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The kissing Whisky

von
Koautor:  Don_Ovis

Vorwort zu diesem Kapitel:
2022 und das hier ist noch immer nicht fertig xD
aber hier kommt mal ein Kapitel, das mir selbst wirklich wirklich gut gefällt, zumal es jetzt dann doch auch langsam zum wohl letzten Höhepunkt der Geschichte aufbauen wird.

Hier will ich mich auch ein weiteres mal bei meiner lieben Don_Ovis für die richtig geile Zusammenarbeit bedanken. Ich kann nicht oft genug sagen, wie happy ich bin, dass ich deine Charaktere so für meine Geschichte benutzen darf <3 Komplett anzeigen

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Die Flügel des Ikarus

Die türkise Katze und der rote Teufel schlugen sich mit Oyo im Schlepptau durch die angriffslustige Meute von Blackbeards Armee.

Um nach Osten zum Schiff zu kommen, passierten sie die Waffenkammer und rüsteten sich kein gerade kleines Waffenupgrade nach.

Kori fand ihre Hellebarde, Taiya entwendete einer fast schon hilflosen Wache ein durchaus brauchbares Breitschwert, wenn auchgleich sie mit einem Morgenstern liebäugelte. Aber Breitschwert, Oyo und Morgenstern waren einfach nicht gleichzeitig zu tragen.
 

Nebst der Waffenkammer befand sich auch noch ein Lagerraum für Lebensmittel.
 

„So sehr ich diesen Impuls nachvollziehen kann, aber du willst doch jetzt nicht ernsthaft einen über den Durst trinken?“, fragte Kori entsetzt, als Taiya schnurstracks in den Lagerraum abgezweigt war und mit einer Flasche Rum wieder auf zurück kam.
 

„Natürlich nicht, das machen wir später am Schiff“, sagte sie und riss dennoch den Korken mit ihren Zähnen aus der Bottle. Doch anstatt einen Schluck zu machen, vergoss sie den Alkohol und warf die fast leere Flasche in den Raum, der – wie Kori erst jetzt bemerkte – bereits mit Schießpulver ausgelegt war. Die Admirälin riss die Augen auf.
 

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“; rief sie und lief so schnell sie ihre Füße tragen konnten nach draußen, nicht ohne dabei zurück zu sehen, dass Taiya auch ja mit Oyo nach kam. Ein Zündholz war schnell entzunden und die beiden Frauen konnten mit der dritten über der einen Schulter gerade noch einer massiven Explosion entkommen.
 

„Ich liebe es, wenn es wummst“, rief Taiya vergnügt und machte sich mit Kori auf den Weg zum Schiff.

Die Aufrüstung machte sich auch augenblicklich bewährt, denn durch den Knall wurden tatsächlich noch mehr feindliche Piraten aufmerksam und wollten sich Kori und Taiya in den Weg stellen.

Vergebens, die beiden gaben ein besseres Team ab, als sie es sich je hätten vorstellen können und das in den vermaledeiten Zustand in dem die beiden in diesem Moment waren.
 

Kori schwang ihre Hellebarde mit beiden Händen und räumte damit einen Piraten nach dem anderen Weg, die die sie nicht erwischte, beseitige Taiya übergangslos mit ihrem neuen Breischwert.

Oyo warf sie einmal kurzer Hand ein gutes Stück in die Lüfte, attackierte während dem Flug der Ärztin mit einer Drehung einen Kreis an Piraten mit einem enormen Einschlagradius. Dann find sie Oyo wieder rechtzeitig auf und schloss sogleich wieder mit Kori auf.
 

„Kori!“, hörte die Admirälig die so sehnsüchtig erwartete Stimme des verrückten Erfinders. Ihr Herz machte einen großen Sprung und ihr Lippen zierte ein strahlendes Lächeln, das ihr um den ganzen Kopf gehen würde, hätte sie keinen Ohren.
 

