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Lost Angel - Die Flügel wachsen wieder

Fortsetzung von 'Lost Angel'
von

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Annäherung

Lost Angel – Die Flügel wachsen wieder
 

Kapitel 18 – Annäherung
 

Luca's PoV
 

Sibiu, eine riesige Stadt, und hier irgendwo trieben sich also mein werter Stiefbruder und seine Promenadenmischung herum. Wenn ich ihn in die Finger bekommen würde, dann hätte er die längste Zeit auf Erden gewandelt, ich würde ihn in der Luft zerreißen. Nein, wahrscheinlich müsste es nicht einmal ich tun. San würde es für mich erledigen. Er gehorchte mir aufs Wort, was ich schon geradezu als beängstigend empfand. Aber irgendwie war da auch noch etwas anderes. Er hing geradezu an mir.
 

„Meister Luca… Ihr seht müde aus.“

Mit großen Augen sah mich der junge Werwolf an, während wir durch die breite Hauptstraße trabten, auf der Suche nach einer passablen Unterkunft. Ich war müde, sehr sogar. In vielleicht einer halben Stunde würde die Sonne aufgehen. Sonst hatte ich mich um diese Uhrzeit längst aufs Ohr gelegt und heute lief ich hier noch herum. Lange könnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten.
 

Kaum das ich den Gedanken zu Ende geführt hatte, wurde mir schwindelig und ich klappte zusammen. Nur knapp verfehlte ich die Bordsteinkante, da mich jemand auffing.

„Meister Luca…?“, fragte San und klang dabei so besorgt. Seine Finger zitterten – Nein! – sein ganzer Körper zitterte.
 

Mühsam zog ich mich an den Schultern des Jüngeren hoch und stand schließlich schwankend vor ihm. Ich musste ja wirklich verdammt müde sein.

„Meister, bitte, setzt Euch!“, flehte er mich an, da sank ich aber auch schon wieder zusammen. Scheiße, ich wollte jetzt nicht so hilflos in seinen Armen liegen. Ich wollte überhaupt nicht hilflos sein!
 

„Lass mich los!“, fauchte ich, als San auch noch die Arme um mich legte. Ohne großen Erfolg versuchte ich mich von ihm wegzudrücken. Ich hätte heulen können, dieser kleine Flohfänger hatte doch wirklich in seinem Zustand mehr Kraft als ich. Als ich! Ich, sein Herr, sein Meister!
 

„Ihr müsst Euch ausruhen… Zumindest bis Meister Tofan wieder kommt…“

Vorsichtig drückte er mich an sich und irgendwie fühlte ich mich wohl. Nur ein bisschen. Ein winzig kleines bisschen.
 

Nervös sah sich San um, als er sich aber auch schon auf einmal die dünne Stoffjacke, die er immer anhatte und wohl kaum richtig warm hielt, auszog und sie über mich warf. Verwirrt blickte ich zu ihm auf.

„Hilft zwar nicht viel, aber so werdet Ihr nicht zu sehr von der Sonne verletzt.“

Ein zaghaftes Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gebildet und ich meinte im Ansatz einen Rotschimmer auf seinen Wangen erkennen zu können.
 

„Danke…“, flüsterte ich und war mir nicht einmal so sicher, ob er mich überhaupt hören konnte. Vielleicht war es besser, wenn ich zu leise gewesen war, aber da drückte er mich auf einmal an sich und ich meinte ihn fröhlich summen zu hören. Ein komisches Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. Was war das?
 

„Luca? San?“

Abrupt drückte ich mich von dem Werwolf weg und blickte in die Richtung, aus der gerade Tofan angelaufen kam. Ich wollte nicht, dass er sah, dass mich der Jüngere so fest hielt. Kein Vampir sollte das sehen!
 

