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Courage for Love

Dean/Sam [Wincest]
von

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Dirty little secret

Hallo, da bin ich wieder.

Hab es endlich geschafft das zweite Kapitel zu beenden.

Leider hat das ganze etwas gedauert, immer wenn ich mich ran setzen wollte kam etwas dazwischen.

Aber nun ist es ja endlich fertig und ich hoffe sehr das es euch ebenfalls gefällt.

Vielen Dank für die netten Kommentare von KC8, RyouAngel, diab67 und yuna_16.
 

@diab67: Das Bild ist leider nicht von mir, ich habe es über google gefunden. Sowas überlasse ich lieber den Leuten die es können und da gehöre ich leider nicht dazu.^^ Finde es auch sehr schön.
 

So, ich wünsche euch jetzt viel Spaß im zweiten Kapitel!
 

* * *
 

Dirty little secret
 

Mit dem Impala war Sam in nur wenigen Minuten in der Innenstadt von Miami.

Er parkte nicht weit entfernt von der öffentlichen Bibliothek, die so ziemlich alles bot, was man sich als Normalsterblicher an Lektüre wünschte und der Braunhaarige hoffte inständig das auch er etwas fand, das ihm nutzen konnte.

Mit langen schnellen Schritten überquerte er die Straße und betrat das weitläufige Gebäude.

Im Gegensatz zu der stark befahrenen Straße herrschte hier eine nahezu gespenstische Ruhe.

Nur wenige Leute hielten sich an den sonnigen Tagen zwischen den staubigen Regalen voller Bücher auf.

Unterhalten wurde sich nur im Flüsterton.

An einem großen Informationsschalter saß eine ältere Dame, ihr leicht ergrautes Haar hatte sie zu einem Dutt am Hinterkopf zusammengebunden und ihre Nase zierte eine silberne schmale Brille, über deren Rand hinweg sie nun den Neuankömmling in ihren heiligen Hallen musterte.

Mit einem kurzen Kopfnicken grüßte Sam kurz und verschwand dann zwischen den Reihen von Bücherregalen.

Geduldig ging er die vielen Buchrücken durch, bis er zu der Art Lektüre gelangte, nach der er suchte.

Fein säuberlich sortiert standen einige Bücher zu verschiedenen Mythen und Sagen in einem der Regale.

Darunter fanden sich auch ein paar, die sich ausschließlich mit den örtlichen Geschichten befassten.

Nach diesen griff der Braunhaarige zuerst.

Eine feine Staubwolke entstand, als er die beiden Bücher herauszog, scheinbar fanden sie nicht viele Interessenten.

Mit einem weiteren dicken Einband auf dem der Titel: „Dämonen und Bannung“ prangte, ging Sam zu einem der breiten Holztische, die alle mit einer Leselampe ausgestattet waren.

Seufzend ließ er sich auf den Stuhl fallen und schlug das erste Buch auf.

Wie schon so oft in vorherriegen „Jobs“ war es nun wieder an ihm diese Bücher durchzugehen und wenn sich auch nur irgendein Anhaltspunkt fand, würde er auch noch alte Zeitungen nach ähnlichem durchsuchen müssen.

Dean schaffte es immer wieder ihm diese Arbeit in die Schuhe zu schieben, dabei war er darin mindestens genauso geübt wie Sam.

Aber sein Bruder hatte einfach keine Lust auf Bücherwälzerei.

Wahrscheinlich war der Ältere bereits fertig mit seinen Telefonaten und holte einige Stunden Schlaf nach, die Sam eigentlich auch ganz gut gebrauchen könnte.

Aber einer musste sich ja auch hierum kümmern.

Aus diesem Grund konzentrierte er sich wieder auf das Buch vor seiner Nase in dem es um verschiedene Legenden ging und einigen seltsamen Begebenheiten, die einst einmal in Miami passiert sein sollten.

Ein Großteil davon war sicher nur erfunden oder dazu gedichtet, aber einiges konnte auch durchaus stimmen.

Sam hatte schon einiges in seinem Leben gesehen, da überraschten ihn ein paar Wassergeister die in solch einem Buch vorkamen nicht mehr wirklich.

Bereits mit acht Jahren hatte er lernen müssen wie man schoss und mit zehn kannte Sam die ersten übernatürlichen Wesen mit ihren Stärken und Schwächen.

Zusammen mit seinem Dad und Dean hatte er damals auch schon einige wenige „erlegt“.

Sein Vater hatte immer darauf geachtet das seine beiden Söhne auf alles Übernatürliche gefasst waren, das es in der Welt gab.

Das er dafür aber auch deren Kindheit forderte, hatte er damals nicht bedacht.

Stattdessen hatte er Sam und Dean über verschiedene Trainingsparkure gehetzt, hatte ihnen den Umgang mit den verschiedenen Waffen beigebracht und sie abends oft lange alleine gelassen.

Manchmal auch mehrere Tage.

Dann hatte immer Dean die volle Verantwortung für ihn gehabt und Sam hatte es seinem Bruder nicht immer einfach gemacht.

Aber damals hatte er es nicht besser verstanden, wenn er Dean danach fragte wieso sie nicht einmal länger an einem Ort blieben.

Wo denn ihre Mama sei, wann Dad denn wiederkam und weshalb er sich schon wieder von seinen neuen Freunden verabschieden musste.

Heute war ihm klar dass sein älterer Bruder damals einfach nicht gewusst hatte, was er ihm sagen sollte.

Dean hatte immer das Beste für ihn gewollt und sich dabei oft selbst zurückgestellt.

Schon damals hatte sein Bruder aufgehört sich bindenden Beziehungen hinzugeben.

Wenn sie mal eine Weile eine Schule besuchten blieb er alleine, während Sam sich schnell mit allen anfreundete.

Eigentlich war Dean schon damals ein ziemlicher Einzelgänger gewesen, der ständig um ein beherrschtes Verhalten bemüht war.

Schon als Kind hatte er nicht viele Emotionen gezeigt.

Aber wenn Sam ihn mit solchen Fragen attackiert hatte, ohne etwas Böses zu wollen, dann hatte sein großer Bruder nur traurig geschaut, hatte oftmals gesagt er solle nicht soviele Fragen stellen, irgendwann würde auch er das alles verstehen.

