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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Anschlag auf den Impala

„Sehr hilfreich waren die Gespräche mit den Spielern nicht. Mit Ausnahme des Spielers, der in der Sauna eingesperrt war, hat niemand etwas Merkwürdiges gesehen“, informierte Dean seinen Bruder per Telefon. Er hatte die Gespräche hinter sich gebracht und saß nun im Impala, der noch vor der Eishalle stand.

„Was hat der in der Sauna denn gesehen?“, erkundigte sich der Jüngere.

„Er hat nach langem Herumdrucksen gesagt, dass er glaube eine milchigtrübe Gestalt vor der Saunatür gesehen zu haben, die aussah wie Ted Lancaster. Der Junge hielt das für eine Art Todesomen“, berichtete Dean ihm.

„Dann ist Ted also wirklich unser Geist.“

„Sehe ich auch so.“

„Hey, als was hast du dich diesmal ausgegeben?“

„Ich hab gesagt, ich wäre von ´ner Anwaltskanzlei und würde ein paar Fakten überprüfen, weil man vielleicht mit ´ner Sammelklage Schadensersatz oder Schmerzensgeld wegen mangelnder Sorgfaltspflicht von der Uni bekommen könnte. Die kleinen Studi-Bubis waren ganz scharf auf die Kohle und haben bereitwillig geplaudert. Ihren Aussagen zufolge könnte man meinen die Halle wäre abrissreif.“

„Da werden sie aber enttäuscht sein, wenn sie kein Geld kriegen“, sagte Sam und musste schmunzeln bei der Vorstellung von Dean als Anwalt.

„Die haben mit Sicherheit ein Sportstipendium, die sollen sich mal nicht so anstellen.“

„Da hast du auch wieder recht. Kommst du zum Mittagessen zurück?“

„Nein, ich werde gleich ´nen Hotdog essen. Ray hat mich eingeladen und danach fahre ich zu den Eltern von unserem verstorbenen Maskottchen.“

„Schaffst du das? Ich meine, trauernde Eltern können heikel werden.“

„Keine Bange, ich mach ein auf supereinfühlsam. Ich kann das Sammy. Ich hab das in den Jahren, wo du am College warst, auch manchmal alleine gemacht.“ Deans Worte versetzten Sams Herzen einen Stich, wie immer wenn sie auf dieses Thema kamen. Er bereute es nicht aufs College gegangen zu sein, aber er bereute es, auf welche Art er damals die Familie verlassen hatte, wie er Dean verlassen hatte und wie sehr er ihm damit wehgetan hatte. Er hoffte, dass sein Bruder mittlerweile wirklich verstanden hatte, dass das alles nichts mit ihm zu tun hatte.

„Sammy, ich kann dich bis hier hin denken hören. Es ist okay. Ich hab damit abgeschlossen. Kein Grund, dass du dir deswegen jedes Mal nen Kopf drum machst.“

„Du kennst mich einfach zu gut.“

„Ja und im Moment willst du doch nichts lieber als dich zu mir zu beamen und mich, um Sinn und Verstand zu vögeln.“ Sam konnte sich sehr gut Deans verschmitztes Gesicht bei diesen Worten vorstellen. Es entsprach so ziemlich der Wahrheit, aber das konnte der Jüngere unmöglich zugeben, also entgegnete er lediglich:

„Bis später Dean.“

„Ich hab dich auch lieb, Sammy“, sagte Dean leicht lachend und beendete das Gespräch. Das mit der „kalten Schulter“ zeigen nahm ihn zu sehr mit und er hatte diesen Plan heute Morgen verworfen. War auch praktischer, sonst würde Theresa vielleicht noch vorschlagen, dass sie sich in Reizwäsche schmeißen sollten, um ihr Sexleben anzukurbeln. Frauen waren wirklich seltsam, wenn man sich näher mit ihnen befasste. Er hatte wirklich Glück, dass Sam die „eine“ Person für ihn war, auch wenn sein Kleiner auch manchmal ziemlich zickig und schwierig sein konnte. Er würde es jetzt einfach auf sich zukommen lassen und sollte er schwach werden, dann würde ihm sicher noch irgendwas einfallen, um sich aus seinem Wetteinsatz rauszureden. Dean hatte gerade sein Handy wieder weggesteckt, als es am Fenster der Beifahrertür klopfte.

