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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Aussprache mit John

Verwendeter Song:

Wicked - Defying Gravity

SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS
 

John hatte nicht viel gemacht, seit Sam ihn aus dem Knast geholt hatte. Lediglich seinen Wagen hatte er geholt. Ansonsten hatte er in seinem Motel gesessen und gewartet. Der älteste Winchester hatte die Beschwörungsformel, jedoch fehlte noch der Colt, bevor er den Dämon töten konnte oder bei dem Versuch starb. Er hoffte, dass seine Jungs ihren Plan in die Tat umsetzten und diese Frau dazu bringen konnten ihnen die Waffe zu überlassen. Denn dann mussten sie sich über kurz oder lang mit ihm in Verbindung setzen. Das war sein Plan B.
 

Nachdem sie zu Mittag gegessen hatten und Jenny nach einem Mords Trara, Dean hatte gegen Sam gestichelt, dass sich jetzt dessen Zickigkeit bei Jenny zeigen würde, endlich in ihrem Bettchen zu Ruhe gekommen war, tigerte Dean in Bobbys Wohnzimmer hin und her. Er hatte sein Handy in der Hand und seine Finger glitten immer wieder über die Rufwahltaste, doch bis jetzt hatte er sie noch nicht gedrückt, wusste er nicht genau wie er das Gespräch mit John beginnen sollte. Ihr väterlicher Freund erledigte noch in der Küche den Abwasch, während Sam auf dem Sofa saß und seinen Partner beobachtete. Irgendwann wurde es ihm zu bunt. Er stand auf und trat vor Dean.

„Wenn du es nicht willst oder kannst, lass mich ihn anrufen,“ schlug er ihm vor.

„Quatsch, natürlich kann ich das. Ich…weiß nur nicht wie ich anfangen soll.“

„Wie wäre es mit „Hallo“?“

„Ha, ha. Sehr witzig.“

„Hey, ich meins ernst. Ich war genau so nervös wie du, als ich Dad angerufen habe, nachdem du nach dem elektrischen Schlag im Krankenhaus lagst, aber nach dem „Hallo“ ging es besser.“

„Du hast ihm aufs Band gesprochen, Sam.“

„Und? Denkst du, dass du ihn diesmal sofort an die Strippe kriegst?“

„Ja, das denke ich. Er will den Colt und wie du gesagt hast, er wird hoffen, dass wir ihn für ihn besorgen.“

„Okay, dann versteh ich dein Problem eh nicht. Er wird das Reden übernehmen.“

„Gott, irgendwie fühle ich mich wie ein Entführer, der wegen der Lösegeldübergabe anruft.“

„Hm…ein wenig ist es ja auch so was.“

„Wie sind wir nur so weit gekommen?“

„Das haben wir John zu verdanken.“ Er strich Dean Mut machend über den Oberarm.

„Ruf ihn schon endlich an. Dein Rumgetigere macht mich verrückt.“

„Okay, okay. Ich tu es.“ Er atmete tief durch und drückte dann die Rufwahltaste.
 

John nahm dann auch schon nach dem dritten Klingeln ab.

„Dean?“

„Ja, ich bins…wir…Marcy hat Bobby den Colt gegeben,“ erklärte er John den Anruf.

„Marcy?“ Diese blöde Frage machte Dean augenblicklich wütend und er war lange über den Punkt hinweg, wo er einfach alles hin nahm was John sagte und tat.

„Bobbys Freundin, bei der du eingestiegen bist, du ignoranter…“

„Reg dich ab. Ich hab mir nicht ihren Namen gemerkt. Ihr habt ihn also. Funktioniert er?“

„Wir haben ihn nicht ausprobiert. Weißt du, mit einem kleinen Mädchen im Haus ruft man nicht einfach einen Dämon herbei. Nicht das wir es hätten tun können, denn du hast die Beschwörungsformel ja aus dem Buch herausgerissen.“

„Ich musste es tun.“

„Ja klar, weißt du, ich will gar nichts darüber hören. Sam und ich, wir sind raus aus der Nummer. Du hast es diesmal echt zu weit getrieben. Deine Geheimnisse und Alleingänge…wir können dir nicht mehr vertrauen.“

„Und was macht ihr jetzt mit dem Colt?“

„Ist das das Einzige, was dich interessiert? Ach, was wundert es mich,“ kam es zynisch von Dean, der sah wie Sams Miene sich von Wort zu Wort, das er mitbekam, verfinsterte. Wenn es möglich wäre, dann hätte der Jüngere sicher bereits durch die Telefonleitung gegriffen, um John eine zu verpassen.

„Jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um zu lamentieren, mein Sohn.“

„Natürlich, business as usual.“

„Dein Ton gefällt mir überhaupt nicht.“

„Das ist mir so was von egal.“ Dean hatte vorher nicht gewusst wie es sein würde mit John zu reden, aber er war über sich selbst erstaunt, wie wenig er noch mit dem „braven Soldat“, wie Sam ihn immer nannte, gemeinsam hatte.
 

„Was willst du?,“ kam es nun barsch von John. Er war genervt von dem um den heißen Brei herum Gerede seinen Ältesten. Während seiner Abwesenheit hatte Dean anscheinend vergessen, was er ihm als aller erstes beigebracht hatte. Das präzise und kurzgefasste Schildern von Ereignissen, Problemen und Anliegen. Zeit war nicht nur Geld sondern konnte auch entscheidend sein, wenn es darum ging Leben zu retten.

„Wir haben den Colt, du hast die Beschwörungsformel. Es ist ganz einfach. Du willst den Colt mehr als das wir die Beschwörungsformel wollen. Du hast eindeutig gezeigt, dass du nicht mit uns zusammen arbeiten willst, aber was du angefangen hast, solltest du zu Ende bringen. Also sag mir wo du bist und ich bringe dir den Colt.“

„Ich bin im Knights Inn. 1508 West Russell Street. Zimmer 15.“

„Gut. Ich bin in spätestens einer halben Stunde da.“ Kaum hatte Dean seinen Satz beendet, da hatte John bereits das Gespräch beendet.
 

„Einfach unglaublich,“ kommentierte Dean.

„Jenny schläft noch eine Weile. Bobby kann sicher ein Auge auf sie haben. Wenn wir jetzt los fahren, kommen wir vielleicht zurück bevor sie wieder wach wird.“

„Sam, nein. Es ist besser ich fahre alleine.“

„Den Teufel wirst du.“

„Sammy…“

„Komm mir nicht mit Sammy.“

„Stopp, was soll das? Es ist nicht so, dass ich dich ausschließen will, aber du weißt genau so gut wie ich, dass in der Sekunde in der du über die Schwelle zu seinem Zimmer trittst, ihr euch gleich wieder anfangt zu streiten. Ich habe da keinen Nerv drauf. Das bringt niemanden weiter. Ich werde ihm den Colt alleine bringen.“ Sam sah Dean daraufhin in die Augen und da diese die Spiegel der Seele sind, konnte er in Deans dessen waren Beweggrund erahnen. Sein Partner musste es alleine tun, um für sich mit diesem Kapitel seines Lebens abzuschließen. Musste sich John stellen und sich von ihm los sagen. Plötzlich nickte Sam verstehend und der Ältere lächelte ihn dankbar an.
 

