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Rote Dämmerung

Wir sind, was wir waren
von

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Am Kreuzweg des Schmerzes

Kommentar: Falls ihr wissen wollt, warum es solange gedauert hat, es hatte mehrere Gründe. Da war einmal der Beginn der Uni, Ostern und der Fakt, dass ich das Ende komplett umschreiben musste. Dann habe ich das korrigierte Kapitel im Postfach übersehen, sorry. Naja, nach vier Wochen fallen diese paar Tage nun auch nicht mehr auf. Als Soundtrack für dieses Kapitel empfehle ich „Hammerfall – The Fallen One“. Der Link findet sich in den Steckbriefen.
 

mangacrack
 

xxx
 

::Kapitel 05 – Am Kreuzweg des Schmerzes::
 

„Der alte Kommandant“, sprach der an der Wand angekettete Azer. „Ich sollte mich geehrt fühlen. Sariel hat mich nie besucht. Nicht mehr, nachdem er lernen musste, dass sein schönes Auge mich nicht kontrollieren kann.“
 

Ein freches Lachen hallte von den Wänden der Zelle wieder und es klang noch schrecklicher, weil es hier drin so dunkel war. Doch der Kommandant würde hier kein Licht machen. Dieser Teufelsengel musste nicht noch mehr Kraft sammeln. Wenn er selbst Sariels Auge hatte zum Teil widerstehen können. Deswegen hatte er Sariel damals zu seinem Nachfolger ernannt, weil er so die Gefangenen in Schach halten und kontrollieren konnte. Doch wenn selbst Sariel Angst vor Azer gehabt hatte, wie viel Kraft hatte der rote Engel dann hier unten vereinigen können?
 

„Ich bin nicht zum Vergnügen hier, Azer“, grollte Colpatrion. Nichts verriet, dass er am liebsten umgekehrt wäre, um den Trakt der Vergessenen nie wieder zu betreten. „So gern ich dich am liebsten hier lassen würde, so gibt es wichtige Dinge zu besprechen.“
 

Er wies Laomiel stumm an, das er Azer von der Wand losmachen sollte. Der starrte zuerst den Kommandanten und dann den Gefangenen an, gehorchte aber schließlich. Zögerlich trat er an den Engel Azer heran, stellte aber erleichtert fest, dass der wirklich ziemlich kurz angebunden war. Beide Hände waren über seinem Kopf an einer Kette befestigt worden, während beide Füße in Schienen gehalten waren, sodass der Gefangene nur knien konnte.
 

Laomiel schluckte und kämpfte gegen das unangenehme Gefühl an, dass ihn beschlichen hatte, seit er in dieser Zelle war. Er fühlte sich von einer übermächtigen Macht beobachtet, doch er hatte keine Wahl. Sein Direktor würde diese Arbeit sicherlich nicht selbst erledigen. Als Laomiel überzeugt war, dass der verurteilte Engel sich nicht rühren konnte, löste er zuerst die lange Kette, die man an den Handfesseln befestigt hatte.
 

„Ah“, entfuhr dem Gefangenen ein erleichtertes Stöhnen. „Was auch immer ihr von mir wollt, es ist mir egal, wenn ich dafür nur ein bisschen Bewegung bekomme.“
 

Als der Kommandant das hörte, wurde ihm inständig bewusst, dass Azer nicht schon sehr lange hier unten war, sondern sich auch mehr nach Gesellschaft sehnte, als er zu verbergen mochte.
 

„Freue dich nicht zu früh, Azer“, meinte Colpadrion mit matter Stimme, denn er konnte den Grund leider erahnen, warum die Freilassung bewilligt worden war und wies Laomiel an auch die Fußfesseln zu lösen. „Du wirst gebraucht.“
 

„Gebraucht?“, fragte Azer misstrauisch.
 

Das kam ihm seltsam vor. Nach hier unten drang in der Regel keine Politik vor. Dieser Trakt war komplett abgeschottet und wurde von AI Puppen unterhalten, sodass auch im Ernstfall keine Gefahr bestand, dass eine Naturkatastrophe oder ein Aufstand Auswirkungen auf eingelagerte Gefangene wie ihn hatten.
 