„Sie blockieren die Einfahrt.“ Dean drehte den Kopf und sah sich dem Maskottchentrainer gegenüber, der ihn ebenfalls sofort erkannte.

„Sie schon wieder? Was wollen Sie? Noch mehr Witze über Maskottchen reißen?“, fuhr er Dean aufgeregt an. Der Winchester rollte mit den Augen.

„Kommen Sie mal wieder runter. Ich sehe nicht, dass Sie mit dem Auto hier sind, wo ist also ihr Problem?“

„Das ist eine Feuerwehreinfahrt.“ Dean seufzte. War ja klar. Mr. Maskottchen war nicht nur ein Freak, der gerne in Pelztierkostümen rumhüpfte, sondern auch ein Korinthenkacker.

„Brennt es irgendwo?“

„Fahren Sie weg oder ich ruf den Abschleppdienst.“

„Gibt es ein Problem?“, fragte Ray, der auf sie zu kam. Dean, der mittlerweile aus dem Wagen gestiegen war, sagte:

„Nein. Unser Pelztierkostümfetischist hier hat mich bloß freundlich darauf hingewiesen, dass ich eine Feuerwehreinfahrt blockiere“, sagte Dean, der diesen Kerl weder leiden noch für voll nehmen konnte.

„Dieser Pelztierkostümfetischist macht Sie gleich mal richtig fertig!“, kam es aufgebracht von Mike. Der Winchester schmunzelte. Die halbe Portion hier, Mike war einen Kopf kleiner als er, hatte in einem echten Kampf keine Chance gegen ihn.

„Du und wer noch? Rufst du deine Pelztierfreunde?“ Manchmal konnte er seine Klappe einfach nicht halten. Er hörte es, bevor er es sah. Das furchtbare Geräusch von Metal der über den Lack kratzte. Mike hatte seinen Schlüssel gezogen und Deans Baby auf der Beifahrertür eine ordentliche Scharte gezogen. Er wusste selber, dass er gegen Dean keine wirklich Chance hatte, aber dennoch hatte dieser Typ eine Abreibung verdient. Mike hatte Glück, dass Ray Dean rechtzeitig gepackt hatte, bevor dieser auf den Maskottchen Trainer losgehen konnte.

„Du blöder Penner. Spinnst du? Ich schwöre ich reiße dir deinen pelzigen Arsch auf. Las mich los Ray.“ Doch das tat dieser nicht. Er warf Mike einen warnenden Blick zu und dieser machte sich klugerweise aus dem Staub.

„Beruhig dich, Dean.“

„Beruhigen? Der Wichser hat mein Baby verschandelt!“

„Du hast ihn provoziert.“

„Na und? Deswegen zieht man noch lange nicht Unschuldige mit hinein.“ Dean hockte sich an der Beifahrertür hin und war nun auf Augenhöhe mit dem Kratzer. Ray runzelte verwirrt die Stirn, als er sah, wie Dean geradezu liebevoll über die Tür strich und irgendwas murmelte, dass Nelsons Bruder nicht verstehen konnte.

„Schon gut, Süße. Wenn wir bei Bobby sind, bring ich das wieder in Ordnung“, flüsterte Dean. Dann stand er wieder auf und sagte laut:

„Diesen Mistkerl sollte man mit dem Kopf ins Klo stecken, so wie sie es in diesen ganzen Highschoolfilmen immer mit den Sonderlingen machen.“ Dean war sonst jemand, der die Schwächeren verteidigte, wenn er unmittelbar beteiligt war, aber dieser Kerl war ihm einfach zuwider. Ray legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter.

„Komm, lass uns den Hotdog essen.“ Dean nickte, tätschelte noch einmal kurz den Kotflügel und ging dann wieder auf die Fahrerseite. Beide Männer stiegen in den Wagen und machten sich dann auf den Weg zum, nach Rays Angaben zufolge, zum besten Hotdogstand in ganz Minneapolis. Sie bemerkten nicht die geisterhafte Gestalt, die sie beim Wegfahren, vom Eingang der Eishalle aus, beobachtete. Wie gerne würde Ted diesem Typen der gemein zu Mike gewesen war eine Lektion erteilen. Oh, wenn er bloß nicht an die Halle gebunden wäre, dann würde er Hackfleisch aus dem Kerl im schwarzen Auto machen.
 

