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Final Destination

RuffyxNami
von

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Eine leichte Brise

Traurig saß Ruffy auf einer Bank und lutschte an seinem Wassereis, das er vorhin aus Frust gekauft hatte, als der Eiswagen vorbei fuhr. „Wie es den anderen wohl gerade geht?“ Er spähte zum Bahnhof rüber. „Ob Sanji noch lebt?“ Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief. „Also wenn ich wirklich an seinem Tod schuld sein soll, dann müsste es ihm eigentlich gut gehen.“ Ruffy legte seinen Strohhut neben sich und kratzte sich am Kopf. „Was habe ich in der Vergangenheit eigentlich gemacht, dass ich in so eine beschissene Situation kommen musste?“ Er wühlte in seinen Erinnerungen nach einer Antwort, aber auf Anhieb wollte ihm einfach nichts einfallen. Seit er mit Nami zusammen war, verlief in seinem Leben alles so, wie er es sich gewünscht hatte. Sie lebten zusammen in dem kleinen Haus von Namis Mutter und studierten beide, um später mal zur See zu fahren. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Bilder schossen ihm durch den Kopf. Bilder aus seiner Kindheit, aus seiner Heimat, Bilder von Nami, von seinen Freunden, seinem Bruder, seinem Großvater. Er sah wie sie lachten, sangen und tranken, wie sie für die Schule lernten und zur wildesten Musik tanzten. Die Bandgründung seiner Freunde, den Spaß, den sie zusammen hatten, sein erster Kuss mit Nami, all das kam ihm in den Sinn.

Doch fielen ihm plötzlich auch die vielen traurigen Momente ein, die sie zusammen erlebt hatten. Er war einer der ersten, der von Sanji erfahren hatte, dass der Arzt bei seiner Mutter eine Krebserkrankung festgestellt hatte. Er erinnerte sich noch genau an die Worte des Koches damals: „Sie hat Krebs verdammt! Der Tumor ist schon sehr groß! Die weiblichen Krebszellen haben bereits gestreut!“ In seiner Stimme schwang pure Verzweiflung mit und es hatte fast ein Jahr gedauert, bis der Koch den Sinn dieser Aussage wirklich realisiert hatte. Noch heute stand er ihm bei dieser Angelegenheit so gut es ging bei und der Zustand der fünfzigjährigen war einigermaßen stabil. Eigentlich sollte er sie heute mit abholen, doch er konnte nicht….er durfte nicht.
 

Tränen bildeten sich in seinen Augen. „Ich will nicht, dass noch jemand stirbt!“ Er dachte an die bereits verstorbenen. An Kaya, wie sie Lysop behandelte, wenn er sich schlecht fühlte. An Robin und Franky, wie sie sich unterhielten und so taten, als würden sie beide keine Zeit für eine Beziehung haben. Tränen kullerten über seine Wangen. „Ich und Lysop hatten die beiden im Keller eingeschlossen,….damit…sie endlich zusammen kommen.“ Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. „…Wieso…musste das alles…so kommen?“

Ein Auto fuhr vorbei. Laut dröhnte die Musik. Wenn Ruffy sich nicht täuschte, hörte sich der Fahrer ein Lied der Toten Hosen an.

„Bonnie und Clyde…“, flüsterte der Schwarzhaarige. Es gehörte zu den Lieblingsliedern Zorros. Der Grünhaarige meinte immer, es erinnere ihn an zwei gute Freundinnen. Eine davon hätte er angeblich schon als Kind verloren gehabt. Sie wäre damals von einer Treppe gestürzt. Er redete nicht viel über sie, das einzige, was er über sie wusste, war das sie die gleichen strahlend blauen Augen hatte, wie Zorros letzte Freundin. Ruffy kannte sie persönlich. Sie war echt nett gewesen und wenn er sich recht erinnerte, hatte sie der Gitarrist auch erst durch ihn kennen gelernt. Einen Augenblick lang lächelte der Strohhutjunge sanft. Er kannte sie eigentlich schon, seit er fünf war. Sie sind sich damals nur zufällig begegnet und diese Begegnung endete in einem Streit. Vor neunzehn Jahren wollten sie beide den letzten Kaugummi aus einem dieser roten Automaten, die an fast jeder Ecke stehen. Sie hatten gedrängelt und geschubst, aber am Ende bekam irgend so ein fetter Junge den Kaugummi. Nachdem sie zusammen eingeschult wurden waren, freundeten sie sich allerdings schnell an. Ruffy wechselte die Schule und sie sahen sich ein paar Jahre nicht, bis ihre Eltern wegen der Arbeit den Wohnort wechselten und sie durch Zufall seine Nachbarin wurde.

