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There's a jinx on it 2

HP x DM
von

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Flambee touché

Light Shelter und Kellykatz
 

There’s a jinx on it 2
 

Chap 2
 

Ok... so war es schon mal gut... erst das eine, dann das andere Bein... Ja, so konnte es schon etwas werden. Mit brummendem Schädel und verkrampftem Nacken stieg... nein, quälte Harry sich aus seinem Bett.
 

Er war trotz dessen, dass er viel eher ins Bett gegangen war als die anderen, als Letzter eingeschlafen. Er hatte lange überlegt... viel zu lange und zu intensiv, als dass er hätte ein Auge zu machen können. Es ließ ihm keine Ruhe. Warum um Himmels Willen hängte er plötzlich alles an diesem bescheuerten Traum auf?!
 

Ok, er war schon eine Klasse für sich, nichts für schwache Nerven, die Harry aber leider an den Tag legte. Aber musste er deswegen andere darunter leiden lassen? Andererseits war es ihm ein Rätsel, seit wann er sich so den Kopf über Dracos Befinden zerbrach!
 

Es war ihm immer egal gewesen, wie es dieser arroganten Blondine ging und was sie machte! Ha! Das wäre doch gelacht! Er sollte einfach mal versuchen, an etwas anderes zu denken als an diesen… diesen... Argh! Für so einen fiel ihm einfach kein passender Begriff ein, der so viel Bosheit, Arroganz und Intoleranz in sich vereinigte! So ein Mist!
 

Naja, eine morgendliche Dusche würde sicher ganz gut tun und seinen Kopf klarer werden lassen. Vor allem, weil er im Badezimmer nicht allein blieb, und eine Horde kichernder (!) Jungs um ihn herum sprang und sich mit Seifenschaum eine wilde Schlacht lieferte.
 

Das lenkte ihn, zumindest für kurze Zeit, ein wenig ab. Nicht zuletzt, weil da auch einige nackt mit umhersprangen, die es sich unter anderen Umständen nicht leisten konnten, die Öffentlichkeit dem Blick auf ihre entblößten Körper auszuliefern.
 

Denn sie waren nicht mal im Entferntesten so schön zierlich und vollkommen, wie der von Draco...
 

Verdammt! Nein! Er hatte nicht an ihn gedacht... das hatte er NICHT! Verzweifelt verließ Harry den Duschraum und zog sich an. Vielleicht sollte er Draco erst mal in Ruhe lassen, das hatte er ja in letzter Zeit ziemlich gut geschafft. Wenn nicht ZU gut. Naja.. zumindest so gut, dass Draco wohl auch ihm aus dem Weg gehen würde... Aber so konnte Harry auch erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren.
 

Er verließ den Schlafsaal der Jungs und wie gewohnt stand Hermine in neuer, alter, was auch immer, Frische am Treppenabsatz und wartete auf den Füßen wippend, dass Harry und Ron... vor allem Ron, endlich in die Gänge kamen.
 

„Guten Morgen.“, sagte sie und strahlte wie die Sonne am Horizont einer wunderschönen Insellandschaft und ignorierte, dass Harry es eigentlich ziemlich scheiße ging, weil sie keine Lust mehr auf die ‚Lass-uns-Freunde-sein-und-uns-alles-erzählen’-Nummer hatte.
 

Harry sah sie nur halbherzig lächelnd an.

„Lass mich raten... er duscht noch?“, setzte sie ihre gute Laune fort und seufzte aus vollstem Herzen. Das hatte nur eins zu bedeuten! Denn immer wenn sie seufzte, dann... ‚Uäähhhh!’, dacht er nur und sein Gesicht verzog sich unweigerlich.
 

Nun fiel Harry es auch wieder ein, dass Ron als letzter in den Schlafsaal gekommen war, und das mit ziemlich guter, ja schon fast pervers überschwänglicher Laune. Das und Hermines Seufzen konnte nur eins bedeuten... Harry wurde so eben unsagbar schlecht.
 

„Ich geh schon mal vor...“, sagte er und ging davon. Hermine bedachte diesen Kommentar nur mit einem „Hm...“ und sabberte weiter seufzend dem Moment entgegen, in dem sich ihr Geliebter der erbarmungslosen Seifenschaumschlacht entreißen konnte und zu seiner holden Maid hinabsteigen würde.
 

Harry war indessen schon auf halber Länge in der Großen Halle, als ihm etwas auffiel. Es war ein kleines, fast zu übersehendes Detail... irgendetwas fehlte... und, da er ja erworbenes Wissen beherrschte und anwenden konnte und er an die Eröffnung dieses Schuljahres dachte, als ihm auch auffiel, dass etwas fehlte, wusste er auch sofort, welche Person, an die er ja eigentlich nicht denken wollte, und deshalb nur Person nannte, hier fehlte:
 

Draco.
 

Ah! Schon wieder! Die Person, die Person... nicht Draco! Nein! Erneut musste er daran denken! Welch Schicksal...
 

Aber da DIESE PERSON nun nicht da war, wurde es Harry ja schon mal schön leicht gemacht, DIESER PERSON nicht in die Quere zu kommen.
 

Er suchte sich einen Platz an seinem Tisch und ließ sich auf diesen fallen. So! Erst mal was zu Trinken eingießen, ein Sandwich auf den Teller legen, abbeißen, den Stundenplan abchecken... wieder Abbeißen, verarbeiten, was im Stundenplan stand...
 

Den Mund aufklappen lassen! Den Stundenplan fallen lassen! Schockiert ins Leere starren und mit einem Auge zucken...
 

Alle, ausnahmslos alle Stunden, damit meinte er hundert Prozent und ein Ganzes...hatten sie heute nur mit Slytherin! Harry würde also früher oder später Draco vor die Flinte rennen und dann würde es ordentlich krachen! Er musste mit ihm reden, bevor sie sich vor allen zum Deppen machten.
 

Denn dieser wandelnden Bombe aus Emotionalität und Rachsucht ging es gelinde gesagt am Arsch, der ein ziemlich süßer war, vorbei, vor wem er Harry zur Schnecke machte. Wenn es denn soweit käme!
 

Er wollte gerade aufspringen und zu ihm laufen, als er stockte. Verfluchtes Kurzzeitgedächtnis! Draco war ja gar nicht da... also wo könnte er sein?
 

Um sich einiges an Zeit und Sucherei zu sparen, rannte er aus dem Saal, wieder die Treppen zum Gryffindorturm hinauf, an Hermine, Ron und deren Gefolge vorbei. Sie scherten sich allerdings kaum darum, dass Harry gerade im Affentempo an ihnen vorbeihechtete. Solche Aktionen waren sie zur genüge gewohnt und bedurfte keiner weitern Aufmerksamkeit mehr.
 

Auf dem restlichen Weg versuchte Peeves, der nervigste aller Geister, die Hogwarts besaß, ein Teil einer Ritterrüstung auf Harry zu schmeißen, doch er verfehlte diesen nur knapp. Und dann rutschte er auch noch fast auf diesem Stroh aus!
 

