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Lernen, wie man vertraut

Sonic & Tails (Brüderlich!)
von

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Teil 1

Lernen, wie man vertraut
 

Die Welt war kalt. Dunkel. Es gab keine Wärme, kein Licht in ihr. Nur eine erbarmungslose Kälte, die alles und jeden umgab. Liebe war nur ein Wort für etwas, an das sich die Lebewesen klammerten, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Echte Liebe gab es nicht. Er hatte es schon zu oft gesehen. Hass, Angst und Wut, die in ihren Augen glänzten, wie die kostbaren Schmückstücke in den Geschäften. Sie selbst strahlten nicht. Es war alles nur eine optische Täuschung. Das Licht kam nicht von Innen. Es spiegelte sich bloß darin. Das war alles.

Es gab keine echte Liebe. Selbst diejenigen, die sich angeblich liebten, stritten sich oft. Bei einigen artete es sogar regelmäßig in Handgreiflichkeiten aus. Er wusste das. Er hatte es oft genug beobachtet.

Und er war auch das beste Beispiel dafür.
 

Ein erneuter, eisiger Regentropfen drang durch das löchrige Blätterdach und traf den kleinen, orangefarbenen Fuchs im Nacken. Er schauderte. Automatisch zog er seine Beine näher an seinen Körper heran, in der Hoffnung, das Zittern so etwas zu besänftigen. Doch er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Es war kalt. Bald würde es Winter werden. Der Regen, der sich durch die noch grünen Blätter der Bäume drängte, hatte schon den ersten Duft des Winters nach Westside Island gebracht.

Der kleine Fuchs hob seinen Kopf und richtete seinen Blick in die Ferne. Graue Wolken hingen wie eine Glocke über der Insel. Schien sie regelrecht zu verschlucken. Schon den ganzen Tag prasselten die Tropfen auf die Erde und damit auch auf den jungen Fuchs.

Er senkte seinen Blick auf seine Arme, die er um die an seinen Oberkörper gezogenen Beine gelegt hatte. Schnitte und Prellungen traten deutlich zwischen seinem Fell hervor, welches vom stetigen Regen eng an seiner Haut lag.

„Tja, wenigstens ist das Blut weg.“, sagte er so leise zu sich selbst, dass es eher als Gedanke zählte. Doch auch, wenn die zahlreichen Wunden nicht mehr von Blut bedeckt waren, konnte er sie dennoch spüren. Auf seiner beinahe tauben Haut gab es mehr als eine Stelle, die wie Feuer brannte oder an der es unangenehm pochte.
 

Erneut traten die Tränen in seine Augen, die er doch den ganzen Tag versucht hatte zu unterdrücken. Es war nicht fair! Einfach nicht fair! Niemand kümmerte sich einen Dreck um ihn! Es interessierte absolut gar keinen, dass er hier draußen vor sich hinvegetierte. Dass er tagelang nichts gegessen hatte. Den halben Hamburger, den er aus dem Müll gefischt hatte, zählte er nicht als Essen. Er hatte widerlich geschmeckt. Wieso aßen die Leute so was nur?

Der Fuchs war anders und das machte ihn zum Freak. Und niemand wollte etwas mit einem Freak zu tun haben. Außer sie konnten ihn ärgern. Verprügeln. Beschimpfen. Nur dann schlich sich etwas wie Freude in ihre Gesichter, wenn sie ihn sahen. Nur dann verschwand der Hass aus ihren Zügen. Jedoch nur für einen kurzen Moment. Wenn sie genug Spaß hatten, kehrte der Hass zurück.
 

Der Fuchs schloss die Augen. Er war müde. Und doch konnte er nicht schlafen. Er hatte Angst. Unfassbare Angst, dass jemand kommen könnte, während er schlief und ihn wieder verprügelte. Doch wo sollte er hin? Es gab keinen Ort, an dem er sich verstecken konnte! Er hatte die letzten Jahre jeden einzelnen Platz in der Emerald Hill Zone abgesucht, konnte jedoch nichts finden. Immer wieder wurde er verjagt und rausgeschmissen. Niemand wollte ihn. Warum war er also immer noch da? Warum war er noch nicht gegangen? An einen besseren Ort?
 

