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Verworrene Pfade: Schatten

Die dritte Staffel
von

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Neue Probleme

Aufmerksame Mitarbeiter haben deutlich etwas für sich, denn Akago plante recht strategisch
 

5. Neue Probleme
 

In der Hauptstadt begab sich Miroku sofort in das Vorzimmer des Hofrates Myouga. Der kleine Flohgeist war nicht nur einer der wichtigsten Berater des Herrschers, sondern auch der Leiter des Nachrichtendienstes.

Der Dämon, der dort Besucher zuließ oder ablehnte, erkannte in dem Mönch einen der Dämonenjäger des Prinzen: „Kommst du im Auftrag Seiner Durchlaucht?“

„Ja.“ Miroku war klar, dass er sonst abgewiesen werden würde. So wurde er dagegen unverzüglich durchgelassen.
 

Myouga sah erstaunt von einem Berg an Papieren auf, die er anscheinend darauf sitzend durchlas: „Miroku! Gibt es Neuigkeiten über den Herrscher?“ In dieser Frage lag die ganze, wenn auch höfisch unterdrückte, Zuneigung, die der kleine Dämon für seinen Herrn empfand - und die Besorgnis um diesen.

Was sollte man darauf antworten. „Ja, und nein, Exzellenz.“

„Setz dich. Was ist los?“ Wortlos hörte der Flohgeist den Report an. Als der Mönch berichtete, dass ihm auf Grund der Aussage der schwarzen Priesterin die Idee gekommen sei, Atreus handele nicht auf eigene Faust, nickte er: „Das ist gut mitgedacht, ja. Das klingt wirklich nach erheblichem Ärger. Aber wer sollte so verrückt sein, sich mit einem Schattendrachen einzulassen? Diese Wesen leben nur für sich und….Moment. Genau darum. Womöglich hat Atreus gar nichts mit diesem Reich zu schaffen, will nur unter Schattendrachen etwas gewinnen. Er sucht seinen eigenen Vorteil, da bin ich mir sicher. Aber wer will den Herrscher aus dem Weg haben und auch die Prinzen?“ Er nahm sich sichtlich zusammen: „Ich werde mich darum kümmern.“

„Danke, Exzellenz.“ Miroku wusste, dass der Flohgeist sehr am Herrscher hing und ganz sicher jede Möglichkeit nutzte, die sich ihm bot.

„Ich habe durchaus nicht vergessen, dass du und Sango sowohl Alekto als auch die Invasion herausgefunden habt. - Oh, gehe noch zu Kagomes Mutter. Die Gefährtin des Herrschers macht sich doch große Sorgen.“

„Ja, das werde ich tun.“ Miroku stand auf, sicher, dass nun der gesamte Nachrichtendienst auf Spurensuche geschickt würde. Hoffentlich mit Erfolg.
 

Bei der Gefährtin des Herrschers wurde er von der zuständigen Hofdame nur vorgelassen, als er angab, er komme von Kagome.

Deren Mutter saß allein in ihrem Zimmer, ohne an der Handarbeit zu sticken, die sie in den Händen hielt: „Miroku! – Ist…gibt es etwas Neues?“

„Kagome hat uns den Tag gerettet“, sagte er sofort, sicher, dass sie nicht fragen wollte, ob es ihrer Tochter gut gehe.

„Oh….und…und der Herrscher?“ Ihre Stimme zitterte ein wenig.

Miroku wurde sich zum ersten Mal bewusst, dass sie wirklich an dem Inu no Taishou hing, vielleicht ihn sogar liebte. Bislang hatte er unwillkürlich angenommen, dass nur ein Befehl sie an dessen Seite gebracht hatte. Wie dumm von ihm, wusste er doch, wie sich Inuyasha gegenüber Menschen benahm – und das war sein Vater. Und allein der Halbdämon war ein lebendiges Zeugnis dafür, dass der Herrscher Menschen schätzte. Beruhigend meinte er: „Die Prinzen sind auf der Spur des Entführers.“

„Dann weiß man, wer es war?“ Sie atmete ein wenig auf.

„Ein Schattendrache namens Atreus.“ Er berichtete, vor allem, dass es Kagomes Verdienst gewesen sei, die schwarze Priesterin zu enttarnen. Immerhin konnte er sie bezüglich ihrer Tochter beruhigen.