„Vince!“, rief sie und eilte in die Arme des jungen Mannes.

„Du bist gekommen, um mich zu retten“, sagte sie während Vince sie mit einer drehenden Bewegung in seinen Armen aufnahm, hinter ihm schlug sein mechanischer Arm, der aus seiner Tasche ragte die Angreifer ab, die Kori und Taiya verfolgten.
 

„Naja… ja…“, sagte Vince und stellte Kori vor sich am Boden ab. Ihre Blicke trafen sich und für einen Augenblick verstummte der Lärm der Schlacht um sie herum. Beinahe gleichzeitig schlossen sie die Augen und besiegelten den Moment des Wiedersehens mit einem Kuss, der die Zeit zum Stillstehen brachte. Sämtlicher Schmerz wich aus Koris Körper, denn für den Bruchteil einer Sekunde war sie wie aus dieser Welt gerissen.
 

Kori schlang ihre Arme und Vince‘ Nacken, Vince drückte den kleinen Körper der Soldatin in einer festen Umarmung an sich.
 

„Habt ihr zwei Idioten echt nichts Besseres zu tun, als hier so kitschig rumzuknutschen? Schaut, dass ihr weiter kommt!“, brüllte Taiya und der Moment war dahin. Gut so, denn nur durch Taiyas schroffe Worte riss es die beiden wieder ins Hier und Jetzt, ließ sie gerade noch reagieren, als ein Wurfmesser schnurstracks auf sie zuflog.

Swoosh und ein meschanischer Arm fing es auf.

Vince ließ Kori los, lächelte sie aber mit leicht gerötetem Gesicht an.
 

„Taiya hat recht, wir müssen hier weg“; sagte er, dennoch stolz, sein Mädchen endlich wieder zu haben. Er nahm ihre Hand und riss sie mit in Richtung des Schiffes.
 

Am Weg dort hin, kamen ihnen bereits Crewmitglieder der Red Devils entgegen. Clay, Luke, Okanga, und natürlich Boby, der seine Freude nicht zurückhalten konnte, um die verletzte Kori in einer Umarmung zu erdrücken. „Wir sind hier, um sie zu retten, nicht zu erdrücken“, mahnte Luke während er seiner Kapitänin die junge Frau abnahm und diese schulterte, ähnlich wie Taiya bis eben, die für einen Moment in die Knie ging. Das Ziel war so gut wie erreicht, aber ihr Körper wollte nachlassen.
 

"Bleibt hinter mir", rief Kori nachdem Boby sie losgelassen hatte und zurück hinter Taiya lief.

Sie wollte mit einem letzten Schneewall genügend Zeit herausholen, dass alle an Bord fliehen und das Schiff bereit machen konnten. Alle bis auf Kori und Taiya liefen dann auch schon los, nachdem Kori Vince einen deutlichen Blick und die Worte „Vertrau mir“ zu rief. Taiya richtete sich in der Zwischenzeit wieder auf und bewunderte den massiven Schneewall regelrecht, der an ihnen vorbei raste und die gesamte Menge an Piraten weg räumte, die ihnen nach eilten.
 

„Ich muss gestehen, ich bin beeindruckt“, sagte Taiya und reichte Kori ein weiteres mal die Hand als sie sah, dass der nun der Körper der Admirälin dem eben vollbrachten Kraftakt erliegen wollte. Kori nahm die Hand an und lief mit Taiya weiter. Zwischen beiden und der Crew war nun schon ein ansehnlicher Abstand aufgekommen, keiner aber, den die beiden Frauen nicht überwinden würden.
 

"Ihr wagt es", grollte eine Stimme über den Hafen an dem die Red Amity vor Anker lag und soeben bereit gemacht wurde, diesen so schnell wie möglich wieder zu verlassen.

Zwischen Kori und Taiya und den Red Devils stieg eine dunkle furchteinflößende Gestalt empor.
 

