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...because of you
von

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mind

"Sag mal Pat, willst du eigendlich den Rest des Tages, hier so vor

dich rumgammeln? Ich meine, wo du so oder so nicht zur Schule

gehst?", plapperte Jessi nach etwas mehr als einer 15 minütigen

Ruhepause, in der sie keinen Ton von sich gaben, drauflos.

Pat, der noch immer auf dem Sofa saß und seinen Tee austrank,

schaute kurz zu Jessi rüber. Schließlich entschied er sich zu

einem simplen Schulterzucken.

"Och mensch Pat, du musst doch mal raus gehen und Spaß haben.

Du wirst sehen, das es dir dann bald noch besser gehen wird."

Pat brachte nur ein Brummen von sich und wante sich wieder von

seinem gesprächigen Gegenüber ab, der mitlerweile aufgestanden

war, um sich im Wohnzimmer umzusehen.

"Was machst du eigendlich noch hier? Weißt du nicht noch was

anderes mit deinem freien Tag anzufangen, als mich zu nerven?",

fragte Pat.

Jessi sah sich zu ihm um und legte den Kopf schief. Pat dachte,

dass er jetzt eher schockiert schauen musste. Aber das tat er nicht.

Im Gegenteil. Jessi war immer noch wunderbar gelaunt und dachte

ganz offentsichtlich nicht im Traum daran, das Gesicht auch nur

annähernt zu verziehen.

"Das ist eine gute Frage. Ich glaube ich habe die Antwort. Du

ziehst dir jetzt was Richtiges an und wir gehen raus."

"Äh...Jessi..!", Pat schaute ihn empört an, zog eine Augenbraue

nach oben.

"Keine Wiederworte, ab ins Schlafzimmer und umziehen. In der

Schlabberhoase kannst du ja nicht rausgehen."

Konnte er nicht? Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, zog

Jessi ihn vom Sofa hoch und schob ihn ins Schlafzimmer.

"Du hast zehn Minuten zeit, wenn du bis dahin nicht wieder da

bist komm ich rein und helfe dir beim Anziehen, oder ausziehen.

Wie nach dem, was dir lieber ist.", grinste er breit und sehr

überzeugend. Unverschämtheit!

Mit einem murren gab Pat sich geschlagen und machte die

Schlafzimmertüre zu. Er machte die Türen seines

Kleiderschrankes auf und zog, eine schwarze Röhre, ein

schwarzes Shirt mit einem Monstermotiv, eine schwarze

Swet-Shirtjake mit weißen Sternen und einen silbernen

Nietengürtel hervor. Aus einer Schublade holte er noch ein Paar

Socken, passend zu seinem Outfit hervor und zog sich dann

schnell an.Noch etwas die Haare richten und etwas Schminke.

Dann war er fertig.

Als er zur Tür herrauskam stand Jessi schon mit Schuhen und

Tasche fertig an der Tür.

"Da bist du ja. Los, los. Noch Schuhe anziehen, damit es losgehen

kann."

"Ja, schon gut, jetzt hetz doch nicht so. Es ist gerade mal acht

Uhr morgens. Was hast du eigendlich vor so früh? Die ersten

Geschäfte machen doch erst gegen neun auf.", meinte Pat,

wärend er sich langsam die Schuhe anzog. Er gab sich nicht

die Mühe sich zu beeilen. Wozu auch? Um etwa eine Stunde

draußen vor irgendeinem Geschäft zu stehen? Sicher nicht.

"Falsch, der Bäcker hat schon auf und ich kenne einen echt

tollen in der Stadt. Da kann kann man ab acht schon günstig

frühstücken und so. Und genau das werden wir jetzt machen.",

entschloss Jessi.

"Hast du alles?", fragte er und Pat kontrollierte seine Taschen.

Schlüssel, Geldbörse, Handy. Das war das Wichtigste.

"Ja.", murmelte er und wurde sogleich von Jessi zur Tür

rausgeschoben und der kam gleich hinterher. Pat schloss noch

eben die Wohnungstür ab.

Jessi hielt ihm die Hand hin. Pat betrachtete diese kurz und

zeigte fragend auf sie.

"Was soll das werden?", wollte er wissen.

"Na ich dachte, jetzt wo wir ein Paar sind, können wir doch

Händchen halten und das wird sowas wie unser erstes Date.",

redete der Blonde einfach drauflos, ohne darüber nachzudenken.

"Jessi, wir sind kein Paar. Das hast du nur dem Mädchen erzählt,

ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass, das totaler

Humbuk ist und das ich nur zugestimmt habe, weil du mich so

überrumpelt hast.", demonstrativ verschränkte Pat die Arme

vor der Brust und schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue

an. Seine Mundwinkel verzogen sich dabei zu einem Strich.

Jessi zog eine leicht enttäuschte Schnute.

"Recht so!", dachte Pat, aber sein Triumpf dauerte nicht lange.

"Na und? Ich hab das nicht nur so daher gesagt, sondern weil

ich es wirklich ernst meine. Ich hab dir doch schon gesagt,

das ich dich liebe und geküsst haben wir uns auch schon, als

sei nicht so stur!", kam es gerade heraus aus Jessis Mund.

Wortkark war der definitiv nicht. Recht hatte er leider auch.

Dazu kam noch, das sie sich ja nicht nur einmal geküsst hatten.

Sie hatten es schon öffter getan und Pat hatte die Küsse erwiedert.

Sie taten ihm sogar gut. Trotzdem konnte er das jetzt nicht so

offen zugeben. Also beschloss er sich rauszureden, auch wenn

das wenig Sinn machte.

"Das mit dem Kuss zählt nicht, du hast mich überrumpelt."

Das war die Typische Ausrede. Pat wusste das und er wusste

auch, das Jessi das nicht so stiehen ließ.

"Du hast ihn erwiedert, Pat!"

"Das war doch nur...weil es echt wirken musste, sonst hätte

sie mir das nie abgekauft. Außerdem wollte ich sie nur

loswerden.", meckerte Pat. Jessi schüttelte den Kopf und

fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

"Du bist wirklich ein sturer Esel Pat, aber das ist für mich

kein Grund aufzugeben! Hihi."

"Du spinnst doch echt.", murrte Pat.