Sie nickte etwas: „Eine schwarze Priesterin. Und ein Schattendrache. Sind sie…sie sehr gefährlich?“

„Ich weiß es nicht. Ich fürchte aber ja. Immerhin gelang es ihnen, wenn auch mit einem Trick, Seine Hoheit zu überwältigen.“

„Um ihn zu…zu töten?“

Miroku wünschte sich, der besorgten Frau keine Antwort geben zu müssen, aber er entgegnete so ermutigend er konnte, ohne zu lügen: „Zumindest nicht sogleich. Sie wollten ihn lebendig haben, das hat die schwarze Priesterin bestätigt. Sie haben eine Menge Mühen auf sich genommen, um ihn nur gefangen zu nehmen. Das ist doch gut. So haben Inu…ich meine, die Prinzen die Möglichkeit, ihn zu befreien.“

„Ja, natürlich.“ Sie murmelte es nur, zu klug, um nicht zu wissen, was das für eine Wartezeit für einen Gefangenen werden mochte. „Und Kagome und Sango sollen Tenseiga zu ihm bringen? Warum sie? Beides Menschen?“

„Tenseiga ist doch ein magisches Schwert, zumal ein Dämonenschwert. Ich vermute, Kagome kann es hüten.“ Er wusste inzwischen nur zu gut, dass ihre Fähigkeiten die seinen übertrafen – und vermutlich sogar die ihrer von Naraku ermordeten älteren Schwester Kikyou.

„Ja.“ Sie seufzte etwas. „Mir bleibt ja wieder nichts als zu warten.“

„Seid versichert, dass wir alle alles tun, um den Herrscher heil und gesund zurückzubringen. Und denkt doch auch daran, dass die Prinzen nicht ebenso überrascht werden können wie ihr Vater. Er ist in eine heimtückische Falle geraten. Das wird ihnen sicher nicht passieren.“ Er überlegte, wie die korrekte höfische Anrede für sie lautete, aber ihm fiel nichts ein.

„Ich hoffe es. Danke, Miroku. Es war sehr nett, vorbeizukommen.“

„Gern geschehen.“

„Kehrst du zu den Amazonen zurück?“

„Äh…“ Darüber hatte er sich keinerlei Gedanken gemacht. Dies tat er nun: „Ich denke, ich werde noch einmal mit Hofrat Myouga reden. Womöglich hat er neue Informationen für den Heerführer.“

„Ich verstehe. Wenn du Kagome siehst, grüße sie von mir. – Macht sie sich Sorgen um Inu…ich meine, den Prinzen?“

„Ja, natürlich.“ Er schmunzelte etwas: „Ich habe das Gefühl, dass sich die beiden langsam näher kommen.“

„Ja.“ Ein wehmütiges Lächeln: „Ich kann sie ja so gut verstehen.“ Ihre Hand verkrampfte sich in ihrer Stickerei, als sie daran dachte, was in diesem Augenblick mit ihrem Lebensgefährten geschehen mochte. So wenig Zeit hatten sie zusammen verbringen können...oh, viel zu wenig…

Miroku hatte die Geste gesehen: „Es wird alles gut ausgehen, ganz bestimmt.“ Er musste ja nur daran denken, wie er sich fühlen würde, wäre Sango irgendwo gefangen.

„Ich hoffe es.“

„Darf ich mich verabschieden?“ Beim Herrscher oder Sesshoumaru wäre diese Frage fatal, aber er nahm an, dass Kagomes Mutter bei weitem nicht so viel Wert auf höfische Regeln legte oder sie auch nur kannte.

Sie nickte: „Natürlich. Viel Glück….euch allen.“
 

Vor der Pforte wartete die Hofdame. Miroku überlegte für einen Moment unwillkürlich, ob sie gelauscht hätte, schloss das aber aus. Die Tür war zu dick, um ein derart leises Gespräch mithören zu können.

Sie sah ihn an: „Du bist doch Dämonenjäger des Prinzen, Mönch? Gibt es Neues vom Herrscher?“

„Nein.“

„Komm doch einmal mit.“

Ein wenig neugierig folgte ihr Miroku. Sie war eine junge Dämonin, und wenn er sich recht entsann, sogar eine Tochter eines Provinzfürsten. Fand sie ihn etwa attraktiv? Sie war nicht so ganz sein Geschmack, aber immerhin wäre es schmeichelhaft….