Wofür könnte ich nützlich sein?, wunderte sich Azer, als er sich langsam auf die Füße kämpfte. Ich werde schon seit Ewigkeiten in diesem Endlager festgehalten.
 

Vorsichtig suchte Azer nach dem Gleichgewicht und stützte sich dabei an der Wand seiner Zelle ab. Kurz schweiften dabei seine Finger die Runen, die ihm so verhasst waren. Sie, nicht die eine schwere Kette an seinen Füßen, hatten ihn hier gefangen gehalten. Die Handfesseln waren da, wo sie bereits seit seiner ersten Verhaftung saßen. Aber dies störte ihn weniger als die Augenbinde, die leider wohl an ihrem Platz bleiben würde. Schließlich hatte er bei seinem letzten Ausbruchsversuch den sechsten Sicherheitsbereich in Brand gesteckt, sodass man sich gezwungen sah ihn in der bestmöglichen Einzelhaft ruhigzustellen.
 

Vorsichtig setzte Azer einen Fuß vor den anderen. Sie hatten ihn unzweifelhaft aus seiner Zelle gelassen. Das war nach tausenden von Jahren das erste Mal der Fall, aber sicher konnte er sich seiner Zeitrechnung nicht sein. In der langen Dunkelheit hatte es nie ein Zeichen dafür gegeben, dass die Zeit voranschritt. Das war im Himmel generell schwierig, nur auf Assiah konnte man das Phänomen Zeit wirklich beobachten und wahrnehmen, wenn der Mond sich änderte. Doch hier im Himmel wo Tag und Nacht sich in so unregelmäßigen Abständen abwechselten, dass es einen Menschen in den Wahnsinn treiben würde, lebten Engel nicht nach unterteilten Abschnitten. Eher nach Ereignissen.
 

Daher konnte er unmöglich bestimmen, welches Jahr himmlischer Zeitrechnung zuletzt verkündet worden war. Bei einer Schätzung würde er sicherlich daneben liegen. Mit Mühe hatte er versucht die wenigen Male zu zählen, bei denen seine Wächter ihn für eine sehr knappe Zeit von der Decke losbanden, damit er sich waschen konnte. Durch den Unterlass von jenen Drogen, die ihn in einen Dämmerzustand versetzt hätten, war er bei genug Bewusstsein genug, um die grundlegendsten Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Essen und Waschen hatte man ihm alleinig zugesprochen, weil niemand ihn berühren mochte. Auf Grund dessen, das er die wenigen Minuten von Bewegungsfreiheit nicht zur Flucht nutzen konnte, waren auch diese Ereignisse in der Eintönigkeit verloren gegangen.
 

Unverständlich war ihm der Grund seiner Freilassung. Seine Beine zitterten von der Anstrengung des Gehens, weil ihm diese Tätigkeit so lange untersagt worden war. Ebenso zogen ihn das Gewicht der Ketten an seinen Handgelenken nach unten und machten jeden Schritt zu einer mühsamen, aber doch willkommenen Qual.
 

-
 

Raphael rieb sich heimlich die Hände, weil er sich nicht anmerken lassen wollte, wie sehr er fror. Vor dem Hintereingang der Kathedrale hatte die Trauergesellschaft sich versammelt, als die Himmlische Garde angekündigt hatte, dass der nächste Abschnitt begann: Michaels Körper würde an einen geheimen Ort gebracht, damit er verbrannt werden konnte.
 

