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Courage for Love

Dean/Sam [Wincest]
von

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Hallo, Miami

Disclaimer: Ich habe keine Rechte an irgendeiner Person in dieser Geschichte oder ihren Hintergründen. Das Copyrightgesetz will ich nicht verletzen und bin deshalb nur verantwortlich für den Inhalt der Story.
 

In letzter Zeit lässt mich die Serie „Supernatural“ einfach nicht mehr los, was sich natürlich vor allem in schlaflose Nächte (während denen ich Fanfics lese, Videos gucke und Bilder suche) und meinem Geldbeutel deutlich niederschlägt.

In Anbetracht meiner neuen Sucht und der täglichen Steigerung dieser hat sich da eine gewisse kleine Szene in meinen Kopf gebrannt die nun in eine Geschichte verpackt werden will.

Was alles zusammen dazu geführt hat das ich…nach über 2 Jahren?...mal wieder eine Fanfic begonnen habe zu schreiben.

Lange Rede, kurzer Sinn: hier mein Beitrag um Wincest schön weiter zu verbreiten und noch mehr Leute damit anzustecken, hehe.
 

Dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Sollten Fragen sein, immer her damit, ich beantworte gerne alles.
 

* * *

Courage for Love
 

Hallo, Miami
 

„Hey, Jim, wohin gehst du man. Die Party geht doch gerade erst los!“

„Lass mich Ithan, ich muss morgen noch arbeiten.“

Mit einer ablehnenden Handbewegung wehrte der blonde Surfer seinen besten Kumpel ab, der ihm bis zur Eingangstür der Strandbar gefolgt war.

Im Schlepptau hatte er natürlich wie immer eine Frau.

Dunkelhaarig, braungebrannt, schlank. Genau Ithan sein Ding.

Schon immer war er eher der Frauenschwarm gewesen, wären Jim selber meistens nur das abbekam, was Ithan übrig lies.

Aber welche Frau konnte auch schon ‚Nein‘ sagen bei solch einem Typen?

Ithan war fast 1,90m groß, breitschultrig und muskulös, aber dennoch wirkte er nicht so bullig wie die Bodybuilder, von denen es hier am Miami Beach ausreichen gab.

Seine braungebrannte Haut und die blonden Haare sahen gut aus und zusammen mit seinem sympathischen Grinsen wirkte er ziemlich anziehend auf fast jeden Typ Frau.

Außerdem besaß er auch eine gute Portion Charme.

Wer konnte es Jim da verübeln, dass er regelmäßig seinen besten Kumpel beneidete.

Er selbst war auch braungebrannt und blond, leider nur nicht von der gleichen Statur.

Gerade mal 1,75m maß Jim und ganz so durchtrainiert war er auch nicht.

Was nicht zuletzt auch daran lag, das er als Bankangestellter arbeitete, und nicht als Sportanimateur.

„Na gut Kumpel, wir sehen uns morgen am Strand.“ rief Ithan seinem besten Freund noch hinterher, der langsam in der Dunkelheit verschwand.

„Jaja, am Strand, wenn du nach deiner heißen Nacht dann mal aus dem Bett kommst und ich bei meinem spanenden Job nicht einschlafe.“ brummelte er.

Seufzend verließ er den Strand und bog in die nächste Seitenstrasse ein, in der er wohnte.

Nicht gerade das tollste Viertel, aber die Wohnung hier war nicht schlecht und immerhin recht günstig, was man ja sonst von der Gegend nicht behaupten konnte.

Suchend griff Jim in seine Hosentasche um den Wohnungsschlüssel heraus zu kramen.

Ihm gehörte eine kleine Dreizimmerwohnung im zweiten Stock.

Ganz gemütlich für amerikanische Verhältnisse.

Gemütlicher konnte es nur noch mit einer süßen Frau werden, die abends auf ihn wartete und sich später zu ihm ins Bett kuschelte.

Aber das war wohl eher Wunschdenken.

Jim hatte keine Freundinn und erst recht keine Frau, und das mit fast 27.

Wenn er nicht ewig alleine bleiben wollte, sollte er sich vielleicht Unterricht in Verführung geben lassen von Ithan.

Ohne groß auf seine Umgebung zu achten zog er seine Schlüssel hervor und blieb im Hauseingang stehen, doch zum öffnen der Tür kam Jim nicht.

Auf der Treppe, vor der verschlossenen Haustür saß eine junge Frau, nur leicht bekleidet und ihr Blick war direkt auf den Blonden gerichtet.

„Hallo, was machst du hier?“ erkundigte sich Jim und musterte die fremde Schönheit.

Sie war schlank und groß, ihre grünen Augen schienen im Dunkeln fast zu leuchten und sie lächelte verführerisch.

„Ich habe auf dich gewartet.“ flüsterte sie in einem anzüglichen Tonfall.

Überrascht starrte Jim sie an.

„Bitte lass mich nicht länger hier draußen warten.“ flüsterte sie erneut und erhob sich.

Jetzt stand sie direkt vor Jim, ihr weiblicher Körper nur wenige Zentimeter von seinem getrennt und ihre katzenhaften Augen blickten direkt in seine, während sie sich mit der Zunge über ihre vollen Lippen fuhr.

Wer konnte solch ein Angebot ablehnen?

Kurz räusperte sich der Blonde, bevor er die Haustür aufschloss und sie aufhielt.

„Dann komm doch rein, oben ist es angenehmer.“ krächzte er und ließ die dunkle Schönheit vorangehen, bevor er die Tür wieder hinter sich verschloss.
 

Nicht gerade sanft fiel eine Tür ins Schloss und weckte den dunkelblonden jungen Mann, der bis eben noch seelig geschlafen hatte.

Brummend drehte er sich auf den Bauch und vergrub sein Gesicht in dem Kissen, versuchte krampfhaft seinen Bruder zu ignorieren, der mit zwei Bechern Kaffee im Zimmer stand und auf ihn einredete.

„Dean, steh endlich auf, es ist schon nach zehn Uhr!“

Seufzend stellte Sam die beiden Pappbecher mit schwarzem Kaffee ab und ging zu Deans Bett hinüber.

„Wie lange warst du gestern Abend noch in dieser Bar?“ wollte er wissen, während er seinem älteren Bruder die Bettdecke entzog, um ihn endlich aus dem Bett zu bekommen.

„Lass mich Sam….“ brummelte dieser jedoch nur in sein Kopfkissen.

Gestern Abend war es spät geworden.

Eigentlich hatten die beiden Brüder nur ein Bier trinken wollen, aber dann waren da diese beiden Mädels gewesen und Dean konnte natürlich nicht darauf verzichten beiden schöne Augen zu machen.