In einem Zimmer drehte sie sich um: „Sie macht sich große Sorgen, das wirst du dir denken können. Hast du sie beruhigen können?“

Oh, das war nichts Persönliches. Nun ja, er hatte Sango versprochen, dass er sich zusammenreißen würde. Und er war doch wirklich ein Profi: „Wie gesagt, ich konnte keine Neuigkeiten über den Herrscher bringen. Nur Grüße von ihrer Tochter.“ Das war nicht gelogen, aber langjährig antrainierte Vorsicht warnte ihn davor, einer Fremden zuviel zu erzählen, zumal, wenn diese so neugierig war.

„Ach ja, die ist ja auch bei euch Jägern.“ Die junge Dämonin lächelte wieder.

Sie wollte sein Vertrauen, erfasste er. Warum? „Mich wundert ein wenig, dass du vom….vom Herrscher weißt.“

„Oh, Hofrat Myouga teilte es ihr mit. Und sie mir. Sie vertraut mir, weißt du.“

Ihm fiel auf, dass sie keinerlei Titel oder auch nur die Anrede „Herrin“ verwendete. Aber sie war eben auch eine Dämonin und Kagomes Mutter ein Mensch. Sie würde wohl nur im direkten Kontakt höflich sein – und wohl zweimal, wenn der Herrscher anwesend war. „Ich verstehe. Nun, es gibt einfach nichts, womit man sie beruhigen könnte.“

„Wie schade….“ Sie lächelte ihn erneut an: „Dann müssen wir wohl abwarten, bis jemand zurückkommt. Der Herrscher oder einer der Prinzen….“

Miroku hätte widersprechen mögen, dass seiner Ansicht nach alle drei zurückkehren würden, aber in diesem Moment fiel sein Blick auf ihr Fenster – und das große Insekt, das dort soeben auf dem unteren Rahmen gelandet war. So sagte er nur: „Ja, dieser Meinung bin ich auch. Wir können nur abwarten. Und wenn sich Neues ergibt, wird es die Gefährtin des Herrschers gewiss als Erste erfahren.“

„Ja, das ist gut, danke, Mönch.“ Sie öffnete die Tür, um ihn aus ihrem Zimmer treten zu lassen.
 

Myouga war mehr als erstaunt, als Miroku noch einmal zu ihm kam – wenn auch nach etwas lautstarker Diskussion mit dem Dämon im Vorzimmer: „Willst du etwa schon Neuigkeiten abholen?“ Das klang tadelnd.

„Die Hofdame bei Kagomes Mutter….“

„Äh, ja? Du bist doch jetzt verheiratet. Und immerhin mit dem…nein, der ehrenwerten Harmost.“ Da Myouga durchaus ein Faible für Sango empfand, war er schlicht empört.

„Ich will doch wirklich nichts von der! Sie ist außerdem eine Dämonin und ich ein Mensch der zweiten Rangstufe“, verteidigte sich Miroku schnell. Hatte er wirklich einen so schlechten Ruf? „Wer ist sie?“

Der Flohgeist wurde sachlich. Vor ihm stand einer der besten Agenten des Inu no Taishou: „Prinzessin Maja. Sie ist die Tochter des Fürsten des 16. Bezirks, Habata. Eine Hasendämonin. Und jetzt sag schon: was ist los?“

„Sie fing mich ab, als ich von der Gefährtin kam und wollte unbedingt Neuigkeiten wissen. Bei diesem Gespräch entdeckte ich zufällig, dass an ihrem Zimmerfenster ein Hölleninsekt landete. Ich denke, sie bemerkte nicht, dass ich es sah. Oder sie hat es selbst nicht beobachtet, gar für verdächtig genommen.“

Myouga sprang auf: „Bist du sicher? Natürlich, du hast lange genug im Auftrag des Prinzen und des Herrn gegen Naraku ermittelt. Aber Hölleninsekten…das würde heißen, dass Naraku…das ist unmöglich.“ Der Herr und die beiden Prinzen hatten ihn doch getötet. Wer sonst aber käme in Betracht…?

