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Papillon

von

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Als wir uns trafen...

Hallo ihr alle!
 

Herzlich Willkommen bei „Als wir uns trafen...“

Dieses Kapitel ist für _Killua_, die diese Geschichte inspiriert hat.

In dieser Story seht lediglich Charaktere made by me und das Copyright liegt ebenfalls bei mir! Diese Charaktere, das Setting,sowie alle Orte sind von mir frei erfunden und dürfen nicht zu anderen Zwecken benutzt werden, gleiches gilt für Ausschnitte aus der Geschichte!

Ansonsten wünsche ich allen sehr viel Spaß dabei, über die erste große Liebe zu lesen!

Alles Liebe

Ito
 

„Hey Alex!“

Der blonde Oberkellner wandte sich zu seinem Chef um, der ihn soeben gerufen hatte und staunte nicht schlecht. „Was denn Chef?“

„Ich bring dir Frischfleisch, sei nett zu unserem neuen Barmann.“ Der Chef des Misato, einer Schwulenbar mitten in London, schob einen hochgewachsenen Mann von etwa 25 ins schummrige Licht und lachte. „Ich geh dann mal wieder nach hinten. Wenn Not am Mann ist sagt, Bescheid. Alex, zeig ihm alles und arbeite mit ihm zusammen.“

„Klar Boss.“

Es dauerte nur einen kurzen Moment, bis der Chef verschwunden war und Alex sich den Neuankömmling genauer ansah. Die grünblauen Augen musterten den Neuen, sehr genau. Wenngleich Alex kleiner war, als sein Gegenüber, war er durchaus in der Lage ihn einzuschüchtern, dachte er. Alex begutachtete die schlanke Statur, die braunen Augen und Haare und schaute genau an der einen Meter neunundachtzig großen Person vor ihm herauf und herunter. Er schien gut in das Bild der Bar zu passen und wenn er dann noch mixen konnte, dann würde er hier noch besser reinpassen.

„Du bist also das Frischfleisch...“, Alex sagte nach einer Weile endlich etwas. „Hoffe du hast auch was drauf, ich hab nicht die Zeit hinter dem Tresen auszuhelfen.“

„Ich hab nicht vor, mir helfen zu lassen. Ich kann schon was, sonst wär ich nicht hier oder?“, kontere Will, so hieß das Frischfleisch nämlich, gekonnt.

„Ach vorlaut sind wir auch... Na dann... Alexander.“ Er streckte ihm die Hand hin.

„Ich dachte du heißt Alex?“, kam es als Antwort.

„Nur für meine Freunde...“, kam es kühl als Antwort.

„Gut, für meine Feinde bin ich William, ansonsten reicht Will und das bevorzuge ich auch. Also, wo steht hier was, damit ich mich auch zurecht finde? Ich denke du wirst mir schon alles zeigen.“ Will verschränkte abwartend die Arme und schaute auf den blonden Schönling hinab.

„Na bitte... du verstehst, wo es lang geht.“

Alex zeigte ihm also alles hinter der Bar und der Betrieb konnte in einer Stunde öffnen.

Will schnitt gekonnt und schnell das Obst für die Deko auf, wenngleich das eigentlich nicht seine Aufgabe war, aber Alex war es nur Recht, denn so konnte er in aller Ruhe sauber machen und musste sich nicht damit herumschlagen, dass ihm jemand im Weg war. Alex musste neidlos anerkennen, dass Will unaufgefordert Arbeiten machte, die nicht in seinen Aufgabenbereich fielen. Irgendwie war es seltsam, dass Alex ihm recht schnell Respekt entgegen brachte, dabei fand er Barkeeper doch sonst überheblich und langweilig, einfach weil sie jeden abschleppten, ihn flach legten und danach den nächsten an der Angel hatten. Alex glaubte an die große Liebe und nicht daran, dass irgendein Kerl ihn irgendwie einfach so befriedigen konnte, nur weil er mit ihm eine kurze Nummer schob...
 

