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STUMME SCHREIE - Cum tacent clamant

Indem sie schweigen, reden sie...
von

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Um mich herum verbrennt die Welt ; das Stück Papier halte ich noch fest umklammert aber deshalb bin ich hier

Er saß am Fenster und blickte hinaus.

Seine schmerzende Haut war noch immer gerötet, doch jetzt bedeckte sie eine dicke Schicht Creme.

Diese linderte die Schmerzen etwas.

Vorsichtig lehnte er den Kopf an den Fensterrahmen und sah hinaus, wobei er eigentlich nicht viel sehen konnte, außer seinem Gesicht, was sich in der Finsternis spiegelte.

Zum ersten Mal in so vielen Jahren war er fast froh darum, dass sein Vater mit einer der Frauen beschäftigt war und ihn nicht wahrzunehmen schien.

Das laute Geschrei und Gestöhne blendete er weites gehend aus. Was ihm nicht sonderlich schwerfiel, da es seit Jahren zu einem ungewollten Nebengeräusch geworden war.

Er dachte über die Ereignisse des heutigen Tages nach.

Nicht das er, nach den ganzen Demütigungen die er schon erlebt hatte, über die Jungen nachdachte die ihn zu hassen schienen. Merkwürdigerweise kreisten seine Gedanken um den Menschen, der ihn gerettet hatte.

Luca.

Ihm war unbegreiflich warum dieser Junge so nett zu ihm war…

Außer David war nie jemand nett zu ihm gewesen, ein Grund dafür warum er sein bester Freund war. Trotzdem hätte er nie gedacht, dass er so jemanden noch einmal fand.

Anscheinend hatte er das aber.

Oder war es nur eine Laune?

Vielleicht hatte er nur nichts Besseres zu tun gehabt?

Könnte doch sein, oder?

Jetzt war es ihm fast peinlich, dass er Genugtuung darüber empfunden hatte, als die Anderen über Luca gelästert hatten. Er hatte ihm geholfen, ohne dass ihn jemand gezwungen hätte.

Er schätzte, dass so einige Passanten an ihm vorbeigelaufen waren ohne ihn zu beachten. Einfach aus Bequemlichkeit. So was hatte er häufig erlebt.

Er seufzte laut.

Er würde wohl nie erfahren warum der Andere das getan hatte. Außer er würde ihn fragen…

Doch das würde er niemals tun!

Nicht einmal im nächsten Leben!

Er riss seinen Blick von der dunklen Fensterscheibe los und blickte hinunter auf das Foto, was er in den Händen hielt. Liebevoll strich er darüber und musterte, wie schon hundert Male zuvor, die bekannten Züge. Es schien als würde neue Kraft durch seinen Körper fluten, solange er nur dieses Bild anstarrte… - doch irgendwann weckte die Stille seine Aufmerksamkeit.

Anscheinend hatte sein Vater mit seiner liebsten Beschäftigung aufgehört. Das hieß, dass er bald wieder seine volle Aufmerksamkeit bekam ob nun negativ oder positiv…

Kris erhob sich und sprang leichtfüßig von dem Tisch, auf den er gesessen hatte um besser aus dem Fenster sehen zu können. Danach legte er das Foto auf den Tisch zurück.

Er sollte sich mit dem Essen beeilen. Dann war er rechtzeitig fertig und durfte vielleicht auch mit essen. Also schlenderte er in die Küche und durchsuchte die Schränke nach etwas Essbarem.
 

Am nächsten Morgen lief er, wie immer seine Umgebung scharf beobachtend, zur Schule.

Er hatte beschlossen hin zu gehen, auch wenn er noch gekennzeichnet war von dem letzten Zusammentreffen mit der Gang. Wenn er zuhause blieb, würde er nur seinen Vater auf die Nerven fallen und das war das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.

Außerdem war er gestern nicht beim Arzt, demzufolge hätte er eh keine Entschuldigung gehabt.

Als Kris um die nächste Ecke bog, sah er seinen besten Freund auf sich zukommen.

»Hey Mann, wie …-«

Er blickte nach unten, doch es war zu spät.

David unterbrach sich und drückte sein Kinn wieder nach oben. In seinen Augen stand Schreck und Sorge, doch er fragte nicht nach. Dem Himmel sei Dank…

Stumm zog er ihn in seine Arme. Kurz konnte Kris sich darin fallen lassen, dann löste er sich und lief weiter. Wenn sie hier weiter so standen wurde es noch peinlich!
 