Miroku war sich über die Konsequenzen seiner Beobachtung durchaus im Klaren: „Ich wollte Euch daher unverzüglich Bericht erstatten.“

„Ja, natürlich. Sie, also, Prinzessin Maja, weiß, dass der Herrscher verschwunden ist?“

„Ja. Ihre Herrin hat es ihr wohl erzählt.“

„Hm. Das ist nicht gut, gar nicht gut. Ich werde sie wohl überaus unauffällig überwachen lassen müssen. Und natürlich der Gefährtin des Herrn nichts mehr erzählen. Zur Sicherheit. Arme Frau…sie macht sich solche Sorgen, “ murmelte er.

Miroku erkannte, dass dieser Satz nicht für ihn bestimmt war, und schwieg dazu.

Der kleine Leiter des Nachrichtendienstes nahm sich sichtlich zusammen: „Gut. Wie schon vor einigen Wochen seid ihr Dämonenjäger wirklich sehr aufmerksam. Inu...ich meine, der Prinz kann stolz auf solche Mitarbeiter sein.“

„Danke, Hofrat. Ich werde noch heute Abend zurück zu den Amazonen reisen. Gibt es etwas, dass ich Exzellenz Sarpedon ausrichten soll?“

„Nein. Der Kronprinz ist im Moment der Regent und wir haben uns an seine Anweisungen zu halten. – Und wir können nur hoffen, dass die beiden ihren Vater finden. Rechtzeitig finden.“ Myouga seufzte etwas.

Miroku verstand, dass er einer privaten Mitteilung gewürdigt worden war, und nickte nur. Vermutlich hatte Rin inzwischen die Reitdrachen ausgetauscht, so dass sie unverzüglich aufbrechen konnten. Das kleine Mädchen nahm ihre Arbeit sehr ernst und er hatte das Gefühl, sie würde alles tun, um den Kronprinzen nicht zu enttäuschen. Er wollte, sobald es ging, zurück zu den anderen. Die Tatsache, dass Hölleninsekten im Spiel waren, würde Sango und Kagome sicher alarmieren. Von Sarpedon und Betei wusste er es nicht, aber es wäre gewiss auch wichtig, die Heerführer zu informieren. Hoffentlich würden die beiden wenigstens auf Sango hören. Er selbst hatte da kaum etwas mitzureden, aber sie war der Harmost.
 

Wie die Amazonen angekündigt hatten, wurde der nächtliche Wald um die Halbbrüder immer dichter. Sie konnten nun auch Tiere in der Dunkelheit um sich wahrnehmen, vereinzelte andere Wesen. Aber alles hielt Abstand zu ihnen.

Der Halbdämon hörte plötzlich ein sanftes Rauschen in den Blättern über ihnen und erkannte, dass dies nicht vom Wind stammen konnte. So blieb er stehen und prüfte die Luft.

„Komm weiter.“

„Aber…“ Da er jedoch bemerkte, dass der Kronprinz einen raschen Blick nach oben warf, ehe er weiterging, war das wohl anders als mit den Spinnenschwestern. Auch Sesshoumaru hatte erkannt, dass da etwas über sie hinweggehuscht war. So sprang er an dessen Seite, was er bislang vermieden hatte, war der Weg doch immer wieder von Pflanzenbewuchs versperrt. Leise meinte er: „Was...?“

Er wurde langsam erwachsen...nun ja. Langsam „Wir haben ein anderes Ziel.“

Das stimmte natürlich. Solange sie niemand angriff, sollten sie schon um Vaters Willen nutzlose Kämpfe vermeiden.

Dennoch war es ein eigentümliches Gefühl durch einen Wald bei Nacht zu wandern, in der sicheren Gewissheit, beobachtet zu werden.
 

