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GRODE MANOR -Part 1- (July 1978 - November 1981)

von

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July 1978 -6-

Natürlich musste das Zaubereiministerium erfahren, dass in unserem Haus ein Todesser gewesen war. Was er gesucht hatte, konnte sich keiner von uns erklären, aber es musste irgendetwas Wichtiges gewesen sein.

Als Alice wenig später an diesem Abend zurückkehrte, wurde sie bleich als sie erfuhr, was passiert war. Crouch vermutete, dass der Eindringling es vielleicht auf sie abgesehen hätte. Mein Dad dachte das gleiche, da sie ja Deans Kind unter ihrem Herzen trug. Also wurde uns kurzerhand ein Auror zugewiesen, der uns Tag und Nacht bewachen wollte.

Es war der nächste Morgen nach dem Vorfall und ich selber hatte die ganze Nacht nicht geschlafen da ich die ganze Zeit darüber nachgedacht hatte, ob ich verrückt sei. Ich war mir absolut sicher, dass

Barty nicht am Tisch saß, als ich aus meinen Gedanken erwachte. Crouch und seine Familie waren sofort gegangen und Samuel hatte mich zur Seite genommen und mich gefragt, ob alles in Ordnung sei.

Ich antwortete ihm nicht, denn er hatte mich verleugnet. Wobei, wenn ich so darüber nachachte, ich kannte meinen Bruder sehr gut. Und es wunderte mich, dass er mich überhaupt anlog, was er sonst nie tat.
 

Als es an der großen Holztür läutete, war ich diejenige, die öffnete. Ich lugte hinaus und sah einen großen, dunkelhäutigen Zauberer vor mir, der einen dunkel-violetten Umhang trug und keine Haare hatte. Seine großen, dunklen Augen schauten mich gutmütig an und er sagte mit tiefer Stimme: „Du musst Jane Grode sein.“

Ich beäugte ihn von oben bis unten und nickte dann. „Und Sie sind…?“

Er lächelte, dann verbeugte er sich leicht und sagte: „Kingsley Shacklebolt, ein Auror des Zaubereiministeriums. Mr. Crouch schickt mich, um auf dich und deine Familie zu achten, solange es von Nöten ist.“

Dass er mich duzte, gefiel mir überhaupt nicht. Er wirkte nett, aber eine mir unerklärliche Abneigung stieg in mir auf. Drehte ich jetzt komplett durch? Sah ich in jedem Menschen etwas Schlechtes? Oder etwas Unerklärliches? Mein Kopf schwirrte.

Ich ließ den Auror in unser Haus. Sobald er durch die Tür war, drehte er sich herum und murmelte leise einen Spruch während er seinen Zauberstab schwang.

„Was.. tun Sie da…?“, fragte ich und beäugte ihn skeptisch.

„Er belegt unser Haus mit Schutzzaubern, Liebes.“, antwortete meine Mutter, die in die Halle kam. Sie trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch und stellte sich neben mich. „Wenn du einmal jemanden in den magischen Schutz eines Hauses eingelassen hast, ist der Zauber verwirkt. Man muss ihn neu aussprechen, damit er wieder konstant ist.“

Kingsley drehte sich um und nickte lächelnd. „Eben das, Mrs. Grode.“ Er verbeugte sich auch vor ihr.

„Willkommen, Mr. Shacklebolt.“, sagte meine Mutter und lächelte ihn an. „Giley wird sofort hier sein und ihre Sachen nach oben bringen.“

„Nicht nötig, Mrs. Grode.“, erwiderte Kingsley und zeigte auf einen kleinen Beutel, der an seiner Hüfte hing. „Ich habe alles bei mir, was ich brauche.“

Ich verschränkte meine Arme vor dem Brustkorb und meinte zu meiner Mutter: „Ich bin auf meinem Zimmer.“ Ich wollte mit diesem Mann nicht in einem Raum bleiben.

In meinem Zimmer setzte ich mich aufs Bett und starrte durch das Fenster in den Himmel hinaus. Der Himmel war in ein leichtes orange getaucht, gepaart mit schweren Regenwolken.