Noch heute erinnerte Sam sich gut an das Gesicht von Dean, wenn er ihn mit diesen Antworten abwimmelte und ihm stattdessen den Fernseher einschaltete, damit er abgelenkt war und nicht weiterfragen konnte.

Ja, damals hatte Sam seinen Bruder nicht verstanden, heute dafür umso mehr.

Deshalb beschwerte er sich auch nie wirklich lange darüber, dass die langweiligen Arbeiten immer ihm zufielen.

Sam hatte das Gefühl das er Dean einfach etwas schuldig war, für die Jahre in denen er auf ihn aufgepasst hatte.

Aus diesem Grund saß er nun wieder hier, zwischen lauter staubigen Büchern, vor ihm einen dicken Wälzer den es galt nun durchzulesen.

Seufzend machte er sich wieder an die Arbeit und schüttelte die Kindheitserinnerung ab, er musste ohnehin viel zu oft an die Vergangenheit denken seit er wieder mit Dean zusammen unterwegs war und ihr Vater nun auch nicht mehr unter den Lebenden weilte.

Sogar nachts verfolgte ihn oftmals das traurige Gesicht seines Bruders, dass er immer in dieser Situation gehabt hatte, da musste er sich nicht auch jetzt noch damit auseinander setzen.

Grübelnd ging Sam eine Seite nach der anderen im Buch durch, leider ohne viel Erfolg.

Es schien zwar einiges Übernatürliches schon mal hier Urlaub gemacht zu haben, aber das, wonach er und Dean suchten war leider nicht dabei.

Also blieb ihm nichts anderes übrig als sich auch mit dem anderen Buch auseinander zu setzen.

Dieses schien sich zwar mehr auf dämonische Unruhestifter zu spezialisieren, aber Übereinstimmungen waren leider auch hier nicht zu finden.

Bisher schien es keinen ähnlichen dokumentierten Fall hier in Miami gegeben zu haben.

Mit nicht viel Hoffnung griff Sam nach dem letzten Buch, das er herausgesucht hatte.

Es enthielt einige Rituale um sich Dämonen vom Leib zu halten oder sie auszutreiben und ähnliches.

Zu jedem Typ Dämon, zu dem etwas in diesem Buch auftauchte war eine kurze Charakteristika mit angegeben.

Eigentlich brachte dieses Buch eher wenig, wenn man nicht wusste, was man jagte, trotzdem erweckte eine Seite Sams Aufmerksamkeit.

Hierbei ging es weniger um ein Ritual zum austreiben, als um eine Gruppe Dämonen und wie man sich diese von sich fern halten konnte.

Dabei tauchte in der Beschreibung dieser Dämonengattung auf, dass sie ihre Opfer oftmals sehr geschwächt zurück ließen, so das diese bald, wenn man sie nicht rechtzeitig versorgte, an Schwäche starben.

Die Dämonen um die es ging wurden in dem Buch als „Höllenteufel“ bezeichnet, leider gab es keine näheren Angaben.

Vorsichtshalber kopierte Sam die Seite, bevor er das Buch zurück stellte.

Mehr war wohl vorerst hier nicht zu holen und mit diesen mickrigen Angaben lohnte es auch nicht alte Zeitungen zu durchforsten, da konnte er gleich die Nadel im Heuhaufen suchen und wahrscheinlich war die noch leichter zu finden.

Etwas enttäuscht stellte der Braunhaarige die Bücher zurück ins Regal und verließ die Räumlichkeiten der Bibliothek wieder.

Fast Fünf Stunden hatte er damit zugebracht ergebnislos zu suchen.

Er hoffte inständig das Dean erfolgreicher war und einer der anderen Hunter vielleicht schon mal einen ähnlichen Fall hatte.
 

Leider wurde er enttäuscht.

Als Sam wieder in dem kleinen Motelzimmer ankam saß sein Bruder auf dem Bett, einen leeren Becher Kaffee neben sich auf dem Nachttisch und vor ihm das Tagebuch ihres Vaters.

Sam schloss die Tür hinter sich und Dean schaute auf.

„Hast du was gefunden?“ wollte der Ältere sofort wissen, doch der Braunhaarige schüttelte nur mit dem Kopf.

„Ich ebenfalls nicht. Weder im Roadhouse, noch Bobby ist etwas Ähnliches bekannt, aber Ash schaut sich die Sache nochmal an, wenn Ellen ihm morgen davon berichtet, vielleicht kann er etwas aufspüren.“ berichtete Dean kurz und klappte das Tagebuch zu, in dem er eben noch vertieft gewesen war.

„Dieser Fall ist echt seltsam….“ brummte der Ältere und ließ sich nach hinten auf das Bett fallen, den Blick an die Zimmerdecke gerichtet.

„Stimmt wohl.“ gab Sam ihm recht und musterte seinen Bruder ohne das dieser es mitbekam.

„Heute können wir wohl nicht mehr viel machen, vielleicht sollten wir stattdessen die wenigen Stunden Freizeit zu etwas Enzspannung nutzen.“ Schlug der Dunkelblonde vor, ohne den Blick von der Decke zu nehmen.

Dieser Vorschlag entlocke dem Jüngeren nur einen Seufzer.

War ja klar gewesen das Dean nochmal diese Kellnerin aufsuchen wollte.

Leider konnte Sam nicht wirklich etwas dagegen sagen.

Viel konnten sie heute nicht mehr machen, es war bereits abends.

„Was gedenkst du denn zur Entspannung zu tun?“ fragte Sam, obwohl er es sich ja denken konnte.

„Hm, etwas essen, ich hätte da Lust auf was Süsses.“ grinste der Ältere und schaute zu Sam, der bei dieser Antwort genervt das Gesicht verzog.

„Irgendwie hab ich es mir ja gedacht.“ gab dieser darauf nur zurück und schüttelte den Kopf dabei. „Bist du es nicht langsam Leid ständig in fremden Betten zu schlafen?“

„Nein.“ lachte Dean und stand auf. „Ob nun das Bett eines fremden Motels oder das einer Frau, spielt doch keine Rolle.“

„Aber…du kennst doch keine von ihnen wirklich.“ versuchte es Sam weiter, aber wirklich Argumente hatte er keine, viel zu oft schon hatten sie dieses Thema durchgekaut, Dean waren bereits alle Ansichten von Sam, diese Sachen betreffend, bekannt.

„Vielleicht schlafe ich nicht gerne alleine.“ meinte der Dunkelblonde schulterzuckend.