Er öffnete seine Augen einen Spalt breit und starrte hasserfüllt auf die beiden, orangefarbenen Dinger neben ihm. Sie lagen so weit von ihm entfernt, wie es ging. Leider waren sie doch ein Teil seines Körpers.

Und doch hasste er sie. Besonders einen von ihnen. Warum hatte er auch einen zweiten Schwanz haben müssen? Warum er? Jeder andere, den er kannte, hatte bloß einen Schwanz! Und nur er, der Freak, hatte zwei. Er war nicht gewollt. Eine Missgeburt. Etwas, was nicht das Recht hatte, zu leben. Warum also tat er es noch? Es würde nicht einmal jemanden stören, wenn er einfach verschwände…
 

Seine Augen schlossen sich erneut und doch drängten sich immer mehr Tränen aus seinen Augen. Er hasste sie. Er hasste sich. Seine Eltern, dafür, dass sie ihn geboren hatten. All das Leid… All die schlimmen Erinnerungen… Er wollte einfach nicht mehr.

Er hatte so viele Ideen, wie er es beenden könnte. Doch er war selbst dafür zu feige. Nie führte er einen Plan durch. Immer trugen ihn seine Beine automatisch fort. Immer wieder lief er davon. Und dafür hasste er sich noch mehr.

Konnte er nicht einfach einschlafen und nie mehr aufwachen? In seinen Träumen war er sicher. Dort verprügelte ihn niemand. Dort konnte er sein, wer er wollte…
 

Ein lautes Krachen ließ den Fuchs aufschrecken. Ängstlich, fast panisch sah er sich in der Dunkelheit der heran brechenden Nacht um, in der festen Überzeugung, dass das laute Geräusch ihm wehtun würde.

Er lauschte Minutenlang in die Einsamkeit des Waldes; seine Ohren bis zum Äußersten gereizt. Und doch schien nichts zu passieren. Nur das stete Tropfen des Regens auf den Blättern schien zu existieren.

Schnell schloss der zweischwänzige Fuchs seine Augen erneut und versuchte das Zittern zu unterdrücken. Er hoffte einfach nur, dass ihn niemand fand. Versteckt zwischen Büschen, direkt unter einem alten Baum. Tief im Wald. Er war alleine, wie immer.
 

Ein leises Schluchzen mischte sich unter seine Tränen. Es schüttelte seinen Körper noch zusätzlich zu dem Zittern wegen der Kälte. Seine Muskeln protestierten. Sie schienen taub zu werden. Schmerzten, da sie trotz der Taubheit noch so arbeiten mussten.

Es machte den Fuchs ganz verrückt. Es sollte endlich aufhören!
 

Ein erneutes Geräusch hallte durch den Wald, doch er hatte zu viel Angst um aufzusehen. Es klang wie das wütende Brüllen des Windes, gefolgt von einem großen Knall, der seinen Körper dichter an den Baum hinter ihm drückte.

Der orangefarbene Fuchs zog seine Beine noch näher an sich heran, versuchte sich so klein wie möglich zu machen, zu verschwinden. Er war nicht da. Er war nicht an diesem schrecklichen Ort. Nein. Er war an einem Ort, an dem es ihm gut ging: in seinem Kopf.

Er hoffte so sehr, dass niemand ihn sah. Oder, dass es wenigstens schnell ging.
 

Ein Zischen zog dicht an ihm vorbei und er vergrub sein Gesicht noch tiefer zwischen seinen Knien und dem Brustkorb. Er spürte die Präsenz einer anderen Person dicht neben ihm und sein einziger Gedanke war: Bitte nicht!