Die Stimme kannte die Adirälin leider nur zu gut. "Der Wärter...", Koris Atem stockte wie sie sich zu ihm umdrehte und ihr der übergroße Mann mit seinen stechenden Augen alle Hoffnung auf einen Schlag nehmen wollte, doch sie war zu weit gekommen. Sie verstärkte den Griff ihrer beiden Hände am Stiel der Hellebarde und war abermals bereit um ihr Leben zu kämpfen. Neben ihr stand Taiya, die genauso bereit war, noch einmal alles zu geben.
 

„Wer ist der Wärter?“, fragte Taiya und Kori erklärte es ihr. Der Wärter war einer der stärksten Männer, die unter Blackbeards Flagge argierten, er war soetwas wie der Schutzgott dieser Insel und sorgte dafür, dass niemand lebend davon herunter kam. Kori hatte einmal eine Aufnahme mittels Videoschnecke gesehen und hoffte, als sie die Insel erkannt hatte, dass sie diesem Mann nicht über den Weg liefen. Aber es ging einfach zu glatt.
 

„Wir sind zu weit gekommen, als dass du uns hier noch aufhalten könntest, Wärterfresse“, maulte Taiya wütend und holte mit Gebrüll zu einem Angriff aus. Mit erhobenem Breitschwert stürmte sie auf den Wärter zu und warf Kori dabei nur einen eindeutigen Blick, der bedeutete „Flieh“ zu, ehe sie selbst im nächsten Moment zurück geschlagen wurde und einige Meter schlitternd über den Boden flog, sowie sie ohnehin kaum noch Kraft hatte, was man ihr deutlich ansehen konnte.
 

Nach jenem Angriff, war es die geballte Kraft der Red Devils, welche gemeinsam zu einem Angriff ansetzte, woraufhin sie sich in einem aussichtslosen Gefecht wiederfanden, da niemand mehr, bei voller Kraft war. Allerdings würde auch niemand aufgeben, sondern immer wieder auf die Füße kommen, um bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.
 

Der Wärter katapultierte die angreifenden Piraten beiseite, als wäre sie nervige Fliegen

Kori drehte sich um und sprintete auf den großen Mann zu, nur um erstmals gegen die Klinge seines Schwertes zu schlagen. Einige Meter zurückgerutscht, wurde sofort wieder angegriffen.
 

Schlag um Schlag und auch die Red Devils waren alles andere als unbeteiligt. Taiya ging gerade nach einem hieb mit der Breitseite des Gegnerischen Schwertes neben Kori zu Boden, da schaffte es die Admirälin endlich den Mann zu entwaffnen. Das war die Chance.
 

Alle nahmen ihre Beine in die Hände und flohen.

Kori reichte ihrer Kontrahentin die Hand, riss Taiya hoch und bildete mit ihr das Schlusslicht zum Schiff.

Der Wärter eilte ihnen nach, ging durch einen hastig beschworenen Schneewall aber wieder zur Seite.
 

„Hab ich dich“, sagte er allerdings ehe er knapp hinter den beiden Frauen zu Boden ging. Kori verstand nicht, sie lief mit Taiya weiter. Er hatte niemanden. Alle anderen waren vor ihr und betraten sogar bereits das Schiff. Welche ein Glück. Der Wärter musste sich geirrt haben.
 

Doch der Wärter irrte nicht.
 

„Kori!“, rief Vince, kaum dass die Crew an Board war und es nur noch um Kori und Taiya ging. Kori sprang hoch zu Strickleiter, streckte ihre Hand aus, doch kurz bevor sich ihre Finger berührten, sowie der Blauhaarige nach ihrer Hand griff, wurde Kori zurückgezogen.
 

„Vince!“; japste sie nach Luft.

Vince schnappte verzweifelt nach ihr und mit einem Ruck schnellte die mechanische Hand noch weiter hervor, die ihr hinterher, bis zum Anschlag nacheilte aber Kori nicht mehr erreichte.