"Vielleicht, aber ich bin ja auch einzigartig!", meinte Jessi

lächelnd. Da hatte er wohl recht. So verrückt war echt

niemand, den er kannte. Niemand war je so verrückt

gewesen Lenas Anhänglichkeit dermaßen zu toppen. Nicht

mal sie brachte es fertig und verfolgte ihn bis zu seiner

Wohnung. Es reichte ja auch, das sie ihm schon in der Schule

andauernt hinterherlief und das nervte schon unglaublich.

Pat wusste, das Jessi keine Ruhe geben würde, ehe er nicht

auf ihn einging. Zudem war es immer noch besser, als noch ewig

in diesem Treppenhaus zustehen und noch länger weiter zu

diskutieren. Das hatte eh keinen großen Sinn und es nervte

so langsam. Da half kein Nörgeln und kein Brummen.

"Also gut, aber nur ausnahmsweise.", ohne ihn weiter an

zusehen hielt er ihm seine Hand hin. Pat wusste auch so,

dass der Mensch neben ihm, ihn breit grinsend anstrahlte.

Jessi fakelte nicht lange und nahm Pats Hand und zog ihn

hinter sich her.

"Supi. Na dann mal los. Wir müssen den Bus noch erreichen."

Wenige Minuten später standen sie an der Bushaltestelle.

Jessi schaute dem roten Busgefährt sehnsüchtig nach und

fluchte laut.

"Aaah, mist, mist, mist. Wir haben ihn verpasst."

Pat zuckte mit den Schultern.

"Du musstest ja noch ewig im Treppenhaus diekutieren."

"Waaas? Wenn du nicht so viel gemeckert hättest, hätten wir

den Bus noch geschaft.", jammerte Jessi. Pat verdrehte die

Augen.

"Jetzt krieg dich wieder ein. In zehn Minuten fährt doch der

Nächste. Wir haben es mitten in der Woche, nicht

Wochenende. Jessi seufzte.

"Okay, dann warten wir eben. Hoffenlich sind meine

Lieblingshörnchen bis dahin nicht weg."

Mit vorgezogener Schmollschnute tippte Jessi seine beinen

Zeigefinger gegeneinander.

"Lieblingshörnchen?", eine seiner Augenbrauen zog sich

hoch.

"Ja, die mit der hellen Schockolade und den dunkeln

Schockostreuseln. Der Bäcker da macht die so lecker, aber

er macht immer nur eine bestimmte Anzahl und macht

keine neuen mehr, wenn die alle sind. Tragisch."

Pat schüttelte nur den Kopf. Er aß sowas selten bis nie.

Meistens aß er einfach nur Brot und zum Bäcker ging er

wenn nur am Wochenende. Über Schockohörnchen hatte

er sich noch nie große Gedanken gemacht. Wozu auch? Das

war doch eh alles nur überteuert. Da konnte er sich auch das

günstige Brot im Laden kaufen. Pat war zwar nicht arm,

aber er musste auch nicht alles verschleudern. Er war eh

kein großer Esser, bei Jessi war das wohl anders.

"Oh schau, da ist der Bus. Los komm, die Hörnchen warten

auf uns."

"Ne, die Hörnchen warten auf dich.", murrte Pat und Jessi

lächelte. Da hatte Pat doch glatt fünf Minuten damit

verbracht über Hörnchen und Brot und über Bäcker

nackzudenken. Sowas sinnloses.

"Rutschst du durch?", fragte Jessi und Pat nickte. Er

rutschte auf einem der freien Zweier durch und Jessi setzte

sich neben ihn.

"Ich hoffe nur, das noch eines für mich übrig ist."

"Und wenn nicht, ist das wohl Schicksal.", meinte Pat.

Jessi schaute ihn entsetzt an.

"Waaas? Sei nicht so gemein!"

"Sicher. Vielleicht bekommen sie sogar Füße und laufen

einfach davon, weil sie nicht von dir gegessen werden

wollen.", gab Pat mit zuckenden Schultern von sich.

"Pat, du bist echt fies!"
 

"Was für eine Erkenntnis.", dachte Pat. Das wusste er auch

so. Es war ja auch die Wahrheit. Pat war eben kein besonders

liebenswerter Mensch, aber wirklich stören tat es ihm noch

nie. Der einzige Mensch für den er immer etwas übrig hatte,

war Jona.
 

"Kann schon sein.", antwortete Pat dann.

"Hihi, aber das macht nichts. Ich weiß ja wie süß du sein

kannst. Als du dich gestern so an mich geschmiegt hast.

Hach, das war einfach zu niedlich.", grinste Jessi.

Scheiße! Wieso wurde er in seinen Armen nur immer zu

Butter? Und wieso starrten ihn nur plötzlich die wenigen

Leute hier im Bus so komisch an? Und warum zum Teufel

konnte er sich jetzt nicht einfach in Luft auflösen?

"Genau, sags noch lauter, damit es auch der Rest Welt

erfährt.", murrte Pat.

"Echt? Soll ich?", fragte Jessi und setzte an. Da trat Pat

ihm einmal kräftig gegen sein Bein. Jessi brachte ein lieses.

"Au.", von sich.

"Untersteh dich!", meinte Pat und schaute demonstrativ

aus dem Fenster.

"Paaat."

"Nerv nicht!"

"Okay."

"Ist das ein Versprechen?"

"Hihi, du bist echt süß."

"Du redest Blödsinn.", murrte Pat, der die Arme vor der

Burst verschränkte.

"Nein, ich sage nur die reine Wahrheit.", meinte Jessi

immer noch munter.

Und sowas sagte der Kerl noch, nachdem er ihn trat?

Wie hartnäckig konnte ein Mensch eigendlich sein?

Die mechanische Stimme der Busansage, sagte die

Bushaltestelle an.

"Ringstraße."

"Pat, wir müssten hier raus.", erinnerte Jessi und zog ihn

einfach mit sich. Dabei stolperte Pat fast.

"Wua...Jessi! Sei doch vorsichtiger."

"Oh, tut mir leid.", entschuldigte er sich und sie verließen

den Bus. Gleich nahm Jessi wieder Pats Hand und lächelte

so munter vor sich hin. Pat konnte nur leise seufzen.

Jessi war im warten Sinne des Wortes ein "Spring ins Feld".

Jemand wie Jessi hatte wenig Hemmugen die eigenen

Gefühle zu zeigen und handelte einfach so aus dem Bauch

herraus. Jessi war wesentlich robuster als Pat. Pat gab zu

schnell nach, zumindest was Jessi anging.

