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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Abendgymnastik

“Ich gehe zu erst ins Bad”, sagte Dean, als sie oben angekommen waren.

„Sagt wer?“, fragte Sam schnippisch.

„Ich, der Ältere von uns beiden.“

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass diese Masche nicht mehr zieht?“

„Halt die Klappe Sam. Geh schon mal auf unser Zimmer und schüttle die Kissen auf oder so“, sagte Dean und mit diesen Worten schlüpfte er ins Bad und warf Sam die Tür vor der Nase zu und schloss sogar ab. Unverständliche Worte murmelnd zog Sam grimmig ab. Im Gästezimmer angekommen zog er sich seine Schlafsachen an. Dann schlug er die Bettdecke zurück. In diesem Moment wünschte er sich, er hätte Juckpulver dabei, dann würde er Dean davon eine ordentliche Portion in die Schlafshorts tun, und wenn er sich dann untenrum kratzen würde, könnte Sam einfach behaupten, Dean habe die Wette verloren, weil er sich selbst erleichtern wollte. Super Plan eigentlich, nur hatte er leider kein Juckpulver. Sam seufzte. Ob man wohl an sexueller Frustration sterben konnte? Er hatte Dean vollkommen unterschätzt. Wer hätte denn ahnen können, dass der Ältere ein derartiges Durchhaltevermögen an den Tag legen würde? Er nicht, denn sonst hätte er diese dumme Wette gar nicht erst vorgeschlagen.

„Das Bad ist frei Prinzessin“, sagte Dean, als er ins Zimmer kam.

„Wenn ich die Prinzessin bin, dann macht dich das zum Prinzen, das heißt, du musst diese Strumpfhosenartigen, engen Hosen anziehen“, stellte Sam grinsend fest.

„Vergiss es!“ Dean warf ein Kissen nach ihm. Sam konnte ausweichen und verschwand lachend und sich Dean in Strumpfhosen vorstellend aus dem Zimmer, um sich die Zähne zu putzen. Oh man! Er ließ echt nach, wenn Sam jetzt schon so einfach kontern konnte, dachte Dean und legte sich ins Bett. Jetzt galt es erst mal die Nacht irgendwie zu überstehen. Ob Sam wohl irgendwas versuchen würde, um ihn rum zu kriegen? Er selbst würde bei seinem Plan bleiben, Sam wenn möglich die kalte Schulter zu zeigen. Was anderes viel ihm nicht ein. Fünf Minuten später kam Sam ins Zimmer zurück. Bei seinem Weg über den Flur hatte er Theresa und Nelson unten kichern und lachen gehört. Diese Geräusche konnte er ziemlich gut einordnen. Es erinnerte ihn an sich und Jessica, wenn sie spielerisch rum machten und kurz vor dem Vorspiel standen. Sam schüttelte den Kopf. Nein, er wollte sich nicht vorstellen, was ihre Gastgeber da unten machten. Sie lachten, weil sie sich eine Komödie ansahen, ja genau so musste es sein. Alles andere würde ihn bloß wieder neidisch machen. Als er das Zimmer betrat, stieg er schnurstracks zu Dean ins Bett. Die Matratze war wirklich sehr schmal. Gott, es wäre einfach perfekt, um sich aneinander zu schmiegen und zu streicheln und zu küssen, bis sie kämen und dann beide glücklich und zufrieden eingeschlafen wären, dachte Sam.

„Mach dich nicht so breit,“ bekam der Jüngere stattdessen von Dean an den Kopf geworfen.

„Ich mach mich nicht breit.“

„Machst du wohl.“

„Das sagt ja gerade der Richtige.“

„Was willst du damit sagen?“

„Du bist es doch der ständig Essen in sich rein stopft.“

„Ich habe gesagt, dass du dich breit machst, nicht das du breit bist, du Mistkerl.“

„Idiot.“

„Rutsch jetzt endlich rüber, du nimmst ja mehr als die Hälfte des Bettes ein“, forderte Dean. Trotzig drückte Sam seinen Po nach hinten, um sich noch breiter zu machen.

