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Im Büro
von

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Das Geschäftsessen

„Vergiss nicht: Subtil bleiben! Ein etwas anzüglicher Blick hier, eine zufällige Berührung da... Mehr nicht! Samajha gayi, Anju?“, ermahnte Mili Anjali noch einmal, woraufhin sie etwas genervt erwiderte: „Ich habe es auch schon nach den ersten fünfzig Mal begriffen...“

Mili meinte es eindeutig zu gut mit ihren Ratschlägen, zumal Anjali schon nervös genug war. Rahul musste gleich da sein, um sie abzuholen und sie war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob sie ihren Plan wirklich durchziehen wollte. Mili hatte sie mit allem, was sie hatte, aufgestylt und hübsch gemacht, doch innerlich fühlte sie sich alles andere als bereit für diesen Vergeltungsschlag.

Ihre Gedanken wurden jedoch von der Türglocke unterbrochen. „Khanna ist da!“, rief Mili daraufhin unnötigerweise aus und drückte Anjali daraufhin ihre Tasche in die Hand, um sie anschließend mit den Worten „Viel Glück, Anju!“ zur Wohnungstür hinauszuschieben.

Mit geschlossenen Augen atmete Anjali noch einmal tief durch, bevor sie sich auf den Weg nach unten machte. Mili hatte ihr versprochen, in ihrer Wohnung auf sie zu warten bis sie wieder nach Hause kam und das beruhigte sie ein wenig.

Sie wollte gerade den letzten Treppenabsatz heruntergehen, als sie sah, dass Rahul (1) bereits im Hausflur auf sie wartete. Überrascht blieb sie einen Moment stehen, als er sich umdrehte und sein Blick auf sie (2) fiel. Seine Augen weiteten sich für einen Moment vor Erstaunen, denn sie sah noch viel besser aus, als er es sich hätte vorstellen können. Er wollte ihr seine Bewunderung allerdings nicht so offen zeigen und so lächelte er ihr nur zu und hielt ihr galant seine Hand hin, um ihr beim Herabsteigen der letzten Stufen zu helfen. Mit einem kurzen Lächeln nahm sie seine Hilfe an und ließ sich dann von ihm zu seinem Wagen führen.

Nachdem sie eingestiegen war, nutzte sie die kurze Zeit, die Rahul brauchte, um um den Wagen herumzulaufen, um tief durchzuatmen und ihren Herzschlag, den Rahuls Anblick hochgetrieben hatte, wieder zu beruhigen. Sie wusste nicht genau, was es war, aber er sah heute sogar noch besser aus als sonst. Wenn sie ihn nicht gekannt und gewusst hätte, was für ein Idiot er war, hätte die Gefahr bestanden, dass sie bei ihm tatsächlich schwach geworden wäre. Aus diesem Grund musste sie sich auch wieder ins Gedächtnis zurückrufen, was für ein mieser Möchtegern-Casanova er war und dass sie hier war, um ihm seine Schandtaten heimzuzahlen.

Während der Fahrt redeten sie nicht viel und das war beiden auch recht so, denn Rahul war noch immer wie benebelt von Anjalis Aussehen und Anjali kämpfte weiterhin mit sich wegen ihres Planes. Ihre Selbstsicherheit war mit einem Mal wie weggeblasen und sie musste sich erst wieder Mut zu sprechen, bevor sie an irgendwelche anderen Aktionen denken konnte.
 

Als sie nach einer halben Stunde schließlich am Restaurant angekommen waren, staunte Anjali nicht schlecht. Es befand sich in einem der edelsten Viertel von ganz London und strahlte bereits durch seine reich verzierte Fassade unheimliche Klasse aus. Drinnen war es denn auch sehr edel eingerichtet und man hatte an der großen Fensterfront einen wunderbaren Blick auf die Themse und die nächtlich beleuchtete Stadt.

Ein Kellner brachte die beiden zu ihrem noch leeren Vierertisch und so war klar, dass sie die ersten waren. Sie nahmen Platz und bestellten sich vorerst nur etwas zu trinken, da sie mit dem Essen noch auf ihre Geschäftspartner warten wollten.
 

Nachdem ihnen ihre Getränke gebracht wurden, herrschte ein paar Minuten lang Stille zwischen ihnen. Anjali nutzte diese Zeit, um sich noch ein letztes Mal Mut zuzusprechen und dann endlich damit anzufangen `subtil sexy´ zu sein.

Sie schlug die Beine übereinander und streifte dabei – ganz zufällig natürlich – mit ihrem Fuß an Rahuls Wade entlang. „Verzeihung...“, meinte sie daraufhin sofort und schaute ihn entschuldigend an. Dabei achtete sie allerdings darauf, dass in ihrer Stimme und ihrem Blick ein kleiner Hauch Verführung mitschwang. Rahul winkte daraufhin lächelnd ab und schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Irgendetwas an seinem Blick ließ Anjali jedoch ahnen, dass ihr Plan bereits erste kleine Früchte trug.