"Mensch, das sieht ja ganz danach aus, das heute mal wieder

die Sonne scheint. Zumindest sieht der Himmel ganz danach

aus."

"Ist mir egal. Von mir aus kann es auch regnen.",meinte Pat

genervt.

"Finde ich nicht. Ich finde es hat in letzter Zeit echt genug

geregnet. Ich hab keine Lust darauf ständig drin zu hocken."

"Du kannst ja auch kaum ne Sekunde mal still sein, oder

einfach mal auf der Stelle sitzen bleiben.", meckerte Pat.

Jessi kicherte, wärend sie ihren Weg fortsetzten.

"Was lachst du denn? So witzig ist das nicht."

"Ach Pat. Das Leben ist doch viel zu kurz, um immer nur

drin zu hocken und nichts zu tun. Wir sollten die Zeit die

wir haben nutzen, um so viel wie möglich zu erleben.",

meinte Jessi mit einem strahenden Gesicht.

"Na, dann solltest du dir jemanden suchen, der das genauso

sieht. Ich hab daran kein Interesse.", kam es kalt aus seinem

Mund.
 

Pat wusste selbst wie kurz das Leben war und das es schon

gar nicht gerecht war. Seit Jonas Tod schien ihm das Alles

nicht mehr so richtig zu sein. Alles hatte damit seinen Sinn

verloren. Manchmal fragte er sich, warum er selbst überhaupt

noch lebte. Jona war in manchen Dingen ein bisschen wie

Jessi. Pat viel wieder ein, das Jona mal sowas Ähnliches sagte.

Es war kurz vor seinem Tod.

Pat saß mal wieder in seinem Zimmer und plötzlich stürmte

Jona herein.

"Hey Pat. Da bist du ja. Ich dachte du wartest unten auf mich."

Pat schüttelte den Kopf.

"Ich kann nicht mitkommen.", sagte Pat leise.

"Hm? Haben Mama und Papa das etwa gesagt?"

Pat nickte. Jona zog eine Schnute.

"Also wenn es nach denen geht sollst du wohl hier drin

versauern. Damit du ja nicht in Kontakt mit normaldenkenden

Menschen kommst.", sagte Jona.

Pat nickte und zog die Beine an seinen Körper.

"Was soll ich denn machen? Du bist 18, du kannst machen was

du willst. Ich bin noch minderjährig."

Jona grinste.

"Ach Pat, du weißt doch wie ich in deinem Alter war."

"Stimmt, du hast mit dreizehn schon längst nicht mehr auf sie

gehört. Aber...ich bin eben nicht du.", murmelte Pat.

Jona kam auf Pat zu und nahm ihn in den Arm.

"Pat, das Leben ist viel zu kurz, um immer nur hier zu bleiben

und sich zu langweilen. Genieße das Leben! Ich helfe dir dabei!",

sagte Jona und zog ihn mit sich. So wie er es immer tat. Jona

setzte sich einfach gegen den Wind und tat was er für richtig hielt.

Er hörte nicht auf seine Eltern, miemte noch nie den braven

Sohn einer reichen Familie. Pat war nicht so stark wie er, aber

er war froh seinen großen Bruder zu haben. Mit ihm konnte er

lachen und glücklich sein...bis nur wenig später dieser Unfall

passierte.
 

Jessi war Jona wirklich sehr ähnlich in seinen Ansichten und

trotzdem gab es einen Unterschied. Jona war gestorben und

Jessi lebte. Er war leibhaftig da. Er stand neben ihm und

lächtelte, hielt seine Hand sagte fast das Gleiche, was Jona einst

sagte. Pat wusste nicht, was er davon halten sollte.
 

"Pat, alles klar?", fragte Jessi.

Pat nickte.

"Warum fragst du?"

"Du warst so in Gedanken versunken."

"Achso, ja, ich hab nur über was nachgedacht.", murmelte Pat.

Jessi sah ihn kurz an, fragte aber nicht weiter nach. Fast so, als

wüsste ihn, das er nicht weiter daran rühren durfte.

"Okay, sieh dort. Da ist der Bäcker."

Jessie zeigte mit dem Finger auf einen großen Bäckerladen, der

sich direkt an eine Reihe von anderen Läden anschloss. Es war

der äußerste Eckladen und riesengroß.

"Warst du hier schon mal drin?"

Pat schüttelte den Kopf.

"Na dann wird es mal Zeit. Hier ist es superlecker und güstig."

"Das sagtes du bereits."

"Jab, jab. Komm Pat.", er schlif ihn mit sich in den Laden und

begrüßte fröhlich munter die Verkäuferin.

"Hey Guten morgen, haben sie noch eins von diesen

Schockohörnchen da?"

Die schon etwas ältere Verkäuferin drehte sich zu ihm um und

lächelte ihn fröhlich an.

"Oh Guten morgen. Ja habe ich, du hast Glück, das sind die

letzten Beiden.", sagte sie freundlich. Pat zog die Augenbraue

hoch und zog seine Hand zurück, die noch immer von Jessi

gehalten wurde.

"Supiii, ich nehme sie Beide."

"Willst du sie mitnehmen?"

"Nein, heute esse ich hier mit meinem Freund .", er zeigte auf

Pat und die Verkäuferin lächelte ihn kurz freundlich an.

Pat erwiederte das Lächeln nicht, sondern seufzte nur. Der

perfekte Kunde war er nicht, das wusste er.

"Achso, na dann hier bitte. Das macht dann einen Euro und

50 cent."

"Bitte. Wir ziehen uns dann mal zurück.", teilte Jessi mit.

"Ist gut, lasst es euch schmecken.", sagte die Verkäuferin.

Jessi schob Pat einmal um die Ecke, wo sich der Rest des

Ladens befand und sich eine Art Restauration erstreckte,

die den Charm eines kleinen Cafe's hatte.

Da war ein kleiner Saal, gemütlich eingerichtet, der platz

zum frühstücken bat und eine große Selbstbedienungstheke,

wo es so ziemlich alles gab, was das Herz begerte. Von Brötchen

bis Aufschnitt, bis über zu heißer Schockolade und kunstvoll

hergerichteter Torte. Es sah alles ganz wunderbar aus. Sogar

für Pat.

Einige der Tische waren schon mit frühstückenden Menschen

besetzt.

"Dieser Laden ist sehr beliebt und ist nie Leer. Es ist immer

was los. Zu jeder Öffnungszeit. Such dir einen Platz aus Pat."