Zorro lernte sie dann, nun ja durch dessen Orientierungslosigkeit auf dem Mädchenklo kennen.

Ruffy heulte auf einmal laut los. Er ließ seinen Tränen freien Lauf. Diese Liebe sollte kein Happy End finden. Sie starb vor drei Jahren bei einem Autounfall. Ruffy sollte sie damals von einem Konzert abholen, da er sich an diesem Tag aber schlecht fühlte, fuhr sie bei einem Bekannten mit. Als Zorro von dem Unfall, bei dem sie ums Leben kam, erfahren hatte, war er am Boden zerstört. Am liebsten wäre er von der nächsten Brücke gesprungen, doch der Schwarzhaarige hielt ihn davon ab. Mit der Begründung, dass Zorro noch seine Träume erfüllen müsse.
 

Plötzlich weiteten sich seine Augen entsetzt. Sein Atem stockte und eine furchtbare Erinnerung bannte sich den Weg in sein Gehirn. „Ace wurde vor drei Jahren ermordet! Sein Todestag ist doch in ein paar Tagen.“ Schuldgefühle stiegen in dem jungen Mann auf. Nami versuchte schon seit Ewigkeiten ihm diese auszureden, doch je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurden sie. Es geschah in einer nebligen Nacht. Ruffy und Nami hatten sich zusammen eines der vielen Konzerte von den Spirits angeschaut. Zu der Zeit durften sie auch noch kostenlos rein, jedenfalls sprang das Auto der Navigatorin nicht an, weshalb Ruffy am Telefon so lange gebettelt hatte, dass Ace sie bitte abholen solle, bis der Ältere schließlich nachgegeben hatte. Allerdings hatte sich Ace auf dem Weg zu ihnen verfahren und als er ausstieg, um nach dem Weg zu fragen, wurde er einfach erschossen. Sein Blut verteilte sich auf der ganzen Straße und seit dem spricht man von den berüchtigten drei Mülltonnen, an denen es schon viele solcher Attentate gegeben haben soll. Die Täter wurden bis heute noch nicht gefasst.

Der Strohhutjunge sank zu Boden. Seine Tränen tropften auf die trockene Erde. „Wieso passiert dass immer den Menschen….die ich gern habe?“ Ein Schluchzen drang aus seiner Kehle. „Sanji, Lysop, Nami…ich will nicht…dass euch auch was passiert!“ Er vergrub seine Finger im Boden. „Verdammt, was soll ich nur machen?“ Wie aus dem nichts kam eine leichte Brise auf. Sie bewegte den Strohhut, der immer noch auf der Bank lag ein wenig, bis er nach unten fiel. Doch ehe er auf dem Boden landen konnte trug ihn der Wind weiter. Schlagartig wich der verzweifelte Gesichtsausdruck Ruffys einem Entsetzten. „Hey hier geblieben!“ Er hetzte seinem geliebten Hut sofort nach. Direkt zum Bahnhof, wo seine Freunde gerade nervös auf den Zug warteten.
 

Sanji zündete sich innerhalb der letzten zehn Minuten, die sie hier schon warteten seine siebte Zigarette an. Lysop knetete unruhig seine Hände und Nami starrte gebannt auf die Schienen. Im Moment schien jeder in seiner eigenen kleinen Welt zu sein und alles um sich herum vergessen zu haben.

„Vielleicht sollten wir sie beerdigen lassen…“, murmelte der Schwarzhaarige plötzlich in die Stille hinein.

„Hä?“ Die anderen sahen ihn nur mit großen Augen an. Sie hatten noch nicht begriffen, was er eigentlich von ihnen wollte.

„Ich meine, würdet ihr es wollen, dass ihr in irgendeinem alten Kino vergammelt?“

„Man verrottet Lysop.“, korrigierte Sanji ihn.

