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The House Jack Built

Supernatural / The Shining – Crossover
von

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Prolog

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„Sam! Du beschissener, undankbarer-“
 

Die Stimme überschlug sich beinahe vor Wut.
 

Sam blieb wie angewurzelt stehen.

Mitten im Flur, so wie er war. Seine aufgeplatzt Unterlippe blutete immer noch, weil er einfach nicht aufhören konnte, darauf herumzukauen. Der Schmerz war nichts weiter als ein entfernter Stich, etwas, so hatte er das Gefühl, das es zwar gab, weil es da sein musste, aber nichts, was ihn groß zu stören brauchte.
 

Weiter vorne hallten dumpfe, entschlossene Schritte durch die Gänge.

„Sam!!“
 

Seine blutverschmierten Lippen verzogen sich zu einem schmalen Grinsen. Na endlich.

Endlich zeigte Dean sein wahres Gesicht. Was hatte er auch anderes erwartet?

Wenn sein Bruder Krieg wollte, bitte, den konnte er haben.
 

Schweigend drehte er um und schlenderte den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Langsam, gemächlich... schließlich hatte er es nicht eilig.
 

Dean kam ihm sowieso entgegen. Die Schritte waren jetzt ganz nahe, gleich um die nächste Ecke. Das schmale Grinsen wurde breiter. Sein Bruder hatte vermutlich keine Ahnung, dass er bereits erwartet wurde.
 

Sam wich zurück zur Wand und schob sich langsam nach vorne. Sollte er nur kommen, dieser hinterhältige, ständig kommandierende-... Sollte er nur kommen.
 

Und das tat er auch.
 

Dean bog um die Ecke und zuckte reflexartig zurück, als er seinen kleinen Bruder dort lauern sah. Oder vielmehr wollte er das tun, aber Sam ließ ihm keine Gelegenheit dazu.
 

Der erste Schlag saß nicht richtig, traf genau den Kieferknochen, weil Dean sich bewegt hatte und wie durch dichten Nebel nahm Sam war, dass seine eigenen Knöchel mit pochendem Schmerz protestierten.
 

Verdammt. Das war seine beste Gelegenheit gewesen und er hatte es vermasselt.
 

Dean taumelte zurück, aber er brauchte nicht lange, um zu reagieren. Innerhalb von Sekundenbruchteilen schoss er wieder nach vorne, blockte Sams nächsten Versuch mit einer Hand ab und packte ihn mit der anderen am Kragen.
 

Sam spürte, wie er nach vorne gezerrt wurde, dann vergrub sich eine Hand in seinen Haaren und noch bevor dieser Schmerz richtig zu ihm durchgesickert war, rammte Dean ihm mit voller Wucht das Knie ins Gesicht.
 

Gleißendes Weiß explodierte vor seinen Augen und sekundenlang sah er gar nichts mehr, geschweige denn, dass er wusste, was er überhaupt tat. Als er wieder einigermaßen klar denken konnte, wurde ihm bewusst, dass er wohl ein paar Schritte zurückgestolpert sein musste. Dann war Dean auch schon in sein Blickfeld zurückgekehrt.
 

Aus den Augenwinkeln sah er die Faust auf sich zurasen – rechts, was auch sonst, Dean war besser mit rechts, schon immer gewesen – und riss den Arm hoch, um abzublocken. Ganz schaffte er es nicht, aber es war immerhin genug, um dem Schlag die Spitze zu nehmen.
 

Er sah immer noch Sterne und über seinen Mund rann plötzlich eine Menge an Blut, die unmöglich alleine von seiner geplatzten Lippe stammen konnte. Hatte ihm der Scheißkerl etwa die Nase gebrochen?
 

Dean schlug schon wieder zu, zielte diesmal etwas tiefer und Sam widerstand dem Drang, die Hand zum Gesicht zu heben, um den Schaden zu begutachten. Im Moment wurde sie anderweitig gebraucht.
 

„Ich bring dich um“, knurrte Dean, „Du undankbarer kleiner Vollidiot, ich bring dich um!“
 

Es hagelte eine wahre Serie von Schlägen und ganz kurz, nur für den Hauch einer Sekunde klarte der Nebel in Sams Kopf auf und ihm wurde etwas klar

(Dean ist stocksauer... warum ist Dean sauer?)

dann war der Gedanke wieder weg und alles, das sein Gehirn noch ausfüllte war der Hass und die rasende Wut darüber, was für ein verdammtes Arschloch sein Bruder doch war.
 

Er blockte ab, blockte wieder und dann sah er es. Dean grinste.

Ich bin besser als du, Sammy. War ich immer und werde ich auch immer sein.
 

Sam sah rot. Der nächste Schlag kam, er erwischte Dean am Unterarm und riss ihn gewaltsam zur Seite. Sein Bruder leiste Widerstand, fuhr wieder zu ihm herum und Sam packte den Stoff direkt unter seinem Nacken.
 

