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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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wollen, können, müssen, sollen

„Jungs, ich muss euch was zeigen,“ sagte Bobby.

„Was, hast du unten im Keller noch ´nen Babydelphin auf Eis?,“ scherzte Dean.

„Nein, aber wahrscheinlich wird es eine ähnlich hohe Welle schlagen.“

„Das klingt ernst,“ meinte Sam.

„Das ist eine Untertreibung. Kommt mit rüber ins Wohnzimmer.“ Er ging voran und die Jungs folgten ihm. Im anderen Raum angekommen, setzte Dean Jenny auf dem Boden ab.

„Ich mach es kurz,“ sagte Bobby mit dem Holzkästchen in Händen.

„Marcy hat mir den Colt gegeben.“

„Ist das dein Ernst?,“ kam es entgeistert von Sam.

„Seh ich aus als würde ich scherzen?“ Der jüngere Winchester schüttelte mit dem Kopf und besah sich nun den Colt in der Schatulle, während Dean anfing leicht hysterisch und fassungslos, ob der Ironie des Ganzen, zu Lachen.

„Alles okay mit dir, Junge?“

„Ja, klar…alles bestens. Unser Plan wäre aufgegangen und wenn Dad nicht so ein Arsch gewesen wäre, würde er jetzt den Colt haben und wir würden dem Ganzen als Familie ein Ende setzen.“

„Das können wir immer noch,“ meinte Sam und sah zwischen Bobby und seinem Partner hin und her. Dean verstand augenblicklich was er meinte und es gefiel ihm gar nicht. Ja, Bobby war ihnen mehr Vater als John es je war. Zusammen waren sie ebenso Familie, aber sie konnten ihren Freund doch nicht mit in dieses Himmelfahrtskommando hineinziehen. Er wusste ja selber nicht mal, ob er die Sache noch durchziehen wollte. Sie mussten an Jenny denken. Er hätte Marcy nicht mehr nach dem Colt gefragt, jedenfalls nicht für sich. Nicht jetzt, wo er für sich die Entscheidung getroffen hatte, diesen Kampf seinem Vater zu überlassen. Es war gefährlicher als alles, gegen das sie bis jetzt gekämpft hatten und er wollte niemanden aus seinem kleinen Familienkreis verlieren. Darum sagte er ein wenig aufgebracht zu seinem Bruder:

„Sam, das kannst du doch nicht ernst meinen. Wir können Bobby doch nicht mit in die Sache reinziehen. Er hat schon so viel für uns getan und er ist gerade wieder mit Marcy zusammen gekommen, falls wir uns entschließen den Dämon zu jagen und er uns dabei hilft, könnte er das mit seinem Leben bezahlen und das will ich nicht.“

„Ach und was schlägst du vor, das wir machen? Wir können jede Hilfe brauchen die wir kriegen können…Moment, was heißt, falls wir uns entscheiden den Dämon zu jagen?“

„Sam, wir müssen an Jenny denken. Die ganze Sache ist verdammt gefährlich.“

„Unser ganzes Leben war bis jetzt über weite Strecken gefährlich. Ich versteh dich nicht Dean, das Jagen, dieses immer auf Achse sein ohne ein zu Hause zu haben, das hat doch alles erst wegen diesem Scheißkerl angefangen, warum es also nicht endlich zu Ende bringen, wo wir die Möglichkeit dazu haben?“ Er war froh, dass Marcy ihnen den Colt überlassen hatte. Irgendwie hatte Sam nur noch den Gedanken im Kopf, dass, wenn er den Dämon töten würde, er Dean retten und er dem Schicksal entkommen könnte, das ihm die Mary-Halluzination prophezeit hatte. Er wusste, dass es riskant war, aber wenn er den Colt hatte, müsste er ihn dann nicht benutzen. Sollte er die Reise nicht zu Ende bringen, die sie wegen Marys Tod begonnen hatte? Konnte er diese Gelegenheit ungenutzt lassen? Nein, er wollte alles tun, um sicher zu gehen, dass Dean sicher war. Es war paradox, aber wenn er wollte, dass sie alle in Sicherheit waren, mussten sie das Risiko wohl eingehen, dass die Jagd auf den Dämon mit sich brachte und darum war Bobbys Hilfe unabdingbar.