Teilnahmslos standen sie abgeschieden von den wenigen Engeln, die noch verblieben waren. Neben Uriel, Jibril und ihm selbst hatten sich lediglich die Mitglieder des Hohen Rats auf dem Platz versammelt. Inzwischen hatte sich die Kathedrale geleert und allein die gewöhnlichen Wachen umringten sie. Die wachsamen Blicke waren an und für sich Teil des Alltags, eine Nebensächlichkeit mit der man sich arrangieren musste, trotzdem behelligten ihn die Wachen heute. Ständig kreuzten sich Blicke und es erschwerte Raphael sehr sich auf private Gedanken zu konzentrieren. Der Wunsch alle Umstehenden mit einem Tornado davon wehen zu lassen war unsinnig, aber blieb fest in Raphaels Gedanken bestehen. Übelkeit bereitete es ihm dennoch, weil eine kurze Demonstration vom Macht – und Wahnsinn – zu nichts führen würde. Wachmänner, die sich tot auf einem Haufen stapelten würden nur mit ihrem Blut die Erde beflecken und sofort wieder ersetzt werden. Still würde man sie wegräumen wie Abfall und ihm würde man nicht einmal einen zweiten Gedanken schenken, sondern es lediglich als eine Laune der Natur hinnehmen.
 

Unwillkürlich blickte Raphael sich um. Allein Uriel und Jibril würden auf ein Blutbad reagieren und ihm mahnend anblicken. Beneidenswert wie sie das Warten an diesem grauen, kalten Abend mit Ruhe und Anmut ertrugen. Inmitten der in weiß gekleideten Ratsmitglieder stach Uriel in seinem schwarzen Mantel heraus, weil das grau des Himmels über ihnen und die in Weiß gekleideten Leute an ihm abperlten wie durchsichtige Regentropfen an einer schroffen, vom Wetter gegerbten Mauer.
 

Indessen regierte die Herrscherin des Wassers den Umkreis wie eine Feldherrin und marschierte als Erste über die asphaltierte Landebahn zu der Maschine, die endlich bereit zum Abheben war. Vertieft in ein Gespräch mit Barbiel, bemerkte sie nicht wie viel Kraft sie in diesem Moment ausstrahlte. Selbst in den Gesichtern der geschlechtslosen, ewig monotonen Ratsmitglieder spiegelte sich Achtung wieder. Verwunderung spürte Raphael über diese Entwicklung keineswegs.
 

Selbst nicht, als alle Engelsfürsten ihrem Beispiel folgten und mit aller Demut die sie besaßen, salutierten. Wie der aufgehende Mond, der durch den Nebel am Horizont rötlich gefärbt wurde, war Jibril die Macht von Abstoßen und Anziehen zu eigen. Selten war dies etwas, dass sie bewusst einsetzte, es geschah aus ihrem natürlichen Verhalten heraus, dass ihr die Engel folgten und gehorchten wie Ebbe und Flut dem Meer. Raphael bemühte sich keine Emotionen an die Verbindung zu lassen, die sich so frei vor ihm offenbarte. Ihre strenge Haltung und ihr mahnender Blick an jeden, der es wagte nicht stramm zu stehen, als Wachen den geschlossenen Sarg in die Maschine trugen, erinnerte Raphael daran wie furchterregend Jibril sein konnte. Gegenüber der Art wie sie die Engel um sich herum in ihren Bann zog und über ihre Gemüter herrschte, wirkte seine eigene Haltung nachlässig und gebeugt. Fast unsichtbar für die Umstehenden musste er sein, denn niemand schenkte ihm Beobachtung als Michaels Sarg ihm so nahe kam, dass allein das Ausstrecken seiner Hand genügte, um ein letztes Mal sacht darüber zu fahren.
 

Flüsternde Laute trugen die Töne der Kapelle herüber, die leise eine Komposition spielte.
 

Während Raphael den Soldaten nachsah, die eindeutig aus Michaels Legion waren, weil ihre zerfetzte Kampfkleidung und die sichtbaren Tattoos auf ihrer Haut ihre Zugehörigkeit beschworen, streifte ein merkwürdiger Einfall Raphaels Geist. Wund und taub wie seine Seele war, erlaubte er sich die Frage, ob es angebracht gewesen wäre, Luzifer bei der Trauerzeremonie zu berücksichtigen. Absurd war die Vorstellung allein, der Teufel und Kriegsgegner des Himmels zu der Beerdigung einzuladen, aber für Raphael riss Michaels Abwesenheit ein so tiefes Loch in seine Seele, dass nur Luzifers Gegenwart ihn davon hätte ablenken können.
 