„Und in welches Bett könnte ich denn sonst? Bliebe mir ja nur noch deines.“ fügte er im Scherz an und schnappte sich seine Jacke.

„Da du ja sicher nicht mit willst: Bis morgen früh, im Kühlschrank stehen zwei Bier für dich.“ verabschiedete er sich und verließ das Motelzimmer, Sam blieb alleine zurück.

Einige Sekunden starrte dieser auf die verschlossene Tür ehe er sich auf einen der Stühle nieder ließ, die an dem Tisch standen.

Niedergeschlagen stützte er seinen Kopf auf die Hände ab und betrachtete gedankenverloren den Laptop ohne wirklich mitzubekommen, was auf diesem überhaupt zu sehen war.

Heute Abend würde er seinen Bruder wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen und das störte ihn mehr, als ihm lieb war.

Er fühlte sich einsam, allein in diesem fremden Motelzimmer und es ärgerte ihn, dass Dean sich heute wieder mit jemand anderem vergnügte.

‚Bliebe mir ja nur noch deines‘ hatte der Ältere gesagt.

Damit hatte er wahrscheinlich recht und Sam hatte bei diesem Satz unwillkürlich den Atem angehalten, nur für eine Sekunde.

Dean und er in einem Bett….das hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben, seit Sam zehn geworden war hatte er nicht mehr nachts bei Dean im Bett geschlafen.

„Du musst dich langsam daran gewöhnen in deinem Bett zu schlafen Sammy“ hatte Dean ihm damals gesagt, wenn er nachts zu ihm gekommen war, weil ihn die Angst vor den Dingen, die da im Dunkel lauerten, übermannten.

Seitdem hatte immer jeder von ihnen in seinem Bett geschlafen, das war jetzt 13 Jahre her.

Die Vorstellung, dass sie beide in einem Bett liegen würden, aneinandergeschmiegt wie damals als Kinder, kam Sam doch sehr seltsam vor.

Trotzdem wäre er der Sache gar nicht so abgeneigt, wenn Dean dafür hiergeblieben wäre.

Aber das ging nicht, sie waren ja schließlich keine Kinder mehr und Sam könnte sich selbst dafür ohrfeigen, dass es ihn schon wieder so sehr zermürbte seinen Bruder im Bett einer anderen Frau zu wissen.

Verärgert über sich selbst stand er auf und holte sich ein Bier, dann ließ er sich auf seinem Bett nieder und schaltete den Fernseher ein.

Sam nahm sich vor einfach abzuschalten, etwas Fern zu sehen und dann möglichst bald schlafen zu gehen.

Es brachte ja doch nichts sich den Kopf über solch unsinnige Gedanken zu zerbrechen.
 

Dean war nicht direkt in die kleine Bar mit Imbiss gegangen.

Stattdessen war er ein Stück die Straße entlang gegangen, er brauchte etwas frische Luft um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Diese kleinen Zwiegespräche mit Sam brachten ihn immer wieder aufs Neues durcheinander.

Mit nur wenigen Worten schaffte es sein Bruder ständig ihn und seine jahrelang geprüften Grundsätze durcheinander zu bringen.

Was war schon so schlimm daran sich auf ein paar Bettabendteuer einzulassen?

Er bat ja nicht darum, das ihn die Frauen in ihr Bett ließen und sie verlangten von ihm auch nie mehr als diese eine Nacht, also tat das ganze auch niemandem weh.

Trotzdem störte sich Sam ganz offensichtlich an diesem Lebenswandel und Dean störte es, wenn sein Bruder unzufrieden oder gar unglücklich war.

Aber er konnte doch nicht jeden Abend im Motel bleiben, allen Bedürfnissen zum Trotz.

Dieses Leben verlangte ihnen doch so auch schon genug ab.

Doch gegen die Schuldgefühle die er Sam gegenüber nun verspürte, kam er einfach nicht an.

Wie schaffte es sein kleiner Bruder nur immer wieder solche Gefühle in ihm zu wecken?

Er hatte doch eigentlich gar nichts verbrochen.

Und es schien Dean als ob es von mal zu mal schlimmer werden würde.

Am Anfang hatte er gedacht, dass er sich nur schuldig fühlte, weil er Sam dann immer alleine in ihrem Zimmer zurück ließ.

Aber auch wenn dieser ihn begleitete waren diese Gefühle da.

Wenn ihn der Jüngere stumm hinterher schaute, wie er selbst mit einer potenziellen Gespielin verschwand, dann schien sich alles in ihm zu verkrampfen.

Manchmal wollte er es dann bereits wieder bleiben lassen.

Aber das war letztendlich auch keine Lösung für die Zukunft, dafür kannte sich Dean selbst viel zu gut.

Er brauchte diese kleinen Abenteuer, sie lieferten ihm das Ventil um seinen Gefühlen auf irgendeine Art und Weise Ausdruck zu verleihen.

Ansonsten konnte er nicht wirklich dafür garantieren das ihm dieser ganze Job als Hunter, die wenigen menschlichen Bindungen und Gefühle und alles was ihnen in diesem Leben so fehlte nicht irgendwann kaputt machen würden.

Mal davon abgesehen das er sein Pokerface dann auch nicht mehr wirklich lange aufrecht halten konnte.

Nein, das hier war einfach seine Art mit diesem Leben klar zu kommen.

Doch in den letzten Monaten fiel ihm das immer schwerer, was nicht zuletzt an Sam lag.

Natürlich hatte der Tod ihres Vaters sein übriges getan, aber am meisten belastete ihn Sam und seine eigenen Gefühle.

Sam bedeutete ihm einfach alles, er war seine Familie, er war der, der ihn verstand, auch ohne Worte.

Sam kannte ihn, egal wie gut er sein Pokerface beherrschte und gerade weil sein kleiner Bruder ihn so gut kannte musste er höllisch aufpassen, dass dieser niemals mitbekam was noch alles in ihm brodelte.

Er sollte schließlich auf Sammy aufpassen, dafür sorgen, dass es ihm gut ging.

Sein Vater hätte ihm das Versprechen dafür nicht abzunehmen brauchen, Dean hätte das auch so getan.

Aber zu dieser Aufgabe gehörte sicher nicht das Gefühl, seinen Bruder nicht mit anderen teilen zu wollen, ihn für sich zu haben, jetzt, später und auch nachts….

