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I'm With You

Sasuke x Sakura
von

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Komplimente im Kerzenschein

„Weswegen verlangt die Hokage in letzter Zeit so oft nach Naruto?“

 

Sasuke saß auf ihrer roten Couch. Sein rechter Arm hing lässig über der Rückenlehne und seine Finger fummelten an einem Faden herum, der aus dem Stoff des Polsters herausragte. Diese Frage ging ihm nicht leicht über die Lippen, da sie seine Neugierde offenbarte. Der stolze Uchiha interessierte sich nicht für viele Dinge. Vor allem nicht für die Angelegenheiten dieses Vollidioten. In den letzten Wochen hatte Naruto nach ihren Trainingskämpfen immer wieder auffällig beiläufig erwähnt, dass er viel Zeit im Büro der Godaime verbrachte. Der blonde Chaosninja geizte sonst nie mit Informationen, jedoch wollte er ihm einfach nicht erzählen, worum es ging, und Sasuke musste gegen seinen Willen zugeben, dass seine Neugierde geweckt wurde. Doch das würde er selbstverständlich niemals zugeben, weshalb er die Frage bemüht uninteressiert äußerte.

 

Sakura saß am anderen Ende der Couch, mit dem Rücken gegen die Seitenlehne und ihm somit zugewandt. Die Beine waren an den Körper gezogen. Dabei hielt sie ein Glas mit Calpico in den Händen, aus dem ein blau-weiß gestreifter Strohhalm zwischen den Eiswürfeln herausragte. Auf dem Tisch befanden sich die inzwischen leeren Pappschachteln des Lieferdienstes, den die junge Kunoichi heute in Anspruch genommen hatte, da ihr nach der anstrengenden Schicht im Krankenhaus nicht mehr danach gewesen war selbst zu kochen. „Was genau meinst du?“

 

Der Schwarzhaarige gab weiterhin vor, an dem Faden interessiert zu sein und zupfte daran. „Sie verlangt ständig nach ihm. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es dabei um eine Mission geht.“ Irgendetwas war da im Busch, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Und darauf hatte er sich bisher immer verlassen können. Er sah sie aus seinen schwarzen Augen an. „Weißt du etwas darüber?“

 

Grinsend legte sie den Kopf schief. Sie nahm einen großen, schlürfenden Schluck von ihrem Calpico und ließ sich somit Zeit mit ihrer Antwort. „Vielleicht.“

 

Sie spielte mit ihm. Er gab ein empörtes Schnauben von sich und schüttelte missbilligend den Kopf. Als einer der engsten Vertrauten der Hokage wurde Sakura oft in ihre Angelegenheiten miteinbezogen und bekam von daher nicht gerade selten einige Sachen mit, die sonst strenger Geheimhaltung unterlagen. Sie war zwar nur Tsunades Schülerin, aber im Prinzip stand sie mit Shizune, der persönlichen Beraterin der Hokage, auf einer Ebene. Sakura verdiente die Anerkennung des Dorfoberhauptes, was sie sich durch jahrelange Anstrengung mühsam erkämpft hatte.

 

„Wieso fragst du überhaupt?“ Sakura stellte das Glas zurück auf den Tisch und musterte ihn interessiert. Ein wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen.

 

Sasuke antwortete nicht darauf. Er hatte eine Vermutung, was Naruto betraf und früher oder später würde er erfahren, ob er mit diesem Gedanken richtig lag. Schon damals hatte es ihn wahnsinnig gemacht, wenn Naruto dabei war ihn zu überholen. Sein Rivale schien ihm in manchen Dingen nach all der Zeit immer noch um eine Nasenlänge voraus zu sein. Zumindest in manchen Angelegenheiten.