„Verdammt Sam!“ Dean schob Sam unsanft von sich weg, war dessen Hintern beim Herausstrecken doch, wohl unbewusst, in Deans Schritt gelandet, was den Älteren ganz und gar nicht kalt ließ. Sam war dabei fast aus dem Bett gefallen.

„Sag mal spinnst du?“

“Halt die Klappe Sam und schlaf.” Dean drehte sich auf die andere Seite, sodass sie Rücken an Rücken lagen, und schaltete die Nachttischlampe aus. Beide lagen eine Weile bewegungslos nebeneinander. Sam, der enttäuscht war, dass er nicht mal einen kleinen Gute Nacht Kuss bekommen hatte (oh Gott, er war doch das Mädchen) und Dean, der sich wünschte, dass er ein Medikament besäße, das das Gegenteil von Viagra bewirkte. Was musste sein oberdoofer Bruder auch diese oberdoofe Wette vorschlagen und dann ihm auch noch seinen oberdoofen Knackarsch gegen seinen Schritt pressen? Egal wer die Wette schließlich gewinnen würde, sie beide würden sich den Titel „Sturer Dickkopf des Jahres“ auf jeden Fall teilen müssen.
 

Kurz darauf hörten sie wie Theresa und Nelson lachend und kichernd die Treppe hoch kamen und im Nebenzimmer, ihrem Schlafzimmer, verschwanden. Sich fortwährend küssend zogen sie sich aus und ließen sich aufs Bett fallen, doch als Nelson zur Sache kommen wollte, zögerte Theresa.

„Was ist?“

„Sollten wir das wirklich tun, ich meine mit den beiden direkt neben an?“

„Sam und Dean? Klar, warum nicht. Schau, die sind zwei gesunde Männer in den besten Jahren. Es würde mich nicht wundern, wenn sie es auch gerade tun würden. Warum sollten wir es also nicht tun?“ Er küsste sich von ihrer Schulter bis zu ihrem Ohr.

„Außerdem hast du es mir versprochen, als Gegenleistung, dass ich zum Essen mit deinen leicht verrückten Verwandten in die Küche komme.“

„Okay, Versprechen soll man nicht brechen,“ sagte sie und zog ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, den er nur zu gerne erwiderte.
 

Klong-Klong-Quietsch-Quietsch-Klong-Klong-Klong-Quietsch-Stöhn-Quietsch-Klong-Klong

„Oh nicht doch“, stöhnte Dean, der noch immer nicht eingeschlafen war, halb genervt, halb frustriert. Er drehte sich auf den Rücken, wobei er wegen es Platzmangels Sam anstieß.

„Man, ich war fast eingeschlafen,“ sagte der Jüngere im nörgeligen Tonfall. Dann hörte er auch die mehr als eindeutigen Geräusche.

„Gott, muss das sein?“, kam es von Sam und er hob sein Kissen an, um seinen Kopf darunter zu vergraben.

„Ist doch deine Schuld“, meinte Dean. Sams Kopf kam augenblicklich wieder zum Vorschein, dass Haar herrlich wirr verwuschelt, zum Anbeißen sah er aus, wie Dean fand.

„Was?“

„Na wer hat uns denn hier hoch gezerrt und den beiden damit die Möglichkeit gegeben Spaß zu haben?“

„Ich … ich wollte ihnen nur etwas…und…ich…sie…vielleicht machen sie Abendgymnastik und benutzen das Bett als Trampolin.“

„Oh ja, Gymnastik kann man das auch nennen. Toll gemacht Sam.“ Dean drehte sich wieder auf die Seite, zog sein Bein an und drückte sein Knie Sam leicht ins Kreuz.

