Ich hoffe, euch gefällt das erste Kapitel genauso gut wie der Prolog.
Viel Spaß!
1. Kapitel: Wer bist du?
Misstrauisch beäugte Severus Snape das Baby, welches er auf seinem Bett abgelegt hatte.
Es war in eine warme Decke, sodass er noch nicht mal das Geschlecht erkennen konnte. Aber das interessierte ihn im Moment auch nicht, für ihn war die Frage, warum das Baby vor seiner Tür abgelegt worden war, viel wichtiger.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Schüler Kinder bekamen, aber um diese kümmerten sich dann normalerweise deren Eltern oder Pflegefamilien.
Deshalb verstand er auch nicht, warum jemand sein Baby ohne Erklärungen weggab und warum überhaupt ihm. Der Vater war er bestimmt nicht, denn erstens fing er mit Schülerinnen nichts an und zweitens steckte er in einer Beziehung.
Aber das war ja vorbei, fiel es ihm im selben Moment wieder ein, sein Partner hatte ihm so schlimmes Zeug an den Kopf geworfen, dass Severus sofort Schluss gemacht und den Kontakt unterbrochen hatte.
Er seufzte, er hätte nicht gedacht, dass seine Beziehung, oder eher Verlobung, nach sechs Jahren so zu Ende gehen würde.
Er konnte nicht weiter nachdenken, da dass Baby nach Aufmerksamkeit verlangte. Es war durch das Klopfen an der Tür wach geworden und wollte jetzt was zu essen.
Das merkte auch Severus, denn schnell griff er nach seinem Zauberstab und beschwor eine Flasche mit Milch herbei und steckte sie dem Kleinen in den Mund. Der war daraufhin sofort ruhig und nuckelte vor sich hin.
Traurig lächelnd guckte Severus sich das an.
„Kann ich so ja wenigstens üben“, murmelte er leise und beobachtete, wie das Baby zu Ende trank und wieder einschlief.
Vorsichtig legte der Schwarzhaarige das Kind zurück aufs Bett, beschloss dann aber, dass das Kleine es ohne Decke bestimmt bequemer hatte und zauberte diese weg.
Darunter kam ein blauer Strampler zum Vorschein.
„Dann bist du wohl ein Junge, was?“, fragte Severus und besah sich das schlafende Kind.
Er hatte schwarze Haare, allerdings war das ein so helles Schwarz, dass es schon fast als Braun durchgehen konnte.
Auf den Äußeren Blick sah der kleine Fratz gesund aus, aber Severus wusste, dass das täuschen konnte. Aber er wusste auch nicht wirklich wie er das überprüfen konnte, immerhin war er kein Heiler.
Er könnte zu Poppy gehen, allerdings würde diese direkt zu Dumbledore rennen, und das war das Letzte was der Professor wollte.
Also brauchte er einen Heiler aus Toms Kreisen, das Problem war aber Tom selber.
Doch bevor Severus weiter grübeln konnte, bemerkte er etwas auf seinem Boden. Es war ein Umschlag, wie er feststellen musste, beschriftet mit seinem Namen.
Schnell holte er das Papier aus dem Umschlag und las. Und das, was da stand, schockte ihn mehr als alles Andere zuvor.
Sehr geehrter Professor Snape,
diesen Brief schicke ich Ihnen zusammen mit seinem Sohn. Er wurde gestern gegen elf Uhr abends geboren, hat aber keinen Namen.
Ich möchte den Kleinen nicht in Gefahr bringen, doch würde er sich in dieser befinden, wenn ich ihn bei mir behalten würde.
Deswegen möchte ich Sie bitten meinen Sohn seinem Vater zu geben, Draco Malfoy!
Draco und ich hatten am Anfang des Schuljahres einen One-Night-Stand, dabei entstand mein Sohn.
Das weiß Draco aber nicht, er kann sich ja nicht mal daran erinnern mit mir geschlafen zu haben.
Aber das ist auch besser so.
Ich weiß nicht ob Draco den Kleinen haben will, sollte es nicht so sein, kritisieren Sie ihn bitte nicht dafür. Er ist immerhin auch erst 15 Jahre alt und war auf das Ganze nicht mal vorbereitet.