Er konnte es sich kaum selbst eingestehen, dass er Sam jeder Frau, die er je gehabt hatte, vorziehen würde.

Wenn der Jüngere davon wüsste würde er sicherlich nicht mehr so auf ihn einreden sich nicht ständig von einem Abenteuer in das nächste zu stürzen.

Stattdessen wäre er sicher froh, wenn Dean ihm nicht zu nahe kam.

Das konnte er nicht riskieren, egal wie sehr alles in ihm nach Sam verlangte, er musste sich zusammen nehmen und sich irgendwo anders Luft machen.

Bei der Jagd und eben in fremden Betten, egal bei was, hauptsache niemand und schon gar nicht seinem Bruder, fiel auf, wie es um ihn stand.

Mal davon abgesehen bereitete es seinem eigenen Ego und Gewissen schon genug Probleme damit umzugehen, was er für Sam empfand.

Als wirklich normal hatte sich Dean ja noch nie angesehen, aber jetzt hatte er den endgültigen Beweis dafür, dass er wirklich nicht ganz richtig tickte.

Er war ein Typ, auf den die Frauen standen und er hatte das schon immer für sich genutzt.

Eine heiße Nacht mit einem süßen Mädel war er noch nie abgeneigt gewesen.

Auch so stand er eigentlich eindeutig auf Frauen und es wurmte ihn mehr als nur ein wenig das ihn jetzt ein Mann so derartig aus der Bahn brachte.

Das war alles andere als gut für Dean sein Ego als Frauenheld.

Aber noch viel Schlimmer waren die Gewissensbisse, weil es sich dabei um seinen eigenen Bruder handelte.

Das war gesellschaftlich gesehen nicht nur völlig abnormal, sondern behinderte ihn auch bei allen seinen Aufgaben.

Seufzend blieb er stehen.

Es brachte nichts sich immer wieder den Kopf darüber zu zerbrechen.

Er wusste ja selbst nicht mal wie ausgerechnet ihm das passieren konnte, oder wann das alles angefangen hatte.

Ihm war nur inzwischen klar, dass es so war und er an der Situation nichts ändern konnte, egal wie sehr er sich selbst dagegen sträubte.

Grübelnd machte sich Dean auf den Rückweg.

Er war ein ganzes Stück gegangen und es war inzwischen dunkel geworden.

Sollte er zurück gehen zum Motel?

Aber dann würden ihn seine Gedanken weiter verfolgen, vielleicht sogar wieder bis in seine Träume.

Oder sollte er sich auf ein Treffen mit der jungen Kellnerin einlassen?

Dann wären die Schuldgefühle sicher wieder da, aber zumindest lief er heute Nacht dann nicht mehr Gefahr sich zu verraten.

Beide Möglichkeiten waren nicht unbedingt der Lottogewinn, doch für eines musste er sich entscheiden.

Sam war ziemlich geknickt gewesen, als er ging, was das miese Gefühl in Deans Magengegend noch verstärkte.

Vielleicht sollte er heute lieber im Motel bleiben, wenn es Sam dann besser ging.

Ihm selbst half das zwar nicht wirklich, aber das spielte keine Rolle.

Aus diesem Grund ging der Ältere an dem kleinen Lokal nur vorbei, warf einen kurzen Blick durch die erleuchteten Fenster und schlenderte dann langsam wieder die Einfahrt zum Motel hinauf.

Vor der Zimmertür mit der Nummer 24 blieb er stehen, atmete nochmal kurz durch, bevor er die Tür aufschloss und eintrat.

Das erste was Dean wahrnahm war, das der Fernseher lief, doch ansonsten waren keine Geräusche zu hören.

Mit einem kurzen Blick in den Raum stellte er fest das Sam auf seinem Bett lag und anscheinend fest schlief.

Möglichst leise entledigte sich der Dunkelblonde seiner Motorradboots und der Lederjacke, dann ging er hinüber zu Sam.

Die Fernbedienung lag neben diesem auf dem Bett.

Vorsichtig griff er danach um seinen Bruder nicht zu wecken und schaltete den Fernseher ab.

Die letzten Tage waren anstrengend gewesen, erst die lange Fahrt und dann die erfolglose Spurensuche, Sam hatte sich etwas Schlaf verdient, zumal der Jüngere sowieso immer Probleme mit dem Schlafen hatte.

Zu oft noch verfolgten ihn die Alpträume von Jessicas Tod oder Visionen von Dingen die noch geschehen würden.

Aus diesem Grund bemühte sich Dean so leise wie möglich zu sein.

Mit einem gezielten Griff in seine Reisetasche zog er seinen Pyjama heraus und verschwand im Bad.

Kurz stellte er sich unter die Dusche und drehte das Wasser heiß auf.

Das war noch immer das Entspannendste, eine heiße Dusche am Abend, vor allem wenn der Tag mit viel Rennerei verbunden war.

Trotzdem beeilte er sich heute, damit der Wasserstrahl Sam nicht vorzeitig weckte, außerdem war er selber auch müde und wollte endlich in sein Bett und ein paar Stunden Schlaf finden.

So wie er Sam kannte würde der ihn sicherlich wieder frühzeitig wecken.

Geduscht und etwas entspannter als zuvor verließ Dean das Bad wieder und blieb erneut vor dem schlafenden Sam stehen.

Sollte er den Jüngeren kurz wach machen, damit auch dieser seine Sachen gegen einen Pyjama tauschen und sich zudecken konnte?

Oder sollte er ihn einfach schlafen lassen?

Dean entschied sich für das zweite, duschen konnte Sam auch genauso gut morgen früh.

Nur eine zweite Decke musste her, denn Sam lag auf seiner drauf und wenn Dean versuchte sie unter ihm heraus zu ziehen, dann würde er ihn wohl doch aufwecken.

Aber ohne konnte er den Braunhaarigen auch nicht liegen lassen.

Seufzend schnappte er sich die Decke von seinem Bett und deckte Sam damit zu.

„So, kleiner Bruder, jetzt bist du mir was schuldig.“ grinste er zufrieden und strich Sam eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Schlaf gut.“ murmelte er noch und ein sanftes Lächeln huschte über seine Lippen, ehe er das Licht löschte.

Er selbst musste jetzt mit der Tagesdecke vorlieb nehmen, die jedes Motelbett hatte.

Diese war leier etwas dünner und der Stoff war leicht kratzig, aber das war Dean egal.