„Au, Mann was soll das?“

„Ups … sorry“, sagte Dean und seine Stimme klang alles andere als bedauernd. Strafe musste sein. Dean zog sein Bein wieder zurück.

„Idiot,“ murmelte Sam und kuschelte sich wieder in sein Kissen, aber nicht ohne vorher mit seiner Hacke gegen Deans Schienbein auszuholen.

„Ups … sorry.“

„Das hast du doch mit voller Absicht gemacht.“

„Du doch eben auch.“

„Schlaf endlich.“

„Du hast mir gar nichts zu sagen.“ Es folgte eine handfeste Kabbelei, unter der das kleine Bett sehr zu leiden hatte.
 

In Theresas und Nelsons Schlafzimmer war inzwischen Ruhe eingekehrt. Die beiden genossen die Nachbeben ihrer Orgasmen.

Knarr-Knarr-Quietsch-Knarr-Quietsch-Knarr-Klong-Knarr-Knarr-Quietsch-Rumms-Knarr

„Siehst du, ich hab dir doch gesagt, sie tun es auch“, meinte Nelson zu seiner Frau. Theresa lächelte ihn an und kuschelte sich dann an ihn. Bald darauf waren sie eingeschlafen.
 

Bei ihrer Kabbelei war Sam irgendwann aus dem Bett gefallen. Dean hatte sich bei dem Rumms, den Sam dabei verursacht hatte aufgesetzt und sah zu dem Jüngeren hinab, der sich den Arm rieb.

„Hast du dir was getan?”

„Nein, nicht wirklich.”

“Gut, dann schwing deinen Hintern wieder zurück ins Bett. Ich will endlich schlafen.“ Diesmal tat Sam wie ihm geheißen. Er krabbelte wieder zu Dean unter die Decke. Keiner der beiden sagte mehr ein Wort und bald darauf waren auch sie eingeschlafen. Irgendwann während der Nacht legte sich gesteuert vom Unterbewusstsein eins von Deans Beinen über Sams und seine Hand um des Jüngeren Mitte. Es war schon fast eine Art Reflex, der schier unbändige Wunsch danach Sam nahe zu sein, ihn zu beschützen.
 

Am nächsten Morgen wachte Sam, als Erstes auf und lächelte, als er merkte, dass Dean ihn fest umschlungen hatte. Er spürte den ruhigen, gleichmäßigen Atem des Älteren in seinem Nacken, was ihm signalisierte, dass Dean noch schlief. Mit der Situation zufrieden und Deans Nähe genießend, kuschelte Sam sich wieder in sein Kissen und war bald darauf wieder eingeschlafen. Etwa eine halbe Stunde später erwachte Dean. Als er merkte in welcher Position er sich befand ließ er augenblicklich von Sam ab. Der Jüngere schlief zum Glück noch und sollte auf gar keinen Fall mitbekommen, dass Dean sich nachts, völlig unbewusst natürlich, an ihn angekuschelt hatte. Es war einfach unglaublich. Irgendwas an Sam zog ihn magisch an, seit sie zusammen waren. Er hatte früher höchst selten den Wunsch gehabt zu kuscheln, aber bei Sam konnte ihn nicht mal der Schlaf davon abhalten ihn an sich zu drücken. Das musste an diesen verdammten Sammy Pheromonen liegen, die der Jüngere verströmte. Er warf einen Blick hinüber zum schlafenden Sam. Ein Großteil seines Gesichts war im Kissen verschwunden und er machte niedliche Schlafgeräusche. Sabberte der Jüngere etwa gerade auf sein Kissen?