~*~
 

Der erste Abend war recht ereignislos verlaufen, die Gäste hatten Will zwar angemacht, aber der war recht professionell damit umgegangen und hatte ihnen ihre Getränke schnell und gekonnt serviert. Einigen hatte er sogar zugehört und den ein oder anderen Rat gegeben. Alex musste grinsen, der Neue hatte offensichtlich nicht nur Alkoholika im Kopf. Als die Bar menschenleer war, sah Alex dann, dass Will sogar unaufgefordert hinter der Bar sauber machte und die Theke abwischte. „Es reicht, das Morgen zu machen.“ Alex wies ihn auf die Gepflogenheiten im Misato hin, aber Will schüttelte nur den Kopf. „Nein, dann klebt alles und ich muss schrubben. Danke, aber ich mach es lieber direkt. Ich will eine ordentliche Bar und keinen Saustall. Bringst du mir jetzt die Gläser, damit ich sie noch in die Maschine stellen kann oder nicht?“ Mit Maschine meinte er natürlich Spülmaschine und das war auch Alex klar.

„Ja, die Spülmaschine stellen wir abends noch an, aber den Rest machen wir wirklich nicht. Du musst das nicht, verdammt.“

„Ich tu es gerne Alexander. Der Boss wird mich ja nicht einschließen. Wenn die Maschine an ist, kannst du ja gehen.“ Will schaute ihn kühl an.

„Ich hab den Schlüssel, der Boss ist schon weg und ich muss auf dich warten...“, Alex seufzte und sammelte die Gläser ein. Bis diese in der Maschine waren und diese angestellt war, war Will mit dem Aufräumen der Bar tatsächlich fertig.

„Du bist schneller, als ich dachte“, stellte Alex neidlos fest.

„Tja, dann hab ich Morgen weniger zu tun und kann wieder deine Aufgaben übernehmen.“ Will zwinkerte ihm zu.

„Du wusstest...“, fragte Alex atemlos.

„Natürlich wusste ich, dass du das Obst aufschneiden musst... Ich weiß, dass die Gläser und die Getränke meine Aufgabe sind.“ Will lachte.

„Warum hast du dann...?“, fing er an, doch er wurde unterbrochen.

„Warum sollte ich nicht? Ich bin nicht zu stolz etwas zu übernehmen, für das ein Kollege keine Zeit hat, weil die Bar nun mal gewischt werden muss oder aber noch etwas Anderes zu tun ist. Ich helfe aus, wenn ich gebraucht werde und außerdem ist jede Aufgabe hinter der Bar eine Aufgabe, die ich erfüllen kann.“ Will lachte. „Komm schließ ab... es ist spät und ich denke wir sollten nach Hause gehen.“

Alex nickte nur und schloss wirklich die Tür ab. Irgendwie schien Will anders zu sein, als seine Vorgänger. Zwei von denen waren gefeuert worden, weil sie Alex regelmäßig angetatscht hatten... Alex ließ sowas sicher nicht mit sich machen. Er hatte sogar überlegt zu lernen, wie man die ganzen Getränke mixte, immerhin wollte er irgendwann aus dem Misato raus und seine eigene Bar eröffnen. Eine eigene Bar... das kam ihm so angenehm vor...
 

~*~
 

Es war ein halbes Jahr vergangen, seitdem Will eingestellt worden war. Alex mochte ihn zwar immer noch nicht sonderlich gut leiden, aber sie beide konnten gut zusammen arbeiten, wie sie festgestellt hatten. Will war jemand, der seine Aufgaben still und immer korrekt erfüllte, während Alex dies ebenfalls tat. Es war schon üblich, dass Will an manchen Tagen die Bar allein abschloss und am nächsten Tag aufschloss, obwohl Alex eigentlich eine halbe Stunde vor ihm anfangen musste, aber das machte Will nichts aus, immerhin gab es nur zwei Schlüssel zur Bar und einen davon hatte der Chef. Will hatte bisher auch noch keinen Kunden abgeschleppt, glaubte Alex jedenfalls und gerade dieser Fakt flöste ihm Respekt und auch irgendwie Freude ein. Er glaubte, dass Will doch nicht wahr, wie alle anderen, die er bisher kennengelernt hatte. Vielleicht... aber das wagte er nicht zu denken.
 