"Okay.", Pat sah sich um und erhaschte einen Platz an einem

der Fenster. Er war mit einem kleinen Zweisitzersofa, einem

runden Tisch und einem Einsitzer ausgestattet. In der Mitte

des Tisches stand eine Kerze und gegenüber von dem Tisch

stand ein Klavier.

Pat zeigte mit dem Finger die Ecke.

"Oh, wirklich ein schöner Platz. Los schnel, ehe er weg ist, der

ist sonst immer besetzt.", meinte Jessi und ging sofort los und

stellte seine Tasche auf den Tisch, bevor es ein anderer junger

Mann tuen konnte, der die gleiche Idee verfolgte.

"Sorry, aber hier ist schon besetzt.", grinste Jessi den Man an.

"Setz dich."

Pat schaute kurz hin und her und entschied sich dann für den

Einsitzer.

"Bequem?", fragte Jessi, der seine Tasche vom Tisch nahm um

sie neben sich auf das Sofa zu legen. Dann packte er die

Hörnchen auf den Tisch.

Pat nickte.

"Willst du zuerst, oder du?"

"Geh du zuerst.", murmelte Pat und Jessi sprang auf um sich

an die Selbstbedienungstheke zu stürzen. Er kam mit einem

Tablett wieder, auf dem ein mittelgroßer Teller war. Dieser

war prallgefüllt und dazu hatte er noch eine große Portion

Schockoladencreme gekauft.

Pat starrte fast ein wenig entsetzt den Teller an, dann Jessi.

"Ist das nicht etwas viel und...teuer?"

Jessi schüttelte den Kopf.

"No! Für fünf Euro kann man sich hier vollstopfen mit dem

was man auf den Teller schöffelt und ein Getränk is auch

noch drin. Mein riesen Schockobecher natürlich nicht, dafür

habe ich extra bezahlt. Jetzt bist du aber an der Reihe. Los

hophop. Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages."

Jessi zog Pat von seinem Platz und schob ihn ihn Richtung

der Theke. Pat hatte keinen großen Hunger, aber ganz ohne

etwas auf dem Tablett konnte er auch nicht wiederkommen

und so entschied er sich für ein einfaches Frühstück für zwei

Euro. Dafür bekam er zwei Brötchen und den Aufschnitt seiner

Wahl. Dazu nahm er noch einen Erdbeertee. Der war sogar im

Preis mit inbegriffen. Anschließende zahlte er und ging wieder

zu Jessi an den Tisch.

"Ah, du hast ein einfaches Frühstück genommen."

"Ja, ich hab nicht so großen Hunger und ein Brötchen kann

ich ja noch mitnehmen.", er zeigte auf die kleine Tüte, die

auf seinem Tablett lag.

"Okay, hauptsache du wirst satt. Lass es dir schmecken.

probier auch eins von den Hörnchen.", meinte Jessi.

Pat nickte wieder und begann erstmal sich seinem eigenen

Essen zu stellen. Der Tee musste noch etwas ziehen.

Hin und wieder schaute er auf Jessis Teller, der fast schon

übermenschlich voll war. Das sah ganz so danach aus, als

bekäme er nicht genug zu essen und müsste hungern. Ganz

eindeutig konnte er das natürlich nicht sagen. Dazu wusste

er zu wenig über ihn. Pat wusste über Jessi weniger, als

umgekehrt. Der wusste ja immerhin schon wie er wohnte und

das er allein wohnte.

Aber das Jessi allein wohnte, konnte er sich nicht vorstellen.

Da war immerhin dieses Mädchen am Telefon gewesen, dass

er nicht kannte. Jessi sagte, das sie immer ungefragt an sein

Handy ging, also wohnte er wohl mit ihr unter einem Dach.

Aber wieso interessierte ihn das denn so plötzlich?

"Du Jessi...", begann Pat. Jessi schaute auf, wärend er sich

gerade ein Brötchen mit Ei in den Mund stopfte.

"Hm?", er kaute einige Male kräftig, ehe er runterschluckte.

"Was ist denn?"

Er wusste nicht warum, aber er wollte gern mehr von Jessi

erfahren.

"Dieses Mädchen neulich am Telefon...", fing er an.

Jessi schaute ihn interessiert an.

"Hmm, du meinst Jana."

"Äh...ja, wer ist ist?"

"Hihi, plötzlich so neugierig?"

"Ich bin nicht neugierig...ich hab mich nur gefragt, wer

dieses Mädchen war und das sie ja ein Familienmitglied

sein muss, wenn sie immer ungefragt an den Handy geht."

Jessi nickte und fuhr sich mit der Hand durch das blonde

Haar.

"Hm...Naja irgendwie stimmt das wohl..."

"Irgendwie?"

Was war das denn für eine Antwort?

"Jana ist meine Ziehschwerster.", Jessi sagte das so, als

würde Pat irgendetwas anrühren, wovon er hätte die Finger

lassen sollen. In seinem Hals setzte sich plötzlich ein dicker

Klos fest.

"Ziehschwerster?"

Jessi lies von seinem Essen ab und lehnte sich auf seinem

Sofa zurück.

"Jab. Ich lebe bei Adoptiveltern. Meine Eltern und meine

kleine Schwester sind bei einem Brand ums leben gekommen.

Haben zu viel Rauch eingeatmet, als sie versuchten aus dem

brennenden Hause zu fliehen. Das war vor etwa ...ja genau.

Das ist jetzt ungefähr 12 Jahre her."

Pats Herz setzte einen Moment aus. Jessi...war Vollweise?

Aber so wirkte er doch gar nicht. Jessi wirkte immer so, das

ihn einfach nichts erschütterte, so unbeschwert.

"Das ich überlebt hab, ist ein Zufall. Ich hab von allen am

wenigsten Rauch eingeatmet und als Einziger überlebt. Da

ich keine weiteren Verwante hatte, wurde ich zur Adoption

freigegeben.", kurz schwieg Jessi und schloss die Augen, dann

hatte er wieder ein Lächeln auf den Lippen. Wie schaffte er

das nur? Er hatte keine Familie mehr, niemanden. Pat hatte

zumindest noch seine Tante, die sich um ihn kümmerte und

er musste auch nie in ein Weisenhaus, oder in eine

Pflegefamilie.

Eigendlich hätte Jessi viel mehr Grund zu leiden, als er selbst.