Zu Sams Pech hatte sein Bruder auch noch Glück gehabt und war bei den beiden Schönheiten versackt.

Irgendwann war ihm selber das ganze Schauspiel dann zuviel geworden und er war gegangen.

Leider hatte er nicht mitbekommen, wann Dean wieder zurück gekommen war, aber es musste schon ziemlich spät in der Nacht gewesen sein.

Wahrscheinlich konnte er sich glücklich schätzen das er überhaupt hier geschlafen hatte und nicht bei einer der beiden Frauen.

„Wenn du deinen Hintern nicht gleich ins Bad bewegst fahre ich alleine weiter, mit deinem Auto!“ drohte Sam jetzt seinem Bruder und griff nach dessen Hose, um die Autoschlüssel aus der Tasche zu nehmen

Dazu kam er jedoch nicht, denn Dean war so schnell auf den Beinen und griff sich seine Jeans, bevor Sam überhaupt realisiert hatte, dass sein Bruder aufgestanden war.

„Finger weg von meinem Baby!“ drohte er und schlüpfte in die Hosen und frische Socken, bevor er im Bad verschwand.

„Jaja, ich weiss, du und dein Auto.“ angenervt verdreht der Jüngere der beiden die Augen und setzte sich an den kleinen Tisch im Motelzimmer, schnappte sich einen der Kaffeebecher und schlug die Zeitung auf.

Wie jeden Tag überflog er nur die Artikel und hielt Ausschau nach irgendwelchen außergewöhnlichen Besonderheiten, die auf einen ‚Job‘ hindeuten konnten.

Die meisten Sachen waren ganz normale Anzeigen, das übliche.

Ein paar Veranstaltungen, Skandalmeldungen, Unfälle und Kleinanzeige.

Man musste schon wissen wonach genau man suchen sollte, wenn einem zwischen all diesen alltäglichen Dingen der USA etwas auffallen sollte.

Aber genau das war Sams Aufgabe und er, als auch Dean, hatten inzwischen ein Auge für solche Dinge.

Deshalb war es nicht verwunderlich das dem jüngeren der Winchesterbrüder ein Artikel ins Auge fiel, der scheinbar einige Fragen offen lies.

„Hast du etwas gefunden?“ wollte Dean wissen, als er aus dem Bad kam und neben Sam nieder ließ, sich ebenfalls einen Kaffee schnappte und einen Schluck aus dem Becher nahm

„Das hier könnte etwas sein.“ erwiderte der Angesprochene und schob seinem Bruder die Zeitung rüber.

Er hatte einen Artikel markiert in dem es um einen Surfer aus Miami ging.

„Das ist Jim Atkins, 26 Jahre, Bankangestellter und leidenschaftlicher Surfer.“ erklärte er und deutete auf das Foto des jungen blonden Mannes.

„Er wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden. Zuletzt lebend gesehen hat ihn sein Freund, ein gewisser Ithan Taylor. Er hat die Leiche auch entdeckt. Nach eigenen Angaben machte er sich Sorgen um seinen Freund und betrat deswegen mit einem Zweitschlüssel die Wohnung, nachdem dort niemand öffnete. Die Polizei gibt an, dass die Leiche von Jim in keinem sehr ansehnlichen Zustand und die Todesursache noch unklar ist. Scheinbar ist er an einer Art Schwächeanfall gestorben.“

„Ich denke der Mann war begeisterter Surfer? Wie kann er da an einer Art ‚Schwächeanfall‘ versterben?“ unterbrach Dean die Ausführungen seines jüngeren Bruders.

„Das ist ja das seltsame an der Sache. Niemand kann sich das erklären. Kein Herzfehler, keine Drogen, kein übermäßiger Alkoholkonsum. Der Typ war völlig clean und trotzdem macht seine Leiche wohl den äußeren Eindruck eines total entkräfteten Junkies.“

Nachdenklich betrachtete Dean das Foto des Verstorbenen.

„Klingt wirklich seltsam, ich denke wir sollten uns das ansehen.“ stimmte er zu und leerte den Pappbecher mit einem Zug. „Dann lass uns von hier verschwinden Sam, bis Miami ist es noch en Stück, vor morgen früh sind wir nicht dort.“

Zustimmend nickte der Braunhaarige und erhob sich ebenfalls.

Seinen Kaffee hatte er bereits ausgetrunken.

Schnell hatten die beiden Winchesterbrüder ihre wenigen Sachen in einem Seesack und einer Reisetasche verstaut und verließen das Motel, sie hatten eh nicht vor gehabt länger als eine Nacht zu bleiben.

Wo es keine Arbeit für sie gab, da blieben sie nicht lange.

Das Leben der Geschwister glich dem der Nomaden, wirklich sesshaft waren sie nirgendwo.

Schwungvoll landeten die beiden Taschen im Kofferraum des schwarzen 1967 Chevy Impala, der Deans ganzer Stolz war, und die beiden stiegen ein

Während Dean nicht gerade vorsichtig vom Parkplatz des Motels auf den Highway fuhr, zog Sam eine Landkarte aus dem Handschuhfach des Autos um die genaue Strecke herauszusuchen.

Dean hatte recht, es würde sie sicherlich den gesamten Tag und die Nacht kosten, um nach Mimi zu kommen.
 

Die Fahrt nach Miami hatte über zwanzig Stunden gedauert.

Beide Brüder hatten sich zwar beim Fahren abgewechselt, während der andere versuchte etwas Schlaf zu bekommen, trotzdem waren sie nun doch ein wenig müde.

In einem Auto zu schlafen war jeder von ihnen gewohnt, aber wirklich erholsam war das nicht, beide hätten ein Motelbett vorgezogen.

Leider war dafür keine Zeit gewesen.

Wartete man zu lange, war das, was man jagde, vielleicht schon über alle Berge.

Und das wollte weder Dean, noch Sam riskieren.

Aus diesem Grund saßen nun beide bei einem eher sparsamen Frühstück, bestehend aus schwarzem Kaffee und je zwei mageren Scheiben Toast in einem Diner.

„So, Collegeboy, wo fangen wir als erstes an? Die Wohnung des Opfers, oder seine Leiche?“ wollte Dean wissen und musterte seinen Bruder über den Laptop hinweg, in dem dieser bereits nach näheren Details zu dem Fall suchte.

„Beides wäre sinnvoll. Aber die Leiche haben natürlich die Behörden in Gewahrsam genommen. Außerdem befindet sich die Wohnung des Opfers gleich hier in der Nähe, vielleicht sollten wir einfach damit beginnen.“ schlug dieser vor und schaute von seinem Laptop auf, die Bezeichnung ‚Collegeboy‘ ignorierte Sam geflissentlich.