„Das ist doch das gleiche!“, erboste sich der Langnasige. „ Aber jetzt mal ernsthaft, wie sollen sie ihre Ruhe finden, wenn sie noch nicht begraben wurden?!“

„Zorro wäre das wahrscheinlich egal.“, behauptete der Blonde. „Er hat sowieso nie an Gott geglaubt und selbst wenn, wäre er bestimmt in die Hölle gekommen.“

„Sanji!“, mahnte Nami. „Was ist denn auf einmal mit dir los? Jeder hat das Recht auf eine anständige Bestattung!“

„Tut mir leid Namimaus…“ Er senkte den Kopf. „Aber…ich …ich…wie soll ich das jetzt nur sagen? Ich bin wütend.“

„Wütend?“, sie hob fragend eine Augenbraue. „Auf wen?“

„Ich weiß es nicht! Auf Zorro, auf Ruffy, auf Lysop, auf alle! Ich versteh es ja selber nicht!“ Er trat seinen Glimmstängel aus und zündete sich einen neuen an. „Ich möchte einfach, dass diese scheiß Visionen aufhören! So viele Tote auf einmal…verdammt! Wie soll man denn das verarbeiten?“ In seiner Stimme schwang Verzweiflung mit. Sein Körper zitterte und man konnte seine Angst deutlich spüren, doch er war nicht allein. Seine Freunde fürchteten sich genauso vor das, was ihnen noch bevor stand. Nami schlang von hinten ihre Arme um seine Hüften und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. Eine leichte Gänsehaut überkam Sanji, doch er atmete spürbar langsamer. Der Koch schloss seine Augen und lehnte sich ein wenig gegen die Navigatorin. „Weißt du Nami…“, murmelte er leise. „Am liebsten würde ich jetzt irgendwas zertreten. Eine Mülltonne kaputt schlagen…“ Er lächelte leicht. „…das würde mir bestimmt gut tun.“ Nami verdrehte innerlich die Augen. „Tu, was du nicht lassen kannst.“

„Echt jetzt?“ Der Ältere strahlte sie auf einmal erwartungsvoll an.

„Ja.“, brummte sie.

Grinsend sah sich Sanji nach einem geeigneten Aggressionsbewältigungsobjekt um. Schneller als gedacht, fand er eine Tonne, die nirgends angeschraubt war und trat mit voller Wucht dagegen. Durch die enorme Kraft des Kicks drehte er sich leicht in der Luft und hörte, wie die Tonne an der Wand zerschellte. Ein Hund bellte neben ihm zornig auf. Erschrocken wich Sanji einen Schritt zurück und betrachtete den Störenfried. Ein kleiner schwarzer Pudel, der an einem Kofferwagen angebunden war.

„Zorro hätte dich jetzt bestimmt auch voll geschnauzt.“, scherzte Lysop, während er sich im Kopf schon ausrechnete, wie viel sie der Mülleimer kosten würde.

„Hundertprozentig.“, bestätigte der Koch und hocke sich zu dem Pudel hinunter. Dieser wollte Blitzartig nach ihm schnappen, doch verfehlte er Sanji kurz vor dessen Nasenspitze.

„Zorro!“, knurrte der Koch reflexartig. Die Augen des Köters funkelten bösartig und einen Augenblick lang erinnerte er ihn wirklich an den Grünhaarigen. Seufzend erhob sich Sanji, als ihn überraschender Weise ein leichter Windzug streifte. „Ich dachte immer, dass der Bahnhof vor Wind geschützt ist.“

„HALT!“, ertönte eine bekannte Stimme zu ihnen vor. „Mein Strohhut!“

Ehe sie sich versahen flog besagter Hut an ihnen vorbei, direkt auf die Gleise zu.

„Oi Ruffy was ist…“, fing Lysop an.

„Mein Strohhut!“, schrie der Junge nur panisch.

„Warte ich hole ihn!“ Der Blonde setzte dem Hut hinter her. Die Kopfbedeckung vollführte wahre Tänze in der Luft und man könnte denken, dass der Wind mit ihm spielte. Knurrend sprang Sanji nach oben. Er erwischte den Strohhut auf seinem Zeigefinger, drehte sich elegant in der Luft und schleuderte ihn zurück nach vorne. Fröhlich hüpfte der Strohhutjunge seinem liebsten Besitz entgegen. Mit glänzenden Augen drückte er seinen Hut an sich und landete deswegen ein wenig unsanft auf seinem Hinterteil.

Plötzlich ertönte ein lauter Schmerzensschrei. Die Freunde sahen nach vorne und schlagartig weiteten sich ihre Augen.

„SANJI!“, kreischte Nami.

Der Koch saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Schienen und umfasste mit beiden Händen sein rechtes Bein.