Sam war der Meinung es sei immer noch das Beste, wenn Dean nicht den Impala nehmen würde. Besser zu vorsichtig als doch noch bei der Polizei aufzufallen. Kurz darauf hatte er den Colt an sich genommen. Dann hatte er sich von Sam und Bobby verabschiedet, war in eins der fahrtüchtigen Autos gestiegen und zu der Adresse gefahren, die John ihm genannt hatte. Nun saß er im Wagen vor dem Motel. Mit dem Holzkästchen auf dem Schoß ging er noch ein Mal in sich. Er würde John seine Hilfe anbieten, aber eigentlich wusste er, dass sein Dad das ablehnen würde. Über die wirklich wichtigen Sachen hatte er sie schließlich stets im Unklaren gelassen, weil er sie schützen wollte. So viel verstand Dean. John war kein schlechter Mensch, nur ein miserabler Vater. Obwohl er sie auf seine Weise liebte, was der ältere Bruder nie bezweifelt hatte, waren sie an dem Punkt angekommen, wo sie sich so fremd geworden und soweit von einander entfernt hatten, dass ihre Familie nicht mehr wirklich existierte und dies tat Dean in der Seele weh. Er kannte Johns Beweggründe, wusste aber auch, dass er sie niemals würde nachvollziehen können. Jahre lang hatte er mit mehr oder weniger Erfolg versucht seine Familie zusammen zu halten. Es würde nie wieder so sein wie es war, weil er nicht mehr derselbe war. John hatte einen Weg eingeschlagen, dem Dean einfach nicht folgen konnte. Es war Zeit los zulassen. Er schloss die Augen und erinnerte sich an ein paar schöne Momente, die er mit John nach Marys Tod erlebt hatte. Er hatte ihm sein erstes Bier gekauft, ihm das Lesen und Autofahren beigebracht. Für normale Menschen wichtige Meilensteine. In seiner Familie teilweise vorbelastet von der Notwendigkeit. Jemand musste fahren, damit John schlafen und sie trotzdem durchfahren konnten und vier und später sechs Augen konnten mehr recherchieren als zwei. Trotzdem hatte er die Zeit mit John genossen, in denen er weniger Ausbilder und mehr Vater war. Aber diese wenigen schönen Momente konnten nicht seine verlorene Kindheit aufwiegen. Die Ängste, die er ausgestanden hatte als John das erste Mal verletzt von einer Jagd zurückkam. Das Gefühl der inneren Zerrissenheit, als er das erste Mal getötet hatte, auch wenn es ein Monster gewesen war. John hätte ihn und auch später Sam, diesem nie aussetzen dürfen. Es war Zeit ihn damit zu konfrontieren, nur so würde er damit abschließen können. Er stieg aus und ging zu Zimmer 15.
 

„Ich dachte schon, du wärst an deinem Sitz festgeklebt,“ sagte John, als er ihn nach einem kurzen Klopfen einließ. Offensichtlich hatte er Dean seit seinem Kommen beobachtet.

„Nein, mir ist nur einiges durch den Kopf gegangen.“

„Verstehe.“ Er sah seinen Sohn erwartungsvoll an.

„Oh, ja. Der Colt.“ Er reichte John das Holzkästchen.

„Das ist er also.“ Sein Dad nahm den Colt aus der Schatulle und betrachtete ihn ehrfürchtig. Fast so als wäre er der heilige Gral. Dean selbst schien in dem Moment nur Luft für seinen Vater zu sein. Der ältere Bruder räusperte sich bevor er sagte:

„Wir, also Sam und ich, wir sind nach wie vor der Meinung, dass es das Beste wäre, zusammen zu arbeiten, also wenn du unsere Hilfe…“

„Nein, Dean. Das ist mein Kampf. Ihr würdet mich nur aufhalten.“ Mehr sagte John nicht. Er hatte sich bereits wieder der Waffe und den dazugehörigen Kugeln gewidmet.

„Da du ganz offensichtlich keinen Wert auf unsere Hilfe oder unsere Meinung legst, geschweige denn, dass es dich interessiert, was wir wollen, kann ich ja jetzt wieder gehen.“ Er wollte zur Tür gehen, brachte es doch nicht fertig sich mit John auseinander zusetzen, doch dessen folgende Worte hielten ihn zurück.
 

„Ich bin weder blöd noch blind, Dean. Ich wusste schon sehr früh was ihr zwei wolltet. Sam ein normales Leben und dir war deine Familie immer am wichtigsten. Du brauchst das Gefühl gebraucht zu werden und für andere zu sorgen, das bist du.“

„Ach, wenn du wusstest was wir wollen, warum hast du dich Sam gegenüber quergestellt und ihn vertrieben, unsere Familie kaputt gemacht?,“ verlangte Dean zu wissen.