Warum lag hier eigentlich Stroh?!
 

Im Gemeinschaftsraum angekommen spurtete er die letzte Treppe in den Schlafsaal hinauf und kam vor Anstrengung hechelnd an seinem Schrank zum stehen. Er musste sich erst einmal die Lunge halten und zu Atem kommen. Doch schnell begann er, seinen Koffer unter dem Bett hervor zu ziehen und kramte wild darin herum. Hier irgendwo musste es doch sein!
 

Ah ja!
 

Grinsend zog Harry das Objekt seiner Begierde hervor. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“, sprach er zu dem Pergament und tippte mit dem Zauberstab auf dieses. Sofort begann sich Hogwarts auf wundersame Weise... bla bla, den Teil kennen schon alle! Wir sind in einer Zaubererwelt, also warum wundersam?!
 

Jedenfalls konnte Harry nun genau erfassen, wo sich wer wann befand. Und nach wenigen Minuten des Suchens fand er, wonach es ihm strebte: Der kleine Punkt mit der Aufschrift DRACO MALFOY (unglaublich, aber wahr) befand sich dort, wo Harry eigentlich auch hätte allein drauf kommen können.
 

„Missetat begangen!“, sagte er und verstaute die Karte wieder sorgfältig in seinem Koffer.
 

Dann hastete er wieder zurück und so schnell wie möglich zu Dracos Aufenthaltsort.
 

Und da sah er ihn, ein Bein angezogen mit dem Kinn darauf abgestützt und mit dem anderen Bein hin und her schaukelnd. Draco saß in seinem Baum und blickte in die Ferne.
 

Völlig außer Puste kam Harry bei ihm an und stützte sich schwer atmend an den Baum.
 

„Hey...“, sagte er mit kratziger Stimme, sah kurz zu dem Blonden auf. Dieser sah nur ebenso kurz zu Harry herab, allerdings mit einem seiner berüchtigten „Ich-bin-alles-und-du-weniger-als-Dreck“-Blick, danach sah er wieder in die Weite hinauf.
 

Dass Draco zumindest irgendeine Reaktion zeigte, ließ Mut in Harry aufkeimen, denn ehrlich gesagt, hätte Harry nicht mal mit etwas Ähnlichem gerechnet. Aber hey, wenn Draco schon nicht zu ihm kam, musste Harry wohl zu ihm...
 

Auf zum fröhlichen Baumklettern, juhu. Er holte noch einmal tief Luft, eigentlich war er immer noch total fertig von diesem Rumgerenne. Er umfasste den Stamm, sammelte all seine Kräfte, glaubte fest an sich, gab sich einen mächtigen Ruck und…
 

scheiterte kläglich.
 

Oh Schmach und Pein.... Harry war Draco körperlich in allem überlegen, außer im Bäumeklettern.
 

Geschafft schnaufte er und setzte zu einem erneuten Versuch an. Diesmal legte er sich richtig ins Zeug, packte alles noch einmal an und... versagte auf ein Neues. Völlig entkräftet ließ er es bleiben und sah schon fast hilflos zu dem Blonden hinauf.
 

Draco ignorierte den unwürdigen Gryffindor solange, wie es nur irgend möglich war. Er hatte verständlicherweise keine große Lust, Potter zu sehen, nicht heute und auch nicht morgen und eigentlich noch nicht mal für den Rest der Woche oder überhaupt jemals wieder.
 

Er war einfach nur katastrophal angepisst und wollte seine Ruhe haben. Ein lästiger Möchtegernelitezauberer, der zu dumm dazu war, einen simplen Baum hochzuklettern, war gerade alles andere als willkommen.
 

Malfoy hatte von Blaise ganz schön was zu hören bekommen, weil er ihr geheiligtes Jungenschlafsaalfenster in aller Mutwilligkeit zerstört hatte. Dazu musste man allerdings wissen, dass es keinerlei natürliches Licht in den Slytheringemächern gab, also auch das Fenster nur ein Fake – ein ausgesprochen guter, angenehmer und praktischer Fake – war.
 

Ähnlich wie die magisch veränderte Decke der Großen Halle zeigte das zarte Fensterchen nämlich das Wetter, das draußen herrschte, von dem die Slytherin sonst in den Kerkern überhaupt nichts mitbekamen. Und Draco hatte in seinem ganz und gar beiläufigen, kleinen Wutanfall buchstäblich ihr Fenster zur Außenwelt vernichtet.
 

(„Unser Sonnenliiiiicht!!!“, hatte Blaise ihm in den Ohren gelegen.)
 

Da war es doch verständlich, dass er den Quell seiner unnötigen Wut jetzt nicht unbedingt sehen wollte. Allerdings war besagter Quell leider ausgesprochen hartnäckig.
 

Potter startete den mittlerweile wohl vierten Versuch, zu ihm hochzuklettern und auch dieser endete in lautem Gefluche – und vermutlich noch in ein paar blauen Flecken. Draco verzog das Gesicht. Wer sollte bei diesem ständigen Gebrabbel und dem Wackeln des Baumes, das einem Erdbeben gleichkam, jedes Mal, wenn Potter abrutschte, denn in Ruhe sinnieren!?
 

„Lass es, Potter! Ich komme runter.“
 

Wieso redete er überhaupt mit ihm?! Harry sah auf einmal wieder äußerst zufrieden aus und Malfoy ohrfeigte sich gedanklich selbst als ihm bewusst wurde, dass er Potter gerade eindeutig in die Hände spielte.
 

Aber, wenn er ganz ehrlich zu sich war – und er bemühte sich für gewöhnlich, diese Anfälle zu ignorieren – wollte er wohl einfach nicht riskieren, Potter nach dieser Flucht von gestern so nah an sich heranzulassen – und zusammen in einer Baumkrone hocken WAR nah.

Falls Potter es jemals zu ihm hoch geschafft hätte… früher oder später vielleicht. Er hatte es ja schließlich schon mal geschafft.
 

Ironischer Weise hatte Draco nämlich zufällig bis gewollt in dem Baum gesessen, in dem sie noch vor einigen Tagen einander näher gekommen waren (‚waren’, also Vergangenheit, Präteritum und keinesfalls mehr Gegenwart oder gar Zukunft oder nur etwas so Abwegiges wie ein kleiner Konjunktiv) und er wollte Harry nicht auf diesem Baum haben.
 

Mit der Eleganz einer Katze rutschte Draco erst von dem kräftigen Ast herunter, der sein Körpergewicht gehalten hatte und landete dann in wenigen, kleineren Sprüngen und schließlich mit einem raschen Abstoßen vom Stamm auf dem Erdboden, und zwar ganz im Gegensatz zu Harry unversehrt und auf den Füßen.
 

Potter hatte plötzlich dieses altbekannte (rotzdämliche) Grinsen im Gesicht und musterte Draco von oben bis unten.
 

Dieser…

SCHEIßKERL!
 

Malfoys Augenbrauen zogen sich recht schwungvoll zusammen und als könnte er Harrys Blicken damit irgendwie entgehen, verschränkte er vorsichtshalber auch noch die Arme vor seinem Körper.
 

