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There's a jinx on it 2

HP x DM
von

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Schaumküsse und Traumschisse

Light Shelter und Kellykatz
 

There’s a jinx on it 2
 

Chap 1
 

Es war mal wieder an der Zeit gewesen.

Aus ungenannten Gründen musste Harry in seinem Lieblingsfach mit seinem Lieblingslehrer Snape nachsitzen. Und zwar bis spät in die Nacht!
 

Bis jetzt noch nichts ungewöhnliches, dachte Harry.
 

Missgelaunt und für jegliche Art von Kommunikation unempfänglich stiefelte er zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors hinauf.
 

Übellaunig spie er der fetten Dame das Passwort entgegen, die sich daraufhin genauso übellaunig zur Seite schwang und kletterte durch das Loch in das lauschig beleuchtete Zimmer.
 

Hach... trautes Heim....
 

Moment - Lauschig beleuchtet?!
 

Und jetzt, als Harry so im Raum stand und sich umsah, bemerkte er es: er stand mitten in einem Meer aus Kerzen. Der Kamin knisterte trotz dieser späten Stunde noch gemütlich vor sich hin. Selbst an den schier unerreichbarsten Ecken und Winkeln des Raumes schimmerten die sternenähnlichen Lichter und warfen verspielte Schatten an die hohen Mauern.
 

Ungläubig wanderten die grünen Augen durch dieses Arrangement und zunehmend spiegelte sich in ihnen eine Mischung aus Ungläubigkeit, Ekel und der daraus resultierende Drang, der Faszination des Grauens nachzugeben, wider.
 

Folglich ging er weiter, folgte den Kerzen, die zu seiner Schockierung die Treppe zum Jungenschlafsaal hinaufführten. Oben angekommen wollte er mit zittriger Hand nach der Klinke der Tür greifen. Doch er hielt einen Moment inne.
 

Harry atmete tief durch, wappnete sich für das, was kommen möge, und drückte die Klinke hinunter.
 

Langsam, auf alles vorbereitet, die Zauberstabhand am Zauberstab, schob er die Tür vor sich auf. Ein Schwall aus Eindrücken, die sein Gehirn kaum zu erfassen vermochte, schlug auf ihn ein. Über und über war alles voller brennender und nun auch noch schwebender Kerzen, auf dem Fußboden genau vor Harrys Füßen schlängelte sich ein Weg aus Rosenblütenblättern durch das flammende Meer.
 

Ok, DARAUF war er tatsächlich nicht vorbereitet gewesen. Wie er den Blick schweifen ließ, fiel Harry auf, dass alle Betten leer waren... bis auf eines: sein eigenes. Und als er dann auch noch erkannte, wer da lag, stockten ihm Herz und Atem zugleich.
 

Malfoy, Draco Malfoy, lag vollkommen nackt in Harrys mit Rosenblütenblättern überhäuften Himmelbett und räkelte sich darin so dermaßen lasziv, dass es schon übernatürlich wirkte.
 

Eine vollständig entdornte Rose hatte er auch noch zwischen die Zähne geklemmt, die er nun langsam in seine Hand nahm und über seinen Bauch gleiten ließ. Harry nahm alles wie in Zeitlupe wahr, unfähig sich irgendwie zu regen. Es war ihm einfach... zu speziell.
 

Und was war das? Kleine güldene Engel schwebten kichernd durch die Lüfte und um Harrys Ohren und streuten kleine glitzernde Herzchen auf die unter ihnen Stehenden und Liegenden. Auf einer grünen Wiese tummelten sich kleine weiße Häschen (Harry dachte, dass Draco eigentlich genug von ihnen haben dürfte) und verzauberten alle mit ihren umwerfend süßen Augenaufschlägen.
 

Doch zum Schluss kam die Krönung: Draco drehte sich auf die Seite zu Harry gewandt, sodass dabei die Rose von seinem Bauch glitt, sah ihn verdammt verführerisch an, öffnete langsam seinen Mund, holte Luft und sprach: "Hey, Harry-Schatzi, komm zu deinem Draco-Bussi..."
 

Doch alles was Harry über seine vor Entsetzen geöffneten Lippen brachte war: "AAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!"
 

Und mit einer Wucht, als hätte Harry auf seinem Feuerblitz bei voller Geschwindigkeit eine Notbremsung hingelegt, warf es seinen Oberkörper nach vorn, als er aus diesem entsetzlichen Traum gerissen wurde.
 

Und das nicht zu zeitig, wie er feststellte. Schweißgebadet und völlig außer Atem saß er nun Kerzengerade in seinem Bett. Im Jungenschlafsaal. Im Gryffindorturm. Und ohne irgendwelche liebeswütigen Utzi-Wutzi-Tierchen mit ihren Schatzi-Mausi-Herzchen oder Draco... Und... Der Herr sei gepriesen, seit ewiger Zeit war Harry nie so froh gewesen, seine alten Kameraden in ihren Betten schnarchen zu hören.
 

Sein Puls normalisierte sich nur langsam, als er sich zwanzigfach einredete, dass alles nur ein schlimmer... nein, ein abgrundtief böser Traum gewesen war.
 

Den Rest der Nacht war, zum einen wegen der immer wieder wechselnden Schnarchperioden seiner Zimmergenossen, zum anderen wegen der immer wiederkehrenden Bilder des Albtraumes, nicht mal an Schlaf zu denken.
 

Total übermüdet und schlechtgelaunt ließ Harry sich mehr oder weniger aus dem Bett fallen.
 

Alle anderen schienen dagegen prächtig geschlafen zu haben, was Harry sich fragen ließ, ob er sich nicht doch mal nach einem Einzelzimmer erkundigen sollte. Doch was noch mehr sein Stimmungsbarometer sinken ließ, war die Tatsache, dass er seine erste Stunde wirklich bei Snape verbringen musste, das Böse, das seinen grauenerfüllten Traum einleitete.
 

„Morgen Harry, weißt du was ich die Nacht geträumt habe? Soll ich es dir erzählen?“, fragte Ron mit einer guten Laune, die um diese Zeit einfach nur unverschämt war.
 

Harry schnaufte genervt.
 

Eigentlich hatte er, nach dem er seinen sexuellen Frust halbwegs abbauen konnte, sich vorgenommen weniger pampig zu seinen Freunden zu sein. Denn schließlich konnten sie überhaupt nichts für seine postpubertären Anfälle, wie in einer seiner durch Weisheit erleuchteten Momente bemerkte, und so wollte er sie nicht weiter damit belagern.
 

Leider erwies sich genau dies in der Praxis als der schwierigste Teil. Harry zog sich gerade den Umhang über, als er sich zu Ron wandte. „Weißt du, was ICH diese nacht geträumt habe?!“, fauchte er zurück.
 

Ron wirkte eingeschüchtert. „Ähm... nein?“, erwiderte er .
 

„Gut, dann weißt du ja meine Antwort!“, sagte er nur und ging an Ron vorbei, der ihm verdattert nachsah.
 

Auch Hermi stand schon an der Tür und war für den Tag bereit, und als sie sah, wie Ron hinter Harry herschlurfte, zählte sie mit ihrem Superhirn eins und eins zusammen und sah strafend zu dem Schwarzhaarigen. Und er erwiderte ihren Blick wie ein Zwölfjähriger, der nur widerwillig seiner Mutter nachgab und drehte sich einsichtig zu Ron.
 

„Tut mir leid...“, sagte er, und es kam ihm auch sehr befremdlich vor, denn er hatte es schon seit längerem nicht mehr so ernst gemeint wie heute. „Wirklich, ich hatte echt einen... sagen wir Personenbezogenen Traum, auf den ich nicht weiter eingehen möchte...“.
 

„Harry, was ist mit dir geschehen?!“, fragte Hermine und sah ihn an, wie das erste Auto, welches das zweite sah.
 

Ron tat es ihr gleich. „Is ja ok, tut nicht so als würde ich ne Geschlechtsumwandlung durchmachen.“
 

Obwohl das ja im weitesten Sinne auch Zutreffen mochte... ‚aber nur auf Draco!’, dachte Harry, schließlich war dieser es gewesen, der unter seinen Händen zerflossen war wie Butter... und der einige Wochen in einer Mädchenuniform herumgerannt war.
 

Ein leichter Schleier geistiger Umnachtung umhüllte kurz Harrys Blick, bei dem Gedanken, was im Raum der Wünsche... oder Träume, wie er ihn nun liebevoll für sich nannte, geschehen war. Doch leider wurden diese Gedankengänge unweigerlich von weißen Häschen und goldfarbenen Engelchen begleitet. Harry erschauderte plötzlich.
 

„Ok... lasst uns gehen...“, meinte Hermine nur tonlos, als sie Harrys entglittenes Gesicht sah und ging voran, Ron kam ihr schnurstracks hinterher und, als Harry sich den Kopf ausgeschüttelt hatte, folgte auch er den beiden.
 

Im großen Saal setzten sich die drei wie in gewohnter Manier nebeneinander und begannen sich das Essen auf die Teller zu Schaufeln. Das hieß, bis auf Harry, denn er hatte gerade wirklich keinen Appetit, und dass ihm auch noch der Inhalt seiner Träume, nämlich Draco, fast Aug in Aug gegenübersaß, tat der Sache keinen Abbruch.
 

Er schaffte es nicht einmal ansatzweise zu ihm zu schielen, ohne dass ihm Schmetterlingsküsse und Rosenherzchen in den Sinn kamen. Niedergeschlagen verschränkte er seine Arme auf dem Tisch und ließ seinen Kopf darauf sinken, sodass man sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.
 

Draco hingegen verstand die Welt nicht mehr.

Hatte er etwas so ungemein Weltbewegendes verpasst, dass SEIN Potter sich gerade offiziell weigerte, ihn anzusehen?!
 

Malfoys Morgen war auch nicht gerade rosig verlaufen, auch wenn er nicht – wie Harry – mit massivem Brechreiz oder – wie Harry – mit vor Perversion strotzenden Träumen und nervigen – wie Harry – Gewissensbissen konfrontiert worden war.
 

Dennoch hatte er ein ähnlich grausiges Erwachen hinter sich… und Blaise würde ihn das seinen Lebtag nicht vergessen lassen. Gerade wieder…
 

Blaise umarmte sich selbst und formte mit seinen Lippen übertriebene Schmatzgeräusche.
 

Was für ein Unglück.

Draco versank innerlich im Erdboden.
 

Seit er die Nächte größtenteils damit verbrachte, mit Potter zusammen portraitlose, dunkle, unbewohnte, unbequeme und nur für unmögliche ‚Positionen’ geeignete Orte in Hogwarts zu finden – und er wusste schon, dass diese Positionen einfach unmöglich zu sein hatten, damit Potter ihn nicht total auffraß – neigte er nämlich dazu, sich akuten bettlägerischen Ausschlafprozeduren hinzugeben, die, wenn sie niemand dummdreist unterbrach, meist bis weit in die Mittagsstunden drifteten.
 

So auch heute.
 

Was sollte man auch tun, wenn der Raum der Wünsche (leider nicht ganz unbekannt und daher auch ständig belegt) einen immerzu im Stich ließ außer die ganze Nacht durch die Gänge zu streifen???
 

Und als Blaise dann sachte wie ein tollwütiger Tiger Dracos Bettvorhang zu Seite geschoben (gefetzt) hatte, war er schließlich in einer höchst unvorteilhaften Situation vorgefunden worden:
 

In inniger Umarmung mit seinem Kissen und fröhlich vor sich hin sabbernd.
 

Malfoy wollte nie wieder etwas Menschenähnliches in sein er Nähe wissen.

Blaise ärgerte ihn damit jetzt seit er aufgewacht war und ehrlich gesagt hatte er sich ausgerechnet heute gerade deswegen auf seine Begegnung mit Potter gefreut.
 

Aber an wem sollte er bitte seine angestaute Wut auslassen, wenn jetzt seine Gummipuppe anfing, zu zicken?!
 

Und was noch viel wichtiger war… WARUM weigerte sich Potter konsequent, ihn anzusehen?
 

Lain beugte sich auffällig unauffällig zu dem Blonden.

Was praktisch war, da sie zusätzlich Blaise mit einem gekonnten Tritt das Schweigen bedeutete, nach dem Draco sich sehnte.

„Sag mal, was hast du denn mit Potty angestellt? Ist er nicht sonst schon VOR dem Frühstück hinter dir her?“
 

Wem sagte sie das eigentlich?!
 

Lain stocherte so gern in Wunden, wie ein Ameisenbär in einem Termitennest. Allerdings war Draco, was dies anging, eher ein Hornissennest und mit Vorsicht zu genießen.
 

Und über die Folgen, die es haben konnte, wenn jemand seine Zunge in ein Hornissennest schob, bedurfte es sicher keinerlei Erklärungen
 

Doch welche dunkle Hölle hatte ihn verschlungen, dass Potter ihn ignorierte? Und warum beschäftigte ihn das so sehr, dass er anfing, wie eine Schwuchtel mit seinen Gott verdammten Haarsträhnen zu spielen?!
 

„Ichweißesnicht! Bin ich hässlich, alt, fett, unrasiert, impotent oder nicht länger geruchsneutral?!“

Echte Männer dufteten nicht.

Lain zog das patentierte Eis-in-den-Sand-Gesicht.
 

„Meinst du nicht, Narbengesicht könnte noch andere Gründe haben?“
 

Ja klar… zum Beispiel, weil ihm das Wohl dieser Welt mehr am Herzen lag als seine eigene Geilheit und er sich nicht länger mit einem Todesseranwärter abgeben wollte. Lächerlich!
 

Harry Potter war niemals intelligent genug um andere als rein oberflächliche Gründe zu haben! Das LIEBTE Draco doch so an ihm!
 

Nun langsam doch etwas panisch werdend sah der Slytherinprinz an sich hinab. Was konnte es noch sein, dass heute anders war?! Er sah normal aus… und Potter eigentlich auch, wenn man von seinem täglichen antiadäquaten Frisurversuch absah und die leichte Grünnuance, die seine Gesichtsfarbe bereicherte, weitestgehend ignorierte.
 

Sah er ihn vielleicht nicht an, weil… oh Gott!
 

Malfoy traf es wie ein Blitz.

Harry Potter… betrog ihn!
 

Definitiv! Da gab’s nichts dran zu rütteln…

Na Gott sei Dank.

Und er hatte schon mit etwas ernsthaft Schli…
 

Augenblick mal.
 

Potter betrog ihn gefälligst so was von überhaupt nicht! Das ging nämlich auch gar nicht, weil… weil, weil, weil, weil sie gar keine Beziehung hatten! …oder so.

Das konnte er nicht machen!

Draco knurrte bedrohlich.

Das. Konnte. Er. Nicht. Machen!

Der Blonde sprang förmlich von seinem Platz und veranlasste damit Lain und Blaise erschrocken zusammenzurücken.
 

Malfoy spazierte schnurgerade auf Harry zu – Goldjunge, Weltretter, Ehrenbürger und zukünftiger EX (nicht) Freund.
 

„Potter.“, spuckte er schließlich dessen Namen aus und der Angesprochene gab einen Ton von sich der entfernt nach einem gequälten Aufstöhnen klang.
 

Okay, dann ging er wohl doch nicht fremd.
 

Dazu sah er zu fertig aus… und Harry Potter hätte sich schließlich mit jeder neuen Eroberung mehr als nur fröhlich vor der ganzen Schule gebrüstet – außer mit Draco natürlich.
 

Da tat er ganz auffällig unauffällig, weil ja nur jeder scheiß Schüler ohnehin wusste, dass die beiden was am Laufen hatten UND sich hassten - was im Allgemeinen für große Erheiterungsmomente sorgte.
 

Also suchten sie sich zum Knutschen stille, ruhige, UNBESIEDELTE Plätze… Draco wollte schließlich trotz aller Offensichtlichkeit nicht mit Potter gesehen werden... und genau das ließ sich dann tagsüber dennoch nicht ganz vermeiden, weil Potter seit einer Woche nichts anderes mehr tat als um ihn herumzustiefeln und ihn mit Blicken aufzufressen während sie offensichtlich KEIN Pärchen waren.
 

Ebenso lange war es übrigens auch her, dass er sich Sankt Potter … nun ja… dermaßen gefügt? hatte.

Aber bis auf ein wenig harmloses Knutschen war wie gesagt seit dem nichts drin gewesen und wenn er es sich recht überlegte, war es doch eher unwahrscheinlich, dass Potter ihn ausgerechnet kurz vor dem Schuss betrog.
 

Warum starrten ihn eigentlich alle an?
 

Mittlerweile hatten sich sämtliche Augenpaare der großen Halle auf das Pärchen gerichtet, das durch die unterschiedlichsten Emotionen ging ohne dass einer von ihnen auch nur einen Ton von sich gab.
 

Während Harry immerhin so anständig war, Malfoy einigermaßen direkt anzusehen – also an ihm vorbei – bemühte dieser sich in Gedanken vertieft durch ihn hindurchzustarren.
 

Harrys Blick wechselte von peinlich berührt zu vollkommen angewidert, hinüber zu angenehm überrascht hinüber zu angewidert hinüber zu glücklich hinüber zu ÜBER ALLE MAßEN angewidert und Malfoy sah wütend, nicht mehr wütend, nachdenklich, wieder wütend und schließlich total verloren aus.
 

Und was jetzt...?
 

Natürlich erwarteten alle, dass er jetzt irgendwas Treffsicheres, Einfallsreiches, Bissiges und Sarkastisches sagte… aber hm fiel leider partout nichts ein.
 

„Äh… auf’s Maul?“
 

Außer das, eben.
 

Harry blickte nur halb zum Mann seiner „Träume“ hinauf. Er wollte diesen Anblick nicht zu sehr auf sich wirken lassen… NEIN! Da waren sie wieder! Diese Bilder… diese Qual. Harry atmete einmal tief durch.
 

„Warum… Warum um alles in der Hölle musst du von allen Leuten, die du hasst, heute ausgerechnet mich nerven?!“, entgegnete er daraufhin so dermaßen angepisst, dass er all seinen Frust in diesen Satz legte.
 

Dass er Draco so konsequent abweisen konnte, überraschte nicht nur ihn, sondern auch Hermine und Ron staunten.
 

„Und jetzt verschwinde aus meinem Blickfeld!“
 

Süße Erleichterung! Harry schien doch normal! Nun hatte Draco endlich wieder einen Angriffspunkt.
 

Mit einer ungeahnten Eleganz ergriff der Blonde ein Glas gefüllt mit dem klarsten, saubersten, leckersten und nur aus erlesensten Kürbissen hergestellten Kürbissaft (…), führte diesen über den ebenholzfarbenen Schopf seines Liebsten und ergoss die güldene Flüssigkeit mit dem Lächeln eines Engels in dessen Nacken.
 

„Ok, bis dann…“, sagte Draco und wandte sich unter vollem Einsatz seiner Hüften zum Gehen.
 

Ein sanftes Kissen aus Genugtuung umhüllte sein Gewissen.
 

Harry war vollkommen in einer Paralyse gefangen und starrte unter grimmiger Abwesenheit ins Leere genau dahin, wo sein geliebter Widersacher eben noch gestanden hatte. Nur sein linkes Auge zuckte ab und zu, friedlich.
 

Wie ein sanfter Windhauch, ein geschmeidiger, kalter, von Eisregen begleiteter Windhauch kroch der Kürbissaft Harrys Rücken hinab und hinterließ eine klebrige Spur. Sehr angenehm! Schon ein allein weil der Saft vor seinem Hosenbund nicht halt machte.
 

Seine triefnassen Haare klatschten ihm ins Gesicht und die Suppe tropfte ihm vom Kinn. Aller Augen waren auf ihn gerichtet, es herrschte vollkommene Stille.
 

„Harry, deine Haare sind nass.“
 

Man konnte ein deutliches Rucken durch seinen Körper zucken sehen und Harry drehte sich wie in Zeitlupe zu Ron.
 

Mit vom Wahnsinn weit geöffneten Augen packte er Ron bei den Schultern. Er atmete einmal ganz tief ein und durch die Nase schnaufend wieder aus.
 

„Bitte, sei jetzt still. Ich muss nachdenken.“
 

Seine Gesichtszüge veränderten sich kein bisschen, als er sich von seinem Platz erhob.
 

„Harry, ich könnte ganz einfach…“
 

„Nicht jetzt Hermine… nicht jetzt…“
 

Natürlich wäre alles in weiniger als einer halben Nanosekunde erledigt gewesen, hätte Harry Hermine nur mal kurz zaubern lassen, aber diese Erkenntnis kam ihm zu spät, als dass er jetzt noch einmal hätte in den Großen Saal zurückkehren können.
 

Malfoy indessen befand sich – nun außer Reichweite, also nicht mehr ganz so fröhlich wippenden Schrittes – auf den Weg in die Kerkerräume.
 

Dieser Potter war doch wirklich nicht zu fassen…
 

Erst wurde er groß ignoriert und dann bekam Draco gesagt, ER würde IHN nerven. Wie verquer war das denn?!
 

Aber Potters lockere Zunge bewies immerhin, dass er nichts Ernsthaftes haben konnte… vermutlich hatte ihm nur irgendein Insekt ins Hirn geschissen…. oder aber sein Interesse ließ tatsächlich schon nach.
 

Nach EINER Woche.
 

Draco sah etwas hilflos zum Fenster hinaus.
 

War er wirklich so unglaublich schlecht? Hatte er kein bisschen Talent, jemanden wie Harry länger als beschissene sieben Tage bei der Stange zu halten?! Das konnte doch nicht sein, oder? Er war immerhin ein Malfoy – verdammt gutaussehend und beliebt und heiß und betörend und anziehend und immer passend gekleidet... also vergangene Patzer nicht mit eingeschlossen, die ohne sein eigenes Verschulden stattgefunden hatten wie etwa eine gewisse Schuluniform.
 

Und Potter war nur irgend so ein Kerl, der sich überhaupt nichts darauf einzubilden hatte, dass Malfoy sich gerade total zum Affen gemacht hatte…
 

„Wieso stehst du mitten im Gang?“
 

Ja, warum stand er eigentlich mitten im Gang? Und warum musste Lain ihm ständig auf der Pelle hocken? Warum lag hier Stroh?
 

Fragen über Fragen…
 

„Ich glaub, ich hab ihn beleidigt.“, gab Draco außergewöhnlich kleinlaut zurück.
 

Es war vielleicht nicht unbedingt von Vorteil gewesen, Potter mit Kürbissaft zu übergießen – auch wenn es sich im Feuer des Augenblicks zweifelsohne gelohnt hatte – um die Situation zu entschärfen. Aber wie sollte er auch eine Situation entschärfen oder – igitt – einen Konflikt lösen können?!
 

„Natürlich hast du ihn beleidigt, er ist Harry Potter und du bist Draco Malfoy.“
 

„Nein, ich meine richtig beleidigt. So, dass er mich nicht mal mehr anguckt.“
 

„Wegen dem Kürbissaft?“
 

„NICHT WEGEN DES VERDAMMTEN KÜRBISSAFTES!“
 

Draco zog tief die Luft in seine Lungen. Kapierte Lain denn nicht, um was es hier ging?! Und dass ‚wegen’ einen Genitiv erforderte? Er war verzweifelt! Und unattraktiv! Oh Gott, verzweifelt und unattraktiv und hässlich und fett.
 