„Ich hoffe du träumst von mir“, murmelte Dean und wuschelte ihm kurz sanft durchs Haar. Ob Nelson und Theresa schon wach waren? Er spitzte die Ohren. Er konnte die Dusche hören. Dean entschloss sich aufzustehen und seine Morgentoilette zu erledigen. Hehe, Sam schlief noch, also konnte dieser nicht meckern, wenn Dean wieder als Erster ins Bad ging. Als er auf den Flur trat, kam ihm Nelson mit einem zufriedenen, breiten Grinsen entgegen. Er war bereits angezogen und war bester Laune. Dean fiel wieder ein, was die beiden letzte Nacht getrieben hatten und ihm wurde klar, warum Nelson von Ohr zu Ohr grinste. Neid stieg in Dean auf und setzte in ihm schlechte Laune frei.

„Morgen Dean“, begrüßte Nelson ihn fröhlich.

„Tu mir einen Gefallen und zieh die Schrauben an eurem Bettgestell fest oder kauf ne neue Matratze, bevor du mit deiner Frau das nächste Mal in die Kiste springst“, sagte er grimmig und in einem unhöflichen Tonfall und ließ seinen Freund der ihn nur perplex anstarrte auf dem Flur stehen und verschwand im Gästebad.

„Was ist denn in den gefahren?“, murmelte Nelson. So schlecht gelaunt und gereizt hatte er Dean noch nie erlebt. Er ging nach unten um Kaffee aufzusetzen und mit dem Frühstück machen zu beginnen. Kaum hatte Dean die Tür hinter sich geschlossen, bereute er seine harschen Worte. Es war nicht fair seine Frustration, an der er mehr oder weniger selbst schuld war, an Nelson auszulassen. Da würde wohl gleich eine Entschuldigung fällig sein. Er seufzte und fing dann an sich die Zähne zu putzen.
 

Sams Laune hingegen war viel besser als die seines Bruders. Dean hatte ihn in der Nacht im Arm gehalten, was Sam signalisierte, dass Deans Willenskraft wohl nicht mehr all zu standhaft war. Wäre doch gelacht, wenn er ihn nicht schon bald ins Bett kriegen würde, um der dummen Wette ein Ende zu setzen. Da Dean im Bad war, beschloss Sam erst ein Mal nach seiner Tochter zu sehen und er tat auch gut daran, denn die Kleine war drauf und dran über die Armlehne der Couch, auf der sie geschlafen hatte, zu klettern.

„Hey, was soll das denn werden? Du bist noch etwas zu jung für solche Kletteraktionen“, sagte Sam und schnappte sich Jenny. Das Mädchen giggelte und wurde von ihrem Vater erstmal ausgiebig geknuddelt.

„Warum hast du dich denn noch gar nicht bemerkbar gemacht? Hast wohl gedacht, dass du alleine viel mehr herrlichen Blödsinn anstellen kannst, was?“ Er kitzelte sie. Jenny lachte.

„Pa-pa“, quiekte sie fröhlich. Sam lächelte. Babys machten irgendwie glücklich. Wann immer er seine Tochter auf dem Arm hatte, war ihm ganz warm ums Herz.

„Wollen wir mal schauen, was wir dir heute anziehen“, sagte Sam und ging mit ihr zu der kleinen Kommode, wo er ihre Tasche abgestellt hatte. Bald darauf war ein passendes Outfit ausgewählt.

„So und jetzt sehen wir ml nach, ob dein Din schon mit seiner Schönheitspflege fertig ist.“ Er ging mit ihr aus dem Zimmer und fand das Bad leer vor.

„Scheint als wäre dein Din schon hübsch genug. Na dann wollen wir uns mal fertigmachen.“
 

„Die beiden haben uns gehört?“, fragte Theresa peinlich berührt, nachdem ihr Mann ihr erzählt hatte, was Dean eben zu ihm auf dem Flur gesagt hatte.

„Ja, aber das überrascht mich. Dean ist eigentlich nicht der Typ, der sich an so was stört.“

„Sie haben uns gehört! Oh man! Dann … dann … meinst du meine Großmutter hat uns auch gehört, als sie uns letztens besucht hat?“

„Ne, glaube ich nicht. Du weißt doch, dass sie leicht schwerhörig ist. Selbst wenn, wir haben ja ihren Urenkel in der Mache, da kann es sie ja wohl nicht stören.“ Er hatte seine Arme um sie gelegt und küsste sie zärtlich.