„Weil es wichtigeres gab. Ich habe euch gebraucht. Ich wollte nicht, dass Sam geht.“

„Er hätte nie den Kontakt abgebrochen, wenn du dich nicht wie Arsch verhalten und ihn aus der Familie verbannt hättest.“

„Dean, es tut mir leid. Ich verspreche dir, wenn ich den Dämon erledigt habe, werdet ihr beide die Möglichkeit haben zu bekommen was ihr wollt. Sam kann wieder ans College gehen. Es gibt da sicher Wohnmöglichkeiten für alleinerziehende Eltern und du, du wirst jemanden finden mit dem du deine eigene Familie gründen kannst.“

„Ich habe schon eine Familie. Sam ist mein Partner und Jenny ist unsere Tochter.“

„Mach dich nicht lächerlich Dean. Ich kenne dich und ich habe nie ein Anzeichen beobachtet, dass du auf Männer stehst.“

„Ich bin mit ihm zusammen, weil ich ihn liebe, nicht weil er mit mir schläft. Der Sex ist phantastisch, ja. Es fühlt sich gut an, aber ich liebe ihn, weil er Sam ist, nicht weil er ein Mann ist.“

„Junge, ich will doch nur das Beste für dich. Das zwischen euch ist die ungesündeste und verrückteste Sache, die ich je erlebt hab. Teilweise ist das vielleicht auch meine Schuld. Das würde ich gerne wieder gut machen, euer Vater sein und daher gebe ich dir einen gut gemeinten Rat. Lass es sein mit Sam. Egal was du glaubst für ihn zu empfinden oder er momentan für dich empfindet, Sam ist und bleibt ein Egoist und über kurz oder lang wird er dir wehtun. Er ist nicht gut für dich. Du bist viel zu abhängig von ihm und er nutzt das aus, solange du für ihn von Nutzen bist und solange er in deinem Leben eine der Art dominante Rolle einnimmt, wirst du niemals glücklich werden.“
 

Mit dieser Aussage hatte er es zu weit getrieben. Wütend holte Dean aus und schlug den völlig überraschten John mit einem gezielten Treffer zu Boden. John blieb sich das Kinn reibend liegen und blickte zu ihm auf. Sein Sohn lachte kalt auf und schüttelte den Kopf. Es ging einfach nicht mehr. Zu lange hatte er um Anerkennung und Liebe von seinem Dad gekämpft und im Endeffekt hatte er fast alles verloren. Seine Kindheit, seine Träume, Sam.
 

Too long I've been afraid of

Losing love I guess I've lost

Well, if that's love,

It comes at much too high a cost!
 

„Das was du eben gesagt hast, das beschreibt ganz genau das was du mit mir gemacht hast. Du hast Sam und mich in dieses verfluchte Jägerleben getrieben. Du warst der einzige zu dem ich aufsehen konnte, mein Vater. Ich wollte wie du sein, alles tun, damit du stolz auf mich bist und du hast dieses blinde Vertrauen, dass ich in dich hatte immer und immer wieder ausgenutzt, damit ich dein gefügiger Soldat wurde, mich um Sam kümmerte, deine Ausrüstung sauber hielt, den Haushalt schmiss. Ich hab alles gemacht, was deine Aufgaben gewesen wären, weil du diesem Ding auf der Spur warst. Das war dir immer wichtiger als deine Kinder. Bist du dir eigentlich bewusst wie sich das auf mich ausgewirkt hat? Das es mich fast kaputt gemacht hat? Du hast meine Kindheit in den Gulli geschüttet und mir dann auch noch das einzige genommen was mir wichtig war, in dem du Sam vertrieben und dich dann später auch selber rar gemacht hast.“
 

„Es tut mir leid, Dean.“ Und das entsprach der Wahrheit. John wusste welche Wirkung Sams Weggang auf Dean hatte. Dieser wusste lange Zeit nichts mit sich anzufangen. Trank viel. Ihm selber ging es nicht anders. Noch dazu mied er seinen Ältesten, weil er den Schmerz in dessen Augen nicht ertragen konnte. John war sich bewusst, dass Dean sich nur auf ihn versteift hatte, ihn als eine Art Held betrachtete, weil er irgendjemanden Reales brauchte, zu dem er aufsehen konnte und das hatte er ausgenutzt. Nachdem Sam gegangen war, hatte John erstmals etwas in Deans Augen gesehen, was vorher nicht da war. Eine winzige Spur von Verachtung und Abscheu, meist wenn Dean getrunken hatte und seine Fassade nicht ganz so undurchsichtig war wie er es gern hätte. John war damals klar geworden, dass sein Junge ihm nie würde verzeihen können, dass er Sam, ein großer Teil von Deans Lebensinhalt, vertrieben hatte. Er versuchte seinen Ältesten noch mehr ins Jagen einzubinden, als wäre es ein Ersatz für Sam, doch es war nie wieder wie vorher zwischen ihnen. Damals hatte er nicht nur Sam verloren, sondern auch Dean.
 