„Wenn du jetzt anfängst, zu heulen, gehe ich weiter und lasse dich hier stehen…“, grummelte Lain abweisend und erntete dafür den berühmten Todesblick.
 

Malfoy würdigte diesem Kommentar keinerlei Gegenargument… es war seinen kostbaren Atem einfach nicht wert. Genauso, wie übrigens Harry Potter seine Gehirnkapazität nicht wert war, die er verbrauchte, wenn er über diesen Vollidioten nachdachte.
 

Das Narbengesicht würde schon wieder zur Besinnung kommen… nicht wahr nicht wahr wahr wahr wahr… Oh nein , er war in eine hirnlose Schleife geraten.
 

Was für ein Glück, dass Lain ihre Drohung nicht wahrmachte und ihn stehen ließ, sondern behände am Kragen packte und hinter sich herzog.
 

Sonst wäre er ja auch zu spät zu seinem Lieblingsfach gekommen… auch wenn er ehrlich gesagt so verwirrt wie er gerade war reichlich wenig Lust auf Snape hatte…
 

Besorgte Blicke, vor allem durch Lehrer, machten ihn gerade JETZT nämlich rasend.
 

Indessen war Harry auf dem Weg zum Gryffindorturm. Naja zumindest konnte er dabei noch einmal richtig über sein Verhalten nachdenken.
 

‚Vergiss es!’, dachte er nur und polterte zur fetten Dame, wollte sie gerade anmotzen.
 

Da besann er sich auf seinen Traum, denn dies hier erinnerte ihn nur zu sehr daran, und sagte so höflich wie möglich (!): „Noctua concaco!“
 

Die fette Dame musterte Harrys Äußeres und hob nur eine Augenbraue.
 

„Was denn?!“, schrie er sie fast an.
 

Beleidigt rümpfte sie die Nase und schwang sich zur Seite.
 

Harry schwor sich, wenn er wieder raus musste, dieses alte Schrapnell besonders grob und unachtsam aufzustoßen.
 

Er sprang schnell unter die Dusche, zog sich was Neues an und versuchte noch verzweifelt seine Haare zu richten.
 

Was hier in so schneller Abfolge aufgezählt wurde, dauerte Summa summarum anderthalb Stunden. Harry hatte sich beeilt, NATÜRLICH!
 

Da rammte er die fette Dame auf und sprintete durch die Korridore, so wie er es früher immer tat…
 

ach ja alte Zeiten…
 

Kaum war vor dem Zaubertränkekerker, dem Schlund zur Hölle, dem Abgrund der Apokalypse (welch wunderbar aufgebauter Klimax) angekommen, blieb er stehen, sammelte sich kurz, stellte sich gerade hin und ging mit geschwellter Brust voran.
 

Draco aus seinem Sichtfeld zu löschen, fiel ihm nicht schwer. Er setzte sich neben sein Lieblingszaubertränke-Ass Hermine. Sie sah ihn an als hätte er das Vergehen des Jahrhunderts begangen, zu mindest war es wohl nicht so gut, bei Snape zu spät zu kommen.
 

Mit einem offensichtlich nicht ernst gemeint entschuldigendem Blick entschuldigte er sich für seine Verspätung, was ehrlich gesagt nur erbärmlich leise und hilflos klang.
 

„Mr. Potter…“, wieder diese schneidige, Stimme, die seinen Namen nur dahinknirschte, „ mich beschleicht langsam das Gefühl, dass sich Ihr vermögen, die Zeit einzuschätzen, allmählich verabschiedet. 25 Punkte Abzug für Gryffindor.“
 

Draco schickte Harry das dreckigstes Grinsen zu, das er besaß.
 

„Mr. Malfoy, ich muss Sie daran erinnern, dass auch Sie uns einige Punkte gekostet haben.“
 

Da auch die Lehrer, wie alle Schüler, in der großen Halle ihr Frühstück zu sich nahmen, wurde das ganze Desaster mit dem Kürbissaft und zwar vom besten Platz aus auch ihnen zu Teil. Dem zufolge hagelte es auch für Draco Minuspunkte und zwar 10 von Prof. McGonagall, jeweils fünf von Prof. Flitwick und Prof. Sprout und 10 von Snape, der, nachdem sich die Lehrer wieder verzogen hatten, Draco heimlich wieder 8 Bonuspunkte gab.
 

Den Zusammenhalt zwischen Snape und seinem Haus in allen Ehren, aber ein bisschen Strafe musste halt sein.
 

Harry ignorierte geflissentlich, was Snape ihm zum Besten gab.
 

„Vielleicht hilft Ihnen ja auch ein bisschen Putzen nach Muggelart ein wenig weiter.“, sagte dieser wieder mit einer ironisch netten Stimme, bevor sie kalt und böse wurde, zu Harry gewandt, der nun doch aufhorchte, „Heute Abend, im Kerker und zwar pünktlich nach dem Abendessen! Ach ja, und weil Sie den heutigen Trank nicht mitgebraut haben, gibt es noch 10 weitere Punkte Abzug.“
 

Mehr Zeit verschwendete Snape nicht an Harry und wandte sich wieder der Klasse zu.
 

Harry kotzte gerade ab. Welch schlimmes Verbrechen hatte er nur begangen, so dass ihn dies schrecklich Schicksal ereilte und mit doppelter Wucht traf? Und das Furchterregendste war mal wieder diese gravierende Parallele zu seinem Traum - was natürlich nicht daran lag, dass Harry nach diesem Traum nun ständig nach Parallelen suchte…
 

Welch Ironie, welch Schlag ins Antlitz! Harry wollte am liebsten das von Snape zerkratzen und zu Wurst verarbeiten.
 

Den Rest des Tages verbrachte Harry damit, Draco tunlichst aus dem Weg zu gehen, damit dieser nicht Harry Potter, dem Mann mit der Lizenz zum nachts durch die Schule schleichen und tagsüber der dunklen Magie nachzujagen, noch weiter die Laune in die Abgründe trieb.
 

Und so kam es, dass die Zeit sogar relativ friedlich verging, vor allem deswegen, weil er eine der Stunden zusammen mit Ravenclaw (den alten Strebren) hatte. Doch leider verging diese Zeit auch relativ schnell und der Abend rückte immer näher.
 

Völlig demotiviert fand sich Harry Potter, der doch der Mann mit der Lizenz zum… ach lassen wir das, er war im Kerker und schmiss den Lappen auf einen der verdreckten Tische. Grummelnd begann er lieblos auf diesem rumzuwischen, ohne das dies irgendeine Wirkung zeigte.
 

Allerdings hatte er die Rechnung einmal mehr ohne Draco Malfoy gemacht – der mittlerweile mehr als nur auf hundertachtzig war, ja dessen Blutdruck förmlich koch.Te!
 

Er gab sich selbst einige Sekunden Zeit, um Harry von der Tür aus ein Weilchen bei der Drecksarbeit zu beobachten, damit dieser in eine ähnlich atmosphärische Stimmung kam – schließlich sollte er sich fairerweise (…) wehren können.
 

„Potter!“, rief er ihn schließlich, gerade als ein leises Netzlein der Stille spärlich begann, sich über Harrys gemurmelte Verwünschungen hinweg auszubreiten.
 

Der Gryffindor zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag und das, wobei Draco sich redlich bemüht hatte, diesmal den Namen seines Kontrahenten etwas weniger brutal zu schreien/auszuspucken/zu fluchen/ihm vor die Füße zu werfen – und dass obwohl Harry ihn mit dieser bescheuerten Ignoranz wirklich verdammt wütend gemacht hatte.
 

Dennoch versuchte Draco möglichst unbeteiligt und neutral auszusehen, während er auf den

Anderen zuging.
 

Er hatte sich den ganzen gottverdammten Tag den Kopf darüber zerbrochen, was mit dem Jungen-der-immer-noch-lebte los war oder was in dessen verqueren Kopf vorging, aber ihm waren beim besten Willen vernünftigen Erklärungen eingefallen… also blieb ihm schlussendlich nur eine einzige Möglichkeit (Potter spontan mit Unverzeihlichen bombardieren jetzt mal ausgeschlossen):
 

Und das war, Harry Potter unter Vier Augen zur Rede zu stellen – ohne Ausflüchte und ohne den Kopf zu verlieren UND DANN dem Narbengesicht den Laufpass zu geben, wenn es sich als längerfristige Störung herausstellen sollte.
 

Denn was Draco Malfoy von allen Dingen dieser Welt am meisten hasste (und es waren nicht besonders wenige Dinge, die er in seiner Freizeit so hasste) war definitiv Ignoriertwerden!
 

Er stellte sich also nach einigen sehr betonten und festen Schritten vor Harry auf und verschränkte weniger beiläufig als demonstrativ die Arme vor dem Körper.
 

Es würde ihm allerdings gar nicht mal so leicht fallen, diesem Vollidioten den Laufpass zu geben…

und was ein noch viel schlimmerer Gedanke war:
 

Was, wenn eigentlich Harry Potter IHM den Laufpass geben wollte und es bislang nur nicht fertig gebracht hatte, es ihm ins Gesicht zu sagen und ihm deshalb den ganzen Tag aus dem Weg gegangen war und nur auf eine Gelegenheit wie diese gewartet hatte und Draco ins offene Messer gelaufen war und er jetzt gleich Opfer eines völlig verfrühten Beziehungsendes werden würde…
 

Er würde es nie herausfinden, wenn er nicht endlich…
 

„Was ist los, Potter? Warum gehst du mir aus dem Weg?“
 

Okay und jetzt noch mal mit fester Stimme irgendetwas anfügen, um nicht ganz so erbärmlich zu klingen.

„Äh…“
 

Feste, FESTE Stimme!

Nein.

Lieber doch nicht.
 

Harry tat mal so, als hätte Draco ihn nett begrüßt und gefragt, wie es denn mit seiner Strafarbeit voranginge.
 

„Das ist aber lieb von dir, dass du mich besuchen kommst.“
 

Er wollte sich auf Teufel komm raus um dieses unangenehme Thema drücken, denn er konnte Draco ja kaum an den Kopf werfen, dass der ultimative Albtraum of the world auf seiner Existenz basierte.
 

„Und wie war dein Tag, so?“, fragte er in einem, Willkommen-zu-hause-schatz-Tonfall und warf den bescheuerten Lappen beiseite.
 

"Lenk. Nicht. AB!"
 

Draco wich ganz demonstrativ einen Schritt zurück und wechselte den neutralen Blick binnen einer Millisekunde in einen unmissverständlich drohenden und bösen, was für Unbeteiligte durchaus eine beängstigende Wirkung haben konnte... für Harry jedoch, nun, eher nicht.
 

"Was ist los mit dir? Wenn du keinen Bock mehr auf mich hast, dann sag es einfach und wir lassen das Ganze!"
 

Nein, sag es nicht. Sag es nicht, nicht, auf keinen Fall! Bring jetzt bitte irgendeine vollkommen plausible Erklärung vor und alles ist wieder gut!
 

Wo kam diese Panik auf einmal her?!
 

Harry hatte Draco mit verständnisvollem Blick zugehört und sah ihm, nachdem dieser ausgeredet hatte, noch drei oder vier, vielleicht waren es auch fünf Sekunden mit unveränderter Gestik und Mimik in die Augen.
 

"Was ist das?!", rief er plötzlich, schnappte sich den versifften Lappen und lief an Dracos erstarrten Körper vorbei.
 

"Man, da hab ich doch eben erst geputzt!"
 

Harry hasste sich dafür, dass er nicht selbst auf den Punkt kam, aber so etwas Abstruses konnte er Draco einfach nicht offenbaren...
 

‚Hey, nimm´s nicht so schwer, aber mein letzter Alptraum handelte von deinem nackten Körper.’ NATÜRLICH!

einfach hartnäckig ablenken und drüberwischen...
 

Ja... ging es denn eigentlich noch?!
 

Draco öffnete den Mund, um etwas zu sagen... und schloss ihn unverrichteter Dinge wieder.
 

Also, wenn er noch einen letzten Beweis gebraucht hatte, dass etwas mit Potter ganz und gar nicht in Ordnung war, dann hatte er ihn gerade bekommen!
 

Harry ignorierte ihn nicht nur beiläufig, er schien seine gesamte Konzentration darauf zu verwenden, einen feuchten Dreck auf ihn zu geben!
 

Wie viele Möglichkeiten blieben ihm da noch?
 

Ihm fiel jetzt im Moment eigentlich nur eine ein... aber das erforderte schon ein bisschen Mut und den hatte er als Slytherin eigentlich nicht zu haben, wenn er gesund bleiben wollte.
 

Dennoch... Draco hatte schließlich auch seine Würde... und die würde er, wenn dann, schon selbst in die Tonne treten.
 

"Potter...", sagte er auf einmal ganz sanft und folgte dem Schwarzhaarigen, „Habe ich irgendwas angestellt?"
 

Er trat nun ganz nah an Harry heran... nah genug, dass er nicht einmal mehr den Arm heben musste, um ihn zu berühren.
 

Harry erstarrte.
 

Wie sehr hatte er es sich gewünscht, dass das mal passieren würde?! Der große, hochnäsige Draco Malfoy, der viel zu teuer war für die billige Welt, als dass er sich um sie scheren würde, kam von selbst und ohne Androhung von Gewalt zu ihm und... machte sich an ihn ran.
 

Harry drehte sich zu Draco, sah in dieses unglaublich schöne und verführerische Gesicht, zum greifen nah.
 

Träume gingen für Harry in Erfüllung.
 

Und genau das war das Problem!
 

Überall sah er sie, die Engel, die Herzen, die Kaninchen und... die Rose! Vor seinem geistigen Auge spielte sich erneut dieses furchtbare Drama ab.
 

Zu tief saß dieser Schock, zu sehr hatte sich die Angst gefestigt, dass es einmal so weit kommen könnte (eigentlich viel zu utopisch...).
 

„I... Ich..“, fing er an zu stottern.
 

Oh Gott! Er stotterte! In Gegenwart der Person, bei der er es unter normalen Umständen unter Einsatz seines Lebens unterdrückt hätte! Und wenn er daran ersticken müsste. Na gut... unter normalen Umständen würde es auch nie zu einer Situation kommen, in der er hätte stottern müssen. Eigentlich hätte er sich auf Draco gestürzt. Aber jetzt...
 

Langsam ging er auf sein Gegenüber zu, streckte seine Hand nach Dracos aus, umschloss diese, hob sie an und legte langsam den Lappen hinein.

Mit der anderen Hand schloss er die des anderen, immer noch ein ziemlich schockiertes Gesicht machend.
 

Dann ließ er sie los und verließ den Blonden mit einem verdutzten Gesicht hinter sich lassend den Raum.
 

Schwer atmend stand er an der Tür... das musste er erst einmal verarbeiten.
 

Harry hatte dieses schreckliche Horrorfilmgefühl, dass außer ihm wohl kaum einer an dieser Schule kannte, da sich hier auch fast niemand damit brüsten konnte, jemals in einen Fernseher geschaut zu haben.
 

Das Gefühl, das er nun hatte, war ungefähr so, als hätte man einen besonders schrecklichen Thriller geguckt, wo es darum ging, dass eine Toilette, wenn sich jemand des Nachts auf ihr seiner Bedürfnisse entledigte, denjenigen unter Folterqualen in sich aufsog und im tiefsten Abgrund der Abwässer verschlang. Und seitdem drückte man sich mit allen Möglichkeiten, die man hatte, davor auf Toilette zu gehen, weil sie die Erinnerungen an diese grauenerfüllten Bilder wieder real werden ließ. Wobei, im Gegensatz zu einer Konfrontation mit Draco, der Toilettengang unumgänglich war.
 

So ungefähr war es jetzt mit Draco... und Kaninchen. Harry verstand nun, warum dieser Angst vor ihnen hatte... gruselig.
 

Und dass er Draco gerade irgendwie unbewusst mit einem Gang zur Toilette verglichen hatte, ignorierte er mal geflissentlich.
 

Mit einem schlechten Gewissen im Hals ging er zum Gryffindorturm und setzte sich zu den anderen an den Kamin, die ziemlich verdutzt guckten, da er schon so schnell ‚fertig’ war.
 

Und Draco blieb zurück.
 

Einsam und allein mit dem Bedürfnis, entweder spontan im Erdboden zu versinken oder doch gleich auf die Vollen zu gehen und sich hier und jetzt im Kerker zu erhängen.
 

Für ihn war es eindeutig.
 

Potter hatte die Nase voll von ihm.
 

Offenkundig reaktionslos blickte er auf den schmutzigen Lappen, den Harry ihm eben in die Hand gedrückt hatte. Das war... alles andere als ein schönes Abschiedsgeschenk. Das war sogar ein verdammt schlechtes, hässliches und herzloses Abschiedsgeschenk!
 

Mit einem wütenden Aufschrei warf Draco den Schmutzlappen mit einem Klatschen gegen die Wand.

Potter konnte froh sein, dass er so schnell die Flucht ergriffen hatte, sonst hätte er das verfluchte Mistding nämlich ins Gesicht geschleudert bekommen!
 

Und dann machte er sich noch für diesen dämlichen Kerl so zum Idioten und tat so etwas... BESCHEUERTES und machte sich SORGEN!
 

Noch ehe er wusste, was er tat, zog er seinen Zauberstab und zielte damit auf den Zutatenschrank.
 

Wenn Potter mit ihm Schluss machen wollte, bitte! Aber dann galten auch nicht mehr die üblichen Regeln!
 

Draco wütete und tobte! Glas zersplitterte und Krachen und Scheppern folgte Sekunde für Sekunde - minutenlang! Eine nach der anderen Tränkeampulle ging zu Bruch und die Holzbalken des Zutatenschrankes zerbarst mit einem hässlichen Krachen.
 

Die Tische fielen zusammen und die Stühle landeten über- und nebeneinander auf dem Boden verteilt und schlugen gegen die Steinwände.
 

Er hatte so DERMAßEN die Schnauze voll!
 

Erst als das Kerkerzimmer sprichwörtlich in Schutt und Asche lag, gelang ihm ein erstes, tiefes Durchatmen.
 

Wie konnte das nur passieren?!
 

Und er fragte sich nicht einmal, wie er so die Beherrschung verlieren konnte, sondern schlichtweg, WARUM Potter ihn auf einmal abschrieb. Das war weder fair noch in irgendeiner Art und Weise berechtigt.
 

Es war nur dieses eine: gemein! Und unverständlich!
 

Was hatte er denn gemacht?!
 

Eigentlich müsste er jetzt wie geplant aus dem Zimmer stürmen und Potter dieses Chaos ausbügeln lassen – Snape freute sich schließlich über jeden Grund, Potter von der Schule zu schmeißen.
 

Apropos Snape…
 

Draco sah sich im Klassenraum um – oder dem, was davon übrig war.

Für diesen Trümmerhaufen würde er auf alle Fälle mächtig Ärger bekommen…
 

„WAS IST HIER PASSIERT?“
 

Wow. Und das sogar noch schneller als er gedacht hatte…
 

Snape stand mit einem Gesichtsausdruck im Türrahmen, der dem Dracos noch bis vor wenigen Minütchen in Nichts nachstand: vollkommene Fassungslosigkeit.
 

Er sah auf das Fünkchen Müll, was ihm noch von seinem geliebten Unterrichtszimmer geblieben war und schien doch tatsächlich kein Wort herauszubringen.
 

Das musste Draco sich unbedingt merken.
 

Eine kleine Ewigkeit lang herrschte bittere Stille zwischen ihnen, während Snape seine Hilfe suchenden Blicke immer wieder zwischen Draco und den Trümmern hin und her wandern ließ.
 

„Wo… ist… Potter?“, hauchte der Professor schließlich eine Spur zu hoch, um anders als seelisch zerbrochen zu wirken.
 

Draco zuckte gelassen mit den Schultern. Jetzt war ihm auch alles egal.
 

„Ich fürchte, Sie haben Potter gerade verpasst.“
 

Wenn Snape jetzt eins und eins zusammenzählte – Draco unmerklich außer Atem mit gezückten Zauberstab in einem Raum, wo er gar nicht sein sollte und alles in Trümmern plus niemand außer ihm hier = …
 

„Hat Potter das angerichtet???“
 

Ja klar, wer sonst?
 

„Enttäuschenderweise nicht, Professor.“
 

Snapes Welt schien gerade vor seinem geistigen Auge zu zerbrechen. Nicht nur, dass sein Lieblingsschüler gerade eine absolute Missetat begangen hatte, die gegen ihn abzielte und auch noch die Dreistigkeit besaß, diese einfach zu gestehen, nein er schlug auch das ungemein großzügige Angebot aus, die Schuld, wie es sich für einen echten Slytherin gehörte, augenblicklich auf Potter abzuwälzen.
 

Was war nur mit diesem Planeten geschehen?!
 

Draco war nicht in der Stimmung, sich anschreien zu lassen… aber wie sich unglücklicherweise herausgestellt hatte, war er auch nicht in der Stimmung, Potter das Leben zu versauen… was in diesem Fall bedeutete, dass er sich jetzt erstmal ganz dringend hinlegen musste.
 

„Ich denke, Sie hatten… einen… absolut triftigen Grund hierfür.“, jammerte Snape vor sich hin ohne Draco auch nur anzusehen.
 

Eine Sekunde lang dachte Malfoy tatsächlich, Snape würde ihn sogar HIERMIT durchkommen lassen.
 

„50 Punkte Abzug.“
 

Und so verstrich diese heimliche Sekunde…
 

„Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen, bevor ich Sie über’s Knie lege und sie quengelnd und schreiend in den Gryffindorturm schmeiße.“
 

Das… war mal eine Drohung, die sich gewaschen hatte.
 

Malfoy drehte sich galant auf dem Absatz um und marschierte aus dem Raum.
 

Erst jetzt dämmerte ihm langsam, dass er soeben die größte Straftat seines jungen Lebens begangen hatte… wegen Potter! Und ihn nicht reingeritten hatte, wie es doch der eigentliche Zweck dieser Aktion gewesen war.
 

Nein, er weigerte sich einfach, einzusehen, dass er etwas so Banales und Primitives wie einen Wutanfall gehabt haben könnte. Seine Taten waren immer durchdacht. Immer! Er verlor wegen Potter nicht den Kopf.
 

Nicht wegen diesem dämlichen, impertinenten, begriffsstutzigen, ignoranten Scheißkerl…
 

Oh Gott, wie konnte Potter ihn nur nicht mehr wollen?!!!!
 

Seine Schritte unmerklich beschleunigend rannte Malfoy schließlich förmlich durch die Gänge zum Slytheringemeinschaftsraum, sprach kein Wort mit irgendjemand als er ihn durchquerte und schloss sich zum Leidwesen all seiner Mitbewohner in den Jungenschlafraum ein.
 

Und zwar bis zum nächsten Morgen.
 