„Gute Idee, wir sind schon länger nirgendwo mehr eingestiegen, dabei interessiert mich doch immer, was andere Leute so in ihren Schubladen haben.“ grinste der Ältere und biss herzhaft in seinen Toast.

„Haha.“ Brachte Sam darauf nur trocken hervor und klappte den Laptop wieder zu um sich auch mal seinem Frühstück zuzuwenden.

„Dieser Ithan wohnt auch nicht all zu weit entfernt, vielleicht sollten wir ihm auch mal einen Besuch abstatten.“

„Könnte man, aber er hat nichts gesehen, als er Jim zuletzt sah lebte dieser noch, zumindest wenn deine Informationen stimmen.“ hielt Dean dagegen.

„Schon, aber er hat die Leiche gefunden.“ erwiderte der Jüngere und leerte seine Tasse, woraufhin sofort eine Kellnerin kam und ihm anbot erneut aufzufüllen.

Doch er lehnte ab und blickte seinen Bruder herausfordernd an.

Dieser zuckte nur mit den Schultern und schluckte den letzten Bissen seines Toast herunter.

„Ist gut, du hast gewonnen, wir besuchen diesen Ithan auch noch, aber erst später.“ gab er nach und lehnte sich zurück, um die Kellnerin besser sehen zu können, die am Nebentisch gerade anderen Gästen frischen Kaffee einschenkte

„Wir haben nicht zufällig noch etwas Zeit für einen kleinen Happen zwischendurch?“ grinste er anzüglich.

Sam brauchte gar nicht dem Blick seines Bruders zu folgen um zu wissen, worum es ging.

Leicht genervt seufzte er und verdrehte die Augen.

Musste Dean denn echt allem hinterherrennen das weiblich war und auf zwei Beinen lief?

„NEIN!“ gab er nur zur Antwort und leerte seine Tasse ebenfalls.

„Man Sammy, du hast wirklich keine Ahnung von Freude.“ beschwerte sich Dean und stand auf.

„Dann komm, du Spaßbremse, ist ja nicht zum aushalten mit dir.“

Ohne etwas darauf zu sagen erhob sich auch Sam und folgte dem Älteren zum Ausgang des Diner.

„Also, wo liegt jetzt diese Wohnung?“

„Am Ende der Straße dort hinten.“ zielsicher ging der Braunhaarige vor, bis sie vor einem der vielen mehrstöckigen Wohnhäuser standen.

„Nicht gerade die schönste Gegend.“ stellte Dean fest, der sich auf der kurzen Strecke etwas umgesehen hatte.

Wachsam schaute er sich die übrigen Häuser an, während Sam die Haustür mit einem Dietrich öffnete und eintrat.

Sein Bruder folgte ihm.

Es dauerte nicht lange bis sie die richtige Wohnung gefunden hatte.

Sam wusste in welchem Stockwert das Opfer gelebt hatte und dann war es nicht mehr schwer die richtige Tür zu finden.

Natürlich war die Wohnungstür versiegelt, damit keine Unbefugten eintreten und wichtige Spuren verwischen konnten.

Aber das hatte die beiden Brüder noch nie gehindert trotzdem einzutreten, immerhin machten sie ja auch nur ihre Arbeit.

Sam brauchte keine zwei Minuten um die verschlossene Tür zu öffnen und in der Wohnung zu verschwinden, Dean war dicht hinter ihm.

„Wow, nette Bude.“ leise pfiff der ältere der Winchesterbrüder und begutachtete die Einrichtung.

„Jetzt merkt man doch, dass er in einer Bank gearbeitet hat. Sieh dir mal den Fernseher an.“

„Dean! Deswegen sind wir nicht hier.“ seufzte Sam, der bereits das Wohnzimmer verlassen hatte und nun im Schlafzimmer stand, wo die Leiche gefunden worden war.

„Jajaja, Streber.“ brummte sein Bruder und kam aus dem Wohnzimmer zu ihm.

„Ziemlich sauber für einen ‚Tatort‘.“ stellte er fest und betrachtete Jims Schlafzimmer.

Es gab keinerlei Anzeichen davon, dass es hier zu einer Auseinandersetzung gekommen war, genauso wie in dem Rest der Wohnung.

„Hey, meinst du er hatte vor seinem Tod noch etwas Spaß?“ grinste Dean und deutete auf das zerwühlte Bett.

„Denkst du eigentlich immer nur an solche Sachen?“ entgegnete ihm Sam und blickte ihn missmutig an.

Manchmal konnte einem Dean mit seinen ganzen Frauengeschichten und dämlichen Witzen wirklich auf die Nerven gehen, vor allem, wenn sie Sam beim arbeiten störten.

„Naja, du denkst ja scheinbar nie an Spaß, also muss ich das wohl für uns beide übernehmen.“ verteidigte sich der Ältere, machte dann aber wieder ein ernstes Gesicht.

„Außerdem tut etwas Ablenkung in diesem Job ab und zu mal ganz gut, du solltest es auch mal probieren.“ empfahl er Sam noch.

Dean lag noch so einiges zu diesem Thema auf der Zunge, aber den Rest verkniff er sich.

Oft genug hatten sie sich über ihre verschiedenen Ansichten gestritten und waren doch nie zu einem richtigen Ergebnis gekommen.

Sam war eben ein ganz anderer Typ als er selbst und manchmal beneidete Dean ihn auch um die Beziehung und Freunde, die er gehabt hatte.

Er selbst hatte sich schon lange auf nichts Festes mehr eingelassen, weder freundschaftlich noch was Beziehungen anging und oft genug hatte er sich deswegen einsam gefühlt.

Aus diesem Grund war er mehr als glücklich, dass Sam ihn jetzt begleitete, auch wenn er das niemals laut aussprechen würde.

Aber Sam hatte ihm schon immer alles bedeutet und seine Aufgabe, sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern, nahm er todernst.

Niemals würde er zulassen, dass ihn nochmal jemand so verletzen würde wie durch Jessicas Tod und er würde alles tun damit Sam glücklich werden konnte, auch wenn das bedeutete, dass er wieder alleine auf die Jagd gehen müsste.

Aber von all dem brauchte Sam nichts mitbekommen, was ein weiterer Grund war für seine kleinen Affären.

Sie dienten nicht nur als Ablenkung von seinem ‚Job‘ und zum Spaß haben, sondern auch als Ventil, damit er sein Pokerface auch weiterhin aufrecht erhalten konnte.