„Du hast meine Familie zerstört und jetzt, wo ich sie wieder habe, willst du es wieder tun, weil es dir nicht passt, aber dass lasse ich nicht zu. Ich bin glücklich mit Sam und Jenny und das lasse ich mir von dir nicht verderben.“

„Eure Beziehung ist nicht normal.“

„Meine Beziehung zu Sam ist das einzig Gute was dem Leben, in das du uns mit reingezogen hast, entsprungen ist. Wenn du gewollt hättest, dass wir normal werden, hättest du uns zur Adoption freigeben sollen.“

„Das konnte ich nicht. Ihr ward alles was ich noch hatte. Ich wollte euch bei mir haben.“

„Ich wollte auch so vieles, aber du hast nicht zugelassen, dass ich es bekomme. Es war nicht wichtig für dich und die Jagd nach dem Dämon, also was spielte es schon für eine Rolle ob Dean die Rolle im Schultheater kriegen könnte, Sam beim Buchstabierwettbewerb gewinnt oder wir an Weihnachten und Geburtstag Kuchen und Geschenke oder wenigstens unseren Dad haben? Sam hatte den Mut etwas für sich selbst zu wollen und das durchzusetzen. Das nehme ich ihm nicht mehr übel. Einmal was für sich zu wollen ist nicht egoistisch. Der Einzige Egoist in dieser Familie bist du, Dad. Ein weniger verkorkster Mensch als ich würde dich wahrscheinlich dafür hassen, aber ich kann es nicht. Ist wahrscheinlich so was wie Stockholmsyndrom oder so. Fakt ist, ich will mir ein neues Leben aufbauen und ich…um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob darin Platz für dich ist.“ Er atmete schwer. Das alles hatte ihn aufgewühlt und eigentlich wollte er jetzt nur noch so schnell es ging zu Sam, Bobby und Jenny. Dorthin wo er sich wohl und geliebt fühlte. Aber er war sich von vornherein bewusst gewesen, dass er ohne dieses Gespräch niemals zur Ruhe kommen würde.
 

„Dann war es das jetzt also?,“ fragte John und klang fast ein wenig wehmütig.

„Ich…ich würde sagen, dass liegt ganz bei dir. Ich hoffe, du wirst den Dämon erledigen und deinen Frieden finden. Wenn du uns, mich und Sam als Paar, akzeptieren kannst und dir sicher bist, dass dir in unserer Gegenwart keine verachtende Sprüche rausrutschen, würde ich dir gerne eine zweite Chance geben, einfach weil du mein Dad bist. Aber wenn nicht, dann lauf uns besser nie mehr über den Weg, denn dann können wir dich nicht gebrauchen.“ Ohne eine Antwort von John abzuwarten, ging Dean zur Tür und verließ das Zimmer. Es war alles gesagt. Die Entscheidungen getroffen und Möglichkeiten aufgezeigt. John wollte es alleine zu Ende bringen, weil er seine Jungs nicht in Gefahr bringen wollte. Das verstand und respektierte Dean, zeigte es doch, dass ein winzig kleines bisschen von dem Vater, den er mal kannte, noch in dem Älteren steckte. Ob dieser überlebte und sich und ihnen nach dem Kampf als Familie noch mal eine Chance geben würde stand in den Sternen. Er hatte seinen Frieden mit John gemacht. Die Tatsache akzeptiert, dass er ihn vielleicht nie wieder sehen würde. Dean war nicht mehr sein braver Soldat. Er war frei, konnte nach vorne blicken und sich erlauben von einer glücklichen Zukunft zu Träumen.
 