Harry saß in dieser Zeit gemütlich in seinem Sessel, den ihm netterweise Hermine freigehalten hatte. Ständig musste er dem Impuls widerstreben, seinen Freunden von den Geschehnissen zu berichten, wie er es sonst immer tat, wenn etwas vorgefallen war... aber dieses Mal war es was anderes.
 

Zum einen war es zu peinlich. Denn wenn er ihnen davon erzählte, musste er ihnen ja auch seinen Traum preisgeben. Und DAS wäre noch peinlicher. Zum anderen würde er etwas erzählen, das sie, wie es äußerst selten der Fall war, überhaupt nichts anging.
 

Außerdem bedrückte ihn noch etwas anderes. Er war sich ziemlich sicher, dass Draco entweder, so ruhig blieb, dass er seine Mitschüler auf psychische Weise quälte, weil er sie nur mit seinen Blicken erdolchte.
 

Oder aber er drehte komplett durch und ließ seinen Emotionen freien Lauf. Nur eins wusste Harry. Draco war sauer... stink sauer. Immerhin hatte er sich darauf herabgelassen auf ihn, Harry Potter, zuzugehen... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
 

Und was tat unser großer Retter der magischen Gemeinschaft und jüngster Sucher aller Zeiten?
 

Er gab ihm den Laufpass, warf die Zuneigung, die Draco ihn ganz offensichtlich zu Teil lassen wollte, in den Dreck und spuckte sie an, wie einen scheußlichen Straßenköter. Gott, fühlte er sich schuldig!
 

Und mit einem Mal wurde Harry etwas Unerklärbares bewusst. Es durchbohrte seine Eingeweide und schnürte ihn von unten heraufkommend den Hals zu. Seine Finger verkrallten sich in der Lehne des Sessels und die Gewissheit überrumpelte ihn wie eine Dampfwalze: er tat ihm leid.
 

Draco Malfoy tat Harry Potter leid.
 

Und es tat ihm leid, WAS er getan hatte. Das es je so weit kommen konnte hatte er nicht geahnt, aber es machte ihn fertig.
 

„Harry... du bist so... nachdenklich. Ist was passiert?“
 

Oh man... Hermine kannte ihn schon zu gut. Es gab in den letzten Jahren wenig Augenblicke, in denen Harry so dermaßen nachgegrübelt hatte, und das auch noch ernsthaft. Gequält versuchte er ein einigermaßen gut gelauntes Gesicht aufzusetzen.
 

„Nein... ich bin nur müde, das ist alles...“, sagte er und zwang sich ein Lächeln auf.
 

Und dann kam, was immer geschah, wenn er dies tat: Hermine und Ron wechselten stumme Blicke. Wie er es hasste! Da kam er sich wie das fünfte Rad am Wagen vor, wie die vierte Ecke eines Dreiecks, wie eine wie eine Passante in einem Koordinatensystem, die den Kreis nicht im Entferntesten berührte.
 

„Harry, wenn du...“
 

„Nein, ist gut Ron..“, sagte er und fuhr sich durch die Haare.
 

„Aber...“
 

„Ich sagte, dass nichts ist!“, rief er plötzlich, während er hochfuhr, „Meine Güte!“
 

Und schon erntete er die vollkommene Aufmerksamkeit des Gryffindor Gemeinschaftsraumes. Genau das, was er brauchte, um für sich zu sein.
 

„Ich geh schlaf´n!“, murmelte er und stapfte davon.
 

Tatsächlich müde und frustriert warf er sich ins Bett und zog die Decke bis an sein Kinn. Seine Gedanken kreisten und flogen umher. Nur schlafen konnte er bei Weitem nicht! Dass Draco ihm so sehr den Schlaf rauben konnte...
 

...war beinahe so schrecklich wie, dass Harry Draco um den Schlaf brachte.
 

Nur, dass dieser gar nicht erst den Versuch gestartet hatte, in dieser Nacht etwas zu tun, was dem Schlafen auch nur annährend gleich kam…
 

War auch etwas schwierig, da Draco ja die anderen Slytherins ausgesperrt hatte und diese jetzt verzweifelt brüllend gegen die Tür hämmerten.
 

Erst gegen Mitternacht gaben sie es endgültig auf und suchten sich ein Eckchen im Gemeinschaftsraum, in dem sie kampieren konnten, um Draco mit seinen Gedanken allein zu lassen.
 

Leider waren die auch nicht so das gelbe vom Ei, also entschloss sich der blonde Schönling irgendwann einfach an gar nichts mehr zu denken und nur noch einfach so wütend zu sein.
 

Er zerpflückte Taschentücher auf dem Fußboden, starrte die Zimmerdecke in Grund und Boden und sinnierte stundenlang vor sich hin.
 

Was für ein Beschiss… man hätte ihm eher sagen sollen, worauf man sich einließ, wenn man jemandem vertraute! Was er schlussendlich davon hatte war jawohl eindeutig Schlaflosigkeit! Und die würde über kurz oder lang seinem Teint schaden!
 

Erst in den frühen Morgenstunden verließ Draco den Schlafsaal, um geradewegs ins angrenzende Badezimmer zu gehen und eine heiße Dusche zu nehmen.
 

Die ausgeschlossenen Slytherins schliefen kreuz und quer auf dem Fußboden und den Möbeln des Gemeinschaftsraumes verteilt und er bedachte sie keines Blickes.
 

Er war noch immer darum bemüht, nicht allzu viel nachzudenken und doch ertappte er sich ausgerechnet als er sich auszog dabei, dass er an Potter denken musste.
 

Na klar, ausgerechnet, wenn ich nackt bin.
 

So wurde aus der geplanten heißen Dusche eine bitterkalte Dusche und seine Laune sank synchron mit jedem weiteren Grad, den das Wasser verlor.
 

Dämlicher Potter…
 

Draco stellte den Regler noch kälter.
 

Langsam fühlte sich das Wasser an als würde es versuchen, sich in seine Haut zu schneiden.
 

Potters Nackenlinie…
 

Kälter. Das Wasser musste eindeutig noch KÄLTER werden!

Er biss die Zähne zusammen und stellte den Hahn auf Anschlag.
 

Potters Schultern…
 

„GOTT VERDAMMTE SCHEIßE!“
 

Malfoy stieß sich mit Schwung von der Wand ab, um dem eiskalten Wasserstrahl zu entkommen. Selbst die letzten Tröpfchen, die ihn noch erreichten fühlten sich wie winzige Eisdolche an, die sich in sein Fleisch schlugen.
 

Er hatte nicht gewusst, dass das Wasser hier SO kalt werden konnte!
 

Ein Zähneklappern mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Selbstachtung unterdrückend schlang er ein Handtuch um seinen Körper und verließ die Kabine.
 

Er konnte heute unmöglich zum Frühstück in die Große Halle zum Frühstück gehen!

Er war ja schon ein Wrack, bevor der Tag überhaupt angefangen, ja bevor er Potter überhaupt nur gesehen (!) hatte.
 

‚Das ist so… demütigend.’, dachte er seinem Elend in den Arsch tretend.
 

Wie konnte er nur so tief sinken?! Warum für Potter?! Und warum überhaupt Potter?! Und noch viel wichtiger: warum Potter plötzlich nicht mehr?!
 

So unattraktiv konnte er unmöglich geworden sein, das ging einfach nicht! Doch nicht über Nacht!
 

Er brauchte irgendeinen Beweis! Eine Bestätigung!
 

Er richtete das Handtuch soweit, dass es ihm locker um die Hüfte saß und marschierte ohne Umwege hinaus aus dem Bad in den Gemeinschaftsraum zurück, wo die Tür mit einem Scheppern gegen die Wand flog.
 

Sofort schraken die anderen Slytherin aus dem Schlaf hoch.
 

Blase zuerst, der eine unschöne Bruchlandung vor dem Sofa hinlegte und glich darauf Crabbe und Goyle und weitere unbedeutende Personen.
 

Blaise war allerdings nach seinem Unfall auch der erste (und einzige), der das Wort ergriff, während alle anderen nur mit weit offenen Mündern zu Draco hinüber starrten, der sich gelassen gegen den Türrahmen zum Badezimmer lehnte.
 

„Bist du übergeschnappt?!“
 

Blaise wollte dem Impuls folgen, Draco in eine Wolldecke einzuwickeln und mit ihm die Flucht zu

ergreifen. War das hier eine neue Form des Selbstmords?!
 

Draco stand hier halb- nein DREIVIERTEL nackt im Gemeinschaftsraum und ließ sich begaffen?!
 

Sein Haar war noch nass und bedeckte in geschwungenen Strähnen einen Teil seines Gesichtes – also den Teil mit den sturmgrauen Augen für den sich gerade sowieso keiner interessierte.

Die gaffenden Blicke hingen sehr viel mehr auf der freiliegenden, feucht glänzenden Haut, die definitiv eine Spur zu hell und viel zu weich für die eines Kerls aussah und die man auch definitiv sehr viel lieber anfassen wollte als sie nur zu betrachten.
 

Draco entging nicht ein einziger Blick.
 

Er achtete genau auf die Kurven, die die Anwesenden mit ihren Augen (einige Dümmere auch direkt mit dem ganzen Kopf) auf seinem Körper verfolgten und er merkte auch sehr deutlich, dass nicht einmal die Typen von denen er mehr als nur hundertprozentig wusste, wie hetero sie waren, abgeneigt schienen.
 

Okay, dann lag es also nicht an ihm. Sehr schön.
 

Ohne die Anderen noch eines Blickes zu würdigen schlenderte er an ihnen vorbei zurück in den Jungenschlafsaal.
 

„Wollt nur wissen, ob ich’s noch drauf hab.“, grinste er selbstüberzeugt, „Danke für die klare und deutliche Antwort, die Duschen sind jetzt frei.“
 

Und kaum war das gesagt, hatte er über die Treppe den Schlafsaal wieder erreicht und – ja? Schloss natürlich die Tür hinter sich.
 

Er war ja nicht fahrlässig und ließ jetzt die Horde dieser gierigen Slytherin dabei zusehen, wie er sich anzog.
 

Vielleicht sollte er ohnehin mal wieder beiläufig damit anfangen, erst nachzudenken und dann zu handeln – er war ja schon fast wie Potter.
 

„Gut, keine unüberlegten Handlungen mehr. Ab jetzt.“, sprach er schließlich feierlich und felsenfest zu sich selbst…
 

und zerstörte ein Fenster.
 

Einfach nur so.
 


 


 

Vielen Dank für’s Lesen ^^
 

Diesmal ist die Fic nicht nur auf meinem Mist gewachsen, sondern als RPG entstanden, mit Kellykatz zusammen. Sie spielt Harry und ich… na ratet mal. Finde, es ist schwer, unseren Schreibstil voneinander zu trennen xD *hust* ihrer ist witziger *hust* Hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen. Über Reviews würden wir uns natürlich riesig freuen!
 

Liebe Grüße
 

Light Shelter und Kellykatz

Flambee touché

Light Shelter und Kellykatz
 

There’s a jinx on it 2
 

Chap 2
 

Ok... so war es schon mal gut... erst das eine, dann das andere Bein... Ja, so konnte es schon etwas werden. Mit brummendem Schädel und verkrampftem Nacken stieg... nein, quälte Harry sich aus seinem Bett.
 

Er war trotz dessen, dass er viel eher ins Bett gegangen war als die anderen, als Letzter eingeschlafen. Er hatte lange überlegt... viel zu lange und zu intensiv, als dass er hätte ein Auge zu machen können. Es ließ ihm keine Ruhe. Warum um Himmels Willen hängte er plötzlich alles an diesem bescheuerten Traum auf?!
 

Ok, er war schon eine Klasse für sich, nichts für schwache Nerven, die Harry aber leider an den Tag legte. Aber musste er deswegen andere darunter leiden lassen? Andererseits war es ihm ein Rätsel, seit wann er sich so den Kopf über Dracos Befinden zerbrach!
 

Es war ihm immer egal gewesen, wie es dieser arroganten Blondine ging und was sie machte! Ha! Das wäre doch gelacht! Er sollte einfach mal versuchen, an etwas anderes zu denken als an diesen… diesen... Argh! Für so einen fiel ihm einfach kein passender Begriff ein, der so viel Bosheit, Arroganz und Intoleranz in sich vereinigte! So ein Mist!
 

Naja, eine morgendliche Dusche würde sicher ganz gut tun und seinen Kopf klarer werden lassen. Vor allem, weil er im Badezimmer nicht allein blieb, und eine Horde kichernder (!) Jungs um ihn herum sprang und sich mit Seifenschaum eine wilde Schlacht lieferte.
 

Das lenkte ihn, zumindest für kurze Zeit, ein wenig ab. Nicht zuletzt, weil da auch einige nackt mit umhersprangen, die es sich unter anderen Umständen nicht leisten konnten, die Öffentlichkeit dem Blick auf ihre entblößten Körper auszuliefern.
 

Denn sie waren nicht mal im Entferntesten so schön zierlich und vollkommen, wie der von Draco...
 

Verdammt! Nein! Er hatte nicht an ihn gedacht... das hatte er NICHT! Verzweifelt verließ Harry den Duschraum und zog sich an. Vielleicht sollte er Draco erst mal in Ruhe lassen, das hatte er ja in letzter Zeit ziemlich gut geschafft. Wenn nicht ZU gut. Naja.. zumindest so gut, dass Draco wohl auch ihm aus dem Weg gehen würde... Aber so konnte Harry auch erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren.
 

Er verließ den Schlafsaal der Jungs und wie gewohnt stand Hermine in neuer, alter, was auch immer, Frische am Treppenabsatz und wartete auf den Füßen wippend, dass Harry und Ron... vor allem Ron, endlich in die Gänge kamen.
 

„Guten Morgen.“, sagte sie und strahlte wie die Sonne am Horizont einer wunderschönen Insellandschaft und ignorierte, dass Harry es eigentlich ziemlich scheiße ging, weil sie keine Lust mehr auf die ‚Lass-uns-Freunde-sein-und-uns-alles-erzählen’-Nummer hatte.
 

Harry sah sie nur halbherzig lächelnd an.

„Lass mich raten... er duscht noch?“, setzte sie ihre gute Laune fort und seufzte aus vollstem Herzen. Das hatte nur eins zu bedeuten! Denn immer wenn sie seufzte, dann... ‚Uäähhhh!’, dacht er nur und sein Gesicht verzog sich unweigerlich.
 

Nun fiel Harry es auch wieder ein, dass Ron als letzter in den Schlafsaal gekommen war, und das mit ziemlich guter, ja schon fast pervers überschwänglicher Laune. Das und Hermines Seufzen konnte nur eins bedeuten... Harry wurde so eben unsagbar schlecht.
 

„Ich geh schon mal vor...“, sagte er und ging davon. Hermine bedachte diesen Kommentar nur mit einem „Hm...“ und sabberte weiter seufzend dem Moment entgegen, in dem sich ihr Geliebter der erbarmungslosen Seifenschaumschlacht entreißen konnte und zu seiner holden Maid hinabsteigen würde.
 

Harry war indessen schon auf halber Länge in der Großen Halle, als ihm etwas auffiel. Es war ein kleines, fast zu übersehendes Detail... irgendetwas fehlte... und, da er ja erworbenes Wissen beherrschte und anwenden konnte und er an die Eröffnung dieses Schuljahres dachte, als ihm auch auffiel, dass etwas fehlte, wusste er auch sofort, welche Person, an die er ja eigentlich nicht denken wollte, und deshalb nur Person nannte, hier fehlte:
 

Draco.
 

Ah! Schon wieder! Die Person, die Person... nicht Draco! Nein! Erneut musste er daran denken! Welch Schicksal...
 

Aber da DIESE PERSON nun nicht da war, wurde es Harry ja schon mal schön leicht gemacht, DIESER PERSON nicht in die Quere zu kommen.
 

Er suchte sich einen Platz an seinem Tisch und ließ sich auf diesen fallen. So! Erst mal was zu Trinken eingießen, ein Sandwich auf den Teller legen, abbeißen, den Stundenplan abchecken... wieder Abbeißen, verarbeiten, was im Stundenplan stand...
 

Den Mund aufklappen lassen! Den Stundenplan fallen lassen! Schockiert ins Leere starren und mit einem Auge zucken...
 

Alle, ausnahmslos alle Stunden, damit meinte er hundert Prozent und ein Ganzes...hatten sie heute nur mit Slytherin! Harry würde also früher oder später Draco vor die Flinte rennen und dann würde es ordentlich krachen! Er musste mit ihm reden, bevor sie sich vor allen zum Deppen machten.
 

Denn dieser wandelnden Bombe aus Emotionalität und Rachsucht ging es gelinde gesagt am Arsch, der ein ziemlich süßer war, vorbei, vor wem er Harry zur Schnecke machte. Wenn es denn soweit käme!
 

Er wollte gerade aufspringen und zu ihm laufen, als er stockte. Verfluchtes Kurzzeitgedächtnis! Draco war ja gar nicht da... also wo könnte er sein?
 

Um sich einiges an Zeit und Sucherei zu sparen, rannte er aus dem Saal, wieder die Treppen zum Gryffindorturm hinauf, an Hermine, Ron und deren Gefolge vorbei. Sie scherten sich allerdings kaum darum, dass Harry gerade im Affentempo an ihnen vorbeihechtete. Solche Aktionen waren sie zur genüge gewohnt und bedurfte keiner weitern Aufmerksamkeit mehr.
 

Auf dem restlichen Weg versuchte Peeves, der nervigste aller Geister, die Hogwarts besaß, ein Teil einer Ritterrüstung auf Harry zu schmeißen, doch er verfehlte diesen nur knapp. Und dann rutschte er auch noch fast auf diesem Stroh aus!
 

Warum lag hier eigentlich Stroh?!
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen spurtete er die letzte Treppe in den Schlafsaal hinauf und kam vor Anstrengung hechelnd an seinem Schrank zum stehen. Er musste sich erst einmal die Lunge halten und zu Atem kommen. Doch schnell begann er, seinen Koffer unter dem Bett hervor zu ziehen und kramte wild darin herum. Hier irgendwo musste es doch sein!
 

Ah ja!
 

Grinsend zog Harry das Objekt seiner Begierde hervor. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“, sprach er zu dem Pergament und tippte mit dem Zauberstab auf dieses. Sofort begann sich Hogwarts auf wundersame Weise... bla bla, den Teil kennen schon alle! Wir sind in einer Zaubererwelt, also warum wundersam?!
 

Jedenfalls konnte Harry nun genau erfassen, wo sich wer wann befand. Und nach wenigen Minuten des Suchens fand er, wonach es ihm strebte: Der kleine Punkt mit der Aufschrift DRACO MALFOY (unglaublich, aber wahr) befand sich dort, wo Harry eigentlich auch hätte allein drauf kommen können.
 

„Missetat begangen!“, sagte er und verstaute die Karte wieder sorgfältig in seinem Koffer.
 

Dann hastete er wieder zurück und so schnell wie möglich zu Dracos Aufenthaltsort.
 

Und da sah er ihn, ein Bein angezogen mit dem Kinn darauf abgestützt und mit dem anderen Bein hin und her schaukelnd. Draco saß in seinem Baum und blickte in die Ferne.
 

Völlig außer Puste kam Harry bei ihm an und stützte sich schwer atmend an den Baum.
 

„Hey...“, sagte er mit kratziger Stimme, sah kurz zu dem Blonden auf. Dieser sah nur ebenso kurz zu Harry herab, allerdings mit einem seiner berüchtigten „Ich-bin-alles-und-du-weniger-als-Dreck“-Blick, danach sah er wieder in die Weite hinauf.
 

Dass Draco zumindest irgendeine Reaktion zeigte, ließ Mut in Harry aufkeimen, denn ehrlich gesagt, hätte Harry nicht mal mit etwas Ähnlichem gerechnet. Aber hey, wenn Draco schon nicht zu ihm kam, musste Harry wohl zu ihm...
 

Auf zum fröhlichen Baumklettern, juhu. Er holte noch einmal tief Luft, eigentlich war er immer noch total fertig von diesem Rumgerenne. Er umfasste den Stamm, sammelte all seine Kräfte, glaubte fest an sich, gab sich einen mächtigen Ruck und…
 

scheiterte kläglich.
 

Oh Schmach und Pein.... Harry war Draco körperlich in allem überlegen, außer im Bäumeklettern.
 

Geschafft schnaufte er und setzte zu einem erneuten Versuch an. Diesmal legte er sich richtig ins Zeug, packte alles noch einmal an und... versagte auf ein Neues. Völlig entkräftet ließ er es bleiben und sah schon fast hilflos zu dem Blonden hinauf.
 

Draco ignorierte den unwürdigen Gryffindor solange, wie es nur irgend möglich war. Er hatte verständlicherweise keine große Lust, Potter zu sehen, nicht heute und auch nicht morgen und eigentlich noch nicht mal für den Rest der Woche oder überhaupt jemals wieder.
 

Er war einfach nur katastrophal angepisst und wollte seine Ruhe haben. Ein lästiger Möchtegernelitezauberer, der zu dumm dazu war, einen simplen Baum hochzuklettern, war gerade alles andere als willkommen.
 

Malfoy hatte von Blaise ganz schön was zu hören bekommen, weil er ihr geheiligtes Jungenschlafsaalfenster in aller Mutwilligkeit zerstört hatte. Dazu musste man allerdings wissen, dass es keinerlei natürliches Licht in den Slytheringemächern gab, also auch das Fenster nur ein Fake – ein ausgesprochen guter, angenehmer und praktischer Fake – war.
 

Ähnlich wie die magisch veränderte Decke der Großen Halle zeigte das zarte Fensterchen nämlich das Wetter, das draußen herrschte, von dem die Slytherin sonst in den Kerkern überhaupt nichts mitbekamen. Und Draco hatte in seinem ganz und gar beiläufigen, kleinen Wutanfall buchstäblich ihr Fenster zur Außenwelt vernichtet.
 

(„Unser Sonnenliiiiicht!!!“, hatte Blaise ihm in den Ohren gelegen.)
 

Da war es doch verständlich, dass er den Quell seiner unnötigen Wut jetzt nicht unbedingt sehen wollte. Allerdings war besagter Quell leider ausgesprochen hartnäckig.
 

Potter startete den mittlerweile wohl vierten Versuch, zu ihm hochzuklettern und auch dieser endete in lautem Gefluche – und vermutlich noch in ein paar blauen Flecken. Draco verzog das Gesicht. Wer sollte bei diesem ständigen Gebrabbel und dem Wackeln des Baumes, das einem Erdbeben gleichkam, jedes Mal, wenn Potter abrutschte, denn in Ruhe sinnieren!?
 

„Lass es, Potter! Ich komme runter.“
 

Wieso redete er überhaupt mit ihm?! Harry sah auf einmal wieder äußerst zufrieden aus und Malfoy ohrfeigte sich gedanklich selbst als ihm bewusst wurde, dass er Potter gerade eindeutig in die Hände spielte.
 

Aber, wenn er ganz ehrlich zu sich war – und er bemühte sich für gewöhnlich, diese Anfälle zu ignorieren – wollte er wohl einfach nicht riskieren, Potter nach dieser Flucht von gestern so nah an sich heranzulassen – und zusammen in einer Baumkrone hocken WAR nah.