Natürlich war er nicht in der Verfassung über Michaels Tod nachzudenken und gleichzeitig zu überlegen, was dies für seinen Zwilling bedeuten mochte, aber gerade in diesem Moment als der Sarg die Laderampe hinausgetragen wurde, erlaubte sich Raphael einen Funken Mitleid. In den vergangenen Äonen hatte er Luzifer so fern von sich wie möglich gehalten, weil es Michael nur Schmerz bereitet hatte, ohne seinem Bruder die Freiheit zu gewähren sich davon loszusagen. Über ihre Begegnungen während der Rebellion gegen den Schöpfer wusste Raphael nur wenig. Dass er die Existenz von Nanatsusaya verschwiegen hatte, war für Michael ein Anlass gewesen, ihm noch weniger über sich zu erzählen als früher.
 

Der einzige Zeuge, den er nach seinem Erwachen aus dem Koma hatte fragen können, war Uriel gewesen. Bereitwillig hatte der Engel der Erde über die Geschehnisse berichtet und wie der Schöpfer sein Ende gefunden hatte, aber dem Thema ‚Michael und Luzifer’ war er ausgewichen. Raphael verstand, dass Uriel dies aus Rücksicht auf Michael tat und hatte dessen Treue weder in Frage noch auf die Probe stellen wollen. Schließlich hatte er selbst angenommen noch reichlich Zeit zu haben, um Michael irgendwann mehr Informationen entlocken zu können.
 

Niemals hätte er sich denken können, dass Michael das Schicksal eines Soldaten ereilte. Auf dem Schlachtfeld zu sterben, darauf war Michael vorbereitet gewesen, aber Raphael hatte dies nie als mögliche Option in Betracht gezogen. Zweifelhaft, dass dies je einer getan hatte. Michael war die herrschende Macht im Grenzland gewesen, mit Gewalt hatte er Himmel und Hölle voneinander fern gehalten, die sich trotz aller Propaganda nicht voneinander lossagen konnten. Erbarmungslos wie das Land, das er regierte, war Michael gewesen. Kampf und Offensive waren seine Gesetze und Gewalt die Sprache, die er benutzte.
 

Neben der bodenlosen Sklaverei der Hölle und der teilnahmslosen Politik des Himmels, der einzige lebendige Lebensraum, wie brutal die Umwelt auch zerfleischte, was sich bewegte. Die Grenze war schon immer ein Bild des Chaos gewesen, das man rücksichtslos bekämpfen musste, um ihm Herr zu werden. Für Raphael brach dieses lebende Herz in sich zusammen und in seiner Vorstellung begannen schattige Winde auf der Hölle emporzusteigen, um ungehindert in den Himmel zu wehen.
 

Finster wie die Hölle auch war, für einen Moment dachte Raphael durch die Nebel, die Flammen und die Dunkelheit zu sehen und Luzifer zu erblicken. Gleich, ob es seine Einbildung oder eine Vision war, das Bild der schwarzen Augen verfolgte ihn, als er in die Maschine stieg und sich auf seinen Platz kurz vor dem Cockpit setzte.
 

-
 

Müde und erschlagen sank Jibril in ihrem Sessel zusammen. Das weiche Leder sollte ihren Status unterstreichen und ihr symbolisch Privilegien einräumen, die selbst die hochrangigen Ratsmitglieder nicht besaßen. Selbst Etheliel, der Älteste unter ihnen und der Vorsitzende des Rates, hatte auf der ungemütlichen Bank des Flugzeugs Platz nehmen und sich mit zwei weiteren Engeln teilen müssen, weil der Innenraum nicht für Hochrangige Privilegierte gebaut worden war, sondern für Soldaten. In unterschwelligen Machtkämpfen, welche die Tage zuvor die Vorbereitungen auf die Totenfeier begleiteten, hatte die Legion darauf bestanden, dass ihr Anführer nur in Fliegern des Militärs transportiert werden durfte. Im Grunde war es ihr selbst gleich, in welcher Maschine sie flog, doch auch ohne politisches Gezänk und einen Richtspruch erkannte sie, dass die Legion das größte Anrecht auf Michael hatte.
 