Müde wickelte er sich in die Tagesdecke und warf noch einen kurzen Blick zu seinem Bruder hinüber, bevor auch er die Augen schloss und wenige Minuten darauf auch schon einschlief.
 

Wie jeden Morgen war der jüngere der beiden Winchesterbrüder der erste der erwachte.

Noch etwas benommen blinzelte er in die wenigen Sonnenstrahlen die durch das Fenster kamen und den Raum etwas erhellten.

Noch etwas müde richtete er sich auf, wobei er erst jetzt bemerkte, dass er noch alle Sachen vom Vortag trug.

Sein Bett war gemacht, trotzdem war er zugedeckt.

Verwundert blickte er an sich herunter, bis sein Blick neben sich wanderte zu dem zweiten Bett.

Dean lag zusammengerollt in der Tagesdecke, das Gesicht tief im Kopfkissen vergraben und noch fest schlafend.

War sein Bruder letzte Nacht abgeblitzt und hatte deshalb hier geschlafen?

Aber so wie sich die junge Kellnerin gestern angeboten hatte wäre Dean wohl nie auf taube Ohren gestoßen.

Sein Bruder musste sich wohl selbst umentschieden haben.

Er selbst hatte wohl schon geschlafen als der Ältere zurück kam.

Anscheinend hatte Dean ihn nicht wecken wollen und ihm deshalb seine eigene Decke überlassen.

Diese Geste entlockte Sam ein Lächeln, also war er seinem Bruder doch nicht so egal, wie er manchmal dachte.

Vielleicht hatte Dean deswegen auch sein Vorhaben aufgegeben und war die Nacht hiergeblieben.

Es würde ihn jedenfalls freuen, wenn es so wäre.

Zum Dank würde er seinem Bruder auch noch ein paar Stunden Schlaf gönnen.

Leise, so wie Dean den Abend zuvor, stand Sam auf und schnappte sich ein paar frische Boxershorts und ein T-Shirt aus seinem Seesack, bevor er im Bad verschwand.

Er musste sich dringend etwas frisch machen, gestern Abend war er einfach eingeschlafen und nicht mehr zum Duschen gekommen.

Schnell hatte er sich seiner Sachen entledigt und holte die längst fällige Dusche nach, sowie eine ausgiebige Morgenwäsche, bevor er in die frischen Shorts schlüpfte.

Als er seine Jeans wieder anzog fiel ihm etwas in der linken Hosentasche auf und er griff hinein um die kopierte Seite eines Buches hervorzuholen.

Ein kurzer Blick darauf sagte ihm, worum es sich handelte.

Es war die Seite aus dem Buch in der Bibliothek, die er vorsichtshalber kopiert hatte.

Die hatte er gestern Abend völlig vergessen, da er sich nicht sicher war, ob es ihnen weiter half.

Aber während Dean noch schlief konnte sich Sam nun damit etwas näher befassen.

Er zog sich zu Ende an und verließ das Bad.

Sein Laptop stand im Standbymodus auf dem Tisch, so wie er ihn gestern vergessen hatte.

Bevor sich der Braunhaarige vor dem Gerät nieder lies besorgte er sich einen Becher Kaffee an dem Automaten neben der Motelrezeption.

Erst dann ging er die Seite nochmal kurz durch.

Die Symptome der Opfer hatten ihn aufmerksam werden lassen, auch, wenn sie nicht hundertprozentig mit denen von Jim Atkins überein stimmten.

Sie wirkten eher wie eine „abgeschwächte“ Variante von diesen.

Der Begriff „Höllenteufel“ war ihm bisher auch nicht untergekommen und klang ein wenig nach Amateurliteratur, aber einen besseren Anhaltspunkt hatte er nicht, weshalb er mit dieser Bezeichnung anfing.

Tatsächlich fanden sich weltweit ein paar Einträge dazu.

Die meisten stammten aus dem europäischen Raum und enthielten fage Angaben zu einer Gruppe von Dämonen die in sehr frühen Jahrhunderten unter den Menschen ihr Unwesen getrieben haben sollten, indem sie ihre Bereitschaft zu sündigen ausnutzten.

Scheinbar ernährten sie sich von der Lebensenergie dieser Menschen, während sie sie zu einer Sünde verführten, die Sam schnell als die sieben Todsünden erkannte.

Leider benannte keiner der kurzen Einträge den Namen dieser Dämonen oder charakterisierten sie genauer.

Somit wusste Sam noch immer nicht womit sie es zu tun hatten, aber scheinbar gab es einen engen Zusammenhang zwischen den sieben Todsünden und dieser Dämonenart und somit vielleicht auch ihrem Dämon.

Grübelnd ging Sam sein Wissen über die sieben Todsünden durch.

Diese sieben Sünden waren eigentlich einzelne Dämonen die sich jeweils auf eine Sünde spezialisiert hatten, die besonders von der Kirche verpönt wurden.

Sie hatten es sich zur Aufgabe gemacht sie unter den Menschen zu verbreiten.

Es gab die Faulheit – Acedia, den Hochmut – Superbia, den Geiz – Avaritia, den Neid – Invidia.

Diese vier waren weit verbreitet, aber auch die harmlosesten der sieben, wobei es natürlich auch durch Neid oder Geiz zu einem Mord kommen konnte.

Gula, die Völlerei, sowie Ira der Zorn und Luxuria die Wollust waren die gefährlichsten der Sieben, sie konnten einen Menschen völlig Blind für das wesentliche machen und ihn bis zu seinem Tode jegliches Gefühl für Reue oder Richtigem nehmen.

Aber in welchem Zusammenhang standen sie zu dem Dämon, mit dem Dean und Sam es zu tun hatten?

Soweit Sam bekannt war wurden diese vier Sünden bereits vor einigen tausend Jahren in die Hölle verbannt und konnten nur aus der Ferne die Menschen heimsuchen.

Grübelnd lehnte sich Sam zurück und betrachtete den Monitor auf dem sich gerade eine Seite zu besagten Sünden aufbaute.

Er war so vertieft in seine Arbeit das er nicht mitbekommen hatte wie Dean wachgeworden und aufgestanden war.

Dieser stand jetzt genau hinter seinem jüngeren Bruder und genoss für einen kleinen Moment die Nähe, bevor er sich bemerkbar machte.

