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The Mirror Of The Ancients

Miragia-Trilogie 2
von

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Giving It A Try

„Was sollen wir jetzt tun?“

„Wir können nichts unternehmen, dazu haben wir keine Befugnis.“

Zweifelnd warf Cloud seiner alten Freundin einen Blick von der Seite zu. „Du bist doch Botschafterin ...“

„Das befähigt mich aber nicht, die ERCOM zu manipulieren“, entgegnete sie monoton. Ihre gute Laune war sowieso verflogen; diese Nachricht hatte ihr sowohl den Tag als auch den Salat gehörig verdorben.

„Kannst du nicht mit ihnen reden?“

„Und was soll ich ihnen sagen? Mach einen Vorschlag.“

„Die Villa gehört ihnen doch nicht!“, beharrte Cloud. „Wenn sie sie einfach betreten, ist das Hausfriedensbruch ... sie müssen das Haus als Privateigentum akzeptieren, oder nicht?“

„Privateigentum von wem?“, stellte Tifa die entsprechende Gegenfrage. „Die Villa gehört der Shin-Ra, und diese existiert nicht mehr. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Grundstück jemandem vermacht worden ist, und wenn, dann ganz bestimmt nicht Vincent oder uns, das kannst du dir sicherlich ausrechnen.“

Cloud ließ die Schultern sinken. „Verdammt, dann scheinen unsere Chancen gleich null zu sein ...“

„In der Tat, ja. Aber ... weswegen seid ihr so scharf auf die Maschine? Ihr wisst doch, dass sie uns vermutlich Schaden zufügt.“

„Das mag sein“, räumte er ein, „aber sie befindet sich ausgerechnet dort unten und besteht aus einem völlig unbekannten Material ... und dieser eigenartige Kellerraum ... vielleicht hat es etwas mit der Shin-Ra zu tun, mit JENOVA oder sonst jemandem. Ich habe einfach das Gefühl, dass diese Sache nur uns etwas angeht. Zumal ich –“ Er zögerte kurz. „– diesem Etwas, das dort herumspukt, schon begegnet bin, schon damals. Und es tötet Menschen, Tifa! Wie, das wissen wir nicht, aber wenn niemand es unter Kontrolle bringt, dann ist es vielleicht nicht aufzuhalten! Wir müssen wissen, was es mit dieser Maschine und diesem Wesen auf sich hat. Wir müssen das herausfinden, nicht die ERCOM!“

„Denen gönne ich diesen Erfolg in der Tat nicht“, grummelte Tifa, die Augen nicht von der Scheibe abwendend.

„Also wirst du hingehen?“

Sie seufzte. „Ja, werde ich ... und danach werde ich versuchen, eine Vollmacht für diesen Fall zu bekommen, denn wenn der Fund eine Bedrohung für die ganze Welt darstellt, dann ist es nicht rechtens, dass sich eine Gesellschaft damit befasst, die nur auf der Wirtschaft von Midgar aufgebaut ist.“ Kopfschüttelnd nahm sie eine Kelle und vermischte damit das kleingeschnittene Salatgemüse in der Schüssel. „Verflucht, ich dachte wirklich, das wird endlich mal ein ruhiger Tag.“
 

Als Tifa die Haustür hinter sich zuschloss, hatte er sie bereits gesehen. Sein feindseliger Blick glitt an ihr herab, dann wieder hoch und blieb an einem Bereich irgendwo unterhalb des Gesichts haften, woraufhin er etwas weniger feindselig aussah ...

Demonstrativ zog sie ihre Jacke bis obenhin zu, bevor sie neben der kleinen Gruppe uniformierter Personen stehen blieb. „Guten Tag, die Herrschaften ... was finden Sie an dieser Villa so faszinierend? Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?“

Argwöhnische Blicke wurden gewechselt, und er, der sie die ganze Zeit so ungeniert angestarrt hatte, ging als erstes mit einem selbstbewussten Lächeln auf sie zu.

„Henry Fawkes“, sagte er und hielt ihr die Hand hin. „Untersuchungsleiter der Ecology Research Corporation of Midgar.“

Tifa entschied sich, seine ausgestreckte Hand zu nehmen. „Tifa Lockheart, interkontinentale Botschafterin.“

Sie versuchten herauszufinden, wer den kräftigeren Händedruck hatte, während sie nicht davon abließen, einander prüfend zu mustern.

Schließlich ließ er zuerst los. „Es freut mich.“

„Mich genauso“, antwortete sie beinahe trotzig. „Was hat die ERCOM hier in Nibelheim zu suchen?“

Fawkes war nicht überrascht, dass sie so plötzlich damit herausgeplatzt war. „Haben Sie irgendetwas dagegen, dass hier Untersuchungen durchgeführt werden? Sind Sie der aufgebrachte Nachbar, der sich beschweren kommt, Miss Lockheart?“ Mit unschuldiger Miene trat er einen Schritt zurück und erwartete ihren Kommentar.

„Dieses Haus ist mitnichten leerstehend.“

„Oha!“, sagte er. „Nicht nur der Nachbar, sondern sogar der Eigentümer?“

Sie schüttelte den Kopf. „Das nicht. Aber eine Behörde aus Midgar hat an einem Grundstück in Nibelheim nichts zu drehen, das ist einfach Fakt.“

„Seien Sie nicht albern. Die ERCOM begrenzt sich schon seit langer Zeit nicht mehr auf Midgar.“

„Wäre es dann nicht an der Zeit, den Namen des Betriebs zu ändern?“, fragte sie herausfordernd.

