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Lost Angel - Die Flügel wachsen wieder

Fortsetzung von 'Lost Angel'
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es hat jetzt sehr lange (fast drei Jahre) gedauert, bis ich mal wieder was hochlade. Aber irgendwie ging es nicht so recht voran... Na ja, und es ging mir vor drei Jahren auch nicht so recht. Jetzt hoffe ich aber, dass ich mal wieder regelmäßig etwas hochladen kann und das sich überhaupt noch jemand für die Story interessiert. Komplett anzeigen

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Entscheidung

Lost Angel – Die Flügel wachsen wieder
 

Kapitel 19 – Entscheidung
 

Jemil's PoV
 

“Sollen wir wirklich zu diesen Werwölfen gehen? Die zerreißen uns, wenn sie uns nicht wollen…“

Jesko klang besorgt und ich war mir auch nicht so sicher, ob Devins Idee eine gute war. Somit hatte auch ich keine Antwort auf seine Frage. Dabei wäre es egal, wenn wir hier blieben. Luca würde uns hier irgendwann finden und dann wäre es ohnehin zu ende für uns. Zumindest hier. Wir würden weg müssen.
 

„Vielleicht sollten wir uns stellen…? Wie gut kann der Kleine schon sein. Gegen den kommen wir schon an!“

Jesko hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt, als ich zu ihm hochsah. Schon die ganze Zeit saßen wir zusammen auf der Couch und er hatte mich im Arm. Felix war längst im Bett, wenn er dabei war, wollten wir nicht über das Thema reden. Wir sollten das selbst ausdiskutieren.
 

„Sag doch was…“

Mit gehobenen Augenbrauen blickte er mich an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Eigentlich war ich ja der Ältere und doch war ich gerade derjenige, der so gar nicht wusste, was zu tun war. Ich fühlte mich richtig unsicher.
 

Vorsichtig drückte Jesko mich an sich und flüsterte mir ins Ohr, wie sehr er mich liebte. So war alles wieder in Ordnung. Fast alles. Unser Problem war immer noch da. So bald würde sich das nicht auflösen. Zu gerne würde ich jetzt vor mich hinfluchen, doch bei ihm konnte ich mir das ziemlich gut verkneifen und gerade, wenn er mich wieder so zärtlich streichelte. Jesko wusste, wie er mich beruhigen konnte.
 

Ich stemmte mich etwas mühsam von ihm weg und wandte den Blick ab. Ich fühlte mich gerade nicht wohl, obwohl sich Jesko so um mich kümmerte. Vorsichtig streichelte mir der Werwolf über die Wange, wodurch ich zaghaft wieder zu ihm sah.
 

„Was ist denn momentan mit dir los?“

Wieder konnte ich nur mit den Schultern zucken. So recht wusste ich nicht, was mit mir los war. Irgendetwas verwirrte mich, vielleicht weil er so anderes geworden war. Er war einmal mein kleiner, unwissender Wolf. Und jetzt? Er hatte sich verändert und das in so kurzer Zeit. Vielleicht war er auch einfach reifer geworden.
 

Langsam kuschelte ich mich wieder an Jesko, der mich in den Arm genommen hatte. So lange er bei mir war, könnte ich überall sein. Ich brauchte ihn aber auch so sehr.
 

Abrupt wurde ich von ihm hochgehoben und blickte ihn verwirrt an. Was sollte das?

„Du gehörst wohl auch langsam ins Bett…“

Leicht lächelte ich, als Jesko das sagte. Was brachte ihn wohl wirklich zu dieser Annahme? Sah er es oder sagte es ihm einfach sein Instinkt. Manchmal meinte ich, dass er eigentlich nur nach Letzterem handelte, doch oft täuschte ich mich da. Er dachte viel zu genau darüber nach, was er tat, wenn es wichtig war. Vor allem jetzt grübelte er wohl ganz schön angestrengt darüber, was wir tun sollten. Genauso wie ich.
 

„Na wenn du das sagst“, meinte ich, „dann bring mich doch ins Bett… Mein starker Mann…“

Wir scherzten gerne darüber, dass Felix uns Papa und Mama nannte. Nur kam es eigentlich bei mir seltener vor, da ich es eher peinlich fand, dass ich die Frau in dieser Beziehung sein sollte – obwohl ich es unweigerlich war.
 

Vorsichtig knöpfte Jesko mein Hemd auf, als er mich aufs Bett sinken hatte lassen. Seine Finger glitten nur kurz über meinen Oberkörper, bevor er es sich neben mir bequem machte, sich dann aber noch einmal aufsetzten musste, um sich selbst zumindest etwas auszuziehen. Ich streifte mir auch noch die Hose ab und kuschelte mich schließlich an ihn, als er es sich wieder in den Kissen bequem gemacht hatte.
 

