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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Rache ist grün und Bobby not amused

Verwendeter Song:

Def Leppard - Pour Some Sugar On Me
 

SDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDSDS
 

Sam hatte gerade das erste Buch eingepackt, als es an der Tür klingelte. Sam war etwas verdutzt. Wer könnte das sein? Bobby brauchte nicht klingeln und Dean hatte gesagt, dass Marcy ab 11 arbeiten würde, was bedeutete, dass es zu früh war, als dass sie es sein konnte. Überrascht starrte er den Fedex-Mann an, der vier Pakete quasi jonglierte und mit der freien Hand das Ding zum unterschreiben festhielt.

„Sam oder Dean Winchester?“

„Ja, das bin ich. Sam Winchester.“ Was hatte es mit den Päckchen auf sich?

„Hier unterschreiben.“ Er tat wie ihm geheißen und nahm dann die Lieferung entgegen.

„Danke.“

„Schönen Tag noch.“ Er ging zurück ins Wohnzimmer.
 

„Hey, Sammy! Ich hab Zuckerguss für den Kuchen angerührt. Kannst du mal eben probieren, ob er zu süß ist? Wenn ja mach ich noch ein bisschen Zitronensaft dran,“ rief Dean aus der Küche seinem Bruder zu, der im Wohnzimmer dabei war die vier Päckchen zu begutachten, die der Fedex-Mann vor ein paar Minuten vorbei gebracht hatte. Eins war von Augusta, eins von Mortie und Lea, eins von Missouri und das letzte von Nelson und Theresa. Allesamt wohl Geburtstagsgeschenke für Jenny.

„Komme!“ Er stand auf und ging in die Küche.

„Warum ist der Zuckerguss grün?,“ fragte Sam und besah sich die Schüssel mit besagtem farbigen Zuckerguss.

„Ich hab Lebensmittelfarbe rein gemacht. Ich dachte, ich könnte vielleicht eine Schildkröte auf Jennys Kuchen malen.“

„Da wäre ich gar nicht drauf gekommen. Gute Idee.“ Er küsste Dean auf die Wange.

„Gut, dann musst du jetzt nur noch probieren.“

„Kein Problem.“ Er nahm den Löffel, mit dem Dean den Zuckerguss angerührt hatte, und schob ihn sich in den Mund.

Zu süß schien es ihm nicht, aber Moment, was war das im Nachgeschmack? Irgendwas stimmte da nicht. Zuckerguss war doch nicht scharf.

“Was zur Hölle?” Sofort rannte Sam zum Wasserhahn, um sich Wasser zum löschen in ein Glas zu füllen.

“Ups, da hab ich wohl ausversehen die Wasabi-Crème mit der grünen Lebensmittelfarbe verwechselt,” kam es gespielt unschuldig von Dean, der sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte. Wenn Sam eine Zeichentrickfigur wäre, kämen ihm sicher Rauchwolken aus den Ohren. Dean war mit seinem Werk zufrieden. Welch süße Rache.

„Du Mistkerl,“ kam es jammernd von dem Jüngeren, der von der Schärfe des grünen Meerrettichs Tränen in den Augen und Schweiß auf der Stirn hatte.

„Hey, das ist mein Spruch.“

„Du bist so fies.“ Sam spülte bereits das zweite Glas Wasser runter.

„Ich würde mich eher als genial bezeichnen. Du musst doch wohl zugeben, dass ich dich richtig schön reingelegt habe.“

„Was? Sag nicht, dass war wegen der „Kondom auf die Einkaufsliste“ – Sache.“ *(Erklärung siehe unten)

„Doch, ich hab doch gesagt, Rache ist Blutwurst, Sammy.“

„Du bist so kindisch,“ sagte Sam schmollend.

„Sind wir denn jetzt wenigsten quitt oder muss ich mir Sorgen machen, dass du mir Haarentfernungscreme ins Shampoo tust, wie damals als ich ein Teenager war?“

„Mhm…nein, ich mag dein Wuschelhaar zu sehr, als das ich das noch mal tun würde, aber es wäre verlockend gewisse Körperregionen weiter südlich enthaart zu sehen, von daher würde ich an deiner Stelle besser ein Auge auf mein Duschgel haben.“

„Ich schwöre, wenn du das machst, verpass ich dir im Schlaf ein Bikini-Waxing.“ Ein drittes Glas Wasser war bereits halb leer.