 

Ein leises Donnergrollen kündigte ein Gewitter an und wie auf Kommando setzte das leise Rauschen des Regens ein. Sakura stand auf und ging in Richtung Fenster, das bisher angekippt war, um frische Luft hineinzulassen. Schnell verschloss sie es, bevor es reinregnen konnte. Mit ihren Handflächen stützte sie sich auf der Fensterbank ab und starrte hinaus in die Dunkelheit des sich zusammenziehenden Himmels. Dabei bückte sie sich ein wenig, um unter der Jalousie hindurchschauen zu können, die am Fenster bereits zur Hälfte heruntergelassen war, um Schutz vor den neugierigen Blicken der Nachbarn zu spenden. „Da hinten blitzt es“, murmelte sie und nur wenige Sekunden später ertönte ein weiteres leises Donnergrollen. „Ich liebe Gewitter.“

 

„Hn.“ Sasuke hörte nur halb zu, da seine Augen wie magisch von ihrer Rückseite angezogen wurden. Inzwischen war es fast Ende April und der Frühling meldete sich mit wärmeren Temperaturen, die auch für das Gewitter verantwortlich waren. Nicht, dass es in Konoha, im Land des Feuers, jemals wirklich kalt war. Dennoch gab es auch in ihrem Dorf einige Unterschiede zwischen Sommer und Winter. Aufgrund der angenehmen Wärme im Haus trug Sakura nur eine kurze, graue Shorts und ein rotes, enganliegendes Top. Dadurch, dass sie sich leicht vorne über beugte, streckte sie ihm unbewusst ihren Po entgegen. Sasuke konnte den Blick einfach nicht abwenden.

 

Sakura sah noch eine Weile zu, wie das Prasseln gegen das Fenster immer stärker wurde. Das Gewitter schien näher zu kommen, da jedes Donnergrollen an Lautstärke zunahm. „Mir kommt es so vor, als würde es in letzter Zeit ständig regnen, aber ein Gewitter hatten wir schon lange nicht mehr“, stellte Sakura nachdenklich fest. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte, so wie sie immer in seiner Nähe zu lächeln schien, und ging zurück zum Sofa, wo sie sich wieder auf den gleichen Platz setzte, wie zuvor. Dabei zog sie eins der weißen Plüschkissen auf ihren Schoß und umschlang es mit beiden Armen.

 

Inzwischen fühlte sich Sasuke bei ihr zuhause mehr als wohl. Hier verbrachte er fast all seine Freizeit. Seit ihrem Geburtstag genossen sie jede freie Minute miteinander, wenn er nicht auf Mission – Tsunade hatte ihn natürlich wieder in den Dienst aufgenommen – oder sie mit ihrer Arbeit im Krankenhaus beschäftigt war. Viel blieb ihnen auch nicht übrig, da sie nicht wie andere Paare öffentliche Orte, wie Restaurants oder Parks aufsuchen konnten, um dort essen oder spazieren zu gehen, und dass sie mit ins ANBU-Hauptquartier kam war ausgeschlossen. Nach wie vor wusste nur ein ausgewählter Personenkreis davon, dass Sasuke Uchiha wieder in Konoha war. Und von ihrer Beziehung wusste bisher nur Naruto – auch wenn Sasuke vermutete, dass Tsunade  zumindest eine Ahnung hatte. Aber dass er diese Dinge nicht haben konnte, die für andere selbstverständlich erschienen, machte Sasuke nichts aus. Ihm fehlte nichts. Ganz im Gegenteil. Die Zeit, die er mit der hübschen Kunoichi verbrachte, dieses Neue, das er gemeinsam mit ihr erleben durfte, erfüllte ihn und verlieh ihm eine tiefe Zufriedenheit.

 

„Wird es immer so weiter gehen?“ Sakura sah ihn fragend an und für einen Moment kam es ihm so vor, als hätte sie seine Gedanken gelesen.

 

Er hob eine Augenbraue ob ihrer kryptischen Aussage. „Was genau meinst du?“, wiederholte er die Frage, die sie noch kurz zuvor an ihn gerichtet hatte.