„Die sieben Todsünden?“ fragte er dicht an Sams Ohr, so das dieser erschrocken zusammenfuhr und sich der Kaffee, den er eben in der Hand gehalten hatte um einen Schluck davon zu trinken, über seine Hose ergoss.

Mit einem kurzen Schrei sprang er auf und griff nach einem Taschentuch auf dem Tisch um sich das heiße Gebräu abzuwischen.

„Dean!“ rief er wütend und funkelte seinen Bruder böse an.

„Was denn? So schreckhaft heute Morgen?“ lachte dieser nur und deutete auf den Kaffeefleck auf Sams Jeans.

„Ich dachte ich hätte dir ein paar Manieren beigebracht, aber anscheinend reicht es nicht mal zum Kaffeetrinken.“ seufzte er gespielt theatralisch und reichte Sam ein weiteres Taschentuch.

„Naja, nicht so schlimm Sammy, wir müssen sowieso bald wieder einen Waschsalon aufsuchen.“ grinste er und setzte sich an den Laptop.

„Du bist echt ein Idiot, Dean.“ beschwerte sich Sam und betrachtete seine Hose, die konnte er jetzt wohl vergessen. „Was sollte das überhaupt?“

Während Sam begann seine Hose zu wechseln begutachtete sein älterer Bruder kurz die Seite auf dem Laptop.

„Nichts, ich kann doch nichts dafür, das du so schreckhaft bist….Die sieben Todsünden?“ antwortete dieser nur locker und wechselte schnell das Thema.

„Ja, ich hab gestern doch etwas gefunden was uns vielleicht weiterhilft, aber es vergessen, weil mir das alles erst zu vage erschien.“ erklärte der Braunhaarige und suchte nach einer sauberen Jeans.

„Aha.“ kam die nicht gerade geistreiche Antwort von Dean, der mühsam seinen Blick auf den Laptop geheftet hatte um zu vermeiden das er seinen Bruder zu sehr anstarrte.

Trotzdem warf er ab und zu einen Blick über den Monitor hinweg zu Sam, der gerade in eine hellblaue, verwaschene Jeans mit aufgescheuerten Knien schlüpfte.

„In einem Buch zur Austreibung von Dämonen habe ich eine Seite gefunden in denen ähnliche Folgen wie bei Jim Atkins beschrieben werden, sollte man auf diese Dämonenart treffen. Leider stand nichts genaueres drin außer das es ‚Höllenteufel‘ sein sollen.“ schilderte der Jüngere weiter und setzte sich wieder an den Tisch.

„Und dadurch bist du auf unsere sieben Freunde gestoßen?“ wollte Dean wissen und schaute endlich wieder auf.

„Ja. Ich habe ein paar wenige Einträge gefunden die ebenfalls immer die sieben Todsünden erwähnten, weshalb ich dachte es wäre nicht ganz schlecht unser Wissen über sie nochmal aufzufrischen. Wir hatten es ja noch nie mit ihnen zu tun.“ stimmte Sam zu.

„Was wohl daran liegt das sie schon vor einer halben Ewigkeit zurück in die Hölle verbannt wurden.“ war Deans Kommentar darauf.

„Ja, weiter bin ich leider auch noch nicht. Ich weiß nicht wo der Zusammenhang ist.“ gestand der Braunhaarige und zuckte mit den Schultern.

„Also wird es wohl auch heute nicht einfacher für uns.“ schloss der Ältere daraus und erhob sich.

„Sollen wir etwas essen gehen und uns dann mal Jims kleinen Freund ansehen? Vielleicht liefert er uns noch ein paar Anhaltspunkte.“

Dagegen war nichts einzuwenden, weshalb Sam seinen Laptop ausschaltete und nach seiner Jacke griff.

Gemeinsam gingen sie die Einfahrt hinunter zu dem kleinen Lokal, wo sie am Vortag bereits Mittag gegessen hatten.

Die Bedienung war die gleiche und sie lächelte erfreut als sie die beiden Brüder erblickte, die sich gerade an einem abseits gelegenen Tisch nieder ließen.

„Guten Morgen!“ grüsste sie freundlich. „Was darf ich euch bringen?“

„Zweimal die belegten Brötchen und zwei Kaffee.“ bestellte Sam schnell, bevor sein Bruder wieder auf seltsame Ideen kommen konnte.

„Kommt sofort.“ versicherte sie und wandte sich dann an Dean.„Sie haben mich gestern Abend enttäuscht.“

Entschuldigend hob der Dunkelblonde seine Hände.

„Ich bin untröstlich und werde es sobald wie möglich nachholen. Doch gestern ist mir etwas Wichtiges dazwischen gekommen, das sich leider nicht aufschieben lies.“ erwiderte er und setzte ein solch gewinnendes Grinsen auf, das Sam nur noch einen genervten Gesichtsausdruck zustande brachte.

„Dann will ich mal nicht so seien.“ lächelte die Kellnerin und verließ den Tisch um das Frühstück der beiden zu holen.

„Wolltest du nicht gestern schon zu ihr?“ fragte Sam mit leicht ironischem Unterton.

Darauf nickte der Ältere.

„Ja, aber mein kleiner Bruder blieb so traurig und allein daheim, da konnte ich doch nicht so lange wegbleiben und ihn allein der Einsamkeit überlassen.“ witzelte Dean.

Das er sich gestern wirklich schuldig gefühlt hatte musste Sam ja nicht unbedingt wissen, diese Unterhaltung sollte sowieso lieber gleich im Keim erstickt werden.

„Hahaha.“ Lachte der Jüngere trocken, ihm war jegliche Lust vergangen darauf noch etwas zu erwidern, Dean würde ihm sowieso keine ehrliche Antwort geben.

Doch ein klein wenig verspürte er das Gefühl von Triumph.

Dean war wegen ihm zurückgekommen und war nicht seinen Trieben gefolgt.

Stattdessen hatte er Sam sogar seine Decke überlassen.

„Danke.“ murmelte er leise als die Kellnerin ihnen auch schon die Teller und zwei Tassen schwarzen Kaffee brachte.

Eigentlich war es kaum verständlich gewesen, aber Dean hatte es trotzdem vernommen und nickte seinem Bruder kurz zu.

Damit war das Gespräch für ihn beendet und Sam wusste das.

Deshalb biss er herzhaft in sein belegtes Brötchen.