„Okay, okay. Wir lassen beide die Finger von unserer Körperbehaarung. Jetzt komm her. Ich hab nämlich wirklich was zum probieren für dich. Ich hab von dem Teig was abgenommen und ein Probe-Küchlein gebacken.“

„Ach und wenn ich da rein beiße stoße ich auf eine Chilipasten-Füllung?“

„Nein, das Küchlein hab ich nicht manipuliert, versprochen.“

„Na dann will ich dir mal glauben.“

„Aber sei vorsichtig. Es ist noch heiß. Frisch aus dem Ofen.“
 

Sam nahm sich eine Gabel und trennte einen Bissen von dem doch recht unförmigen Küchlein ab. Als er ein paar mal gepustet hatte, schob er sich dann die Gabel in den Mund und seine Geschmacksknospen explodierten. Seit sie bei Augusta waren hatte er nicht mehr einen so leckeren selbst gemachten Kuchen gegessen. Nicht zu süß, nicht zu mehlig. Ein Hauch Zitronenaroma. Schön fluffig. Nicht zu fettig. Perfekt. Dean konnte backen.

„Und?,“ kam es von dem Älteren.

„Mhm…köstlich.“

„Ehrlich?“

„Ja, der ist super. Du wirst ihn mir weg nehmen müssen, damit noch was zum Nachtisch für heute Abend übrig bleibt.“

„Ich bin froh, dass er gelungen ist. Dann werde ich fix den restlichen Teig in eine Form füllen und Jennys Geburtstagskuchen in den Ofen schieben.“

„Hey, warte kurz. Probier du doch auch mal.“

„Ach, ich hab schon so viel Teig probiert.“

„Teig? Hoffentlich bekommst du keine Bauchschmerzen.“

„Das ist doch nur ein Schauermärchen, das Eltern ihren Kindern erzählen, damit die nicht zu viel Teig naschen und noch genug für den Kuchen übrig bleibt.“

„Ich hoffe mal, dass das stimmt. Okay, wenn du nicht probieren willst, nehme ich mir noch ein Stückchen.“

„Oh nein. Zuviel heißer Kuchen macht nämlich wirklich Bauchweh.“

„Nur ein Stückchen noch. Du hast den so lecker gemacht, dass ich nicht widerstehen kann.“

„Na, gegen den Hundeblick komm ich ja eh nicht an. Okay, aber nur noch einen winzigen Bissen.“ Sam lächelte zufrieden und schob sich noch einen kleinen Bissen in den Mund.

„Mhm…so lecker. Ich bin richtig stolz auf dich wie gut du den Kuchen hinbekommen hast. Dank dir bekommt Jenny einen tollen Geburtstagskuchen.“ Dean sah ihn mit strahlenden grünen Augen an. Er hatte sich so lange gewünscht, dass Sam das zu ihm sagte, denn er war was Lob angeht nie wirklich verwöhnt worden. Er konnte vermutlich an einer Hand abzählen wie oft er die Worte „ich bin stolz auf dich“ seit dem Tod von Mary zu hören bekommen hatte und bräuchte wahrscheinlich nicht mal alle Finger dafür. Glücklich zog er Sam zu sich und küsste ihn leidenschaftlich und so nebenbei bekam er dadurch auch noch einen kleinen Eindruck davon, wie sein Kuchen schmeckte, denn ein Hauch des Kuchenaromas schmeckte er aus dem Kuss heraus.
 

I'm hot, sticky sweet

From my head to my feet, yeah
 

Dean legte seine Hände auf Sams Po und drückte ihn so noch näher an sich. Er hatte ganz vergessen, dass er noch Puderzucker an den Händen hatte, den er so großzügig über Sams Gesäßtaschen verteilte.
 

Pour some sugar on me

(Ooh, in the name of love)

Pour some sugar on me

(C'mon fire me up)

Pour your sugar on me

(Oh, I can't get enough)
 

Sam war überwältigt von der Intensität des Kusses und erwiderte ihn nur zu gern. Es kam ihm vor als wären Ewigkeiten vergangen seit sie sich so geküsst hatten. Er genoss es in vollen Zügen und den Geräuschen nach zu Urteilen, die von Dean kamen, schien es ihm genau so zu gehen. Doch dann hörte er das Trappeln kleiner Füße im Flur, gefolgt von schweren Schritten und wusste, dass die kleine Knutschpause ein jähes Ende finden würde. Dennoch brachte er es nicht über sich den Kuss frühzeitig zu beenden und nahm es in Kauf, dass Bobby sie gleich so vorfinden würde. Und schon war es dann auch soweit.