Ich hatte neun Monate Zeit, gebe den Kleinen aber trotzdem weg...
Auf jeden Fall, sollte Draco den Kleinen nicht wollen, könnten Sie für ihn dann trotzdem einen schönen Platz bei einer lieben Familie finden?
Ich weiß, dass Sie nicht der böse Mensch sind, denn sie spielen, deshalb vertraue ich Ihnen das Wichtigste in meinen Leben an.
Sorgen Sie bitte gut für ihn, das werde ich Ihnen niemals vergessen.
Und könnten Sie ihm, wenn er älter ist, sagen, dass seine ´Mutter´ihn immer geliebt hat und es für den Rest Ihres Lebens auch tun wird.
Vielen Dank!
Severus schluckte, es musste für die Person sehr schwierig gewesen sein diesen Brief zu schreiben, überall auf dem Papier waren Tränenspuren zu erkennen. Das Mädchen tat Severus wirklich leid, auch wenn er nicht wusste, wer es war.
Die größte Überraschung war aber eindeutig der Vater, sein eigenes Patenkind, welcher sich mit 15 offenbar schon mit soviel Alkohol zuschüttete, dass er nicht mehr wusste, was er alles tat. Lucius und Narzissa würden begeistert sein.
Schnell schaute Severus zur Uhr und stellte fest, dass es kurz nach drei Uhr nachts war. Die Malfoys würden nicht begeistert sein, wenn er sie jetzt aus dem Bett schmeißen würde. Aber er hatte keine andere Wahl, deswegen ging er zum Kamin und bestellte Lucius, der nach etwa fünf Minuten sauer an den Kamin getreten war, und dessen Frau sofort zu sich.
Als die beiden dann nach kurzer Zeit wirklich in seiner Wohnung standen, fiel ihr Blick natürlich zuerst auf das schlafende Baby.
Überrascht sah Lucius seinen besten Freund an, oder besser gesagt, dessen Bauch.
„War das nicht etwas zu früh für dich um...“
„Das ist nicht meins!“, knurrte Severus sofort, erinnerte ihn das doch an seine Trennung, und gab seinen Gästen den Brief.
Mit jedem Wort, das die beiden lasen, wurden sie bleicher und bleicher.
„D...Das kann...doch nicht sein!“, flüsterte Narzissa fassungslos und starrte das Kind auf dem Bett an.
Ihr Mann hingegen war nicht mehr fassungslos, nein, er war stinksauer, wie konnte Draco es auch nur wagen.
„Severus, wärst du wohl so freundlich meinen Sohn herzubringen?“
„Nein!“ Severus schüttelte vehement den Kopf, als Lucius etwas sagen wollte. „Es wäre viel zu auffällig Draco mitten in der Nacht aus seinem Schlafsaal zu holen, was soll ich machen, wenn Dumbledore Wind davon bekommt und Fragen stellt? Die Wahrheit sagen?“
„Nein, natürlich nicht!“, antwortete der Blonde nachdenklich. „Das Baby muss aber trotzdem hier weg, am besten ich bringe es zu uns. Jemand muss aber Tom Bescheid geben!“
„Ich nicht!“, fauchte Severus, als Lucius ihn anguckte.
„Sev, Tom tut es wirklich leid, er macht sich die schrecklichsten Vorwürfe“, warf Narzissa vorsichtig in die Runde und Lucius nickte.
„Zissy und Jocelyn haben ihn so richtig zur Sau gemacht, nachdem du gegangen bist. Er hat sich inzwischen mit allem abgefunden.“
Severus schnaubte nur. „Und deswegen soll ich jetzt wieder zu ihm zurück? Nach allem, was er getan und gesagt hat? Niemals! Er wollte, dass ich gehe, ich habe es getan!“
„Aber...“
Narzissa sprach nicht weiter, denn offenbar waren sie zu laut gewesen, und das teilte der neue Erdenbewohner ihnen durch lautes Schreien mit.
Ja, ich weiß, im Moment ist es noch etwas chaotisch, aber keine Sorge, es wird alles aufgeklärt.
Lg, krifi