~*~
 

Alex hatte an diesem Abend früher Dienstschluss gemacht und wollte dafür am nächsten Abend abschließen. Will musste also die Bar alleine absperren. Bis dahin war es aber noch mehr als eine Stunde. Am anderen Ende der Bar saß alleine ein Amerikaner, hochgewachsenen, verwuschelte blonde Haare, babyblaue, vom Alkohol glasige Augen und mit einem Blick in eben diesen, den Will nur zu gut kannte. Einer wie der, würde sich gerne flachlegen lassen. Wenn Alex da war, war Will darauf bedacht nichts zu tun, was in irgendeiner Form auch nur annähernd vermuten ließ, was für ein Draufgänger er war, aber sobald dieser weg war, war es ihm egal. Er glaubte nicht an die große Liebe, aber er sah manchmal in Alex' Augen, dass dieser es tat. Dieser reagierte ja schon wenig amüsiert, wenn Gäste ihm sagten, wie sexy er aussah und ihm dabei auf den Hintern klopften. Er nahm das nicht besonders cool, sondern fand es unangenehm und bat die Gäste es zu unterlassen. Will lachte manchmal darüber und zog ihn damit auf, aber eigentlich wollte er den Oberkellner nur flachlegen und ihm damit auch zeigen, dass sowas wie Liebe nicht existent war.

Als er die Leute gegen vier Uhr morgens, wie immer langsam bat zu gehen, setzte er sich zu dem Amerikaner und grinste: „Do you want to come home with me?“* Der Angesprochene nickte nur und damit war Will das erste Mal, seit er im Misato arbeitete nicht so besonders gründlich beim Aufräumen, sondern stellte nur die Spülmaschine an, dabei legte er sonst riesigen Wert auf die Sauberkeit...
 

~*~
 

Als Alex am nächsten Nachmittag in die Bar kam, hatte der Chef aufgeschlossen, da Alex hatte früher kommen wollen, um die versäumten Stunden nachzuholen. Der Blonde staunte nicht schlecht, als er sah, wie es im Schankraum aussah. Nichts war so, wie sonst. Alex schnaufte und ging in die Umkleidekabine wo er seine Jacke und seine Straßenschuhe lassen konnte, dort schnappte sich einen Lappen und einen Eimer und fand auf dem Weg zurück vor Wills Spint ein Kondom. „Na klasse...“, murmelte er, griff nach einem Papiertuch und hob es auf, um es danach wegzuwerfen. Dann verließ er den Raum, und machte erst einmal hinter dem Tresen sauber, wischte alles ab und polierte dann die Gläser, um sie anschließend wegzuräumen, erst danach konnte er die Bar fegen und putzen und die Tische abwischen. Während all dieser Tätigkeiten griff er oftmals stärker zu, als er musste und die Gläser klirrten heute besonders laut, nichts war so, wie es sein sollte.
 

Als Will kam, blitzte die Bar vor Sauberkeit. „Hallo“, grüßte er freundlich, wurde aber mit Kälte empfangen. Alex grüßte nicht einmal, sondern schob den Putzeimer Richtung Eingangstür, um davor zu wischen. „Alex, hallo!“, sagte Will, diesmal lauter.

„Alexander, wenn ich bitten darf!“, kam es kalt und schneidend zurück.

„Ach komm, darüber waren wir doch hinaus, was soll der Kindergarten denn jetzt bitte?“, wollte Will wissen.

„Da ist man einmal nicht hier und prommt schleppst du irgendwen ab und vergisst deine Aufgaben, ich dachte eigentlich, du wärst anders, aber anscheinend würde es, wenn du anders wärst deine Berufsehre verletzen oder?“ Alexanders grünblaue Augen blitzten gefährlich.

„Wo liegt dein Problem? Du hast gesagt, ich kann es liegen lassen und dass es nicht meine Aufgabe ist!“, meinte Will beschwichtigend.

„Nein, es geht nicht ums Sauber machen, das hast du gut erkannt, es geht darum, dass ich im Umkleideraum ein benutztes Kondom gefunden habe, vor deinem Spint... Darum geht's! Du vögelst in der verdammten Bar 'rum und denkst, du kommst damit durch? Bei dir hakt's ganz ehrlich!“

„Was geht es denn dich an, mit wem ich, wann, wo, was treibe?“, rief Will nun gereizt aus. „Es gibt nun mal nicht die eine, die wahre Liebe, sieh's ein Alex!“

„Du willst sie nur nicht sehen, du Dummkopf!“ Alex wusste nicht, warum er so reagierte, aber er tat es. Irgendwas in ihm war zerbrochen, als er das verdammte Kondom gefunden hatte.