Falls Potter es jemals zu ihm hoch geschafft hätte… früher oder später vielleicht. Er hatte es ja schließlich schon mal geschafft.
 

Ironischer Weise hatte Draco nämlich zufällig bis gewollt in dem Baum gesessen, in dem sie noch vor einigen Tagen einander näher gekommen waren (‚waren’, also Vergangenheit, Präteritum und keinesfalls mehr Gegenwart oder gar Zukunft oder nur etwas so Abwegiges wie ein kleiner Konjunktiv) und er wollte Harry nicht auf diesem Baum haben.
 

Mit der Eleganz einer Katze rutschte Draco erst von dem kräftigen Ast herunter, der sein Körpergewicht gehalten hatte und landete dann in wenigen, kleineren Sprüngen und schließlich mit einem raschen Abstoßen vom Stamm auf dem Erdboden, und zwar ganz im Gegensatz zu Harry unversehrt und auf den Füßen.
 

Potter hatte plötzlich dieses altbekannte (rotzdämliche) Grinsen im Gesicht und musterte Draco von oben bis unten.
 

Dieser…

SCHEIßKERL!
 

Malfoys Augenbrauen zogen sich recht schwungvoll zusammen und als könnte er Harrys Blicken damit irgendwie entgehen, verschränkte er vorsichtshalber auch noch die Arme vor seinem Körper.
 

„Was willst du?“, zischte der Blonde dann alles andere als positiv überrascht.
 

Harry riss sich nur sehr mühsam aus seiner beginnenden Trance.
 

„Ich… wollte mit dir reden.“
 

Draco schnaufte hörbar.
 

Ach? Auf einmal war er wieder gut genug für Harry Potters Erklärungen?
 

„Vergiss es, zwischen uns gibt’s nicht mehr zu reden.“
 

Okay, das klang vielleicht zugegeben ein klein wenig überdurchschnittlich endgültig, aber es war ein durchaus ernst gemeinter Versuch, einem unfraglich unqualifizierten und überflüssigen Gespräch zu entgehen.
 

Draco ging ein paar Schritte an Harry vorbei und drehte ihm den Rücken zu.

Er hatte noch nicht mal das Bedürfnis, ihn anzusehen geschweige denn von ihm angesehen zu werden und eigentlich wollte er auch seinem ersten Impuls folgen und gleich die Flucht ergreifen, aber irgendwie schienen ihm seine Beine nicht richtig gehorchen zu wollen.
 

Ausgesprochen schöne und lange Beine, wie Harry übrigens grad zum wiederholten Mal feststellte.
 

„Ich weiß inzwischen, was los ist.“, knurrte Draco auf einmal und Harry zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
 

„Du WEIßT es?!“, rief er panisch und fühlte sich sofort als würde er völlig nackt einen Kurzvortrag vor der ganzen Slytherinklasse halten müssen, „Aber woher?! Ich meine w-w-wie?!“
 

Draco sank fast in sich zusammen.

Potter... versuchte es noch nicht einmal zu leugnen?!
 

Schwungvoll drehte er sich zu dem Schwarzhaarigen zurück.
 

„Natürlich weiß ich es, es ist jawohl vollkommen offensichtlich!“
 

Harry fand, dass seine Fußspitzen auf einmal ganz außergewöhnlich interessant aussahen und einer ausdrücklichen und intensiven Musterung seinerseits bedurften.
 

„Es kann unmöglich an mir liegen!“, erklärte Malfoy mit auslandender Handgeste und theatralischem Blick zum Himmel, „Ich sehe immer noch unglaublich gut aus, Aussage Ende und Punkt. Du bist immer noch ein Vollidiot, These bestätigt, Ausrufezeichen! Das einzige, was anders ist, dass DU“ – und hier ließ er eine künstlerische Pause und funkelte Harry mit seinen sturmgrauen Augen an, als wolle er ihn zu Sülze zerquetschen – „mein Lieber, definitiv jemand anderen hast und zu feige bist, es zuzugeben!“
 

Harrys Mund klappte effektvoll auf.

Jemand… anderen?!

Er sah zweifelnd in Dracos wütende Augen.

Er… war… eifersüchtig? Wie süß war das denn?!
 

„Du bist zu süß!“
 

„WAS BIN ICH?!“
 

Das war mehr als genug! Was musste er sich hier eigentlich anhören?! Draco drehte sich gerade weg, um endgültig abzuhauen, als Harry ihn am Arm packte und kurz und bündig festhielt.
 

„Lass los!“, fauchte der Blondschopf und versuchte sich loszureißen.
 

Sehr praktisch wäre es jetzt, die eine oder andere Kampfsportart zu beherrschen, um Potter über seine Schulter hieven und zu Boden werfen zu können – um ihm dann noch sehr viel mehr körperliche Schmerzen zuzufügen, die dieser zweifelsohne verdient hatte. Stattdessen musste Malfoy sich selbst dabei zusehen, wie er von Harry Potter Zentimeter für Zentimeter zurückgezogen wurde.
 

„Das willst du doch gar nicht.“, schnurrte Harry ihm ins Ohr und wagte es, ihm den Hals zu küssen.
 

„Das will ich DOCH. Und HÖR AUF DAMIT!“
 

Es unterstrich seine Worte vielleicht nur bedingt, dass seine Gegenwehr soeben in sich zusammenfiel und er sich auf einmal ganz still und ergeben in Harrys Gewalt befand.
 

„Denkst du wirklich, ich würde dich betrügen?“, schnurrte Harry absolut selbstzufrieden – weil er es jawohl mal eindeutig drauf hatte.

Draco ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Du KANNST mich nicht betrügen. Wir sind nicht zusammen, falls du dich erinnerst?“
 

„Ja, aber du bist definitiv das einzige Mädchen, das ich habe.“
 

„Noch ein Wort und ich…!“
 

Harry legte kurz sein Kinn auf Dracos Schulter und biss in dessen Ohrläppchen.
 

„Aber ich sag doch gar nichts…“, hauchte er an diesem vorbei und bemerkte zu seiner Freude, wie sich die kleinen blonden Nackenhärchen aufstellten. Gott, wie Harry es liebte, wenn Draco sich eigentlich wehren wollte, aber seine eigenen Verführungskünste Dracos Widerstand bei Weitem übertrafen. Es war fast schon niedlich, wie der Kleinere mit sich selbst haderte.
 

Harry deutete es einfach mal als ein unmissverständliches Zeichen, dass Draco ihm keine feuerte, da er ja, was dieser vielleicht selbst noch nicht bemerkt hatte, eine Hand frei hatte.
 

Damit könnte er wunderbar ausholen und ihm gepflegt eine ins Maul drücken. Doch da er dies nicht tat, wollte er es wohl auch. Ach was dachte Harry da?! Definitiv wollte er es!

Ein Läuten ließ die beiden aufhorchen und Draco sah darin DIE Chance, um mit gutem Gewissen zu entkommen.
 

„Der Unterricht…“
 

Doch Harry hatte ihm schon einen Arm um den Brustkorb geschlungen. So endete Dracos Aktion leider nur in einem verzweifelten nach vorne Rucken. Nicht mal einen kompletten Schritt hatte er zu Stande gebracht. Dafür würde er Potter büßen lassen! Aber nicht jetzt. Später vielleicht, viel später und dafür auch zehnmal so gemein!
 

„Der Unterricht kann warten…“, sagte Harry leise und verstärkte den Druck seiner Arme um den zierlichen Körper.

Hätte er nicht gewusst, dass er sich mit Draco schon einige Schlachten geliefert hatte, so würde er glatt glauben, ihn möglicherweise zu zerbrechen.
 

Der Schwarzhaarige blieb noch einen Moment so stehen, zumindest so lange, wie Draco noch halbherzig versuchte zu fliehen. Als er es dann endlich doch aufgab, umfasste Harry dessen Schultern und drehte ihn, bis er in sein Gesicht sah. Nun ja, zumindest sollte er das. Doch die Praxis sah leider immer anders aus als die Theorie.
 

„Sieh mich doch wenigstens an!“, sagte Harry gespielt traurig.
 

„Mach ich für dich den Eindruck, dass ich darauf nur im Entferntesten Lust hätte?“, giftete Draco zurück, leider fehlte diesem Satz der entscheidende Biss.
 

„Hm, eigentlich schon. Und jetzt führ dich nicht so auf!“
 

Damit war die Diskussion für Harry auch schon beendet. So zog er den Kleineren einfach zu sich und kam dessen Gesicht näher, öffnete schon seinen Mund.
 

Doch Draco wich mit seinem Kopf zurück.
 

„Noch ein Stück und du kassierst Schmerzen!“
 

Draco hatte für kurze Zeit den alten, fiesen, schlangenartigen Glanz seiner Stimme zurückgewonnen. Auch seine Augen schimmerten wieder gefährlich die von Harry an.
 

„Oh, ich liebe es, wenn du so redest...!“, entgegnete Harry, ja, beinahe schon schwärmerisch!

Schnell legte er eine Hand an Dracos Hinterkopf, schob diesen zu sich, noch während dieser „Momen...!“ sagen wollte.
 

Na das ging ja schon mal einfacher, als Harry es in letzter Zeit erwartet hätte!

Er schob Draco an den Baumstamm zurück und drückte sich sanft gegen den Kleineren. Mit seiner Zunge tastete er die Lippen des anderen ab, welche leider noch konsequent

verschlossen blieben.
 

Doch nach kurzem energischen Betteln, atmete Draco seufzend aus und gab nun endlich klein bei. Na gut... ein kleines bisschen hatte er es ja auch vermisst... aber nur ein mikroskopisch nicht ohne extra große Lupenverstärkung sichtbares, nein, erahnbares bisschen.
 

Er wollte Harry ja auch nicht den Spaß verderben... na ja, eigentlich schon, aber das wäre jetzt zu kindisch für den alles durchdenkenden und jedes Handeln berechnenden Draco Malfoy.
 

Gerade als er sich so richtig diesen sündig weichen Lippen seines Überwältigers hingeben wollte, löste dieser den Kuss und sah dem Blonden plötzlich unerwartet ernst an.
 

Harry spürte wieder diese Hemmungen... es war einfach nicht zum aushalten! Konnte so ein blöder Traum, ein Produkt der Phantasie und tiefsten Tiefen des Unterbewusstseins, solche gravierenden Auswirkungen auf das reale Leben haben?
 

Anscheinend schon, zumindest auf sein psychisches Innenleben, das sein Lustzentrum massiv einzuschränken schien. Deshalb hatte er soeben den Entschluss gefasst, Draco es so schonend wie irgend möglich zu erzählen und so die Gewissheit zu erhalten, dass aus ihrer kleinen Affäre keine Friede-Freude-Heiterkeit-Mikey-Mouse-Horizont-Beziehung wurde.
 

„Draco, ich...“, Harry holte noch einmal tief Luft, „Ich muss dir was erzählen... Ich hatte einen furchtbaren Traum. Er war schrecklich und er verfolgt mich überall hin, egal was ich mache und denke! Ich kann ihn einfach nicht abschütteln! Diese schrecklichen Bilder, dieser… Schmerz!“
 

Harry hatte Draco bereits an den Schultern gepackt und angefangen diesen bei jeder Silbe zu schütteln.
 

„Ist ja gut!“, fluchte Draco zurück und schob Harrys Hände von seinen Schultern. Er fuhr sich durch die Haare und sah seinen Gegenüber so verständnisvoll, wie es seine Gesichtszüge erlaubten, an.
 

„Sag mir, was du geträumt hast. Aber bitte beherrsch dich.“, sagte der Blonde und blickte dann erwartungsvoll zu Harry auf.
 

„Oh es war schrecklich!“, sagte dieser und Draco nickte verstehend. Es musste ja wirklich markerschütternd gewesen sein...
 

„DU kamst darin vor...“, Draco glaubte grad nicht seinen Ohren zu trauen und sog die Luft schnaufend durch die Nase ein, ok... das musste er verkraften. Doch Harry fuhr fort: „Und du warst NACKT!“
 

„Und DAVON bekommst du Alpträume?!“, schrie Draco den Schwarzhaarigen an und scheuerte ihm, bevor er auch nur weitererzählen konnte, so heftig eine, dass dessen Kopf zur Seite flog. „Das gibt’s ja nicht!“
 

Vor Wut kochend stapfte Draco davon. „Und wegen dem kassier ich jetzt noch Punkteabzug... Wichser...!“, schimpfte Draco vor sich hin.
 

Harry hielt sich derweilen noch die glühende Wange, in den ersten Sekunden viel zu perplex, um sich zu bewegen. Au?! Na das hat ja mal richtig gut funktioniert... nämlich gar nicht...?! Ein richtiger Handabdruck hob sich von der Haut ab. So viel Wumms hatte der Blonde noch nie in seine Ohrfeigen gelegt!
 

„Ich bin doch noch gar nicht fertig!“, rief er diesem hinterher, doch Draco war schon, ohne auch nur eine Reaktion zu zeigen, um die nächste Ecke verschwunden.
 

Mit Schrecken stellte Harry fest, dass er ja auch noch zum Unterricht musste... So ein Mist! Fluchend spurtete auch Harry los, doch er traf auf dem Weg nicht auf seine wütende Schönheit, was hieß, dass auch Draco losgerannt war.
 

Völlig erschöpft kam er an der Schulzimmertür an, öffnete diese und konnte auch gleich noch seine Minuspunkte bei Professor Flitwick ernten. Dracos Blick zufolge war es ihm nicht anders ergangen.
 

Eigentlich hätten sie jetzt Geschichte der Zauberei gehabt, doch Professor Binns war gerade wegen einer Geisterkonferenz außer Haus. So hatten sie jetzt bei Professor Flitwick im Geschichtszimmer Zauberkunst als Vertretungsfach.
 

Noch immer außer Atem setzte Harry sich zu Ron und Hermine auf der Gryffindorseite des Raumes. Ron sah ihn mit erschrockenem Gesicht an.
 

„Harry, du bist ganz rot an der Backe...“
 

„Das heißt Wange, Ron... die Backe befindet sich am Gesäß!“, flüsterte Hermine, ganz in ihrem Element.
 

„Es reicht!“, zischte Harry. Auf irgendwelche Erklärungsversuche und Ausreden hatte er jetzt keine Lust und stützte missmutig seinen Kopf auf seinem Arm auf. Ah! Falsche Seite… wie das brannte!
 

Er würde bald tot sein… zumindest, wenn es nach Draco ging.

Für diese Aussagen würde er definitiv sterben!
 

Wie hatte Draco nur so… so DUMM und NAIV sein können zu glauben, dass Harry Potter jemals auch nur irgendein Interesse an einem anderen Menschen außer sich selbst haben konnte?!
 

Er hatte wirklich einen triftigen Grund erwartet, aber DAS?!
 

Es war recht einfach, Potter mit Blicken zu durchbohren, da sich im Klassenzimmer klugerweise Slytherin und GryffindorK gegenübersaßen – nur ein Zwerg als Barriere zwischen ihnen (vollständig kluges Klassenkonzept).
 

Was sollte er davon halten?! Auf der einen Seite machte Potter keinerlei Geheimnis daraus, dass er scharf auf ihn war und plötzlich ekelte er sich vor ihm?! Aber er hatte doch definitiv ausgeschlossen, dass es an ihm liegen konnte! Potter wusste einfach nicht, was er wollte!
 

Wie hatte er es überhaupt soweit kommen lassen können?! Jetzt war er es, der hier die Alpträume hatte – beziehungsweise sich in einem befand!
 

Das war nicht fair! Warum sollte ausgerechnet Harry Potter plötzlich der/die/das Einzige sein, das ihn unattraktiv fand? (Lehrer übrigens eingeschlossen, wenn schon denn schon.)

Und... konnte das denn überhaupt sein?
 

Harry stalkte ihm schon seit Beginn des Jahres hinterher… und er HATTE ihn schon nackt gesehen.
 

Ah! Erinnerungsflash!
 

Draco brach augenblicklich den Blickkontakt zu Harry ab und starrte hinunter auf die Tischplatte, während sich ein satter Rotton auf seinen Wangen ausbreitete.
 

Verdammt!
 

Doch nicht jetzt! Verschwindet, ihr Gedanken!
 

Draco vergrub das röter und röter werdende Gesicht in den Händen.

Und plötzlich… hauchte ihm jemand in den Nacken!
 

Wie von der Tarantel gestochen zuckte er von seinem Angreifer weg und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die von… Nott?!
 

Der brünette Slytherin grinste ihn diabolisch an und Draco lief es in einem kurzen Augenblick der Schwäche eiskalt den Rücken runter. Ein effektvoll eingesetztes Slytheringrinsen war im richtigen Moment immer der Overkill – egal von wem es kam!
 

„Was soll das?!“, zischte Draco in gegebener Lautstärke, seine Fassung wiedergewinnend.
 

Harry spitzte die Ohren.

Nott grinste noch immer verboten und unanständig (?!) und beugte sich nun zu Draco hinüber, um ihm ins Ohr zu flüstern.
 

Potters Fingernägel gruben sich zärtlich in die Tischplatte.
 

„Dein Auftritt heute Morgen hat mir gefallen.“, hauchte Nott dem Blonden schließlich ins Ohr, worauf dieser gleich wieder rote Wangen bekam.
 

Ach ja richtig! Da war ja noch was!
 

Nott gehörte auch zu den Slytherin, die gestern Nacht hatten auswärts campieren müssen und auch er hatte ihn heute Morgen folglich nun… etwas genauer betrachten können.
 

Im ersten Moment wollte Draco ihm eine feurige Bemerkung um die Ohren hauen…
 

Im zweiten allerdings…
 

Legte sich das Slytheringrinsen auch auf sein Gesicht.
 

Mit einer betont einladenden Kopfbewegung beugte er sich etwas zu Nott hinüber und der klebte offenkundig mit den Augen an ihm.
 

Wenn Potter ihn nicht wollte… Nott wollte ihn auf jeden Fall!
 

„Hat dir gefallen, was du gesehen hast?“, schnurrte Draco zufrieden mit der Reaktion, die er mit seinen Worten auslöste.
 

Nott fixierte ihn mit einem glühenden Blick.
 

„Allerdings.“
 

Sehr schön. Wenn das nicht der perfekte Racheansatz gegen Harry Potter war – ha, wenn den das überhaupt interessierte!
 

Draco legte den Kopf schräg und damit seinen Nacken frei von seinen Haaren.
 

„Willst du mehr sehen?“
 

So war das also! Sobald man mal seine Meinung sagen will und diese Herrn ‚Zu-perfekt-für-diese-Welt’ nicht passte, suchte er sich gleich einen Neuen, der ihm dann für seine Spielchen und Ansprüche besser genügte.
 

Harry hätte kotzen können, als er das sah. Diese Blicke und dann noch dieses feiste Grinsen, das hatte Draco gefälligst nur mit ihm, Harry Potter, zu machen!
 

Was tat der denn jetzt?! Draco hatte sich näher zu Nott gebeugt und flüsterte irgendwas ins Ohr, bei denen diese Hackfresse von Slytherin (also Nott) auch noch dreckig grinsen musste.
 

Harry wusste, was für Schweinereien Draco drauf hatte, denn er hatte es ja selbst erfahren… aber dass er das so mir nichts dir nichts bei jedem anderen machte, ließ ihn explodieren!
 

Harry kochte vor Wut. Dieser, dieser…. warum fielen ihm in solchen Momenten nie die richtigen Ausdrücke ein?!
 

Harry klappte die Kinnlade runter, nur damit er seine Zähne vor Wut auch gleich wieder aufeinander pressen konnte.
 

Mit einem triumphalen Blick konfrontierte Draco auch gleich Harrys Augen, als dieser bemerkte, wie der Schwarzhaarige seine Hände zu Fäusten ballte und mit den Zähnen knirschte.
 

Harry funkelte wütend zurück… das sollte Draco nicht umsonst getan haben.
 

„Harry, was…“, begann Hermine besorgt und tippte auf Harrys Schulter. Dieser wich ihrer Berührung aus, wollte gerade entnervt schnauben, dass sie ihn mal wieder nicht in Ruhe lassen konnte, doch dann besann er sich eines Besseren.
 

„Weißt du noch den Windzauber?“, fragte er Herm, ihren fassungslosen Blick darüber, wie Harry in diesem wichtigen Fach nur an etwas anderes denken konnte, komplett ignorierend.
 

„Wozu willst du das wissen?!“, fragte sie in ihrem Lehrertonfall, sogar mit in die Seiten gestützten Armen.
 

„Hermine…. Willst du mir damit etwa sagen, dass du ihn vergessen hast?“, fragte Harry entsetzt und setzte ein völlig entgleisten Gesichtsausdruck auf.
 

Ihr Blick wurde finster. Ha! Sie konnte nun unmöglich nein sagen!
 

„Natürlich nicht! Er heißt ‚Tormentum’!“, sagte sie rechthaberisch.
 

„Danke!“
 

Mit einem gekünstelt freundlichem Gesicht, welches, sobald er wieder in Dracos Richtung blickte, sich in Todernst wechselte, wandte er sich von ihr ab.
 

Er zog seinen Zauberstab, zielte unter dem Tisch auf sein Opfer und flüsterte: „Tormentum!“
 

Ein unverhohlenes Grienen verzog seine Mundwinkel.
 

Die Blonden Haare flogen Draco um die Ohren und blieben in alle Richtungen abstehend wieder liegen. Sah sogar ganz niedlich aus, vor allem in Verbindung mit diesem von Wut verzerrtem Gesicht.
 

Ach wie Harry es liebte… Er sah überlegen zu dem Slytherin hinüber und lächelte ihn offen an.
 

Nur um gleich darauf seine Lieblingsgeste an Draco zu sehen: der zuckende Mundwinkel!
 

Oh Schwachpunkt! Seine Haare waren ihm heilig… heiliger als heilig. Sie waren sein Image, sein Stolz, ja die Manifestation seiner Persönlichkeit in Form von Perfektion!
 

Dracos erster Impuls war also nicht etwa, augenblicklich einen brutalen Zauber zurückzupfeffern, sondern erstmal – selbstverständlich – seine Frisur zu retten!
 

Nott war ja zum Glück paralysiert, was zum Teil Harrys Miniorkan zu verdanken war, der ihn wohl ganz schön erschrocken hatte und zum anderen Teil dem, was Draco ihm eben zugeflüstert hatte – von dem er allerdings ohnehin niemals irgendetwas am eigenen Leib zu spüren bekommen würde.
 

Denn Harry Potter war augenscheinlich gerade eben wieder erwacht!
 

Wenn er ganz tief in sein Herz (wo?) hineinsah, hätte Draco sich eingestanden, dass er sich sogar ein klein wenig über die feurigre Eifersucht von Harry freute. Bedeutete sie doch, dass er eben doch noch nicht mit ihm abgeschlossen hatte… auch wenn er ihn ja laut eigener Aussage nackt nicht besonders anziehend fand. Eher eklig. Und abstoßend. Und alptraumverursachend.
 