„Ithan Taylor wohnt nur eine Straße weit entfernt von Jim Atkins Wohnung. Er ist Sportanimateur und beginnt meistens erst nachmittags mit der Arbeit. Laut der Zeitung war er der beste Kumpel von Jim und besaß sogar den Zweitschlüssel zu dessen Wohnung.“

Ohne lange Überleitung war Sam zurück auf das eigentliche Thema gekommen.

„Er war auch der letzte, der Jim lebend gesehen hat, vielleicht ist ihm etwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen.“

„Ich glaube da schon fast nicht dran, aber wir sollten es versuchen, mir fällt sowieso nichts Besseres ein.“ meinte der Ältere und machte sich bereits über das zweite und letzte Brötchen auf seinem Teller her, während Sam noch immer bei dem ersten war. „Die Polizei hat ihn sicher schon befragt, also sollten wir bei den FBI-Ausweisen bleiben.“

„Wahrscheinlich hast du recht, aber wir können immer noch die Nachbarn befragen ob sie etwas Seltsames gehört haben in der Nacht als Jim gestorben ist.“ stimmt ihm Sam zu.

„Und dann bleibt zu hoffen das Ash vielleicht etwas findet, vielleicht sollten wir kurz im Roadhouse anrufen und ihm sagen, was wir bisher haben?“ schlug der Braunhaarige vor.

„Keine schlechte Idee. Ich kann das gleich übernehmen und du solltest aufessen, damit wir hier loskommen. Außer du gönnst mir schon einen Snack zum Frühstück.“ grinste Dean anzüglich.

Da Sam sein Gesicht aber Bände sprach hob er nur abwehrend die Hände.

„Ist ja gut, ist ja gut. Iss du, ich telefoniere und dann fahren wir.“ beschwichtigte er und zog sein Handy aus der Hosentasche.

Schnell hatte er die Nummer vom Roadhouse gewählt und diesmal hatte er mehr Glück, denn Ellen nahm gleich ab und nicht Jo.

„Hey Ellen, ich bins nochmal, Dean. Ash ist nicht zufällig schon bei euch eingetroffen?“ meldetet er sich am Telefon.

„Du hast Glück, er hat uns noch letzte Nacht beehrt, aber ich bin noch nicht dazu gekommen ihm von eurem Problem zu erzählen. Warte mal einen Moment, ich weck ihn.“

Kurz herrschte Stille, dann erklang ein lautes Poltern im Hintergrund und anschließend Ash seine verschlafene Stimme.

„Hi Ash, ich bins Dean. War Ellen sanft zu dir.“ lachte der ältere der Winchesterbrüder.

„Dean…was willst du um diese Uhrzeit schon von mir.“ ein lautes Gähnen erklang.

„Ich hab da was für dein Superbrain Ash und es eilt ein bisschen.“ Dean ließ sich nicht beirren.

Ash hatte zwar noch einen lockeren Lebenswandel als er selber, aber er verstand sein Handwerk und wenn es um Informationssuche ging war er nahezu unschlagbar.

Begegnete man ihm allerdings so auf der Strasse würde wahrscheinlich jeder eher an einen arbeitslosen Trinker denken, der mal wieder einen vernünftigen Friseur gebrauchen könnte.

„Was gibt es denn, spuck es schon aus damit ich noch etwas schlafen kann.“ drängte ihn Ash und gähnte erneut.

„Wir sind da an einem Fall dran, vielleicht hast du davon in der Zeitung gelesen, Jim Atkins, Miami Beach. Und leider macht es uns der Dämon etwas schwer, er beseitigt nämlich fast seine gesamten Spuren. Außerdem scheint er in irgendeinem Zusammenhang mit den Sieben Todsünden zu stehen.“ kurz klärte Dean Ash noch über alles weitere auf und mit jedem Wort schien sein Gesprächspartner wacher zu werden.

Anscheinend hatte der Fall sein Interesse geweckt.

„Klar kann ich mal schauen, ob ich etwas finde. Klingt sehr ungewöhnlich, ich mach mich gleich an die Arbeit.“ versprach er.

„Kann ich euch jederzeit auf dem Handy erreichen?“ vergewisserte sich Ash, bevor er auflegte.

„Klar, ruf einfach mich oder Sam an. Wir versuchen solange hier noch etwas in Erfahrung zu bringen, aber wir tappen ganz schön im Dunkeln.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Dean von Ash und legte auf.

Sam hatte dem Gespräch soweit gelauscht wie es ihm möglich war und in der Zwischenzeit sein Frühstück ebenfalls beendet.

„Ash kümmert sich?“ stellte er nochmal fest und schaute seinen Bruder fragend an.

„Ja, er war Feuer und Flamme, brauchte anscheinend mal wieder eine Herausforderung.“ versicherte ihm Dean.

Mit einer auffordernden Handbewegung rief er die Kellnerin zu sich, welche sofort mit schnellen Schritten an ihren Tisch kam. „Wir wollen zahlen.“

Ein wenig enttäuscht nickte sie, wahrscheinlich hatte sie etwas anderes erwartet, aber dafür war keine Zeit.

Ithan Taylor begann um zwölf Uhr mit der Arbeit, bis dahin mussten sie ihn befragt haben und jetzt war es halb zehn.

Dean beglich die Rechnung und gönnte sich noch einen kurzen Flirt, während Sam bereits zum Impala ging.

Er hatte keine Lust sich das Süssholzgeraspel seines Bruders schon am Morgen anzuhören, sonst würde sein Frühstück sicher den verkehrten Weg wieder zurück nehmen.

Als auch endlich Dean bei seinem Auto ankam saß der Jüngere bereits auf dem Beifahrersitz und wartete.

„Also eine Straße weiter von Jim Atkins aus?“ fragte er nochmal nach und ließ den Motor an.

Sofort kam der schwarze Chevy Impala mit einem gleichmässigen Brummen in Bewegung und Dean steuerte ihn sicher auf den Highway.

„Ja, er hat eine Wohnung in den Blocks in der 3rd Avenue.“ gab Sam bereitwillig Auskunft.

Es dauerte nicht lange vom Motel in die Innenstadt und weiter bis zur 3rd Avenue, in der Nähe des Strandes von Miami, wo Ithan Taylor arbeitete.

Nur bis zu den Wohnblocks kamen die beiden nicht mehr.

Bereits einige Meter vorher parkten Polizeiwagen.

Dean stellte den Impala deshalb in sicherer Reichweite ab und sie gingen den Rest des Weges zu Fuss.