Will machte einige Schritte auf ihn zu und das relativ schnell, Alex wollte ihm aber nicht nahe sein und schob den Eimer zwischen sie, über den Will, da er nicht schnell genug anhalten konnte, auch direkt darüber fiel und im fallen nicht nur den Eimer, sondern auch Alex zu Boden riss.

„Scheiße...“, murmelte er und schaute auf den blonden Mann herab, der unter ihm lag und ihn entsetzt anstarrte. Ihre Blicke schienen einander festzuhalten, die Spannung stieg stetig und schließlich überwand Will die letzte Distanz und küsste ihn. Alex wehrte sich einen kurzen Moment, bis er spürte, wie sehr er das eigentlich die ganze Zeit gewollte hatte, wie sehr er Will wollte. Das konnte doch verflucht noch eins nicht wahr sein! Er genoss diesen innigen Kuss auch noch, obwohl er wusste, dass dieser Typ ihn nie lieben würde?! Das durfte nicht sein! Alex schob ihn ganz resolut von sich und beendete somit den Kuss fürs Erste!

„Lass deine dreckigen Pfoten von mir!“, schrie er. „Und geh runter von mir!“

Will lachte. „Natürlich, wie du willst, aber meine Hände sind sauber...“ Will stand auf und streckte ihm die Hand hin. „Komm, ich helf dir.“

„Kann ich alleine.“ Damit rappelte sich auch Alex hoch.

Will seufzte. „Es tut mir Leid, war keine Absicht.“

„Das war es sicher nie.“ Alex lachte spöttisch. „Du hast den Eimer umgeworfen, wisch es auch auf. Ich geh mich derzeit hinten duschen und trocken anziehen.“ Damit verschwand er und ließ Will alleine.

In den Umkleidekabinen für das Personal befand sich auch eine Dusche, da das Misato einst einen anderen Zweck gehabt hatte, an den sich Alex aber nicht erinnerte. Die Dusche tat ihm gut, half ihm aber nicht den Kopf frei zu bekommen. Will hatte ihn geküsst und das nicht einmal schlecht. Es war einfach zu gut gewesen... Das warme Wasser hatte ihn recht schnell wieder auf Touren gebracht. Will hingegen war noch immer nass, dafür der Fußboden aber nicht.

Als Alex zurück kam nickte er ihm nur zu und meinte dann: „Ich geh dann auch mal duschen...“

„Klar. Ich wisch dann mal den Eingang und schneide deine Deko.“ Das erste Mal seit langem, dass Alex das wieder tun würde...
 

~*~
 

Die folgenden Arbeitstage verliefen in einem schrecklichen Schweigen oder einem unterkühlten Umgang. Der Chef musste mehr als einmal im Schankraum aushelfen und den Gästen ihre Getränke servieren, da sein Oberkellner mit den Gedanken ab und an wo anders war.

Eine Woche nach dem Streit zwischen Will und Alex im Gastraum, rief er Alex nach der Arbeit zu sich ins Büro, während er Will schon nach Hause schickte. Es war eigentlich nicht üblich, dass der Chef länger blieb, als die Angestellten, aber normalerweise waren auch keine Spannungen zwischen Oberkellner und Barkeeper. Er hatte außer Alex nur noch zwei Kellner, die abwechselnd am Wochenende aushalfen, also musste die Spannung endlich beseitig werden.

„Sie wollten mich sprechen?“, fragte Alex, als er das Büro betrat.

„Natürlich... setz dich.“ Er tat, wie ihm geheißen. Es war früh am Morgen, vier Uhr dreißig um genau zu sein und Alex war müde, wie immer nach einem langen Tag.

„Was ist denn?“ Er hatte schon richtig Angst, dass der Chef ihn rauswerfen würde.

„Sagst du mir, was zwischen Will und dir passiert ist, dass sogar den Gästen die Spannung auffällt?“, fragte der ältere Herr, der die Bar gerne leitete und seine Angestellten irgendwie auch als seine Kinder sah, fürsorglich.