„Hey Kleiner. Ich glaube bei dem Wetter solltest du nun wirklich nicht hier draußen rum sitzen.“ Der Fuchs zuckte zusammen. Ein leises Wimmern entfleuchte seinem Mund und er bereute es sofort. Er kannte die Stimme nicht, was ihm noch mehr Angst machte. Stock steif blieb er in seiner Position sitzen und rührte sich nicht einen Zentimeter. Der Fremde würde sicherlich gleich gehen. Einfach verschwinden! „Hey, geht es dir nicht gut?“ Als er plötzlich eine warme Hand auf seinem Arm spürte, zuckte der Fuchs panisch zurück. Sein Körper protestierte, als er aus seiner starren Haltung gerissen wurde und er ungeschickt zur Seite kippte. Rückwärts und auf allen Vieren robbend versuchte das orangefarbene Geschöpf möglichst viel Raum zwischen sich und den Fremden zu bringen. Der nasse Boden unter ihm quietschte bei jeder seiner Bewegungen und erst, als er gegen einen anderen Baum stieß, wagte er einen Blick auf den Fremden.
 

Blau. Das war das wohl Markanteste an der Gestalt vor ihm. Ein blauer Igel sah ihm verwirrt entgegen. Seine grünen Augen erschreckten den Jungen. Er konnte sie nicht deuten. Es lag nicht der Ausdruck in ihnen, wie die anderen Bewohner dieser Zone ihn hatten. Der Igel kam nicht von dieser Insel. Doch der Fuchs wusste, dass es nicht lange dauern konnte, bis der Ausdruck auch bei ihm sichtbar sein würde.

„Na, na, Buddy. Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Wie zur Verteidigung hielt er die Hände vor seinen Körper, die Handflächen ausgestreckt. „Ich weiß, dass ich gerade nicht den besten Eindruck mache, so triefend n a s s“ – bei dem Wort schauderte er „und dreckig, aber SO schrecklich sollte ich eigentlich nicht aussehen.“ Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, während er den verängstigten Fuchs nicht aus den Augen ließ. „Geh einfach besser nach Hause. Nachts ist es hier bestimmt gefährlich. Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.“ Das Lächeln wollte seine Worte einfach nicht verlassen und gegen seinen Willen entspannte sich der Fuchs ein wenig. Erneut zog er seine Beine an seinen Oberkörper und schlang die Arme um sie. Er wandte seinen Blick von dem blauen Fremden und nuschelte eine leise Antwort.

„Um mich macht sich bestimmt keiner Sorgen.“ Sein Blick fiel auf eine nahe Pfütze, auf der sekündlich neue Regentropfen die Wasseroberfläche durchbrachen. Der Fuchs hörte leise Schritte auf dem Boden und drückte seinen Körper dichter an den Baum hinter ihm.

„Das kann ich mir nicht vorstellen, Kid.“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Igel vor ihm in die Hocke gegangen war und ihn nun ansah.
 

Das Starren war unangenehm. Auch wenn es nicht so schlimm war, wie sonst. Zumindest redete sich der Fuchs das ein. Trotzdem änderte das nichts. Überhaupt nichts.

„Wenn du mich verprügeln willst, dann mach es endlich, damit ich es hinter mir habe.“ Er war es leid, angelogen zu werden. Wie oft hatte ihm jemand angeboten ihm zu helfen, nur um dann doppelt so brutal zuzuschlagen und sich darüber lustig zu machen, wie leichtgläubig er doch war? Das war nichts Neues. Viele versuchten es sogar mehrmals und jedes Mal hatte ein Teil von ihm die Lügen geglaubt. Doch dieser Teil existierte nicht mehr. Es gab keine Wärme, keine Liebe in dieser Welt. Es hat sie nie gegeben. Es war nur eine große Lüge.

„Dich verprügeln? Wieso sollte ich das tun?“ Die Augen des Fuchses richteten sich sofort wieder auf den blauen Igel. Pure Wut lag in ihnen. Wie schwer wollte er es ihm eigentlich noch machen?

„Pah, weil jeder es tut! Ich bin ein verdammter Freak, der es nicht anders verdient hat!“ Trotz des Katzens in seinem trockenen Hals klang seine Stimme erstaunlich fest, was dem kleinen Fuchs sehr gut gefiel. Man merkte ihm seine Angst zumindest in seinen Worten nicht an.

Eine ganze Weile war es still und die beiden sahen sich lange in die Augen. Dem Fuchs war das Ganze nicht geheuer. Er konnte sie nicht lesen! Er konnte die Augen des Fremden einfach nicht lesen!