Am Beginn des Gebirges saßen zwei Schatten auf einem Felsvorsprung. Tsurugu betrachtete seinen Nachbarn, der seinerseits in einen runden Spiegel blickte. „Das sind die beiden, Kagami?“

„Ja. Ich bin sicher, dass es die beiden weißhaarigen Dämonen sind, von denen unser Herr sprach. Aber sie werden kaum mehr lange leben. Sie sind in das Gebiet der achtbeinigen Vögel eingedrungen.“

„Hm.“ Tsurugu warf einen Blick nach Osten: „Die Sonne geht gleich auf. Ich werde mich aber noch nicht auf den Weg zur Burg machen. Der Herr will die Köpfe dieser beiden.“

„Du solltest das Fell der Hunde nicht herbeibringen wollen, ehe sie tot sind.“

„Was meinst du?“

„Es sieht so aus, als ob sie bemerkt haben, dass sie beobachtet werden.“

„Die Vögel sind gefährlich. Und ich kann das entscheiden, denn ich bin der Schatten des Kampfes.“

Der Schwerter, dachte Kagami prompt. Schatten waren hoch spezialisiert, was durchaus eine Schwäche sein konnte. „Wir werden sehen.“

„Wenn sie die Vögel überleben, werde ich dem Herrn berichten, dass sie hier sind. Sterben sie, bringe ich ihm gleich ihre Köpfe.“ Und würde dafür doch hoffentlich als Belohnung die beiden Schwerter bekommen.
 

Mit der aufgehenden Sonne stieg auch der immer deutlicher werdenden Geruch eines riesigen Sumpfes in die Nasen der Prinzen. Der Bodenbewuchs ließ erneut nach und es war für Inuyasha nun ein Kinderspiel, an der Seite seines Halbbruders zu bleiben.

Er blickte empor in die dichten Bäume. Kein Rauschen verriet mehr einen Beobachter. „Hm“, machte er: „Er hat aufgegeben.“

Ein durchaus voreiliger Schluss. Er sollte mal ein ernstes Wort mit Inuyashas Lehrer des Militärwesens reden: „Oder du sollst das denken und er holt andere.“

„Meinst du?“

Das bedurfte keiner Antwort.
 

Die Halbbrüder wanderten nebeneinander weiter durch den Wald. Das Kronendach war so dicht, dass Dämmerung herrschte, obwohl der Tag schon angebrochen war. Dementsprechend wuchs hier kaum Unterholz. Die knorrigen Bäume mussten hunderte von Jahren alt sein.

Inuyashas Ohren zuckten: „Da ist doch wieder wer…“

In der Tat, dachte Sesshoumaru, der ebenfalls das sich rasch nähernde leise Sirren vernommen hatte. War die Sinnesausstattung eines Halbblutes doch nicht so kärglich, wie er stets geglaubt hatte? Immerhin hatte der Bastard auch die Spinnenschwestern bemerkt – was ihm selbst nicht gelungen war. Überdies musste er ihm zu Gute halten, dass der Halbdämon den Endkampf gegen Naraku gewonnen hatte, ja auch gegen diesen Mottenprinzen ein gutes Bild abgegeben hatte. Er legte die Hand an sein Schwert.
 

Inuyasha fasste ebenfalls nach Tessaiga, als er hinter, über ihnen das Sirren hörte, Flügelschlag, aber auch noch etwas anderes. Verdutzt erkannte er die merkwürdigsten Vögel, die er je gesehen hatte: sie besaßen acht Greifarme, die aus Brust und Bauch ragten. Damit schwangen sie sich in raschem Tempo von Ast zu Ast durch den Wald. Das leise Sirren stammte von den Flügeln, die sich auf ihrem Rücken befanden und hektisch schlugen, wohl ihre Sprünge stabilisierten. Die Schnäbel waren spitz, nun drohend aufgerissen.

Jetzt kamen sie von zwei Seiten auf die beiden Wesen zu, die dumm genug gewesen waren, sich in ihr Gebiet zu wagen, ja, sich als Beute anboten.

Instinktiv hatten sich die Prinzen gedreht, dass sie Rücken an Rücken standen, sich demgemäß gegenseitig deckend. So erwarteten sie mit gezogenen Schwertern den Angriff aus zwei Richtungen.

„Was sind das denn…?“ brachte Inuyasha noch heraus, dann war der Schwarm über ihnen und wollte mit den Greifarmen zupacken. So sparte er sich weitere Fragen: „Windnarbe!“

Die Macht seines Schwertes zerriss die vordersten der achtbeinigen Vögel buchstäblich, die weiter hinter mussten sich an den Ästen festhalten, um nicht hinabzustürzen. Sie waren keine guten Flieger. Ohne ihre Greifarme war es ihnen nicht möglich, in den Bäumen zu bleiben. Stürzten sie auf den Boden, war es eine äußerst mühselige und gefährliche Angelegenheit, wieder in den Schutz der Baumkronen zu gelangen.

