass ich ein… abnormaler Freak bin?“ Vorsichtig blickte er ihm entgegen, der vehement seinen Kopf schüttelte.

„Absolut nicht! Das ist doch so cool! Echt der Wahnsinn!“ Der Igel grinste.

„Danke.“
 

„So, Tails.“, meinte Sonic nach einiger Zeit und lenkte seinen Blick vorbei and dem orangefarbenen Fuchs in den Himmel, der bereits wieder dunkel zu werden schien. „Was hältst du davon, wenn du heute hier bei mir schläfst? Mein Tornado ist nicht der Geräumigste, aber bequemer als der nasse Waldboden ist er allemal.“ Wieder das Lächeln. Tails nickte, ehe er selber begriff, was er da tat. „Super!“ Mit einem Satz sprang der Igel in Richtung des Cockpits und begann darin rumzuwühlen.

Der Fuchs verdrehte erneut seine Schwänze und flog ebenfalls zum Cockpit hinauf, um Sonic über die Schultern zu sehen. Dieser war etwas überrascht, als er plötzlich auf der anderen Seite des Flugzeugs auftauchte, lächelte ihm aber gleich entgegen.

„Viel Platz ist hier drin nicht, aber das kriegen wir schon hin.“
 

Sonic grinste, als er in das Cockpit sprang und sich einmal ausstreckte. Dann zog er sich auf die rechte Seite des Sitzes zurück und zog die bereitgelegte Decke über seinen Körper. Tails sah ihm die ganze Zeit nur zu, zu verwirrt, um etwas zu tun. Der Igel bemerkte das Zögern des Kindes und schlang die Decke erneut zurück, um Platz für seinen neuen Freund zu machen.

„Hey, Kiddo! Willst du nicht reinkommen?“ Immer noch zögerte er, doch er spürte, wie seine Fassade bröckelte. Der Gedanke neben dem größten Held von Mobius zu schlafen und nicht im Schlamm, übte einen sehr großen Reiz auf ihn aus.

Vorsichtig tastete Tails sich an das Flugzeug heran und landete neben dem blauen Igel. Immer darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen. Ohne Sonic aus den Augen zu lassen legte er sich vorsichtig neben ihn und im nächsten Moment spürte er die angenehme Wärme der Decke, die ihn nun bedeckte. Ein wohliger Schauer rann durch seinen Körper und seit langer Zeit fühlte er sich einfach nur wohl. Die Angst, die sein ständiger Begleiter war, schien verschwunden. Beinahe so, als hätte es sie nie gegeben.

Augenblicklich übermannte den jungen Fuchs die Müdigkeit und er schaffte es kaum noch die Augen offen zu halten. Er hörte noch, wie Sonic kicherte, bevor sich die Dunkelheit über ihn legte.
 

„Gute Nacht, Buddy.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-06-13T00:24:33+00:00 13.06.2013 02:24
Hier bin ich wieder~ Und es geht weiter mit dem kommentieren. :D
Übrigens finde ich es wirklich gut, dass du den "One-Shot" in mehrere Teile gespalten hast. Ich persönlich finde es so furchtbar abschreckend, wenn man ein über 10.000 Wörter starkes "Monster" vor sich liegen hat. Ich lese lieber Stückchenweise, da wirkt es dann weniger erschlagend. Also auch dafür schon mal ein Daumen hoch (wie bei YouTube XD). :)
Für gewöhnlich zitiere ich beim Lesen im Kommentar gerne mit, was ich diesmal auch so ein wenig machen werde. Ich hoffe, du störst dich nicht daran. Aber so kann ich die Stellen, die mir besonders gefielen, einfach viel besser hervorheben und was dazu sagen. ^^

> „Na sieh mal einer an. Was haben wir denn hier gefunden? Eine stinkende Ratte!“
Das ist ein Fuchs, du Depp!!!11elf DX
Ähem, ich meine: Oh nein! Bitte nicht, die sollen Tails in Ruhe lassen! Q___Q
Wo bleibt denn Sonic? Er ist doch sonst nicht so lahm. TT___TT

Mal so eine Frage am Rande: Ist die FF hier an bestimmtes Spiel oder an eine Serie gelehnt? Würde mich echt interessieren, denn wenn es ein Spiel sein sollte, habe ich glatt riesige Lust, mir das zu besorgen. :3