„Ich weiß nicht, ob wir es tun sollten, Sam. Es gibt einen Grund, warum Dad uns aus der Sache raushalten wollte und mittlerweile stimm ich in dem Fall mit ihm überein. Ich sage, Rache ist es nicht wehrt uns in Lebensgefahr zu bringen. Wir wissen zu wenig über den Dämon. Er ist eine große Unbekannte und für uns unberechenbar.“

„Dean, wir haben den Colt, das sollte uns ein Überraschungsmoment verschaffen. Wir können die Chance ihn zu erledigen nicht einfach verstreichen lassen.“ Ihrer beider Stimmen waren deutlich lauter geworden.
 

Dean kam nicht dazu etwas zu erwidern, weil die Kleine zu Quengeln begann. Sie spürte die Unruhe und Uneinigkeit zwischen ihren Vätern und fühlte sich unwohl. Manchmal nervte ihn Jennys empathische Ader etwas. Wie sollte man denn vernünftig diskutieren, wenn ihre sensible Tochter im Haus war? Dennoch fuhr er sich etwas runter, nahm sie wieder auf den Arm und begann die Kleine zu beruhigen. Sam fuhr sich durch die Haare und sah hilfesuchend zu Bobby, doch dieser blätterte gerade durch einen dicken Wälzer und schien sich aus dem Thema völlig ausgeklinkt zu haben. Das war aber irgendwie typisch für ihn. Schon früher hatte er sich so gut wie nie ihn ihre Unstimmigkeiten eingemischt, es sei denn es wurde zu extrem. Bobby war eher jemand, der Abseits solcher Streits wohlgemeinte Ratschläge gab.

„Pa-pa,“ jammerte die Kleine, der ihr Din gerade nicht genug war und streckte eins ihrer kleinen Händchen nach Sam aus. Diesem bettelnden Hundeblick hatte er im Moment nichts entgegen zu setzen. Also trat er an seine zwei Goldstücke heran und fiel in die Familienumarmung mit ein. Beide Männer sahen sich kurz in die Augen und trafen durch nonverbale Kommunikation eine Entscheidung. Sie würden später darüber weiter reden, wenn Jenny ihr Mittagsschläfchen hielt.
 

„Nach dem Mittagessen,“ sagte Sam, um das Ganze noch einmal eindeutig klar zu machen. Dean nickte. Sie setzten sich mit Jenny auf den Boden und wollten gerade anfangen mit ihr zu spielen, als Bobby das Wort ergriff, denn er hatte eine Entdeckung gemacht.

„Egal auf was ihr euch einigen werdet, ihr müsst so oder so erstmal die Beschwörungsformel beschaffen.“

„Was? Aber ich dachte, die steht in einem deiner Bücher,“ sagte Sam.

„Sie stand in meinem Buch, bevor jemand die Seite raus gerissen hat und drei Mal könnt ihr raten, wer das wohl gewesen ist.“

„Das ist typisch Dad. Bringt den Spruch an sich, damit er, egal was passiert, die Oberhand hat. Er hat sicher einkalkuliert, dass sein Diebstahl bei Marcy fehlschlagen könnte und für den Fall, dass unser Plan dann aufgeht, hat er die Seite mitgehen lassen, um uns zu zwingen, sie ihm zu übergeben,“ sagte Sam.

„Was für ein berechnender Mistkerl,“ gab Bobby seine Meinung zum Ausdruck.

„Ich finde, dass ist genau das, was wir tun sollten,“ kam es von Dean.

„Was? Soll er für den Mist den er gebaut hat, jetzt auch noch belohnt werden?,“ entfuhr es dem Jüngeren.

„Ich sehe es jetzt nicht gerade als Belohnung an gegen einen Dämon zu kämpfen, Sam.“

„Du weißt was ich meine, Dean.“ Jenny fing erneut an zu Quengeln, doch diesmal beachteten sie die Brüder nicht. Das musste jetzt geklärt werden.
 

„Das ist doch nicht der Punkt. Sam, er hat über zwei Jahrzehnte Informationen über diesen Dreckskerl zusammen getragen. Er hat die Beschwörungsformel, wir sollten ihm den Colt geben und es ihm überlassen zu entscheiden, was er tun will, denn es ist sein Kampf. Es war seine Frau, die getötet wurde und somit das Ganze ins Rollen brachte, uns hat er nur mit durchgezogen, weil er es in seinem Wahn nicht besser wusste.“

„Meine Freundin wurde auch getötet, falls du das vergessen hast,“ entgegnete Sam wütend.