Es gab ein reißendes Geräusch, als Deans Hemd nachgab und Sam holte aus. Jetzt war er dran. Die Faust landete treffsicher in Deans Magen und Sam konnte fühlen, wie ihm das Hemd beinahe durch die Finger glitt, als sein Bruder sich zusammenkrümmte. Er festigte seinen Griff. Schon vorbei? Aber noch lange nicht.
 

Dean gab ein würgendes Geräusch von sich, als Sam ihm zum ersten Mal das Knie in die Magengegend rammte. Nach dem zweiten Mal schnappte er nur noch nach Luft.

Einen quälenden Moment lang war Sam davon überzeugt, dass sein Bruder sich übergeben würde und von dieser Möglichkeit war er dermaßen angewidert, dass er beinahe losgelassen hätte.
 

Fehler. Dean – wohl mehr blinde Wut als bewusste Entscheidung – nutze die momentane Höhe, auf der er gerade war und trat nach Sam, so fest er konnte. Ursprünglich war die Attacke wohl gegen Sams Schienbein gerichtet gewesen, aber sie erwischte ihr Ziel nur teilweise. Der restliche Schwung entlud sich direkt über Sams Knöchel... und Dean trug seine Stiefel.
 

Das wimmernde Geräusch, das durch den Flur hallte, klang seltsam fremd und deplatziert und Sam brauchte ein paar Sekunden, bevor ihm klar wurde, dass es aus seiner eigenen Kehle kam. Sein Fuß schien in Flammen zu stehen.
 

Er ließ Dean los, stieß ihn mit aller Kraft von sich weg und biss die Zähne zusammen. Dafür würde er bezahlen. Dafür würde er so was von bezahlen.

Er riss die Fäuste hoch, wütend darüber, dass er wegen einer solchen Bagatelle seine Deckung vernachlässigt hatte und bereit für den nächsten Angriff.
 

Und dann sah er den Ausdruck auf Deans Gesicht.
 

Sein Bruder war aschfahl geworden und starrte ihn an, als sähe er ihn zum ersten Mal.
 

Im ersten Moment dachte Sam, dass er vielleicht doch noch würde kotzen müssen und die Welle an Ekel überschwemmte ihn erneut mit geballter Wucht. Er fand es immer wieder überraschend, dass ihm früher noch nie aufgefallen war, wie abstoßend er seinen Bruder eigentlich fand.
 

Aber daran lag es offenbar nicht, denn Dean dachte nicht daran, sich zu übergeben. Dean sah ihn bloß an.

Mit weit aufgerissenen Augen, in denen sich das Entsetzen spiegelte.
 

„Ach du-“, stammelte er und irgendwo ganz tief drinnen wusste Sam, dass er diesen Tonfall früher einmal hätte deuten können, aber jetzt konnte er rein gar nichts mehr damit anfangen, „Sammy. Oh Gott. Oh Gott, Sammy. Es tut mir-“
 

Aber Sam war nicht in der Stimmung, sich solches Gestammel anzuhören. Absolut nicht. Bescheuertes Gelaber.

Ein Trick, sonst gar nichts. Bitte, wenn Dean der Meinung war, dass ihn das irgendwie weiterbrachte... Sam fiel jedenfalls nicht drauf rein.
 

Er machte einen Schritt nach vorne, vorsichtig, lauernd. Doch Dean schien gar nichts unternehmen zu wollen. Er streckte einfach die Hand aus, fassungslos und armselig, vermutlich um Sam anzufassen. Sam schlug sie weg.
 

„Sammy“, machte Dean heiser, immer noch in diesem irritierenden Tonfall, „Scheiße. Scheiße, ich wollte nicht-“
 

Sam konnte spüren, wie etwas in ihm aufstieg, kochend heiß und grell. Wie er dieses Geflenne hasste. Und plötzlich war das Grinsen wieder da.

Seine Mundwinkel zogen sich schmerzhaft auseinander, so breit, dass er das Gefühl hatte, sein Kopf würde platzen wie ein zu prall gefüllter Ballon.
 

Das Entsetzen auf Deans Gesicht nahm, sofern das überhaupt möglich war, noch einmal zu – aber er rührte sich nicht vom Fleck.

„Sam“, krächzte er, „Sammy.“
 

Wenn er doch endlich die Klappe halten würde! ...eine Sekunde lang wünschte Sam sich nichts sehnlicher, als dass Dean sich einfach umdrehen und wegrennen würde.

Hau ab, hau ab, HAU AB!!
 

Er wusste nicht warum und musste sich mit Gewalt davon abhalten, die Worte nicht laut herauszuschreien. Warum nur, zum Teufel?

Natürlich wollte er nicht, dass Dean ging. Wo blieb denn da der Spaß?
 

Dann war die Sekunde vorbei und sein Bruder hatte ohnehin nichts dergleichen getan. Selber Schuld.
 

Sam stürzte sich auf ihn.
 

Es war nicht so, dass Dean sich nicht wehrte, aber entweder er konnte nicht mehr richtig oder er wollte ganz einfach nicht – und diese Möglichkeit machte Sam noch rasender, als er ohnehin schon war. Dean nimmt dich nicht für voll...
 