Okay, diese Rekapitulation machte ihn jetzt doch wieder wütend.
 

Gepaart mit dem Desaster, dass seine Haare jetzt NICHT MEHR dort blieben, wo sie sollten… war er dennoch die Ruhe selbst, wie es sich für einen Malfoy gehörte.
 

Er erhob sich majestätisch (warf dabei eventuell schwungvoll seinen Stuhl um und erwischte Nott vor lauter Eifer mit dem Ellenbogen im Gesicht) und zog, sämtliche Unterrichtsutensilien vor ihm vom Tisch wischend (war er vielleicht doch ein klein wenig wütender als er gedacht hatte?), seinen Zauberstab.
 

„Avada Ke-“
 

Na, er wollte ja nicht gleich übertreiben…
 

„TORMENTUM!“
 

Ein enormer Wirbel strömte durchs Klassenzimmer und traf auf Harry, der nicht mehr genug Zeit hatte, in Deckung zu springen. Er griff sinnlos nach der Tischkante, fasste ins Leere und stürzte samt Stuhl und samt Hermine und Ron, die wohl auch etwas Wind abbekommen hatten, zu Boden.
 

Alle Schüler sahen nun zu dem verworrenen Haufen Gryffindor, der sich unter den Tischen wand.
 

Okay, das bedeutete Krieg!
 

Fassungslos lag Harry auf dem Boden. Er war ziemlich hart aufgekommen, weshalb ihm gewisse Körperregionen nun äußerst starke Schmerzen bereiteten.
 

Wütend schnaufen rappelte er sich auf. Ok… Draco wollte Krieg?! Dann sollte er ihn auch haben!
 

Wie durch ein erstaunliches Wunder fielen Harry plötzlich wieder alle bösen Zauber ein, die er wollte.
 

Mit einem gekonnten Handschwung holte er mit seinem Zauberstab aus, holte Luft und –
 

„Mr. Potter! Setzen Sie sich augenblicklich wieder hin!“, polterte der winzige Zwerg.
 

Harry fiel es schwer, diese Mischung aus Gartenanlagenverzierung und Chihuahua ernst zu nehmen. Außerdem konnte er Dracos gehässiges Grinsen über den kleinen Körper Flitwicks erkennen, was seine Wut noch weiter in die Höhe trieb.
 

Zähne knirschend setzte er sich und starrte zu Flitwick hinab. „20 Punkte Abzug!“, fiepte dieser noch und tippelte wieder zu seinem Pult.
 

Hermine und Ron, beide mit vollkommen zerzausten Haaren (bei Harry fiel das nicht weiter auf), kamen nun auch langsam wieder auf und sahen Harry mit todbringenden Blicken an.

Dieser zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.

Er schüttelte kurz seinen Kopf aus und lockerte noch einmal seine Arme. Mit funkelnden Augen wartete er ab, dass der Blonde Slytherin nicht mehr zu ihm sah und sich wieder diesem anderen Spinner widmete.
 

„Tempestas!“, flüsterte Harry erneut und mit einem heftigen, sturmgleichen Orkanstoß wurden die Slytherinränge nach hinten umgeworfen… tja, zaubertechnisch war Harry Draco über alle Maßen überlegen.
 

Allerdings nicht in punkto Boshaftigkeit und Raffinesse.
 

Und vielleicht war Harry Potter auch einfach nicht klug genug, um zu bemerken, dass er sich soeben einen äußerst mächtigen Feind erschaffen hatte: GANZ Slytherin.
 

Noch während Flitwick verzweifelt durch die Reihen stiefelte und panisch quiekend Gryffindor noch einmal 30 Punkte abzog, um im Anschluss hektisch zu versuchen, einigen Slytherin aufzuhelfen… erhob sich der Rest wie eine geschlossene Einheit.
 

Draco atmete tief durch.
 

Sah die Wand aus Grün und Schwarz hinter sich… und rief ganz freundlich:
 

„TÖTET IHN!“
 

Harry sprang gerade noch hinter seinen Tisch in Sicherheit, bevor ein vernichtender Orkan auf die Gryffindors zutobte und Unterrichtsutensilien und Schüler mit sich riss. Blätter stoben in Fetzen auseinander, Stühle krachten in sich zusammen und die Gryffindors, die was auf sich hielten, sprangen auf die Tische und zogen ihre Zauberstäbe.
 

Es passierte das, was vorauszusehen war, wenn man eine Unterrichtsstunde mit diesen zwei ungleichen Häusern hielt… es endete blutig.
 

Die Stürme kamen nun von beiden Häusern, so ungleich, dass die einzelnen Böen durcheinander pfiffen und die Schüler taub für das Flehen und Brüllen des Lehrers machten.
 

Draco beförderte einen Stuhl mit einem Schwebezauber in die Lüfte, nur um ihn gleich darauf in Harrys Richtung zu feuern. Unglücklicherweise waren Harrys Quidditchreflexe ganz praktisch, wenn es um das Ausweichen vor trägen Gegenständen ging…
 

Und der Stuhl zerbarst auf dem Fußboden in seine Einzelteile.
 

Die ersten Bücher zerrissen, weil sie mehrere Wind und Schwebezauber auf einmal trafen. Die Vorhänge des Klassenzimmers wirbelten bald nur noch in ihren traurigen Fetzen durch den Raum und das Kampfgeschrei der Schüler schwoll allmählich zu einem

ohrenbetäubenden Brüllen heran.
 

Flitwick hob in all seiner Autorität nun seinen eigenen Zauberstab, um dem ein Ende zu bereiten…
 

„Expelliarmus!“
 

Und verlor diesen dank Lain auch gleich wieder schwungvoll.
 

Diese kleine Rauferei würde sie sich um kein Geld der Welt entgehen lassen! Auch wenn Slytherins für gewöhnlich dazu neigten, ihre Gegner durch hinterlistigen Betrug und Verrat zu erledigen, waren die Gryffindorks hier wohl eine kleine Ausnahme.
 

Ron zielte mit dem Zauberstab auf Lain.
 

Kurz darauf klebte er an der Wand.
 

Draco indessen zerrte mit einem Wingardium Leviosa nach dem anderen die Stühle in Harrys Richtung und der rettete sich auf Tische, hinter Neville, Hermine (die allerdings auch ganz gut ausweichen konnte) und Dutzenden anderer Schüler, kontinuierlich weiter auf Draco zukommend.
 

Verdammt noch mal!
 

„Tempestas!“, rief der Blonde nun etwas eindringlicher und gab sein Vorhaben, Harry mit Stühlen zu zertrümmern auf, um ihn direkt anzugreifen.
 

„Nicht stark genug!“
 

Harry kämpfte mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht gegen den Sturm an und setzte weiterhin einen Fuß vor den anderen. Das gab’s doch gar nicht!
 

„Incendium!“
 

Potter duckte sich gerade noch rechtzeitig, um der Flamme zu entkommen, die Draco knapp an ihm vorbeischickte.
 

Er wollte ihn natürlich nicht wirklich treffen… aber ein bisschen erschrecken schon – er hasste es schließlich, wenn Potter ihn so wenig ernst nahm!
 

Leider konnte Harry das mit dem Feuer auch ganz gut.
 

Und während Flitwick verzweifelt auf dem Boden des verwüsteten Klassenzimmers herumkroch und nach seinem Zauberstab suchte…
 

…während Gryffindor und Slytherin sich ein Match auf Leben und Tod lieferten
 

…und während Draco und Harry sich hilflos in die Augen sahen, weil sie bemerkten, was sie gerade getan hatten…
 

fingen die ersten Fetzen Feuer und das Flämmchen wanderte, loderte und uferte schließlich in einem waschechten Brand aus.
 

Der Klassenraum für Geschichte der Zauberei stand in Flammen.
 

Die natürliche Angst vor brennenden Dingen und der Überlebensinstinkt brachte die Masse, zum Schluss auch die noch so verbissenen Kämpfer dazu, panikartig den Raum zu verlassen.
 

Zu Deutsch:
 

Es hieß, Leben oder leben lassen. Schülern des eigenen Hauses wurde geholfen, kam einer des gegnerischen in den Weg, wurde er weggestoßen oder mit einem Lähmzauber belegt, vornehmlich durch die Slytherins.
 

An der Tür hatte sich eine Menschentraube gebildet, die durch das rhythmische Schieben der Hintenstehenden immer wieder vor und zurück wog.
 

Harry und Draco waren zwei der ersten, die aus dem Raum geflohen sind. Sie waren zwar reich an Mut… aber feige genug um eine Gefahr zu erkennen.
 

Händchen haltend standen sie vor dem Inferno, das sich ihnen bot.
 

Welch ein romantisches Lichterspiel.
 

Moment…. Händchenhaltend?
 

„Was tust du da?!“, zischte Draco und hob seine Hand an, die von Harrys gehalten wurde.
 

„Oh… Todesangst…?“, sagte Harry nur achselzucken und ließ sofort los.
 

Doch dann, mitten aus dem Nichts, wie ein Feuer in der Nacht, das alle Verzweifelten zu ihrer Rettung leiten sollte, erwachte Hermines Hilf-den-Schwachen-die-nicht-so-toll-zaubern-können-wie-ich-Instinkt, abgeleitet vom Hauselfen-haben-auch-Rechte-können-aber-auch-nicht-so-gut-zaubern-wie-ich-Instinkt.
 

Wie ein manisches Eichhörnchen kämpfte sie sich aus der Schülermeute frei und zückte ihren Zauberstab.
 

„CATARACTA!!!!“, schrie sie so laut, wie sie konnte, damit auch der letzte Idiot mitbekam, welch schöne und vor allem kluge Zaubersprüche sie drauf hatte.
 

Ein riesiger Wasserschwall ergoss sich über den Raum und die noch darin Befindlichen. Alle Ecken wurden ausgespült und alle Flammen gelöscht.
 

Als der Zauber verschwand legte sich eine mysteriöse, beinahe andächtige Stille über die Schar und alle Augen waren auf Herm gerichtet. Sie erwartete schon Begeisterungsstürme und Beifallsorgien ob ihrer tollen magischen Fähigkeiten und ihrem glänzenden Einsatz zur Lebensrettung.
 

Doch leider konnte sie damit seit drei Jahren niemanden mehr beeindrucken. Man wollte jetzt nicht sagen, dass man das erwartet hatte, aber…. doch, eigentlich schon.
 

Klitschnass und an manchen Stellen angekokelt kam Flitwick unter einem Pergamenthaufen, der durch die Bewegung zu schwarzem Staub zerfiel, hervorgekrochen.
 

Mühselig stand er auf und wischte sich den Schmodder, der aus der Mischung aus Wasser und den Resten des verbrannten Mobiliars entstanden war, aus dem Gesicht.
 

Verdattert sah er sich in das ehemals so kunstvoll eingerichtete Klassenzimmer um. Fast alles war den Flammen zum Opfer gefallen, an einigen Stellen lagen vom Lähmzauber versteinerte Gestalten mit verzerrten Gesichtern, immer noch von der Angst gezeichnet.
 

Sein Gesichtsausdruck durchlief eine Mimikvielfalt von tiefster Trauer, über komplettes Entsetzen bis hin zur blanken Wut, mit der er auch die Schüler, vor allem die zwei Verursacher dieses Desasters, bedachte.
 

Harry und Draco legten wie auf ein Startsignal die beste Unschuldsmiene auf, wie es eben ging. In einem Anfall von der Erinnerung an seine Kindheit, deutete Draco mit dem Finger auf seinen Nebenstehenden, der ja nur Harry Potter war, und sagte unverhohlen:
 

„Er hat angefangen!“
 

„Das... das ist eine unaussprechliche Erniedrigung! Ein Hohn, an jede menschliche Vernunft!“, fing Flitwick an sich wild gestikulierend aufzuregen, ohne auf Dracos Bemerkung zu achten.
 

Durch seine kurzen Körpergliedmaßen allerdings wirkte es eher putzig als bedrohlich, trotzdem blieben alle still. Mit den Hauslehrern war nicht zu spaßen.
 

„Was denken Sie sich eigentlich?! Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll...“
 

Die Unterlippe des kleinen Mannes begann zu zittern, er stand vermutlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
 

„Hundert Punkte Abzug... für alle beiden Häuser... und...“, er schritt auf die beiden Übeltäter zu und streckte seine Hand aus, „Geben Sie mir augenblicklich ihre Zauberstäbe. Bis Sie sich wieder beruhigt haben, ist man hier vor Ihnen nicht länger sicher!“
 

Was?! Harry sollte seinen Zauberstab abtreten? Sein Werkzeug, mit dem er wahre Kunstwerke vollführte und sich vor Leuten wie Draco zur Wehr setzte? Sein Ein und Alles, seinem besten Freund, der ihm schon in (fast) allen Lebenslagen zur Seite stand?! Das sollte er einfach mir nichts dir nichts aus der Hand geben??!
 

Er sah bittend in Flitwicks Gesicht... und knallte diesem widerwillig den Zauberstab hin.
 

Draco hatte anscheinend die gleichen Gedanken gehabt, doch auch dieser legte seinen Zauberstab nicht allzu vorsichtig in die kleinen Patschehändchen des Ravenclawhauslehrers.
 

Die umstehenden Schüler begannen zu glucksen, als sie das sahen, Herm hatte mal wieder ihr Das-habt-ihr-euch-redlich-verdient-Gesicht’ aufgesetzt, Ron sah nur verdattert drein.
 

„Und alle anderen werden es den beiden Herren gleichtun! Sie haben alle Ihre Unberechenbarkeit bestens bewiesen! Für die nächste Stunde werden Sie keine Zauberei gebrauchen können!“
 

Sofort entgleisten die Gesichter reihenweise und missgestimmtes Gemurmel machte sich breit. Den Blicken zu Urteilen, hatten beide Parteien ihren Prügelknaben gefunden: den Schützling des jeweils anderen Hauses.
 

Flitwick sammelte alle Zauberstäbe ein, holte noch einmal tief Luft und erhob drohend seinen winzigen Zeigefinger, „...aber glaubt ja nicht, dass sei es gewesen, das wird ein Nachspiel haben...!“, sagte er und stapfte in Professor Binns` Klassenzimmer, schloss die Tür und ließ die Klasse vor der Tür stehen.
 

Dann ging die Tür für einen kurzen Moment wieder auf und Flitwick schmiss die letzten Schüler raus, die sich aufgrund ihrer Lähmung noch im Raum befunden hatten.
 

Draco warf Harry einen anklagenden Blick zu, während die Gryffindor ihre ‚Gefallenen’ einsammelten. Seine Augen sprühten mal wieder vor Zorn und… öhm… Stolz?
 

Wenn er ehrlich war, wollte er gerade wirklich JEDEM auf diesem Planeten erzählen, dass Harry nur für ihn einen Brand gestiftet hatte! Das war genau die Form von Romantik, die sogar Slytherins verstanden. Brutal und erbarmungslos.
 

Allerdings war das nicht wirklich der passende Zeitpunkt für Romanzen, schließlich wurden sie gerade von einigen – VIELEN – Blicken erdolcht.
 

Hermine (noch immer weder belobigt noch in irgendeiner anderen Art und Weise Beachtung gefunden) war die Einzige, die sich immerhin dazu herabließ, zu ihren mordenden Blicken noch Kommentare mitzuschicken.
 

„Oh Harrry!“
 

Oh, wie Draco es hasste, wenn sie das tat.
 

„Oh wie konntest du nur?!“
 

Oh, wie Harry es hasste, wenn sie das tat.
 

„Ihr beide habt Glück, wenn ihr nicht von der Schule fliegt! Unverantwortlich!“
 

Besserwisserin, Streberin, Spielverderberin, Miesepeterin… Oder hieß das dann Miesepetra?
 

„HARRY! HÖRST DU ZU?!“
 

Harry nickte abwesend und schaltete versuchsweise seine Ohren mal wieder auf Durchzug.
 

Genau jetzt wünschte Potter sich nichts mehr als zu den Slytherin zu gehören. Sehnsuchtsvoll sah er dabei zu, wie Draco – trotz massiver Punktverluste – einen Haufen Hände schütteln musste und einen stolzen Schulterklopfer nach dem anderen einsteckte. Lain war den Freudentränen nahe und Blaise… suchte seinen Zahn?
 

„HARRY!“
 

„Was denn?!“, fauchte der Junge-der-gleich-dafür-sorgen-würde-dass-Hermine-nicht-überlebte nun endlich zurück.
 

Hermine stemmte mal wieder übertrieben autoritär die Hände in die Hüften und baute sich vor ihm auf. Er konnte ihr Blut förmlich verdampfen hören, so heiß brodelte es in ihren Venen.
 

„Ich habe gerade die Schule vor ihrem möglichen Untergang bewahrt!“, kreischte sie mit sich fröhlich überschlagender Stimme.
 

Harry zuckte mit den Schultern, bemerkte aber wohl, dass Draco wieder hinter ihn trat – entweder, um sich daran zu erfreuen, wie Hermine Harry zur Sau machte oder, um ihm durch physische Anwesenheit seelisch moralisch zu unterstützen. Vielleicht auch ein bisschen von beidem.
 

„Das hab ich auch… schon ein paar Mal.“, nölte Harry jetzt wirklich mehr als genervt und so als wäre das keine große Sache, aber nichtsdestotrotz ganz alleine und mit Streuseln oben drauf sein Verdienst gewesen.
 

„Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!“
 

Was?! Harry klappte der Mund so schnell auf, dass sein Kiefer knackte.
 

Herm zog ihrem eigenen Haus Punkte ab?! Ja, hatten sie denn überhaupt noch Punkte, die abgezogen werden konnten? Scheinbar schon, denn den noch anwesenden (also bei Bewusstsein seienden) Gryffindors schliefen soeben die Gesichter ein. Und wenn er ihre fassungslosen Mienen richtig deutete, hatten sie genau JETZT keine Punkte mehr.
 

„Du hast uns alle in Schwierigkeiten gebracht!“, fuhr Hermine ungeniert mit ihrer Standpauke fort, jetzt so richtig warm geredet und in ihrem Element, „Es hätte jemand… ernsthaft verletzt werden können! Du hast einen Streit angefangen! Du hast Zauber gegen unschuldige Mitschüler eingesetzt! Du hast Schulbücher verbrannt, du hast-“
 

„Ich hab mit Draco Händchen gehalten.“
 

Malfoy klatschte sich die flache Hand gegen die Stirn.
 

„Warum sagst du das?!“, zischte er Potter zu.
 

Harry schenkte ihm einen unschuldigen Augenaufschlag.
 

„Todesangst?“

Terrae misseu

Light Shelter und Kellykatz
 

There’s a jinx on it 2
 

Chap 3
 

Doch als wäre die Ironie nicht schon perfekt genug, kamen plötzlich die anderen Slytherin auf Harry zu und klopften ihm – Draco gingen gerade die Augen über – kameradschaftlich auf die Schulter.
 

„Gut gemacht, besser hätten wir es nicht anstellen können!“, sagte Pansy Parkinson schneidend.
 

„Toll Potter! Unser Haus in allen Ehren, aber du hast Gryffindor besser niedergemacht, als jemals sonst. Wirklich klasse!“, setzte Millicant Bullstrode noch einen oben drauf.
 

Der Sarkasmus war deutlich zu hören und Harry sanken die Schulten. Mit tödlichem Blick lenkte er die Schritte der Slytherins, die ihm auch eine miese Gratulation verpassen wollten, in eine andere Richtung. Trotzdem waren sie noch recht aufsässig.
 

Nun lächelte Draco stolz. Na gut. Zumindest meinten es seine Kameraden alles andere als ernst. Es gefiel ihm sogar, dass Potter und seiner Gryffindorsippe hiermit offiziell vor Augen geführt wurde, dass er doch nicht das kleine unschuldige Lämmchen war, für das er sonst immer gehalten wurde.
 

Doch Hermine war außer Stande sich zu regen. Aber nicht wegen Sprachlosigkeit oder sonst irgendeiner aussetzenden Gehirnfunktion. Sie hatte ihren Verstand sogar noch durchaus gut unter Kontrolle, das war nicht das Problem. Nein…. NEIN!
 

Auf ihrer Stirn pochte eine Zornesader, ihre Fäuste ballten sich, sodass ihre Handknöchel weiß hervortraten, ihre Zähne verbissen sich auf ihrer Unterlippe, ein leichtes, ja kaum wahrnehmbares Zittern durchfuhr ihren Körper: sie war über alle maßen stinkesauer – gelinde gesagt.
 

Und wenn sie sauer war, wurde sie plötzlich still.
 

Sie schnaufte nur und stapfte an Harry vorbei.
 

Ihr Blick verriet ihm, dass es das noch nicht gewesen war und es schauderte ihm. Doch seine jugendliche Toleranz gegenüber anstehenden Standpauken ließ es ihn auch gleich wieder vergessen.
 

Mit größtmöglichem Abstand ging er an Draco vorbei, dessen schmieriges Grinsen gekonnt ignorierend.
 

Er gesellte sich zu Ron, denn Harry wollte sich gerade keinen zu geistigen Ergüssen aussetzen und da war er bei diesem rothaarigen Schwachkopf genau an der richtigen Adresse.
 

„Harry! Das war unglaublich! Äh… äh… Moment… Mein Hinterkopf qualmt…“
 

Harry bekam ein diebisches Grinsen.
 

„Hast du wieder zu sehr nachgedacht?!“, sagte er scherzhaft, doch Ron sah ihn todernst an.
 

„Meinst du wirklich?“, fragte er ihn besorgt.
 

Harry sah fassungslos zu Ron.
 

Indessen kam Draco mit unheilvollen Schritten auf seine Klasse zu, die immer noch zeitweilig einige laute Kommentare über Harrys Taten vernehmen ließ. Langsam befand Draco, dass sich die Häuser wieder gemäß ihrer Etikette zu teilen hatten.
 

Also hielt er erst ein paar vereinzelte Slytherin an ihren Roben zurück und damit vom Gehen ab und überholte sie dann mit erhabenen Schritten.
 

Auf diese Weise brachte er wenigstens ein bisschen professionellen Abstand zwischen die beiden Häuser und nach und nach ließen ihn die anderen sogar vor, sodass er die Gruppe in einer ihm gerechten Geschwindigkeit anführte. Den Ersten, den er erwischte, auf seinen Arsch zu starren, der nicht Harry Potter hieß, war tot. Moment, auch WENN er Harry Potter hieß, war er tot.
 

Ob er wollte oder nicht, aber Dracos Blick wanderte ganz automatisch zu dem Jungen mit der Blitznarbe.
 

Sie hatten den Ausgang passiert und waren jetzt auf dem Weg ins Gewächshaus, um Kräuterkunde zu praktizieren. Das einzig Gute an der Sache war, dass sie dazu tatsächlich ihre Zauberstäbe nicht brauchen würden.
 

Hmmm… Also dieser rabenschwarze Haarschopf konnte einen schon wirklich ganz schön hypnotisieren. Ein ausgesprochen hübscher Haarschopf mit ausgesprochen hübschen Haarsträhnen, die man bestimmt ausgesprochen hübsch anfassen konnte, während man etwas sehr… uh… Delikates tat. Und diese Augen. Wirklich zum dahin schmel-
 

Okay, was war hier los? Tickte er noch ganz richtig?! Und überhaupt! AUGEN?! Auf dem Rücken?!
 