Trotzdem war er stärker und brachte noch so viel Kraft auf,

Pat in den Arm zu nehmen und ihn aufzuheitern?

Pat starrte ihn an.

"Was ist? Das ist schon so lange her..."

"Macht es dir denn gar nichts aus?", fragte Pat.

"Hm? Doch schon. Immerhin ist meine ganze Familie bei

dem Brand umgekommen und ich war darmals fünf Jahre

alt. Ich habs mir sicher nicht gewünscht, das das passiert.

Aber leider...kann das niemand mehr ändern. Nachdem das

passiert ist, habe ich kaum noch ein Wort geredet und war

total verstört. Zumindest hat man mir das erzählt. Es hat so

ungefähr ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder halbwegs

normal redete und essen konnte. Davor habe ich mich immer

in eine Traumwelt zurückgezogen. Etwa ein Jahr war ich dann

im Kinderheim, bis ich dann adoptiert wurde. Naja...und

irgendwie hatte ich halt Glück an eine gute Familie geraten

zu sein.", Jessi seufzte, atmete einmal tief durch. Wieso kam

Pat es nur so vor, das er selbst viel mehr daran zu schlucken

hatte, als Jessi?

Vielleicht, weil er wieder an den Unfall denken musste, der

Pat seid nun drei Jahren beschäftigte. Ihm wurde immer

noch schlecht bei dem Gedanken.

Deswegen musste er ihn ziemlich erschüttert angesehen

haben.

"Hihi, was hast du? Du siehst so erschüttert aus, dabei ist

das doch nicht deine Gesichte."

"Wie schaffst du das?", fragte Pat fast wie hypnotisiert.

"Hm? Was denn?", Jessi stopfte sich wieder etwas von

seinem Essen in den Mund.

"Na, wie schaffst du es trotzem so unbekümmert zu sein?",

entfuhr es Pat fast in einem verzweifelten Ton. Ihm war

wieder so schlecht. Irgendetwas schmerzte ihn.

"Naja...weißt du. Irgendwann hab mich einfach dafür

entschieden, dass, das Leben irgendwie weitergehen muss.

Es klingt grausam, aber...Ich entschied mich, das Alles hinter

mir zu lassen. Ich habe meine Eltern abgöttisch geliebt,

aber irgendwann musste ich begreifen, das sie nicht mehr

leben und meine Schwester ebenfals, auch wenn es wehtat."

In diesem Augenblick hatte selbst Jessi so einen leidenen

Ausdruck in den Augen. Einen Ausdruck, den Pat noch nie

bei ihm sah. Es tat ihm im Herzen weh, ihn so zu sehen.

Pat senke den Kopf.

Er traute sich nicht mehr ihm in die Augen zu sehn.

Schließlich entschied er sich aufzustehen.

"Pat?"

"Tut mir leid, mir geht es nicht gut, ich geh nach Hause."

Beinahe fluchtartig, lief Pat aus dem Laden.

Er rannte einfach drauflos, ohne darauf zu achten wo er

hinlief. Warum war er nur so Feige? Warum konnte er

er nicht einfach so standhaft bleiben wie Jessi? Er erzählte

das Alles einfach so..., er schaffte es sogar sich ein Lächeln

abzugewinnen. Aber dieser traurige Blick, der sich in seinen

Augen wiederspiegelte...es tat so weh, es schnürte ihm die

Kehle und die Brust zu. Es tat weh! Es tat so weh!

Wieso vereinahmte ihn das so? Es war doch nicht seine

eigene Gesichte. Es war Jessis Gesichte. Vielleicht war gerade

das ja der Grund. Ohne auf seinen Weg zu achten, blieb er

einfach irgendwo stehen.

Plötzlich hörte er eine Stimme, die ihn von hinten rief.

"Paaat!!!", Pat drehte sich um und da war Jessi. Er war ihm

doch tatsächlich hinterhergerannt.

"Pat, komm von der Straße weg!", rief Jessi laut. Pat drehte

sich um, da fuhr ein Auto auf ihn zu. Nein! Er konnte sich

nicht bewegen. Wie erstarrt stand er dort, kam nicht von der

Stelle.

Ein Schrei. Jessis Stimme

"Paaat!"

Es war damals. Jessi! Er durfte ihn nicht retten!

Pat hörte nur noch das Quitschen eines Autos und spürte

wie er auf den Boden viel, doch er landete nicht hart, sondern

weich.

Erst war es noch schwarz, doch als er die Augen öffnete,

war da ein Körper auf dem er lag. Er erhob sich und schaute

sich um.

Jessi lag unter ihm. Pat erstarrte.

"Jessi? JESSI! Wach auf! Wach auf!", er zerrte ihn hoch, nahm

ihn in den Arm. Er hatte Angst! Schreckliche Angst. Jessi

durfte nicht sterben! Das wollte er nicht! Wieso war er nur

weggelaufen? Es war alles seine Schuld!

Wäre er nicht weggelaufen, hätte er den Ball nicht fallen lassen?

"Pat?", hörte er eine Stimme. Pat löste sich von Jessi.

"Oh mann du erdrückst mich gleich.", jammerte Jessi.

"Jessi...du...du lebst?"

"Ja,...irgendwie schon..."

Um sie herum standen plötzlich einige Passanten. Der Fahrer

des Wagens, hatte gerade noch eine Notbremsung geschafft

und stieg nun aus.

"Hey...ihr Beiden, ist alles okay mit euch?", er kam zu ihnen

rüber und hockte sich zu ihnen runter.

"Ja, schon."

"Sieht nicht so als hättet ihr euch was getan, aber ich ruf

lieber einen Krankenwagen, nur zur Sicherheit."

Jessi schüttelte den Kopf.

"Waaas, nein, nein, nein! Ich will nichts ins Krankenhaus!

Ich hasse Krankenhäuser!", jammerte Jessi.

"Kommt nicht in Frage. Ihr solltet euch zumindest untersuchen

lassen.", meinte der Fahrer streng. Der Mann der nun vor ihnen

hockte war so freundlich, machte ihnen keine Vorwürfe, sondern

schritt gleich ein. Diesmal war es anders.

"Aber!"

"Jessi...bitte...", murmelte Pat.

Jessi seufzte.

"Okay, wenn sein muss...", sagte Jessi mit einer langgezogenen

Schnute.
 