Ach ja? Der würde sich noch wundern.
 

Dean gab ein ersticktes Geräusch von sich, als er mit dem Gesicht voran gegen die Wand gedrückt wurde und Sam war sich ziemlich sicher, dass sein Bruder ihm irgendetwas zu sagen versuchte. Er wollte es gar nicht hören.

Es INTERESSIERTE ihn nicht.
 

Wenn er doch einfach die Klappe halten würde!!
 

Und plötzlich hatte er eine Idee.

Er packte Dean erneut am Kragen und zerrte ihn den Gang entlang. Dass er dabei selber hinkte, bemerkte er nicht einmal.
 

Sie befanden sich im ersten Stock und keine zwanzig Meter weiter begann die Galerie, von der aus man die ganze Empfangshalle überblicken konnte.
 

Sein Bruder leistete kaum Widerstand.

Sam hatte den Verdacht, dass ihm entweder schwarz vor Augen geworden war oder dass er kurz davor stand. Sein Kopf rollte unkontrolliert von einer Seite zur anderen.
 

Er selbst musste immer noch grinsen.
 

Die breite, ausladende Treppe kam in Sicht, die hinunter in die riesige Hotellobby führte. Oben am Treppenabsatz hielt er inne. Neben ihm schien Dean wieder einigermaßen zu sich zu kommen, denn er blinzelte benommen. Sam beobachtete interessiert sein Gesicht.
 

Es dauerte ein paar Sekunden, bis sein großer Bruder erfasst hatte, wo er war... und noch ein paar mehr, bis ihm klargeworden war, was Sam vorhatte.

Sein Kopf schoss ruckartig in die Höhe und in seinem Blick lag kaum versteckte Panik.
 

„Sam...“, gurgelte er, „Nein. Sammy, nein...!“
 

Sam tat es leid, dass er keine Hand freihatte, um Dean gönnerhaft auf die Schulter zu klopfen. Zu dumm.

Stattdessen zwinkerte ihm zu. „Bye, bye.“
 

Dann stieß er ihn die Treppe hinunter.
 

Deans Sturz war so unspektakulär wie der einer großen Gliederpuppe. Die dumpfen Geräusche des wieder und wieder aufschlagenden Körpers hallten in der Halle nach wie unregelmäßige Herzschläge.

Tump, tump, tump...
 

Er schaffte es bis ganz nach unten, wo er schließlich vollkommen verdrehten liegenblieb, ohne sich zu rühren.

Die einsetzende Stille war so endgültig wie ein Faustschlag.
 

Hoch oben auf der Treppe legte Sam den Kopf schief. Etwas lief ihm über den Hals und er strich gedankenverloren mit der Hand darüber – Blut.

Sein eigenes, wie ihm gleich darauf klar wurde.

Als er seine Nase betastete, flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf, dass sie ihm eigentlich höllisch wehtun sollte, aber er spürte nichts außer undeutlichem Triumph.
 

Der Knochen schien noch ganz zu sein. Hah.
 

Er warf einen leeren Blick hinunter auf das regungslose Bündel am Fuß der Treppe, das sich vom Boden abhob wie ein störender Fleck, der dort nicht hingehörte.
 

Wer ist jetzt besser, Dean? Häh?
 

Einen Augenblick lang sah er noch hinunter, dann wandte er sich desinteressiert ab und humpelte davon.

Das wäre erledigt.
 

Draußen heulte der Wind.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-07-05T11:24:46+00:00 05.07.2009 13:24
Richtig gut beschrieben, am Ende hab ich sogar Gänsehaut gekriegt^^
Ich persönlich kenne weder das Buch, noch den Film, deshalb lasse ich mich einfach mal überraschen, wie es weitergeht.
LG, NaNa
Von:  blumenpups
2009-05-20T15:05:31+00:00 20.05.2009 17:05
WOOOOOAAAAAAAAAAAH.
Okay, du hast es geschafft - ich hock mit breitem Grinsen (wenn auch ein wenig geschockt XD) vorm PC und will nur noch weiter lesen.
Aber okay - erst mal ein Kommentar, denn der ist dringend nötig.
Fakt eins ist, dass es schon einmal gnadenlos (gut) anfängt. Zwei blutverschmierte Winchesters, der eine rührt sich nicht, den anderen interessieren seine Schmerzen nicht. Guter Anfang. (Ist das eine von Sammys Visionen? Hab grad erst die Folge mit Andy gesehen..."Wir können alle zu Killern werden, wir sind Psychos." Wie wahr.)
Fakt zwei ist nicht weiter erwähnenswert. Die FF wird ihren Weg in meine Favo Liste finden, so viel ist klar.
Und Fakt drei...einfach geil. Mehr gibt's glaub ich nicht zu sagen. Gut aufgebaut, hab keine Rechtschreibfehler entdeckt, ich rase jetzt zum nächsten Kapitel und so weiter und so fort XD
LG, pups


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