„Nichts...“, antwortete Alex trotzig.

„Nach nichts sieht es zwischen euch aber nicht aus Kleiner.“

„Es ist nichts gewesen... Er will mich nur flachlegen und ich... will nicht...“ Alex schüttelte den Kopf und schaute zu Boden. Vielleicht würde der Chef den Barmann ja feuern und dieser entsetzliche Schmerz würde vergehen, wenn er Will nicht mehr sehen musste.

„Klar Alex... ich hab ihn noch nie dir gegenüber zudringlich gesehen... also?“ Die ruhige Stimme des fünfzigjährigen raubte Alex den Nerv.

„Ich will nicht drüber reden! Er ist ein Idiot und so hat er sich auch benommen!“, rief Alex aus und stand auf. „Ich gehe dann mal nach Hause, immerhin muss ich Morgen zur Arbeit.“

„Alex... manchmal ist es gar nicht so schwer sich einzugestehen, dass man etwas falsch gemacht hat. Denk mal drüber nach, ob du dich ihm gegenüber fair verhalten hast. Vielleicht ist sein Verhalten Reaktion auf deines?“, meinte der Chef leise.

„Gute Nacht!“, damit flog die Tür des Büros ins Schloss und Alex rannte nach draußen auf die Straße, wo die kühle Nachtluft ihn begrüßte.

Ja, das brauchte er, eine Abkühlung, damit er endlich vergaß, was geschehen war! Er wollte das nicht fühlen! Er wollte es einfach nicht! Sein Herz tat so weh! Will! Will! Will!

Alex hielt mitten in einem Park und schrie verzweifelt auf! Er wollte das nicht fühlen! Hatte er sich denn wirklich in so einen Idioten verliebt, wie diesen Barkeeper? Das durfte einfach nicht sein. Mit aller Kraft trat er einen Stein bei Seite, der auch hart an einem Baum aufschlug. „Scheiße!“

Tränen rannen über seine Wangen. Er wollte das nicht wahrhaben. Diesen Schmerz einer unerfüllten Liebe, wollte und konnte er in diesem Moment nicht ertragen.
 

~*~
 

Am nächsten Abend verlief die Arbeit zwischen Will und Alex noch schweigsamer, als am Vortag. Der Chef machte sich ziemliche Sorgen, um die beiden, denn er sah, dass beide darunter litten, dass sie nicht miteinander sprachen. Bis die ersten Gäste kamen, würde es noch eine Weile dauern, deswegen bat der Chef nun auch Will zum Gespräch.

„Was ist zwischen euch vorgefallen?“, fragte er sehr direkt, als Will vor dem Schreibtisch des Chefs Platz nahm und ihn ansah.

„Wir hatten einen Streit“, gab Will zu und schaute nach unten, „aber ich weiß gar nicht, wo Alex' Problem ist. Ich hab doch nichts getan, was ihn irgendwie verletzen könnte...“

„Wirklich nicht? Was hast du genau gemacht?“ Neugierig schaute sein Chef ihn an.

„Ich hab lediglich 'nen Typen aus der Bar abgeschleppt, als er nicht hier war. Ich weiß nicht, wo das Problem liegt... okay... ich hab ihn hier vernascht... Entschuldigung Chef, aber... nein, sonst hab ich wirklich nichts gemacht.“ Will schaute dem Chef direkt ins Gesicht.

„Hast du ihm irgendwelche Hoffnungen auf die große Liebe gemacht?“ Eine so leichte Frage, die Will zusammenzucken ließ.

„Nein, eigentlich nicht, na ja... ich hab mit ihm geflirtet und na ja... ich hab ihn geküsst, während unseres Streits, aber sonst... nein... nur die üblichen Neckereien, keine Hoffnungen auf die große Liebe. Ich glaube nicht daran. Ich werde auch nie daran glauben können, denke ich. Alex ist zwar süß, aber... wenn er es nicht ist, dann eben ein anderer... Was soll es schon? Mir ist es egal, wen ich mit nach Hause nehme.“ Will zuckte mit den Schultern.