Grob wurde sie zu Boden gezogen, und prallte mit einem dumpfen Geräusch am Ufer. Durch den Ruck spuckte sie hustend Blut, die Hellebarde fiel ihr aus den Händen, denn genau diese wurden unbrauchar gemacht.
 

„Was... Taiya! Was soll das?!“, ungläubig kläffte Vince heiser über die Reling zu seiner Kapitänin, welche mit einer Kette die weißhaarige Frau gepackt hatte und zurück aufs Festland zog. Ihr Blick hatte sich verändert – verfinstert.
 

„Lass es uns gleich hier und jetzt beenden“, raunte Taiya, welche die Kette um Koris Körper noch enger zog, die sich um ihre Arme schlang, dass sie sich nicht bewegen konnte. Ein Zug, mit welchem wohl niemand der Red Devils gerechnet hatten, die alle ungläubig zu Taiya blickten, welche einen mordlustigen Glanz in den grünen Augen trug.
 

Verdattert sah Kori in diese Augen. Da war etwas, was sie in der Piratin noch nie gesehen hatte. Ihr war selbst bewusst, wie viel Verachtung zwischen ihnen stand, wie viel Unmut und dennoch hatte sie das Gefühl gehabt, dass da irgendwann mal zumindest sowas wie Respekt war, wenn auch sie selbst sich stets weigern würde, dies offen zuzugeben.
 

Noch ahnte ja niemand, welche Kräfte der Wärter einsetzte und was die Konsequenzen davon waren. Er hatte Taiya tatsächlich noch erwischt. Er hatte sie berührt und seine Teufelskraft losgelöst.
 

Ohne, dass Taiya es bemerkt hatte, hatte er das intensivste Gefühl in ihr ins unendliche gezogen – die Abneigung gegenüber Kori, die sich dadurch, in ihr zu Hass schürte.
 

„Was soll das?“, fragte Kori pampig und versuchte sich aus den Ketten zu befreien – vergebens. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ein Schneegestöber bildete sich um die Beiden, dass der Wärter zumindest keine Chance hatte, an ihnen vorbei zu kommen. Entweder mischte er sich in den Kampf ein, oder er betrachtete das ganze aus sicherer Entfernung aber er würde keine Chance haben, die anderen aufzuhalten oder anzugreifen.
 

„Kommt schon, Mädchen!“, brüllte der Wärter. Der bullige Mann schwebte beinahe auf die zwei Frauen zu, hielt dennoch Abstand. Ein trumpfierendes Grinsen lag auf seinen Lippen. Er klatschte vor Begeisterung.
 

„Emotion“, sagte er und verpasste damit Taiyas Gefühlen einen massiven Anstieg. In Kori machte sich in der Zwischenzeit das allererste Mal die pure Angst ums eigene Überleben breit und sie hatte am heutigen Tag bereits einmal mit dem Leben abgeschlossen.

Was sie in den Augen ihres Gegenübers sah, fuhr ihr durch Mark und Bein. Es war tatsächlich um sie geschehen, oder doch nicht?
 

Kori biss die Zähne fest zusammen. Hin und her gerissen zwischen Angst und Überlebenswille spannte sich ihr gesamter Körper an, sie empfand es beinahe so, als würde ihr Blut immer heißer werden, ihr Innerstes kochen und jeden Moment nach Außen treten würde.
 

„Aaaargh!“, Kori ließ einen Schrei los, der sich in seiner Intensität direkt auf das wilde Schneegestöber um sie herum auswirkte und spürte, wie die Ketten um sie immer heißer und heißer wurden, fast als würden sie wie Lava zerfließen. Doch viel konnte sie nicht nachdenken, sie befreite sich aus dem Klammergriff, sprang zur Seite und hob ihre Hellebarde auf.
 