Keiner der Beiden sagte ein weiteres Wort. An der Schule angekommen, gingen sie hinein und warteten vor dem Chemieraum auf ihren Lehrer.

Dieser Raum wurde nie vor dem Unterricht aufgeschlossen, da alle Chemikalien darin lagerten. Also platzierten sie sich im Flur und beobachteten wie immer mehr ihrer Mitschüler eintrafen.

Sie hielten sich wie immer ein bisschen abseits.

Unauffällig beobachtete der Dunkelhaarige Luca, der gerade mit einem Kaffeebecher vom Bäcker eintraf und sich ebenfalls entfernt von den Anderen hinstellte. Wieder hatte er diesen langen Ledermantel und die hohen Stiefel an.

Und dann, kurz bevor es zum Unterricht läutete, erschien wie immer die Gang. Lässig wackelten sie auf die beiden Freunde zu. Kris wurde augenblicklich ganz schlecht.

War er nicht schon gestraft genug?

Reflexartig trat er einen Schritt zurück und presste sich an die Säule hinter sich. Im gleichen Moment stellte sich David schräg vor ihn. Es war wie Gedankenlesen.

Er hoffte nur, dass er das unbeschadet überstand.

»Schönen guten Morgen, ihr Freaks…. Ich wollte nur schauen wies euch so geht!« grinste der Anführer der kleinen Gruppe hämisch. Die Fünf bauten sich vor den Beiden auf. » Was ist denn nur mit dir passiert? Bist du in Farbe gefallen??«

Tat er dann auch noch ganz ahnungslos und lachte.

Kris begann zu zittern.

»Das kann dir ja wohl egal sein…« konterte David in diesem Moment kühl und starrte die Anderen feindselig an. »Zieht Leine…«

»Du bist eindeutig zu frech, Tussi« knurrte ein weiterer aus der Gruppe. Ein Kerl wie ein Schrank. »Dir sollten wir auch mal Manieren beibringen…«

Doch David ließ sich nicht einschüchtern. »Das ist ebenfalls nicht euer Problem. Und wo wir grade von Manieren sprechen. Wisst ihr eigentlich wie man das Wort schreibt?«

Kris konnte nicht anders als sein Freund zu bewundern. Aber er wusste auch, dass es sehr eng für sie Beide werden könnte, wenn der Lehrer nicht bald kam.

Und plötzlich war er da…-

Luca schlenderte gerade durch die Gruppe hindurch, anscheinend auf dem Weg zum Klassenraum. Im vorbei gehen rempelte er den Anführer an und verschüttete seinen brühend heißen Kaffee über Dessen Hand.

Dieser schrie auf und wich getroffen zurück.

Nun blieb auch Luca stehen. »Ach du je… das tut mir aber Leid! Ich sollte wohl doch lieber den Deckel drauf lassen…!« meinte er nun so gleichgültig, dass man die Entschuldigung nicht so wirklich glauben wollte. Langsam zog er den Plastedeckel hervor und setzte ihn nun auf den Becher… er schien sichtlich amüsiert zu sein.

»Scheiße… Sascha? Alles okay?« wollte einer der Gruppe besorgt wissen. Während der weiter vorne Stehende sich aggressiv an den Gothic wandte.

»Kannst du nicht aufpassen, du Freak…?!«

Und plötzlich änderte sich die Atmosphäre. Von Lucas Amüsanz war nichts mehr zu spüren. Jetzt spannte er seine Muskeln an.

»Was ist, neidisch? Ich hab noch ein bisschen Kaffee übrig… möchtest du auch mal kosten?«

Demonstrativ hielt er ihm den Kaffeebecher entgegen. Der Angesprochene machte vorsichtshalber einige Schritte zurück. »Was denn hast du jetzt Angst? Dabei könnt ihr doch immer so gut austeilen… nur beim Einstecken seit ihr scheiße. Das üben wir nochmal…«

Das war der Augenblick als der Lehrer ankam und den Konflikt auflöste. Sascha und seine Jungs nahmen dies als Grund sich zurück zu ziehen. Luca jedoch nicht.

Ungefragt kam er näher und musterte Kris nun genauer. Dieser stand immer noch an die Wand gepresst da und wünschte sich, heute Morgen nicht hierhergekommen zu sein.

David indes hatte seine Haltung aufgegeben und beobachtete das Zusammentreffen stumm.

»Wie geht es dir?« wollte er dann freundlich wissen.