„Scheiße!“, keuchte er. „Ich glaube ich habe es mir verstaucht.“

Nami spitzte ihre Ohren. „Der Zug…DER ZUG KOMMT!“

Lysops Gesicht wurde Leichenblass. „Verdammt sie hat Recht!“

Ruffy knirschte mit den Zähnen und überlegte fieberhaft, wie er seinem Kumpel helfen soll. „Ich werde es nicht schnell genug schaffen ihn hoch zu ziehen.“ Entschlossen rannte er in die Richtung, aus der der Zug kam. Wild wedelte er mit seinen Armen umher. Der Hund von vorhin bellte wie verrückt und versuchte, sich von seiner Leine zu befreien. Lysop rannte panisch im Kreis herum und Nami konnte sich vor Schock nicht mehr bewegen. Das Blut gefror ihr in den Adern. Es kam ihr einen Moment lang so vor wie ein böser Traum, aus dem sie einfach nicht aufwachen konnte. Der Koch selbst versuchte immer wieder aufzustehen, doch wenn es so aussah, dass er es schaffen würde, nahm der Schmerz in seinem Bein zu, sodass er einfach zusammen sackte. Er hörte bereits die Bahn anrollen. Wenn ihm nicht schnell genug etwas einfallen würde, wäre seine Zeit abgelaufen. Der Blonde atmete tief durch. „Es muss doch eine Möglichkeit geben den Zug zu stoppen!“ Das ganze Szenario erinnerte ihn an den dritten Final Destination Film. „Bitte lieber Gott im Himmel…“, jammerte er. „…das ist doch einfach nur absurd mich auf die Art sterben zu lassen.“ Er versuchte sich nochmal hochzuziehen, doch wieder durchschoss der Schmerz seinen Körper.

„Scheiße!“, fluchend fischte er sich eine Zigarette aus seiner Tasche und zündete sie sich mit zitternden Händen an. „Das darf noch nicht meine Letzte sein!“ Er steckte das Feuerzeug zurück in die Hosentasche. Auf einmal kam ihm der vielleicht alles rettende Geistesblitz.

„Idee!“, rief er freudig und zückte ein kleines schwarzes Gerät aus seiner Jackentasche.
 

„Verdammt wir müssen ihn retten!“, schrie Nami, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.

„Aber was sollen wir bloß tun?!“ Der Langnasige rannte weiterhin im Kreis.

„Lass dir was einfallen Lysop!“

„Du hast leicht reden! Sollen wir etwa eine Schranke auf die Schiene stellen?“

„Meinst du das hilft?“

„Vielleicht, aber wir haben nichts dergleichen hier!“

„Der Mülleimer!“

„Was willst du denn mit dem Mülleimer?“, brüllte Lysop schon fast.

„Schnell komm und hilf mir!“ Sie sammelte die Überreste von dem vorhin zerstörten Behälter auf.

„Erklär mich doch wenigstens, was du vorhast!“

„Wir verbinden die Einzelteile zu einer langen Schranke!“

„Und womit, wenn ich fragen darf?“

„Hiermit!“ Siegessicher hielt sie ihm eine Packung Zahnseide entgegen.

Dem Langnasigen fiel die Kinnlade runter. „DAS IST DOCH NICHT DEIN ERNST!“

„DOCH UND JETZT BEEIL DICH!“

Geschickt banden die Beiden die einzelnen Teile zusammen und transportierten ihr provisorisches Gebilde an die Schienen. Der Koch musterte sie von unten überrascht. „Was soll denn das jetzt werden?“ Er saß mitten auf den Schienen. Vor dem Gehweg befand sich ein kleiner Graben, der die Leute daran hindern sollte auf die Gleise zu rennen.

„Hey Lysop zieh mich lieber raus, als hier so einen Unsinn zu veranstalten!“

„Es war Namis Idee!“, verteidigte sich der Schwarzhaarige.

Sanji starrte die Rothaarige entgeistert an. „Aber Nami!“

„Keine Angst, der Zug wird niemals hier durchfahren!“ Ein Stückchen von ihrer Konstruktion fiel ab und blieb auf dem Gehweg liegen.