„Das hab ich nicht vergessen, aber vorher wolltest du mit der Sache doch nie wirklich was zu tun haben. Weißt du nicht mehr was du damals in Jericho auf dieser Brücke zu mir gesagt hast? Du meintest zu mir, dass selbst wenn wir das finden, was Mum getötet hat, es keinen Unterschied macht. Sie ist weg und kommt nicht wieder.“

„Ja und du bist mir deswegen an die Gurgel gegangen!“

„Aber mittlerweile sehe ich es anders. Du hattest Recht. Es bringt sie uns nicht zurück. Ich denke nicht, dass Rache es wert ist, dafür zu sterben. Ich kann Dad nicht vorschreiben, was er zu tun oder zu lassen hat, sondern nur hoffen, dass er weiß was er tut. Wenn er das Risiko eingehen und allein gegen den Dämon antreten will, ist das seine Sache, aber ich werde den Teufel tun und zulassen, dass du es tust. Du bist mein Bruder, mein Partner, der Vater meiner Tochter, du weißt es besser als er, du bist ein besserer Vater als er. Triff die Richtige Entscheidung und lass mich ihm den Colt bringen. Wenn er uns um Hilfe bittet, werde ich ihm diese nicht verweigern, denn ich denke, gemeinsam haben wir mit ein wenig Vorbereitungszeit vielleicht eine Chance gegen ihn und eine etwas größere Aussicht da heil raus zukommen, aber wenn wir beide es alleine versuchen, können wir Jenny gleich eine Pflegefamilie suchen. Ja sogar mit Bobbys Hilfe, können wir nicht so viel Informationen zusammen tragen, wie Dad es in über 20 Jahren getan hat und er wird uns die Informationen sicher nicht einfach so zusammen mit der Beschwörungsformel überlassen.“

„Dean…,“ begann der Größere.

„Nein, lass mich ausreden. Bei einem Geist, einem Werwolf, ja sogar einem niederrangigen Dämon wissen wir, was auf uns zu kommt, aber dieser Scheißkerl, der ist echt übel Mann! Ich bin nicht feige und hätte kein Problem es trotzdem zu versuchen, wenn ich nichts zu verlieren hätte, aber das hab ich und ich will euch nicht verlieren und habe auch keinen Bock drauf, dass Jennys Musikgeschmack durch die einseitige Erziehung deinerseits ruiniert wird,“ beendete er seinen Monolog.
 

Es war ruhig geworden. Bobby hatte sich seines Patenkindes angenommen und es war ihm gelungen sie zu beruhigen. Er war ganz Deans Meinung und stolz auf ihn, dass er als Familienvater soviel einsichtiger und besonnener war als John. Sam sah seine bessere Hälfte liebevoll an. Bevor die Mary-Halluzinationen begonnen hatten, hätte er ihm sofort zugestimmt, doch jetzt hatte er ein wenig Angst davor, dass sein Vater bei seiner Mission versagen würde. Aber Deans Argumenten hatte er gerade einfach nichts entgegen zu setzen und er musste ihm irgendwas antworten. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Er musste darauf vertrauen, dass John wusste, was er tat und wer weiß, vielleicht ließ er sich ja doch darauf ein, dass sie zusammen arbeiteten. Wenn nicht, er würde schon einen Weg finden, um Dean zu beschützen. Er traf eine Entscheidung. Nur war es natürlich für ihn als kleiner Bruder nicht gerade einfach zuzugeben, dass der Ältere Bruder recht hatte.

„Dean, ich liebe dich und ich…du…wir…wahrscheinlich ist es doch das Beste, wenn wir John den Colt geben.“ Auf dem Gesicht des kleineren Winchesters zeichnete sich der Anflug eines Lächelns ab. Er trat an Sam heran und gab ihm einen zärtlichen Kuss.

„Ich liebe dich auch,“ erwiderte er dann die Worte seines Partners.

„Na dann ist ja wieder alles in Butter. Hier, das fehlt euch noch zum vollkommenen Glück.“ Bobby reichte Jenny an ihre Väter weiter.

„Ich werde mal sehen, ob ich im Putzschrank was finde, was die Schmalzspur, die ihr in meinem Wohnzimmer hinterlassen habt, wieder entfernen kann,“ fuhr er fort und verschwand zufrieden mit der von beiden getroffenen Entscheidung in die Küche.
 

„Waren wir wirklich so schlimm?,“ fragte Sam den anderen.