„Din, Pa-pa,“ quiekte ihr kleines Mädchen fröhlich als es ihre Väter erblickte.

„Oh man, könnt ihr nicht ein „Bitte nicht stören“ - Schild an die Tür hängen oder so?,“ kam es von ihrem väterlichen Freund. Die beiden lösten daraufhin den Kuss.

„Naja, was soll ich machen. Sammy konnte einfach nicht die Hände von seinem Zuckerbäcker lassen,“ sagte Dean grinsend.

„Du ja wohl auch nicht von ihm, oder wie erklärst du dir die Mehl bzw. Puderzucker Dean-Handabdrücke auf Sams Gesäßtaschen?“ Jetzt wurde Sam doch etwas rosa um die Nase und machte die irrsten Verrenkungen, um einen Blick auf seinen Hintern werfen zu können. Jenny giggelte. Ihr Papa war gerade irgendwie merkwürdig, aber lustig.

„Junge, ich schlage vor ihr geht hoch und macht euch frisch. Ich denke, du kannst das Corpus Delicti durch Ausschlagen der Jeans vernichten. Ich und Jenny machen hier unten klar Schiff und marinieren die Schweinekoteletts für heute Abend.“

„Okay, das ist eine gute Idee,” sagte Sam und zog Dean eilig mit sich aus der Küche.
 

Als sie die Treppe hoch gingen, fragte Sam:

„Hey Dean, Lust auf ein Rätsel?“

“Was für ein Rätsel?”

“Du musst mir bloß eine Frage beantworten. Ich gebe dir sogar Antwortmöglichkeiten, wie bei „Wer wird Millionär“.“

„Was kann ich denn gewinnen?“

„Ich denke, wenn du die Frage hörst, wirst du dir das sicher ausmalen können.“ Sam hatte einen Plan, der ihm garantieren würde, dass ihre gerade frisch aufgeblühte Intimität nicht gleich wieder auf Eis gestellt werden würde.

„Gut, dann schieß mal los.“

„Also, Bobbys Warmwasserspeicher fasst 115 Liter. Ein Mensch verbraucht pro Dusche im Schnitt etwa 105 Liter. Sam und Dean wollen beide duschen. Was sollten sie tun? A) Einer muss kalt duschen, B) einer wartet, bis der Warmwasserspeicher wieder einsatzbereit ist oder C) sie duschen zusammen.“

„Hm…kommt drauf an.“

„Auf was?”

“Ob du die Seife fallen lässt.”

„Wenn du C) wählst, vielleicht.“ Er zwinkerte Dean zu.

„Dann lautet meine Antwort C), wir duschen zusammen.“

“Gute Wahl.” Sam küsste ihn stürmisch und zog ihn schließlich ins Badezimmer.
 

Einige Minuten später standen sie gemeinsam unter der Dusche und es war ganz anders als beim letzten Mal, wo ein trauriger Anlass sie zusammen unter die Dusche geführt hatte.

„Hi,“ flüsterte Dean, der von Ohr zu Ohr grinste. Er sah Sam tief in die Augen und strich seinem Gegenüber liebevoll eine nasse Haarsträhne hinters Ohr.

„Selber hi,“ entgegnete der Jüngere und streichelte Dean ebenso liebevoll über die Brust. Dean lehnte sich nach vorn, hob den Kopf und küsste Sam. Dieser schloss ihn in seine Arme, so dass ihre nassen Körper sich berührten. So standen sie eine Weile unter dem Wasserstrahl, ehe Sam sich löste und nach dem Duschgel - seinem Duschgel - griff. Zärtlich seifte er seinen Partner ein, der dabei immer wieder seine Lippen für einen Kuss einfing. Schließlich tat er so als würde ihm das Duschgel aus der Hand flutschen und Dean fing an zu lachen. Sam schmunzelte und ging vor ihm in die Knie.