 

Sie lehnte sich weiter im Polster zurück und drückte ihr Kissen an sich. „Dass keiner wissen darf, dass du in Konoha bist. Versteh mich nicht falsch, ich will mich nicht beschweren. Aber ist es das, was du für die Zukunft willst? Ein Leben inkognito?“

 

Sasuke sah sie lange an. „So ist das Leben eines ANBU.“

 

„Das ist das, was ich meine.“ Nun lehnte sie sich nach vorne und etwas blitzte in ihren Augen auf. „Willst du für immer ein ANBU sein?“

 

Er runzelte die Stirn. „Worauf willst du hinaus?“

 

„Naja, vielleicht könntest du offiziell zum Dorf zurückkehren und dich reintegrieren, statt weiter ihm Geheimen zu arbeiten.“

 

Sasuke war sich nicht sicher, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden sollte. „Seitdem ich das Dorf verlassen habe trage ich den Status eines Nuke-nin. Vermutlich würden sich nicht viele davon begeistert zeigen, wenn ich zurückkehre, vor allem nicht die Ältesten. Immerhin habe ich mich damals Orochimaru angeschlossen. Einem Feind des Dorfes, wie du vielleicht noch weißt.“

 

Wenn an jenem Abend, an dem er nach Konoha zurückgekehrt war, nicht Tsunade, sondern jemand anderes Hokage gewesen wäre, dann wäre er vermutlich auch nicht hier. Ein eventueller Nachfolger oder die beiden Ratsmitglieder Homura und Koharu hätten den Abtrünnigen damals mit Sicherheit ohne lange zu zögern sofort in Konohas Kerkern eingesperrt – und den Schlüssel zu seiner Zelle weggeworfen.

 

„Deine Dienste zum Wohle des Dorfes in den vergangenen Jahren sprechen für dich, Sasuke-kun, und ich denke, dass sich Tsunade im Ernstfall für dich einsetzen würde, ebenso wie Naruto und ich. Du könntest dann weiterhin als Shinobi arbeiten und gleichzeitig ein eigenes Leben führen.“

 

Sie legte ihre Hand auf seine, die immer noch auf der Rückenlehne lag, und drückte sanft seine Finger. „Bitte denke nicht, dass ich das nur für mich will. Ich bin zufrieden, wie es zwischen uns ist und ich bin dankbar für jeden Tag, den ich mit dir verbringen darf. Du weißt hoffentlich, wie glücklich du mich machst.“ Sie schenkte ihm ein ehrliches, warmes Lächeln und ihre Augen schienen geradezu zu leuchten. „Mir kam einfach nur der Gedanke.“

 

Vor ihm erschien ein Bild des Uchiha-Viertels, in dem wieder Leben herrschte. Er sah sein Familienanwesen und statt der gespenstischen Stille, die sonst dort herrschte, hörte er Kinderlachen. War es nicht einmal sein Traum gewesen seinen Clan wieder aufzubauen? Vor einer gefühlten Ewigkeit hatte er diesen Traum bereits aufgegeben, sogar noch bevor er zum ANBU ernannt worden war.

 

Damals hatte er lange gezögert, ob er wirklich wieder nach Konoha zurückkehren sollte, und ob er es nicht eines Tages bereuen würde. Andererseits hatte es zu diesem Zeitpunkt nicht vieles in seinem Leben gegeben. Itachi war tot und sein Ziel und seine Rache erreicht. Über ein Leben danach hatte er sich nie wirklich Gedanken gemacht. Rückblickend betrachtet war es die richtige Entscheidung gewesen zurückzukehren. Ihm war durchaus bewusst, dass er das lediglich Tsunade zu verdanken hatte. Er war froh, dass er wieder in seinem Heimatdorf sein durfte und wenn die Geheimhaltung seiner Identität und das Aufgeben seines Privatlebens der Preis dafür war würde er diesen eben zahlen.