„Ich frag mich wirklich, wieso Dean sich darüber so aufgeregt hat, vor allem, weil sie beide ja auch Sex hatten“, sagte Nelson als er kurz darauf die Kaffeemaschine angestellt hatte.

„Hm, was wenn es bei ihnen gerade nicht so läuft?“, meinte Theresa.

„Müssen wir darüber reden? Männersexprobleme ist wirklich nicht eins meiner Lieblingsthemen“, sagte ihr Mann und verzog leicht das Gesicht.

„Meins auch nicht, glaub mir, aber vielleicht sollten wir ihn mal drauf ansprechen.“

„Wir sollten uns da nicht einmischen“, entgegnete Nelson.

„Die beiden werden noch ein paar Tage hier sein, willst du dich jedes Mal von ihm angrummeln lassen, wenn wir Sex hatten?“

„Stellst du mir hier gerade mehr Sex in Aussicht?“ Theresa rollte mit den Augen.

„Ist das alles was dich interessiert? Nein, antworte lieber nicht darauf. Alles was ich sagen will ist, dass den beiden eine kleine Intervention vielleicht ganz gut tun würde, um wieder zueinanderzufinden.“

„Um zueinanderzufinden? Was? Hältst du dich jetzt für Oprah?“

„Okay, zueinanderzufinden war jetzt vielleicht etwas übertrieben. Sie sind ja nicht getrennt.“

„Dein ganzes Vorhaben ist übertrieben, Frau.“

„Ein kleiner Schupps in die richtige Richtung kann nicht schaden.“

„Musst du dich da wirklich einmischen?“

„Wenn du es nicht tust, muss ich es ja wohl tun, schließlich sind sie unsere Freunde.“

„Oh Mann!“

„Hör auf zu jammern, brat lieber den Speck. Ich verquirl die Eier.“

„Eier verquirlen? Das hört sich aber schmerzhaft an“, sagte Dean mit einem leichten Grinsen.

„Morgen Dean“, begrüßte Theresa ihn.

„Morgen. Hey Nel, wegen vorhin, dass …“

„Ist schon okay Dean. Jedes Paar macht mal eine schwierige Phase durch“, sagte Theresa. Dean sah sie verwirrt an. Über seinem Kopf bildeten sich Fragezeichen.

„Der Kaffee müsste gleich durchgelaufen sein. Nimm dir doch schon mal ne Tasse“, sagte Nelson, der liebendgern vom Thema ablenken wollte. Er deutete auf den Hängeschrank über der Spülmaschine.

„Ja, klar. Mach ich.“ Er grinste, als er die Tassen erblickte. Bis auf ein paar geblümter Kaffeetassen zierten alle anderen Tassen ein Bild von Oldtimern. Ein 1969 Plymouth Barracuda, ein 1968 Mercury Cyclone GT, ein 1968 Ford Ranchero, ein 1970 Ford Torino Cobra und noch zahlreiche andere Modelle.

„Coole Sammlung“, sagte Dean.

„Cool? Das ist ne Art Abbo und kostet etliche Dollar im Monat und das alles für so ein paar dämlicher Tassen“, maulte Theresa.

„Dafür kauf ich mir nicht ständig neue Handtaschen und Schuhe“, konterte Nelson. Dean lachte. Solche Probleme hatte er mit Sam nicht, auch wenn der sicher genau so wenig erpicht sein würde von der Tassensammlung wie Nelsons Frau, aber wohl eher wegen des Platzmangels im Impala. Apropos Impala …

„Hey Nel, hast du auch ne Tasse mit ´nem 1967er Chevrolet Impala?“

„Leider noch nicht, aber ich habe ja auch erst vor Kurzem mit dem Sammeln angefangen.“

„Schade, na dann muss ich mich wohl mit ´nem anderen Wagen begnügen.“ Er nahm für sich und Nelson eine Autotasse raus und für Sam und Theresa die geblümten. Er konnte es einfach nicht lassen Sam zu ärgern. Als er die Tassen auf den Küchentisch gestellt hatte, gab auch schon die Kaffeemaschine die letzten Geräusche von sich. Milch und Zucker standen schon auf dem Tisch genau so wie die Teller für ihr Frühstück.