„Hey, ich dachte du würdest dich nach der Seife bücken.“

„Ich hab gesagt, dass ich sie fallen lassen würde, über die Art wie ich sie wieder aufhebe ist nie ein Wort gefallen und glaub mir, in die Knie zu gehen ist schonender für den Rücken als sich zu bücken.“ Er lächelte und verteilte dann kleine, heiße Küsse auf Deans unterer Bauchpartie und seinen Lenden. Er würde schon gerne penetrativen Sex mit Dean haben, aber a) war Bobbys Dusche, mit nur einer stabilen Wand, an der dazu noch die doch schon recht klapprige Aufhängung des Duschkopfs angebracht war, dafür nicht geeignet und b) fand Sam, dass ihr erster richtiger Sex nach ihren wegweisenden Gesprächen am Vortag nicht zwischen Tür und Angel und unter Zeitdruck, da ja Bobby unten auf sie wartete, stattfinden sollte. Zum Glück schien Dean damit kein Problem zu haben.

„Mir ist egal, wie du sie aufhebst,“ sagte er und schloss genießerisch die Augen, während Sam mit dem oralen Liebesdienst begann.
 

„Jenny hat ne Menge Päckchen zu ihrem Geburtstag bekommen. Der Fedex-Mann hat sie vorhin vorbei gebracht,“ meinte Sam zu Dean etwas später, als der „sexy“- Abschnitt des Duschens beendet war und sie beide dabei waren sich die Haare einzuschäumen. Dean hätte den Gefallen zurück geben wollen, doch Sam hatte ihn nur zärtlich geküsst und gemeint, dass das eben nur für ihn gewesen sei, aber er später irgendwann gerne auf das Angebot zurück kommen würde.

„Und, was bekommt sie?“

„Ich hab sie noch nicht ausgepackt, ich dachte, dass könnten wir gleich zusammen machen.“

„Klar, warum nicht. Vielleicht ist ja ne Puppe unter den Geschenken, die du für dich behalten kannst. Wir wissen doch beide wie gerne du mit Puppen spielst,“ neckte Dean ihn.

„Du bist hier derjenige, der die Chucky-Filme gut findet.“

„Weil es eine sehr reale Horror-Reihe ist. Ich meine, denk doch mal nach, Geister können sich wirklich in Objekten verfestigen.“

„Okay, aber ich will weder mit einer hübschen noch mit einer potthässlichen Puppe wie Chucky spielen, aber weißt du was? Wir beide werden trotzdem mit Puppen spielen, falls Jenny sich in diese Richtung entwickelt.“

„So ein Quatsch. Ich spiel nicht mit Puppen.“

„Oh doch, sie hat uns längst um den Finger gewickelt und dich noch mehr als mich. Wenn sie dich mit dem tödlichen Welpenblick ansieht und „bitte spiel mit mir, Din!“ sagt, wirst du ratz fatz mit ihr auf dem Boden sitzen und ohne zu zögern ihren Puppen rosa Kleidchen anziehen und weißt du warum? Weil du sie lieb hast und einfach ein super Vater für sie bist.“ Er sah Dean liebevoll an und dieser zog ihn unter den Duschkopf und in einen atemberaubenden und ausgiebigen Kuss. Sie hatten Glück, dass sie keinen Shampooschaum in den Mund bekamen.
 

Einige Minuten später kamen sie angezogen wieder nach unten zu Bobby in die Küche.

„Was hat denn dass so lange gedauert?,“ fragte Bobby. Dean grinste nur vielsagend.

„Oh nein! Als ich gesagt habe, dass ihr euch frisch machen sollt, hab ich nicht gemeint, dass ihr das zusammen machen solltet.“

„Ach komm, Bobby, du warst doch auch mal jung.“

„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in eurem Alter so ein Problem damit gehabt habe meine Hose anzubehalten.“ Dean lachte und gab Jenny, die auf dem Boden saß und mit einer kleinen Schüssel und einem Löffel spielte, einen Kuss.

„Wie weit bist du mit den Koteletts?,“ erkundigte sich Sam, um das Thema zu wechseln.

„Schon fertig im Kühlschrank. Jetzt will ich nur noch eben die Folienkartoffeln vorbereiten.“

„Okay, dann gehen wir dir am Besten mal aus dem Weg. Wir wollen mal sehen, was in den Päckchen ist, die wir von unseren Freunden anlässlich Jennys Geburtstag geschickt bekommen haben,“ meinte Dean, der befürchtete Bobby könnte ihm irgendwelche Haushaltsarbeit aufdrücken. Er hatte gebacken, das musste reichen.