It's time to try

Defying gravity

I think I'll try

Defying gravity

Kiss me goodbye I'm

Defying Gravity

And you won't bring me down
 

John seufzte als Dean hinter sich die Tür zuschlug. Er war vielleicht ein klein wenig zu hart gewesen, als er gesagt hatte, dass er mit Sam nie würde glücklich werden können. Aber er wusste, dass er ihn damit gegen sich würde aufbringen können. Seine Jungs hatten nun beide mit ihm abgeschlossen, würden sich sicher nicht mehr in seinen letzten Kampf einmischen. Das ist es was er wollte. Seine Jungs waren sicher und er konnte sich ganz auf den Dämon konzentrieren. Sie konnten ein neues, glückliches Leben anfangen.
 

I hope you're happy

Now that you're choosing this

I really hope you get it

And you don't live to regret it

I hope you're happy in the end
 

Sie empfanden so viel für einander und er würde wahrscheinlich nie dazu kommen, ihnen zu sagen, dass er sich für sich freute. Es war besser, sie hielten sich von ihm fern als das sie an seiner Seite untergingen. Bobby würde gut für sie sorgen. Doch, so war es für alle am Besten.
 


 

Während Bobby in der Küche Kartoffeln fürs Abendessen schälte, war Sam auf dem Sofa eingenickt. Wieder hatte er diesen Traum, in dem Dean an der Decke verbrannte. Doch diesmal war der Traum noch viel realistischer. Der Raum viel detaillierter. *
 

Ein großes, gemütlich aussehendes Bett, der aus Weide gefertigte Wäschekorb an der Tür. Darüber zwei Bilderrahmen an der Wand. Daneben die Kommode mit dem Spiegel, den man vom Bett aus direkt im Blick hatte. Der Nachttisch mit den Fotos drauf. Der in einem warmen Holzton gehaltene Fußboden. Der schon etwas ausgetretene Bettvorleger. Die Fensterzeile über ihrem Bett, das große Fenster gegenüber der Tür, von wo aus man einen herrlichen Blick in den Wald hatte, der momentan vom Abendrot eingehüllt war. Neben ihm Mary.

„Hübsch habt ihrs hier. Wie lange ihr hier wohl gewohnt habt, bevor das unvermeidliche passiert?“ In diesem Moment brach das Feuer aus. Sam spürte die Hitze, sah Dean an der Decke. Die Flammen spiegelten sich in dem Spiegel über der Kommode. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg ihm in die Nase. Irgendwo hinter sich konnte er Jenny schreien hören. Neben sich noch immer Mary.

„Dein Traum von einer gemeinsamen Zukunft wird immer in diesem Szenario enden. Du kannst Dean nicht davor bewahren. Selbst wenn euer Vater den Dämon tötet. Es wird andere geben, die ihm folgen werden. Wenn du bei Dean bleibst, wird er qualvoll sterben, wie Jessica, wie ich. Noch immer haftet der Fluch auf der Winchester-Familie. Über kurz oder lang wird Dean an der Decke enden.“

„Nein, nein…“

„Du wirst niemals dauerhaft glücklich sein. Du kannst nicht ständig auf ihn aufpassen. Du wirst ihn verlieren und enden wie dein Vater.“

„Nein!“ Die Hitze war nun fast unerträglich. Jenny weinte noch immer. Sam wollte sterben, wollte nicht ohne Dean sein, doch seine Tochter brauchte ihn.

„Du wirst sie aus ihrem Bett holen, die Feuerwehr bei ihrer Arbeit beobachten ohne wirklich in deinem Körper zu sein und all die Liebe, die du in dir hast, wird von der Dunkelheit des Hasses vertrieben. Du wirst Jenny das gleiche antun wie euer Vater euch. Du wirst rastlos und von Rache besessen umherziehen und nach dem Dämon suchen, der Dean getötet hat. Deine Tochter hat keinen Bruder, der sie vor der Welt beschützt und ihr Liebe gibt, wenn du es nicht mehr vermagst. Du hattest so ein Glück Dean zu haben, sonst wärst du viel eher abgehauen und hättest John richtig gehasst. Jenny wird dich hassen und irgendwann verschwinden, wenn sie alt genug ist für sich selbst zu sorgen. Du wirst alles verlieren und alle ins Unglück stürzen, wenn du bei Dean bleibst.“

