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GRODE MANOR -Part 1- (July 1978 - November 1981)

von

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December 1978

Erschrocken fuhr ich aus meinem traumlosen Schlaf hoch. Mein Herz klopfte wie wild und laute Musik dröhnte in meinen Ohren. Ich wusste zuerst nicht, wo ich war, schwang mich aus meinem Bett und riss die Tür auf. Sirius stand, ohne ein Hemd, in der kleinen Küche unseres gemeinsamen Wohnraumes am Herd und schüttelte seine lange Mähne wild zu der Punk-Musik, die aus einem kleinen Radio dröhnte. Ich war mir sicher, dass er die Lautstärke magisch verstärkt hatte.

„Sirius!“, brüllte ich gegen den Lärm an. Er hörte mich nicht, sodass ich auf ihn zustolperte und auf die Schulter schlug. Er drehte sich herum, grinste mich breit an und schrie: „God save the Queen, Janey!!“

Ich stöhnte und stürmte zurück in mein Zimmer. Dort griff ich nach meinem Zauberstab, kam zurück und sagte zum Radio: „Silentium!“ Sofort verstummte die Musik. „Und bitte, Sirius, zieh dir etwas an!“

„Ach Janey, du bist echt ein ziemlicher Morgenmuffel!“, rief Sirius und verstrubbelte mein ohnehin unordentliches Haar. „Saft?“

Ich nickte, umarmte ihn dann und murmelte: „Sorry, Tatze… Von mir aus mach das wieder an, okay?“

„Ach was.“ Er grinste wieder. Ihm konnte auch nichts die Laune verderben. „Jetzt hab ich ja meine Unterhaltung.“ Er stellte Brot, Butter und Marmelade auf den Tisch. Ich setzte mich an den Tisch während er seinen Zauberstab schwang und Orangensaft in zwei Gläsern zu uns beförderte.

„Gut geschlafen, Kleines?“

Ich griff nach der Marmelade. „Mehr oder weniger. Das Aufwachen war nicht sonderlich schön… Wo ist eigentlich James?“

„Na wo wohl.“, meine Sirius und biss in sein Brot. „Bei seiner Verlobten.“

Ich lächelte. James und Lily hatten sich vor einem Monat verlobt. Zwar wohnten sie noch nicht zusammen, das sollte aber geschehen sobald sie heiraten würden. Der Termin stand noch nicht ganz fest, es sollte allerdings Anfang des nächsten Jahres, am Besten im Frühling, geschehen. Lily hatte mich schon gefragt, ob ich ihre Brautjungfer sein wollte, und ich hatte zugestimmt.

Ich lehnte mich zurück und knabberte an meinem Brot während ich mich umblickte. Es war Anfang Dezember jetzt, und ich wohnte sei über fünf Monaten mit James und Sirius zusammen. Wir hatten einen kleinen Wohnraum mit Tisch, Stühlen und einer Küche. Jeder von uns hatte sein eigenes Zimmer, die meiste Zeit jedoch verbrachten wir sowieso im Ministerium. Unsere Aurorenausbildung war hart, aber interessant und lehrreich. Zu Anfang der Ausbildung bekam man ein Jahr nichts anderes als staubtrockene Theorie vorgesetzt. Danach würden wir ein Jahr Unterricht in Verteidigung, Zaubertränke und was weiß ich noch alles bekommen. Anschließend dürften wir endlich ein halbes Jahr in den Außendienst, falls wir die Prüfungen am Ende des zweiten Lehrjahres bestanden. Sobald wir wieder im Büro waren, hatten wir ein halbes Jahr Zeit um uns auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Diese waren nicht ganz Ohne, denn hier fiel meistens die Hälfte durch. Es waren vier verschiedene Prüfungen, eine schwerer und komplizierter als die andere. Ehrlich gesagt, lernte ich jetzt schon auf die Prüfungen, wenn James und Sirius nicht in der Nähe waren, da die beiden mich ständig damit aufzogen.

Meine Eltern sah ich einmal alle drei Wochen, wenn ich für ein Wochenende nach Hause fuhr. Alice hatte inzwischen einen Sohn bekommen, den sie Alan Dean getauft hatte. Er sah meinem Bruder verdammt ähnlich, aber komischerweise weinte Alice nicht mehr so viel, seit er auf der Welt war. Stattdessen verbrachte sie jede freie Minute mit ihm, blühte in ihrer neuen Rolle komplett auf und war eine wirklich liebevolle Mutter. Als ich ihn zum ersten Mal kurz nach der Geburt gesehen hatte, hatte ich geweint, so schön war er. Das war mein Neffe, der kleine Alan, und ich war seine Tante. Samuel wurde sein Pate. Ich hatte ein Foto von der Taufe in meinem Zimmer, auf dem meine Eltern, Samuel und Alice mit dem Baby auf dem Arm zu sehen waren. Alice strahlte auf dem Bild und herzte ihren kleinen Jungen, der vor Vergnügen kicherte und lachte. Ich hoffte inständig, dass ich später auch einmal so eine Mutter sein würde.