Es war auch so schon oft schwer genug.

Mit einem Kopfschütteln verwarf Dean diese Gedanken wieder und ging zum Fenster des Schlafzimmers.

„Meinst du er war alleine?“ wollte er von seinem Bruder wissen und schaute hinunter auf die Straße.

„Niemand hat gesehen wie in der Nacht jemand das Haus verlassen hat und nach Augenzeugenberichten soll Jim auch alleine gekommen sein. Zumindest war er alleine, als er eintrat.“ beantwortete Sam die Frage bereitwillig.

„Also der klassische Fall von: Niemand hat etwas gehört, gesehen oder gemerkt. Spitze.“ seufzte Dean.

Er wollte sich gerade wieder umdrehen als ihm etwas Gelbes ins Auge fiel.

Überrascht betrachtete er den Fenstergriff etwas näher.

„Sam, ich glaub ich hab da was.“ rief er nach seinem Bruder, der mit schnellen Schritten neben ihm war.

„Ist das Schwefel?“ wollte er wissen und machte etwas Platz, so das Sam einen Blick auf die gelben Rückstände am Fenstergriff werfen konnte.

Ein kurzer Blick genügte dem Jüngeren.

„Ich würde sagen ja und das hieße…“ „…wir hätten es hier mit einem Dämon zu tun.“ Beendete Dean den Satz.

„Meinst du dämonische Besessenheit?“ stellte Sam die nächste Frage.

„Ich weiss nicht, dann wären sicher mehr Menschen umgekommen, als nur der ‚Wirt‘.“ Überlegte Dean laut und schaute Sam nachdenklich an. „Und warum gibt es nur diese eine Schwefelspur?“

Grübelnd betrachtete Dean seinen Bruder.

„Vielleicht ist der Dämon nur mit dem Fenstergriff in Berührung gekommen?“ schlug Sam vor und zuckte mit den Schultern.

„Klar, und Jim ist vom bloßen Anblick gestorben!“ lachte der Ältere trocken auf.

„Vielleicht finden sich noch woanders in der Wohnung Schwefelspuren, wir haben uns bisher nur auf das Schlafzimmer begrenzt, weil hier die Leiche gefunden wurde.“ mutmaßte Sam.

„Hey, du wolltest unbedingt gleich hier rein, ich wäre gerne noch etwas im Wohnzimmer geblieben, bei diesem Luxusflachbildfernseher.“ grinste Dean und wandte sich Richtung Tür, um auch die anderen Räume genauer unter die Lupe zu nehmen.

„Ich glaube nicht, dass du beim Fernseher fündig werden würdest.“ erwiderte Sam und folgte seinem Bruder in das Wohnzimmer, an das Bad und Küche angrenzten.

Das gesamte Zimmer war recht geräumig eingerichtet.

In einer Ecke befand sich eine gemütliche Sitzgruppe, nicht unweit davon der Fernseher, von dem Dean eben noch geredet hatte.

Auf der anderen Seite, nahe dem Fenster befand sich wohl der Arbeitsbereich mit Schreibtisch, einigem Bürokrempel darauf und einem Computer

Sah so aus als ob Jim Atkins sich ab und zu mal Arbeit mit nach Hause nahm.

Alles war fein säuberlich aufgeräumt, aber nirgendwo fand sich eine weitere Schwefelspur, als hätte der Dämon seine Spuren verwischen wollen.

Auch in der geschmackvollen Einbauküche fanden die beiden nichts.

Sam erhoffte sich auch bereits im Bad keine Erfolge, dennoch wollte er es unter die Lupe nehmen, man konnte nie wissen.

Seine Beharrlichkeit wurde belohnt.

Im Waschbecken entdeckte er Reste von Schwefel im Abfluss.

„Dean, ich hab hier noch etwas.“ rief er seinem Bruder zu, der sich noch immer in der Küche aufhielt, nun aber zu ihm ins Bad kam.

„Hier, nur ganz wenig, aber es ist Schwefel. Sieht so aus als hätte der Dämon seine Spuren beseitigt.“ sprach der Braunhaarige seine Vermutung aus, die er schon vorhin gehabt hatte.

„Gibt es Dämonen die Wert darauf legen, nicht entdeckt zu werden?“ wollte sein Bruder wissen und betrachtete die kleinen Reste Schwefel im Waschbecken.

„Anscheinend schon.“ antwortete Sam schlicht und zuckte mit den Schultern.

„Stellt sich nur die Frage: Was und Warum?“

Darauf nickte Dean nur.

„Lass uns von hier verschwinden Sammy. Und wir sollten uns dringend mal die Leiche ansehen, vielleicht können wir so in Erfahrung bringen, womit wir es hier zu tun haben.“

An diesem Vorschlag war nichts auszusetzen.

In der Wohnung von Jim würden sie wohl nichts weiter finden und bisher reichten die wenigen Anhaltspunkte nur aus um festzulegen, das es ein Dämon war und kein Geist.

Aber was für einer konnte keiner der beiden sagen.

Genauso leise wie sie gekommen waren, verließen die beiden auch die Wohnung.

„Meinst du es macht Sinn die Nachbarn zu fragen, ob sie etwas Ungewöhnliches gehört haben?“ grübelte der Jüngere der beiden Winchesterbrüder, während sie das Haus verließen.

„Ich glaube nicht, aber wir könnten es später versuchen. Aber jetzt brauchen wir erstmal eine Möglichkeit um in die Pathologie zu gelangen. Also, wer wärst du lieber? Agent K oder Agent J?“ grinste Dean, während er aus dem Handschuhfach des Impala eine kleine Holzbox mit verschiedenen gefälschten Ausweisen und Marken herausholte.

„Und du meinst niemand hier in Miami kennt den Film ‚Men in Black‘?“ stöhnte Sam.

„Ach was.“ lachte sein Bruder, zog zwei Ausweise aus der kleinen Kiste und verstaute sie wieder im Handschuhfach.

„Also dann Agent Smith, sehen wir uns mal Jimmiboys Leiche an.“

Mit diesen Worten ließ er sich auf den Fahrersitz fallen und auch Sam stieg ein.
 

Das Polizei Department, das derzeitig mit dem Fall betraut war, fanden die beiden schnell, ebenso das Gebäude in dem sich die Pathologie befand.

Die zuständige Pathologin beäugte etwas misstrauisch ihre gefälschten Ausweise, brachte sie dann aber zu der Leiche.

Es wunderte Sam immer wieder wie sein Bruder mit diesen dreisten Ausweisen durchkam, auf denen sich meistens Namen von Musikern, Schauspielern oder irgendwelchen Filmgestalten befanden.