„Nein, nein, das ist nicht wahr….“

„Doch…aber verlässt du ihn, kann er überleben. Er ist kein Winchester. Er ist nicht verflucht. Lass ihn sich um Jenny kümmern. Lass ihn los, um ihn zu retten.“
 

„NEIN!“

„Mach schon Junge, komm zu dir!,“ erklang Bobbys Stimme neben ihm und riss ihn aus diesem Alptraum. Er schreckte hoch und spürte wie sein erschrockener väterlicher Freund ihm beruhigend über die Schulter strich. Sam atmete schwer.

„Alles in Ordnung? War das eine von deinen…Visionen?“

„Nein, hab nur schlecht geträumt.“

„Das muss ja ein furchtbarer Alptraum gewesen sein. Du hast wie am Spieß immer wieder „nein“ geschrien. Wenn du darüber reden willst…“

„Ich…ich hatte den Traum schon einige Male, nur war es noch nie so real wie diesmal. Ich…ich hab Dean an der Decke…wie Mum und Jessica…“

„Ich verstehe. Als ich angefangen habe darüber nachzudenken, ob ich mit Marcy ausgehen sollte, hatte ich auch Alpträume in denen sie in der Situation wie meine verstorbene Frau war. Bei deiner Vorgeschichte ist es ganz normal, dass du Angst davor hast, dass sich die Geschichte wiederholt. Aber Dean ist nicht wie eure Mum und deine Freundin. Ihr werdet immer wachsam sein. Euch passiert nichts und hier bei mir seid ihr sowieso sicher. Wenn ihr irgendwann eine eigene Wohnung habt, helfe ich euch gerne, sie auf den gleichen Sicherheitsstandard zu bringen wie mein Haus. Wenn ich das alles vorher schon gehabt hätte…dann…“

„Nein, Bobby. Du warst Zivilist, du wusstest nichts von Monstern und Dämonen und du kanntest auch niemanden der damit Erfahrung hatte. Mach dir deswegen keine Vorwürfe.“

„Manchmal kommt es einfach hoch, aber du hast Recht. Ich sag dir was, Sam. Uns beiden wird so was nicht noch mal passieren. Wir schützen unsere Familie so gut wir können.“
 

„Bobby…was ist, wenn meine Familie verflucht ist. Ich meine Mum und Jessica…“

„Der Dämon hat es auf eure Familie abgesehen. Ich weiß nicht warum, aber es ist wohl kaum abstreitbar. Aber das bedeutet nicht, dass Dean das gleiche passieren wird. John und du…ihr wart unvorbereitet. Dein Vater wusste nichts über das Übernatürliche und du…“

„Ich wusste darüber Bescheid. Ich hätte sie besser schützen müssen. Aber ich war unvorsichtig und dumm genug, zu denken, dass, nur weil ich mit dem Jagen aufgehört habe, das Übernatürliche auch mit mir abgeschlossen hat. Ich habe davon geträumt und sie trotzdem alleine gelassen. Ich…“ Klatsch. Bobby hatte ihm eine leichte Ohrfeige gegeben.

„Komm raus aus diesen Gedanken. Selbst wenn du dageblieben wärst…du wusstest doch nicht wie man ihn aufhalten kann. Du hättest sie nicht retten können. Der Dämon hätte euch beide getötet.“

„Ich hätte Dämonenfallen…“

„Nein, du hast erst was über Dämonenfallen erfahren, als wir bei Pastor Jim deinen Dad exorziert haben. Und dass Jessica und deine Mum von einem Dämon getötet wurden, hast du auch erst nach dem Tod deiner Freundin erfahren. Trotz deiner Vorkenntnisse warst du damals viel zu unerfahren als das du was hättest ausrichten können. Du wärst mit ihr gestorben. Du hättest Jenny nie kennen gelernt. Dein Bruder…wenn er dich verloren hätte…er wäre innerlich auch gestorben. Sam, du musst das hinter dir lassen. Dein Dad hat die Chance dem Ganzen ein Ende zu setzen.“

„Und wenn er es nicht schafft?“

„Dann leben wir trotzdem weiter. Du hast da mit Dean was Wunderbares. Mehr als ein Jäger je zu hoffen vermag. Ihr könnt euch was aufbauen und ich werde euch helfen, damit eure Umwelt so sicher wie möglich wird. Ich sag dir Sam, euer Haus wird so sicher sein, dass es wahrscheinlicher ist, dass Dean die Leiter runter fällt, als dass euch ein Dämon angreift.“

„Danke Bobby.“, beruhigt und wieder etwas mutiger umarmte er den Bärtigen kurz.