„Wer sagt das?“ Der Blick des Igels wurde härter, als sich eine Spurt Wut in seine Worte mischte. Der Fuchs erschauderte. Da war sie. Und er wusste, es würde schlimm werden. Wie jedes Mal. Er konnte das Grün nicht länger sehen.

„Alles und jeder.“, war seine kurze Antwort. Und doch schienen die Worte unaufhaltsam in ihm heraufzubrodeln. „Ich bin ein Freak. Ich habe es gar nicht verdient zu leben. Ich habe zwei Schwänze! Alle hassen mich! ICH hasse mich! Ich will nicht mehr.“ Tränen bildeten sich wieder in seinen Augen und rannen seine Wangen herunter. Die Wut in ihm wuchs. Wieder heulte er. Jetzt auch noch vor Fremden. Kein Wunder, dass ihn jeder für ein kleines Kind hielt. Unabhängig von seinem Alter…
 

Wieder trat Stille ein. Doch diesmal dauerte sie so lange, dass der Fuchs es irgendwann nicht mehr aushielt und erneut in die Richtung des blauen Igels sah. Da war er. Der Hass. Das Gefühl, welches er nur so gut kannte. Wut und Hass. Bald würde es vorbei sein.

„Wie heißt du?“ Diese Frage überraschte ihn. Perplex sah er dem Fremden entgegen.

„Miles… Prower.“ Bevor er es selbst bemerkte, hatte er seinen Namen bereits ausgesprochen. „Aber ich hasse meinen Namen!“, fügte er noch schnell hinzu. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht seines Gegenübers.

„Und wie soll ich dich dann nennen?“

„Keine Ahnung“, kam es wahrheitsgemäß von dem Fuchs-Kind.

„Wie nennen dich denn die anderen?“ Wieso diese Fragen? Was sollte das alles?

„Freak. Oder Missgeburt. Je nachdem.“
 

„Okay, es reicht!“ Die Stimme des Igels schwoll an, als er sich mit einer fließenden, beinahe unsichtbaren Bewegung aufrichtete. Der Fuchs wimmerte. „Jetzt möchte ich die Bewohner dieser Insel erst recht verprügeln und sie mal mächtig gegen eine Wand schmeißen.“ Fragend sah er den blauen Fremden an. „Hör zu, Miles. Was diese Leute dir angetan haben, ist absolut nicht hinnehmbar. Jemanden zu ärgern, nur weil er anders ist, ist das Widerlichste, was man überhaupt machen kann. Lass dich von denen nicht runterziehen! Ich finde es sogar ziemlich cool, dass du zwei Schwänze hast! Das macht dich zu etwas Besonderem! Und ich weiß, wovon ich rede.“ Bei den letzten Worten erschien das Lächeln wieder auf seinem Gesicht. Miles sah ihn weiter verständnislos an. „Sie haben dir diese Wunden zugefügt, oder?“ Er blickte auf die frischen Schnittwunden, die Miles Arm zierten und der junge Fuchs nickte nur zur Bestätigung. Unfähig etwas zu sagen. „Verdammte Bande. Wie können sie so etwas nur einem kleinen Kind antun?“ Er nuschelte diese Worte eher zu sich selbst, als zu seinem Gegenüber, der ihn aufgrund seines guten Hörvermögens jedoch sehr gut verstehen konnte.

„Ich bin nicht klein! Ich bin schon 5 Jahre!“, protestierte er gleich darauf und bekam ein entschuldigendes Lächeln zurück.

„Natürlich, entschuldige.“ Doch der Fuchs bemerkte, dass das Lächeln nicht echt war. Ein Schatten huschte über das Gesicht des Igels, was ihn aufhorchen ließ. „Weißt du was?“ Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. „Ich gebe dir einfach einen neuen Namen! Was hältst du von ‚Tails’? Das würde doch super zu dir passen!“

Der Fuchs zuckte zurück. Ein neuer Name? Nicht Miles? Oder Freak? Wieso gab sich dieser Fremde so viel Mühe mit ihm? Was war seine Taktik? Würde es diesmal schlimmer werden, als sonst? Und dieser Name…

„Nein. NEIN!“ Er schrie sich regelrecht die Lunge aus seinem Hals. So sehr, dass er aufgrund seiner trockenen Kehle husten musste. Der Igel wich einen Schritt zurück. „Ich hasse sie! Hasse sie!“, brachte er zwischen dem Husten heraus und schüttelte wild den Kopf. Sein Körper schmerzte und sein Blick wurde unscharf. Erst da stoppte er die abrupten Bewegungen. Sein Atem ging keuchend und ein erneuter Kälteschauer rann über seinen Rücken. Er fror. Es war so kalt.
 