Taiya stand ihr tobsuchtberauscht mit dem Breitschwert gegenüber und holte zum Angriff aus. Kori barrierte, wich der Wucht ihrer überraschenden Gegnerin aus und holte mit dem Stiel der Hellebarde aus um Taiya bewusstlos zu schlagen, doch die Kapitänin war zu schnell. Die durch die fremde Teufelskraft gebündelte Emotion gab Taiya einen Energieschub, dem Kori nicht standhalten würde, das wusste sie, aber sie wollte auch in dieser Situation nicht aufgeben.
 

Flammende Wut stieg brennend in der rothaarigen Piratin hoch, deren Blick dem eines Berserkers glich, welcher Todesgelüste verspürte. Ein Hass, der ins unermessliche geschürt wurde, wurde wie ein Flammenmeer entzündet. Kein Wort wurde von Taiya realisiert, dass jeder fassungslose Widerspruch und wütende Ruf, dass sie mit diesem Scheiß aufhören und endlich aufs Schiff kommen sollte, damit sie von hier abhauen könnten, zu Asche verbrannte, bevor es bei ihr ankam.
 

Sie wollte die Weißhaarige um jeden Preis Tod sehen und so begann ein erneuter Kampf ums blanke Überleben. Kori war es ja schon so leid, sorgte aber weiterhin durch ihrern Schneetornado um sie, Taiya und den Wärter um Ablenkung. Der Wärter betrachtete den Kampf der beiden Frauen aus einer gewissen Entfernung. Tatsächlich war er kein herausragender Kämpfer, er war schnell und flink und musste seine Gegner nur berühren um ihnen den Gar aus zumachen.

Erst plante er, dass Taiya die Admirälin zur Strecke brachte und dann dürfe er sie das Schiff zerstören lassen und schließlich sich selbst richten.
 

Doch diese Rechnung hatte er ohne Kori gemacht, die sich mit all ihren Kräften gegen die Piratin wehrte. Ein Schlagabtausch folgte dem nächsten. Erst schlitterte Taiya nach einem schwungvollen Schlag zurück, dann musste Kori einem aggressiven Hieb weichen. In Momenten wie diesen, war sie ihrer kleinen Körpergröße durchaus dankbar, denn nicht nur einmal konnte sie sich im fortwährenden Kampf mit Leichtigkeit unter dem Breitschwert wegducken. Sie wusste genau, wäre Taiya bei Sinnen und würden sie diesen Kampf tatsächlich und ernst führen, da hätte sie das bereits beim ersten Mal durchschaut und die Soldatin beim zweiten Schlag weggeräumt. Doch der Hass ließ die Kapitänin nicht klar denken, nicht strategisch angreifen.
 

Kori versuchte es abermals mit dem Stiel ihrer Barde, sie wollte Taiya nicht tödlich verletzen, sie wollte sie ausknocken, immerhin wurde ihr bereits bewusst, was es mit dieser Situation auf sich hatte, doch die Vorsicht bekam ihr nicht gut. Taiya nutzte einen Moment des Verfehlens und gab Kori die volle Breitseite. Die Soldation wurde weggeschleudert, ging zu Boden und rollte durch den Dreck. Taiya hatte schneller aufgeholt, als Kori reagieren konnte, zumal ihre Kräfte immer schwächer wurden. Der Schneetornado löste sich auf und den Red Devils eröffnete sich der Anblick des blanken Horrors.
 

Kori lag vor Taiya am Boden, ihre Arme wurden mit je einem Fuß der Piratin am Boden festgepinnt und das schwere Breitschwert lag auf Koris Beinen. Sie konnte sich nicht wehren. Sie wehrte sich nicht mehr.
 

Mit der rechten Hand, zog Taiya eine Pistole aus ihrer Tasche, die sie am Weg hier her, in ihren Gürtel gesteckt hatte. Ohne zu überlegen, ohne Reue, ohne Gewissen, zielte sie auf Kori und zum ersten Mal konnte man in Taiyas Augen eine Leere erkennen. Das Grün war verschwommen und ihr Blick wirkte wie in Trance. Sie war nicht mehr sie selbst, als sie den Abzug der Pistole drückte ab.
 