„Keine Ursache.“ Kurz darauf erklang Jennys „Ich bin wach“ Ruf von oben und holte Sam wieder in den Alltag zurück. Es würde alles gut werden, hoffte er.
 


 

Es war fast 18 Uhr als Dean wieder bei Bobby ankam. Er war noch eine ganze Weile rum gefahren nachdem er John im Motel zurück gelassen hatte. Seine Gefühle waren ein einziges Chaos. Obwohl er John die Meinung gegeigt hatte und eigentlich mit dem Kapitel seines Lebens nun abschließen könnte, fühlte er sich noch immer wütend. Es war wegen dem was sein Dad über Sam gesagt hatte. Oh wie sich John doch irrte. Davon war Dean felsenfest überzeugt. Zusammen mit Sam bildete er eine Einheit. Sie waren ein super Team. In so ziemlich allen Belangen, sowohl als Paar, als auch als Eltern und Brüder. Natürlich stritten sie sich, aber das war normal.
 

Together we're unlimited

Together we'll be the greatest team

There's ever been
 

Zusätzlich war er aber auch traurig und besorgt. Dieses Treffen war eine Art Abschied gewesen, vielleicht für immer. Und auch wenn er sich schon lange von John distanziert hatte, so ließ es ihn dennoch nicht kalt, dass sein Dad nun wahrscheinlich wirklich aus seinem Leben verschwinden würde. Dean war aber vor allem erschöpft. Die Begegnung mit John hatte ihm viel Kraft gekostet. So fiel er Sam, der einen Wagen auf den Schrottplatz fahren gehört und hinaus geeilt war, praktisch in die Arme, nachdem dieser ihn an dem Auto, mit dem er zu seinem Dad gefahren war, in Empfang nahm. Der Jüngere drückte ihn an sich und streichelte ihm sachte über den Rücken. Er war etwas unsicher was Dean brauchte bzw. wie viel und welche Form des Trosts oder Zuspruchs er zulassen würde. Doch brauchte er selbst in dem Moment den Kontakt. Noch immer steckte ihm dieser Horror Alptraum in den Gliedern. Sam hatte alles richtig gemacht. Dean schmiegte sich an ihn und nahm ihn mit allen Sinnen war. So löste sich seine Anspannung langsam und auch die von Sam verschwand.

„Ich bin bei dir, Dean. Ich liebe dich. Egal was es ist, wir kriegen das hin.“ Dean wusste ja nicht, dass Sam damit nicht nur das Zusammentreffen mit John meinte.
 

There's no fight we cannot win

Just you and I

Defying gravity

With you and I

Defying gravity

They'll never bring us down!
 

Diese Worte liefen bei Dean runter wie Öl. Genau das hatte er hören wollen. Er löste sich ein Stück von seinem Gegenüber und ihre Blicke trafen sich. Dean lächelte leicht, ehe er sagte:

„Ich liebe dich auch Sammy.“ Dann trafen sich ihre Lippen zu einem sanften Kuss.
 


 

* http://imageshack.us/photo/my-images/862/masterbedroomremodeldes.jpg/



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2012-05-23T18:15:49+00:00 23.05.2012 20:15
Q.Q ich hätte nie gedacht, dass John doch ein Herz hat... die Szene, wo Dean einfach geht und man nochmal liest, was John denkt, ist wirklich bewegend >.<
Und dann noch das Ende vom Kapi!!!!! >.<
Total toll :3

lg~

PS: Sry, ich hatte meine Abiprüfungen und bin jetzt endlich aus dem Stress raus, also werde ich nach und nach weiterlesen^^


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