„Ich glaube dir nicht. Vermisst du Alex nicht ein wenig oder denkst an ihn?“ Wieder eine Frage, die Will schmerzlich ins Herz traf. Ja, er dachte ständig an Alex, aber... er wollte nicht wahr haben, dass jemand wie er sich einfach so verliebte und eine feste Bindung wollte.

„Chef, ich sollte hinter den Tresen. Die Kunden rennen uns gleich die Bude ein und... der Kleine kann nicht mixen.“ Will stand auf und wollte gehen, als der Chef ihn nochmal aufhielt.

„Will, Alex ist sehr empfindsam. Du musst ihn wie eine zarte Pflanze behandeln. Wenn du ihm Liebe entgegen bringst, dann erblüht er allein für dich und er wird treu immer wieder erblühen, wie eine Blume, die du hegst und pflegst. Verstehst du?“

Will nickte und schloss die Tür hinter sich.

Blumen... Quatsch.
 

~*~
 

Die nächsten drei Wochen verliefen ereignislos und Will dachte schon kaum noch an die Worte seines Chefs, aber er vermisste schmerzlich Alex an seiner Seite. Er war wohl doch schrecklich verliebt in ihn. Bei der Arbeit hatte er ihn dauernd im Blick, aber Alex mied ihn, als wäre er ein Aussätziger.

An diesem Abend war genug los in der Bar und einige der Gäste hatten, wie so oft, viel zu tief ins Glas geschaut. Will war das reichlich egal, er wusste schon, wie er sie aus der Bar bekam. Noch ein Bier und dann ganz gesittet rausschieben.

Alex machte gerade die Runde, um alle zu kassieren und Will servierte an der Bar die letzten Getränke, als plötzlich ein Schrei durch die Bar hallte. „Verdammt lassen Sie mich los!“

Will wandte sich blitzschnell um und stellte den Gin nicht vor dem Gast, der ihn bestellt hatte, sondern auf der Arbeitsfläche ab.

Das Bild, das sich ihm bot, war keines der guten Art. Alex wurde von einem der Betrunkenen festgehalten und auf dessen Schoß gezerrt. „Ach komm schon mein Mäuschen, wir können es uns doch irgendwo gemütlich machen, nur wir drei?“ Damit bedeutete er seinem Freund, der mit ihm am Tisch saß ebenfalls etwas näher zu rücken. Dieser tat sofort, was sein Kumpan andeutete und strich Alex über die Oberschenkelinnenseiten, doch Alex wehrte sich, schlug um sich. „Ich will nicht, lassen Sie mich los!“

„Warum denn? Du bist doch so ein Süßer.“ Die Hand wanderte vor allen Leuten unter sein Poloshirt, Alex' Hände wurden von dem zweiten Kerl festgehalten.

„Aufhören!“, Alex schrie mittlerweile ziemlich laut, aber die anderen Gäste schienen nicht den Mum zu haben einzugreifen. Will reichte es schon lange. In ihm loderte ein Feuer, das man nur als Eifersucht bezeichnen konnte!

Er beeilte sich diskret zu dem Tisch zu kommen und sprach die beiden Männer an: „Würden Sie bitte so freundlich sein und meinen Kollegen loslassen. Sie haben doch gehört, dass er nicht mit Ihnen gehen will.“

„Verschwinde! Wir wollen unseren Spaß haben.“ Der Typ, der Alex' Hände festhielt machte nur eine nickende Kopfbewegung Richtung Bar. „Du hast Arbeit.“

„Ja, habe ich. Mit Ihnen!“ Will griff nach den Händen des ersten Mannes, drückte mit einer Kraft gegen die Handgelenke und die Fäuste öffneten sich augenblicklich. Dann schob Will ihn bei Seite, um die Hand des Anderen unter Alex' Shirt hervorzuziehen.

Es ging leichter, als er erwartet hatte. Auch Alex hochzuziehen war recht einfach. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte er fürsorglich und zog Alex schützend in seine Arme. Dieser nickte. „Gut, dann geh hinter die Bar und geb dem Mann rechts seinen Gin, ich begleite die Herren nach draußen. Was sind sie dem Chef schuldig?“ „50000 Yen.“ Will nickte. „Meine Herren, Sie haben es gehört, das Geld bitte und dann gehen Sie.“ Will baute sich in seiner vollen Größe vor ihnen auf und sie bezahlten wirklich.