„Nicht so schnell. Sag mir erst mal, was du mit dem restlichen Teig vor hast. Willst du Kulturen züchten oder wandert der irgendwann noch in den Ofen?“

„Oh, stimmt. Da war ja noch was. Ich guck eben mit Sam nach den Päckchen und dann mach ich Jennys Geburtstagskuchen fertig.“

„Oder du machst erst schnell den Kuchen backfertig und gehst dann Geschenke auspacken. Aufschieben ist für Faulenzer,“ gab der ältere Jäger seine Meinung kund.

„Okay, meinetwegen,“ stöhnte Dean genervt.

„Ich warte auch auf dich,“ versprach Sam, der sich neben Jenny kniete, die ihm prompt den Löffel anbot.

„Soll ich probieren, was du gekocht hast?“ Er nahm den Löffel und tat so als würde er kosten.

„Hm, das schmeckt aber gut.“ Jenny giggelte vergnügt. Dean beobachtete das Szenario mit einem Lächeln, während er den Teig in eine Backform goss. Als er die Form zum backen in den Ofen geschoben hatte, überließ Sam seine Tochter wieder ihrem Spielchen und Bobbys Aufsicht und sie gingen hinüber ins Wohnzimmer.
 

„Meinst du, dass Dad zu ihrem Geburtstag kommen wird?,“ fragte Sam während sie anfingen die Päckchen ihrer Freunde zu öffnen.

„Ich weiß nicht, hast du ihm denn gesagt, wann ihr Geburtsdatum ist?“ Sam überlegte und schüttelte dann mit dem Kopf.

„Dann wird er auch nicht kommen, selbst wenn er es wüsste, wäre es unwahrscheinlich. Er hat wichtigeres zu tun.“

„Meinst du, dass er wirklich nach dem Dämon sucht, der Mum und Jessica getötet hat?“

„Was soll die doofe Frage? Was soll er denn sonst tun? Sich als Herztransplantationskandidat ausgeben und sich unter einem falschen, komisch, leicht französisch klingenden Nachnamen in ein Krankenhaus in Seattle einweisen lassen, um dort mit ner blonden Assistenzärztin mit so nem dämlichen Spitznamen wie Izzie zu flirten?“

„Du hast eindeutig zu viel Fernsehen geschaut.“

„Wer so eine doofe Frage stellt, verdient ne doofe Antwort.“

„Ist ja okay. Ich hab’s kapiert, nichts kann deinen Glauben an Dad erschüttern. Du bist und bleibst sein gehorsamer Soldat.“

„Wie wäre es damit: Halt doch einfach mal die Klappe Sam.“ Dean legte das Päckchen von Nelson und Theresa, das er gerade öffnen wollte, beiseite und ließ Sam im Wohnzimmer sitzen, während er zu Bobby in die Küche ging. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, als Sam sich die Hand vor den Kopf schlug. Was nützten ihm die besten Vorsätze, wenn er zu blöd war sie umzusetzen? Was hatte er sich nur dabei gedacht? Er seufzte. Na ja, von einen auf den anderen Tag konnte man wohl keine Wunder erwarten. Er musste sich einfach mehr bemühen und dann eben gewisse Themen meiden. Obwohl, eigentlich war das ja kein „Paar-Problem“ sondern ein „Bruder-Problem“, somit hatte er ja nicht wirklich als Deans Freund versagt und als Geschwister konnte man über den Vater geteilter Meinung sein. Das musste er jetzt nur noch seinem Partner erklären.
 

„Ah, da ist ja der Back-Boy. Übernimm mal deinen Wonneproppen. Ich hab noch was zu erledigen,“ sagte Bobby.

„Ja, okay.“ Der ältere Jäger erkannte an Deans Tonfall, dass dieser verstimmt war.

„Was ist los? Sind es dämliche Geschenke?“

„Wir sind gar nicht soweit gekommen sie auszupacken. Sam hat…“

„Stopp, ich will das nicht hören. Ich bin nicht euer Beziehungsratgeber. Ich weiß wie gern ihr euch bei mir einmischt, aber mein Ding ist es nicht. Ich gebe dir nur den Rat wie beim letzten Mal - rede mit ihm, egal was es ist. Davon, dass du hier in der Küche hockst, löst sich euer Streit oder Problem nicht in Luft auf.“ Er drückte ihm aufmunternd die Schulter und verließ dann die Küche. Sein Geburtstagsgeschenk-Projekt wartete auf ihn.
 