„Der Todeszeitpunkt ist leider nicht auf die Stunde genau feststellbar, da sein Körper stark dehydriert ist und keine genaue Ursache dafür festgestellt werden konnte.“ teilte Amanda Tales den beiden vermeidlichen Beamten des FBI mit.

„Sie haben nicht das geringste Anzeichen gefunden, weshalb seine Leiche in diesem Zustand ist?“ fragte Dean fachmännisch nach, während sie in der Leichenhalle standen und Mrs. Tales nun das Leichentuch von Jim Atkins herunter nahm.

Angewidert rümpfte Dean die Nase. Jim hatte wirklich Ähnlichkeit mit einer verschrumpelten Rosine.

„Es fanden sich keinerlei Giftstoffe in seinem Körper die zum Tod geführt haben könnten und auch keine, die diese starke Dehydrierung hervorrufen konnten. Es ist mir ein Rätsel wie er gestorben ist. Er war kerngesund, trotzdem konnten wir feststellen, dass sein Herz einfach stehenblieb. Als hätte er sich überanstrengt, Schwächeanfall, etwas in dieser Art. Zunächst nahmen wir eine starke Überdosis an Drogen und Alkohol an, auch wenn wir solch stark sichtbaren Folgen auch noch nicht beobachtet haben.“ gab sie Auskunft.

„Und sie haben keinerlei andere ungewöhnliche Spuren finden können?“ wollte Sam wissen und betrachtete die Leiche eingehend, in der Hoffnung vielleicht irgendeine Spur zu entdecken.

„Nun ja, ich weiss nicht ob man das als ungewöhnlich ansehen kann.“ dachte die Pathologin laut nach.

„Was haben sie entdeckt?“ wollte Dean sofort wissen.

„Ich habe ein paar geringe Spuren von Schwefel an seinem Körper entdecken können. Nur sehr wenig, eigentlich nicht erwähnenswert. Er könnte überall damit in Berührung gekommen sein. Außerdem hat er eine Bisswunde am Hals, seine Freundinn war wohl eine ziemliche kleine Raubkatze.“

Sie drehte den Kopf des Toten ein wenig zur Seite um Sam und Dean die kleine Bissstelle in der Halsbeuge zu zeigen.

Dort zeigten sich einige dunkle Flecken, die von Form und Größe auf die Gebissabrücke eines Menschen passten.

„Mehr konnten sie nicht finden?“ fragte Sam nochmals nach, doch zu seinem Bedauern schüttelte Amanda Tales nur mit dem Kopf.

„Das ist bedauerlich, aber wir werden sicher bald wissen, was in dieser Nacht geschehen ist.“ meinte Dean und wandte sich von der Leiche ab.

„Vielen Dank für ihre Arbeit.“ verabschiedete sich Sam von der Pathologin und machte sich mit seinem Bruder daran zu gehen.

Es war nicht gut sich zu lange mit gefälschten Identitäten in der Höhle des Löwen aufzuhalten.

Mann wusste nie wann echte Beamte auftauchten die ihre Maskerade durchschauten.

Außerdem war hier wohl auch nichts weiter zu holen.

Jims Leiche war auf unerklärliche Weise zugerichtet.

Aber zumindest hatte sich auch hier die Spur eines Dämons bestätigt, was die Suche zumindest etwas einschränkte.

Trotzdem standen die beiden Brüder jetzt erstmal vor einem Rätsel.

Es gab nicht viele Anhaltspunkte, viel zu wenige um herauszufinden mit was für einem Dämon sie es zu tun hatten.

Zudem ließ Sam der Gedanke nicht los, dass dieser Dämon es vorerst wohl vermeiden wollte, dass man ihn entdeckte.

Zu gut waren die Spuren in der Wohnung verwischt gewesen.

Die Dämonen, denen sie bisher begegnet waren, war es immer egal gewesen, ob sie Spuren hinterlassen hatten oder nicht.

Dieser musste einen Grund für sein Handeln haben.

Da es bereits kurz nach ein Uhr mittags war schlug Dean vor, erstmal in einem kleinen Imbiss zu halten und die Fakten in Ruhe durchzugehen.

Kopflose Suche brachte sie hier nicht weiter, außerdem meldete sich bereits sein Magen wieder.

Kurzerhand hatten sie an einer kleinen Raststätte gehalten, neben der sich auch ein Motel befand, in dem Sam ihnen erstmal ein Zimmer für die nächsten zwei Nächte mietete.

Sollte das Ganze hier länger dauern, konnten sie immer noch ein paar Tage dranhängen.

Wie so oft hatte der Besitzer des Motels sie für ein Pärchen gehalten und etwas dreckig gegrinst als er Sam ein Zimmer mit Doppelbett anbot.

Es kam oft vor, dass so etwas passierte, schließlich reisten nicht viele Brüder zusammen in einem Auto durch die halbe USA und verbrachten jede zweite Nacht in einem anderen Motel.

Sam konnte es den verschiedenen Motelbesitzern nicht wirklich verübeln, wenn sie auf solche Ideen kamen.

Auf Dauer nervte es aber doch schon, immer wieder richtig zu stellen, dass sie beide nur Brüder waren.

Seufzend bei dem Gedanken daran ließ sich Sam auf einen Stuhl an dem Tisch fallen, an dem sein Bruder bereits saß.

Es war ruhig hier und sie hatten keine unerwünschten Zuhörer zu befürchten.

„Was ist?“ wollte Dean wissen, als er den Seufzer vernahm.

„Vielleicht sollten wir uns T-Shirts drucken lassen mit der Aufschrift: ‚Only Brothers‘.“ schlug der Jüngere vor und legte den Zimmerschlüssel auf den Tisch.

„Schon wieder?“ wollte der Dunkelblonde kopfschüttelnd wissen. „Das muss an dir liegen Sammy, deine weibliche Seite verführt die Leute einfach zu dieser Annahme.“

„Hahaha.“ wusste Sam darauf nur zu erwidern und warf einen Blick in die Speisekarte.

„Und hör auf mich ständig ‚Sammy‘ zu nennen, ich bin keine zwölf Jahre mehr alt.“

„Aber mein kleiner Bruder bleibst du trotzdem, SAMMY.“ lachte Dean und betonte Sams alten Kosenamen.

Es stimmte schon, Sam war den Kinderschuhen schon längst entwachsen und eigentlich passte es nicht mehr, wenn man ihn ‚Sammy‘ nannte, immerhin war Sam sogar größer als er, aber Dean konnte es trotzdem einfach nicht lassen.