„Ich hab ein freies Zimmer in einem kleinen Hotel gefunden… Kommt Ihr?“

Fragend blickte mich Tofan an, als ich aber auch schon nickte. Langsam versuchte ich aufzustehen, blieb aber nicht lange stehen. Wäre mir nicht der ältere Vampir zur Hilfe gekommen, wäre ich wohl wieder zusammen gesagt. Aus dem Augenwinkel hatte ich jedoch gesehen, dass auch San schon aufspringen wollte.
 

Kurz darauf lag ich auf einem Doppelbett in einem Hotelzimmer, dessen Vorhänge so weit wie möglich zugezogen waren. San hatte sich auf das kleine Beistellbett verzogen und ich meinte, dass er mir immer wieder einen kurzen, flüchtigen Blick zuwarf. Mit der Zeit reizte mich das immer mehr. Irgendwie war er ja richtig süß.
 

„San… Kommst du zu mir…?“

Der Wolf hob abrupt den Kopf und blickte mich irritiert an, scheinbar meinte er, dass er sich verhört hatte. Als ob das ein Werwolf könnte.

„Komm her!“, meinte ich nun schroffer und endlich stand er auf und watschelte zu mir herüber. Kurz schluckte er, bevor er sich neben mich legte. Ich neigte nur leicht den Kopf schief, bevor ich näher zu ihm rückte. Da wich er nur zurück.
 

„Bleib doch hier…“

Wieder kam ich ihm ein Stück näher und er gehorchte sogar. Vorsichtig begann ich ihn hinter dem Ohr zu kraulen, was er doch wirklich genoss. Ja, er kam sogar auf mich zu. Der kleine Werwolf gehorchte wirklich gut. Nur tat er dann etwas, was er bleiben hätte lassen. Seine Lippen verirrten sich auf meine Wange, es dauerte aber nur einen Moment, dann hatte er eine Ohrfeige von mir bekommen.
 

„Was bildest du dir eigentlich ein!“, fauchte ich ihn an, dabei hatte er längst reumütig den Kopf gesenkt.

„Ich… ich… ich dachte… ich dürfte…“, flüsterte er. Noch einmal schlug ich nach ihm, dann konnte ich nicht mehr. Meine Finger zitterten, da sank ich aber auch schon zurück. Der Tag war zu ansträngend für mich und dann machte ich jetzt auch noch so etwas.
 

„Meister…? Braucht ihr Blut?“

Ich hob noch einmal den Kopf, als San mich das fragte. Besorgt blickte er mich an, ja eigentlich sah er ja so aus, als ob er gleich losheulen würde. Da wandte ich den Blick aber auch schon wieder von ihm ab. Ohne zu Antworten. Das hatte ihm aber wohl trotzdem gereicht.
 

Kurz hörte ich ihn aufwimmern, dann hielt er mir auf einmal seinen Finger unter die Nase. Er blutete etwas. Verwirrt sah ich den anderen an, der jetzt schon wieder etwas gequält lächelte.

„Wenn Ihr mich nicht beißt, passiert mir doch nichts. Also… also könnt ihr es doch einfach ablecken… Ich… ich will euch nur helfen…“
 

Statt auf ihn zu hören, rollte ich mich jedoch auf die Seite, so dass ich ihn nicht mehr ansehen musste. Erst jetzt bemerkte ich jedoch wie ich zitterte. Sonst passierte das immer nur, wenn ich dringend Blut brauchte. Verdammt, dann müsste ich ja.
 

„Meister, bitte…“

San beugte sich über mich, versuchte aber mit seinem blutenden Finger nicht das Laken zu berühren. Wieder lag so viel Besorgnis in seinem Gesichtsausdruck. Schließlich griff ich nach seiner Hand und flüsterte, dass es sich nur entzünden würde. Einen Moment darauf leckte ich einfach an dem Finger und ignorierte, wie rot er gerade wurde.
 

Viel lohnte sich das bisschen Blut nicht. Eigentlich fühlte ich mich danach sogar immer noch genauso fertig. Scheu kuschelte sich der Werwolf an mich und dieses Mal wollte ich ihn nicht wegdrücken.
 