„Was willst du?“, zischte der Blonde dann alles andere als positiv überrascht.
 

Harry riss sich nur sehr mühsam aus seiner beginnenden Trance.
 

„Ich… wollte mit dir reden.“
 

Draco schnaufte hörbar.
 

Ach? Auf einmal war er wieder gut genug für Harry Potters Erklärungen?
 

„Vergiss es, zwischen uns gibt’s nicht mehr zu reden.“
 

Okay, das klang vielleicht zugegeben ein klein wenig überdurchschnittlich endgültig, aber es war ein durchaus ernst gemeinter Versuch, einem unfraglich unqualifizierten und überflüssigen Gespräch zu entgehen.
 

Draco ging ein paar Schritte an Harry vorbei und drehte ihm den Rücken zu.

Er hatte noch nicht mal das Bedürfnis, ihn anzusehen geschweige denn von ihm angesehen zu werden und eigentlich wollte er auch seinem ersten Impuls folgen und gleich die Flucht ergreifen, aber irgendwie schienen ihm seine Beine nicht richtig gehorchen zu wollen.
 

Ausgesprochen schöne und lange Beine, wie Harry übrigens grad zum wiederholten Mal feststellte.
 

„Ich weiß inzwischen, was los ist.“, knurrte Draco auf einmal und Harry zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
 

„Du WEIßT es?!“, rief er panisch und fühlte sich sofort als würde er völlig nackt einen Kurzvortrag vor der ganzen Slytherinklasse halten müssen, „Aber woher?! Ich meine w-w-wie?!“
 

Draco sank fast in sich zusammen.

Potter... versuchte es noch nicht einmal zu leugnen?!
 

Schwungvoll drehte er sich zu dem Schwarzhaarigen zurück.
 

„Natürlich weiß ich es, es ist jawohl vollkommen offensichtlich!“
 

Harry fand, dass seine Fußspitzen auf einmal ganz außergewöhnlich interessant aussahen und einer ausdrücklichen und intensiven Musterung seinerseits bedurften.
 

„Es kann unmöglich an mir liegen!“, erklärte Malfoy mit auslandender Handgeste und theatralischem Blick zum Himmel, „Ich sehe immer noch unglaublich gut aus, Aussage Ende und Punkt. Du bist immer noch ein Vollidiot, These bestätigt, Ausrufezeichen! Das einzige, was anders ist, dass DU“ – und hier ließ er eine künstlerische Pause und funkelte Harry mit seinen sturmgrauen Augen an, als wolle er ihn zu Sülze zerquetschen – „mein Lieber, definitiv jemand anderen hast und zu feige bist, es zuzugeben!“
 

Harrys Mund klappte effektvoll auf.

Jemand… anderen?!

Er sah zweifelnd in Dracos wütende Augen.

Er… war… eifersüchtig? Wie süß war das denn?!
 

„Du bist zu süß!“
 

„WAS BIN ICH?!“
 

Das war mehr als genug! Was musste er sich hier eigentlich anhören?! Draco drehte sich gerade weg, um endgültig abzuhauen, als Harry ihn am Arm packte und kurz und bündig festhielt.
 

„Lass los!“, fauchte der Blondschopf und versuchte sich loszureißen.
 

Sehr praktisch wäre es jetzt, die eine oder andere Kampfsportart zu beherrschen, um Potter über seine Schulter hieven und zu Boden werfen zu können – um ihm dann noch sehr viel mehr körperliche Schmerzen zuzufügen, die dieser zweifelsohne verdient hatte. Stattdessen musste Malfoy sich selbst dabei zusehen, wie er von Harry Potter Zentimeter für Zentimeter zurückgezogen wurde.
 

„Das willst du doch gar nicht.“, schnurrte Harry ihm ins Ohr und wagte es, ihm den Hals zu küssen.
 

„Das will ich DOCH. Und HÖR AUF DAMIT!“
 

Es unterstrich seine Worte vielleicht nur bedingt, dass seine Gegenwehr soeben in sich zusammenfiel und er sich auf einmal ganz still und ergeben in Harrys Gewalt befand.
 

„Denkst du wirklich, ich würde dich betrügen?“, schnurrte Harry absolut selbstzufrieden – weil er es jawohl mal eindeutig drauf hatte.

Draco ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Du KANNST mich nicht betrügen. Wir sind nicht zusammen, falls du dich erinnerst?“
 

„Ja, aber du bist definitiv das einzige Mädchen, das ich habe.“
 

„Noch ein Wort und ich…!“
 

Harry legte kurz sein Kinn auf Dracos Schulter und biss in dessen Ohrläppchen.
 

„Aber ich sag doch gar nichts…“, hauchte er an diesem vorbei und bemerkte zu seiner Freude, wie sich die kleinen blonden Nackenhärchen aufstellten. Gott, wie Harry es liebte, wenn Draco sich eigentlich wehren wollte, aber seine eigenen Verführungskünste Dracos Widerstand bei Weitem übertrafen. Es war fast schon niedlich, wie der Kleinere mit sich selbst haderte.
 

Harry deutete es einfach mal als ein unmissverständliches Zeichen, dass Draco ihm keine feuerte, da er ja, was dieser vielleicht selbst noch nicht bemerkt hatte, eine Hand frei hatte.
 

Damit könnte er wunderbar ausholen und ihm gepflegt eine ins Maul drücken. Doch da er dies nicht tat, wollte er es wohl auch. Ach was dachte Harry da?! Definitiv wollte er es!

Ein Läuten ließ die beiden aufhorchen und Draco sah darin DIE Chance, um mit gutem Gewissen zu entkommen.
 

„Der Unterricht…“
 

Doch Harry hatte ihm schon einen Arm um den Brustkorb geschlungen. So endete Dracos Aktion leider nur in einem verzweifelten nach vorne Rucken. Nicht mal einen kompletten Schritt hatte er zu Stande gebracht. Dafür würde er Potter büßen lassen! Aber nicht jetzt. Später vielleicht, viel später und dafür auch zehnmal so gemein!
 

„Der Unterricht kann warten…“, sagte Harry leise und verstärkte den Druck seiner Arme um den zierlichen Körper.

Hätte er nicht gewusst, dass er sich mit Draco schon einige Schlachten geliefert hatte, so würde er glatt glauben, ihn möglicherweise zu zerbrechen.
 

Der Schwarzhaarige blieb noch einen Moment so stehen, zumindest so lange, wie Draco noch halbherzig versuchte zu fliehen. Als er es dann endlich doch aufgab, umfasste Harry dessen Schultern und drehte ihn, bis er in sein Gesicht sah. Nun ja, zumindest sollte er das. Doch die Praxis sah leider immer anders aus als die Theorie.
 

„Sieh mich doch wenigstens an!“, sagte Harry gespielt traurig.
 

„Mach ich für dich den Eindruck, dass ich darauf nur im Entferntesten Lust hätte?“, giftete Draco zurück, leider fehlte diesem Satz der entscheidende Biss.
 