Nach dem Hotdog essen verabschiedete sich Dean von Ray und sie wünschten sich noch einen schönen Tag. Dann fuhr Dean zum Haus der Lancasters, die in Orono, einem Vorort von Minneapolis wohnten. Er hatte sich den Plan zurechtgelegt, sich als Angestellter einer Grabpflegefirma auszugeben und mit den beiden unter dem Vorwand ein Angebot für die Grabpflege zu machen, ins Gespräch zu kommen und so herauszufinden, wo Ted beigesetzt wurde. Leider hatte er keine besonders guten Nachrichten für seinen Bruder, als er ein paar Stunden später wieder bei Nelsons Haus ankam.

„Super, er ist eingeäschert worden“, sagte Dean, nachdem er von seinem Besuch bei Teds Eltern zurück war.

„Sag mir, dass sie eine Haarlocke oder so was von ihm aufbewahrt haben“, sagte Sam, der bei Deans Ankunft vom Boden aufgestanden war, wo er bis dahin mit Jenny gespielt hatte.

„Nope. Scheinbar wollten Mom und Dad, Junior so schnell wie möglich vergessen. Alles weg. Zahnbürste, Haarbürste – Fehlanzeige, seine Klamotten der Heilsarmee gespendet. Das Einzige, was sie noch haben, sind ein paar Bilder, aber die helfen uns nicht weiter.“

„Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn es mal einfach wäre.“

„Es muss doch irgendwas geben, das wir verbrennen können. Teds Geist hat zwar noch nicht getötet, aber wer weiß, ob er damit nicht auch irgendwann noch anfängt. Wo sind Theresa und Nelson?“ Er zog sich das Jackett aus.

„Einkaufen. Den Anzug hattest du heute Morgen aber noch nicht an.“

„Hatte ihn im Kofferraum. Da ich mich als Anwalt und als Angestellter einer Grabpflegefirma ausgegeben habe, war das ganz praktisch.“

„Grabpflegefirma?“

„Ja, ich hab gesagt, dass ich ein Angebot für die Grabpflege hätte und Mr. Lancaster meinte, dass sie mit einem kleinen Urnengrab alleine klarkommen würden, so hab ich ja herausgefunden, dass Ted eingeäschert wurde. Man hab ich geschwitzt. War ganz schön heiß in dem Ding.“

„Schweiß … Dean, du bist genial.“ Sam packte ihn am Hemd und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Dean war davon ziemlich überrascht, aber er genoss es. Er vermisste den Austausch von Zärtlichkeiten mit seinem Sammy.

„Klar bin ich genial! Ähm, aber warum noch mal gleich?“

„Schweiß, Dean. Überleg mal. Ted war das Maskottchen. Er hat etliche Stunden in seinem Kostüm verbracht. Es muss furchtbar heiß in dem Ding sein. Was meinst du, wie viel er dabei geschwitzt hat? Schweiß enthält DNS, und da das Kostüm in der Halle aufbewahrt wird, erklärt das auch, warum er an diesen Ort gebunden ist.“

„Ich glaub es nicht, wir müssen ein überdimensionales Hamsterkostüm klauen“, sagte Dean.

„Erdhörnchen, Dean. Goldy Gopher ist ein Erdhörnchen“, verbesserte Sam ihn.

„Das macht das Ganze auch nicht besser, Klugscheißer.“

„Das nicht, aber sieh es mal so. Es ist doch nicht so kompliziert, wie wir befürchtet hatten.“

„Machen wir es heute Nacht?“, fragte Dean, der sich nun das Hemd aufgeknöpft hatte. Hauptsächlich um Sam zu ärgern, aber er brauchte auch dringend eine Dusche.

„Ich dachte schon, du würdest nie fragen. Ich hab die Wette nämlich auch langsam satt.“

„Den Job, Sam. Ich meinte, ob wir den Job heute Nacht erledigen.“

„Weiß ich doch, aber hätte ja sein können, dass du das andere auch willst.“

„Klar will ich. Heißt das, du hast endlich genug Dance moves drauf, Samantha?“

„Nein, ich mach das nicht Dean.“ Beide seufzten fast gleichzeitig. Das heutige Morgen war scheinbar nur ein kurzer Moment mentaler Schwäche. Warum hatte Theresa auch ausgerechnet in dem Augenblick ins Zimmer kommen müssen?