„Tofan kommt bald…“, flüsterte er und ich hoffte eher, dass er so bald nicht kam.
 

Mila’s PoV
 

Eng kuschelte ich mich an sie. Mir war so eiskalt und sie dagegen so wunderbar warm. Fühlte ich mich bei ihr deswegen so wohl? Ja, sie war angenehm warm. Seit wir losgezogen waren, wurde mir das immer mehr bewusst. Sie hatte auch - im Gegensatz zu mir – ihr Ziel nie aus den Augen verloren. Jesko wollte sie jetzt auch immer noch zurückholen, mir dagegen wurde Jemil immer unwichtiger. Ich wusste, dass er mich nicht mehr haben wollte. Sein Werwolf war ihm doch viel wichtiger als ich.
 

Vorsichtig schmiegte ich mich enger an Lana. Wir hatten uns in Sibiu nur ein Einzelzimmer leisten können und lagen jetzt hier zusammen auf einem Bett. Ich war mir nicht mehr so sicher, ob ich Jemil überhaupt zurückhaben wollte. Nichts mehr in mir verlangte nach ihm. Dahingegen zog mich Lana um einiges mehr an.
 

Ich seufzte leise. Was wollte ich dann überhaupt noch hier? Wieso ging ich nicht zurück? Vielleicht weil Lana das nicht wollte? Ihr Drang war es immer noch zu Jesko zu kommen. Sie wollte ihn haben. Nur ihn. Ich war dabei nebensächlich. Eigentlich sollte ich mich gar nicht für sie interessieren, das wäre besser für mich.
 

Etwas mühsam raffte ich mich auf und blieb leicht zitternd auf dem Bett sitzen. Ich musste einfach nicht, was ich tun sollte. Gehen oder bleiben? Etwas zaghaft schweifte mein Blick zu der schlafenden Lana, die sich gerade auf die Seite gerollt hatte. Wegen ihr wollte ich bleiben. Nur wegen ihr. Jemil war mir egal.
 

Ich kauerte mich zusammen. So recht wusste ich gar nicht, was in mir vorging. Sie war ein Werwolf. Nur ein Werwolf. So ein Wirrwarr durfte nicht in mir vorgehen wegen ihr. Ich müsste es doch nur ändern. Jetzt sofort.
 

Zaghaft stand ich auf und tapste zur Zimmertür. Doch ich hielt Inne. Die Sonne war sicher schon längst aufgegangen und wenn ich raus gehen würde, wäre ich tot. Das würde mir doch auch nichts helfen. Langsam drehte ich mich wieder um, stockte dann aber.
 

„Wo willst du denn hin?

Verwirrt sah mich Lana an und ich meinte, dass sie schon drauf und dran war, aufzustehen. Doch sie blieb sitzen und blickte mich weiter hin an. Unwissend zuckte ich schließlich mit den Schultern. So recht wusste ich es ja wirklich nicht.
 

„Na dann komm doch wieder her. Dir ist doch kalt.“

Ich hatte es selbst nicht einmal bemerkt, wie ich zitterte. Trotzdem rührte ich mich nicht, da erhob sich dann dennoch Lana und als sie direkt vor mir stand, schlang sie die Arme um mich.
 

„Danke“, gab ich leise von mir und schmiegte mich etwas enger an sie. Mir wurde abrupt warm und ich fühlte mich wohl. Nur indirekt bekam ich es mit, wie Lanas Finger unter mein Shirt glitten und an meinem Bauch nach oben fuhren. Erst als sie über meine Brüste streiften, zuckte ich zusammen. Abrupt riss ich den Kopf hoch, doch bevor ich etwas sagen konnte, lagen die Lippen der Werwölfin auf den meinen. Ohne richtig darüber nachzudenken, gab ich mich ihr einfach hin. Noch nie hatte ich so empfunden und eigentlich dachte ich immer, dass ich das hier nur mit Jemil tun wollte und jetzt wurde es doch anderes.
 

„Lana…“



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