Ich war erst den zweiten Tag hier und fühlte mich eingesperrt. Eigentlich sollte ich glücklich sein, dass ich mit meiner Familie endlich wieder länger als ein paar Wochen im Sommer zusammenleben konnte. Aber die Tatsache, dass ein Auror uns bewachte und ein Todesser es auf uns abgesehen hatte, engte mich innerlich ein. Ich fröstelte und schlang die Arme um mich, wie als würde ich in einem eisigen Wind stehen. Den Sonnenstrahl, der sich seinen Weg durch die Wolken bahnte, bemerkte ich gar nicht.

In meinem späteren Leben fragte ich mich, warum Kingsley nicht zu mir gekommen war, um mir Fragen zu dieser einen Nacht zu stellen. Vielleicht hatte er doch etwas Taktgefühl und wollte mich vorerst in Ruhe lassen, ich weiß es nicht, und ich habe ihn später auch nie danach gefragt.

Jedenfalls verbrachte ich den ganzen Morgen auf meinem Zimmer, bis ich mich am Mittag entschloss, hinaus auf unsere Ländereien zu gehen um etwas zu fliegen. Ich musste hier raus, irgendwie.

Ich zog mir über meine normalen Muggelklamotten noch eine warme Jacke aus Schafsfell. Sie würde mich warm halten wenn ich über das Gelände jagte.

In einer Ecke meines Zimmers stand mein alter Nimbus 1001, der mir schon in Hogwarts treu gedient hatte als ich noch eine Jägerin in der Quidditch-Mannschaft von Gryffindor war. Ich nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn eingehend. Er hatte einige Kerben und Macken, und von den Kratzern will ich gar nicht erst anfangen. Die Reisigzweige waren vor zwei Jahren ausgetauscht worden, sodass er wieder schneller flog. So langsam aber sicher jedoch wurde er von dem neuen Besen der Nimbus-Reihe verdrängt, aber ich wollte ihn noch nicht aufgeben. Wir hatten zu viele, gute Spiele gewonnen und viel zusammen erlebt. Er war es gewesen, mit dem ich viele Sommer auf dem Gelände verbracht hatte, beschützt von meinen Brüdern, dass mir nichts passierte. Dean hatte mir das Fliegen beigebracht, Kevin das Spielen und Samuel war derjenige gewesen, der mir das saubere Angriffsfliegen gezeigt hatte.

Es waren sehr viele Erinnerungen, die ich mit ihm teilte.

Ich drehte mich herum und eilte zur Tür hinaus. Auf der Treppe allerdings wurde ich aufgehalten, als der Auror mir entgegen kam. Ich stoppte vor ihm und sagte: „Ich würde gern vorbei.“

„Darf ich fragen, wohin du gehen möchtest?“

„Nein.“ Ich versuchte mich an ihm vorbei zu drängen, aber er ließ mich nicht. Er versperrte mir weiter den Weg zur Tür.

„Es ist gefährlich, hinauszugehen, und das weißt du.“, meinte er und beäugte meinen Besen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin eine sehr gute und sehr schnelle Fliegerin, und meine Zaubersprüche beherrsche ich auch. Es wird mir schon nichts passieren.“

Zu meiner Verwirrung lächelte Kingsley und sagte: „Ich bezweifele nicht, dass du gut bist. Aber die Todesser sind besser als du.“

In mir braute sich Wut zusammen. „Der Todesser, wer immer es war, war in dem Zimmer meines Bruders, nicht in meinem. Er hat nicht meine Sachen durchwühlt.“ Ich schluckte, als ich an Deans offenes Zimmer dachte.

„Aber er hat dich angegriffen.“, entgegnete er und blickte mich mit einem sanften Lächeln an. „Glaube mir, es ist besser, wenn du hierbleibst, bis der Todesser gefasst wurde und wir wissen, was er wollte.“

Ich schüttelte den Kopf, lachte kurz und sagte: „Er hat sich schon nicht von Crouch fangen lassen, wie wollen Sie es dann schaffen, hm?“

Es war eine Beleidigung, das war mir klar, aber in diesem Moment kümmerte mich das nicht.

„Da magst du Recht haben, Jane. Und trotzdem solltest du hierbleiben. Es ist besser so.“

„Sie haben nur Angst, dass Sie mich draußen auf dem Gelände verlieren würden, oder? Wenn ich dort von einem schwarzen Zauberer getötet werde, wäre das Ihre Schuld und Ihre Karriere im Ministerium wäre verwirkt.“

Ich schob mich an ihm vorbei, während die Worte auf ihn einwirkten.