„Quatsch, Bobby hört Joni Mitchell, das ist viel schmalziger.“

„Joni Mitchell? Echt? Hätte ich nie gedacht.“

„Es gibt sehr, sehr viel, was wir nicht über ihn wissen.“

„Vielleicht ist das auch ganz gut so.“

„Ja, überlassen wir es Marcy den romantischen Teil von Bobby zu erkunden.“

„Und ich versuch es bei dir,“ meinte Sam und grinste Dean an. Dieser rollte mit den Augen und gab ihm dann einen kleinen Kuss.

„Pa-pa, Din! Ni au!“ Um zu untermauern, was sie wollte verpasste sie ihrem älteren Vater einen typischen und unbeholfenen Baby-Sabber-Kuss.

„Irk ähm…danke.“ Er gab ihr einen Pustekuss zurück. Dann sah er zu Sam der, nachdem Jenny Dean geküsst hatte, lachte.

„Warts ab, du kriegst auch eins. Oder Jenny? Willst du Daddy ungeküsst lassen?“ Er spitzte die Lippen und die Kleine machte es ihm nach, dann brachte er sie näher an Sams Wange heran und ließ sie seinen Partner ebenfalls küssen, während er es ihr gleich tat.

„Hey, war gar nicht mal so schlecht,“ stellte Sam überrascht fest.

„Naja, ich hab es ihr ja auch quasi vorgemacht.“

„Bring ihr bloß nicht bei, wie man richtig küsst, sonst können wir später der Scharr an Verehrern nicht Herr werden, die zu ihr wollen.“

„Wieso das denn?,“ kam es scheinheilig von Dean. Er wusste worauf Sam hinaus wollte, aber er wollte es zu gern aus dessen Mund hören. Dieser rollte mit den Augen, legte dann sein Kinn auf die Schulter des Kleineren und flüsterte ihm ins Ohr:

„Weil du ein verdammt guter Küsser bist.“ Dean grinste selbstzufrieden.

„Naja…dank jahrelanger Erfahrung hab ich mit dir endlich meine Perfektion erreicht.“ Er drückte seinem Partner einen weiteren Kuss auf.
 

„Hm…und ich freue mich, dass ich diese Perfektion jetzt ganz allein für mich hab.“

„Oh man, das wollte ich nicht wirklich mitkriegen, warum beherberge ich euch zwei Liebestolle überhaupt?,“ machte sich Bobby bemerkbar.

„Weil wir deine Pumpe auf Trab halten,“ erklärte Dean und grinste schelmisch.

„Das kannst du laut sagen. Ich brauch sicher bald Betablocker.“

„Okay, okay. Wir gönnen dir eine Pause. Medikamente sind teuer und wir wollen ja nicht, dass du auf der Straße landest,“ sagte Dean, rückte von Sam weg und setzte sich mit Jenny wieder auf den Boden, um mit ihr zu spielen. Nach all dem Gezeter hatte sie sich das verdient und er selber konnte ebenfalls etwas Ruhe gebrauchen, um sich zu überlegen, was er John sagen würde, wenn er ihn nachher wegen des Colts anrief. Sam schien instinktiv zu spüren, was seinem Partner durch den Kopf ging und meinte daher zu ihrem väterlichen Freund:

„Sag mal Bobby, brauchst du Hilfe bei den Vorbereitungen zu dem „wir sind wieder zusammen“ Dinner?“

„Ja, ihr zwei könntet euch über das Serviertenfalten austauschen,“ neckte Dean die beiden.

„Das wird kein Candlelight Dinner, wenn es eins wäre, würde ich euch zwei Idioten an die Luft setzen.“

„Ach ja und was würde dann hier mit Marcy ablaufen?,“ fragte der Ältere neugierig.

„Kein Kommentar, komm Sam. Las uns mal gucken, was wir Jenny nachher zum Mittagessen und später zum Abendessen machen,“ entgegnete der Bärtige. Während sie zur Küche gingen, hörten sie hinter sich ein „Bow Chicka Wow Wow“ von Dean und Sam musste unfreiwillig lachen, während Bobby nur genervt mit den Augen rollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2012-02-19T09:08:20+00:00 19.02.2012 10:08
Die Stimmung schwingt langsam aber stetig um und man spürt richtig, dass es aufs Finale zugeht >.<
Bin wirklich gespannt, was noch alles passieren wird!^^

lg~


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