Reden, Dean wusste ja, dass es unweigerlich darauf hinaus laufen würde. Er hatte zwar Sam gegenüber gesagt, dass sie es öfter tun sollten, dennoch war es nichts, was er gern tat. Er wollte sich gerade der Herausforderung stellen und wieder zu Sam ins Wohnzimmer gehen, als dieser zu ihm in die Küche kam.

„Dean, ich möchte dir sagen, dass das eben ein Disput zwischen Brüdern war.“

„Und? Was willst du mir jetzt damit sagen?“

„Na ja, wenn zwei Büromitarbeiter etwas mit einander anfangen, ist es das Beste berufliches und privates zu trennen und ich dachte mir, wir sollten das brüderliche vom partnerlichen trennen. Also, als Bruder bin ich wegen Dad anderer Meinung und…“

„Stopp! Erstens, ich weiß nicht mal ob „partnerlichen“ ein richtiges Wort ist, zweitens, wir sind sowohl das eine als auch das andere und drittens, wer legt fest wann wir Brüder und wann wir Partner sind? Unsere Beziehung ist eh schon die komplizierteste aller Zeiten und dein Vorschlag macht es auf jeden Fall nicht einfacher.“

„Dean, wir sind nicht bei Scrable. Ich muss nicht beweisen, dass „partnerlichen“ ein Wort ist.“

„Oh Gott, Sam. Wie so oft redest du voll am Thema vorbei.“

„Hast du denn einen Vorschlag, wie wir es hinkriegen können unterschiedlicher Meinung zu sein ohne, dass du mit einem „halt die Klappe“ wie ein bockiges Kind das Zimmer verlässt?“

„Wie wäre es, wenn du mal dein Hirn einschaltest bevor du den Mund aufmachst?“ Mittlerweile waren beide so in Rage, dass sie lauter geworden waren, etwas dass Jenny sofort wieder irritierte und zum Weinen brachte.

„Tja, mal wieder gerettet von deinem Baby,“ meinte Dean.

„Ich brauch Jennys Eingreifen nicht, um mich in einer Diskussion gegen dich zu behaupten.“ Er nahm seine heulende Tochter auf den Arm, um sie zu trösten. Da sie aber spürte, wie aufgebracht er noch war, stellte sich der Versuch als nutzloses Unterfangen dar.
 

„Ist alles in Ordnung mit ihr? Ich hab sie bis draußen gehört,“ sagte Bobby als er kurz darauf ins Haus zurück kam.

„Sie…sie regt sich immer auf, wenn wir uns streiten,“ erklärte Sam.

„Gib sie mir,“ wies ihr väterlicher Freund sie an. Der jüngere Winchester tat wie ihm geheißen. Dann wand sich Bobby sich an beide Brüder.

„Und ihr zwei setzt euch an den Tisch.“ Sie gehorchten. Bobby atmete tief durch. Er hatte sich zwar vorgenommen sich nicht einzumischen, aber anders war den beiden wohl nicht mehr zu helfen und wenn er damit dazu beisteuern konnte, dass das kleine Mädchen auf seinem Arm ihre liebevollen, nicht zerstrittenen Väter zurück bekommen und zu Weinen aufhören würde, dann würde er über seinen Schatten springen. Er sah Jenny an, die sich an ihn gekuschelt hatte und nun etwas weniger schniefte und wimmerte als zu vor und dachte: Was tu ich nicht alles für dich!

„Also, wo ist euer Problem und wehe ihr redet jetzt durcheinander.“
 

Sam und Dean schafften es dann tatsächlich, ohne einander ins Fort zu fallen, Bobby zu erzählen, wie es zu ihrem Disput gekommen war. Dieser hörte zu und rieb sich dann die Schläfen. Er brauchte definitiv ´ne Dosis Aspirin. Die zwei waren nicht gut für seine Nerven.

