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GRODE MANOR -Part 1- (July 1978 - November 1981)

von

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Christmas 1978 -1-

Wild um mich wirbelnd kam ich am 24. Dezember 1978 im Kamin meiner Eltern an. Kevin und Kelly empfingen mich glücklich, als ich aus der großen Feuerstelle trat und mir den Ruß abklopfte.

„Jane, wie schön, dass du da bist!“, rief Kelly glücklich und umarmte mich. Ich drückte sie, dann sah ich Kevin hinter ihr grinsen: „Lass sie am Leben, Schatz, Mum wird es uns nie verzeihen wenn sie das Weihnachtsessen morgen verpasst.“

Ich lachte. „Stimmt, das würde Krieg geben.“ Kevin trat auf mich zu und umarmte mich herzlich. Es rauschte im Kamin, und Sirius erschien. Er strahlte, als er aus dem Kamin trat, gab Kevin schwungvoll die Hand und rief: „Kev, altes Haus!! Wie geht’s dir?“

„Immer noch der gleiche, Sirius. Mit geht es sehr gut!“, grinste Kevin und machte dann Platz für Kelly, die Sirius umarmte. Als sie sich zurückzog, sagte Kelly: „Ihr seid die letzten für heute. Kommt mit, Elizabeth hat Kuchen und Tee vorbereitet.“

Während wir ihr in den Salon folgten, flüsterte ich Kevin zu: „Für heute? Wie meint Kelly das?“

Kevin lächelte still. „Nun, das wirst du früh genug erfahren, Kleines…“
 

Im Salon trafen wir auf Lily, James, Peter, Samuel, Alice mit Alan und meine Eltern. Sirius und ich begrüßten sie alle freudig und meine Mutter drückte mich eng an sich als sie in mein Haar murmelte: „Ich habe dich so vermisst, Janey… so sehr…“ Ich löste mich von ihr, lächelte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Es gibt keinen Grund zur Sorge, Mum. Sirius und James passen schon auf mich auf.“, antwortete ich höflich. Meine Mutter nickte, lächelte und drückte dann Sirius an sich.

„Es ist schön, dich zu sehen.“, sagte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich herum. Vor mir stand Alice mit dem kleinen Alan auf dem Arm. Mit seinen großen, grauen Augen, die typisch für Familienmitglieder der Grodes waren, blickte er mich an und nuckelte an seiner Faust.

„Hey, Alice.“, sagte ich und drückte ihr sanft den rechten Arm. „Du siehst gut aus.“

Alice strahlte von innen heraus und sagte: „Ohja, so geht es mir auch. Alan hält mich zwar auf Trab, aber es ist wunderschön mit ihm. Ich möchte keine Minute mit ihm missen, wahrlich nicht.“

Samuel trat hinter sie, lächelte und sagte: „Ohja, er ist schon jetzt ein kleiner Windfang. Oft genug verzaubert er sein Mobile, oder sein Bett gleitet durch das Schlafzimmer.“

Ich musste bei dem Gedanken lachen. Dann umarmte ich Samuel und streichelte Alan über das Gesichtchen. Deans Augen sahen mich an, aber ich fühlte, dass meine Trauer langsam zurückging. Ich fing nicht mehr sofort an zu weinen wenn ich an ihn dachte, und ich fühlte mich etwas schuldig deswegen. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass Dean niemals gewollt hätte, dass ich bis ans Ende meiner Tage um ihn trauern solle, und das tat meinem Gewissen gut.

„Es scheint so, als seien wir komplett.“, meinte Peter zu mir, als wir uns an den Tisch setzten. Dad schenkte Tee aus während meine Mutter ihren berühmten Streuselkuchen verteilte. Dankend nahm ich ein Stück an und sagte leise: „Wenn du dich genau umsiehst Peter, siehst du, dass wir eben nicht komplett sind.“

Oh Merlin, wie ich ihn… schon in meiner Schulzeit konnte ich ihn partout nicht ausstehen. Samuel rechts von mir bemerkte mein Missbehagen und legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm. „Reg dich nicht auf, er ist es nicht wert!“ wollte er damit sagen und ich atmete tief durch.

„Jetzt, wo du es sagst…“, sagte Peter und sah mir heuchlerisch in die Augen. „Remus ist nicht da.“

Langsam drehte ich mich weg von ihm und konnte Sirius sehen, der mir gegenüber saß. Er sagte nichts, sondern sah Peter nur böse an. Sofort vertiefte der sich in seinen Kuchen und lobpreiste ihn in die höchsten Sphären, dass Kevin und Samuel nur spöttisch die Augen verdrehten, während meine Mutter das ganze still lächelnd abtat.