Nachdem daraufhin wieder für einige Momente Stille eingetreten war, meinte Rahul schließlich: „Kann ich es als Kompliment auffassen, dass du dich für heute Abend viel hübscher gemacht hast, als für deinen wichtigen Termin letzten Freitag?“ Mit dieser Bemerkung brachte er sie für eine Sekunde aus der Fassung. Sie konnte nicht fassen, dass er schon wieder mit diesem Thema anfing. Doch bei genauerer Betrachtung bemerkte sie, dass ihr das sehr gelegen kam.

„Heute ist ein geschäftlicher Termin. Am Freitag war das meine Privatangelegenheit. Das sollte man doch trennen können.“, bemerkte sie spitz und nahm mit aufreizendem Blick einen Schluck von ihrem Wasser. Sie würde sich von ihm nicht aus der Reserve locken lassen – nicht heute.

„Und wenn das hier ebenfalls privat wäre?“, hakte er nach und schaute sie mit einem mehrdeutigen Lächeln auf den Lippen an. „Was soll das heißen?“, antwortete Anjali mit einer Gegenfrage und wurde misstrauisch. Durch einen kurzen Blick auf ihre Uhr stellte sie fest, dass die erwarteten Geschäftspartner bereits fast 30 Minuten zu spät waren und sie begann sich zu fragen, ob sie überhaupt noch kommen würden bzw. ob das hier jemals ein Geschäftsessen werden sollte.

„Das soll gar nichts bedeuten. Ich habe lediglich eine Was-wäre-wenn-Frage gestellt. Du solltest nicht immer jedes meiner Worte auf die Goldwaage legen...“, entgegnete Rahul und zwinkerte ihr zu. Als er allerdings sah, dass sie ihn weiterhin misstrauisch musterte, fügte er hinzu: „... Was ich jedoch eigentlich damit sagen wollte... Du siehst heute noch umwerfender aus als sonst, Anjali...“

Auch wenn sie es nicht wollte und ihr bewusst war, dass er nur versuchte, das Thema zu wechseln, so fühlte sie sich von seinen Worten doch geschmeichelt. Und sie nutzte die Situation sofort aus, um zum Gegenschlag auszuholen. „Vielen Dank... Sie sehen heute aber auch sehr gut aus. Der Anzug betont Ihre...“, begann sie, wurde allerdings in diesem Moment von zwei gut gekleideten Männern mittleren Alters, die sich als die Geschäftspartner entpuppten, unterbrochen. Daraufhin zog sie auch schnell ihre rechte Hand wieder zurück, die sie vorsichtig in Rahuls Richtung geschoben hatte, um mit ihren Fingern über seinen Handrücken zu streicheln.

Es folgte eine kurze Begrüßung und die Männer nahmen Platz. Anjali wunderte sich, dass sie sich nicht für ihr Zuspätkommen entschuldigten, doch maß dem keine weitere Bedeutung zu.
 

Das Essen verlief denn auch sehr angenehm. Die Männer gehörten zu einem Architekturbüro, dem Rahul einen Auftrag zur Umgestaltung einiger Hotelzimmer übertragen wollte. Die Vorstellungen beider Parteien deckten sich und so war ein Vertragsabschluss bald eine sichere Sache.

Während des Gesprächs hörte Anjali aufmerksam zu und gab ihre Meinung zu verschiedenen Themen ab, wenn sie gefragt wurde. Jedoch achtete sie auch darauf, Rahul weiterhin eindeutig-zweideutige Zeichen zu geben. Sie griff zur gleichen Zeit wie er nach einem Stück Brot aus dem Brotkorb und berührte dabei zufällig seine Hand. Oder sie schenkte ihm aufmerksame Blicke, wenn er redete. Ließ dabei allerdings ein anzügliches Funkeln in ihren Augen erscheinen, das nur er bemerken konnte. Sie stellte bald fest, dass ihr Tun Wirkung zeigte. Doch wenn Rahul versuchte, mehr in ihren Blicken zu lesen oder er näher an sie heran rückte, tat sie so, als bemerkte sie es nicht oder blockte einfach ab. Ihr machte das unerwartet großen Spaß – vor allem da es unter den unwissenden Augen der beiden Geschäftspartner stattfand.

Als Anjali sich schließlich zwischen dem Hauptgang und dem Dessert frisch machen ging, ahnte sie nicht, dass Rahul ihr folgte.
 

(1) http://i35.tinypic.com/4tkap2.jpg

(2) http://i45.tinypic.com/vnhx13.jpg



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