„Idioten, alle beide. Es war sicher keine Sternstunde von euch beiden, als ihr beschlossen habt, euch zusammen zu tun, aber bei allem was ich mir dabei für Probleme ausgemalt habe, kam mir nie so ein kindisches Gezanke in den Sinn. Euer Vater ist weiß Gott nicht frei von Fehlern und wahrlich sicher nicht leicht zu lieben, aber ihr seid ihm wichtig. Er will euch beschützen. Ich weiß zwar nicht genau wie sein Alltag bei seinem Feldzug gegen den Dämon, der eure Mutter getötet hat, aussieht, aber Sam, Däumchen drehen wird er sicher nicht. Er glänzt zwar vor allem durch Abwesenheit, aber er ist dein Vater Sam und du solltest ihm schon ein wenig Respekt entgegen bringen. Und du Dean, du solltest dich wegen so was nicht so aufregen, zumal ich mich deutlich an ein Telefongespräch zwischen uns erinnere bei dem dein Vater auch nicht so gut weggekommen ist. Ich hab jetzt ein paar Tage mit euch verbracht und muss zugeben, dass was ihr habt ist etwas Besonderes. Sam, Dean liebt dich obwohl du manchmal eine anstrengende, klugscheißerische, rechthaberische Nervensäge sein kannst. Also sei dankbar, dass du ihn hast und nimm ihm seine Loyalität gegenüber John nicht immer gleich krumm.“ Dean nickte zustimmend. Bobby bedachte ihn mit einem ernsten Blick.

„Junger Mann, du glaubst ja wohl nicht, dass du weniger kompliziert bist. Ihr seid meine Jungs und ich hab euch gern, aber ihr zerrt beide manchmal ganz schön an meinen Nerven, also tut mir und Jenny den Gefallen und reißt euch zusammen. Macht aus solch kleinen Unstimmigkeiten keinen Elefanten. Verstanden?“ Beide nickten leicht beschämt.

„Gut, dann vertragt euch, aber wartet mit dem Fummeln oder was ihr sonst macht bis ich außer Seh- und Hörweite bin.“ Wieder ein Nicken der Brüder.

„Gott, ich brauch jetzt ´nen Drink. Irgendwo auf der Welt ist es jetzt bestimmt schon spät genug dafür. Kümmert euch um eure Kleine.“ Mit dieser letzten Anweisung übergab er Jenny an Sam und verließ die Küche.
 

„Dean…es…ich…,“ begann Sam verlegen. Bobby hatte ihnen beiden ganz schön den Marsch geblasen.

„Lass stecken Sam, mir…geht’s genauso.“ Er sah Sam versöhnlich an.

„Scheint so, als sei eine Beziehung führen wirklich nicht einfach, auch wenn man jemanden hat, den man richtig doll liebt,“ sah der Jüngere ein. Dean trat zu ihm und umarmte ihn samt Jenny, die sich wieder beruhigt hatte und die Nähe ihrer wieder versöhnten Väter genoss.

„Pa-pa, Din! Ni piln.“

„Ja, wir spielen was zusammen. Es tut uns leid, dass wir so laut geworden sind,“ versicherte Dean und hab Jenny einen Kuss auf die Wange.

„Sollen wir die Päckchen auspacken?“

„Ach Sam, lass uns das morgen an ihrem Geburtstag machen.“

„Okay, dann ist jetzt wohl spielen angesagt.“ Er gab seiner Tochter ebenfalls einen Kuss.

„Ja, aber ich muss die Uhr im Auge behalten. Ich will ja nicht, dass Jennys Kuchen verbrennt. Hast du hier bei Bobby irgendwo ne Eieruhr gesehen?“

„Nein, aber ich könnte bei meinem Handy den Wecker stellen.“

„Gut dann mach das.“ Er nannte Sam die Zeit und dann gingen sie mit Jenny nach draußen.
 

„Sieht gut aus. Wie wollen wir ihn dekorieren?,“ fragte Sam als sie später Deans Werk begutachteten. Bobby hatte bereits den Grill angeworfen und sie warteten auf Marcy.

„Hm, keine Ahnung. Ich hab keine Lebensmittelfarbe gekauft, das hab ich nur gesagt, um dich reinzulegen.“ Es klingelte an der Tür.

„O-by?,“ fragte Jenny, die zu ihren Füßen wieder mit der Schüssel spielte.

„Nein, das ist Tante Marcy,“ sagte Sam und nahm sie auf den Arm. Zusammen mit Dean ging er zur Haustür, um sie rein zu lassen.