Auch die Attacke des Kronprinzen mit Tokejin hatte den Angriff der seltsamen Vögel gestoppt. Sie schienen nun die Überfallenen genauer zu betrachten und lieber auf Distanz zu bleiben.

Die Halbbrüder standen zur Sicherheit weiterhin Rücken an Rücken und beobachteten ihrerseits die Angreifer.

„Komische Vögel…“ murmelte der Halbdämon: „Aber kein Problem. Wenn sie noch mal kommen, kriegen sie eben wieder die Windnarbe um die Ohren.“

„Sie denken. Das solltest du auch einmal versuchen.“

„He!“ Aber was hatte er auch erwartet? Außerdem - was meinte der Herr Kronprinz denn damit? Ja, diese eigenartigen Wesen hingen da um sie in den Bäumen und ließen sie nicht aus den Augen, aber….Da verstand er. Das leise Sirren, das noch immer zu hören war und von den Flügeln stammte, war wohl gleichzeitig eine Art Sprache. Die Mistviecher planten etwas. „Als ob Vögel denken…na ja…diese Paradiesvögel haben auch eine Menge Ärger gemacht.“

Sesshoumaru schwieg zu diesem Satz, war allerdings ein wenig überrascht. Inuyasha hatte sich auf Kämpfe mit Paradiesvögeln eingelassen und das offensichtlich überlebt? Nun, sicher auch mit Hilfe seiner Menschenbande, aber die Tatsache an sich war bemerkenswert. Davon hatte Vater ihm nie etwas erzählt – und er hatte natürlich Inuyasha auch nicht selbst nach irgendwelchen Abenteuern befragt, was er inzwischen wohl tun würde. Mit wem hatte der sich eigentlich noch nicht gestritten?

Die achtbeinigen Vögel waren offenbar zu einer Entscheidung gekommen. Langsam setzten sie sich in Bewegung.

Für einen Moment dachte Inuyasha, dass sie sich zurückziehen wollten, die Sinnlosigkeit des Angriffs eingesehen hätten, aber dann begriff er: sie bildeten einen Kreis, wollten sie umzingeln. Im nächsten Augenblick verstand er seinen eigenen Denkfehler: sie hatten sie schon eingeschlossen. Während der Diskussion waren noch andere aus den bisher noch freien Richtungen dazugekommen. Und das war jetzt eine ganz schöne Anzahl von Greifarmen und aufgerissenen Schnäbeln, die auf sie losstürzten.
 

***************************************
 

Eine kleine biologische Neuheit:)

Im nächsten Kapitel findet eine Strategiebesprechung der Heerführer statt und die Hundejungen müssen feststellen, dass sie die Gefahren...die Unannehmlichkeiten der Gegend unterschätzt haben.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von:  kiji-chan
2009-08-31T21:32:56+00:00 31.08.2009 23:32
An was bitte, hat Sesshô gedacht,dass er die Strategie der Vögel nicht bemerkt hat? Wieder an Kagome??
Ich meine ein taktischer Rückzug schadet nicht.

Aber ein ganz großes Lob an Miroku. Er hat nicht nur Köpfchen, sondern auch eine scharfe Beobachtungsgabe. Sango, du hast den richtigen Kerl genommen.

Und Kagomes Mama tut mir Leid. Ab jetzt bekommt sie keine Neuichkeiten... Ganbatte, Mama!

Bevor ich noch umkipp, bin so müde... Gute Nacht!!

freu mich hundisch aufs nächste Kapi

ncha!
Kiji
Von:  Ayako_san
2009-08-31T18:11:20+00:00 31.08.2009 20:11
grenzgeniales kapi
bin schon extrem gespannt auf das nächstes kapi
bin davon begeistert das sessy inu immer mehr zu schätzen weiss ^^
mfg
aya
Von:  dice70391
2009-08-31T17:41:09+00:00 31.08.2009 19:41
...och nö...bitte wie kannst du an der Stelle einen Cliffhanger einbauen...jetzt muss ich ne ganze Woche warten bis es weiter geht...

naja trotzdem hat mir das Kapitel sehr gut gefallen...

bin schon gespannt welche Rolle die Prinzessin Maja noch spielen wird...