„Woah. Sorry, Kleiner. Ich mache das Ganze wohl gerade nur schlimmer, was? Wie ungewohnt.“ Der zweischwänzige Fuchs sah das gequälte und verunsicherte Lächeln auf dem Gesicht seines Gegenübers. Es ließ ihn wieder etwas entspannen. „Hör zu. Ich weiß, du magst mich nicht, weil du denkst, dass ich dir auch nur wehtun werde. Und ich weiß auch, dass du keinen Grund hast, mir zu glauben, aber ich bitte dich: Komm mit mir! Ich kann dich hier nicht einfach im Regen sitzen lassen.“ Die Augen des Kindes weiteten sich. Obwohl er die Worte verstand, begriff er ihren Inhalt einfach nicht. Der Igel wollte ihn mitnehmen? Wohin?

„Warum?“ Eine einfache, kindliche Frage, doch der Blaue schien sich sofort unwohl zu fühlen.

„Na ja… Das ist schwer zu sagen, Buddy. Ich bin einfach jemand, der gerne hilft. Blöde Angewohnheit, würde ich sagen.“ Nun lachte er wieder. Die Augen fest auf den Fuchs gerichtet, so, als würde er jede seiner Bewegungen deuten wollen. „Ich kenne einen guten Platz zum Schlafen. Da ist es warm und trocken. Komm schon, bitte!“ Er streckte seine Hand nach dem Kind aus, doch dieser blickte den weißen Handschuh nur fragend an. Er bewegte keinen Muskel. Im Gegenteil. Er konnte nicht einmal mehr denken. Sein Ich war wie eingefroren. Etwas schmerzte in seiner Brust, doch er wusste nicht, was es war.

Sollte er die Hand nehmen? Gab es doch die Möglichkeit, dass der Fremde ihm nicht wehtun wollte? War das wirklich möglich? Doch wahrscheinlich würde er es sich gleich anders überlegen und wieder weggehen. Einfach verschwinden.
 

Ein lautes Seufzen ließ ihn aufblicken. Tatsächlich hatte der blaue Igel seine Hand zurückgezogen und kratzte sich nun damit am Hinterkopf.

„Okay, okay, ich verstehe schon. Du vertraust niemandem, was? Wirklich schade.“ Der Igel blickte in den beinahe schwarzen Himmel. „Wenigstens hat es aufgehört zu regnen.“, sagte er mehr zu sich, als zu seinem Gegenüber. „Aber du solltest wirklich nicht da sitzen bleiben, Bud. Du erkältest dich noch.“ Ein beinahe schüchternes Lächeln zog über das Gesicht des Fremden, als der knurrende Magen des Fünfjährigen die Stille durchbrach. Peinlich berührt senkte dieser seinen Blick und wagte es nicht auch nur daran zu denken, was der andere jetzt wohl dachte.

„Ich verstehe.“ Die Worte überraschten den Fuchs und gerade, als er den Grund dafür in den Zügen seines Gegenübers lesen wollte, zog ein mächtiger Windstoß über ihn hinweg und der Fremde war verschwunden.

Das Stechen in seiner Brust wurde plötzlich stärker. So stark, dass er am liebsten aufgeschrien hätte. Doch er kniff seine Lippen zu einem schmalen Strich und rollte sich wieder enger zusammen. Jetzt war er wieder alleine. Endlich. Oder? Der Mann hatte ihm nichts getan. Alle anderen hatten ihn schon bei ihrem ersten Treffen beschimpft oder verprügelt. Doch dieser blaue Igel nicht. Warum? Der Fuchs war verwirrt.