„Wir kommen wieder“, drohte einer der beiden an.

„Das würde ich lassen... Sie haben Hausverbot!“, damit schob Will die beiden aus der Tür und verkündete laut: „Und der Nächste, der unserem Oberkellner zu nahe tritt ebenfalls!“

Damit war die Sache für ihn erledigt und er kehrte zur Bar zurück.

„Wenn du eine Pause brauchst, geh ruhig, ich kann auch kassieren“, flüsterte Will Alex zu. Dieser zitterte nämlich noch immer leicht.

„Nein, schon okay, ich mach das. Ist ja immerhin mein Job.“ Er lächelte matt und ging dann wieder an die Arbeit. Will schaute immer wieder besorgt in seine Richtung, stellte aber dennoch die abgeräumten Gläser in die Spülmaschine, wischte die Arbeitsfläche ab und räumte schließlich freundlich die Theke. Die Gäste zahlten bei ihm meist recht schnell und die Bar war, wenn er freundlich darum bat schließen zu dürfen, recht schnell leer. So war es auch an diesem Abend. Alex setzte sich müde auf einen der Barhocker und rieb sich über die Augen. „Will, ich weiß, die Bar ist zu, aber bekomm ich einen Whiskey bitte?“, fragte er leise.

„Natürlich.“ Will lächelte und goss ihm ein. „Einen doppelten?“

Alex nickte. „Danke Will, auch wegen eben.“ Langsam blickte er auf und setzte das Glas an die Lippen. „Ich hab echt gedacht, dieses Mal schleppt mich wer aus der Bar...“ Er seufzte.

Will schüttelte den Kopf und kam um den Tresen herum, um sich zu ihm zu setzen. Sacht legte er ihm einen Arm um die Schultern. „Hör mal, egal wie sehr wir gestritten haben, denkst du ich lasse zu, dass dich irgendwer befummelt und hier raus zerrt? Ein Klapps auf den Hintern ist das eine, aber so was geht so gar nicht Alex und du solltest wissen, dass ich dich zu gern habe, um zuzulassen, dass dir etwas geschieht.“ Will lächelte leicht und Alex blickte ihn lange an.

„Ich war nicht fair dir gegenüber oder?“, fragte er schließlich leise.

„Nein, nicht wirklich, aber ich kann es irgendwie auch nicht ganz verstehen. Sagst du mir jetzt wenigstens, wo das Problem lag?“ Seine Stimme war ruhig und noch immer besorgt um ihn.

„Na ja... ich wollte es erst nicht wahrhaben und... du glaubst ja nicht daran, als ist es sowieso egal.“ Alex schaute nach unten auf den Tresen, aber Will schob sanft eine Hand unter Alex' Kinn. „Es ist nicht egal, sag es mir“, forderte er.

„Ich glaube nun mal an die Liebe und ich glaube an die große Liebe und daran, dass man für immer zusammen sein kann, das tust du nicht.“ Alex seufzte und versuchte den Blick wieder abzuwenden.

„Vielleicht stimmst das, vielleicht glaube ich nicht an die große Liebe oder besser, ich habe nicht daran geglaubt, aber da gibt es jemanden, der mich ein wenig mit seinem Glauben angesteckt hat... Ich wollte mich doch gar nicht verlieben... aber... na ja...“ Jetzt schaute Will weg.

„Du hast es?“, Alex schüttelte den Kopf. „Na dann wünsche ich dir viel Glück mit ihm, dann habe ich meine Chance wohl mit meinem schäbigen Verhalten verspielt.“

Alex stand auf. „Schließ ab, wenn du gehst ja? Gute Nacht Will.“

Er wollte gerade den Schankraum verlassen, als er festgehalten wurde. „Wer sagt, dass du deine Chancen verspielt hast Kleiner?“, flüsterte Will rau in sein Ohr.

Alex schauderte. War er denn wirklich so blind? Er wandte sich herum und lächelte sacht: „Hab ich nicht?“

Als Antwort wurde er jedoch nur sanft und doch leidenschaftlich geküsst. Es war atemberaubend, wie nahe er Will war, ohne es je geahnt zu haben. Es gab ihn also doch, den richtigen, den einen, auf den er so lange gewartet hatte.