Harry hatte sich unverhohlen frech grinsend zu ihm umgedreht und fixierte sein Gesicht mit diesen grünen Smaragden, die jemand so Perfides wie er eigentlich gar nicht haben dürfte.
 

Draco tat so als hätte er den Blick gar nicht bemerkt (sinnlos, da etwas spät) und als würde er den Kakaofleck auf Goyles Krawatte sehr viel interessanter finden als einen Blickkontakt mit Potter.
 

Als die beiden Häuser schließlich das Gewächshaus betraten, war von der euphorischen Stimmung des vorangegangenen Kleinkriegs nichts mehr zu merken. Die Slytherins wirkten unterkühlt wie eh und je und sammelten sich als geschlossene Einheit an der Wand den Gryffindors gegenüber.
 

Draco war zu sehr damit beschäftigt, seine Füße anzugucken als den bohrenden Blick auf sich zu spüren… Jaja… er merkte ja überhaupt nichts. Er konnte das alles leugnen…
 

Es hatte Potter einen monstermäßigen Schub von Selbstzufriedenheit und Genugtuung gegeben.
 

Harry hatte ja schon immer die sachte Ahnung, dass er zur Unwiderstehlichkeit neigte, doch nun wurde es ihm unmissverständlich vor Augen geführt. Der Kleine war ja fast im Boden versunken, als Harry sich zu ihm umgedreht hatte, natürlich so umwerfend, wie er es nur konnte.
 

Und nun standen sie hier, auf engsten Raum, die Luft wie zum Zerschneiden dick, die Gefahr im Nacken und Aug in Aug mit dem Feind… aber Aug in Aug? Nicht im Geringsten!
 

Moment… sah Harry da richtig??? Draco sah sich auf die Füße wie so ein kleiner Schüchterner Schuljunge… aber das war er ja auch – auf eine gewisse, irritierende, erregende Art und Weise.
 

Oh man… der konnte einem echt den Kopf verdrehen.
 

Und während Harry so schön seiner Gedanken frönte, bemerkte er nicht, wie sein Gesichtsausdruck sich von leicht hingerissen bis zur kompletten Geistesabwesenheit, da Blutmangel, änderte.
 

„Harry! Könntest du wenigstens jetzt an was anderes denken!“, zischte Hermine in dieser wuterzeugenden Art und trat ihm ins Schienbein.
 

„Aua! Das tut ganz vielleicht auch weh?!“, schnauzte er zurück und sah nach, ob seine makellose Haut auch nicht ruiniert wurde…. Denn sonst… nein, nichts.. da hatte sie noch mal gerade so Glück gehabt!
 

„Warum richtest du dein überspitztes Rechtsempfinden nicht gegen diesen plumpen Haufen voller Idioten da drüben?!“, sagte Harry genervt und zeigte mit dem Daumen auf die Slytherins.
 

Goyle knabberte gerade an den Fingernägeln und Crabbe schien irgendetwas in seine Ohren zu suchen. Tief in seinen Ohren…
 

Doch bevor auch Hermine wieder etwas zur ihrer Verteidigung anbringen konnte, betrat auch schon Professor Sprout das Gewächshaus und Hermines Strebersyndrom zwang sie zum Schweigen.
 

„Guten Tag, Klasse.“, sagte sie in gewohnt überschwänglichen Ton.
 

Harry vermutete schon seit einiger Zeit, dass sie gewisse Pilze bevorzugte. Ein Grund weshalb sie ziemlich hoch in seinem Lehrerranking stand.
 

„Guten Tag, Professor Sprout.“, sagte der noch lernwillige Teil der Klassen (Hermine und, weil sie zusammen waren, Ron und ein nicht nennenswerter Rest).
 

„Heute werden wir behandeln, wie man verschiedene Bodenarten unterscheidet und welche Wirkung diese auf das Pflanzenwachstum und möglicherweise auf das Pflanzenverhalten und –befinden haben.“, erklärte sie gutmütig ihrer Klasse.
 

Natürlich hörte keiner hin, da sie sich viel lieber und ganz erwachsen, wie sie waren, Grimassen schnitten. Oh, man spürte förmlich, wie reif diese Klasse für ihr Alter war. ~
 

Nach ein wenig vergangener Zeit waren sie auch schon alle dabei, die Bodenproben, die sie bekommen hatten, auf ihre Konsistenz und magischen Eigenschaften hin zu untersuchen.
 

Es wurden kleine Grüppchen gebildet, die zusammenarbeiten sollten. Warum Hermine und Ron immer noch darauf bestanden, mit ihm eine Gruppe zu bilden, war nach den letzten Vorfällen sogar Harry ein Rätsel.
 

Professor Sprout ging prüfend durch die Reihen.
 

„Wie ich sagte, schön aufpassen, dass keine der Erde an eure Haut kommt, man weiß nie, was so passieren kann. Also schön eng die Handschuhe einstellen!“, sagte sie und verwies noch einmal auf die Schnalle am Handschuhbund.
 

Ron war voll in seinem Element – Buddeln!!! Harry schüttelte grinsend den Kopf. Ach, dieser rothaarige Schwachkopf, ja ja…
 

Und während die Jungs so schön spielten, warf Harry wieder einen verstohlenen Blick zu Draco rüber, dar sich nun leider, oder erfreulicherweise, nur von hinten zum Besten gab. Und wieder schweifte der Schwarzhaarige ab… in unendliche Weiten…
 

„Boa! Geht das schon wieder los?!“, schnaufte Hermine und gestikulierte wild mit ihren dreckigen Händen.
 

Dabei knallte eine gegen Harrys voll mit schmoddrigen Dreck gefüllte Hand und durch die nun weitergegebne kinetische Energie flog der Klumpen Mist genau auf den Hinterkopf eines Slytherins…
 

„Gut gemacht, Miss Oberlehrerin...“, sagte Harry und sah sie beleidigt an.
 

Der Slytherin – bei näherem Hinsehen entpuppte er sich im Übrigen als Blaise, der ganz allmählich anfing, diesen Tag zu hassen – war auch nicht allzu begeistert von dem Erdklumpen, der ihn im Nacken getroffen hatte.
 

Sogar Lain sah ein, dass es hier unangebracht war, irgendeinen Kommentar abzugeben…
 

Blaise Augen sprühten Funken.
 

Draco hatte von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen… also fast nichts. Jetzt realisierte er natürlich auch, dass sein selbsternannter bester Freund aufgehört hatte, im Dreck zu wühlen und das Pottergrüppchen mit Mörderblicken erdolchte.
 

Er schickte Harry also auch einen gezielten Vernichterblick – nur so provisorisch. War ja klar, dass die wieder Ärger machen mussten.
 

Blaise nahm etwas von der Kastanienerde und zermanschte sie in seinen Händen zu einem Ball. Hmm… würde er tatsächlich in Erwägung ziehen, zu…
 

Er schmiss den Klumpen.
 

Harry duckte sich in letzter Sekunde und der Dreckball traf Ron.
 

Draco beobachtete mit weit geöffneten Augen, wie die Haarfarbe des Rotschopfes unter den Erdkrumen allmählich ein sattes Grün annahm und – was noch sehr viel Schrecklicher war – wie dieser mit einem gekonnten Griff nach seiner Erde langte und sie mit lautem Gebrüll Richtung Slytherin schmiss.
 

Wenn sich irgendwas nicht vertrug, dann waren es Malfoys blonde, wohlgepflegte Haare und der Gedanke daran, dass sie nicht nur ruiniert, sondern ERGRÜNT werden könnten!
 

Draco fühlte instinktiv – die fliegende Erde im Blick – nach seinem Zauberstab… und griff ins Leere! Mist, da war ja noch was gewesen!
 

Dadurch verpasste er auch im Gegensatz zu den danebenstehenden Slytherins das Ausweichen. Er bekam die Erde direkt ins Gesicht. DAFÜR WÜRDE WIESEL STERBEN!
 

Spuckend und wild fluchend befreite Malfoy sich von dem Dreck, bis nur noch eine feine dunklere Schmierschicht auf seinen Wangen zurückblieb.
 

Harry musste unweigerlich an Goldmarie denken…
 

Draco eher an Pechmarie.
 

Oh Gott! Oh Gott! Ohgottohgottohgottohgottohgott!!! Er starrte auf die blonden Haarsträhnen in seinem Sichtfeld und wartete auf das Schlimmste. Sogar die anderen Slyths hielten angespannt den Atem an und warteten auf das Donnerwetter des Jahrhunderts.
 

„Ha-“
 

Die Menge wich hektisch zurück.
 

„tschü.“
 

Nur ein Niesen. Ein ganz kleines, winziges, vollkommen malfoyunähnliches Niesen, das ihm grinsende Blicke einbrachte. Er wollte gerade jemanden anfauchen, ihn nicht so blöd anzusehen…
 

„Hatschü!“
 

Aber schon entkam ihm der nächste Nieser. Seine Nase begann schon fast schmerzhaft zu kribbeln und seine Augen füllten sich mit Tränen.
 

„Tschü!!!“
 

Verdammter Mist!
 

„Tschü!!!“
 

Das war DEMÜTIGEND!
 

Draco bekam langsam Panik!
 

Und Harry musste lächeln. Wie niedlich war das denn?! Wie der kleine versuchte, sich zu artikulieren und ihm dabei immer wieder kleine Nieser entwichen. Harry wollte ihn am liebsten umarmen und beschützen.
 

„Was geht hier vor?!", kam Madam Sprout nun dazwischen, eine Tat, die sich bald rächen würde. "Um Merlins willen! Mr. Malfoy, was ist geschehen? Mr. Weasley...!", rief sie, als sie sah, dass sich die Erde hübsch auf ihrer Haut verteilt hatte.
 

Normalerweise bewies Madam Sprout bei solchen Situationen Ruhe und bewahrte einen kühlen Kopf, doch das änderte sich als ein Crabbe laut "Ach seien Sie doch ruhig!", rief und einen Klumpen Schlamm auf sie warf.
 

Niemand wusste vorher, welche Erde das war, geschweige denn dass sich dieser dicke, dumme Slytherin daran erinnern konnte. Mit einem lauten Platsch landete der mit Wasser vermengte Haufen auf der armen Frau Lehrerin.
 

Alles war plötzlich still, alle Augen waren auf sie gerichtet.
 

Mit einem Mal begann sie wie wild zu zucken und Schaum quoll ihr aus dem Mund. Dann verschwand alles wieder und ohne ein Wort kippte sie nach vorn... und blieb regungslos.
 

"Was hast du gemacht, du inkompetenter Schwachmat?!", brüllte Hermine vor Wut. "Das werde ich Professor McGonagall sagen!"
 

"Schnauze, Schlammblut! Das wirst du nicht!", rief Lain und warf Hermine auch eine Ladung zu. Natürlich reichte Hermines körperliche Unterentwickeltheit nicht aus, um ihr auch nur im geringsten Maße ausreichend Reaktionsvermögen bereitzustellen.
 

Mit anderen Worten: Lain traf sie mitten ins Gesicht.
 

Kleine, rote Pünktchen begannen auf Hermines Haut zu sprießen und explodierten schließlich unter kleinen, zischenden Flammen. Schmerzverzogen hielt sie sich ihre Hände im Gesicht und duckte sich zwischen einigen Blumentöpfen weg.
 

Doch Ron, der große Rächer, hatte sich auch schon bereitgestellt, und kurz nachdem seinen erdenen Ball losgefeuert hatte, entbrannte zwischen den feindlichen Klassen eine neue Flamme tiefster Wut und noch tieferen Hasses.
 

Und das nur, weil Harry einen Blick auf Dracos formvollendeten Po geworfen hatte... womit hatte er das nur verdient?!
 

Doch Harry konnte sich keine weiteren Gedanken machen, Taten mussten geschehen!
 

Und mit seinen uns am besten bekannten Reflexen eines Weltmeistersuchers in Spe wich er geschickt den Bällen aus, selbst war er natürlich zielsicher. Und wieder zahlten sich die harten Quidditchtrainingsstunden aus.
 

Wie ein Computersüchtiger Teenie vor GTA ballerte er seine Gegner nieder. Einer bekam auch eine neue Haarfarbe verpasst wie Ron, ein anderer bekam diese hässlichen Feuerpusteln und ein erneuter Treffer brachte drei weitere Niesanfälle.
 

Denn mit zunehmender Wurfkraft erweiterte sich auch der Bereich, in dem der Schlamm herumspritzte. So kam es, dass sich viele der Symptome in unterschiedlichsten Ausprägungen immer wieder neu kombinierten.
 

Draco war mehr als nur bemüht, unter seinen ständigen Niesern den Geschossen auszuweichen – zumal sein Interesse an grünen Haaren aus gewissen eitlen Gründen noch immer nicht geweckt worden war.
 

Seine Sicht war verschleiert und er wich mehr oder weniger nur instinktiv aus, ohne wirklich verschont zu bleiben.
 

Wenigstens seine Haut konnte er weitestgehend bedeckt halten, sodass er die Zauberkraft nicht abbekam.
 

Dann, genauso plötzlich wie sein Niesen angefangen hatte, endete es abrupt.
 

Es riss Draco fast nach hinten vor lauter Verwunderung - Freiheit! Erlösung! Er konnte sein Glück kaum fassen! – begriff aber gerade noch rechtzeitig, dass es gerade dabei war, zerstört zu werden und duckte sich unter einem Überschallgeschwindigkeitsgeschoss hinweg.
 

Verdammt noch mal! Das war alles Potters Schuld!
 

Draco wusste zwar nicht, woher der erste Wurf gekommen war, aber er war sich ohnehin SICHER, dass es nur das Narbengesicht gewesen sein konnte.
 

Während neben ihm einmal mehr eine blutige Schlacht stattfand und das Getümmel einen schon fast ohrenbetäubenden Lärm verursachte, suchten seine Augen nach dem Übeltäter.
 

Er brauchte auch gar nicht lange, um Potter zu finden. Mit katzenhafter Grazie und mit seinen ach so guten Reflexen protzend wich der Schwarzhaarige einem Geschoss nach dem anderen aus.
 

Draco hätte sich am liebsten auf der Stelle übergeben als er die schmachtenden Blicke der Gryffindorweiber bemerkte, die Harrys Bewegungen mit solcher Intensität verfolgten, als wollten sie ihn auffressen. Die hatten ja keine Ahnung!
 

Die wussten nichts von Potters verdorbenem Charakter! Und dass der sich nie entscheiden konnte, ob er jemanden nun geil fand oder ekelhaft! Urrrrgh! Draco kochte schon wieder vor Wut!
 

Ohne weiter darüber nachzudenken griff er in den nächstbesten Blumentopf und klaubte einen Erdklumpen zusammen, der sich gewaschen hatte.
 

„Hey, Süßer!“, rief er dann quer über das Schlachtfeld.
 

Harry erstarrte mitten in der Bewegung und drehte sich mit weit aufgerissenen Augen zu ihm um. Die Überraschung war ihm mehr als nur anzusehen. Und seine Paralyse auch.
 

Wie praktisch!
 

Draco schmiss den Matsch zielsicher auf Harrys linke Wange.
 

Oh nein!
 

Harry wurde von einem mutantösen Schlammball getroffen! Wie von einer Wespe gestochen wischte er sich den Dreck aus dem Gesicht.
 

Ron, der in dem Moment Harry erblickte stockte das Blut in den Adern. Mit halbgeöffneten Mund starrte er auf das Opfer des Draco Malfoy.
 

„Oh Gott, Harry, was ist mit dir geschehen?!“, rief Ron mit zittriger Stimme und konnte kaum noch hinsehen.
 

„Was, Ron! Was hab ich da?!“, schrie Harry panisch zurück und suchte hinter einer umgeschmissenen Bank Schutz.
 

Nun hatten sich auch einige Gryffindors zu den beiden gewandt. Aus der Menge kam Seamus hervor getreten und kniete sich zu Harry herunter. Seamus selbst hatte lila Haare, es schien ihn aber nicht weiter zu stören.
 

„Oh man Ron…“, sagte er genervt und kratze ein wenig Erde von Harrys Wange, der schon halb am Hyperventilieren war. „Das ist ganz normale Erde!“
 

„Oh… ach so…“, sagte Ron, der sich neben sie gehockt hatte, kleinlaut und lächelte Harry verlegen an.
 

„Ron!“, zischte Harry wütend.
 

Wegen dieses rot… grünhaarigen Trottels, hatte er sich nun zum Deppen gemach Das würde ihm mal wieder lange Zeit vorgehalten werden!
 

„Warum kannst du nicht einfach mal nachdenken, bevor du etwas machst, hä?!“, fauchte Harry und wollte gerade vor Wut Erde auf ihn schmeißen.
 

Draco hatte sich dieses kleine, lustige Schauspiel mit Vergnügen angesehen.
 

Doch in diesem Moment schwang die Tür auf und eine sehr wütende Professor McGonagall (oder sollte man sie besser McGonnaKILL nennen?) stand auf dem Absatz.
 

Eine Zornesader brannte ihr auf der Stirn und sie hatte wie gewohnt ihre Lippen geschürzt.
 

„Hören Sie sofort auf mit diesem Unfug!“, schimpfte sie laut und sofort blieb jeder in seiner Bewegung stehen.
 

Professor McGonagall blickte sich ungläubig in dem ganzen Chaos um. Was war nur aus den Zeiten, in denen jede Klasse diszipliniert dem Unterricht folgte, geworden…?
 

Sie fand einfach keine Worte für dieses Desaster.
 

„Zweihundert Punkte Abzug, für beide Häuser!“, sagte sie nur leise und ging auf Professor Sprout zu.
 

Hinter ihr kam nun Hermine zum Vorschein, die selbstsicher und ohne jedes Schuldbewusstsein in den Raum sah.
 

„Verlassen Sie alle umgehend die Gewächshäuser! Und lassen Sie sich im Krankenflügel behandeln!“
 

Professor McGonagalls Worte kamen stoßweise und gepresst, doch sie versuchte sich im Zaum zu halten.
 

Na große Klasse! Während die Punkte der Slytherins nun ungefähr einen Stand von fünf erreicht hatten, lagen die Gryffindors wohl im Minusbereich, den sie nie wieder aufholen würden, wenn Dumbledore am Ende des Jahres nicht wieder eine seiner berühmten Überraschungspunkteverteilungen für Harry zum Besten gab.
 

Diesmal blieb die Freudenstimmung verständlicherweise aus. Verletzte gab es auf beiden Seiten genug und dreckig waren sie auch noch alle.
 

Die Wut aufeinander hatte sich bei niemandem gelegt – im Gegenteil, sie wurde durch die ganze Aktion nur noch angefacht.
 

Der noch unversehrte Teil der Schüler ging gleich zum Zimmer, wo sie dann Verwandlung haben sollten.
 

Und Harry zählte zu den wenigen Glücklichen.
 

Draco übrigens auch... so halbwegs. Auch wenn man ihn als seicht traumatisiert bezeichnen konnte, weil er nun Zeuge wurde, wie Lain - mit ziemlich brutal aussehender klaffender offener Wunde an der Stirn - hinter McGonagalls Rücken Hermine an den Haaren festhielt und sie Blumentopferde fressen ließ... was praktischerweise auch ihre Schreie dämpfte.
 

Memo an ihn, niemals ein Slytherinmädchen bei irgendwem auch immer verpetzen.
 

Er wandte sich schaudernd von diesem grausamen Spiel ab und zog Blaise, der schon wieder widerwärtig zufrieden aussah, weil er dachte, seine Liebste täte alles nur für ihn, mit sich.
 

Niemand hatte im Allgemeinen Aufruhr bemerkt, dass die Granger sich davongeschlichen hatte, um Hilfe zu holen... wie konnte man nur dem eigenen Haus so in den Rücken fallen?
 

Geschah ihr jetzt ganz recht!
 

Hermines leises Gurgeln rückte immer weiter in die Ferne je näher Draco dem Ausgang des Gewächshauses kam und so langsam konnte er sich auch schön einreden, dass er überhaupt nichts gehört hatte.
 

Was war das doch eigentlich für ein herrlicher Tag...? Wenn er nur nicht so verdammt SAUER gewesen wäre!
 

Harrys kleiner Panikanfall war zwar ganz amüsant gewesen, hatte dem Malfoyerben aber keinesfalls die Befriedigung beschert, die er sich erhofft hatte.
 

Am Ende dachte Potter noch, dass Draco ihn absichtlich mit dem harmlosen Schmodder beworfen hatte! Verflucht nochmal!
 

Und dabei hätte Draco viel lieber mit angesehen, wie sich die Haut des Schwarzhaarigen ganz langsam und schmerzhaft von dessen Gesicht abschälte und er unter qualvollen Schreien verendete... und seine letzten Worte wären gewesen 'Vergiiiiib mir...' und Draco hätte euphorisch und majestätisch auf ihn hinabgesehen und gelacht. Ha! HARHARHARRRRR!
 

...Okay, seine Phantasie ging mit ihm durch.
 

Im Schulhaus angelangt, begab sich der Slytherinprinz erstmal gemächlich zu der Toilette.
 

Er könnte ja wenigstens halbwegs sauber im Verwandlungsunterricht auftauchen, schließlich musste er sich irgendmöglich von dem anderen zweitklassigen Gesindel abzeichnen.
 

Außerdem hatten sie durch den „verkürzten“ Kräuterkundeunterricht noch eine Menge Zeit bis Verwandlung losging. Dass er Blaise immer noch mit sich schliff, bemerkte er in seinem Eifer gar nicht.
 

"Wo gehen wir hin?!", fragte der Untergebene etwas nervös und Draco blinzelte irritiert.
 

Sehr bemüht, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen, antwortete er langsam und geduldig.
 

"Ich nenne es 'Waschen', Blaise. Wa.Schen. Schon mal gehört? Soll ganz gut sein."
 

Unterwürfig tänzelte Blaise hinter ihm her.
 

Na, so war es brav. Warum konnte Potter nicht auch so brav sein? Am Ende überlegte sich Draco noch, lieber mit dem Slytherin was anzufangen.
 

Das stellte er sich immerhin wesentlich unkomplizierter vor. Und Blaise war wenigstens nicht angewidert von ihm...
 

Hmpf! So allmählich begann Draco so richtig zickig zu werden.
 

Er würde kein Wort mehr mit Potter reden, ehe der sich nicht ausdrücklich vor ihm auf die Knie geworfen und sich bei ihm in aller Demut entschuldigt hatte!
 

...also nie mehr!

Ausgetrockneter Ententümpel

Light Shelter und Kellykatz
 

There’s a jinx on it 2
 

Chap 4
 

Mit so einem Gedanken, wie entschuldigen oder auf die Knie zu fallen, um Draco um Vergebung zu bitten, beschäftigte Harry sich im Übrigen nicht im Geringsten.
 

Er war gerade sehr viel mehr damit beschäftigt, sich bei Ron darüber aufzuregen, dass Herm ihr eigenes Haus verraten hatte.
 