„Sagen Sie einfach, ich sei Ihnen entwischt, Mr. Shacklebolt.“ Ich öffnete die Tür. „Dann kann Ihnen keiner die Schuld in die Schuhe schieben, wenn mir etwas passiert.“

Kingsley war sofort hinter mir. „Warte, du kannst doch nicht…!“

Aber ich konnte. Sobald ich aus der Tür war, saß ich auf meinem Besen und flog rasend schnell auf das Gelände hinaus. Ich drehte mich herum und konnte sehen, wir der Auror mir fassungslos hinterher blickte.

Dann kehrte er in unser Haus zurück, wohl um meine Mutter zu holen. Es war mir aber egal, ich war draußen, ich war frei! Ich fühlte, wie die Sorgen auf die Erde fielen als der kalte Wind mich im Gesicht peitschte. Ein paar verirrte Regentropfen fühlten sich auf meiner Haut an wie Nadelstiche, aber ich genoss es zutiefst. Ich schoss über unsere Felder hinweg und erreichte schließlich den Wald. Ich flog tiefer und glitt über die Baumspitzen hinweg. Ein Schwarm Vögel flatterte erschrocken auf und vereinte sich in meinem Schweif. Ich sah hinunter und musste lachen, so sehr erfüllte mich das Fliegen mit einer nicht enden wollenden Euphorie.

Ich lenkte meinen Nimbus nach links und kam zurück auf die weiten, hügeligen Landschaften, die zu unserem Gut gehörten.

Unter mir war nichts als Gras, Erde und Steine. Ab und an erkannte ich einen Bach oder Teich, sonst war niemand da.

Keiner, der mir was antun konnte.

Keiner, der mir beistand…

Ein durchdringendes Bellen riss mich aus meinen Gedanken. Ich blickte nach unten, und konnte einen schwarzen, zotteligen Hund sehen, der über die Wiese rannte und zu mir aufsah.

Was bei Merlin machte Sirius denn hier?

Ich landete, Sirius machte einen letzten Sprung und verwandelte sich in der Luft in den Sirius zurück, den ich kannte. Er schnappte nach Luft und hielt sich die Brust als er sagte: „Man, Jane, du brauchst ganz schön lange, bevor du jemanden bemerkst. Wem haben denn wieder deine Gedanken gehört?“ Er zwinkerte mir zu.

„Hey, Sirius.“, sagte ich, und umarmte ihn. Er drückte mich eng an sich, und ehe ich mich versah, riss etwas hinter meinem Bauchnabel und ich schleuderte durch eine andere Ebene. Wild rotierend landeten wir vor unserem Haus, vor dem meine Mutter, Dad und Kingsley standen.

Ich löste mich von Sirius und blickte ihn ungläubig an. „Du… hast mich zurückgebracht?“

„Dein kleiner Ausflug war lang genug, Janey, und deine Mutter hat sich Sorgen gemacht. Sie haben mich gleich gerufen, als du weg warst.“

Meine Mutter eilte auf mich zu und schloss mich in die Arme. „Schatz, was hast du dir nur dabei gedacht? Da draußen ist ein Todesser, er hätte dir etwas antun können!“

Ich stöhnte auf und entnervt drückte ich meine Mutter von mir weg. „Mum, da draußen sind mehrere Todesser, und sie könnten mir ALLE etwas antun, ja?!“

Dad trat vor und berührte mich an der Schulter. „Janey, du bist in Gefahr, verstehst du das denn nicht?“

„Ich bin dauernd in Gefahr.“, murmelte ich. „Ihr behandelt mich seit Deans Tod so, als wenn ich aus Porzellan wäre!“

Meiner Mutter traten die Tränen in die Augen. „Kleines, das ist nicht wahr, wir…“

„Und ob das wahr ist!“, rief ich. „Seit Deans Tod habt ihr mir jeden Tag eine Eule geschickt wie es mir ginge, was ich mache und ob ich reden wolle. Seit gestern Abend haltet ihr mich doch noch dazu für verrückt, nur weil ich glaubte, Barty sei nicht an unserem Tisch gewesen!“

„Das war er auch nicht, Janey.“, sagte mein Dad leise und wollte mich an der Schulter berühren, aber ich zuckte zurück.