Nach Atem ringend lösten sich die beiden nach einer Weile und blickten sich lange in die Augen.

„Dir ist klar, dass du, wenn du mit mir zusammen bist, nur mit mir schlafen darfst und auch niemand anderem hinterher schauen darfst?“

Will nickte.

„Dir ist klar, dass ich dich, wenn ich dich jetzt will, auch für immer will?“, fragte Alex weiter.

„Dir ist klar, dass ich das auch möchte Alex? Glaub es oder nicht, ich liebe dich!“

Alex lachte leise und schmiegte sich an ihn.

„Ich liebe dich auch“, flüsterte er leise und lächelte.

Sie würden also eine gemeinsame Zukunft haben. Irgendwie doch traumhaft...
 


 

So, jetzt ist es vorbei!

ENDE!

Nein, halt, da ist ja noch die Übersetzung von dem englischen Satz für alle, die nicht der englischen Sprache mächtig sind.

*“Willst du mit mir nach Hause gehen?“
 

So, jetzt hoffe ich natürlich, dass ihr Spaß hattet.

Danke schön, dass ihr diese Geschichte gelesen habt!
 

Fortsetzung folgt in einem weiteren One Shot, nachdem sehr danach verlangt wurde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Capoeira
2010-06-13T11:26:32+00:00 13.06.2010 13:26
Mmmmh... das is schön. Ich mag gute Enden...

Nur als Anmerkung: London? Und dann doch in Yen zahlen? Später is es die gleiche Bar, Wills Bar und es sind Euros... Sehr verwirrend... find ich...
Von:  Inan
2009-10-02T19:08:07+00:00 02.10.2009 21:08
Tollige OS <3
Will ist cool
Von: abgemeldet
2009-07-18T13:25:55+00:00 18.07.2009 15:25
*muha*
JEZZE kommt es. Mein Kommi~
Also erstmal recht herzlichen Dank für die Widmung. Ich bin doch gern als Muse/Inspiration tätig, auch wenn ich noch nie das Vergnügen hatte, aber wie ich sehe, sollte ich sowas öfter tun, wenn sowas Tolles dabei raus kommt.
Denn toll war das Kapitel wirklich~ *___*
Die beiden passen super zusammen. Der aufgedrehte Alex, der glaubt, dass er der Oberchecker ist und ein Will, der da einfach mal ankommt und den ganzen Laden schmeißt, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Der Auftritt war einfach mal cool. Aber das habe ich von Will auch nicht anders erwartet, denn... es ist eben Will, eh~
Später arbeiten die ja ziemlich gut Hand in Hand, aber sowas wird halt auch schnell Gewohnheit. Das sieht man ja an Alex' Reaktion, als der da das Chaos erblickt, welches Will hinterlassen hat.
Fand ich auch etwas verwunderlich, muss ich ehrlich sagen, aber ich habe es mir dann so erklärt, dass Will eben einfach gehen musste - seiner Geilheit wegen. ;) Männer eben.
Tja... danach konnte man ja fast wirklich schon davon ausgehen, dass das nix mehr wird zwischen den beiden, aber Gott sei Dank hast du da noch so ne tolle Wendung eingebracht mit Alex und den Typen, die ihn da angraben. Und auch da war Wills Auftritt einfach Top~ <3
Erwähnte ich schon, dass ich ihn toll find? *lach*
Ja... und der Schluss~
Hach... irgendwie romantisch. Doof nur, dass ich ja schon im Hinterkopf habe, wie Will später drauf ist. <.< Das lässt das Hoch am Ende etwas abflauen. Aber es ist trotzdem super~
Ich mag die beiden. XD
Joa...
Was noch?
Ach ja... einige Flüchtigkeitsfehler waren drin. Ito, Ito~ Auweia~ Aber naja... sowas passiert mir auch. Wenn man selbst betat, kann sowas auch ruhig passieren. Man sieht ja nicht alles. Sind auch nur Kleinigkeiten, aber ich hab da voll nen Adlerauge, deswegen... XD
Also mir hats super gefallen~
Vielen lieben Dank.
Und bitte, bitte für die Inspiration. Gern wieder~ ;)

lg killakücken


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