„Hm, eigentlich schon. Und jetzt führ dich nicht so auf!“
 

Damit war die Diskussion für Harry auch schon beendet. So zog er den Kleineren einfach zu sich und kam dessen Gesicht näher, öffnete schon seinen Mund.
 

Doch Draco wich mit seinem Kopf zurück.
 

„Noch ein Stück und du kassierst Schmerzen!“
 

Draco hatte für kurze Zeit den alten, fiesen, schlangenartigen Glanz seiner Stimme zurückgewonnen. Auch seine Augen schimmerten wieder gefährlich die von Harry an.
 

„Oh, ich liebe es, wenn du so redest...!“, entgegnete Harry, ja, beinahe schon schwärmerisch!

Schnell legte er eine Hand an Dracos Hinterkopf, schob diesen zu sich, noch während dieser „Momen...!“ sagen wollte.
 

Na das ging ja schon mal einfacher, als Harry es in letzter Zeit erwartet hätte!

Er schob Draco an den Baumstamm zurück und drückte sich sanft gegen den Kleineren. Mit seiner Zunge tastete er die Lippen des anderen ab, welche leider noch konsequent

verschlossen blieben.
 

Doch nach kurzem energischen Betteln, atmete Draco seufzend aus und gab nun endlich klein bei. Na gut... ein kleines bisschen hatte er es ja auch vermisst... aber nur ein mikroskopisch nicht ohne extra große Lupenverstärkung sichtbares, nein, erahnbares bisschen.
 

Er wollte Harry ja auch nicht den Spaß verderben... na ja, eigentlich schon, aber das wäre jetzt zu kindisch für den alles durchdenkenden und jedes Handeln berechnenden Draco Malfoy.
 

Gerade als er sich so richtig diesen sündig weichen Lippen seines Überwältigers hingeben wollte, löste dieser den Kuss und sah dem Blonden plötzlich unerwartet ernst an.
 

Harry spürte wieder diese Hemmungen... es war einfach nicht zum aushalten! Konnte so ein blöder Traum, ein Produkt der Phantasie und tiefsten Tiefen des Unterbewusstseins, solche gravierenden Auswirkungen auf das reale Leben haben?
 

Anscheinend schon, zumindest auf sein psychisches Innenleben, das sein Lustzentrum massiv einzuschränken schien. Deshalb hatte er soeben den Entschluss gefasst, Draco es so schonend wie irgend möglich zu erzählen und so die Gewissheit zu erhalten, dass aus ihrer kleinen Affäre keine Friede-Freude-Heiterkeit-Mikey-Mouse-Horizont-Beziehung wurde.
 

„Draco, ich...“, Harry holte noch einmal tief Luft, „Ich muss dir was erzählen... Ich hatte einen furchtbaren Traum. Er war schrecklich und er verfolgt mich überall hin, egal was ich mache und denke! Ich kann ihn einfach nicht abschütteln! Diese schrecklichen Bilder, dieser… Schmerz!“
 

Harry hatte Draco bereits an den Schultern gepackt und angefangen diesen bei jeder Silbe zu schütteln.
 

„Ist ja gut!“, fluchte Draco zurück und schob Harrys Hände von seinen Schultern. Er fuhr sich durch die Haare und sah seinen Gegenüber so verständnisvoll, wie es seine Gesichtszüge erlaubten, an.
 

„Sag mir, was du geträumt hast. Aber bitte beherrsch dich.“, sagte der Blonde und blickte dann erwartungsvoll zu Harry auf.
 

„Oh es war schrecklich!“, sagte dieser und Draco nickte verstehend. Es musste ja wirklich markerschütternd gewesen sein...
 

„DU kamst darin vor...“, Draco glaubte grad nicht seinen Ohren zu trauen und sog die Luft schnaufend durch die Nase ein, ok... das musste er verkraften. Doch Harry fuhr fort: „Und du warst NACKT!“
 

„Und DAVON bekommst du Alpträume?!“, schrie Draco den Schwarzhaarigen an und scheuerte ihm, bevor er auch nur weitererzählen konnte, so heftig eine, dass dessen Kopf zur Seite flog. „Das gibt’s ja nicht!“
 

Vor Wut kochend stapfte Draco davon. „Und wegen dem kassier ich jetzt noch Punkteabzug... Wichser...!“, schimpfte Draco vor sich hin.
 

Harry hielt sich derweilen noch die glühende Wange, in den ersten Sekunden viel zu perplex, um sich zu bewegen. Au?! Na das hat ja mal richtig gut funktioniert... nämlich gar nicht...?! Ein richtiger Handabdruck hob sich von der Haut ab. So viel Wumms hatte der Blonde noch nie in seine Ohrfeigen gelegt!
 

„Ich bin doch noch gar nicht fertig!“, rief er diesem hinterher, doch Draco war schon, ohne auch nur eine Reaktion zu zeigen, um die nächste Ecke verschwunden.
 

Mit Schrecken stellte Harry fest, dass er ja auch noch zum Unterricht musste... So ein Mist! Fluchend spurtete auch Harry los, doch er traf auf dem Weg nicht auf seine wütende Schönheit, was hieß, dass auch Draco losgerannt war.
 

Völlig erschöpft kam er an der Schulzimmertür an, öffnete diese und konnte auch gleich noch seine Minuspunkte bei Professor Flitwick ernten. Dracos Blick zufolge war es ihm nicht anders ergangen.
 

Eigentlich hätten sie jetzt Geschichte der Zauberei gehabt, doch Professor Binns war gerade wegen einer Geisterkonferenz außer Haus. So hatten sie jetzt bei Professor Flitwick im Geschichtszimmer Zauberkunst als Vertretungsfach.
 

Noch immer außer Atem setzte Harry sich zu Ron und Hermine auf der Gryffindorseite des Raumes. Ron sah ihn mit erschrockenem Gesicht an.
 

„Harry, du bist ganz rot an der Backe...“
 

„Das heißt Wange, Ron... die Backe befindet sich am Gesäß!“, flüsterte Hermine, ganz in ihrem Element.
 

„Es reicht!“, zischte Harry. Auf irgendwelche Erklärungsversuche und Ausreden hatte er jetzt keine Lust und stützte missmutig seinen Kopf auf seinem Arm auf. Ah! Falsche Seite… wie das brannte!
 

Er würde bald tot sein… zumindest, wenn es nach Draco ging.

Für diese Aussagen würde er definitiv sterben!
 

Wie hatte Draco nur so… so DUMM und NAIV sein können zu glauben, dass Harry Potter jemals auch nur irgendein Interesse an einem anderen Menschen außer sich selbst haben konnte?!
 

Er hatte wirklich einen triftigen Grund erwartet, aber DAS?!
 

Es war recht einfach, Potter mit Blicken zu durchbohren, da sich im Klassenzimmer klugerweise Slytherin und GryffindorK gegenübersaßen – nur ein Zwerg als Barriere zwischen ihnen (vollständig kluges Klassenkonzept).
 