Bei diesem Gedanken stahl sich immer Remus in meinen Kopf. Seit dem Abschlussball hatte ich ihn nicht mehr gesehen, ja auch nichts von ihm gehört. Ich hatte keine Ahnung, was er machte, wo er war, und wer bei ihm war. Lily hatte mir erzählt, dass Marisol ihn kurz nach dem Abschlussball verlassen hatte. Sie studierte nun in Spanien bei ihrer ältesten Schwester an einer Muggel-Universität und würde dort wohl auch bleiben.

Ich hatte mich im Stillen gefreut als ich hörte, dass Remus wieder frei war. Ich hoffte, er würde sich bei mir melden, was er aber nicht tat. Sirius und James schrieben ihm ab und an, und er antwortete auch, aber nie verriet er, wo er sich aufhielt.

Trotz allem aber dachte ich jeden Tag an ihn und oft genug lag ich nachts wach, beobachtete durch das Fenster den Mond und blieb sogar die ganze Nacht wach, wenn Vollmond war. Ich wollte bei ihm sein, ich vermisste ihn schrecklich, aber wo sollte ich anfangen, ihn zu finden?

Ich seufzte tief, als Sirius meinte: „Deine Mutter hat uns eine Eule geschickt, Jane.“

Ich blickte auf. „Wann denn?“

Sirius nahm seinen Teller und stand auf, um ihn abzuspülen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er fertig war mit Essen. Dafür liebte ich Sirius als Freund so sehr… Er überließ mich meinen Gedanken und unterbrach mich nicht, sondern wartete, bis ich wieder in der realen Welt angekommen war.

„Vorhin, als du noch geschlafen hast.“

„Du meinst, bevor du dein Privatkonzert veranstaltet hast?“

Sirius grinste. „Na, wird da etwa jemand wach, Kleines?“

Ich lächelte, dann stand ich auf und räumte den Tisch ab. „Also, was wollte sie denn?“

„Sie hat gefragt, was wir an Weihnachten machen. Anscheinend plant sie ein großes Weihnachtsessen, der Brief liegt drüben bei den Zeitschriften.

Ich ging hinüber, und tatsächlich, auf einem Playboy von Sirius lag eine kleine Pergamentrolle. Meine Mutter hatte eine schöne, geschwungene Schrift, und sie lud uns alle zum Weihnachtsessen ein. Sie schrieb nicht, wer noch kommen würde, aber ich war sicher dass wir das früh genug erfahren würden. Mit Sicherheit war die ganze Familie da, Arthur und Molly Weasley mit ihren Kindern und irgendwelche Kollegen meiner Eltern. Neu war mir allerdings, dass James, Sirius und Lily eingeladen waren.

„Was meinst du, gehen wir hin?“, fragte Sirius, der mir über die Schulter schaute. Ich drehte mich um und sah meinen Freund an, aus dessen Blick ich lesen konnte, dass er gerne zu meinen Eltern wollte. Seit Jahren feierte er immer nur bei James‘ Eltern, da er mit seinen zerstritten war und seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr mit ihnen hatte. Ich fühlte seinen Schmerz und ich wusste, dass es in diesen schweren Zeiten für uns alle besser war, etwas Schönes zu erleben. Jeden Tag berichtete der Tagesprophet von neuen Todesfällen, die Anhänger von Du-weißt-schon-wer töteten Zauberer und Muggel ohne Unterlass. Sirius hatte vor zwei Wochen erst den Bericht eines Aurors in die Hände bekommen und ihn James und mir gezeigt. Was wir da gelesen hatten, ist zu schrecklich um es hier genau wiederzugeben… Es sei nur gesagt, dass von dem jungen Muggel nur noch Fetzen gefunden worden waren.

Ich seufzte leise, dann drehte ich mich zu Sirius um, lächelte und meinte: „Wenn du mir versprichst, dass du dir was anziehst wenn wir zu meinen Eltern gehen, sage ich zu.“

Sirius strahlte mich an, drückte mich dann an sich und gab mir einen kleinen Kuss auf das Haar. „Du hast keine Ahnung, was du mir für eine Freude machst, Janey…“, murmelte er. „Nein, das hast du nicht…!“

Dann ließ er mich los, sprang in sein Zimmer und ich konnte hören, wie er in seinem Kleiderschrank zu wühlen begann. Ich schlenderte hinterher und lehnte mich an den Türrahmen, während ich meinen besten Freund beobachtete.

Schließlich zog Sirius ein schwarzes T-Shirt hervor, auf welchem ein Emblem der Zaubererband „Aron and The Pimply Trolls“, unserer absoluten Lieblingsband, in leuchtend grün prangte. Wieder strahlte er und meinte: „Glaubst du, deiner Mutter gefällt das?“

Ich lachte, und meinte: „Oh ja, das gefällt ihr! Ganz bestimmt.“
 

Ich erinnere mich heute noch zu gern an die kleinen, schönen Momente mit Sirius zurück. Wir waren beste Freunde, auch wenn er heute nicht mehr bei mir sein kann. Wie Sirius damals lachte und sich auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie und unseren Freunden freute, passierte niemals mehr, außer, als sein Patensohn geboren wurde. Aber uns war es nie vergönnt, länger als eine kurze Zeit glücklich zu sein; keinem von uns.



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