„Tja, dann wird es wohl nichts mit uns beiden. Also, erledigen wir den Job heute Nacht?“

„Je eher desto besser, aber müssen wir bis heute Nacht warten?“

„Nacht vielleicht nicht, aber du hast doch den Plan gesehen. Bis 19 Uhr haben die Training und bis alle mit Duschen fertig sind, die Halle leer ist und wir mit keinen unerwünschten Zuschauern mehr rechnen müssen, ist es sicher 20 Uhr.“

„Okay, dann bleibt nur noch die Frage, wer sich solange um Jenny kümmert.“

„Ich denke Nelson und Theresa hätten nichts dagegen. So wie ich es mitbekommen habe, arbeiten die beiden jetzt auch schon seit ein paar Wochen an ihrem Nachwuchs.“

„Erinnere mich nicht daran. Ich möchte mir nämlich lieber weiter einbilden, dass die beiden gestern Nacht nur die Matratze als Trampolin benutzt haben.“

„Wenn es dir hilft, Sam.“ Dean grinste wusste er doch, dass Sam nicht weniger neidisch auf ihre Gastgeber war, als er als sie gestern Nacht Zeugen der mehr als eindeutigen Geräusche geworden waren. Es würde sicher nicht mehr lange dauern und er hätte Sam weich gekocht.

„Ich gehe mal unter die Dusche Sam.“

„Gut, aber beeil dich. Nelson und Theresa müssten bald vom Einkaufen zurück sein und Nelson setzt auf deine Hilfe beim Grillen.“ Zum Abendessen war ein BBQ geplant und ihre Gastgeber waren vor einer Weile losgefahren, um noch ein paar Lebensmittel zu besorgen.

„Oh, es gibt was Gegrilltes zum Abendessen?“, fragte Dean. Er war bereits zu Teds Eltern aufgebrochen als Nelson den Vorschlag mit dem BBQ gemacht hatte.

„Ja. Es war Nelsons Idee und Theresa hat zugestimmt, denn sie wollte schon ewig, das Salatrezept ausprobieren, dass sie von einer Freundin hat.“

„Salat, Sammy. Dann ist ja auch was für dich dabei, dann kann ich ja ruhig deinen Fleischanteil mit verputzen. Du kriegst dafür meinen Salat.“

„Das hättest du wohl gerne, Dean. Geh und schwing deinen verschwitzten, müffelnden Körper ins Bad und nimm deine Dusche.“

„Ach Sammy, du stehst doch auf meinen kernigen, männlichen Duft.“

„So ein Quatsch. Marsch unter die Dusche.“ Dean grinste, denn der kleine rosa Schimmer um Sams Nase herum verriet ihm, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

„Was gibt es da zu grinsen?“ Scheiße, wieso konnte Dean ihn so durchschauen? Ja, Deans Körpergeruch wirkte ziemlich anziehend auf ihn, daher wohl auch der Ausdruck, jemanden gut riechen können, und selbst wenn er schwitzte, roch er nicht unangenehm, wie manch andere Leute, sondern einfach nur intensiver nach Dean und das konnte Sam in seinem montanen Zustand zum Verhängnis werden, wirkte Deans Duft doch wie ein Aphrodisiakum auf ihn, daher sollte Dean wirklich dringend duschen.

„Nichts“, sagte Dean immer noch grinsend und ging die Treppe hoch. Sam konnte nicht verhindern, dass seine Augen an Deans Hintern hafteten, als dieser die Stufen erklomm. Verdammt, sein Körper schien ihm einfach nicht mehr gehorchen zu wollen. Erst seine Nase, jetzt seine Augen, alles in ihm schien zu schreien, nun nimm ihn dir doch endlich, hör auf dich zu quälen, aber sein Über-Ich blieb standhaft. Einmal wollte er auch mal recht gegenüber seinem Bruder behalten. Derweil hatte Sams Es bereits dessen Körper zur Revolution gegen Sams Hirn aufgestachelt.



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