„Setz dich Dean“, sagte Theresa und schob ihrem Mann die Schüssel mit den verquirlten Eiern für das Rührei rüber.

„Was können wir Jenny denn zum Frühstück anbieten?“, erkundigte sie sich dann.

„Ich habe hier noch einen Rest von ihrem Frühstücksbrei“, sagte Sam, der soeben mit seiner Tochter auf dem Arm in die Küche kam.

„Super. Soll ich das schnell machen?“, fragte sie ihn.

„Nein, schon okay. Ich mach das selber. Die auf der Packung angegebene Mischung findet bei Jenny nicht so wirklich Anklang.“

„Okay. Brauchst du Wasser oder Milch?“

„Beides.“

„Wasser ist, noch was im Wasserkocher und hier ist, die Milch.“

„Danke.“

„Gern geschehen.“ Theresa ließ sich auf dem Stuhl neben Dean fallen. Sie beobachtete ihn, wie er Sam beobachtete, der trotz Jenny auf dem Arm keine Probleme hatte, ihr ihren Brei anzurühren. Theresa schnalzte mit der Zunge.

„Männer mit Babys sind schon ziemlich sexy“, meinte sie dann zu Dean. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Theresa sprach da gerade einen Themenbereich an über den Dean nicht reden wollte und schon gar nicht mit ihr. Die einzige Antwort, die er darauf hätte, geben können wäre nämlich gewesen: Sam ist immer sexy! Andere Männer gingen ihm am Arsch vorbei, mit Baby oder ohne. Theresa runzelte die Stirn. Irgendwas war da und es machte sie tierisch neugierig. Sie blieb ruhig und beobachtete die beiden Männer weiter. Sam hatte nur mit den Augen gerollt als Dean ihm die geblümte, rosa Tasse zugeschoben hatte. Sie sagten nicht viel, aber die beiden warfen sich immer wieder verstohlene Blicke zu. Das Feuer war also nicht erloschen, war sich Theresa sicher. Nelson beobachtete seine Frau wie sie den Winchesters geradezu analysierende Blicke zuwarf. Jahrelanges Cosmopolitan lesen, hatten aus seiner Frau eine besessene, meist ungefragte Beziehungsratschlagsgeberin gemacht. Das Frühstück war fertig und kurz darauf saßen sie alle am Tisch und aßen.

Eine Zeit lang saßen sie still und kauend da, so als wären sie alle noch nicht ganz wach. Sam hatte sich einen Teil der Tageszeitung genommen und Dean fütterte, nachdem er sein eigenes Frühstück in einer Rekordzeit verdrückt hatte, die kleine Jenny.

„Was habt ihr heute vor?“, erkundigte sich Nelson, der sah, dass seine Frau drauf und dran war, ihre „Therapiesitzung“ zu beginnen. Dean faste kurz die Ergebnisse des Vortags zusammen und erklärte, was noch zu tun war.

„Wow, das ist ´ne Menge Recherche. Ziemlicher anstrengender Job, was? Aber ihr müsst auch mal ne Pause davon machen, euch Zeit für euch nehmen. Bei dem ganzen Stress ist es kein Wunder, dass die körperliche Liebe auf der Strecke bleibt“, sagte Theresa.