dice
Von:  Kerstin-san
2009-08-31T17:29:25+00:00 31.08.2009 19:29
Hey!
Schönes Kappi.^^
Miroku ist sehr aufmerksam, hat er gut gemacht unnd diese seltsamen Vögel stellen doch sicherlich kein allzu großes Problem für die beiden Prinzen dar, oder?
lg
Kerstin
Von:  DuchessOfBoredom
2009-08-31T15:58:53+00:00 31.08.2009 17:58
Das hört sich ja schonmal spannend an...
Und als wie wertvoll sich Mirokus Einfall erwiesen hat! Er hat nicht nur Myouga informieren können, sondern wahrscheinlich auch einen Spion im Königspalast entdeckt...nicht schlecht!
Also ich bin schon sehr gespannt aufs nächste Kappi und wie sich die beiden Prinzen gegen die achtbeinigen oder -armigen Vögel schlagen werden ^^
Also bis dann,
die killerniete

Von:  yamina-chan
2009-08-31T15:38:32+00:00 31.08.2009 17:38
Unannehmlichkeiten sind etwas lästiges, das ist wahr.
Aber auch wenn es vielleicht etwas mühseliger wird als erwartet, ich habe doch Vertrauen das diese beiden Hundejungen irgendwie damit fertig werden.

// „Sie denken. Das solltest du auch einmal versuchen.“ // -Das ist klassisch Sesshomaru XD Kompliment für den Satz!
Ansonnsten...der Nachichtendiens ist informiert und weitere Hebel werden in Bewegung gesetzt. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt ^^
Von:  Krylia
2009-08-31T15:05:19+00:00 31.08.2009 17:05
Die Vögel mit den schnellen Flügelschlägen und den langen spitzen Schnäbeln erinnern mich an Kolibris.

Aber dass dieser Akago seine Spione sogar im Schloss hat. Also wirklich!
Von: abgemeldet
2009-08-31T13:19:29+00:00 31.08.2009 15:19
Kagomes Mutter hat es wirklich nicht leicht, immer nur tatenlos zurückbleiben zu und abwarten zu müssen, dass alle andern es schon richten werden, während man selbst nur ein Klotz am Bein wäre, ist alles andere als angenehm oder leicht zu ertragen. So lange man etwas tun kann, kann man sich wenigstens noch einreden ein gewisses Maß Kontrolle über die Situation zu haben, aber so…

Die Schatten sind offenbar nicht nur hochspezialisiert sondern gelegentlich auch ein wenig engstirnig und akribisch, mal sehen was sie vom Können der beiden Brüder halten werden. Und ich hoffe, es ergibt sich für Sesshoumaru noch eine Gelegenheit seinen Bruder bzgl. Der Paradiesvögel zu befragen, die Bemerkung hat mich neugierig gemacht. :)

Ich frage mich, ob Prinzessin Maja die gleiche Prinzessin ist, die Moryomaru gelegentlich zu unterhalten hat oder ob es sich um zwei verschiedene Prinzessinnen handelt.

LG

Zwiebel
Von:  silberstreif
2009-08-31T12:40:33+00:00 31.08.2009 14:40
Reizende kleine biologische Neuheit...
Aber Sess hat recht, mit wem hat sich Inuyasha noch nicht gestritten? Inu hat einfach ein Talent dafür... und ist ein Halbblut. Eine Kombi die einfach dafür geschaffen ist, in tödliche Streitereien verwickelt zu werden. ^^
Ansonsten arme Maja... so süß und harmlos...
Ich mag Miroku. Er kommt hier mal wirklich gut weg. Und wie er von Miyoga angefahren wird.... dabei meinte er es nicht mal so! Ausnahmsweise. Wirklich, ausnahmsweise... Ansonsten ist er ja immer treu... oder sollte es besser sein. Seine Angetraute hat genügend Männer und Frauen und Dämonen um ihn das restliche Leben zum Albtraum zu machen. :)
gruss
silber
Von:  Haruko-sama
2009-08-31T12:39:04+00:00 31.08.2009 14:39
Typisch Hundebrüder, dein Ausblick auf das nächste Kapitel.^^
Nun sind die Verdächtigen sogar schon im Schloss; da hat Myouga gut zu tun.

LG, Haruko


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