Aber auch wenn seine Stimme jetzt wieder nett klang, konnte er trotzdem nicht aufschauen. Also blieb er stumm und nickte kurz.

Er wollte gerne mit ihm sprechen, schließlich hatte er ihn zum zweiten Mal geholfen… doch woher sollte er wissen, dass es nicht nur geheuchelt war?!

»Besser also…« interpretierte Luca die Geste richtig. »Okay. Das freut mich…«

Damit ging er an ihnen vorbei ins Klassenzimmer.

Als Kris ihm in einigen Abstand folgen wollte, verstellte David ihm jedoch den Weg. Und als er in die dunklen Augen seines Freundes sah, die so tief braun waren, dass sie am Rand schon schwarz wirkten, erkannte er den Ärger darin.

Automatisch ging er einen Schritt zurück. Auch wenn er genau wusste das der Blonde ihm nie etwas tun würde. Womit hatte er ihn verärgert?

»Warum hast du nicht gesagt, dass die es waren?« zischte der nun.

Kris stöhnte innerlich auf.

David war nicht dumm, natürlich hatte er sofort begriffen worauf der Gothic angespielt hatte. Er wusste nicht Mal warum er es ihm nicht gesagt hatte…

»Ich… wollte einfach nicht darüber reden…« blickte er ihn entschuldigend an.

»Ach aber ihm konntest du es erzählen?«

»Nein!...Er… hat mich… gefunden…« stotterte er leise. Er mochte nicht wenn David zornig war, vor allem wenn es sich auf ihn bezog. Es war leicht beängstigend.

Vor allem weil es der einzige Mensch auf der Welt war, der sich für ihn zu interessieren schien.

»Was ist passiert?« fragte David jedes Wort betonend.

Der Dunkelhaarige senkte den Blick und schwieg.

Er wurde unsanft an der Schulter gepackt und näher an den Anderen heran gezogen.

»Sag es mir!«

Er presste die Lippen zusammen und wollte nur noch weg von hier…

»Kris…!«

Und dann löste sich sein Wiederstand und es kam alles herausgesprudelt.

»Ich… sie haben mir am Sportplatz aufgelauert,…und… und geschubst… und dann hat einer mir Kaffee über den Kopf geschüttet…wahrscheinlich eine Mutprobe… weiß nicht… ich habe versucht wegzukommen und dann… dann haben sie mich mit der Jacke an den Maschendrahtzaun gehängt… ich bin nicht mehr losgekommen… und Luca… er hat mich gefunden und mir geholfen… ich… ich hab mich nicht mal bedankt… ich war so durcheinander… ich… bitte sei mir nicht böse…«

Danach herrschte kurze Stille, dann seufzte sein Freund. »Dummer Hornochse…« doch es klang nicht mehr ärgerlich. »Du hättest mich anrufen sollen. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du so was nicht in dich reinfressen sollst, verdammt.«

Kris zuckte hilflos mit den Schultern und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Sein Herz schien vor emotionaler Belastung gerade Überstunden zu schieben.

»Hör schon auf…ich bin dir nicht böse…« schien der Blonde mal wieder das Talent zu besitzen in ihm zu lesen wie ein offenes Buch. Er berührte sanft die Hand des Anderen und wünschte sich nichts mehr, als das er ihn in den Arm nahm.

Doch auch wenn David das sicher immer gerne für ihn tat, er wusste, dass es in der Schule nicht die beste Idee war. Ihr Ruf war so wieso schon schlecht… und würde sie irgendjemand so sehen, würden sie alle Klischees eines Emo´s erfüllen und hier die Hölle auf Erden erleben.

Auch wenn sich die meisten Mitschüler stark zurückhielten, an der Tatsache das keiner eingriff, wenn sie gemobbt wurden, zeigte sich, dass sie derselben Meinung waren wie diese doofe Gang.

Gerade als er die Hand wieder losließ und den Anderen dankbar anblickte, trat der Lehrer auf den Flur. »Was denn wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
 

Der Tag verging schleppend.

Wirklich konzentrieren konnte er sich wieder nicht. Auch wenn er es versuchte, hielt der Vorsatz nicht allzu lange an. Desinteressiert krakelte er dann hier und da auf seinen Block und überbrückte so die Zeit bis zur Mittagspause.

Den Lehrern erklärte er seine Verbrennungen damit, dass er einen Unfall beim Kochen gehabt hatte. Was ihn vorwurfsvolle Blicke von David einhandelte, doch die Wahrheit konnte er nicht sagen. Als dann endlich die große Pause da war, ging er mit David auf den Hof.