Was sollte er davon halten?! Auf der einen Seite machte Potter keinerlei Geheimnis daraus, dass er scharf auf ihn war und plötzlich ekelte er sich vor ihm?! Aber er hatte doch definitiv ausgeschlossen, dass es an ihm liegen konnte! Potter wusste einfach nicht, was er wollte!
 

Wie hatte er es überhaupt soweit kommen lassen können?! Jetzt war er es, der hier die Alpträume hatte – beziehungsweise sich in einem befand!
 

Das war nicht fair! Warum sollte ausgerechnet Harry Potter plötzlich der/die/das Einzige sein, das ihn unattraktiv fand? (Lehrer übrigens eingeschlossen, wenn schon denn schon.)

Und... konnte das denn überhaupt sein?
 

Harry stalkte ihm schon seit Beginn des Jahres hinterher… und er HATTE ihn schon nackt gesehen.
 

Ah! Erinnerungsflash!
 

Draco brach augenblicklich den Blickkontakt zu Harry ab und starrte hinunter auf die Tischplatte, während sich ein satter Rotton auf seinen Wangen ausbreitete.
 

Verdammt!
 

Doch nicht jetzt! Verschwindet, ihr Gedanken!
 

Draco vergrub das röter und röter werdende Gesicht in den Händen.

Und plötzlich… hauchte ihm jemand in den Nacken!
 

Wie von der Tarantel gestochen zuckte er von seinem Angreifer weg und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die von… Nott?!
 

Der brünette Slytherin grinste ihn diabolisch an und Draco lief es in einem kurzen Augenblick der Schwäche eiskalt den Rücken runter. Ein effektvoll eingesetztes Slytheringrinsen war im richtigen Moment immer der Overkill – egal von wem es kam!
 

„Was soll das?!“, zischte Draco in gegebener Lautstärke, seine Fassung wiedergewinnend.
 

Harry spitzte die Ohren.

Nott grinste noch immer verboten und unanständig (?!) und beugte sich nun zu Draco hinüber, um ihm ins Ohr zu flüstern.
 

Potters Fingernägel gruben sich zärtlich in die Tischplatte.
 

„Dein Auftritt heute Morgen hat mir gefallen.“, hauchte Nott dem Blonden schließlich ins Ohr, worauf dieser gleich wieder rote Wangen bekam.
 

Ach ja richtig! Da war ja noch was!
 

Nott gehörte auch zu den Slytherin, die gestern Nacht hatten auswärts campieren müssen und auch er hatte ihn heute Morgen folglich nun… etwas genauer betrachten können.
 

Im ersten Moment wollte Draco ihm eine feurige Bemerkung um die Ohren hauen…
 

Im zweiten allerdings…
 

Legte sich das Slytheringrinsen auch auf sein Gesicht.
 

Mit einer betont einladenden Kopfbewegung beugte er sich etwas zu Nott hinüber und der klebte offenkundig mit den Augen an ihm.
 

Wenn Potter ihn nicht wollte… Nott wollte ihn auf jeden Fall!
 

„Hat dir gefallen, was du gesehen hast?“, schnurrte Draco zufrieden mit der Reaktion, die er mit seinen Worten auslöste.
 

Nott fixierte ihn mit einem glühenden Blick.
 

„Allerdings.“
 

Sehr schön. Wenn das nicht der perfekte Racheansatz gegen Harry Potter war – ha, wenn den das überhaupt interessierte!
 

Draco legte den Kopf schräg und damit seinen Nacken frei von seinen Haaren.
 

„Willst du mehr sehen?“
 

So war das also! Sobald man mal seine Meinung sagen will und diese Herrn ‚Zu-perfekt-für-diese-Welt’ nicht passte, suchte er sich gleich einen Neuen, der ihm dann für seine Spielchen und Ansprüche besser genügte.
 

Harry hätte kotzen können, als er das sah. Diese Blicke und dann noch dieses feiste Grinsen, das hatte Draco gefälligst nur mit ihm, Harry Potter, zu machen!
 

Was tat der denn jetzt?! Draco hatte sich näher zu Nott gebeugt und flüsterte irgendwas ins Ohr, bei denen diese Hackfresse von Slytherin (also Nott) auch noch dreckig grinsen musste.
 

Harry wusste, was für Schweinereien Draco drauf hatte, denn er hatte es ja selbst erfahren… aber dass er das so mir nichts dir nichts bei jedem anderen machte, ließ ihn explodieren!
 

Harry kochte vor Wut. Dieser, dieser…. warum fielen ihm in solchen Momenten nie die richtigen Ausdrücke ein?!
 

Harry klappte die Kinnlade runter, nur damit er seine Zähne vor Wut auch gleich wieder aufeinander pressen konnte.
 

Mit einem triumphalen Blick konfrontierte Draco auch gleich Harrys Augen, als dieser bemerkte, wie der Schwarzhaarige seine Hände zu Fäusten ballte und mit den Zähnen knirschte.
 

Harry funkelte wütend zurück… das sollte Draco nicht umsonst getan haben.
 

„Harry, was…“, begann Hermine besorgt und tippte auf Harrys Schulter. Dieser wich ihrer Berührung aus, wollte gerade entnervt schnauben, dass sie ihn mal wieder nicht in Ruhe lassen konnte, doch dann besann er sich eines Besseren.
 

„Weißt du noch den Windzauber?“, fragte er Herm, ihren fassungslosen Blick darüber, wie Harry in diesem wichtigen Fach nur an etwas anderes denken konnte, komplett ignorierend.
 

„Wozu willst du das wissen?!“, fragte sie in ihrem Lehrertonfall, sogar mit in die Seiten gestützten Armen.
 

„Hermine…. Willst du mir damit etwa sagen, dass du ihn vergessen hast?“, fragte Harry entsetzt und setzte ein völlig entgleisten Gesichtsausdruck auf.
 

Ihr Blick wurde finster. Ha! Sie konnte nun unmöglich nein sagen!
 

„Natürlich nicht! Er heißt ‚Tormentum’!“, sagte sie rechthaberisch.
 

„Danke!“
 

Mit einem gekünstelt freundlichem Gesicht, welches, sobald er wieder in Dracos Richtung blickte, sich in Todernst wechselte, wandte er sich von ihr ab.
 

Er zog seinen Zauberstab, zielte unter dem Tisch auf sein Opfer und flüsterte: „Tormentum!“
 

Ein unverhohlenes Grienen verzog seine Mundwinkel.
 

Die Blonden Haare flogen Draco um die Ohren und blieben in alle Richtungen abstehend wieder liegen. Sah sogar ganz niedlich aus, vor allem in Verbindung mit diesem von Wut verzerrtem Gesicht.
 

Ach wie Harry es liebte… Er sah überlegen zu dem Slytherin hinüber und lächelte ihn offen an.
 

Nur um gleich darauf seine Lieblingsgeste an Draco zu sehen: der zuckende Mundwinkel!
 

Oh Schwachpunkt! Seine Haare waren ihm heilig… heiliger als heilig. Sie waren sein Image, sein Stolz, ja die Manifestation seiner Persönlichkeit in Form von Perfektion!
 