Er seufzte. „Sie legen es wirklich darauf an, Miss Lockheart. Lassen Sie mich und meine Leute ihre Arbeit machen ... sollten Sie uns behindern, dann wird das Folgen für Sie haben, vielleicht sogar Ihre Position gefährden.“

„Ich habe nicht vor, Sie zu behindern“, wich sie aus. „Zeigen Sie mir, was Sie hier untersuchen.“

„Dazu sehe ich keinen Grund.“ Seine anfängliche Freundlichkeit schlug immer mehr in kalte Abweisung um. „Wir vermuten im Kellergewölbe dieses Hauses einen geheimen Forschungstrakt der ehemaligen Shin-Ra Corporation und werden dieser Sache umgehend auf den Grund gehen ... das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Und nun entschuldigen Sie, wir müssen die Sprengungen vorbereiten.“

Sprengungen?“, echote sie völlig überrascht.

„Um einfacher Zugang zu den Geheimkammern zu erlangen“, erklärte er, sich noch einmal umdrehend. „Guten Tag, Miss Lockheart.“

Tifa biss sich auf die Lippe, als die Beamten der ERCOM sich von ihr entfernten und Aufstellung rund um das alte Gebäude nahmen.
 

Vincent sah hoch. Der Geräuschkulisse zufolge hatte Tifa wieder ihr Haus betreten.

Immer noch saß er auf ihrem Sofa, das Geschehen direkt durch die Wand verfolgend. „Es hat nicht wirklich funktioniert, nicht wahr?“

„Abwarten“, murmelte Tifa. „Ich habe mir schon gedacht, dass ich jetzt nicht viel würde unternehmen können ... aber ich wusste nicht, dass sie vorhaben, die Villa hochzujagen!“

„Das hat mich auch überrascht. Schließlich könnten sie damit auch den Keller zum Einsturz bringen, den sie so unbedingt erforschen wollen.“

„Was ist, wenn dieses Wesen da herauskommt und sie alle umbringt? Das können wir nicht zulassen! Die wissen nicht, was dort unten auf sie lauert!“

„Wir wissen es aber auch nicht“, erinnerte sie Vincent.

Tifa ließ resigniert die Schultern sinken. „Es kann nicht sein, dass wir den Kampf schon verloren haben ... wir haben noch nicht einmal angefangen, uns mit den letzten Geschehnissen auseinander zu setzen, und schon kommt diese dreimal verfluchte ERCOM und sprengt alles kurz und klein, verdammt!“ Mit düsterem Blick nahm sie einen Schluck aus Vincents Wasserglas und stellte es dann wieder vor ihn auf den Tisch. „Wie auch immer, ich werde jetzt gleich auf meinem erkälteten Chocobo nach Rocket Town reiten und meinem Vorgesetzten Bericht erstatten!“

„Wer ist denn dein Vorgesetzter?“, wollte Vincent wissen.

„Du hast genau einen Versuch zum Raten, mein Freund. Die beiden mittleren Kontinente haben vor knapp sieben Jahren den Mittelland-Pakt abgeschlossen, wodurch sie rein bürokratisch zu einem einzigen Kontinent werden. Seit damals bin ich Botschafterin. Wer kann also nur mein Vorgesetzter sein?“

Er sah ratlos zu ihr hoch. „Tja, keine Ahnung.“

„Kommissar Taggert natürlich, der die Mittellandjustiz befehligt! Du weißt schon, diese Art von Polizei, die seit dem Beschluss des Mittellandpaktes eingesetzt wird, blah und so weiter. Hör zu, ich mache mich gleich auf den Weg. Du und Cloud, ihr –“ Sie hielt inne und sah sich hektisch um. „– solltet schon mal .... du meine Güte, wo ist Cloud überhaupt?“

„War er nicht bei dir?“

„Durch die Wand oder zumindest durch das Fenster müsstest du gesehen haben, dass ich alleine dort draußen war, Vincent!“

„Das habe ich auch ... nebenbei bemerkt, wer ist dieser Kerl mit den dunklen Haaren?“

„Du meinst Henry Fawkes? Der Dämlack leitet den ganzen Einsatz. Verdammt, wo ist Cloud denn jetzt hin? Wo war er, als ich rausging ...?“ Mittlerweile war sie versucht, unter den Tischen und Stühlen nachzusehen.

Vincent trank das Glas leer und erhob sich vom Sofa. „Wenn er nicht da ist, dann ist er verschwunden. Er hatte die Transfer-Substanz bei sich.“

„Und wieso sagt er nicht Bescheid, wenn er damit abhaut?“

„Weil wir nicht wissen sollten, wohin er wollte ... warte mal, ich weiß es. Glaube ich zumindest.“

Sie runzelte die Stirn. „Nicht der Keller, oder? Jetzt, wo die da draußen ihre Sprengladungen anzünden wollen! Das darf nicht wahr sein!“

„Warte. Er kann nicht weit kommen, weil dieses Etwas ihn vorher erledigt .... das ist bisher immer passiert. Warum auch immer er jetzt weg ist, er weiß genau, dass er ohne uns gar nicht –“ Vincent wurde von einem ohrenbetäubenden Knall unterbrochen, dem ein Krachen und Schleifen folgte. Die Fenster wurden dunkel vor aufgewirbeltem Staub.

Eilig stieß Tifa die Haustür auf und rannte nach draußen, wo vor ihren Augen der ganze Westflügel der Shin-Ra-Villa zerbröselnd in sich zusammensank.



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