»Wo willst du denn hin?« wollte er erstaunt wissen, als Dieser nicht den gewohnten Weg einschlug. Er lief in die völlig entgegengesetzte Richtung.

Dieser grinste ihn über die Schulter an. »Du zerbrichst dir die ganze Zeit den Kopf und bist total unaufmerksam… so kenn ich dich gar nicht… also beheben wir das…«

»Ach und wie?«

»Indem wir das machen, worüber du dir den Kopf zerbrichst!«

»Und was wäre…?«

»Das weißt du genau…« lachte David zurück. »Wir gehen zu Luca und du bedankst dich bei ihm… so wie du es tun solltest!«

Kris blieb abrupt stehen. »WAS?«

Doch es schien nicht so als würde der Andere Scherze machen. Das waren solche Momente wo er den Sinn für Gerechtigkeit, seines Freundes verfluchte.

»Das kann ich aber nicht!« zeigte er offenen Wiederwillen und trat einen Schritt zurück.

»Wieso solltest du das nicht können?« erwiderte David ungerührt, packte ihn am Handgelenk und zog ihn weiter mit sich mit.

»Bitte… nein…«

»Komm schon Kris… er reißt dir schon nicht den Kopf ab…«

Anscheinend verstand er ihn doch nicht ganz so gut, wie er immer tat, sonst würde er Gnade zeigen…trotzdem ergab er sich seinem Schicksal.
 

Der Gothic saß abseits auf einer Bank unter einem Baum. Sie war so abgelegen vom Rest des Hofes, dass sie fast Niemand benutzte.

Als Kris, der von David auf ihn zugeschubst wurde, ihm fast in den Schoß fiel, blickte er erstaunt auf. Er hielt eine Zigarette in der Hand, die er Augenscheinlich gerade hatte anstecken wollen.

»Ja, was gibt’s?«

Der Dunkelhaarige trat unruhig von einem Bein aufs Andere und blickte nach unten auf seine Schuhe. Es war für ihn mehr als nur peinlich.

»Tschuldigung…« nuschelte er leise den Sandboden entgegen.

»Bitte?« fragte Luca noch zu allem Überfluss. Heute schienen sich wirklich alle gegen ihn verschworen zu haben. Sein Herz begann zu jagen… viel verkraftete es sicher nicht mehr.

»Danke… für gestern…« probierte er es doch ein bisschen lauter.

Dieses Mal schien er es gehört zu haben, denn er hörte das Lächeln in seiner Stimme, als er meinte:

»Gern geschehen,…«

Mit einem Klick des Feuerzeuges zündete er sich nun die Zigarette an und zog einmal tief den Rauch ein, während Kris die letzten Worte noch verarbeitete.

»Für vorhin auch…« wurde er etwas mutiger und traute sich sogar dem Anderen kurz ins Gesicht zu blicken. Dieser winkte ab und blies den Qualm wieder aus.

»Auch das ist geschenkt. Wie es scheint können diese Arschlöcher mal Kontra gebrauchen…« sagte er dann. »Das wichtigste ist, dass es dir besser geht. Und dein Gesicht sieht schon nicht mehr ganz so schlimm aus wie gestern…«

Da er nicht wusste was er sonst machen sollte, nickte Kris einfach.

Diese Wörter waren ihm so fremd. Wieso benutzte der Andere sie, als wäre es normal?

Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus.

Und dann war da plötzlich David hinter ihm.

»Hab ich es dir nicht gesagt?« flüsterte er ihm ins Ohr. Kris sah ihn nur an, weil er einfach nichts wusste, was er sagen konnte.

»Wollt ihr euch nicht zu mir setzen? Ein wenig Gesellschaft wäre nichts verkehrtes,…« bot der Gothic an und behielt das Lächeln bei.

David nahm das Angebot an und zog den Dunkelhaarigen neben sich auf die Bank. Der versuchte noch immer seine wirren Gedanken zu ordnen und bekam von dem darauffolgenden Smalltalk wenig mit.

Immer wieder wurden seine Blicke von dem Gesicht des Anderen angezogen und er fragte sich, was für ein Mensch hinter dieser Maske steckte.

Manchmal erwiderten die dunkel geschminkten Augen seinen Blick, doch zu seiner großen Verwunderung störte ihn das gar nicht mehr so großartig.

Er fühlte sich seltsam wohl bei dem Fremden.
 

Die Pause ging schneller vorbei als normal.