„Nein!“, hörte man noch die Stimme von Vince und der Schuss echote nach einem dumpfen Geräusch über das Ufer.
 

Kori spürte, wie ihre Arme freigegeben wurden, Taiya wurde beiseite geschleudert. Die Admirälin hörte einen gedämpften Schlag nach dem anderen, mechanische Geräusche und schließlich wurde es still.

Taiya hatte das Bewusstsein verloren.
 

Noch ehe Kori sich aufrichten konnte, Vince zur Hilfe eilen konnte, spürte sie, wie sie am Kragen gepackt wurde. Die mechanische Hand aus der Tasche ihres Retters schleuderte die Admirälin mit einer unvergleichbaren Wucht weg, in die Richtung der Red Amity, die bereits Anker gelichtet hatte.
 

An Bord war es nun Alexa, die nach hinten bis zum Bug eilte, als die Küste immer mehr außer Sichtweite trat, dass die pure Panik in der Besatzung hochstieg, Taiya, Vince und Kori dort zurückzulassen, wo ihnen niemand mehr helfen konnte. Alexa bündelte all ihre restlichen Kräfte und was sie darüber hinaus sammeln konnte, dass das Glas aus dem Gewächshaus an Bord gesprengt wurde und all die Schlingpflanzen sich von jeder nur erdenklichen Ecke ihres Gartens, den ihr Boby damals angelegt hatte, gen Ufer bewegten. Die Explosion war eine Wucht, die Glassplitter verteilten über dem gesamten Deck,
 

Mit der letzten Kraft, die Alexa nach der Verteidigung des Schiffes noch blieb, konnte sie die zwei mit den Schlingpflanzen aus der Luft packen und an Deck der Red Amity ziehen.

Das geschah alles so schnell, dass Kori nur noch aus dem Augenwinkel sehen konnte, wie ihre Retterin keuchend auf die Knie sank, diese Aktion hatte mehr Energie von ihr abverlangt, als sie eigentlich noch hatte. Sie selbst rechnete bereits mit einer ungemütlichen Landung, die aber überraschend durch Seifenblasen, die auf dem ganzen Deck verteilt wurden, gedämmt. Milly hieß das Crewmitglied der Red Devils, die für dieses unerwartete kleine Wunder gesorgt hatte.
 

Oyo, die vor einigen Augenblicken über Lukes starke Schulter getragen den Weg auf das Schiff gefunden hatte, trat nun an Alexa heran und fasste ihr an die Schulter. Sie wollte spüren, welche Energie von der jungen Frau ausging, denn solch eine Aura hatte sie noch nie gesehen. Wilde Muster sprangen in ihrem sonst so schwarzen Blickfeld auf und ab, ein Lächeln zierte ihre Lippen, dass sie sogleich weiter ging zu Kori und der Kapitänin, die gerade auf Seifenblasen gelandet waren.
 

Die Muster vor ihren Augen wurden immer bunter, immer intensiver und drohten, ihr das Bewusstsein zu nehmen, doch schneller hatte sie ihre Finger in der noch vorhandenen Tasche ihres Mantels vergraben und zog eine Hand voll dünner fast unsichtbarer Nadeln heraus – fast unsichtbar, der Grund, warum sie ihr wohl nicht abgenommen wurden. Die Blase war dabei immer noch um sie, Taiya miteingeschlossen.

Vorsichtig kniete sie sich neben die bewusstlose Kapitänin. Die bunten Muster kamen fast ausschließlich von ihr. So viele Gefühle auf einmal kämpften in der rothaarigen Frau, so viele Emotionen wühlten sich gerade sogar in Oyo auf, wegen der rothaarigen Piratin und das obwohl diese ausgeknocked war. Schnell wandte sie sich wieder ab und platzierte je eine ihrer Nadeln präzise an Taiyas Schläfen.
 