Dracos erster Impuls war also nicht etwa, augenblicklich einen brutalen Zauber zurückzupfeffern, sondern erstmal – selbstverständlich – seine Frisur zu retten!
 

Nott war ja zum Glück paralysiert, was zum Teil Harrys Miniorkan zu verdanken war, der ihn wohl ganz schön erschrocken hatte und zum anderen Teil dem, was Draco ihm eben zugeflüstert hatte – von dem er allerdings ohnehin niemals irgendetwas am eigenen Leib zu spüren bekommen würde.
 

Denn Harry Potter war augenscheinlich gerade eben wieder erwacht!
 

Wenn er ganz tief in sein Herz (wo?) hineinsah, hätte Draco sich eingestanden, dass er sich sogar ein klein wenig über die feurigre Eifersucht von Harry freute. Bedeutete sie doch, dass er eben doch noch nicht mit ihm abgeschlossen hatte… auch wenn er ihn ja laut eigener Aussage nackt nicht besonders anziehend fand. Eher eklig. Und abstoßend. Und alptraumverursachend.
 

Okay, diese Rekapitulation machte ihn jetzt doch wieder wütend.
 

Gepaart mit dem Desaster, dass seine Haare jetzt NICHT MEHR dort blieben, wo sie sollten… war er dennoch die Ruhe selbst, wie es sich für einen Malfoy gehörte.
 

Er erhob sich majestätisch (warf dabei eventuell schwungvoll seinen Stuhl um und erwischte Nott vor lauter Eifer mit dem Ellenbogen im Gesicht) und zog, sämtliche Unterrichtsutensilien vor ihm vom Tisch wischend (war er vielleicht doch ein klein wenig wütender als er gedacht hatte?), seinen Zauberstab.
 

„Avada Ke-“
 

Na, er wollte ja nicht gleich übertreiben…
 

„TORMENTUM!“
 

Ein enormer Wirbel strömte durchs Klassenzimmer und traf auf Harry, der nicht mehr genug Zeit hatte, in Deckung zu springen. Er griff sinnlos nach der Tischkante, fasste ins Leere und stürzte samt Stuhl und samt Hermine und Ron, die wohl auch etwas Wind abbekommen hatten, zu Boden.
 

Alle Schüler sahen nun zu dem verworrenen Haufen Gryffindor, der sich unter den Tischen wand.
 

Okay, das bedeutete Krieg!
 

Fassungslos lag Harry auf dem Boden. Er war ziemlich hart aufgekommen, weshalb ihm gewisse Körperregionen nun äußerst starke Schmerzen bereiteten.
 

Wütend schnaufen rappelte er sich auf. Ok… Draco wollte Krieg?! Dann sollte er ihn auch haben!
 

Wie durch ein erstaunliches Wunder fielen Harry plötzlich wieder alle bösen Zauber ein, die er wollte.
 

Mit einem gekonnten Handschwung holte er mit seinem Zauberstab aus, holte Luft und –
 

„Mr. Potter! Setzen Sie sich augenblicklich wieder hin!“, polterte der winzige Zwerg.
 

Harry fiel es schwer, diese Mischung aus Gartenanlagenverzierung und Chihuahua ernst zu nehmen. Außerdem konnte er Dracos gehässiges Grinsen über den kleinen Körper Flitwicks erkennen, was seine Wut noch weiter in die Höhe trieb.
 

Zähne knirschend setzte er sich und starrte zu Flitwick hinab. „20 Punkte Abzug!“, fiepte dieser noch und tippelte wieder zu seinem Pult.
 

Hermine und Ron, beide mit vollkommen zerzausten Haaren (bei Harry fiel das nicht weiter auf), kamen nun auch langsam wieder auf und sahen Harry mit todbringenden Blicken an.

Dieser zuckte nur entschuldigend mit den Schultern.

Er schüttelte kurz seinen Kopf aus und lockerte noch einmal seine Arme. Mit funkelnden Augen wartete er ab, dass der Blonde Slytherin nicht mehr zu ihm sah und sich wieder diesem anderen Spinner widmete.
 

„Tempestas!“, flüsterte Harry erneut und mit einem heftigen, sturmgleichen Orkanstoß wurden die Slytherinränge nach hinten umgeworfen… tja, zaubertechnisch war Harry Draco über alle Maßen überlegen.
 

Allerdings nicht in punkto Boshaftigkeit und Raffinesse.
 

Und vielleicht war Harry Potter auch einfach nicht klug genug, um zu bemerken, dass er sich soeben einen äußerst mächtigen Feind erschaffen hatte: GANZ Slytherin.
 

Noch während Flitwick verzweifelt durch die Reihen stiefelte und panisch quiekend Gryffindor noch einmal 30 Punkte abzog, um im Anschluss hektisch zu versuchen, einigen Slytherin aufzuhelfen… erhob sich der Rest wie eine geschlossene Einheit.
 

Draco atmete tief durch.
 

Sah die Wand aus Grün und Schwarz hinter sich… und rief ganz freundlich:
 

„TÖTET IHN!“
 

Harry sprang gerade noch hinter seinen Tisch in Sicherheit, bevor ein vernichtender Orkan auf die Gryffindors zutobte und Unterrichtsutensilien und Schüler mit sich riss. Blätter stoben in Fetzen auseinander, Stühle krachten in sich zusammen und die Gryffindors, die was auf sich hielten, sprangen auf die Tische und zogen ihre Zauberstäbe.
 

Es passierte das, was vorauszusehen war, wenn man eine Unterrichtsstunde mit diesen zwei ungleichen Häusern hielt… es endete blutig.
 

Die Stürme kamen nun von beiden Häusern, so ungleich, dass die einzelnen Böen durcheinander pfiffen und die Schüler taub für das Flehen und Brüllen des Lehrers machten.
 

Draco beförderte einen Stuhl mit einem Schwebezauber in die Lüfte, nur um ihn gleich darauf in Harrys Richtung zu feuern. Unglücklicherweise waren Harrys Quidditchreflexe ganz praktisch, wenn es um das Ausweichen vor trägen Gegenständen ging…
 

Und der Stuhl zerbarst auf dem Fußboden in seine Einzelteile.
 

Die ersten Bücher zerrissen, weil sie mehrere Wind und Schwebezauber auf einmal trafen. Die Vorhänge des Klassenzimmers wirbelten bald nur noch in ihren traurigen Fetzen durch den Raum und das Kampfgeschrei der Schüler schwoll allmählich zu einem

ohrenbetäubenden Brüllen heran.
 

Flitwick hob in all seiner Autorität nun seinen eigenen Zauberstab, um dem ein Ende zu bereiten…
 

„Expelliarmus!“
 

Und verlor diesen dank Lain auch gleich wieder schwungvoll.
 

Diese kleine Rauferei würde sie sich um kein Geld der Welt entgehen lassen! Auch wenn Slytherins für gewöhnlich dazu neigten, ihre Gegner durch hinterlistigen Betrug und Verrat zu erledigen, waren die Gryffindorks hier wohl eine kleine Ausnahme.
 