„Oh je“, stöhnte Nelson. Dean spuckte vor schreck ob der Worte seinen Kaffee aus und Sam legte die Zeitung beiseite. Er klopfte Dean auf den Rücken, weil dieser sich auch noch verschluckt hatte. Als Dean sich wieder richtig atmen konnte, sahen die Brüder Nelsons Frau entgeistert an und sagten gleichzeitig: „Was?“

„Komm schon Dean, Nelson hat mir gesagt, was du heute Morgen zu ihm auf dem Flur gesagt hast und so gereizt, wie du reagiert hast, da hab ich eins und eins zusammengezählt. Ich kenn das von meiner Cousine. Job, Baby und Beziehung unter einen Hut zu bringen ist nicht leicht, aber ich denke jeder macht mal so eine Durststrecke im Schlafzimmer durch.“

„Oh mein Gott!“, sagte Sam und lief rosa an. Dean fielen fast die Augen aus dem Kopf.

„Es gibt da viele Tipps und Tricks um während der Durststrecke kleine Oasen zu erschaffen.“

„Theresa, ich versichere dir …“, begann Sam stammelnd, doch Dean unterbrach ihn.

„Sam, kommst du eben mit hoch, wir müssen reden.“

„Ja, ja … sicher.“ Sam stand auf und folgte seinem Bruder aus der Küche.

„Reden ist gut“, rief Theresa ihnen hinterher.

„Gott Frau! Musste das sein? Das war total peinlich. Du warst in letzter Zeit zu lange mit deinen Cousinen zusammen. Warum musst du bei den beiden Hobbysexpsychologin spielen?“

„Irgendjemand muss ihnen doch den Weg in die richtige Richtung weisen.“

„Ich glaube die beiden konnten auch schon vor deiner kleinen Ansprache geradeaus laufen.“

„Du hast ja keine Ahnung. Sexmangel ist ein großes Beziehungsrisiko.“ Während Theresa ihm vorbetete was alles schief laufen könnte zwischen den Winchesters, goss sich Nelson erst mal einen Beruhigungskaffee ein. Seine Frau meinte es sicher nur gut, aber es gibt Dinge, wo sie ihre Nase nicht reinstecken sollte, aber wann hatte sie schon mal auf ihn gehört?
 

„Super, wegen deiner dämlichen Idee mit der Wette, denken die beiden jetzt wir hätten Probleme im Bett“, sagte Dean zu Sam, als sie wieder oben in ihrem Zimmer waren.

„Hey, du hast dich auf die Wette eingelassen, also bist du an der momentanen Situation genau so schuld wie ich.“ Dean rollte bei Sams Worten mit den Augen.

„Vergiss es einfach. Ich gehe jetzt und rede mit den Spielern und zwar alleine.“

„Alleine? Wieso das denn?“ Spann Dean jetzt komplett?

„Weil du mir momentan einfach tierisch auf den Senkel gehst und dir geht es doch genau so mit mir.“ Na ja, das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Sam war nicht nerviger als sonst, es war nur so, dass die geballte sexuelle Spannung zwischen ihnen, sich nicht gerade positiv auf ihr „Arbeitsklima“ auswirkte, sprich sie dabei auf dem schmalen Grad wanderten entweder einander zu erwürgen oder gierig übereinander herzufallen und wenn sie wirklich was geschafft kriegen wollten, waren sie alleine momentan wohl besser dran.

„Du gehst mir nicht auf die Nerven, nicht mehr als sonst jeden Falls, aber ich weiß jetzt, was du meinst“, sagte Sam und streichelte Dean liebevoll über den Oberarm. Er schien das Gleiche zu denken, wie Dean. Der Ältere seufzte. Es ging ihnen beide mies, aber dennoch ließen sie, was die Wette anging, nicht locker. Warum taten sie sich das an? Sie waren wohl irgendwie masochistisch veranlagt und hatten schon zu lange keine Prügel mehr von einem Monster/Geist/Dämon bekommen, dass sie sich jetzt auf diese Art gewissermaßen selbst massakrierten. Dean nahm Sams Hand, die immer noch über seinen Oberarm strich, und rieb leicht mit dem Daumen über Sams Handrücken.