Er war der einzigste der Sam so nannte und bei dem dieser es mit nur geringem Wiederstand auch zuließ.

Dabei hatte er immer das Gefühl etwas an Sam gehörte nur ihm, dass ihm keiner wegnehmen konnte, so wie man ihm den Rest seiner Familie genommen hatte. Er teilte Sam nur ungerne.

Sein kleiner Bruder war doch alles, was ihm in dieser Welt an Familie geblieben war und deshalb fühlte er sich ihm näher als es für Brüder eigentlich üblich war.

Zumindest rechtfertigte er seine Gefühle so und auch die Verwendung von Sams alten Kosenamen.

Sam wusste das, auch wenn Dean nie wirklich über solche Dinge sprach und sich etwas anmerken ließ.

Aus diesem Grund war sein Protest auch jedesmal eher Schwach, oder er überhörte es einfach.

Es würde sich ja doch nichts ändern, egal wie oft er seinem älteren Bruder sagte, er sollte diese Bezeichnung unterlassen.

Statt sich deswegen weiter mit diesem Thema zu beschäftigen winkte er die Kellnerin heran und gab seine Bestellung auf, Dean tat das gleiche.

Dann klappte er seinen Laptop auf um die gesammelten Fakten zu notieren.

„Also, was haben wir?“ wollte er wissen und schaute nachdenklich auf die fast leere Seite, die den Titel trug: Todesfall Jim Atkins/Miami Beach.

„Schwefelspuren in der Wohnung am Fenstergriff des Schlafzimmers und im Waschbeckenabfluss im Bad.“ begann Dean aufzuzählen.

„Außerdem geringe Spuren von Schwefel an der Leiche.“ ergänzte Sam.

„Ja, aber zu wenig Spuren meiner Meinung nach. Also hat ‚Es‘, wahrscheinlich ein Dämon, hinter sich aufgeräumt. Was doch recht ungewöhnlich ist, also scheinen wir es hier mit Etwas intelligentem zu tun zu haben.“

„Diese Bissspur an Jim Atkins Hals, wir sollten sie nicht außer Acht lassen. Vielleicht stammt sie von dem Dämon.“ meinte der Jüngere und notierte eifrig die aufgezählten Fakten.

„Meinst du? Für mich wirkten sie wie von einem Menschen, aber von mir aus, du bist der mit dem Collegeabschluss von uns beiden.“

Gelangweilt verzog Sam das Gesicht, Deans Anspielungen auf seine schulische Laufbahn wurden langsam langweilig, weshalb er nichts erwiderte.

„Und um das offensichtliche nicht zu vergessen, der Zustand der Leiche.“ machte er deshalb weiter.

„Stark dehydriert, Todesursache: Herzstillstand durch Schwächeanfall. Haben wir damit alles?“ wollte er wissen.

„Ich denke schon. Augenzeugen gab es keine und was anderes konnten wir bisher nicht finden.“ antwortete Dean und setzte ein charmantes Lächeln auf, als die Kellnerin an ihren Tisch kam um ihnen das Essen zu bringen.

„Danke. Was gibt es hier eigentlich so als Dessert?“ wollte er von der jungen Kellnerin wissen.

„Wissen sie, mein Bruder hier, der steht auf Süsses.“ und mit einem zweideutigen Grinsen deutete er in Richtung Sam.

Überrascht drehte sich die Kellnerin zu dem Braunhaarigen und musterte ihn kurz, bevor sie ihn freundlich anlächelte, anscheinend gefiel ihr, was sie sah.

„Wir haben da eine großes Auswahl an verschiedenen Kuchensorten, aber wenn sie heute Abend nochmal wiederkommen würden, dann hätten wir noch einige Spezialitäten des Hauses für sie im Angebot.“ bot sie dem Jüngeren an.

Mit einem gezwungen freundlichem Lächeln lehnte Sam ihr Angebot jedoch ab.

„Nein danke, heute reicht mir das hier.“ wobei er auf seinen Teller deutete. „Ich muss ein wenig auf meine Linie achten.“ redete er sich heraus.

„Naja, vielleicht wollen Sie ja heute Abend nochmal bei uns reinschauen.“ wandte sich die Kellnerin etwas enttäuscht an Dean.

„Ich werde mein Möglichstes versuchen.“ versprach er, dann verließ sie den Tisch der Winchesterbrüder und Sam trat Dean kräftig gegen das Schienbein.

„Man, was sollte das?“ zischte er verärgert und blickte seinen Bruder böse an.

„Du bist immer so angespannt und ich dachte da wäre etwas Abwechslung für dich heute Abend mal nicht schlecht.“ redete sich der Ältere heraus und rieb sich sein Schienbein.

„Wenn DU in jeder Stadt die Frauen testen musst, bitte, obwohl es bereits ziemlich nervt. Aber mich lass aus dem Spiel, ich hab keine Lust auf sowas.“ zischte der Jüngere und widmete dann seine gesamte Aufmerksamkeit dem Essen.

Dean zuckte nur mit den Schultern, er hatte es versucht, wenn Sam nicht wollte…

Hungrig machte er sich über sein Steak her, so das er nicht bemerkte, das Sam ihm immer wieder einen musternden und ab und an auch nachdenklichen Blick zuwarf.

Sam wusste selbst, er sah das Leben manchmal zu eng, und vielleicht hatte sein Bruder ganz recht damit, dass er sich Abends ruhig mal etwas ‚austoben‘ sollte.

Aber er fühlte sich dabei einfach nicht wohl und die Schuldgefühle gegenüber Jessica übermahnten ihn jedesmal, wenn er sich einer anderen Frau näherte.

Zudem kam einfach immer dieses Gefühl in ihm auf, das es nicht richtig war, was er da tat, obwohl ihm durchaus bewusst war, dass niemand von ihm eine feste Beziehung oder irgendwelche Versprechungen erwartete.

Trotzdem konnte er sich nicht einfach fallen lassen bei solchen Spielchen.

Wie Dean das schaffte war ihm immer wieder ein Rätsel.

Und was ihm ebenfalls rätselhaft war: Wieso ärgerte es ihn immer wieder, wenn sein Bruder sich abends in einer Bar an eine Frau ran warf und meistens auch mit dieser verschwand.

Konnte ihm doch egal sein, was sein Bruder nachts tat, immerhin war er schon 26 und kein Kind mehr.

So gesehen ging es Sam nicht mal etwas an, was Dean mit dem bisschen Freizeit machte, das ihnen blieb.