„Morgen früh entscheiden wir uns…“, flüsterte mir Jesko noch ins Ohr, bevor ich einschlief. Morgen also. Ich wusste nicht, ob ich dann schon bereit war, dass ich mich dann schon festlegen könnte. Die Wahrscheinlichkeit war nicht unbedingt sehr groß.
 

Ich wachte erst auf, als die Sonne schon längst aufgegangen war und Jesko lag nicht mehr neben mir. Mühsam raffte ich mich hoch und blickte mich um. Leise seufzte ich schließlich. Immer noch nicht wusste ich, was wir tun sollten. Gehen oder nicht? Unsere Chancen waren wohl jedes Mal gleich groß, egal was wir tun würden. Ob wir jetzt von Luca angegriffen werden oder uns die Werwölfe verstoßen würden, immer wäre es schlecht für uns. Aber die Wölfe könnten uns auch aufnehmen. Nur welchen Grund sollten sie dafür haben? Ich war ein Vampir, ein Feind für sie. Lieber zerrissen sie mich doch, als mir zu helfen.
 

Zaghaft stand ich auf, zog mich an und schlurfte in die Küche. Jesko war nicht hier. Es wunderte mich etwas. Er würde mir doch Frühstück machen, wenn ich so lange schlief. Ich wandte mich wieder um und tapste langsam ins Wohnzimmer nach hinten. Mit großen Augen blickte mich nur Felix an, aber keine Spur von Jesko.
 

„Suchst du Papa?“, wollte der Kleine von mir wissen und ich nickte nur. Warmes Sonnenlicht fiel auf meine Fingerspitzen und abrupt fühlte ich mich etwas wohler, auch wenn mein Werwolf nicht hier war.
 

„Er wollte noch was einkaufen gehen…“ – Leicht zuckte Felix mit den Schultern. – „… Er wollte auch bald zurück sein, ist aber schon über eine Stunde her, dass er weg ist.“

Ich schluckte. Und wenn ihm etwas passiert war? Die anderen Werwölfe hätten sicherlich auch tagsüber ihre Kraft und sie könnten ihn angreifen.
 

Ich setzte mich neben Felix und sah ihm beim Spielen zu. Jesko hatte ihm immer wieder einmal ein paar Kleinigkeiten vom Markt mitgebracht. Nichts Besonderes. Kleine Holzautos und –figürchen. Es gefiel ihm, da er so auch etwas zu tun hatte, wenn wir einmal nicht mit ihm raus gingen. Alleine wollte ich ihn nicht gehen lassen, dafür hatte ich noch zu viel Angst um ihn.
 

„Du… Jemil… Wieso bist du mit Jesko zusammen?“

Fragend blickte er mich an. Scheinbar erwartete er, dass ich etwas sagte. Doch ich konnte nicht. Ich wusste es einfach nicht. Jesko war mir einfach sehr, sehr wichtig. Schmunzelnd wandte ich den Blick ab und zuckte schließlich mit den Schultern.
 

„Meine richtige Mama konnte mir das auch nicht sagen. Sie hat immer nur zu meinem richtigen Papa gemeint, dass ihre Beziehung – und ich – eigentlich verboten sind. Werwölfe und Vampire dürfen sich nicht lieben, hat sie mal gesagt und ihn dann geküsst… Ich versteh das nicht…“
 

Vorsichtig schlang ich die Arme um den Kleinen.

„Du weißt doch, dass sich Vampire und Werwölfe eigentlich nicht mögen und unter uns Vampiren gibt es eigentlich sogar ein Gesetz, dass wir nichts für Werwölfe empfinden dürfen… Deswegen ist es verboten.“
 

Zaghaft blickte Felix zu mir auf.

„Wirst du dann bestraft, wenn man euch erwischt.“

Ich nickte. Nur ein einziges Mal hatte ich dabei zugesehen, wie ein höherer Vampir bestraft wurde, nachdem er gestanden hatte, dass er eine Beziehung mit einer Wölfin hatte. Sie hatten ihn im Sonnenlicht verbrennen lassen und seine Geliebte musste zu sehen, bevor sie sie auch umbrachten. Zumindest musste sie nicht lange um ihn trauern.
 

Ich schloss die Augen. Jesko sollte so etwas nie erleben, er sollte mich nicht sterben sehen. Auch wenn ich zumindest nicht mehr verbrennen könnte, sie würden mich anderes töten. Wenn er dann weiter leben dürfte, wäre es mir egal, aber sie würden ihn nicht leben lassen, dass wäre gegen ihre Ehre.
 

Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, als ich die Umarmung um Felix verengte. Wegen mir sollte das nicht passieren. Sollte er mich verleugnen. Sollte er doch sagen, dass nur ich mich an ihn ran gemacht hatte und er das gar nicht wollte. Es wäre einen Versuch wert, dass sie ihn dann leben lassen würden.
 

Aber wieso dachte ich darüber überhaupt nach? Jetzt war es doch noch nicht so weit und ich hoffte, dass es auch nie passieren würde. Niemals. Dafür mussten wir nur sorgen.
 

„Felix“, flüsterte ich, „wir werden zu den Werwölfen gehen…“

Ich spürte, wie er zusammen zuckte und sich nur einen Moment später abrupt von mir löste.
 

„Aber… aber das will ich nicht!“

Gleich würde er zu weinen anfangen, dass sah ich ihm an. Vorsichtig strich ich ihm über die Wange, um ihn zu beruhigen.
 

„Es wird besser so sein…“

Ich sagte es und glaubte es schon im selben Moment selbst nicht. War es wirklich besser oder bildete ich mir das gerade nur ein? Welches Recht hatte ich überhaupt darüber zu urteilen?
 

„Und was, wenn sie dich nicht wollen? Dann bringen sie dich um! Ist das wirklich so viel besser?“

Felix hatte das erfasst, über das ich schon die ganze Zeit grübelte. Diese eine kleine Tatsache, die alles sinnlos machte.
 

„Aber wir haben immer noch eine Chance.“

Vorsichtig nahm ich ihn wieder in den Arm und wiegte ihn leicht hin und her. Wenn Jesko das bei mir machte, dann beruhigte ich mich ziemlich schnell. Bei Felix wohl genauso. Leicht lächelte ich. Jesko kannte mich manchmal besser, als ich mich selbst. Er wusste so viel über mich, was mir nicht im Ansatz bewusst war.
 

„Du denkst an ihn… Richtig?“

Ich nickte. Jesko ging mir nie aus dem Kopf. Ich war verliebt, wie ein Teenager, was mir eigentlich peinlich sein sollte, aber stattdessen fühlte es sich so gut an. Eine unglaubliche Menge von Glückshormonen wurde immer wieder bei mir ausgeschüttet, wenn er in meiner Nähe war.
 

„Wollen wir auch mal etwas raus?“

Mit strahlenden Augen blickte mich Felix an und nickte auch nur eine Sekunde später eifrig. Er genoss die frische Luft und wenn er herum tollen konnte, gerade dann war er auch immer so niedlich.
 

„Dann können wir auch zu Jemil.“

Ein Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Kleinen ab, als er aufstand und meine Hand nahm.
 

Vor dem Haus blickte ich mich erst um, als ob ich etwas suchen würde, dabei wusste ich, wo Jesko hin war. Und es passte mir ganz und gar nicht, dass er alleine los war. Er wusste doch, dass wir momentan nicht unbedingt ungefährlich lebten. Luca und diese Werwölfe. Jeder Zeit könnten wir von einem von beiden angegriffen werden. Auch wenn mein kleiner Stiefbruder wohl nur nachts eine wirkliche Bedrohung darstellte.
 

„Wir suchen ihn jetzt!“

Abrupt zog mich Felix hinter sich her und ich wehrte mich nicht dagegen. Eigentlich müsste ich mich nur gegen ihn stemmen und sofort müsste er stehen bleiben. Doch ich wollte gar nicht, sollte er mich doch etwas ziehen.
 

„Jesko ist sicher bei diesem Mädchen vom Markt… Die steht auf ihn…“, murmelte der Hybride nach einer Weile. Ich legte den Kopf leicht schief und überlegte, welches Mädchen der Kleine meinen könnte. Es gab einige die Jesko immer wieder interessierte Blicke zuwarfen. Er sah aber auch unglaublich gut aus. Innerlich kicherte ich, denn er gehörte ja mir. Mir allein.
 

„Sie soll die Finger von ihm lassen“, knurrte da auch schon Felix. Jetzt kicherte ich wirklich. Wie er sich doch aufregen konnte. Richtig süß. Da blickte er mich aber auch schon etwas verwirrt an.
 

„Reg dich nicht so auf…“, meinte ich nur knapp und fuhr ihm durchs Haar, bevor ich ihn an der Hand nahm. Jetzt würden wir mal unseren Jesko suchen, könnte ja nicht allzu schwer sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KuroMikan
2014-01-31T19:50:11+00:00 31.01.2014 20:50
Endlich ein neues kapi :3



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