Tränen bahnten sich wieder ihren Weg über seine beinahe abgetrockneten Wangen und benetzen diese erneut. Ein müder Schauer übermannte ihn und es dauerte nicht lange, bis er sich in den Schlaf geweint hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-06-12T23:51:23+00:00 13.06.2013 01:51
Ein herzliches Hallo zu später Stunde~
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung mehr, wie ich überhaupt über deine FF gestolpert war ... aber ich hatte sie eine Weile schon in der Favo-Liste und habe mich jetzt endlich mal drangesetzt, um sie zu lesen. Ehrlich gesagt bin ich im Sonic-Universum nicht mal sonderlich bewandert. Alles, was ich davon kenne, ist die alte Serie Sonic Underground (die ich als Kind GELIEBT habe) und natürlich das gaaanz alte Sonic-Spiel für die SEGA-Konsole damals. Hier und da hab ich auch schon mal andere Fanarts gesehen und mal was im Internet gehört, aber das war es auch schon mit meinem Wissen. :,D
Okay, aber warum lese ich dann trotzdem deine FF? Gute Frage. Auch wenn ich kaum was von Sonic weiß, mochte ich ihn schon immer. Und als ich das Cover zu dieser FF sah, hatte ich mich schon spontan in die Geschichte verliebt. ♥ Die Inhaltsangabe hat mich dann davon überzeugt, dass ich hier auf jeden Fall mal reinschauen sollte und nach dem ersten Kapitel habe ich es bisher auch nicht bereut. :)
So, nun habe ich schon viel gelabert, aber noch nichts zum Kapitel gesagt. Jetzt aber:
Mir gefällt dein Schreibstil. Es lässt sich flüssig lesen und ich mag ganz besonders, wie du die Gefühle darstellst, die kommen richtig gut rüber. Hier und da habe ich zwar mal einen Fehlerchen gehesehen (z.B. hast du Angst zwei Mal klein geschrieben), aber Himmel, die machen wir alle mal. Im großen und ganzen ist deine Rechtschreibung echt gut, das fördert den Lesespaß nochmal zusätzlich. :D
Jetzt zum Inhalt: Owwww ... der arme, arme, arme *Minuten später* Tails. Q___Q
Ich habe keine Ahnung, wie in echt das erste Treffen von Sonic und Tails aussah, aber auf jeden Fall fand ich das hier bis jetzt so mega-Awwwwwwwwwwwwwwwwwww~ ♥
Erst einmal fühlt man total mit Tails mit und leidet so sehr mit ihm, dass man am liebsten gleich mitweinen würde. Und ich bin so wütend, dass ihn alle wegen seinen zwei Schwänzen quälen (die ich btw. auch schon immer total cool fand an ihm, auch wenn ich ihn nicht näher kenne). So was gemeines ... das lässt sich vor allem auch so gut auf unsere eigene Realität und Gemeinschaft übertragen. Wenn jemand anders ist, können die "Normalen" wirklich grausam sein, vor allem in der Gruppe.
Ich sitze also hier vor dem Kapitel, bin total bedrückt und besorgt um den kleinen Tails und dann taucht Sonic auf ... Mensch, ist er cool. *___*
Ich habe sofort gemerkt, dass er nur das Beste für Tails will und finde es so unendlich rührend, wie viel Mühe er sich gibt, sich um den kleinen Fuchs zu kümmern. Das gesamte Gespräch über zwischen Sonic und Tails habe ich eigentlich nur begeistert quietschen können, weil es so toll war. Sonic ist wirklich fürsorglich und lieb. ♥ Nun ja, scheint auch so, als versteht er Tails Situation sehr gut. >.<
Ich finde es auch sooo süß, dass er Tails den Namen gegeben hat. :3
Und ich wette, er geht jetzt für den Fuchs was zum Essen holen~ Hoffentlich ist der Kleine nicht zu lange alleine, damit er nicht mehr so traurig ist, das zerreist einem ja das Herz. D;
Aber Sonic ist ja schnell, wie wir alle wissen. >:D
Wie gesagt, bisher gefällt mir die FF echt gut und ich finde es schade, dass sie noch keinen Kommentar hatte. Aber jetzt bin ich ja da~
Und ich lese jetzt auch gleich weiter. :3


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