"Das ist gegen die Teufelskraft", sagte sie mehr zu sich als die anderen um sie herum aufzuklären und ließ ihre Finger neben der Nadel an Taiyas Schläfe liegen.
 

Kori war in der Zwischenzeit aufgesprungen und lief zur Reling am Bug des Schiffes. Ihr war dabei egal, über wie viele Scherben sie ließ, schlitterte, ja beinahe stürzte.
 

„VINCE!!!“, rief sie mit abbrechender Stimme, als sie sah, wie der Erfinder seine Fliegerbrille aufsetzte und eine kleine Box aus seiner Tasche nahm, womit er auf den Wärter zuging.
 

„Verdammt! Er hat den Auslöser mitgenommen“, brüllte Luke. Jede Frage nach der Bestimmung des Auslösers erledigte sich in der nächsten Sekunde.

Vince drückte auf den roten Knopf der kleinen Box, die gesamte Insel ging augenblicklich in die Luft.
 

Der ohrenbetäubende Knall fegte eine gewaltige Druckwelle über die Besatzung hinweg. Das Meer bäumte sich auf und schwabbte die Red Amity weiter dem Horizont entgegen.
 

Doch nicht nur das, wie durch ein Wunder schienen es ein paar besonders geschickte Piraten rechtzeitig von der Insel geschafft zu haben, und hafteten sich nun an ihre Fersen.
 

Kori, der diese Übermenge an Emotionen gerade die Kehle zuschnürten, holte nun den letzten Rest ihres Geistes, all ihre Kraft und Energie für einen letzten Angriff zusammen.

Sie breitete die Arme aus, richtete die ausgestreckten Hände nach oben und machte eine ausholende große Bewegung, die direkt vor der Red Amity einen Wall aus Schnee schuf. Für einfache Passagiere, würde es wohl so aussehen, als würde das Schiff direkt hineinkrachen und daran in all seine Einzelteile zerbersten, doch Kori ballte ihre Hände zu Fäusten und ließ den Wall am Schiff vorbei ziehen und direkt auf die feindlichen Galleren zurasen.
 

"Nehmt das, ihr widerlichen Piraten!", brüllte sie heiser unter Tränen, während sich durch ihre Wut, ihren Überlebenswillen und den dringlichen Wunsch, Vince würde einfach neben ihr stehen, wäre nicht mit der Insel in die Luft gegangen und sie alle würden dies überstehen, eine Macht manisfestierte, von der Kori dachte, es wäre ein dummer Streich von Cat gewesen.
 

Wie wütende Schlangen drangen Säulen aus Lava direkt aus dem Schneewall und tummelten sich in wirren Linien um die weiße Substanz, vermengten sich damit, aber vermischten nicht. Die geballte Kraft von Schnee und Lava preschte auf die ehemalige Insel zu und radierte jedes Piratenschiff aus, das sich von dort auf den Weg zu ihnen gemacht hatte.
 

Kraftlos stürzte Kori auf die Knie, rammte sich dabei die umliegenden Scherben in die Haut, doch das spürte sie gar nicht. Ihr Blick war auf das Massaker gerichtet, das sich vor ihr, hinter der Red Amity offenbarte. Schnee und Lava versiegten im Meer, Stille trat ein, kein Kriegsgeschrei, keine Leidensergüsse, nichts. Einzig eine unerkennbare Gestalt erhob sich von dort, wo einst noch eine Insel lag in die Lüfte empor.
 

Eine Gestalt, einem Phönix gleich, flog direkt auf sie zu und landete erhobenen Hauptes direkt neben Kori.
 

„Hey, das war ganz schön heiß“, sagte Vince während er sich die Glut von seinem weißen Laborkittel abklopfte und Kori mit einem schiefen Lächeln ansah.



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