Die Motoren brummten unter ihren Füßen auf und ein Ruck ging durch sie, als das Fahrwerk sich in Bewegung setzte. Tief einatmend, schnallte sich Jibril an, presste ihr Kinn auf die Brust und verschränkte die Arme. Im nächsten Moment beschleunigte die Maschine von 0 auf Lichtgeschwindigkeit in wenigen Sekunden. Ein Würgen ging durch die hinteren Reihen, denn niemand hatte die Ratsmitglieder gewarnt.
 

Neben ihr atmete Raphael kontrolliert durch die Nase aus und schien sich im Rausch der Geschwindigkeit zu verlieren. Seine Haut war blass und grau, die Augen eingefallen und die blonden Haare wirkten dünn in dem geflochtenen Zopf. Besonders dieses Detail irritierte sie zutiefst. Es war selten, dass Raphael seine Haare in Weg waren, selbst bei Operationen bewahrte er sich eine gewisse Natürlichkeit, indem er die Frisur so einfach und locker wie möglich hielt. Jetzt spiegelte sich die freie Stirn in dem Glas der Fenster, während Jibril die fast kunstvoll in Form gebrachten Haarstränge mustern konnte. Ungewöhnlich war die Länge des Zopfes, er reichte weitaus weiter den Rücken hinunter als Jibril es gewöhnt war. Anscheinend war Raphael nach seinem längerfristigen Schlaf noch nicht danach gewesen, sich das Haar herunter zu schneiden.
 

Auf diese Art und Weise wirkte Raphael viel mehr wie der Engelsfürst, den die Regierung gerne als Idealbild eines Engels verkaufte. Der schwarze schwere Mantel aus Leder, das für Raphael zu tragen sehr ungewöhnlich war, unterstrich mit dem silbernen Muster am Zaum die Darstellung noch.
 

Ruckartig erhob sich Jibril und schritt trotz der Turbulenzen sicheren Schrittes durch die Kabine. Augenblicklich wanderten die Blicke der Ratsmitglieder zu ihr, als sie auf den hinteren Teil der Maschine zuhielt und die Wache mit einer Handbewegung anwies beiseite zu treten.
 

„Lady Jibril“, äußerte sich Camael, während er militärisch korrekt vor ihr salutierte.
 

Er stand wie eine Wand vor der Tür, hinter der man Michael aufgebahrt hatte.
 

„Feldherr Camael“, grüßte sie zurück und salutierte ebenfalls. Es stimmte sie ein wenig besser, dass Camael anerkannte, dass sie einen militärischen Rang ausübte. „Ich möchte mich verabschieden.“
 

Camael nickte gewichtig und trat beiseite. Jibril schob den Umhang zurück, der ihr über die Schultern fiel und stemmte die Eisentür auf. In dem Lagerraum, in dem üblicherweise Waffen und Munition in riesigen Kisten transportiert wurden, war komplett leer bis auf ein einziger Soldat, der Wache stand. In der Mitte des Raumes hatte man mit Seilen den Sarg befestigt, damit er während des Fluges nicht beschädigt wurde.
 

Zugeschnürt wie ein Paket hatte man Michael eingewickelt und gefesselt. Fast war Jibril froh, dass man den Sarg inzwischen mit dem Deckel verschlossen hatte, auf dessen Außenseite man die Insignie eingebrannt hatte.
 

„Raus hier“, verlangte sie von der Wache.
 

Die Trauerfeier gab ihnen nicht genug Privatsphäre, um zu trauern. Sie wurden eher für eine Kampagne der Himmelspolitik benutzt, aber Jibril hatte es in den letzten Wochen nicht über das Herz gebracht in den Zeitungen zu lesen, was man schon wieder über sie verfasst hatte. Es war erniedrigend wie ihre Trauer benutzt wurde, um den Rat des Himmels besser dastehen zu lassen.
 