> Es scherte sie nicht, dass die anderen Kinder ihm gerade Schmerzen zufügten. Niemanden scherte das…
Wartet nur ab. Wenn Sonic das mitbekommt, dann gibt es aber ordentlich was auf den Deckel! ò_ó

> Das du dich letztes Mal nach fünf Tagen selbst befreien konntest, wird diesmal nicht passieren.“
Wuss?! o___Ô
Alter, wie brutal. DX
Das ist echt ganz schön heftig, was die mit ihm anstellen. Hätte er sich gar nicht befreien können, hätten sie in bestimmt noch da elendig verhungern lassen. .___.

> Würde er diesmal endlich sterben? Aber warum musste es so qualvoll sein?
Denk so was nicht, Tails! TT___TT *ihn an sich drück*

> „SEID IHR HIER ALLE VÖLLIG BEKLOPPT?“
SONIC! *___*
Gerade noch rechtzeitig! >.<
Und: Eine sehr berechtigte Frage! DX

> Der blaue Igel nahm das Kind mit einer Hand in seine Arme und drückte in an seine Brust.
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~ ♥

[...] Ah, Sonic hat Tails gleich weggebracht vom Dorf. Ich dachte, er würde sie vorher noch ordentlich zurechtweisen. Aber Gewalt gegen Gewalt ist wohl auch keine Lösung. D;

> Ein Schaudern rann über seinen Köper und seine Stacheln zuckten.
Ach ja, Sonic konnte nicht schwimmen, oder? XD
Das fand ich schon immer irgendwie süß an ihm. :)

> Sie hatten das Brötchen in Essig eingeweicht und Miles musste sich tagelang übergeben.
ÜRGH! Wie widerlich! Das möchte ich mir gar nicht vorstellen. >.< *schauer*
Aber wenn man Hunger hat ... D;

> „Ahhh.“ Der Igel stöhnte. „Ich bin es echt nicht gewohnt so abgewiesen zu werden.“
Hihihi, diese Bemerkung ist irgendwie genial. Ich musste dabei schmunzeln.

> Der Fuchs bereute die Frage sofort. Das Wort war einfach aus ihm heraus gekommen, ohne dass er es wollte. Die anderen mochten es nicht, wenn er sich mit ihnen unterhielt. Wahrscheinlich würde er gleich wieder angeschrien werden…
Owww ... meine Güte, wie verängstigt Tails ist und total in sich gekehrt. Kein Wunder, wenn die ihn so sehr quälen. Kann man sich kaum mit ansehen. Q___Q

> „Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, oder? Ah, wofür hab ich bloß meinen gut aussehenden Kopf?“
XDDDDDDDDDD
Zu herrlich, überhaupt nicht selbstsicher, der gute Kerl. XD

> „Und ob das so war. Ihr quält ein kleines, fünfjähriges Kind! Ihr lasst ihn hungern und im Regen auf dem Waldboden schlafen! Zumindest, wenn ihn nicht gerade wer verprügelt.
Genau! Sag, wie es ist, Sonic! ò_ó

> „Hey, Buddy!“, grüßte dieser ihn und zu Tails Überraschung legte er einen Arm um seine Schultern und zog ihn näher zu sich heran.
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~ ♥ *quietscht begeistert*

> Der Fuchs keuchte, als es endlich zu ihm durchsickerte. Das war Sonic! Der berühmte Blaue Blitz!
*le gasp*

> „Nein, natürlich nicht. Ich finde das echt cool. Hat doch nicht jeder so was. Das macht dich einzigartig!“
Genau, Sonic spricht mir aus der Seele. :3

> Der Gedanke neben dem größten Held von Mobius zu schlafen und nicht im Schlamm, übte einen sehr großen Reiz auf ihn aus.
Wem würde es nicht so gehen? :3

Awww~ Ich finde die FF nach wir vor toll. Sonic und Tails sind zu süß und ich LIEBE die Dialoge zwischen ihnen so abgöttisch. ♥
Ich mochte auch die Stelle, wo Tails ihm gezeigt hat, dass er fliegen kann. Bin schon gespannt, was als nächstes kommt. =D


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