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Im Büro
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Eifersucht und ein Plan

Den ganzen Morgen über musterte Rahul Anjali bereits mit einem Blick, der sie fast in den Wahnsinn trieb. Irgendwann wurde es ihr schließlich zu bunt. „Okay, was soll das?! Wieso starren Sie mich schon die ganze Zeit über so penetrant an?“, wollte sie wissen und schaute ihn herausfordernd an. „Ich frage mich nur, ob du noch pünktlich zu deinem wichtigen Termin am Freitag gekommen bist...“, entgegnete er, wobei Anjali die ironische Art und Weise, mit der er den `wichtigen Termin´ betonte, nicht entging. Sie beschloss jedoch, dies zu ignorieren. „Pünktlich nicht, aber rechtzeitig.“, erwiderte sie und wartete gespannt auf seine Reaktion, da sie fand, dass er sich heute überaus merkwürdig verhielt. „Dann ist ja gut...“, meinte er allerdings nur und widmete sich dann wieder seiner Arbeit. Skeptisch beäugte Anjali ihren Chef und wunderte sich sehr. „Sind sie sicher, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist? Sie sind heute irgendwie seltsam...“, stellte sie fest, auch wenn sie nicht damit rechnete, eine ordentliche Antwort zu bekommen. „Nun ja...“, begann er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück – ganz so, als ob er nur darauf gewartet hatte, dass sie ihm diese Frage stellte. „Mir war nur nicht bewusst, dass Dates heutzutage als wichtige Termine bezeichnet werden.“ Seine Worte machten Anjali für einen Moment sprachlos und der vorwurfsvolle und kampfeslustige Unterton in seiner Stimme gaben ihr den Rest. „Ähm... Wie... Wie bitte?“, presste sie heraus und war sich nicht sicher, ob sie gerade richtig verstand, worauf er hinaus wollte. „Also wichtige Termine beginnen – zumindest bei mir – nicht damit, dass ich der Person, mit der ich mich treffe, um den Hals falle...“, stichelte er weiter und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sie herausfordernd ansah. „Ähm... Ich... Haben Sie mir etwa nachspioniert?!“, wollte Anjali fassungslos wissen. „Nein.“, erwiderte er jedoch nur ganz lapidar. „Wenn du nicht gesehen werden willst, solltest du so etwas nicht mitten auf der Straße tun.“

Ungläubig starrte Anjali ihn an. „Ich verstehe ganz ehrlich gesagt gerade überhaupt nicht, worauf Sie überhaupt hinaus wollen. Ich habe...“, begann sie, doch Rahul fiel ihr ins Wort. „Das hätte mich auch gewundert. Aber lassen wir das und kommen zu einem anderen Thema. Ich habe morgen ein wichtiges Geschäftsessen und ich möchte, dass du mich begleitest.“ Sein völlig abrupter Themenwechsel warf sie schließlich vollends aus der Bahn. Was war nur los mit ihm? Sie hatte ja von Anfang an gedacht, dass er seltsam war, doch sein heutiges Verhalten setzte dem nun die Krone auf.

„Ein... Ein Geschäftsessen? Wieso...?“, brachte sie hervor und fühlte sich vollkommen durch den Wind. „Du bist meine Sekretärin. Wo liegt da das Problem?“, entgegnete er sachlich. „Ich... Es gibt kein Problem... Ich werde... Sie begleiten...“, antwortete sie, fühlte sich aber gar nicht wohl dabei. „Wunderbar. Wenn das geklärt ist, können wir ja jetzt weitermachen.“, beendete er das Gespräch und vertiefte sich wieder in die Akte, die er vor sich liegen hatte.

Anjali dagegen fühlte sich plötzlich außer Stande, jetzt weiterzumachen. Er hatte sie zu sehr verwirrt und sie beschloss, in ihrer Mittagspause sofort zu Mili zu gehen und ihr alles zu erzählen. Als Außenstehende konnte sie sicher besser beurteilen, was mit Rahul los war.
 

„Er ist eifersüchtig. Das ist doch ganz offensichtlich, Anju.“, stellte Mili ohne jeden Zweifel fest, nachdem Anjali in ihrer Pause zu ihr an die Rezeption gekommen war und ihr die ganze Geschichte erzählt hatte.

Anjali wollte gerade protestieren, doch als sie einen Moment über Milis Worte nachdachte, schien die Sache tatsächlich klar auf der Hand zu liegen. „So ein Mist. Wieso ist mir das denn vorhin bloß nicht aufgefallen?!“, ärgerte sich Anjali. „Das ist doch gar nicht so schlimm. Im Gegenteil... das kannst du doch perfekt zu deinem Vorteil ausnutzen.“, merkte Mili daraufhin verschwörerisch an und fügte hinzu, als sie Anjalis fragenden Blick sah: „Sieh es doch mal so: Khanna denkt, du wüsstest nicht, dass er eifersüchtig aus. Das heißt, er wähnt sich noch auf der sicheren Seite, denn Eifersucht ist doch in diesem Fall eindeutig eine Schwäche von ihm. Du hast ihn in der Hand, wenn du es denn nur willst...“ Anjali wusste, dass da nun sicher nichts Gutes folgen würde, doch Milis Plan interessierte sie doch sehr. „Und wenn ihr beiden dann morgen Essen geht, wirst du dich so richtig in Schale werfen und ihm ganz subtil all deine Vorzüge unter die Nase reiben. Und er wird wissen, dass er dich niemals haben kann. Das wird ihn wahnsinnig machen. Aber das Beste an der Sache ist: Du hast komplett die Fäden in der Hand.“, schloss Mili ihre Ausführungen und konnte sich ihr überlegenes Siegerlächeln nicht verkneifen.

Einen Moment herrschte Stille – bis Anjali schließlich meinte: „Mili, du bist... Das ist... genial! Die perfekte Gelegenheit, es ihm endlich heimzuzahlen!“ Sie war ehrlich begeistert von dem Plan – auch wenn sie es an sich nicht mochte, sich so übertrieben aufzustylen. Doch der Zweck heiligte die Mittel und dieses Mal war es das definitiv wert.

„Aber pass auf, dass du es nicht übertreibst. Er darf nicht merken, dass du bloß mit ihm spielst. Sei schön subtil...“, riet Mili ihr. „Ich spiele doch nicht mit ihm!“, wandte Anjali ein. „Ich zahle ihm nur ein bisschen was von dem zurück, was er mir angetan hat.“ „Nenn es, wie immer du willst, aber achte auch darauf, dass er dich nicht wieder betrunken macht. Wer weiß, was dieses Mal passieren würde, wenn du ihn vorher so scharf gemacht hast...“, gab Mili daraufhin zurück und grinste breit. „Ich bitte dich... So dumm werde ich ganz bestimmt nicht noch einmal sein.“ „Das sagtest du nach dem ersten Mal auch schon. Und dann kam das Hotelzimmer...“, gab Mili zu bedenken. „Und dieses Mal geht ihr in ein Restaurant. Kerzenschein, gutes Essen... Dazu gibt es ein Glas Wein. Oder auch zwei. Da kommt der Schwips schneller als du denkst.“ Anjali rollte mit den Augen. „Du scheinst da wohl aus Erfahrung zu sprechen, hai na?“, neckte sie ihre Freundin. „Kein Kommentar.“, gab diese daraufhin nur vielsagend zurück. „Pass du nur auf, dass dir das morgen nicht passiert.“ Nach diesen Worten und einem Augenzwinkern deutete sie auf ihre Armbanduhr und machte Anjali damit verständlich, dass die Mittagspause vorbei war und sie zurück an ihren Arbeitsplatz gehen sollte.



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