*
 

Es wurde festgestellt, das sich keiner der Beiden sich was getan

hatte. Nur Jessi hatte eine Schürfwunde am Arm.

Seine Adoptiveltern und Pats Tante, kamen sofort nach der

Benachrichtigung. Alle waren sehr besorgt gewesen, aber keiner

machte irgendwem Vorwürfe.

Wie Pat feststellen musste, waren Jessis Eltern sehr freundlich.

Besonders die Mutter kam gleich ins Behandlungszimmer

gestürmt und und nahm ihn erstmal in den Arm.

"Jessi! Mein Gott,ich hab mir solche Sorgen gemacht!"

"Mom, du erdrückst mich."

"Na recht so, was machst du auch immer für Sachen, dein Vater

und ich sind gleich hergekommen, weil wir so besorgt waren."

Der Vater lächelte sanft und stimmte seiner Frau zu.
 

Pat sah ihnen aus einer anderen Ecke des Zimmers zu. Seine

Tante war gekommen.

"Alles in Ordnung Patrik?", fragte sie und legte liebevoll einen

Arm um ihn. Pat nickte und lehnte sich an sie.

"Sie scheinen eine wirklich glückliche Familie zu sein.",

murmelte Pat.

Die Tante sah ihn besorgt an und nickte dann.

"Es tut mir leid Patrik."

Er schüttelte den Kopf.

"Es muss dir nicht leidtun. Es ist nicht deine Schuld."
 

"Heyy, Pat! Jetzt schau doch nicht so! Es ist ja zum Glück

nichts passiert.", brachte Jessi fröhlich von sich.

Pat starrte zu ihm rüber. Unfassbar.

"Nichts passiert? Du hättest tod sein können meinenwegen!",

rief Pat, sagte sich von seiner Tante los und verließ den Raum.

Jessi lief ihm hinterher.

"Patrik!", hörte er noch seine Tante.

"Pat! Jetzt lauf nicht schon wieder weg!", dann Jessis Stimme.

Pat lief so schnell er konnte, lief an einer Krankenschwerster

vorbei.

"Hier wird nicht gerannt, das ist ein Krankenhaus!", aber Jessi

holte ihn ein, hielt ihn fest.

"Verdammt noch mal! Jetzt lass mich doch einfach gehen.

Lass mich in Ruhe!", rief Pat, drückte ihn dabei weg.

"Nein!", sagte Jessi stur. "Ich lasse dich ganz bestimmt nicht

gehen.Du bist total durcheinander und...und du rennst schon

wieder vor mir weg!", sagte Jessi ernst und legte fest seine Arme

um ihn, bis er sich nicht mehr wehren konnte.

"Jessi...", murmelte er.

"Ist schon gut, wein ruhig, es ist okay.", sagte Jessi und schon

flossen sie wieder diese Tränen. Dieser Mensch gab doch

einfach nicht auf. Das sie von einigen Passanten ein wenig

seltsam angesehen wurden, störte sie nicht.
 

Irgendwann kamen sie dann zurück ins Behandlungszimmer.

Jessi hielt Pats Hand.

"Da seid ihr ja wieder. Was ist denn los?", wollte Jessis Mutter

wissen. Auch Pats Tante ging gleich auf ihn zu.

"Patrik? Was ist los?"

Nun kam auch der Arzt hinzu.

"Das muss wohl der Schock sein. Ich denke, auf Grund

seiner Verfassung werde ich ihn für den Rest der Woche

krankschreiben.", seine Tante nickte.

"Und Jasper wohl besser auch."

Jessi schaute zum Doktor auf.

"Mich?"

Der Dockter nickte.

"Ich glaube die beste Medizin wird sein, wenn sie erstmal bei

ihm bleiben.Außerdem will ich, das sie beide nie nächsten

Tage zur Nachkontrolle kommen, nur für den Fall der Fälle,

es ist bis jetzt nichts Auffälliges, aber sicher ist sicher.", sagte

der Mann im weißen Kittel, der so ein Lächeln drauf hatte,

das auf irgendwas hinwies. So als wüsste er einfach alles. Das

war schon fast ein wenig unheimlich.

"Der Alte weiß mehr, als er wissen sollte.", flüsterte Jessi in

Pats Ohr.", Pat wurde rot.

"Das habe ich gehört!", rief der Mann im Kittel
 

*
 

Zwei Wochen später, Samstagfrüh.

"Paaat, jetzt sei doch nicht so. Willst du mich hier

draußen am langen Arm verhungern lassen?", jammerte Jessi,

vor der Wohnungstür. Pat hatte ihn mal wieder

ausgesperrt.

"Ganz genau.", sagte Pat.

"Paaat, sei doch nicht so grausam!"

"Du hast schon wieder versucht mich im Schlaf zu überfallen.

Dabei hab ich dir ganz genau gesagt, das du auf dem Sofa

schläfst!", nörgelte der Schwarzhaarige.

Pat stand mit einer Tasse Tee am Türrahmen der Küche und

verzog sein Gesicht zu einer grimmigen Grimmasse.

Jessi klopfte immer wieder gegen die Tür.

"Aber es war doch so schrecklich ungemütlich. Und außerdem

habe ich dich nicht überfallen, sondern habe mich nur an dich

gekuschelt, weil die Decke sonst nicht für zwei reicht."

"Du hast ne Wolldecke gehabt und wenn dir das zu unbequem

ist auf dem Sofa zu schlafen, musst du halt zu Hause schlafen.

Ich hab dich nicht darum gebeten.", konterte Pat.

"Wo ist bloß der süße Pat von vor einer Woche hin? Du warst

so anhänlich und anschmiegsam."

"Das war was ganz Anderes!", meckerte Pat.

"Quatsch, das war gar nichts Anderes. Und jetzt lass mich

wieder rein!"

"Vergiss es!", damit war das Thema für Pat gegessen. Er

machte sich auf dem Weg ins Wohnzimmer und setzte sich auf

das Sofa. Mitlerweile war es hinter seiner Wohnungstür ruhig

geworden. Endlich. Aber was sollte Jessi auch für einen Grund

haben vor seiner Tür zu versauern? Pat hatte genug für das

Wochenende eingekauft und brauchte nicht mehr vor dir Tür

gehen. Jetzt nur nicht wieder schwach werden. Zumindest

seine Sachen hatte er ihm hinterher nach draußen befördert.

Er musste also auch nicht in seinen Schlafklamotten frieren.