"Hat sie denn gar nichts gelernt?!", fluchte Harry und fuchtelte wild mit seinen Händen, "Ich dachte, seit sie mit uns regelmäßig die Regeln bricht, hätte sie endlich geschnallt, dass Petzen einfach unbeliebt sind...!"
 

"Aber stell dir vor, was passiert wäre, wenn sie nicht die McGonagall geholt hätte. Sicherlich was ziemlich Schlimmes..."
 

Rons Argumente besaßen Merlin sei Dank null Stichhaltigkeit, was ihn zu einem angenehmen Diskussionspartner machte.
 

"Stimmt. Wir hätten ja nur mal die Chance gehabt, es den Slytherinpfeifen so richtig heimzuzahlen! Es reicht mir langsam, dass wir immer einstecken müssen, während sie, nur weil es die Sitte ihres Hauses vorschreibt, machen können, was sie wollen. Wenn Draco doch nicht so jähzornig wäre...", sagte Harry, zum Ende hin seufzend.
 

Und dann stoppte er jäh zu sprechen. Ron sah ihn verwirrt an, genauso wie einige andere Schüler, beider Parteien.
 

"Hast du gerade Draco gesagt? Und in welchen Ton du plötzlich gesprochen hast... gruselig...", sagte der mittlerweile wieder Rothaarige.
 

"Ich meinte... Malfoy... dieses Schwein. War mal wieder ganz vorne dabei!", Harry fand sich selbst nicht einmal überzeugend.
 

"Wo ist eigentlich Hermine?", fragte er und sein Ablenkungsmanöver funktionierte sofort.
 

"Oh Gott, stimmt...!" Und schon war Ron auf der Suche nach ihr.
 

In dieser Zeit sammelten sich schon die ersten behandelten Schüler vor dem Klassenzimmer. Einige sahen mehr geheilt aus... andere hingegen weniger, aber für den Unterricht sollte es wohl reichen. Es gab allerdings auch eine Minderheit, die gar nicht wieder erschien.
 

Doch das interessierte Harry jetzt herzlich wenig. Es nagte doch sehr an ihm, dass er Draco von seinen Träumen erzählt hatte. Eigentlich hätte er wissen müssen, wie der selbstverliebte Schnösel darauf reagieren würde. Es war doch zum Heulen, wenn man ihm nicht mal die Wahrheit sagen konnte... Genau! Eigentlich war das alles ja Dracos Schuld.
 

Schließlich war er gleich ausgetickt und hatte sich aufgeregt... wegen eines Traumes, einer irrealen Fantasie während des Schlafes, um Ängste und Erlebtes zu verarbeiten und so Lösungen zu finden und Spannungen mit sich selbst zu klären.
 

Moment... hatte Harry das jetzt Gedacht?
 

Und da kam er auch schon anstolziert die Nase in den Himmel gereckt, wie so ein Hahn, der seine Hennenschar beschützen musste. Denn so verhielten sich die anderen Slyths, kuschten vor dieser blonden Versuchung... wie wiegend sein Gang doch war... und diese schönen Gesichtszüge...
 

Aber nein! Das alles änderte nichts an der Tatsache! Draco war Schuld!!!
 

Nun kam Professor McGonagall angeschritten, hinter ihr Lain, die drohend zu Ron sah, damit dieser auch nichts zur Lehrerin sagte, während er die schluchzende, Dreck spuckende Hermine in den Armen hielt.
 

Lain hielt ihm nur die Faust.
 

"Beiseite, Schüler. Den Vorfall werden wir dann noch klären, genauso wie den im Geschichtsunterricht... eine Unverschämtheit... Perversionen…"

Murmelnd öffnete sie die Tür und die Klassen verteilten sich im Raum. Schön getrennt.
 

So sollte es sein.
 

"Na das wird heiter, Binns hat noch unsere Zauberstäbe...", sagte Harry niedergeschlagen und ließ sich auf seinen Stuhl fallen, warf einen kurzen Blick zu Draco.
 

Der fing diesen schüchternen Blick sofort auf, absorbierte ihn und schickte stattdessen einen Mörderblick Güteklasse A zurück. Toood…. Dir. Potter!
 

Gerade als Malfoy sich ernsthaft damit beschäftigte, wie er Potter – der irgendwie den richtigen Moment verpasste, wegzusehen – von diesen lästigen, grünen Augen befreien könnte (Feuerzauber? Spitzes Messer? Glasscherbe? Einfach und ganz kultiviert mit den Fingern hineinpieken?), setzte sich Lain mit äußerst schmutzigen Händen neben ihn und grinste über beide Ohren.
 

Igitt. Sie sah fröhlich aus. Sie sollte sterben.
 

Den Gefallen tat sie ihm nur leider nicht, sondern wischte sich nur beiläufig an Blaise Robe die Hände ab, um dann mit einem Kopfnicken zu McGonagall zu deuten.
 

Besagte Lehrerin war inzwischen vor die Klasse getreten und trug eine unscheinbare, etwa schuhkartongroße Schachtel vor sich her.
 

„Auch wenn Sie es in der Tat nicht verdient haben“, fauchte die Schreckschraube mit drohender Miene, „gebe ich Ihnen Ihre Zauberstäbe vorerst zurück, damit Sie meinen doch recht praxisorientiertem Unterricht folgen können. Ich warne Sie dennoch… sollte mir auch nur die kleinste Unzulänglichkeit Ihrerseits auffallen, wird das ernsthafte Konsequenzen für Sie haben.“
 

Dabei warf sie einen besonders strengen Blick auf Potter (weil sie ihn kannte), auf Draco (weil sie ihn nicht mochte) und auf Hermine (ihre Verbündete, die irgendwie noch zerzauster aussah als sonst).
 

„Ich spreche hierbei nicht nur von weiterem Punkteabzug für eines Ihrer Häuser.“, fuhr sie schließlich mit in Falten gelegter Stirn fort, „Sondern von disziplinarischen Maßnahmen!“
 

Na jetzt hatten ja immerhin wenigstens einige Angst. Zumindest die, die so ungefähr wussten, dass damit wirkliche Strafen gemeint waren.
 

Ron lächelte.
 

McGonagall war trotz ihres reifen Alters und ihrer unschätzbaren Lebenserfahrung scheinbar der idiotischen Annahme auf den Leim gegangen, ein bisschen streng gucken und herumdrohen würde reichen, um Slytherin und Gryffindor davon abzuhalten, sich zu zermetzeln.
 

Sie glaubte felsenfest daran, dass die Klasse unter ihrer Kontrolle und der strengen Führung diszipliniert und wenigstens in ihrem Unterricht aufmerksam sein würden.
 

Sie verteilte also die Zauberstäbe, die allerlei lustige Funken sprühten, weil sie sich so freuten zu ihren Besitzern zurückzukommen. Malfoys Zauberstab beließ es dabei kurz und geschmackvoll aufzuleuchten und sparte sich die Albernheiten, oder aber dessen Freude hielt sich einfach nur in Grenzen.
 

„Nun, dann können wir jetzt wohl beginnen…“, bemerkte Gryffindorks Hauslehrerin in einer finalen Geste sich ausbreitender Arme.
 

Und einige passten bestimmt auf. Vielleicht sogar ein paar mehr. Aber da gab es natürlich auch diejenigen welchen, die ihre Aufmerksamkeit nur vortäuschten und in Wahrheit mit ihren Gedanken meilenweit vom Unterrichtsgeschehen entfernt waren. Jaha! Die gab es und Malfoy zählte selbstredend ZU diesen jenigen welchen.
 

Verwandlung war eh noch nie sein stärkstes Fach gewesen, also schätzte er dank seines zutiefst analytischen Verstandes die Lage soweit ein, dass er sich dieses Abschweifen durchaus leisten konnte, da Aufpassen auch kein Erfolgserlebnis versprach.
 

Spätestens wenn sie anfingen, irgendwelche sinnlosen Dinge in noch sehr viel sinnlosere Dinge zu verwandeln, würde er sich ohnehin bis auf die Knochen blamieren. Wahrscheinlich sperrte sich sein messerscharfer Zaubererurinstinkt einfach gegen diese kryptischen Sinnloszauber.
 

„An die Zauberstäbe!“
 

Oh nein…
 

Harry freute sich wie ein Kind, als er endlich das Werkzeug seiner Macht, die Demonstration seiner unglaublichen Männlichkeit in seinen Händen hielt.
 

"Ja... du hast mich vermisst... nicht wahr?", sagte er liebevoll zu seinem Zauberstab, der lustig Funken sprühte.
 

Ron und Herm schauten ihn schockiert an.
 

"Ähm... hab ich das eben laut gesagt…?"

Harry sollte dieses Problem schleunigst in den Griff bekommen.
 

Doch nun, da sie Unterricht hatten, in einem Fach, in dem Harry in Relation zu Draco ein Genie war, konnte er diesem auch gleich zeigen, wer hier wirklich die Hosen anhatte.
 

Nunja... und im Vergleich zu Hermine hatte Harry natürlich null Chance... aber das ließ er außen vor. Das galt eh nicht, die machte nicht mit!
 

"Heute hatte ich eigentlich vor, etwas lockerer mit Ihnen den Unterricht zu gestalten, aber in Anbetracht der hiesigen Umstände werde ich das Ganze straffer angehen.", sagte Professor McGonagall mit harschem Ton und legte am Lehrerpult die Zauberstabübergangsaufbewahrungspappschachtel weg.
 

"Nun werden wir behandeln, wie man Objekte magisch vergrößert.", begann sie zu erklären.
 

Draco atmete auf. Endlich etwas Sinnvolles. So konnte er später wenigstens seine Reichtümer mehren und damit auch seine Macht.
 

Harry dachte daran, wie er eine andere Macht... 'vergrößern' konnte. Aber dann sah er an sich hinunter und befand diesen Gedanken als völlig überflüssig.
 

"Und für den Anfang nehmen wir einfach etwas Lebendiges. Dieses sollten sie mindestens auf die doppelte Größe zaubern können.", fuhr die ältere Dame ungerührt fort.
 

Und während sie so sprach, holte sie beiläufig einen Käfig auf den Tisch und zog eine Decke weg.
 

Draco fuhr es nur unter die Haut. KANINCHEN?! Sie sollten KANICHEN vergrößern? Waren diese Dinger denn nicht schon groß genug???
 

"Und nun erproben Sie Ihre Fähigkeiten. Vergessen Sie nicht den Zauberspruch: amplificatio!", sagte Professor McGonagall streng und schritt durch die Reihen.
 

Mit feuchter werdenden Händen und schweißnasser Stirn, beobachtete der Blonde, wie die weißen Wattenbäusche an die Schüler verteilt wurden.
 

Harry nahm seines erstmal auf den Arm.
 

"Na du kleiner, harmloser Racker?", sagte er und hielt das Nagetier vor seine Augen. "Mal sehen, was sich aus dir machen lässt..." Harry legte das Tier wieder auf die Bank und erschrak erstmal heftig.
 

"Da staunst du was?", sagte Hermine in ihrem üblichen Ich-war-mal-wieder-besser-als-wie-du-Ton.
 

Ein riesenhaftes Ninchen saß auf ihrer Bank und mümmelte noch einen Rest Gras. Es war einfach ... enorm.
 

"Ja, wenn´s was Neues wär...", erwiderte Harry trocken und wandte sich wieder seinem Verzauberungsobjekt zu.
 

"Vergrößerus!"
 

Harry stockte in seiner Bewegung und sah nur mit seinen Augen in Rons Richtung. Ok... das war mal wieder ein erneuter Schlag gegen die menschliche Rasse... Doch Harry beachtete es lieber nicht weiter und wollte sich nun wirklich auf diesen Zauber konzentrieren.
 

Währenddessen durchlitt Draco die Hölle auf Erden (für die er sich selbst eigentlich immer gehalten hatte, doch dieses Tier des Teufels lief ihm bei weitem dem Rang ab.)
 

Er wollte diesem Viech nicht zu nahe kommen! Als er das letzte Mal einem ähnlich puscheligem Geschöpf begegnet war, hatte es sich – nur zu Erinnerung – in seinem Handgelenk verbissen und danach hatte er mehrere Stunden mit Fieber im Bett mit Harry Po-
 

… Irgh! Sehr negative Erinnerung, die er an dieser Stelle nicht weiter vertiefen wollte. Nicht dran denken, wie Potter mit seinen verdammten Händen so verdammt… unanständige (jawohl!) Dinge getan hatte!
 

Draco war hin und hergerissen zwischen den Möglichkeiten, schamesrot im Boden zu versinken oder schamesrot vor diesem elenden Karnickel zu fliehen!
 

Ganz vorsichtig näherte er sich dem felligem Untier. Er konnte sich ja schlecht anmerken lassen, dass er Panik vor einem Kuscheltier schob… aus dem einfachen Grund, dass Potter sich das (mal wieder) zu nutze machen würde.
 

Davor, zum Gespött der Schule zu werden hatte Malfoy so allmählich nämlich keine Angst mehr… Harry hatte ihn davon mit seiner lustigen Röckchenaktion eindeutig geheilt. Er WAR damit nämlich bereits zum Gespött der ganzen Schule geworden.
 

Er musste sich noch heute (immerhin TAGE nach seiner Rehabilitation) dämliche Kommentare und anzügliche Blicke von den Ravenclaws gefallen lassen!…und zartsüße (erbärmliche) Annährungsversuche einiger Hufflepuffs – egal ob von männlicher oder weiblicher Seite.
 

So konnte das allerdings auch nicht ewig weitergehen!
 

Er musste endlich seinen Mann stehen und seine Ehre wiederherstellen… und mit dem Tod dieses Kaninchens würde er diese ewig währende Mission beginnen.
 

Bei all den Gedanken hatte er gar nicht bemerkt, dass er immer noch gute zwei Meter von dem Tierchen auf seinem Tisch entfernt war.
 

Okay… harmloses kleines Tier. Konnte ihm nichts tun. Oder? ODER?
 

Männlichkeit, Testosteron, Eier!
 

Er tat einen Schritt.
 

HAH! Jetzt war er nur noch 1,90m entfernt! Das müsste jawohl reichen, um dem Viech den Todesstoß zu versetzen (und es dann als Unfall zu tarnen).
 

Das Kaninchen sah mit großen, traurigen Kulleräuglein zu dem Blonden hinüber – doch der ließ sich nicht so leichtfertig täuschen wie seine naiven Kumpanen. Mit todernstem Gesicht hob er den Zauberstab.
 

Doch ein greller Angstschrei brachte ihn unschön von seinem Vorhaben ab.
 

„BEI SALAZARS EIERN! RENNT!!!“
 

Er sah gerade noch wie Blaise sich unter eine Bank rettete und Lain mit einem Kampfbrüllen einige Bücher warf auf… das… was da auf dem Tisch saß. Irgendwie hatte die Slytherin es geschafft, ihr Kaninchen nicht nur zu vergrößern, sondern zu dem zu machen, was es in Dracos Phantasie schon immer gewesen war: EIN MONSTER!
 

Mit seinen schleimtriefenden roten Augen fixierte es das Mädchen, was weiter panisch (nicht mehr nur ihre eigenen) Bücher auf das Untier warf. Allerdings war das Unterfangen nicht wirklich von nennenswerten Resultaten gekrönt.
 

Die Krallen des Tieres bohrten sich mit einem berstenden Geräusch in den Holztisch und es gab ein fürchterliches Grollen von sich.
 

Draco – kurzzeitig ob dieses Anblicks vollkommen gelähmt – öffnete den Mund zu einem stummen Gar-nichts-weil-ja-stumm.
 

Als diese roten und mordlüsternen Augen schließlich mir nichts dir nichts von Lain abließen und plötzlich auf der Suche nach einem leichteren Opfer seine paralysierte Gestalt erreichten, war es um seine Beherrschung geschehen.
 

Ein heftiger Ruck ging durch den Körper des blonden Slytherins und er rannte was das Zeug hielt auf den Nächstbesten zu, der sich ihm als Schutzschild anbot.
 

Harry!
 

Das war eine AUSNAHMESITUATION!
 

Harry hatte Draco kaum registriert, da hatte dieser sich auch schon hinter seinem Rücken versteckt und schob ihn Richtung Kaninchen.
 

„Los, du Schwachkopf, sonst spielst du doch auch immer den Helden!“, kam es hinterrücks von Draco, mit einer mehr oder weniger nachdrücklichen Stimme.
 

Ok, eigentlich hatte die Blondine recht, aber Harry hatte dieses Superheldenimage doch schon lange abgeschrieben…
 

Harry rollte kurz mit den Augen. Na gut… sollten doch alle bekommen, was sie wollten!
 

Doch bevor er handeln konnte, schritt auch schon Professor Mc Gonagall ein.
 

„Lain, was haben Sie angerichtet!“, rief sie und zückte ihren eigenen Zauberstab.
 

Doch zu spät.
 

Der Riesenmümmelmann in Wolfskostüm (so sah das Ex-Kaninchen nämlich aus) hatte die schnelle Bewegung der Lehrerin registriert und sie mit einer Pranke weggeschleudert. Leblos sank die alte Frau zu Boden.
 

Diese Ablenkung nutzte Harry, um das Monster anzugreifen.
 

Es schlug ein weiteres Mal zu, doch Harry rollte sich geschickt unter der Pfote weg und kam augenblicklich wieder zum Stehen.
 

Draco musste würgen.
 

„Remutabor!“, schrie Harry und das riesenhafte Nagetier konnte sich nur noch umdrehen, bevor es sich aufblähte (wobei seine Augen wie zwei rote Luftballons aufbliesen und in verschiedene Richtungen schielten) und explodierte. Die Fellstücken und Hautreste flogen durch das ganze Zimmer und auf die Menschen.
 

Draco würgte erneut.
 

Das Gespladder blieb allerdings aus, denn an der Stelle, wo gerade noch das Monstrum saß, hoppelte jetzt wieder ein kleines weißes Kaninchen.
 

Erst jetzt bemerkte Harry dieses schnürende Gefühl um seinen Brustkorb und sah verdutzt an sich herunter.
 

Draco klammerte sich, wie ein Kind bei dessen Mutter, an Harry und hatte den Kopf auf seinen Brustkorb gepresst. Er musste es wohl bei der Explosion gemacht haben. Das war eindeutig eine Handlung im Affekt gewesen, sonst würde sich Draco zu so einer erniedrigenden Geste niemals herablassen.
 

So wurde wenigstens nur Harry von den Hautresten getroffen.
 

Viele Schüler schauten irritiert dieser Szene zu, als plötzlich einige Lehrer in den Raum gestürmt kamen.
 

Anscheinend waren sie wegen des Lärms aufmerksam geworden.
 

Sie kümmerten sich sofort um Professor McGonagall und um einige leicht verletzte Schüler, die eigentlich weniger durch den Monsterhasen als durch die von Lain geworfenen Bücher so zugerichtet worden waren.
 

Hinter diesen Lehrern blickten jetzt auch neugierige Schüler ums Eck. Unter anderem auch Collin Crevey.
 

Das kam Harry äußerst gelegen!
 

Mit dem sich noch an ihn klammernden Draco drehte er sich zu dem Jungen und deutete mit dem Zeigefinger auf den Blonden.
 

„Alter, mach ein Foto. Mach ein Foto!“, formte Harry mit seinen Lippen.
 

Und Collin tat, wie ihm geheißen, und machte eifrig einen wunderschönen Schnappschuss.
 

„Davon will ich einen Abzug!“, sagte Harry nun.
 

„Natürlich, Harry!“, rief der kleine Junge und betonte Harrys Namen, damit jeder auch

mitbekam, dass Harry Potter mit ihm gesprochen hatte.
 

Und tatsächlich begannen wieder alle seinen Namen zu flüstern…
 

Draco kam langsam wieder zu sich und starrte ohne Harry dabei loszulassen hinter sich, wo auch er den blonden kleinen Scheißer mit der Kamera im Türrahmen ausmachte.
 

Während Mc Gonagall langsam aufgerichtet wurde, und man ihr ein paar Aufpäpplungstränke verabreichte, sah Draco sekundenlang zwischen Collin, der Kamera und Harrys grinsendem Gesicht hin und her.
 

Erst allmählich begriff er die grausame Endgültigkeit dieses Verrats…
 

„Potter!“, rief er empört und löste sich ruckartig von dem Schwarzhaarigen.
 

„Miiaaaaaau.“, antwortete Harry mit einem wüsten Schnurren in der Stimme.
 

Draco verschränkte knurrend die Arme vor der Brust. Das machte dieser Ork doch mit Absicht! Aus irgendeinem nicht genannten Grund brachte Draco es gerade nicht fertig, seinem ersten Impuls zu folgen und Potter zu erwürgen.
 

Er war sogar – tief, tief verborgen in seinem Herzen – aus irgendeiner perversen Eingebung heraus für einige Sekunden versucht, sich wieder Potter um den Hals zu werfen.
 

Die warme Woge der Zuneigung, die ihn da so dreist überkam bis in ihr hinterstes Winkelchen zurückdrängend tat er dann aber trotzdem, was ein Malfoy tun musste.
 

Er boxte Harry mit voller Wucht in den Bauch.
 

Dieser krümmte sich zwar kurz und hatte auch genügend Anstand, wenigstens ein bisschen so auszusehen als hätte es wehgetan, aber dieses dämliche (verdammt anrüchige) Grinsen war noch immer nicht aus seinem Gesicht verschwunden.
 

Verflucht! Anstatt Collin zu verfolgen, der nach dieser doch eindeutigen Geste der Verärgerung die Beine in die Hand genommen hatte, um in seinen Klassenraum zurückzukommen und den Film zu sichern, verarschte Dracos Körper ihn mal wieder und blieb einfach bei Potter stehen.
 

Zwar versuchte er ehrlich und aufrichtig Harry in Grund und Boden zu funkeln, aber seine rote Gesichtsfarbe und Harrys zärtlicher Blick machten das Ganze irgendwie… unglaubwürdig.
 

„Hör auf, mich so anzusehen, Potter! Das war kein Schmusen, das war… Todesangst!“
 

„Ach hör du doch auf!“, sagte Harry überschwänglich und lächelte sein laszivstes Lächeln, das er je gelächelt hatte.
 

Der Stoß in seinen Bauch dieser zierlichen Person hatte ihn überhaupt nicht gejuckt. Draco war einfach so hilflos… das war geil!
 

Draco hatte sich ihm an den Hals geworfen und hätte dabei fast nicht mehr losgelassen. Ha! Er musste wohl in der Zwischenzeit so scharf auf Harry geworden sein, dass Draco seine Handlungen kaum noch kontrollieren konnte!
 

Harry brachte ihn um den Verstand!
 

‚Jaja, du bist schon ein toller Hecht…!’, dachte Harry und sah sich schon in seiner Siegerpose.
 

Währenddessen durfte Lain sich ihre Standpauke abholen, was einen ziemlichen Aufruhr gab, weil sie vehement versuchte, die Schuld von sich zu weisen – wie auch der Rest der Klassen, da sie ja wirklich nicht schuld daran waren.
 

Es war ein einziges Handgemenge wie auf einer New Yorker Börse.
 