Sanji ließ betrübt den Kopf hängen. „Jetzt hängt alles nur noch von meinem Plan ab.“
 

Der Zug kam immer näher und Ruffy versuchte weiterhin die Aufmerksamkeit des Schaffners oder irgendeines Passagiers auf sich zu lenken. Verblüffender weise sprintete er neben der Eisenbahn her und schien nicht mal aus der Puste zu kommen. „Anhalten!“, brüllte der Strohhutjunge so laut er konnte. Niemand bemerkte ihn und trotzdem wollte er nicht aufgeben. „Verdammt!“, fluchte er leise. „Ich hätte meinen Zauberkasten doch nicht wegwerfen sollen! Mit ein bisschen Magie hätte ich die Weichen der Schienen verstellen können.“ Der Schwarzhaarige blieb stehen. „Die Weichen verstellen…“ Begeistert schnippte er mit dem Finger. „Das ist es!“ Er eilte zu einem großen Hebel herüber. Auf dem Weg dorthin hob er einen kleinen Stock auf mit dem er anschließend herum fuchtelte. „Sesam öffne dich!“, rief er entschlossen. Nichts tat sich. „Weiche stell dich!“ Nichts passierte. „Äh Abra, Kadabra, Simsala….äh… wie ging der Spruch weiter? Nebulak, Alpollo…“ Er legte den Kopf schief. „Ähm oder kam in dem Spruch Pikachu vor?“
 


 

Während Ruffy versuchte mit Magie den Zug aufzuhalten, rutschte Sanji das Herz in die Hose, da der Zug bereits zu hören war. Zwischen seinen Lippen klemmten mittlerweile bestimmt um die drei oder vier Zigaretten. Man konnte die Anzahl nicht genau erkennen, weil er durch seinen zitternden Körper immer wieder eine verlor. Der Koch hatte sein verletztes Bein ausgestreckt und sein gesundes an seinen Körper ran gezogen. Er bettete seine zum Gebet gefalteten Hände auf dem Knie. Sanji schloss die Augen. „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name…“, murmelte er leise. „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden…Scheiße…“ Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich hätte in Religion doch besser aufpassen sollen.“

Lysop knirschte mit den Zähnen und durchdachte die Möglichkeiten, die sie noch hatten. „Er kann nicht aufstehen und ich bin zu schwach um ihn zu tragen. Ruffy versucht die Weichen umzustellen und Nami ist verrückt genug zu glauben, dass ihre Schranke den Zug aufhalten könnte.“ Er stutzte plötzlich. „RUFFY VERSUCHT DIE WEICHEN UMZUSTELLEN!“ der Langnasige sprang förmlich zu dem Strohhutträger und schlug ihm den Stock aus der Hand.

„Hey!“, wollte der jüngere protestieren, doch da hatte Lysop auch schon das getan, an dem Ruffy beinahe verzweifelt wäre.

„Wenn das klappt, dann hast du in deinem gesamten Leben eine geniale Idee gehabt.“

Der Strohhutjunge grinste. „Ich hab doch gesagt, dass ich ihn retten werde, aber Moment mal?! Was soll das heißen in meinem gesamten Leben eine geniale Idee gehabt?“ Er verpasste seinem Freund eine Kopfnuss und rannte mit ihm zu Nami herüber.

Das Gekläff des Hundes, der sich von seiner Leine losreißen wollte, wurde immer lauter. Sanji versuchte sich verbissen an das Gebet, dass er irgendwann mal gelernt hatte zu erinnern und die anderen bangten verzweifelt darum, dass alles gut gehen würde.

Der Zug näherte sich in rasender Geschwindigkeit. Keiner der Insassen ahnte etwas von dem jungen Mann, der auf den Schienen saß und gedanklich mit seinem Leben abschloss.

Die Bahn war nur noch wenige Meter entfernt. Der Blonde kniff fest die Augen zu. Sein Herz raste wild und er verfluchte den Tag an dem sie ins Kino gegangen waren, weil sie sich diesen blöden Film angucken wollten. „Wenn Marimo noch leben würde, würde ich ihm den Hals umdrehen, dafür dass er mich zu diesem scheiß Kinobesuch überredet hatte.“ Eine einzelne Träne rollte über seine Wange. „Scheiße! Bitte lass alles gut gehen!“

Lysops Augen weiteten sich entsetzt. „Was?!“ Mit offenem Mund beobachtete er, wie Der Zug nur noch zwei Meter entfernt war. „RUFFY was für eine Weiche haben wir überhaupt umgestellt?! Kann es sein, dass wir die ganze Zeit auf dem falschen Gleis waren?!“ Bevor der Strohhutjunge überhaupt antworten konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Quietschen. Die Menschen auf dem Bahnhof hielten sich die Ohren zu. Nami und Lysop kämpften um ihre Fassung. „Jetzt ist alles aus!“ Ruffy ballte die Hände zu Fäusten und starrte auf den Zug, welcher langsam stoppte, bis er schließlich eine Haaresbreite vor Sanji zum Stehen kam.
 