Pat zuckte mit den Schultern und zog seine Beine an. Er lehnte

sich seitlich an die Rückenlehne des Sofas und schaute aus dem

Fenster. Es war ein Mischmasch aus Wolken und Sonne, aber

keineswegs verregnet. Jessi hätte jetzt sicher Lust einen

Spaziergang zu machen, oder etwas Skateboard zu fahren, oder

vielleicht Basketball zu spielen oder so. Stattdessen hing er

hier bei Pat und ließ ihn nicht mehr in Ruhe. Ob er noch mit

der Schule vorran kam? Er hatte ihn noch nich bei den

Hausaufgaben gesehen.

Pat schüttelte den Kopf. Er war schon wieder dabei schwach

zu werden.

Wie Pat so dasaß fragte er sich immer mehr, warum Jessi

ausgerechnet ihn auswählte. Warum hatte er sich ausgerechnet

in Pat verliebt? Er kam sich selbst manchmal richtig langweilig

vor.Kein Wunder. Er machte ja auch nicht wirklich viel. Er

vergrub sich in seiner Wohnung und versteckte sich vor dem

Rest der Welt. Mit niemandem wollte er ernsthaft etwas zu tun

haben. Das Alles nur...weil er sich schuldig fühlte und beinahe,

da hätte er auch Jessis Leben ausgelöscht.

Trotzdem spürte er, wie Jessi ihn immer mehr in seine Welt zog.

Er nahm langsam wieder seine eigenen Gefühle wahr, die nicht

mehr nur aus Trauer bestanden. Da waren auch ganze andere,

warme Gefühle, die alles andere als kalt waren.

Er bewegte sich von seinem Sofa runter und ging zur Haustür.

Mit einem kurzen zögern öffnete er die Tür.

Er trat heraus und seufzte. Jessi war nicht mehr da. Warum

sollte er auch? Pat hatte ihn rausgeschmissen. Kurz kratzte er

sich im Nacken und machte wieder kehrt, um die Tür zu

schließen.
 

*
 

"Okay, wir schreiben heute eine Englischklausur. Bitte stellt

eure Tische alle in meine Richtung auf und es wird nicht

geschummelt. Denjenigen, den ich erwische, bekommt eine

Sechs.", ertönte die strenge Stimme des Lehrers.

Pat seufzte. Er hatte keine Lust auf Schule, aber er musste

gehen.

Seine Tante hatte sich erweichen lassen ihm für seinen Fehltag

eine Entschuldigung zu schreiben. Da Pat noch nicht volljährig

war, musste das ja der Erziehungsberechtigte machen.

Seine Eltern hatten ihr dieses Recht vor zwei Jahren übertragen,

als sie Pat das erste Mal zu sich nahm und schließlich bekam Pat

mit 16 seine erste eigene Wohnung, da sie sehr viel arbeitete und

nur selten zu Hause war. Die Wohnung lag aber im gleichen Haus,

wie die seiner Tante und ihrem Mann.

"Patrik, bitte hör auf zu träumen und konzentriere dich auf

deine Arbeit.", mahnte der Lehrer.

"Äh, ja."

Und schon ging es los. Für die Arbeit hatten sie etwa 45 Minuten

zeit. Für Pat bot auch das keine Schwierigkeit und war schnell

fertig. Gemächlich gab er ab und verließ darauf den Raum.

Er verzog sich in einer der hintersten Ecken des Schulgebeudes,

abwartend, das die Zeit umging. Sie schlich nahezu. Wie

langweilig. Lieber hätte er die Zeit zu Haue totgeschlagen, aber

Fehlstunden waren auch nicht so gut. Schule war halt eine

Notwendigkeit.

So wie jeden Tag schaute er auf sein Handy. Er hatte es

irgendwann angewöhnt jede Pause mindestens zwei Mal

darauf zu schauen. Vielleicht in der Hoffnung, das Jessi ihm

eine Nachricht schickte. Seid Samstag hatte er sich nicht mehr

gemeldet. Jetzt war schon wieder Mittwoch. Das war untypisch

für ihn. Aber nachdem er ihn mal wieder rausgeschmissen hatte,

war das wohl auch kein Wunder. Vielleicht war es auch einfach

mal wieder Zeit für Pat sich zu meldent. Dabei viel es ihm doch

so schwer. Was wenn wieder dieses Mädchen ans Telefon ging?

Seine Ziehschwerster.

"Patrik, da bist du ja, wir haben dich schon gesucht.", da waren

ein paar Jungs.

"Der Test ist gelaufen, alle sollen wieder in die Klasse kommen."

Pat nickte und machte sich gemächlich auf wieder in die Klasse

zu gehen.
 

"So, das wars also für heute. Ich werde die Arbeit bis nächste

Woche bewertem. Der wird in eure Halbjahresnote mit

einbezogen werden."

Ein Stönen ging durch die Klasse. Kein Wunder, es ging ja auch

um Alles oder Nichts. Daher war es auch so wichtig immer zu

lernen. Das hielten natürlich nicht alle für nötig.

Einige Tische weiter saß Lena. Sie lehnte sich erleichtet zurück.

Kurz erhaschte sie einen Blick zu Pat. Dann schaute sie wieder in

Richtung der Tafel. Ob sie sich seid der Sache mit Jessi schon

verdaute hatte? Sie hatte ihn seid diesem Tag nicht mehr

angesprochen. Pat selbst kümmerte das erst nicht wirklich, er

war so kalt zu ihr gewesen wie immer. Sein Innerstes aber

hatte sich jedoch irgendwie bewegt. Es war nicht mehr so starr

noch wie ganz am Anfang. Noch wie zu dieser Zeit.

Sogar eine Entschuldigung zog er in Erwägung, aber brachte er

sie auch über die Lippen? Pat war noch nie ein Mensch der

großen Worte. Zwar gab es Menschen bei denen er mal mehr

und mal weniger sprach, aber im Allgemeinen tat er sich damit

eher schwer.

Das er bei Jessi so viel redete, grenzte schon an ein Wunder.

Sicher lag das daran, das er ihn einfach darauf provozierte.

Er wusste ganz genau, was er sagen oder tun musste,um seine

Emotionen zum Vorschein zu bringen. Jessi war der Erste

Mensch gewesen, der ihn einfach so in den Arm nahm, ohne

irgenwelche Fragen zu stellen. Ganz einfach, obwohl er doch

ein völlig Fremder war. Und jetzt hatten sie sich sogar schon

mehrfach geküsst und er hatte sein Herz zum Rasen gebracht.