Diesen Moment nutzte Harry und trat nah an Draco heran und senkte seine Stimme.
 

„Gib´s doch zu. Du wirst schon geil, wenn du mich nur siehst…kann ich dir nachfühlen.“, sagte er nun leise an Dracos Ohr vorbei, schon hauchend.
 

Draco lief ein Schauer über den Rücken, doch so leicht überließ er Potter nicht das Feld!
 

„Träum weiter, Potter, du…“ „Ah, ah! Nicht ausfällig werden…“, fiel Harry Draco ins Wort, hatte ihm einen Finger auf den Mund gelegt.
 

„Gib´s zu, ich kann dich jetzt küssen, ohne, dass etwas passiert.“
 

Draco rollte nur mit den Augen. Potter hatte wohl Recht, aber das würde Draco niemals zugeben.
 

Aber Harry hatte diese Geste gut zu deuten gewusst. „Wusst ich´s doch…“, sagte er lächelnd und näherte sich nun unaufhaltsam Dracos Gesicht.
 

Dieser wich erst kurz zurück, er wollte Harry diesen Sieg nicht lassen… aber andererseits wollte Draco wieder diese Lippen spüren, ganz egoistisch, nur für sich allein… diesen Kuss zum Selbstzweck machen.
 

Und ehe der Blonde sich dieser Gedanken komplett gewahr werden konnte, war Harry schon dabei, sein Werk zu vollbringen.
 

Sie mussten komplett bescheuert geworden sein. DRACO musste komplett bescheuert geworden sein. Wie konnte er das zulassen? Mitten im Unterricht? Wenn sich jetzt auch nur einer zu ihnen umdrehte, dann…
 

Jegliche Gedanken verstummten in seinem Kopf abrupt, als Harrys weiche Lippen auf seine trafen. Er spürte, wie sich die Haut des Größeren an seine Wangen schmiegte und unterdrückte ein Seufzen.
 

Er wollte ja nicht… so eigentlich. Aber dann wollte er auch eigentlich wieder doch.
 

Siegessicher löste Harry den Kuss, kaum mehr als eine kurze Berührung und sah ihn aus aufmerksamen Augen direkt an. Er wartete vermutlich auf ein Zeichen der Unterwerfung, aber das konnte er gleich wieder vergessen.
 

Draco war nicht schwach in seiner Gegenwart! Er war beherrscht und überhaupt nicht von ihm abhängig oder gefügig oder wollte sich von ihm durchnehmen lassen… er wollte…
 

„Komm her!“, zischte er Potter mit einem eiskalten Blick zu und zog ihn an der Krawatte wieder zu sich hinunter.
 

Diesmal entkam Potter ihm nicht so leicht… Moment, irgendwas war hier verdreht.
 

Als Draco schließlich die inzwischen vertraute Zunge an seinen Lippen spürte, ignorierte er den Gedankengang, dass er eigentlich noch stink sauer auf Potter war und ihm zeigen wollte, wie wenig er ihn mochte und dass Potter ihn tödlich beleidigt hatte und dass die Welt vermutlich gleich unter seinen Füßen wegflog.
 

Harry küsste ihn verdammt tief und Malfoy ließ sich widerstandslos darauf ein. Er spürte wie Potters Arme sich drängend um seine Hüften legten und ihn näher zu sich zogen und… natürlich spürte er dann dort auch noch etwas anderes, was Aufmerksamkeit verlangte.
 

…Okay, das ging zu weit. Definitiv NICHT hier!
 

Nein, streichen. Gar nicht! Nicht bis Potter angekrochen kam, um sich zu entschuldigen…
 

also… und…
 

Gott, konnte der küssen!
 

Draco würde sich gleich in einen seufzenden, kümmerlichen Haufen verwandeln, wenn das nicht bald aufhörte. Aber wer sollte das beenden? Draco… Draco musste das jetzt beenden.
 

Was eigentlich?
 

Er konnte keinerlei Zusammenhang mehr zwischen seinen Gefühlen und seinen Gedanken herstellen.
 

Er wollte diesen verfluchten Gryffindor auf der Stelle irgendwo ganz allein – er würde auch brav tun, was der ihm sagte. Kompromisse eingehen und ihm im Bett gefügig zu Diensten sein… WO KAM DAS HER?! Konnte ihn bitte jemand avadan und erlösen?!
 

Dummerweise kam er nicht einmal dazu, auch nur so zu tun, als würde er sich gegen irgendwas wehren, was Potter mit ihm anstellte. Es war nämlich der Schwarzhaarige, der den Kuss letztendlich löste und mit einem finalen lasziven Blick von ihm abließ.
 

Scheiße…
 

Er war voll auf ihn reingefallen.
 

Malfoy schaffte es noch nicht mal, ihn wütend anzusehen als Harry sich noch einmal genüsslich über die Lippen leckte, ehe er sich unschuldig zu seinem Freundeshaufen begab.
 

Dieser…!
 

Und um noch alles perfekt werden zu lassen, ließ Harry sich noch gütlich von der gesamten Runde feiern. Schließlich hatte er mal wieder für Recht und Sicherheit an der Schule gesorgt und musste dafür umgehend und ausreichend belohnt werden.
 

„50 Punkte für Gryffindor! Für so eine beeindruckende Tat muss man Sie einfach nur loben, Mr. Potter!“, sagte Professor Flitwick und hievte mit den anderen Lehrern die ohnmächtige Professor McGonagall aus dem Zimmer. Harry hätte ihn beinahe übersehen.
 

„Kenn ich schon...“, sagte Harry etwas gelangweilt.

Wie schön, wenn man sich so etwas leisten konnte... Aber ein Schokoladenkuchen hätte es schon sein können, von Hauspunkten und –Pokalen konnte er sich leider nicht fett essen.
 

Doch der Ruhm wehrte nicht lange.
 

„Zehn Punkte Abzug für den begonnenen Streit im Gewächshaus.“, kam es plötzlich von irgendeinem Lehrer, den Harry noch nie gesehen hatte.
 

„Und zwanzig wegen der angerichteten Schäden!“, setzte Professor Sprout noch einen drauf.
 

Na super, jetzt hatte Gryffindor wieder ein paar Punkte und nun nutzten die Lehrer scheinbar die Gunst der Stunde, um diese wieder nachträglich abzuziehen. Harry sanken die Mundwinkel.
 

„Aber fünf Punkte zurück, weil Hermine die Tat gebeichtet hat.“, erwiderte der unbekannte Lehrer.
 

Harry hatte noch in Erinnerung wie Hermine eigentlich erst der Auslöser gewesen war.

Plötzlich erwachte Professor McGonagall aus ihrer Ohnmacht und schaute sich schwach um.
 

So hob kraftlos die Hand und verschaffte sich so Gehör.
 

„Bitte… Potter… kommen Sie näher..!“, flüsterte sie.
 

Harry nickte ernst und trat zu ihr. Die Lehrer schafften ihm Platz.
 

Sie winkte ihren Schüler zu sich, damit er sich zu ihr beugte und sagte: “Zehn Punkte Abzug…“ Dann verfiel sie wieder in ihren K.O.-Zustand und wurde weggetragen.

Harry sah ihr entgeistert nach.
 

Ron stand nur abwesend blickend da. „Wie viele Punkte haben wir denn nun?!“
 

„Und fünf Punkte Abzug wegen Mr. Weasley…“, sagte Snape, als er mit McGonagalls Füßen in den Händen vorbeikam.
 

„Nun.. ich würde sagen, fünf Punkte weniger als zuvor…“, sagte Hermine und zog leichten Zorn auf sich.
 

Und um dieser Tatsache noch einen oben draufzusetzen, kam Draco eben noch schnell vorbei und zog bei der Gelegenheit noch die letzten zehn verbliebenen Punkte für Harrys sinnloses Heldentum ab.
 

Dieser wollte ihm noch irgendwie klar machen, dass Draco ihn ja eigentlich dazu ermutigt hatte. Aber was sollte’s.
 

Lassen wir ihm den Spaß!, dachte Harry verbissen.
 

Damit schritt Draco von der starrenden Masse davon. Den Rest seines Lebens sollte Potter darauf warten, dass er Dracos Hintern auch nur noch mal nackt zu sehen bekommen würde.
 

Das kann er sich jetzt so was von in seine verlausten Haare schmieren!
 

Denn die Rache war auf Dracos Seite. Nochmal bekam Potter ihn nicht so leicht!
 

„Wartet hier, Schüler, in wenigen Minuten wird Professor McGonagall den Unterricht fortsetzen können.“, sagte Binns und Snape schaffte den Rest McGonagall aus der Tür.
 

„Na da haben wir ihn wieder! Unseren Helden, wie wir ihn kennen und lieben!“, rief Lain, kaum, dass die Tür zugefallen war.
 

Snape hörte sie noch mit einer Träne des Stolzes leise aus dem Zimmer, bevor er zu weit weg war. Ja, das waren seine Schüler...
 

„Hast mal wieder schön auf den Putz gehaun!“ Die anderen Slyths stimmten mit Gejohle und Buh-Rufen ein.
 

„Tja, wer sich ein Riesenkaninchen zaubert und sich dann unter einem Tisch versteckt, sollte wohl lieber ruhig sein!“
 

„Hört, hört! Was das Schlammblut wieder zu verkünden hat!“, kam jetzt auch Draco hinzu. Irgendwohin musste er ja schließlich seine durch Wut entfachte Energie loswerden. Und diese aufgemotzte Donnerziege war genau die Richtige dafür.
 

„Nenn sie nicht so, du… du... Strohkopf!“, schrie Ron, um seine Freundin zu verteidigen.
 

„Klasse Ron...“, seufzte Harry, der das alles nicht an sich rankommen ließ und schloss ergeben die Augen. Tief einatmen… Er hatte sich lange genug damit rumgeplagt.
 

„Wie war das?!“, zischte Draco. Er ließ es sehr wohl an sich herankommen.
 

Wie süß wenn er das tat... zum anbeißen...!
 

Draco wollte gerade mit gezücktem Zauberstab auf Ron losgehen, als sich wieder die Zimmertür öffnete und Professor McGonagall hereinkam. Sie sah nicht besonders fit aus, aber es sollte wohl genügen für Arbeitsschutzbestimmungen in der Zaubererwelt.
 

„Setzen Sie sich sofort auf Ihre Plätze!“, sagte sie mit erzürnter Stimme.
 

Schnellen Schrittes stapfte sie auf Ihr Lehrerpult zu.
 

„Stecken Sie Ihre Zauberstäbe weg und holen sie stattdessen Pergament und Feder heraus. Wir werden ab jetzt alle Zaubersprüche theoretisch behandeln, bevor Sie diese praktisch anwenden.“
 

Harry schnaufte. Na toll... nur weil ein Slytherin-Schrumpfhirn es nicht auf die Reihe bekam, sollte der Unterricht noch anstrengender werden. Die einzige die dem Ganzen positiv entgegensah, war Hermine... blöde Kuh!
 

Lain schickte ihr einen alles sagenden Blick und schlug sich mit der Faust in die Handfläche.

Wenn Hermine mit ihrem blöden Gegrinse weitermachte, bekam sie die nächste Ladung Dreck zu fressen, das wusste sie doch hoffentlich?!
 

Und tatsächlich verpuffte Hermines gute Laune ein Stück weit – wenn sie auch unauffällig innerlich noch immer ein kleines bisschen glücklich war über den schönen, schönen Theorieunterricht.
 

McGonagall verteilte nicht ohne einen gewissen Anteil Zorn und Gehässigkeit in den Augen die Anordnung, ungefähr zehn Buchseiten durchzuarbeiten und eine ausführliche Zusammenfassung darüber niederzuschreiben.
 

Draco war vorerst ganz und gar nicht begeistert. Zumindest nicht im ersten Moment.
 

Erst nach längeren und weitaus gründlicheren Überlegungen sah er die Vorzüge der stummen (stupiden) Schreibarbeit.
 

Keine Gefahr, die von Riesenmonsterhasen ausging, keine heroischen Taten bestimmter Irrer und daraus folgend auch keine Knutschereien mitten im Unterricht… oh… Knutschereien.
 

Genug davon!
 

Zumindest musste er jetzt vorläufig auch keine dämlichen Gesichter mehr angucken, solange er auf das Pergament und die Bücher vor sich starren konnte. Und vor allem keine intimen

„Gespräche“ mehr mit Harry Potter.
 

Den wollte er übrigens ohnehin niemals wieder sehen.
 

Das Schwein.
 

Und er warf jetzt auch wirklich nur einen finalen Abschiedsblick auf diesen schwarzhaarigen Vollidioten. Das tat er sogar ganz bewusst, weil unbewusster Blickkontakt einfach mal peinlicher Mädchenscheiß war und er seine Aktionen jedes Mal in FAST jeder Situation unter Kontrolle hatte. Das hier war jetzt nämlich der allerletzte Blick, den er überhaupt nur jemals wieder auf Potter werfen würde.
 

Moment…
 

DAS war jetzt der letzte.
 

Naja, einmal kurz hinschauen würde er vielleicht doch noch können und DANN war Schluss damit.
 

So und jetzt stumme Abschiednahme und wieder aufs Pergament konzentrieren.
 

Er starrte auf seine leere Seite und auf die Feder in seiner Hand. Starrte auf das Lehrbuch und wieder zurück auf das Pergament und auf die Feder.
 

Warum fing er eigentlich nicht endlich an, zu arbeiten?
 

Vielleicht könnte er doch noch mal ganz… ganz kurz zu Potter sehen. Das musste ja keiner (und seine Selbstachtung schon gar nicht) wissen.
 

Ok! Vielleicht hatte Harry ein ganz klein wenig übertrieben. Ein klitzekleines, fast nicht mal spürbares bisschen...
 

Aber tat er dies nicht wegen einer ganz bestimmten männlichen Person?
 

NEIN! Er tat es für sich, ganz alleine! Er wollte, dass Draco sich aufregte und damit sein eigenes Ego in den Himmel hob... so war es immer seine Absicht gewesen! Und nie anders!
 

Als Harry das abgehakt und in die Schublade der für immer und ewig nie mehr änderbaren Tatsachen gepackt hatte, konnte er doch endlich mit dem Schreiben anfangen.
 

Er linste zu Ron. Sogar der hatte schon mehr geschrieben: "Zaubern ist" und den Rest seines Aufsatzes schien er in seine Feder zu kauen.
 

Und bei Hermine konnte er nicht mehr nachsehen, denn sie war schon aufgestanden und hatte alles penibel geordnet vorn abgegeben. Seitdem saß sie da… mit verschränkten Armen und ging noch einmal alles mit geschlossenen Augen und mit dem Mund brabbelnd durch.
 

Also begann Harry jetzt auch mal: Er las... und las... und las... Moment! Hatte er den Teil mit den Kaninchenkötteln nicht schon mal gelesen? Aber was stand da noch mal?
 

Na am besten er las es noch ein fünftes Mal, dann würde er den Sinn des Satzes ja wohl endlich verstanden haben! Aber irgendwie konnte er nur Buchstabe für Buchstabe lesen, ohne den Inhalt des Textes wirklich zu verstehen...
 

Daran war nur Draco schuld! Der dachte wohl, Harry würde es nicht merken, wenn er aller fünf Minuten zu ihm sah und sich dann irgendwie selbst verfluchte.
 

Harry senkte den Kopf und lehnte sich zu Hermine rüber. Er flüsterte etwas zu ihr und sie schüttelte für den ersten Moment empört den Kopf.
 

"Oh bitte, Hermine, er stört mich bei meiner Arbeit...!", zischte er verzweifelt.
 

Herm rollte die Augen, einem lernwilligen Schüler in Not konnte sie einfach keine Hilfe abschlagen.
 

Sie schaute vor zum Pult, wo Professor McGonagall mit geschürzten Lippen in einem Buch las. Sie schien genug von der Klasse zu haben. Dann zog Hermine vorsichtig ihren Zauberstab, richtete ihn zu Draco und flüsterte: "Scribo Litterae!"
 

Ein Windhauch flog durchs Zimmer und Draco traute seinen Augen nicht, als in seinem Buch die Buchstaben sich neu anordneten:
 

"Hör auf Harry zu stören!", stand dort geschrieben.
 

Tse! Harry hatte keine bessere Idee, als seine kleine Untergebene vorzuschicken! Und dann brachte er diesen Zauber noch nicht mal selber fertig. Und doch fühlte Draco sich schmerzlich ertappt. Erst wurde er puterrot. Vor Wut. Doch dann atmete er durch...
 

,Denk dran, was letztes Mal passiert ist und sei ganz... natürlich...’
 

Sein Kiefer spannte sich an und die Muskeln traten hervor.
 

Zugegeben, wenn Draco sich natürlich verhalten hätte, wäre Potter ohne Zweifel in zwei Hälften gerissen worden, und jede davon wäre in einer Pfanne gelandet, die sie genüsslich brutzelte, während der Rest der Schule in die Luft flog. Doch Draco ließ diesmal nicht seinen Instinkt handeln, wie Potter es immer tat. Nein!
 

Er wollte es machen, wie Frauen es taten, zumindest hatte er es sich bei Laine abgeschaut, und sie war ja schließlich eine Frau... oder?
 

Er schielte kurz zu ihr und bekam einen netten Mittelfinger zu sehen. Ouuww…
 

Jedenfalls würde seine Rache umso härter und schmerzvoller auf diesen schwarzhaarigen Trampel hernieder gehen, wenn Draco sie in dem Moment übte, wenn der Schwachkopf damit am wenigsten rechnete! Ha! und schon hatte er seine Genugtuung und konnte sie kaum verbergen! Ok, er bemühte sich auch nicht wirklich darum...
 

Harry sah dies und schluckte schwer, den Blick mochte er gar nicht... und als er sich wieder herumdrehte, durchfuhr ihn ein neuerlicher Schreck.
 

"Würden Sie mir bitte sagen...", knirschte Professor McGonagall, die plötzlich genau vor ihm stand, "was hinter Ihnen so sehr Ihr Interesse weckt?!"
 

Harry konnte nur noch stotternd den Mund öffnen.
 

Oh welch süße Gerechtigkeit, dachte Draco entzückt und die Arbeit ging plötzlich wie von allein!
 

"Sie werden heute Nachmittag im Kerker Kessel putzen! Und wehe ich erwische Sie bei der Anwendung von Magie!!!" McGonagall brüllte schon und Harry wehte das Haar zurück.
 

"Fünfzig Punkte Abzug!", schrie sie und der ganze Raum war still.
 

"Finden Sie das nicht etwas-", setzte Harry an.
 

"Sie können auch noch die Gewächshäuser putzen!!"
 

"- ok...", sagte Harry niedergeschlagen.
 

Super… Minuspunkte… und nur fünfzig! Glück gehabt!
 

Tja, wie gewonnen so zerronnen. Damit verpuffte Harrys magische Aura, die ihn bis dahin auf eine anziehende Weise umgab, und ein Umhang der Demut legte sich über ihn und verhüllte sein stolzes Antlitz.
 

Oh Wehmut...
 

Oh wunderbare Genugtuung auf der anderen Seite.
 

Vielleicht sollte Draco in Zukunft öfters versuchen, dem hinterlistigen Pfad der leisen Verdammnis und späten Rache der Frauen zu folgen. Das kostete zwar enorme Selbstbeherrschung, aber wie sich gerade herausstellte, machte es wohl augenscheinlich ein hervorragendes Karma und sorgte für Gerechtigkeit.
 

Trotzdem würde er sich eine noch überlegen, wie er Harry unauffällig eins auswischte. Mit fallenden Hauspunkten schon mal nicht.
 

Der Rest der Stunde verlief daher recht unauffällig und Draco kam ganz gut mit dem

schriftlichen Arbeiten klar… zumindest schaffte er es, mehr zu schreiben als Harry (‚Zaubern ist…’) und weit weniger als Hermine.
 

Ein hervorragender Schnitt also!



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  -Black-Pearl-
2010-05-23T13:06:57+00:00 23.05.2010 15:06
Wie krank xD
Klasse Kapitel auch wenn ich finde, dass sich die beiden ruhig mal wieder ein wenig annähern und nicht nur zoffen könnten *g*
LG
pearl
Von:  PineappleCoconut
2010-05-15T15:22:28+00:00 15.05.2010 17:22
Tolles kapi!
Das war ja wohl sowas von süß wie dray sich an harry geklammert hat, einfach zum dahinschmelzen!
Hoffe das es bald weiter geht, ich liebe dein ff einfach dein "böder" Harry ist toll!
lg
Von:  PineappleCoconut
2010-03-14T11:25:10+00:00 14.03.2010 12:25
War ein echt witziges kapi,
ich stell mir die nies attacke von dray richtig süß vor.
freu mich schon aufs nächste kapi
lg
Von:  NanaWinchester
2010-03-14T09:57:30+00:00 14.03.2010 10:57
Haha erste XD

wie immer ziemlich cooles Kapitel^^
macht weiter so!!

*wink*
lg hide
Von:  PineappleCoconut
2010-02-20T15:11:50+00:00 20.02.2010 16:11
Das Kapi war mal wieder echt toll, draco ist einfach zu süß und über harry kann mann sich echt die ganze zeit totlachen!
Hoffe es geht bald weiter!
Von:  Kyokoleinchen
2010-02-17T22:13:48+00:00 17.02.2010 23:13
Hey bin grad über deine Story gestolpert !
Einfach SUPERMEGAGEILOMATIKO ^__________________________________^
*volldasfettegrinsenimgesichthab*
Freu mich schon wenn es weiter geht ^^
Bis dahin
VLG Kyokoleinchen
Von:  Misuzu
2010-02-16T17:10:08+00:00 16.02.2010 18:10
ein super kapitel xD Draco ist schon klasse :D:D:D
lg Misu
Von:  NanaWinchester
2010-02-16T09:25:09+00:00 16.02.2010 10:25
Waaahhh wie geil war das denn ''Todesangst?''
Boa ich schmeiß mich weg XD
Ihr hbat das Kapitel wieder mal richtig toll hinbekommen, ich kam aus dem Lachen kaum noch raus, ohne scheiß!!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel und danke für die ENS^__~
macht weiter so!!!

Lg hide
Von:  Fumiyo
2010-02-14T17:37:15+00:00 14.02.2010 18:37
Hallo ihr beiden,
ich hab mir gestern den ersten Teil (There's a jinx on it) durchgelesen und finds einfach klasse... das ist mal eine ganz andere Art von Beziehung und ich finds echt toll, dass mal so gar kein kitsch vorkommt... als ich dann heute das erste Kapitel des zweiten Teils (There's a jinx on it 2) durchgelesen hab, musste ich so lachen, als Harry diesen 'Albtraum' hat... er hat solche Angst, dass Draco wirklich sowas kitschiges tun könnte, dass er ihn ganz ignoriert... und Dracos verwirrte Reaktionen darauf... xD
ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht und hoffe, dass das nächste Kapitel bald kommen wird... ^^
liebe Grüße
Von:  -Black-Pearl-
2010-01-13T17:52:51+00:00 13.01.2010 18:52
Einsame Spitze!!! xDDDDDD
*einfach nur schlapp lach*


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