Das Gebäude in dem sich Ithans Wohnung befand war abgesperrt und überall standen Polizisten herum.

Auch ein Krankenwagen war da, doch der Arzt wurde anscheinend nicht mehr gebraucht, stattdessen trugen einige Männer einen schwarzen Sack heraus und schoben ihn in einen Leichenwagen.

Mit einem ungutem Verdacht wandte sich Sam an einen der umstehenden Passanten.

„Entschuldigung, was ist denn hier passiert?“ fragte er eine blonde Frau, sie musste Mitte vierzig sein und schien hier zu wohnen, denn sie hatte einen Schlüsselbund in der einen und eine volle Einkaufstasche in der anderen Hand.

„Sie haben ihn heute Morgen gefunden. Er war bereits tot. Ich meine Mr. Tayoler.“ flüsterte sie, als könnte ihre Aussage jemanden verärgern.

„Wer hat ihn gefunden?“ hackte Dean nach.

„Na seine Mutter, sie kommt jeden zweiten Tag.“ flüsterte die Frau erneut betroffen.

Mit einem Kopfnicken deutete Sam seinem Bruder an sich zurück zu ziehen.

Als sie außer Hörweite waren blieb er stehen und warf einen Blick auf das Wohngebäude, sowie die Polizisten und Passanten davor.

„Denkst du es war der gleiche Dämon?“ stellte er die Frage, die ihm sofort auf der Zunge gelegen hatte.

„Ich denke schon, ansonsten wäre es schon ein ziemlicher Zufall.“ bestätigte der Ältere seine Vermutung und musterte ebenfalls den Wohnblock.

„Das können wir natürlich erst genau wissen wenn wir uns auch seine Wohnung angesehen haben, aber ich vermute schon.“

„Das wird hier aber noch eine Weile dauern, lass uns später wiederkommen.“ schlug Sam vor und stieg in den Impala ein.

„Also doch erstmal die Nachbarn von Jim befragen.“ seufzte sein Bruder und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.

„Kannst du mal schauen ob da noch Ausweise von der ‚New York Times‘ bei sind?“

„Willst du dich als Journalist ausgeben?“ wollte der Jüngere wissen und zog die Holzbox mit den Ausweisen aus dem Handschuhfach.

„Naja, die Leute reden einfach freiwilliger wenn sie die Chance wittern in einer Zeitung erwähnt zu werden, traurig aber wahr.“

Sam brauchte nicht lange suchen um einen passenden Ausweis zu finden, von FBI bis zum Forstschutz hatte Dean fast alles parat, seit dem letzten Jahr auch die meisten in doppelter Ausführung.

Leider diesen noch nicht, also musste er wohl diesmal Dean das sprechen überlassen.

„Hier ist einer, aber nur einer für dich.“

Der Braunhaarige packte die übrigen Ausweise wieder zurück und verstaute die Box im Handschuhfach.

„Dann bist du wohl nur mein Laufbursche und darfst die Fotos machen.“ erwiderte Dean amüsiert und hielt vor Jim Atkins Wohnhaus. „Dann schnappt dir mal die Kamera.“

Schwungvoll stieg er aus dem Wagen aus und befestigte den Ausweis an seinem Hemd, bevor er sich mit einem Block und Kugelschreiber bewaffnete.

Sam warf ihm nur einen missbilligenden Blick zu, bevor auch er ausstieg und die Kamera vom Rücksitz holte.

Eigentlich war sie ja eher dafür gedachte Spuren von Tatorten zu fotografieren, aber heute musste sie eben mal als Requisite herhalten.

Dean war bereits vorgegangen und Sam beeilte sich seinem Bruder zu folgen.

Noch im Aufzug einigten sie sich darauf vorerst nur die Leute in der Etage zu befragen, die Jim bewohnt hatte, bevorzugt ersteinmal alle, die unmittelbarer neben Jims Wohnung lebten und wenn das nichts brachte auch die anderen.

Sie hofften beide des vielleicht irgendwer etwas gehört hatte in der Nacht als Jim Atkins nach Hause gekommen war.

Vielleicht einen Schrei oder doch eine Begleitung oder etwas in diese Richtung.

Sollte das nicht der Fall sein lag vorerst jede weitere Hoffnung bei Ash und wie lange dieser brauchen würde, wusste keiner der Winchesterbrüder.

Aber sie mussten sich beeilen, zwei Morde in drei Nächten, anscheinend genügte ein Opfer nicht und dann lag die Vermutung nahe das es auch weitere geben würde.
 

* * *
 

So, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr seid ein wenig gespannt wie es weiter geht.

Ich werde versuchen mich zu beeilen und das nächste Kapitel hoffentlich etwas schneller fertig bekommen.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen, Fragen sind auch weiterhin willkommen.

Bis bald,

-Shiki-



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  RyouAngel
2009-02-12T15:08:16+00:00 12.02.2009 16:08
Ein wenig gespannt wie es weiter geht???

Also ich darf fest behaupten das ich mehr als nur ein wenig gespannt bin XD
Man kann mich mit nem gespannten flitzebogen vergleichen XDDD

Nein, das Kapitel war mal wieder wirlich unheimlich spannend und niedlich~
Ich steh drauf wenn Dean sich so um seinen Sammy kümmert und das nun auch noch Taylor tod ist....
Das wird immer interessanter~

Zudem schreibst du so toll und fesselnd, das man dies einfach lieben muss.

Bis zum nächsten Kap,
RyouAngel
Von:  yuna_16
2009-02-11T16:53:42+00:00 11.02.2009 17:53
heyhey
das kap hat mir wirklich gut gefallen!
du beschreibst dean richtig gut, gefällt mir, wie er mit sich zu kämpfen hat ;)
und dass er sam jeder frau, die er je gehabt hatte vorziehen würde ist einfach nur klasse *g*
und sam leidet still vor sich hin :D
phänomenal, so mag ich das^^
freu mich aufs nächste kappi,
glg
yuna
Von:  diab67
2009-02-11T14:53:42+00:00 11.02.2009 15:53
Hallo,
oh das war wieder so schön geschrieben, die Gedanken von Dean hast du super rüber bekommen ich bin so begeistert von deinen Dean...., hach, wie er auf seine Nummer mit der Kellnerin verzichtet und dann Sam auch noch seine Decke gibt. So klasse!
Bis bald Dia


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