Danach gingen sie gemeinsam zurück in den Unterricht. Kris konnte sich jetzt noch weniger konzentrieren. Durch seine aufgewühlten Gefühle völlig in Besitz genommen, schrieb er nur das mit was an der Tafel stand und bekam nicht einmal mit das eine Gruppenarbeit stattfand.

Erst als David ihn anstieß, war er wieder leicht anwesend.

»Was?« wollte er wissen.

»Gruppenarbeit« flüsterte sein bester Freund zurück. Augenblicklich versteifte er sich.

Und als hätte er es nicht geahnt, ließ der erste Kommentar nicht lange auf sich warten.

»Wer will schon mit solchen Freaks zusammenarbeiten?« kam die Frage. Kris brauchte nicht nach hinten zu schauen um zu wissen, dass auf sie gezeigt wurde. Das was ihn so entsetzte, war die Tatsache, dass niemand aus der Gang gesprochen hatte. Sondern eine andere Mitschülerin. Anscheinend fanden diese Affen schnell Anhang.

»Ein anderer Freak natürlich« kam die unerwartet, spottende Antwort von Luca. Dann, ohne ein Zeichen der Lehrerin abzuwarten, packte er seinen Stuhl, Stift und Block und setzte sich zu den Beiden Freunden.

»Gut die erste Gruppe hat sich gefunden…« versuchte die Lehrerin die Spitzen zu übergehen. »Jetzt bilden die Anderen auch noch Gruppen, dann können wir anfangen!«

Während die Anderen Stühle und Tische rückten und die Lehrerin die Arbeitsblätter austeilte, beugte sich David vor.

»Das hättest du nicht machen brauchen…«

Der Angesprochene grinste bloß. »Wieso nicht? Ist doch gut so.«

»Aber so bringst du die Anderen nur gegen dich auf… das ist dein zweiter Tag hier…« erinnerte ihn David leise und blickte sich unauffällig um.

»Das ist mir herzlich egal, Kleiner. Ich mag dieses alberne Getue nicht… das können die ruhig wissen. Im Übrigen seid ihr nett… kein Grund euch zu meiden. Finde ich…«

»Deine Entscheidung… trotzdem Danke…«

Luca schüttelte nur den Kopf. »Hört schon auf mit euren ständigen Danke…bei so viel Gefühlsduselei wird mir ganz schlecht…« zog er ihn liebenswürdig auf. »Lasst uns lieber mal anfangen zu arbeiten…«

»Tz… wie du meinst. Aber wehe du machst das nicht vernünftig und ziehst unsere Leistungen runter, dann kommst du nicht wieder in unser Team…« ließ sich David auf den Scherz ein.

»Ich tu was ich kann…« versprach Luca und schlug seinen Block auf.

Die nächsten Minuten arbeiteten sie ruhig nebeneinander.

Irgendwie schienen sie nicht voneinander loszukommen, ging es Kris durch den Kopf und beinah hätte er gegrinst.

Er glaubte schon lange nicht mehr, dass Luca seine Interesse und Hilfe nur heuchelte.

Es sah so aus als meinte er es ernst…

Trotzdem konnte er sich ihm gegenüber noch nicht wirklich öffnen. Das war auch der Grund weswegen die meisten Gespräche nur zwischen David und Luca stattfanden.

Doch Dieser drängte ihn nicht. Er schien es ohne Begründung zu akzeptieren.

Schon ein merkwürdiger Mensch.

Was er wohl so dachte?

Über ihn und David?

Warum er ihnen wohl half?

Ob er das wirklich wissen wollte?

Ab und zu warf der Dunkelhaarige unauffällige Blicke zu seinem Gruppenpartner und fragte sich immer wieder was es war, was sich tief in seiner Brust regte.

Es ringelte und wand sich… schien ab und zu mal am Rand seines Bewusstseins aufzutauchen, war aber zu schnell wieder der Reichweite entflohen, wenn er es erhaschen wollte…

wenn er ehrlich war, wollte er es wahrscheinlich gar nicht wissen.
 

Der Rest des Tages verlief ruhig.

Mit gemischten Gefühlen musterte er das zarte Band der Freundschaft, das zwischen David und Luca zu entstehen schien.

Als er sich vor seinem Haus von seinem Freund verabschiedete, hatte das merkwürdige Gefühl noch nicht nachgelassen. Gerne würde er ihn fragen was er von dem Neuen hielt…

Doch er traute sich aus irgendeinem Grund nicht…
 

Was war denn nur los mit ihm?



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