Ron zielte mit dem Zauberstab auf Lain.
 

Kurz darauf klebte er an der Wand.
 

Draco indessen zerrte mit einem Wingardium Leviosa nach dem anderen die Stühle in Harrys Richtung und der rettete sich auf Tische, hinter Neville, Hermine (die allerdings auch ganz gut ausweichen konnte) und Dutzenden anderer Schüler, kontinuierlich weiter auf Draco zukommend.
 

Verdammt noch mal!
 

„Tempestas!“, rief der Blonde nun etwas eindringlicher und gab sein Vorhaben, Harry mit Stühlen zu zertrümmern auf, um ihn direkt anzugreifen.
 

„Nicht stark genug!“
 

Harry kämpfte mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht gegen den Sturm an und setzte weiterhin einen Fuß vor den anderen. Das gab’s doch gar nicht!
 

„Incendium!“
 

Potter duckte sich gerade noch rechtzeitig, um der Flamme zu entkommen, die Draco knapp an ihm vorbeischickte.
 

Er wollte ihn natürlich nicht wirklich treffen… aber ein bisschen erschrecken schon – er hasste es schließlich, wenn Potter ihn so wenig ernst nahm!
 

Leider konnte Harry das mit dem Feuer auch ganz gut.
 

Und während Flitwick verzweifelt auf dem Boden des verwüsteten Klassenzimmers herumkroch und nach seinem Zauberstab suchte…
 

…während Gryffindor und Slytherin sich ein Match auf Leben und Tod lieferten
 

…und während Draco und Harry sich hilflos in die Augen sahen, weil sie bemerkten, was sie gerade getan hatten…
 

fingen die ersten Fetzen Feuer und das Flämmchen wanderte, loderte und uferte schließlich in einem waschechten Brand aus.
 

Der Klassenraum für Geschichte der Zauberei stand in Flammen.
 

Die natürliche Angst vor brennenden Dingen und der Überlebensinstinkt brachte die Masse, zum Schluss auch die noch so verbissenen Kämpfer dazu, panikartig den Raum zu verlassen.
 

Zu Deutsch:
 

Es hieß, Leben oder leben lassen. Schülern des eigenen Hauses wurde geholfen, kam einer des gegnerischen in den Weg, wurde er weggestoßen oder mit einem Lähmzauber belegt, vornehmlich durch die Slytherins.
 

An der Tür hatte sich eine Menschentraube gebildet, die durch das rhythmische Schieben der Hintenstehenden immer wieder vor und zurück wog.
 

Harry und Draco waren zwei der ersten, die aus dem Raum geflohen sind. Sie waren zwar reich an Mut… aber feige genug um eine Gefahr zu erkennen.
 

Händchen haltend standen sie vor dem Inferno, das sich ihnen bot.
 

Welch ein romantisches Lichterspiel.
 

Moment…. Händchenhaltend?
 

„Was tust du da?!“, zischte Draco und hob seine Hand an, die von Harrys gehalten wurde.
 

„Oh… Todesangst…?“, sagte Harry nur achselzucken und ließ sofort los.
 

Doch dann, mitten aus dem Nichts, wie ein Feuer in der Nacht, das alle Verzweifelten zu ihrer Rettung leiten sollte, erwachte Hermines Hilf-den-Schwachen-die-nicht-so-toll-zaubern-können-wie-ich-Instinkt, abgeleitet vom Hauselfen-haben-auch-Rechte-können-aber-auch-nicht-so-gut-zaubern-wie-ich-Instinkt.
 

Wie ein manisches Eichhörnchen kämpfte sie sich aus der Schülermeute frei und zückte ihren Zauberstab.
 

„CATARACTA!!!!“, schrie sie so laut, wie sie konnte, damit auch der letzte Idiot mitbekam, welch schöne und vor allem kluge Zaubersprüche sie drauf hatte.
 

Ein riesiger Wasserschwall ergoss sich über den Raum und die noch darin Befindlichen. Alle Ecken wurden ausgespült und alle Flammen gelöscht.
 

Als der Zauber verschwand legte sich eine mysteriöse, beinahe andächtige Stille über die Schar und alle Augen waren auf Herm gerichtet. Sie erwartete schon Begeisterungsstürme und Beifallsorgien ob ihrer tollen magischen Fähigkeiten und ihrem glänzenden Einsatz zur Lebensrettung.
 

Doch leider konnte sie damit seit drei Jahren niemanden mehr beeindrucken. Man wollte jetzt nicht sagen, dass man das erwartet hatte, aber…. doch, eigentlich schon.
 

Klitschnass und an manchen Stellen angekokelt kam Flitwick unter einem Pergamenthaufen, der durch die Bewegung zu schwarzem Staub zerfiel, hervorgekrochen.
 

Mühselig stand er auf und wischte sich den Schmodder, der aus der Mischung aus Wasser und den Resten des verbrannten Mobiliars entstanden war, aus dem Gesicht.
 

Verdattert sah er sich in das ehemals so kunstvoll eingerichtete Klassenzimmer um. Fast alles war den Flammen zum Opfer gefallen, an einigen Stellen lagen vom Lähmzauber versteinerte Gestalten mit verzerrten Gesichtern, immer noch von der Angst gezeichnet.
 

Sein Gesichtsausdruck durchlief eine Mimikvielfalt von tiefster Trauer, über komplettes Entsetzen bis hin zur blanken Wut, mit der er auch die Schüler, vor allem die zwei Verursacher dieses Desasters, bedachte.
 

Harry und Draco legten wie auf ein Startsignal die beste Unschuldsmiene auf, wie es eben ging. In einem Anfall von der Erinnerung an seine Kindheit, deutete Draco mit dem Finger auf seinen Nebenstehenden, der ja nur Harry Potter war, und sagte unverhohlen:
 

„Er hat angefangen!“
 

„Das... das ist eine unaussprechliche Erniedrigung! Ein Hohn, an jede menschliche Vernunft!“, fing Flitwick an sich wild gestikulierend aufzuregen, ohne auf Dracos Bemerkung zu achten.
 

Durch seine kurzen Körpergliedmaßen allerdings wirkte es eher putzig als bedrohlich, trotzdem blieben alle still. Mit den Hauslehrern war nicht zu spaßen.
 

„Was denken Sie sich eigentlich?! Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll...“
 

Die Unterlippe des kleinen Mannes begann zu zittern, er stand vermutlich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
 

„Hundert Punkte Abzug... für alle beiden Häuser... und...“, er schritt auf die beiden Übeltäter zu und streckte seine Hand aus, „Geben Sie mir augenblicklich ihre Zauberstäbe. Bis Sie sich wieder beruhigt haben, ist man hier vor Ihnen nicht länger sicher!“
 

Was?! Harry sollte seinen Zauberstab abtreten? Sein Werkzeug, mit dem er wahre Kunstwerke vollführte und sich vor Leuten wie Draco zur Wehr setzte? Sein Ein und Alles, seinem besten Freund, der ihm schon in (fast) allen Lebenslagen zur Seite stand?! Das sollte er einfach mir nichts dir nichts aus der Hand geben??!
 