Trotzdem blieb jedesmal dieser fade Beigeschmack, wenn er seinen älteren Bruder offen rumflirten sah und noch bedrückter wurde seine Stimmung, wenn er nachts alleine im Motelzimmer saß und wusste, das Dean sich jetzt womöglich in einem fremden Bett vergnügte.

Wiederwillig schüttelte Sam den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben.

Was zerbrach er sich jetzt den Kopf über irgendwelche wiedersinnigen Gefühle.

Wahrscheinlich war das alles sowieso nur eine Phase, weil es noch nicht einmal ganz ein Jahr her war das Jessica so grausam sterben musste.

Und der Tod ihres Vaters hatte auch sein übriges getan.

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hatte er derzeit nur irgendeinen Bruderkomplex, wer hätte das nicht, wenn man nur noch seinen Bruder auf der Welt hatte.

„Geht’s dir gut Sam?“ wollte Dean wissen, dem aufgefallen war, dass der Jüngere nur noch in seinem Essen herumstocherte.

„Was? Nein! Alles ok, ich hab nur nachgedacht.“ reagierte Sam und schob sich ein Stück Fleisch in den Mund.

„Weisst du, dieser ganze Fall ist komisch und ich bin mir sicher wir hatten es bisher noch nie mit einem Dämon wie diesem zu tun.“ redete er weiter, damit sein Bruder gar nicht erst anfangen konnte Fragen zu stellen.

„Ja, das habe ich auch schon gedacht.“ stimmte ihm der Ältere zu.

„Vielleicht sollten wir mal Bobby fragen, ob er einen ähnlichen Fall kennt und ein Blick in das lokale Zeitungsarchiv könnte eventuell auch nicht schaden.“ schlug er vor und nahm einen Schluck von seinem Bier, bevor er sich satt zurück lehnte. „Wenn du willst kümmere ich mich nachher mal um ein paar Anrufe, während du dich in der Bibliothek umschaust.“

„Warum muss ich eigentlich immer den langweiligen Teil machen?“ beschwerte sich Sam und legte das Besteck auf seinen ebenfalls leeren Teller ab.

„Weil ich der Kommunikative von uns beiden bin und du der Student. Also mach dich vom Acker, du darfst sogar mein Auto haben.“ klärte Dean ihn auf und winkte nach der Bedienung um zu bezahlen.

„Und du willst sicher keinen Nachtisch?“ fragte er seinen jüngeren Brüder nochmals Augenzwinkernd, bekam dafür aber nur erneut einen Tritt gegen sein Schienbein.

„Ich interpretiere das dann mal als ‚Nein‘.“ schloss Dean daraus und zahlte ihr essen, während Sam sich bereits erhob und auf den Impala zuging.

Mit schnellen Schritten war der Ältere neben ihm.

„Ok, hier hast du die Autoschlüssel, aber wehe du verpasst meinem Baby einen Schramme.“ warnte er, zog die Schlüssel aus der Hosentasche und gab sie Sam.

„Ich bleib hier, wir treffen uns dann nachher im Zimmer. Ruf an, wenn du was findest.“

Mit diesen Worten ging er Richtung Motel, während Sam einstieg und losfuhr ins Stadtzentrum, wo sich die Bibliothek von Miami befand.
 

Bevor Dean sich in das kleine Motelzimmer verzog besorgte er sich noch zwei Bier aus dem Imbiss und einen Becher Kaffee.

Den Laptop von Sam unter den Arm geklemmt marschierte er in das Zimmer, wo er beide Bierflaschen im Kühlschrank verstaute und seine Jacke auf das Bett warf.

Dann startete er den Laptop und loggte sich im geschützten Hunternetzwerk ein.

Derzeit war keiner der anderen Hunter online, weshalb er einigen eine Nachricht hinterließ, in der er den Ort und Namen des Opfers hinterließ, sowie den Zustand der Leiche und eine Beschreibung der „sauberen“ Wohnung.

Das alles versendete er mit der Bitte bei Parallelen oder ähnlichen Fällen sofort ihn oder seinen Bruder zu informieren.

Dann griff er zu seinem Telefon.

Sollte er erst im Roadhouse oder bei Bobby anrufen?

Das Roadhouse war sicher auch keine schlechte Idee.

Wenn Ellen oder Ash etwas gehört hatten, oder hören würden, was zu ihrem Fall passte, dann würden die beiden sich sicher melden.

Und im Roadhouse verkehrten viele Hunter, da schnappte man schnell mal etwas auf.

Und Ash war ziemlich gut im Informationen beschaffen.

Kurzerhand entschied er sich deshalb für das Roadhouse.

Er musste nicht lange warten, bereits beim dritten Klingeln ging jemand ans Telefon.

„Hallo, Jo Harvelle hier.“ meldete sich die Frauenstimme am anderen Ende und Dean stöhnte unbeabsichtigt auf.

„Hallo Jo, ich bins, Dean.“ antwortete er.

„Ach, hallo Dean.“ freute sich Jo. „Was gibt’s denn so? Wie geht’s euch?“

„Gut, gut. Wir haben nur ein kleines Problem, kann ich mal kurz deine Mutter sprechen?“ versuchte Dean dem Gespräch aus dem Weg zu gehen.

Er wusste das Jo mehr für ihn übrig hatte, daran war er selbst schuld, sowas kam dabei raus, wenn man sich nicht an seine Prinzipien hielt und die hießen: Finger weg von Freunden, Bekannten oder deren Töchter.

Das hatte er nun davon, dabei war Jo für ihn eher wie eine kleine Schwester, mehr aber auch nicht.

Außerdem würde Ellen ihn umbringen, wenn er auch nur einen Finger an ihr kleines Mädchen legte und die Frau verstand dabei wirklich keinen Spaß.

„Ja sofort.“ kam es enttäuscht auf der anderen Seite des Hörers, wahrscheinlich hatte Jo auf ein längeres Gespräch gehofft.

Kurz herrschte Stille, dann meldete sich Ellens Stimme am Telefon.

„Hallo Dean, hier ist Ellen, was gibt es denn?“ wollte sie wissen.

„Hallo, Ellen. Wir könnten vielleicht deine Hilfe gebrauchen, ich fasse mich kurz.“ begann Dean.

Schnell schilderte er ihr die wenigen Fakten die er und Sam heute zusammengetragen hatten, wirklich viel war es wirklich nicht.

„Ich dachte, vielleicht hast du schon mal etwas ähnliches gehört bei euch im Roadhouse.“ mutmasste er.

Erneut herrschte kurze Stille am anderen Ender der Leitung, bevor Ellen seine Frage verneinte.

„Leider nicht, aber ich halte die Ohren offen, sollte ich etwas annähernd Ähnliches hören, dann melde ich mich.“ versprach sie.

