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Cold Case

Anthologie
von

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Cold Case - Sommer. Wenn die Katze weg ist

Zwei Männer saßen im Abendsonnenlicht auf dem kleinen Balkon und genossen die wärmenden Strahlen auf ihrer Haut.
 

„Meinst du nicht, dass das dämlich aussieht?“

„Was?“

„Na – wie wir hier sitzen.“

„Nö. Warum?“

„Nun – wegen dem da.“

„Ist etwas dagegen einzuwenden?“

„Nur die Farbe, vielleicht. Warum zum Teufel Rosa?“

„Frag meine Ex-Frau.“

„Hm.“
 

Will Jeffries, Detective der Mordkommission Philadelphia, schwieg und liess seinen Blick über die Aussicht gleiten. Neben ihm nahm sein Kollege Nick Vera einen Schluck aus dem Glas, welches neben ihm auf der Brüstung des Balkons stand.
 

„Ich meine mich zu erinnern, dass du ihn gekauft hast, Nick.“

„Wie kommst du denn auf den abwegigen Gedanken? Als ob ich etwas von dieser Farbe kaufen würde!“

„Hm. Ich weiß auch nicht. Aber ich kann plötzlich ein bisschen mehr verstehen, warum sie deine Ex-Frau ist und nicht mehr deine Ehefrau.“

„Danke. Vielen Dank.“

„Keine Ursache. Dafür sind Freunde doch da.“

„...“
 

„Hey, Nick.“

„...“

„Nick?“

„Ich rede nicht mehr mit dir. Es ist sinnlos, darauf zu warten, dass ich wieder ein Wort in deiner Gegenwart von mir gebe.“

„Gott Sei Dank. Dann bin ich wenigstens an dem Tag nicht zugegen, an dem du dich um Kopf und Kragen redest.“

„Willst du mich verarschen?“

„Wie käme ich dazu!“

„Also was willst du?“

„Meinst du, der Boss hat hiergegen nichts einzuwenden?“

„Ach wo! Warum sollte er? Das Wetter ist schön, die Menschen sind guter Laune, die Arbeit macht sich quasi von selbst... Wir geniessen lediglich die freie Natur. Sollte jeder mal machen.“
 

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„Lil – bitte sag mir, dass ich spinne.“

„Wieso sollte ich?“

„Hey, Lil. Hi, Miller. Sind Sie auch schon wieder zurück?“

„Schon ist gut! Und dafür, dass wir so viel Zeit dabei verbracht haben, nach diesem Typen zu suchen, waren wir ziemlich blamabel erfolglos. Nicht einmal Kat hat einen Hinweis entdeckt.“

„Sie vielleicht nicht, aber ich. Stellen Sie sich vor, da hat doch tatsächlich...“

„Lil!“

„Irgend so ein Spinner hat sein Auto am Rande des Central Park im absoluten Parkverbot abgestellt, ungefähr gestern Nachmittag...“

„Und er wurde natürlich abgeschleppt.“

„Hey, Lil...“

„Natürlich. Man hat den Wagen ins Depot gebracht und dort ist dem Aufseher aufgefallen, dass am linken Kotflügel Blut klebte... Genauere Nachprüfungen haben dann tatsächlich bewiesen, dass das das Auto unseres Kidnappers sein muss.“

„Nein!“

„Lil! Scotty!“

Energisch unterbrach Kat ihre Freundin und deren Partner.

„Ich freue mich ja, dass ihr euch so gut unterhaltet und dass wenigstens Einer nach einem langen Tag einige Erfolge aufweisen kann... Aber jetzt schaut doch mal bitte da hin!“

„Wohin?“

„Na – dorthin!“
 

Stille.

Jetzt endlich sahen auch Lil und Scotty, was Kat ihnen die ganze Zeit hatte zeigen wollen. Nach einer langen, langen Schweigeminute fand Lilly Rush als Erste ihre Stimme wieder.
 

„Bitte sag mir, dass ich träume“, seufzte sie, ohne ihre Augen abzuwenden.

„Das kann ich nicht“, hauchte Kat und zwirbelte eine Locke unbewusst immer wieder und wieder um ihren rechten Zeigefinger.

Synchron drehten sich beide Frauen zu Scotty um und der erlebte einmal, was es bedeutete, wenn sich zwei weibliche Wesen auf der Suche nach Hilfe an ihn wandten. Er stellte fest, dass er die selbständige Lil und die besserwisserische Kat lieber mochte, denn im Moment...

„Ich fürchte, ich muss gestehen, dass ich diesen Traum dann wohl auch träume“, sagte er vermied es, den zwei Paar Augen – blau und braun – zu begegnen.

„Weiß der Boss davon?“

„Er ist im Urlaub“, erinnerte Lil ihn.

„Oh – ich wusste, dass so etwas geschehen würde!“

„Deine Intuition hätte ich gerne“, witzelte Kat mit finsterem Gesichtsausdruck. Dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf.

„Aber eines muss man ihnen lassen. Das ist...“

„Das ist unglaublich“, stimmte ihr auch Scotty zu und schüttelte den Kopf.

„Diese Beiden!“
 

Auf dem winzigen, grauen Balkon der Mordkommission Philadelphia saßen die restlichen Mitglieder ihres Teams. Sie waren in weite Hawaihemden gekleidet und trugen Bermudashorts. Verspiegelte, übergroße Sonnenbrillen saßen auf ihren Nasen, sie selbst hatten als Sitzangelegenheit zwei grün- und orange gestreifte Liegestühle gewählt. Eine Plastikblumenkette wand sich um das graue Metallgeländer.
 

Das alles nahmen Lilly, Scotty und Kat ebenso auf wie die langen Strohhalme, aus denen die beiden Herren ihre Getränke zu sich nahmen.
 

Aber das Beste – das Aller-, Allerbeste an dem gesamten Bild, welches sich ihnen bot, blieb schlicht und ergreifend der rosafarbene Sonnenschirm, der sich über den Köpfen der Männer in den blauen Sommerhimmel der grauen Großstadt Philadelphia wölbte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MichiruKaiou
2009-03-28T08:47:01+00:00 28.03.2009 09:47
Die Story war wirklich köstlich XD
Tolle Dialoge (auch wenn ich beim 2. das Problem hatte, zu spät erkennen zu können, wer was sagt), toller Aufbau und dann eine geile Auflösung am Ende *rofl*
Wirklich super gemacht!^^
Von:  BouhGorgonzola
2008-10-30T14:10:53+00:00 30.10.2008 15:10
So, jetzt muss ich wirklich mal ein Kommentar hinterlassen XD
Also ich mag deinen Schreibstil in jedem der Kapis, besonders in dem 2.Kapitel. Hier im ersten finde ich das Gespräch zwischen Lil und Scotty ein wenig verwirrend, weil ich nicht gaaaaanz so schnell dahinterkomme, wer was sagt, aber sonst ...
Ich lag wirklich vor Lachen auf der Tastatur, als ich mir das am Ende beschriebene Bild der beiden Männer vorstellen musste, dazu die Gesichtsausdrücke von Lil, Kat und Scotty XD Du hast echt eine blühende Fantasie und kannst die echt genial beschreiben!
Solltest du nochmal sowas schreiben, sag mir sofort Bescheid *___*
~BouhGorgonzola


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