 

Während seiner Zeit außerhalb von Konoha hatte er den Kontakt zu den Bewohnern seiner Heimat abgebrochen. Wenn er ehrlich zu sich war hatte es vorher auch kaum solcher Kontakte gegeben, außer vielleicht die Mitglieder aus Team Sieben und der dritte Hokage, der immer ein wachsames Auge auf ihn gehabt hatte. Letzterer war jedoch schon seit vielen Jahren tot und seinem alten Team hatte er damals mehr als deutlich gemacht, dass er nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte. Er wusste, dass er vor allem Naruto und Sakura damit sehr verletzt hatte. Wieder den Kontakt zu ihnen herzustellen war für ihn deshalb für eine ziemlich lange Zeit als ein Ding des Unmöglichen erschienen.

 

Nun hatte sich jedoch einiges geändert. Die alten Bande wurden wieder geknüpft und zwar noch fester als zuvor. Langsam aber sicher schlich sich die Kunoichi in sein Herz und sie würde vermutlich auch der Hauptgrund sein, wofür er das ANBU-Leben aufgeben würde, sollte er dieses Vorhaben tatsächlich in Erwägung ziehen. Noch dazu kamen seine regelmäßigen Treffen mit Naruto, den jungen Mann, den er früher als seinen besten Freund bezeichnet hatte. Inzwischen waren sie erwachsener, reifer und reflektierter geworden, wodurch sich ihr hitziger Umgang miteinander ein wenig entschärfte und ihre alte Verbundenheit wieder zum Vorschein kam.

 

Sasuke war jahrelang davon überzeugt gewesen, dass er niemanden brauchte und lieber allein war. Aber wenn er seine momentane Situation analysierte musste er zugeben, dass es doch besser war, jemanden um sich zu haben. Alles in allem fühlte es sich gut an.

 

Aber was wäre, wenn er sich tatsächlich dazu bereiterklären sollte den offiziellen Weg zu gehen und man würde ihm seinen Wunsch abschlagen? Würde er diese Demütigung verkraften? Würde das sein Stolz zulassen? Würde er lieber gar nicht erst fragen und dadurch eine Möglichkeit verstreichen lassen, als ein Nein zu riskieren?

 

„Ich werde darüber nachdenken“, antwortete er schließlich.

 

Sakuras Lächeln wurde noch breiter. „Mehr wollte ich gar nicht.“ Ihre Finger strichen sanft über seinen Handrücken. Er mochte diese Berührungen. In der letzten Zeit waren sie sich viel näher gekommen. Nicht nur emotional.

 

Das Gewitter war nun so nah gekommen, dass das Leuchten des Blitzes durch die Fensterscheiben drang. Wenig später erfüllte ein tiefes Grollen die Stille. Der Regen peitschte geradezu gegen das Fenster. Sasuke hob seine Hand von der Lehne und hielt ihr seine Handfläche entgegen, spreizte dabei leicht die Finger. Ihre Hand fand sofort seine, wie magisch angezogen, und ihre Finger verschränkten sich miteinander, als wären sie dafür bestimmt zusammen zu sein. Ihre Blicke begegneten sich, zogen sich gegenseitig in den Bann. Bei Kami, er konnte sich in diesen grünen Augen verlieren. Ihr Anblick raubte ihm einfach den Atem.

 

Plötzlich ging das Licht aus.

 

Auf einmal war es stockdunkel. Weder das Deckenlicht noch die Leuchten der Elektrogeräte konnten in der Dunkelheit ausgemacht werden. Auch aus dem Fenster, von dem man sonst das Licht der Straßenlaternen erkennen konnte, ließen sich keine Lichtquellen erahnen, was vermuten ließ, dass sich der Schaden nicht nur auf ihr Haus beschränkte. Für einen Moment war es still im Zimmer. Nur der Regen klatschte weiterhin gegen die Fensterscheibe.