„Ich bin kein Kind mehr, versteht ihr?“, sagte ich leise. Tränen sammelten sich in meinen Augen. „Ich habe meinen Abschluss, werde meine Ausbildung in ein paar Wochen beginnen und möchte nicht mehr dauernd auf Dean oder dergleichen angesprochen werden…“

Sirius hinter mir trat an mich heran und legte einen Arm um meine Schultern. „Wenn ich etwas dazu sagen darf, Mr. Und Mrs. Grode, ich habe so das Gefühl, dass Jane sich etwas… eingeengt fühlt.“ Er wartete kurz eine Reaktion ab, aber es kam nichts. Er holte tief Luft. „Ich glaube, Jane braucht eine kleine Auszeit.“

Ich blickte zu meinem Schulfreund. Er sah mich an und lächelte mir aufmunternd zu. Ich wusste nicht genau, was er sich dabei dachte, aber ich vertraute ihm.

„Wie… meinst du das…?“, fragte meine Mutter und griff nach der Hand meines Vaters.

Sirius kratzte sich an der Wange und meinte dann: „Jane redet mit uns auch kaum über das, was in den letzten paar Wochen passiert ist, aber dennoch engen wir sie nicht ein.“ Er blickte zu Kingsley. „Dass ein Todesser bei Ihnen im Haus war, macht uns alle Angst, vor allem weil wir nicht wissen, was er gesucht hat. Aber Jane hat Recht wenn sie sagt, dass ein Todesser sie immer und überall angreifen könnte.“

Mein Vater blieb ganz ruhig, während meine Mutter die Augen zu Boden senkte. Tränen glitzerten auf ihrer Wange.

Kingsley trat einen Schritt vor und sagte: „Wir leben in schwierigen Zeiten, das ist gewiss. Und ein Schutz durch das Ministerium ist sicherlich nicht verkehrt.“

„Aber sie könnte überall beschützt werden.“, sagte Sirius und zog mich noch näher an sich. „Wir könnten auf sie achten.“

„Wer ist wir?“,. fragte Kingsley misstrauisch.

„James und ich.“, sagte Sirius. „Wir ziehen in einer Woche in eine Wohnung nach London, damit wir nahe an unserer Ausbildungsstätte sind. Es ist noch ein Zimmer frei, und Jane wäre viel näher bei ihren Freunden.“

Mein Herz schlug einen extra Takt. Ich sollte mit Sirius und James zusammenziehen?

Meine Eltern blickten sich zweifelnd an. Dann meinte mein Dad.- „Das ist etwas, worüber wir uns erst besprechen müssen.“

Sirius schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Ach, was gibt es da zu überlegen? Wir sind näher am Ministerium, als Sie es hier sind. Und James und ich sind sehr gute Zauberer, noch dazu werden wir die meiste Zeit im Zaubereiministerium sein, wo es von Auroren nur so wimmelt! Da wird sich kein Todesser hinein trauen.“

Es folgte ein tiefes Schweigen, dann seufzte meine Mutter tief und sagte: „Janey, du sollst nur wissen, dass wir nicht wollen das dir etwas zustößt. Du musst uns da verstehen, Schatz, wir wollen nicht noch jemanden verlieren…“

In meinem Hals bildete sich ein Kloß und Tränen stiegen in mir hoch. Ich trat auf meine Eltern zu und umarmte sie innig. Als ich mich von ihnen löste, sagte ich leise: „Ich verstehe euch nur zu gut. Ich will auch nicht, dass euch allen etwas zustößt. Aber der einzige Mensch, um den ihr euch derzeit sorgen müsst, ist Alice.“

Deans Witwe verkroch sich seit Tagen in ihrem Zimmer, und je näher der Tag der Geburt ihres Kindes rückte, desto mehr weinte sie. Dean würde sein Baby niemals sehen, es nicht aufwachsen sehen und… es gab so vieles, das sie niemals zusammen erleben würden.

„Kümmert euch um Alice, Mum.“, sagte ich und wischte ihr die Tränen von den Wangen. „Lasst es mich mit James und Sirius versuchen, sie werden schon auf mich achten, ja?“



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