Innerlich schüttelte Pat den Kopf.

Er starrte wieder stur auf die Tafel. Mitlerweile schrieb der

Lehrer wieder was an. Es war nicht sehr spannend. Der nächte

Termin für die nächste Arbeit.
 

In der Pause machte Pat sich auf dem Weg zur Sporthalle.

Da die schuleigene Sporthalle zur Zeit wegen Umbauarbeiten

gesperr war, wurden die Schüler in die Halle der Nachbarschule

verwiesen. Für den Marsch dort hin benötigte er mindestens

zehn, der 15 Minuten, seiner Pause.

Dort angekommen standen auch schon einige seiner Mitschüler.

Auch Lena. Er vermied es sie anzusehen und sie tat dies ebenfalls.

Klasse.
 

Nun standen sie in der Sporthalle.

Der Lehrer rief alle zur Ordnung, sich in einem Kreis zu

versammeln. Noch eben machte er einige Angaben zum Verhalten

in der fremden Halle und warum und wieso sie dort sind und

dann ging es los.

"So. Wir spielen heute Basketball, sucht eure Teams zusammen."

Wie in der Grundschule, dachte Pat. Da mussten sie sich auch

immer in einen Kreis setzten.
 

Einige seiner Mitschüler kamen auf ihn zu.

"Hey Pat, wir spielen heute wieder Basketball hat der Lehrer

gesagt. Spielst du in unserer Manschaft? Bitteee.", Pat zuckte

mit den Schultern.

"Von mir aus.", sagte er emotionslos.

"Au klasse. Hey, Mike, wir haben unser letztes Teammitglied.",

sagte sein Mitschüler.

"Was? Du hast Patrik überredet?"

"Ja, ist das nicht klasse? So werden wir gewinnen."

Die Leute der anderen Manschaften seufzten schon wieder.

"Hey, jetzt hab euch nicht so. Ihr habt auch gute Spieler.",

grinste der Schüler.

"Okay, wenn ihr euch jetzt aufgeteilt habt, fangen wir an. Mike,

ihr hab die Eins, Susi ihr seid die Zwei."

Die Schüler verteilten sich auf dem Spielfeld.

Und dann begann das Spiel. Zwei Spieler stellten sich in die

Mitte .

Der Lehrer gab den Anpfif.

"Und los!"

Beide Sprangen nach oben. Der Spieler aus Pats Manschaft

schaffte den Anschlag. Und einige rannten los.

Pat fing den Ball ab und prellte ihn auf dem Boden der Halle.

Er schaffte es sich ohne Probleme durch seine Mitschüler

durchzuschlängeln. Niemand schaffte es ihm den Ball

abspenztig zu machen. Er schaute sich um.

"Mike!", rief er erstaunlich laut und der hob die Hand.

Pat warf und Mike fing den Ball. Pat lief weiter. Er wurde

gedeckt,aber er schafte es sich frei zu laufen.

"Patrik.", rief einer seine Mitspieler, der mitlerweile den Ball

gefangen hatte und warf ihn auf ihn zu. Pat sprang und fing

ihn. Die gegnerischen Spieler liefen um ihn herum. Pat machte

einen Sternschritt, viel Zeit hatte er nicht mehr. Dann entdeckte

er eine Lücke, die ihm freie Bahn zum Korb gab. Er warf den Ball.

Der Ball flog direkt in den Korb.

Seine Manschaft jubelte.

"Super gemacht Pat. Nächste Runde.", sie klatschen ab.

"Okay, und in Position."

Wieder ein Anschlag, diesmal war Pat dran. Wieder war das

Spiel im vollem Gange. Sein Mitspieler dribbelte den Ball ins

gegnerische Feld und warf, der angeziehlte, viel der Ball aus

der Hand. Die gegnerische Manschaft hatte den Ball. Einer von

Lenas Freunden fing den Ball. Er musste weiterwerfen.

Lena hob die Hand.

"Hier!", rief sie entusiastisch. Ihr Kumpel warf ihr den Ball zu.

"Okay, fang!", rief er und warf. Lena stellte sich in Position

den Ball zu fangen. Der Ball flog hoch. Lena musste springen,

um ihn zu fangen. Pat war gerade in ihrer Nähe und rannte los.

Noch in der Luft fing er den Ball ab. Kurz wand er seinen Blick

an Lena, die ihn überrascht ansah,dann dribbelte er den Ball

wieder zum Korb ins gegnerische Feld, gab den Ball ab und sein

Mitspieler plazierte den Ball im Korb.

Ein Pfiff. Wieder zwei Punkte.

Am Ende des Unterrischts gewann Pats Manschaft.

"Okay, die Gewinner dürfen schon mal gehen.

"Jey, wieder früher gehen!", freute sich Mike.

Pat nickte und ging mit den anderen, an Lena vorbei in die

Umkleide.

Dort machten sich alle darum sich umzuziehen.

"Du sag mal Patrik, hast du nicht Lust ins Basketballteam

einzusteigen? Du bist irre gut.", sagte Mike. Pat sah ihn nicht

mal an.

"Kein Interesse.", meinte er kalt. Rasch zog er sich um.

"Was? Aber warum denn nicht? Du bist so gut, du wärst eine

echte Ergänzung für unser Team."

"Kein Interesse.", er packte alles zusammen und ging zur Tür

hinaus. Wärend die Tür hinter ihm langsam zufiel, hörte er

noch.

"Wie kalt er wieder ist."

Pat zuckte mit den Schultern. Jetzt wo er wieder Zeit hatte,

galten seine Gedanken sowiso wieder Jessi.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MiriaMiri
2010-12-26T23:10:18+00:00 27.12.2010 00:10
O GOTT! soooooooooooo coooooool!
xD mir gefällt pats art irgendwie xD ich würd wahrscheinlich auch ne beziehung "verhindern" xD der jessi is sooooooo geiiiiiiiiil *______________* die passen echt perfekt zusammen! ;D

freu mich schon aufs nächste kapi
GLG MIRI
Von: abgemeldet
2010-12-18T15:35:49+00:00 18.12.2010 16:35
omk! wie cool!
naja hoffendlich wird das wieder zwischen Jessi und Pat. . . .
ich mag deine ff voll gerne!

Hi-chaan


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