„Hi Marcy!,“ begrüßte das Paar die Frau beinahe Lippensynchron. Sie lächelte freundlich und erwiderte die Begrüßung. Sie ließen sie eintreten.

„Bobby ist hinterm Haus und grillt schon. Wir können gleich zu ihm raus gehen,“ sagte Sam.

„Das wäre schön. Ich hab Salat gemacht.“

„Das ist toll. Den können wir ja gleich mit raus nehmen.“

„Er steht auf Hasenfutter,“ neckte Dean seinen Bruder.

„Gemüse ist gesund,“ meinte Marcy.

„In geringen Dosen vielleicht.“ Dean und Marcy lachten. Sam rollte mit den Augen.

„Ach, bevor ich es vergesse. Bobby hat mich vorhin angerufen und gesagt, dass du gebacken hast, Dean und da hab ich mir erlaubt eine Kleinigkeit aus unserer Pâtisserie-Abteilung mitgehen zu lassen. Ich dachte mir, du könntest es vielleicht zum dekorieren des Kuchens benutzen.“ Marcy reichte dem älteren Winchester eine kleine Plastiktüte.

„Danke, dass ist aber nett.“ Dean warf einen Blick in die Tüte.

„Ähm und was mach ich jetzt damit?“

„Wenn du willst, kann ich dir das gleich zeigen, aber ich möchte zuerst Bobby begrüßen.“

„Das ist verständlich,“ sagte Sam und zusammen gingen sie kurz darauf hinaus zu dem älteren Jäger.
 

Sie verbrachten einen schönen Abend zusammen. Alle verstanden sich gut untereinander, hatten sich das „du“ angeboten und mit Marcys Hilfe konnte Dean schließlich einen liebevoll dekorierten Kuchen für Jennys morgigen Ehrentag vorweisen.

„Echt cool. Woher wusstest du, dass Jenny Schildkröten mag?,“ fragte Dean sie.

„Bobby hat das mal erwähnt.“ Sie erzählte von dem Supermarktbesuch bei dem Jenny großes Interesse an dem Schildkrötenförmigen Sandkasten gezeigt hatte.

„Wir können uns auch nicht erklären woher ihr Faible für Schildkröten her kommt,“ meinte Sam dann zu ihr.

„Jedem das seine,“ sagte Bobby.

„Ähm, ich…ich würde Jenny gerne zum Geburtstag diesen Sandkasten schenken. Ich weiß, dass man das nicht einfach so tun sollte und darum frage ich jetzt, ob das okay ist. Ich mag euch und ich mag Bobby. Ich will eure Zuneigung dadurch auch nicht erkaufen, ich finde nur jedes Kind sollte einen kleinen Sandkasten haben, wenn die Eltern zu weit weg von einem Spielplatz wohnen und genug Platz vorhanden ist.“

„Marcy, du müsstest unsere Zuneigung gar nicht erkaufen. Bobby mag dich, du bist gut für ihn und schon allein deswegen mögen wir dich auch,“ sagte Sam.

"Genau", stimmte Dean seinem Bruder zu, "und nochmal Danke für die Kuchendeko."

„Es wäre wirklich schön, wenn Jenny einen Sandkasten hier hätte. Das ist eine gute Idee,“ sagte Bobby und Marcy lächelte glücklich.

„Also abgemacht. Ich werde sehen, wie schnell ich ihn her kriegen kann.“

„Wir können dir natürlich helfen,“ sagte Bobby.

„Gut, dann werde ich morgen auf der Arbeit einen besorgen und du könntest mich dann abholen und mir helfen ihn hier her zu transportieren, aber wenn du nicht von Jennys Feier weg möchtest, dann können wir das auch auf Samstag verschieben.“

„Nein, ist schon okay. Ich hol dich ab.“ Bobby lächelte und Sam und Dean freuten sich für ihn.

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* Für alle die das nicht mehr auf dem Schirm haben: Gemeint ist ein Ereignis aus Kapitel 154, wer da noch mal nachlesen will…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ran34
2011-08-23T13:09:50+00:00 23.08.2011 15:09
Wahhh~
Das Kapitel fand ich richtig klasse! >.<
Hihi besonders die Idee mit Deans Handabdrücken auf Sams Hose war klasse :3
Bei den beiden geht`s ja immer schneller auf und ab, hoffentlich bleibt das bald mal wieder konstanter bei Happy Family^^"

lg~


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