„Vielen Dank, vielleicht kannst du Ash auch nochmal darauf ansetzen, wenn er mal wieder bei euch ist. Wenn wir wüssten womit wir es zu tun hätten wäre die ganze Sache wirklich einfacher für uns.“

„Klar, kein Problem, Ash wollte morgen hier sein, wenn ich mich richtig erinnere. Grüß Sam von mir und schaut mal wieder vorbei.“ verabschiedete sich Ellen, als sie auch schon auflegte.

„Typisch Ellen, kurz, knapp und präzise.“ grinste Dean als er auch schon Bobbys Nummer wählte.

Diesmal musste er etwas länger warten, bis sich jemand meldete.

Er erkannte Bobbys kratzige Stimme sofort.

Der Hunter war ein altes Eisen im Geschäft der Jagd und einer der besten Freunde ihres Vaters gewesen.

Wenn es Probleme gab konnten sich die Winchesterbrüder jederzeit an ihn wenden.

Er besaß einen alten Schrottplatz und wenn es um Dämonen ging, dann war Bobby Singer ein wandelndes Buch.

„Dean, was gibt es?“ meldete sich der Hunter, der ihn bereits an der Nummer auf seinem Handy erkannt hatte.

„Hallo Bobby, wir haben da ein Problem.“ begann Dean sofort ohne lange Vorrede.

„Was anderes habe ich auch nicht erwartet. Du wolltest mich sicher nicht zum Kaffee einladen.“ erwiderte Bobby und lachte kurz auf.

„Wir sind hier an dem Todesfall in Miami dran, Jim Atkins, hast du schon davon gehört?“ wollte Dean wissen.

„Hm, ich habe davon gelesen, der Junge ist nicht auf natürlichem Wege gestorben, zumindest war das mein Verdacht, als ich den Artikel gelesen hatte.“ antwortete er.

„Ja, das ist für jeden Hunter der ein bisschen was von seinem Handwerk versteht wohl gleich klar. Sam und ich sind an der Sache dran. Wir haben uns die Wohnung und die Leiche bereits angesehen und ein paar wenige Schwefelspuren entdeckt.“

„Also ein Dämon.“ schlussfolgerte Bobby.

„Ja, allerdings…..gibt es Dämonen die hinter sich aufräumen?“ stellte Dean die Frage, die ihn und Sam bereits den gesamten Tag plagte.

„Wie meinst du das?“ kam die Gegenfrage auch prompt.

„Die gesamte Wohnung wirkt aufgeräumt und das bisschen Schwefel das wir gefunden haben war im Abfluss des Waschbeckens und am Fenstergriff. Allerdings in sehr geringer Menge. Auch die Leiche war nahezu sauber. Alles macht den Eindruck als hätte dieser Dämon seine Spuren verwischen wollen. So etwas ist uns bisher noch nie untergekommen. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, was es für ein Dämon sein könnte.“ erklärte Dean seinem älteren Kollegen.

„Das ist seltsam, normalerweise legen Dämonen keinen wert darauf, ihre Spuren zu verwischen. Nicht alle veranstalten ein Massenblutbad, aber ansonsten scheren sie sich nicht darum, ob die Polizei später irgendwelche Hinweise entdeckt. Sie fühlen sich sowieso überlegen.“

„Darum tappen Sam und ich ja auch im Dunkeln, wir dachten vielleicht ist dir irgendetwas bekannt oder du hast schon einmal von einem ähnlichen Fall gehört.“ hoffte Dean, doch leider wurde er enttäuscht.

„Seit ich Dämonen jage, und das ist bei Gott schon ne ganze Weile, habe ich von solch einem Fall noch nichts gehört.“ gestand ihm Bobby. „Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich glaube ich kann euch nicht weiterhelfen.“

„Trotzdem danke. Sollte dir doch noch etwas einfallen, melde dich bitte.“ verabschiedete sich Dean und legte auf.

Das war leider in beiden Fällen ein Reinfall gewesen.

Ein Blick auf den Laptop zeigte ihm außerdem, dass auch von den anderen Huntern noch keine Antwort gekommen war.

Dean hoffte das Sam vielleicht mehr Glück hatte, ansonsten würde das hier wohl eine längere Geschichte werden, denn entkommen lassen konnten sie dieses ‚Ding‘ nicht.
 

Fortsetzung folgt…
 

* * *
 

Bis hierhin erstmal^^

Ich hoffe der Anfang hat euch gefallen und es gibt einige unter euch, die gerne weiterlesen möchten.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten, auf Rückgabe lege ich keinen Wert.

Fragen hingegen nehme ich gerne, immer her damit, die werden dann im nächsten Kapitel beantwortet.

Bis bald,
 

-Shiki-



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  yuna_16
2009-02-01T17:33:17+00:00 01.02.2009 18:33
hey hey,
bin sehr begeistert von dem kappi, das macht wirklich lust auf mehr!
bin wirklich gespannt, wie es weiter geht,
liebe grüße,
yuna
Von:  diab67
2009-01-29T18:10:13+00:00 29.01.2009 19:10
Hey,
also, das war super spannend und macht Lust auf viel viel mehr.
Du hast einen super klasse Schreibstil auch die Charaktere hast
du super getroffen.

Schön das du dich nach zwei Jahren wieder
Motivieren konntest.
Ich hoffe es geht schnell weiter.
Bye Dia

Ach noch was, das Bild der beiden Brüder (Dean an der Wand) ist echt der Hammer hast du das selbst gemacht???
Von:  KC8
2009-01-29T17:27:01+00:00 29.01.2009 18:27
Also das ist schon mal ein sehr schöne Vorlage.
Bin echt gespannt was das für ein Dämon ist:).
Bitte schreib schnell weiter^^
*wink*
KC8
Von:  RyouAngel
2009-01-29T16:23:28+00:00 29.01.2009 17:23
Also ich fand das Kapitel ja unheimlich spannend!
Auch wenn das bis jetzt nur der Anfang der FF und des Falls der brüder ist, muss ich sagen das er sehr fesselnd war.
Ein Dämon der seine Spuren verwischt?
Das klingt seltsam und unheimlich interessant.
Zumdem finde ich es gut das du in einem Kapitel etwas mehr schreibst und dein Schreibstil ist auch unheimlich spannend und flüssig, einfach und verständlich zu lesen.

Also ich freu mich schon auf das nächste Kapitel

RyouAngel
Von:  KC8
2009-01-29T15:32:46+00:00 29.01.2009 16:32
Erste^^
*erst mal lesen geh*


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