Der Koch atmete erleichtert auf. „Geheiligt sei die Erfindung des Handys.“ Er fasste sich mit der Hand aufs Herz und war dankbar dafür, dass er die Idee gehabt hatte seine Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass sie rechtzeitig die Notbremse ziehen solle. Der Hund schaffte es plötzlich sich loszureißen und rannte davon. Durch den Ruck, den er dabei erzeugte, rollte der Kofferwagen los. Der Puls des Koches normalisierte sich wieder. „Mann das war echt knapp gewesen….“ Er sah auf. In diesem Moment stoppte der Gepäckwagen wegen einem der Plastikteile, die Nami und Lysop vorhin angeschleppt hatten. Ein Koffer löste sich und rutschte mit hoher Geschwindigkeit geradeaus weiter. Sanji erstarrte, als er den Koffer direkt auf sich zu fliegen sah. Bevor er irgendwie hätte ausweichen können, fetzte ihm das Gepäck den Kopf weg . Sein Körper fiel nach hinten und schlagartig bildete sich eine Blutlache. Große Blutspritzer waren am Zug zu erkennen und der Schädel kullerte noch ein wenig weiter, dabei eine lange rote Spur erzeugend. Ein nahezu utopisch klingender Schrei seiner Freunde ertönte und auch alle anderen Anwesenden brachen in großen Aufruhr aus. Ohne zu überlegen stürmte Ruffy auf die Gleise zu. Schweratmend beäugte er den leblosen Körper. Eine riesige Schramme zierte das Gesicht und in dem sichtbaren Auge steckte ein kleines Rad, das vom Koffer abgefallen sein musste. Aus dem Hals des Koches ragte die Wirbelsäule heraus und einige Muskelstränge, sowie etwas Haut, hangen noch an ihr.

„Sanji…“, schluchzte der Jüngere. „Du…du kannst doch nicht einfach…deinen Kopf verlieren!“ Verzweifelt ließ er sich auf die Knie fallen. Wie gebannt starrte er auf die Leiche. „Nun komm schon! SANJI!“ Plötzlich rollte der Blonde Schopf auf einen der Steinhaufen zwischen den Gleisen. Diese Bewegung, die wie von Geisterhand war, brachte das Fass zum Überlaufen. Ruffy brach in Tränen aus und auch seine Freunde konnten sich nicht mehr beherrschen. Der Schwarzhaarige schlug auf die Schienen ein. Das Blut von Sanji vermischte sich mit seinem und es kam ihm so vor, als ob der Teufel persönlich neben ihm sitzen und ihn auslachen würde. Ruffy vergaß alles um sich herum. Nur beiläufig bemerke er, wie ihn jemand von diesem Ort weg zerrte. Er reagierte auf keine der Fragen, die ihm gestellt wurden und er bemerkte auch nicht, dass Nami die ganze Zeit über seinen Strohhut in der Hand hatte. Bevor er noch irgendetwas hätte machen können, schleppten ihn die Polizisten zusammen mit seinen Freunden in den Wagen und fuhren los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Struppics
2012-05-22T17:18:49+00:00 22.05.2012 19:18
Huhu,

hab heute mal in deine FF geschaut und war positiv überrascht. Obwohl die Chars nacheinander ...umfallen, finde ich die Geschichte toll. Das liegt u.a.an dem klasse Schreibstil. Die Texte lesen sich flüssig. Der Inhalt ist interessant. Die Filme habe ich gesehen und behaupte daher mal, dass du die FF gut hinbekommen hast. Ich finde es auch prima, dass hier keine Nacherzählung der Unfallarten von den Filmen die zum Tode führen erfolgt (ist mir jedenfalls nicht aufgefallen), sondern neue "Ereignisse" eintreten. Ein wenig schmunzeln musste ich über die Szene, in der Sanji eigentlich gerettet war und dann ... bumms. Naja... schmunzeln ist vielleicht nicht das richtige Wort... oder liest sich komisch... egal.
Jetzt les ich erstmal weiter. =D
Von: abgemeldet
2012-04-28T20:27:22+00:00 28.04.2012 22:27
Oh es geht weiter wie schön...
Man du bist ja mal echt unbeschreiblich brutal!
Ich mag es wie sich die dinge scheinbar "zufällig" ergeben. Du hast das Prinzip Final Destination echt gut umgesetzt.


Nur zwischenzeitig diese Gag einlagen passen da iwie nicht so recht rein.
Allerdings sich sanji betend und Kette-rauchend auf nem Gleis mit nem Zug vor der nase vorzustellen, hat was.


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