„Lady Jibril, ich bin nicht befugt sie alleine hier zu lassen. Der Leichnam muss bis zu seiner Verbrennung konstant überwacht werden“, protestierte die Wache.
 

„Raus“, donnerte Jibril, während sie vor dem Sarg auf die Knie sank. „Oder ich werfe dich aus dem Notfallausgang und du endest als blutiger Fleck, wenn du auf dem Boden aufschlägst. Meine Geduld ist nach diesem Tag nun wirklich am Ende. Bewege dich und lass mich mit Michael allein.“
 

Der Soldat starrte für einen Moment in die blauen Augen, die ihn von unten herab aufgebracht anstarrten und zusehends immer weißer wurde bis blankes Eis in ihnen zu stehen schien.
 

„Verschwinde“, befehligte ihm der Engel des Wassers wie ein zorniger Gott.
 

Hastig drehte der Soldat sich um und gehorchte. Nachdem Camael Jibirl-sama hatte passieren lassen, musste er ihrem Befehl gehorchen. Schnell drückte er sich durch die Tür und lies Jibril allein.
 

Falls er das Schluchzen gehört und beim Schließen der Tür Tränen gesehen hatte, ließ er es sich nicht anmerken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  VonArrcross
2012-06-21T11:03:58+00:00 21.06.2012 13:03
Erstmal ein ganz großes Sorry, dass ich trotz allem erst jetzt kommentiere.

Ich weiß jetzt warum ich zu diesem Kapitel nach dem lesen nichts geschrieben habe. Es gibt da nichts zu kommentieren. Jedenfalls fällt mir nichts passendes dazu ein. Außer halt das was ich bisher immer geschrieben habe und dass jedes Mal wiederholen, auch wenn es stimmt? Nein, sorry, aber meine Meinung zum Kapitel ist der von 'SunnyHiwatari' nicht unähnlich. Ein richtiges Kommentar gibt es aber zum nächstes Kapitel. ;)

PS: Hab tatsächlich noch kleine Fehler gefunden, die schicke ich dir nachher, per ENS.

PS 2: http://www.youtube.com/watch?v=zEH_LSL4rVw&feature=plcp
Hat mir das lesen sehr versüsst und es passt auch irgendwie zu Azer.
Von: abgemeldet
2012-04-29T10:49:29+00:00 29.04.2012 12:49
Ich hab mich schon gefragt, wann das nächste Kapitel kommt^^ Aber ich habe geduldig gewartet :)

Ich bin irgendwie von Azer fasziniert. Er ist noch so geheimnisvoll... Ich hoffe man erfährt später noch mehr über ihn. Ich nehme an, dass seine Aufgabe es sein wird, Michaels Nachfolger zu sein?

Raphaels Gedanken und Gefühl sind sehr gut nachvollziehbar. Und so wie er auf den Gedanken mit Luzifer gekommen ist, so frag ich mich: Weiß Luzifer schon über Michaels Tod Bescheid? Und wie reagiert er?

Jibril gefällt mir persönlich sehr gut in diesem Kapitel, du stellst sie als eine starke Frau dar, etwas was ich mag. Ich finde das "Porzellanpuppen-Image" ist etwas, was eigentlich von ihr erwartet wird, nicht gerade prickelnd. Ich finde, wenn man Jibril kämpferisch darstellt, eine Geschichte mit ihr mehr an Dynamik gewinnt. Sie ist eh mein liebster weiblicher Charakter in AS.
Ich find auch den Vergleich von ihren Kräften, die sie auf anderen Engeln ausübt, sehr passend. Wie Ebbe und Flut, schöner Vergleich passen dazu ihrem Element.
Ach schön, wie man dann am Ende ihre Gefühle mitbekommt, wie sie wirklich fühlt über Michaels Tod und es auch endlich raus lassen kann.

Nja, ich freu mich schon darauf, wenn du das nächste Kapitel fertig hast^^

LG, Sunny


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