 

„Na toll, jetzt haben wir auch noch einen Stromausfall“, seufzte Sakura resignierend. „Ich glaub, ich hab hier noch irgendwo Kerzen.“ Sie stand auf und versuchte sich in der Dunkelheit einen Weg durch das dunkle Wohnzimmer zu bahnen. Sie war erst wenige Schritte gegangen, als ein greller Lichtblitz durchs Zimmer zuckte. Sakura erschrak heftig und kurz darauf ertönte ein lautes Poltern.

 

„Alles in Ordnung?“, fragte Sasuke. Es klang, als wäre sie irgendwo gegengelaufen. „Soll ich vielleicht–“

 

„Nein, nein!“, fuhr sie ihm atemlos dazwischen. „Alles bestens, ich krieg das schon hin.“ Erneut ertönte ein Rumpeln, dicht gefolgt von einem schmerzhaften „Autsch!“

 

Kopfschüttelnd stand Sasuke vom Sofa auf und entzündete mithilfe seines Naturchakras eine kleine Flamme in seiner Hand. Das Leuchten brachte ein wenig Licht in die Dunkelheit. Sakura drehte sich zu ihm um. Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch.

 

„Das ist natürlich hilfreich.“

 

Wie gebannt starrte sie in die Flamme, bis Sasuke sie aus ihrer Trance holte. „Wolltest du nicht nach Kerzen suchen?“

 

„Oh. Ja. Natürlich.“ Sakura drehte sich um und ging zu ihrer Wohnwand, dicht gefolgt von Sasuke, der ihr bei ihrer Suche Licht spendete, damit sie sich nicht noch mehr blaue Flecken von ihren Möbelstücken holte. Sie zog eine Schublade auf, wühlte darin herum und brachte schließlich eine weiße Stumpenkerze zum Vorschein. Sakura hielt sie ihm hin, woraufhin sich Sasuke vorbeugte und schon beinahe zärtlich gegen den Docht hauchte, sodass er sich entzündete. Die Flamme in seiner Hand ließ er wieder erlöschen. Sakura hielt die Kerze in beiden Händen und betrachtete sein Gesicht im Kerzenschein.

 

„Wow“, murmelte sie beeindruckt. „Das war echt cool!“

 

Sasuke schmunzelte belustigt. Sie erinnerte ihn mit dieser Aussage an früher, an das Fangirl, das ihn immer angefeuert hatte. Damals hatte sie ihn genervt, doch nun hatte sie es geschafft ihren Schwarm um den Finger zu wickeln. Wer hätte das gedacht? Sein zwölfjähriges Ich mit Sicherheit nicht.

 

Sakura schien auf einmal verlegen und wich seinem Blick aus. „Ich meine … Ich würde so etwas auch gerne können. Naruto hat sein Windelement und du beherrscht sogar zwei … Ich habe … nichts … Und in meiner Familie gibt es keine bestimmten Fähigkeiten, die weitervererbt werden.“

 

Bei diesen Worten wurde er wieder ernst. Ihr trauriger Unterton war nicht zu überhören. Vorsichtig nahm er ihr die Kerze aus der Hand und stellte sie auf den Couchtisch. Das Leuchten der Flamme tauchte alles um sie herum in ein helles Orange, das mit den schwarzen Schatten des Wohnzimmers zu tanzen schien.

 

Sein Blick wurde anklagend. Er mochte es nicht, wenn sie so kritisch mit sich selbst umging. Sie schaute zu Boden, weshalb er ihr sanft unters Kinn fasste und ihr Gesicht anhob, damit sie ihn ansehen musste. „Sakura, mach dich nicht schlechter als du bist.“

 

Sie versuchte seinem Blick auszuweichen, indem sie den Kopf zur Seite drehte. Diesmal legte er beide Handflächen an ihre Wangen und hielt sie mit sanfter Gewalt fest. Sasuke beugte sich ein wenig zu ihr hinunter, sodass ihre Gesichter auf einer Höhe waren. Sie sollte merken, dass er die Worte, die er als nächstes sprach, ernst meinte. „Du hast viele Fähigkeiten, mit denen du die meisten anderen übertriffst. Ich kenne keine Kunoichi, die so intelligent und so stark ist, wie du.“ Und so schön, fügte er in Gedanken hinzu.