Er sah bittend in Flitwicks Gesicht... und knallte diesem widerwillig den Zauberstab hin.
 

Draco hatte anscheinend die gleichen Gedanken gehabt, doch auch dieser legte seinen Zauberstab nicht allzu vorsichtig in die kleinen Patschehändchen des Ravenclawhauslehrers.
 

Die umstehenden Schüler begannen zu glucksen, als sie das sahen, Herm hatte mal wieder ihr Das-habt-ihr-euch-redlich-verdient-Gesicht’ aufgesetzt, Ron sah nur verdattert drein.
 

„Und alle anderen werden es den beiden Herren gleichtun! Sie haben alle Ihre Unberechenbarkeit bestens bewiesen! Für die nächste Stunde werden Sie keine Zauberei gebrauchen können!“
 

Sofort entgleisten die Gesichter reihenweise und missgestimmtes Gemurmel machte sich breit. Den Blicken zu Urteilen, hatten beide Parteien ihren Prügelknaben gefunden: den Schützling des jeweils anderen Hauses.
 

Flitwick sammelte alle Zauberstäbe ein, holte noch einmal tief Luft und erhob drohend seinen winzigen Zeigefinger, „...aber glaubt ja nicht, dass sei es gewesen, das wird ein Nachspiel haben...!“, sagte er und stapfte in Professor Binns` Klassenzimmer, schloss die Tür und ließ die Klasse vor der Tür stehen.
 

Dann ging die Tür für einen kurzen Moment wieder auf und Flitwick schmiss die letzten Schüler raus, die sich aufgrund ihrer Lähmung noch im Raum befunden hatten.
 

Draco warf Harry einen anklagenden Blick zu, während die Gryffindor ihre ‚Gefallenen’ einsammelten. Seine Augen sprühten mal wieder vor Zorn und… öhm… Stolz?
 

Wenn er ehrlich war, wollte er gerade wirklich JEDEM auf diesem Planeten erzählen, dass Harry nur für ihn einen Brand gestiftet hatte! Das war genau die Form von Romantik, die sogar Slytherins verstanden. Brutal und erbarmungslos.
 

Allerdings war das nicht wirklich der passende Zeitpunkt für Romanzen, schließlich wurden sie gerade von einigen – VIELEN – Blicken erdolcht.
 

Hermine (noch immer weder belobigt noch in irgendeiner anderen Art und Weise Beachtung gefunden) war die Einzige, die sich immerhin dazu herabließ, zu ihren mordenden Blicken noch Kommentare mitzuschicken.
 

„Oh Harrry!“
 

Oh, wie Draco es hasste, wenn sie das tat.
 

„Oh wie konntest du nur?!“
 

Oh, wie Harry es hasste, wenn sie das tat.
 

„Ihr beide habt Glück, wenn ihr nicht von der Schule fliegt! Unverantwortlich!“
 

Besserwisserin, Streberin, Spielverderberin, Miesepeterin… Oder hieß das dann Miesepetra?
 

„HARRY! HÖRST DU ZU?!“
 

Harry nickte abwesend und schaltete versuchsweise seine Ohren mal wieder auf Durchzug.
 

Genau jetzt wünschte Potter sich nichts mehr als zu den Slytherin zu gehören. Sehnsuchtsvoll sah er dabei zu, wie Draco – trotz massiver Punktverluste – einen Haufen Hände schütteln musste und einen stolzen Schulterklopfer nach dem anderen einsteckte. Lain war den Freudentränen nahe und Blaise… suchte seinen Zahn?
 

„HARRY!“
 

„Was denn?!“, fauchte der Junge-der-gleich-dafür-sorgen-würde-dass-Hermine-nicht-überlebte nun endlich zurück.
 

Hermine stemmte mal wieder übertrieben autoritär die Hände in die Hüften und baute sich vor ihm auf. Er konnte ihr Blut förmlich verdampfen hören, so heiß brodelte es in ihren Venen.
 

„Ich habe gerade die Schule vor ihrem möglichen Untergang bewahrt!“, kreischte sie mit sich fröhlich überschlagender Stimme.
 

Harry zuckte mit den Schultern, bemerkte aber wohl, dass Draco wieder hinter ihn trat – entweder, um sich daran zu erfreuen, wie Hermine Harry zur Sau machte oder, um ihm durch physische Anwesenheit seelisch moralisch zu unterstützen. Vielleicht auch ein bisschen von beidem.
 

„Das hab ich auch… schon ein paar Mal.“, nölte Harry jetzt wirklich mehr als genervt und so als wäre das keine große Sache, aber nichtsdestotrotz ganz alleine und mit Streuseln oben drauf sein Verdienst gewesen.
 

„Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!“
 

Was?! Harry klappte der Mund so schnell auf, dass sein Kiefer knackte.
 

Herm zog ihrem eigenen Haus Punkte ab?! Ja, hatten sie denn überhaupt noch Punkte, die abgezogen werden konnten? Scheinbar schon, denn den noch anwesenden (also bei Bewusstsein seienden) Gryffindors schliefen soeben die Gesichter ein. Und wenn er ihre fassungslosen Mienen richtig deutete, hatten sie genau JETZT keine Punkte mehr.
 

„Du hast uns alle in Schwierigkeiten gebracht!“, fuhr Hermine ungeniert mit ihrer Standpauke fort, jetzt so richtig warm geredet und in ihrem Element, „Es hätte jemand… ernsthaft verletzt werden können! Du hast einen Streit angefangen! Du hast Zauber gegen unschuldige Mitschüler eingesetzt! Du hast Schulbücher verbrannt, du hast-“
 

„Ich hab mit Draco Händchen gehalten.“
 

Malfoy klatschte sich die flache Hand gegen die Stirn.
 

„Warum sagst du das?!“, zischte er Potter zu.
 

Harry schenkte ihm einen unschuldigen Augenaufschlag.
 

„Todesangst?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  PineappleCoconut
2010-02-20T15:11:50+00:00 20.02.2010 16:11
Das Kapi war mal wieder echt toll, draco ist einfach zu süß und über harry kann mann sich echt die ganze zeit totlachen!
Hoffe es geht bald weiter!
Von:  Kyokoleinchen
2010-02-17T22:13:48+00:00 17.02.2010 23:13
Hey bin grad über deine Story gestolpert !
Einfach SUPERMEGAGEILOMATIKO ^__________________________________^
*volldasfettegrinsenimgesichthab*
Freu mich schon wenn es weiter geht ^^
Bis dahin
VLG Kyokoleinchen
Von:  NanaWinchester
2010-02-16T09:25:09+00:00 16.02.2010 10:25
Waaahhh wie geil war das denn ''Todesangst?''
Boa ich schmeiß mich weg XD
Ihr hbat das Kapitel wieder mal richtig toll hinbekommen, ich kam aus dem Lachen kaum noch raus, ohne scheiß!!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel und danke für die ENS^__~
macht weiter so!!!

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