Mein Vater fragte James und Sirius nach ihrer Aurorenausbildung, während meine Mutter und Kelly sich blendend mit Lily unterhielten. Kelly und Kevin waren selbst seit zwei Jahren verlobt und wir alle fragten uns, wann sie endlich heiraten würden. Jetzt, da mein Bruder der erste Jäger der Military-Tattoo-Eagles geworden war, hatte er ein geregeltes Einkommen und würde sie beide gut verhalten können. Auch Kellys Pub in der Winkelgasse verlief äußerst zufriedenstellend und sie sparte schon fleißig für ihren großen Tag.

Lily und James würden von dem Vermögen der Potters leben können. Sie schauten sich bereits nach einer Wohnung im Herzen Londons um, hatten aber noch nichts Passendes gefunden. Aber wir waren uns einig, dass das nur noch eine Frage der Zeit war.

Ich blickte einmal über den Tisch und erwischte meinen Vater, wie er verstohlen meiner Mutter einen Kuss gab. Samuel stupste mich an und grinste, ich lächelte zurück. Beide blickten wir zu unseren Eltern und ich spürte eine Wärme in mir, von der ich dachte, sie sei schon lange weg und würde nie wieder kommen. Ein Gefühl sagte mir, dass dies mein schönstes Weihnachten werden sollte.
 

Meine Mutter scheuchte uns relativ früh ins Bett. „Ihr wollt doch nicht, dass ihr morgen früh die Bescherung verschlaft, oder?“, fügte sie mit einem Augenzwinkern hinzu und trennte die Mädchen von den Jungs. Eine alte Tradition unserer Familie verlangte nämlich, dass in der Heiligen Nacht die Männer getrennt von den Frauen schliefen. Jason zog in Kevins Schlafzimmer, während Kelly und Alice mit Alan bei Liz sein würden. Lily kam in mein Zimmer und Samuel bot Sirius, James und Peter an, in seinem Zimmer noch etwas zu feiern.

Draußen fiel leichter Schnee und Lily und ich hatten es auf unseren Betten bequem gemacht. Ein Feuer prasselte in dem kleinen Kamin und wir hatten uns in unsere warmen Bettdecken gekuschelt während wir noch etwas redeten.

„Du hast nie erzählt“, begann Lily, „dass du in so einem Palast wohnst!“

Ich wurde rot. Mir war es immer äußerst peinlich gewesen, dass unsere Familie so viel Geld hatte, mehr als alle anderen, und dass wir in solch einem Gut wohnten.

„Nun ja, es war mir…“

„Etwa peinlich?“, fragte Lily und sah mich erstaunt an. „Aber wieso das denn?“

„Nun ja… sieh mal, es ist nicht normal, dass man in so einem Haus wohnt und…“

Lily lachte. „Das kannst du schon lange kein Haus mehr nennen, Janey.“ Ihre Augen wanderten zu der reich verzierten Decke. Das Gemälde dort zeigte ein Bild aus der griechischen Mythologie. „Aber es ist wunderschön! Wie alt ist es nochmal?“

„Über dreihundert Jahre. Vater sagt, es stünde auf den Ruinen einer Burg aus dem elften Jahrhundert, die vor vierhundert Jahren zerstört wurde. Manchmal“ ich grinste „sagt er, streunen Geister hier durch das Gut, aber ich habe noch nie einen außerhalb von Hogwarts gesehen.“

Lily nickte, dann streckte sie sich und sagte: „Ich beneide dich ein wenig, Janey. Ich würde auch gerne in solch einem Haus leben.“

„Oh, das willst du gar nicht, Lils… hast du eine Ahnung, wie oft ich mich hier schon verlaufen habe? Mit sechs Jahren haben mich meine Eltern einmal einen ganzen Tag gesucht, weil ich mich verirrt hatte. Am Ende fanden sie mich schlafend in einer Ecke gleich bei der Küche vor.“

Lily musste lachen, als sie daran dachte. „Ich hätte nichts dagegen mich hier zu verlaufen! Dann könnte ich all die wunderbaren Korridore und Zimmer entdecken, die hier versteckt sind.“

„Das stimmt!“, pflichtete ich ihr bei. „Wir benutzen nur wenige Räume hier, aber du wirst morgen zur Feier den Großen Saal mit unserer Ahnengalerie sowie den hintere Teil von Grode-Manor sehen können.“

„Den hinteren Teil?“, fragte Lily erstaunt. „Es gibt noch mehr??“

Ich musste lachen und winkte ab. „Lass uns über was anderes reden, Lils! Zum Beispiel über dich und James…“, zwinkerte ich verschwörerisch.

Lily wurde leicht rot, sah weg und murmelte: „Da gibt es nichts zu erzählen…“

„Oh doch, ich sehe doch, wie du rot wirst!“, sagte ich und lachte. „Erinnerst du dich, wie du mir am Abschlussball den Zauberspruch von Sirius gegeben hast?“

Lily zögerte, dann nickte sie. Ihr Blick interessierte sich aber mehr für ihr Kopfkissen. „Ich weiß, worauf du hinauswillst, Jane.“ Sie lächelte leise und ihre Augen begannen auf einmal zu leuchten.