 

Eines Tages hatte Sakura den Wunsch geäußert mit ihm auch einmal trainieren zu wollen, schließlich sollte Naruto nicht allein den ganzen Spaß haben. Bei ihrem ersten Kampf im Uchiha-Viertel hatte sie sich noch zu sehr zurückgehalten und ihn nicht verletzen wollen. Nun verlangte sie nach einer Revanche. Die hatte sie auch erhalten.

 

Der Kampf war schnell vorbei gewesen, als es ihr gelungen war ihn mit ihrer enormen Kraft zu treffen und dadurch nicht nur die Schulter auszukugeln sondern auch noch ein paar Knochen zu brechen und ihm eine leichte Gehirnerschütterung zu verpassen. Der Anblick hatte ihr mehr weh getan als ihm und sofort hatte sie angefangen ihn zu heilen, sodass der gröbste Schaden schnell wieder beseitigt war. Jedenfalls wusste Sasuke jetzt, wozu die Kunoichi in der Lage war. Diese Erkenntnis sorgte nur dafür, dass sie ihn noch mehr faszinierte.

 

„Schon früher warst du die Beste in der Chakrakontrolle.“ Er ließ ihr Gesicht los, legte seine Hände auf ihre Schultern und fuhr dann sanft ihre Arme herab, bis sich seine Finger mit ihren verhakten. Nach wie vor war der Uchiha nach außen hin kühl und distanziert, doch wenn sie beide allein waren zeigte er ihr eine andere Seite, eine Seite, die nur sie kennenlernen durfte, eine Seite, die er selbst erst kennenlernte. „Du bist entschlossen, feinfühlig und noch dazu die talentierteste Medic-nin im ganzen Feuerreich. Wenn du mir nicht geholfen hättest wäre ich vermutlich an dem Gift gestorben. Dafür werde ich dir ewig dankbar sein.“ Trotz des spärlichen Lichts konnte er sehen, wie sie errötete. Er lächelte leicht. „Reicht das oder soll ich weiter machen?“

 

Sie lehnte sich vor, schlang die Arme um seine Hüften und schmiegte ihre Wange an seine Brust, woraufhin er die Arme um ihre Schultern legte, um sie noch etwas weiter an sich zu ziehen.

 

„Danke, Sasuke-kun. Das von dir zu hören bedeutet mir sehr viel.“

 

Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar und so standen sie eine Weile so engumschlungen, nur die Nähe des anderen genießend. Ein Blitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde das Zimmer und direkt darauf folgte das Geräusch des Donners, das klang, als würde sich in der Nähe der Erdboden aufreißen oder jemand Mächtiges gegeneinander kämpfen und die Umgebung in Schutt und Asche legen.

 

Sakura löste sich aus seiner Umarmung und ein wenig widerwillig ließ er sie los. Ihre Hände lagen auf seiner Brust, während sie zu ihm hinauf sah. Im Licht des Kerzenscheins sah sie wunderschön aus. Sie strahlte etwas aus, das ihn regelrecht anzog und es genügte ihm nicht, ihr nah zu sein. Er wollte noch näher kommen …

 

Bevor er jedoch auch nur irgendetwas in diese Richtung unternehmen konnte, drehte sie sich um und begann erneut in der Schublade zu kramen. „Hier müssten irgendwo noch mehr Kerzen sein.“

 

Sasuke trat von hinten dicht an sie heran, legte seine Hände an ihre Hüften und fuhr mit den Fingern weiter nach vorne zu ihrem Bauch, dabei wanderten sie einige Zentimeter nach oben unter den Stoff ihres Oberteils. Zuerst ließ sie sich davon nicht beirren, erst als er anfing ihren Nacken zu küssen hielt sie inne.