„Mach dir einfach einen schönen Tag mit Jenny“, meinte Dean dann.

„Ich kann auch mit den Spielern reden“, sagte Sam.

„Ne lass mal, das ist eine Aufgabe für echte Kerle“, entgegnete Dean grinsend.

„Warum machst du es dann?“, konterte der Jüngere und sah den Kleineren herausfordernd an. Der Blick verfehlte seine Wirkung nicht. Dean hatte ihn mit einem „Werde mal nicht frech, Kleiner!“ aufs Bett geschubst, aber Sam hatte sich dabei an ihm festgehalten und ihn so mit runter gezogen. So lagen sie nun aufeinander. Die Spannung stand kurz davor sich zu entladen. Sie sahen sich in die Augen, in denen sie deutliches Verlangen sehen konnten. Ihre Lippen näherten sich einander. Gleich würden sie sich küssen. In dem Moment klopfte es kurz an der Tür und Theresa kam mit einer weinenden Jenny herein. ~Verdammt!~ schoss es beiden Brüdern durch den Kopf und sie setzten sich hektisch auf. Beide waren sich sicher, dass wenn Theresa sie nicht unterbrochen hätte, sie es beide mit dem Motto „Scheiß auf die Wette“ einfach hätten geschehen lassen.

„Oh sorry. Ich … ähm … eure Kleine braucht ´ne neue Windel glaube ich“, sagte sie und übergab Sam die Kleine und ging mit leicht rosa Wangen ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.

„Pa-pa“, quengelte Jenny. Der Moment war vorbei.
 

„Du wirst es nicht glauben“, sagte Theresa, als sie zurück in die Küche kam.

„Was werde ich nicht glauben?“

„Unsere kleine Einmischung trägt Früchte.“

„Was? Sag nicht, du hast sie beim Sex erwischt?“

„Nein, aber sie waren drauf und dran zum Vorspiel überzugehen. Ich sollte mir echt überlegen eine Karriere als Paartherapeutin zu beginnen.“

„So voreilig würde ich nicht sein. Du hast ja schließlich nicht viel gesagt, ehe die beiden nach oben verschwunden sind.“

„Na eben drum, ach du verstehst es eh nicht.“ Sie hob resignierend die Arme in die Luft, schnappte sich dann ihre Gießkanne und fing an ihre Zimmerpflanzen zu gießen.
 

„Ich … ich geh sie dann mal wickeln“, sagte Sam, nachdem er hörte, wie Theresa die Treppe hinunter ging.

„Ja … und ich … ich fahr los und rede mit den Spielern. Wir sehen uns später.“ Dean war zuerst aufgestanden und war schon fast an der Tür, als Sam noch sagte:

„Hey, pass auf dich auf.“

„Mach ich.“ Er schenkte Sam ein leichtes Lächeln und machte sich dann auf den Weg. Sam seufzte, als er mit Jenny auf dem Arm auf den Flur trat.

„Süße, du wurdest gerade Zeugin von etwas, dass sich schlechtes Timing nennt.“ Seine Tochter hatte aufgehört zu weinen und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Kurz darauf erklang ein Geräusch, das nach einem feuchten Furz klang.

„War ja klar. Du musst es immer übertreiben, genau wie dein Din!“

„Ni puh“, brabbelte sie fröhlich, so als hätte sie Sam eine Freude gemacht.

„Wäh…Das kann ich jetzt deutlich riechen.“ Sam ging ins Bad und wickelte seine Tochter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2012-01-13T19:13:23+00:00 13.01.2012 20:13
Ey wie geil! *lach*
hab so einen üblen lachflash bekommen *tränen aus den augen wisch* xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
so genius :D genial!

und sie waren so kurz davor :D scheiß timing Theresa! echt scheiße! aber gut, das war ein anfang *freu*


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