Ich grinste, klatschte in die Hände und sagte: „Ich hab es ja gewusst! Sirius meinte, du seist zu schüchtern dafür, aber…“

„James war es.“, durchbrach sie meinen Redeschwall. Ich verstummte und blickte sie irritiert an.

„Nein.“, sagte ich. „Das ist ein Witz.“

Lily grinste. „Oh nein, das ist kein Witz. James hatte Angst, ich weniger. Aber du darfst das nie jemanden verraten, Janey! Ich habe es ihm versprechen müssen, und nicht mal Sirius hat er es erzählt, das will was heißen.“

Ich hob meine Hand hoch und sagte: „Ich verspreche es dir, Lils. Hohes Zaubererehrenwort!“

Wir lachten beide, dann sanken wir zurück in unsere Kissen.

Stille kehrte in das Zimmer ein und nur das Feuer prasselte munter vor sich hin.

„Jane?“

„Ja?“

„Ich bin froh, dass du meine Freundin bist.“ Lily drehte sich zu mir um. „Du bist die beste Freundin, dich ich jemals hatte. Mit dir kann ich über alles reden und du weißt immer, was ich denke.“

Ich drehte mich nun auch zu ihr um, stützte meinen Kopf mit dem Arm ab und sagte: „Und ich bin dankbar, dass ich deine Freundin sein darf, Lils.“ Ich lächelte. „Wir haben schon viel gemeinsam erlebt, das kann nicht jede von sich sagen.“

Lily lachte, während sie an ihre gemeinsame Zeit in Hogwarts dachte. „Oh ja, wir haben schon sehr viel durchgemacht. Und ich habe ein absolut gutes Gefühl, was unsere Zukunft angeht.“

Ich nickte. „Du und James, ihr werdet sehr glücklich werden.“

Lily lächelte. „Weißt du, ich sehe James und mich umgeben von einer Kinderschar… ich möchte viele Kinder mit ihm haben, die gut behütet aufwachsen, voller Liebe und Zuneigung von ihren Eltern.“ Sie seufzte glücklich. „Ich wünsche mir sehr, dass meine Kinder später einmal von einer wunderbaren Kindheit sprechen können, ohne Sorgen und Nöte.“

Ich nickte wieder und sagte: „Dafür werden wir sorgen, Lils. Ich verspreche es, dir, so wahr ich hier vor dir bin.“

Lily sah mich an, und ich vergaß diesen Augenblick niemals, als sie sagte: „Versprich mir, dass du dich um unsere Kinder kümmerst, wenn uns etwas zustößt.“

Irritiert blickte ich auf. „Wie kommst du denn auf den Gedanken Lily, lass ihn gleich bleiben! Das wird nicht geschehen, und das weißt du!“

Lily blickte beschämt zur Seite. „Ich weiß, dass ich nicht so denken sollte. Aber schau dich doch mal um, was derzeit alles passiert… Man weiß nie, was morgen ist.“

Ich schwieg, dann sagte ich langsam: „Es gibt keinen Grund, weshalb dir oder James jemals etwas zustoßen sollte.“

„Ich bin aber kein Reinblut so wie James.“

Ich winkte ab. „Lily, das ist Unsinn…“

„Ist es nicht! Du bist ein Reinblut, so wie Sirius auch. Euch kann nichts passieren, aber Du-weißt-schon-wer hat es auf muggelstämmige Hexen und Zauberer abgesehen, das weiß jeder!“

Ich rückte näher an Lily heran und nahm sie in den Arm. Langsam beruhigte sie sich wieder, holte tief und achtsam Luft.

„Verzeih mir, Jane. Ich weiß auch nicht, wieso ich das gesagt habe…“

Ich lächelte leise. „Du bist nur müde, Lils. Schlaf jetzt, und morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“

„Du hast wohl Recht…“

Mit diesen Worten legte sich Lily zurück auf ihre Seite des Bettes und war rasch eingeschlafen.

Ich aber blieb noch lange wach und dachte darüber nach, was Lily gesagt hatte.
 

Heute weiß ich, dass Lily gespürt hat, dass sie und James in nicht allzu ferner Zeit sterben würden. Ich weiß noch, wie mir das Herz stehen blieb als ich in das zerstörte Haus kam und die… ich wage nicht, es auszusprechen. Aber die Bilder verfolgen mich heute noch in meinen Träumen, wenn ich überhaupt die Zeit habe, richtig zu schlafen. Denn der Feind ist da draußen, irgendwo, und ich bin diejenige, die ihn finden muss.



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