 

„Brauchen wir … nicht noch mehr Licht?“ Sie klang leicht verlegen. „Es ist doch so dunkel …“

 

„Das macht mir nichts aus“, murmelte er leise, ehe sich seine Lippen wieder ihrem Nacken widmeten. Seine Hände wanderten langsam höher. Er liebte ihre warme und weiche Haut und er konnte es kaum erwarten sie überall zu berühren.

 

Sie lehnte sich gegen ihn und legte den Kopf in den Nacken, seine Berührungen genießend. Er küsste ihren Hals, wanderte dabei immer höher und als er sich ihrem Gesicht näherte, wandte sie ihm ihrs entgegen, sodass sich ihre Lippen zu einem Kuss trafen. Dieses Gefühl war elektrisierend, als würden kleine Stromschläge durch seinen Körper zucken, die sich in seiner Mitte trafen. Sein Fokus lag ganz allein auf ihr, als würde er alles andere um sich herum vergessen, was er sich als Shinobi sonst nie erlaubte. Hier und jetzt konzentrierte er sich nur auf sie.

 

Seine Sinne beschäftigten sich nur mit ihr: ihr Seufzen war alles, was er hörte, ihr Körper alles, was er fühlte, ihre Lippen das einzige, was er schmeckte und ihr betörender Duft alles, was er roch. Für einen Moment löste er den Kuss, öffnete die Augen und sah sie an. Selten hatte er es erlebt, dass ihm ein Anblick derart den Atem raubte. Es war nicht nur ihre Schönheit, die ihn sprachlos machte, sondern vor allem der Blick, mit dem sie ihn betrachtete – ihr Blick war voller Liebe und Hingabe, was ihn zutiefst berührte. Es stand außer Frage, dass ihre Gefühle ihm gegenüber aufrichtig waren. Er konnte ihre Zuneigung deutlich erkennen und er war dankbar dafür, dass sie ihn so sehr liebte. Er versuchte ihr ein wenig dieses Gefühls zurückzugeben, auch wenn es ihm oft sehr schwerfiel.

 

Inzwischen war er sich sicher, dass das, was er für sie empfand, Liebe war. Vielleicht war es schon früher da gewesen, vielleicht hatte es sich auch erst in den letzten Wochen und Monaten entwickelt. Letztendlich war es unwichtig. Was zählte, war das Hier und Jetzt. Und die Zukunft. Die Zukunft mit ihr.

 

Sakura lächelte verschmitzt. Der Anfang hatte ihr gefallen und ihr Blick sagte eindeutig, dass dieses Spiel noch lange nicht zu Ende war. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn in Richtung Sofa.

 

Sasuke ließ sich gerne mitziehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Leider konnte ich mein Ziel, diese Story in 2020 abzuschließen, nicht erreichen. Dafür wird es dieses Jahr klappen, das verspreche ich ;)

Dies ist bereits das letzte Kapitel. Es folgt noch ein Epilog und dann ist "I'm With You" tatsächlich zu Ende.

Ich bedanke mich bei allen Lesern, egal ob alt oder neu :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  alory
2021-02-28T00:01:54+00:00 28.02.2021 01:01
Wie immer super zu lesen! Sasuke ist nicht zu OOC und ich fand sakura angenehm “un-fangirlig“ ;) wirkte so als wären beide ein wenig in der Beziehung angekommen.
Von:  Kleines-Engelschen
2021-02-24T08:13:40+00:00 24.02.2021 09:13
ein tolles kapitel, ich bin gespannt wie es weitergeht.

greetz
Von:  Scorbion1984
2021-02-20T20:27:08+00:00 20.02.2021 21:27
Sasuke ist neugierig und zeigt das auch noch ?
Toll das er endlich Gefühle zu lässt ,jedenfalls bei Sakura und Naruto .


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