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It’s so easy to love You

but it’s hard to admit it
von

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Illusions

Chapter Eight - „Illusions“
 

Leise schnurrend sprang der Motor der Maschine an, als Squall den Schlüssel drehte. Gefühlvoll fuhr er an und lenkte den Wagen vom Parkplatz auf die Straße, die nach Balamb führte. Gekonnt wich er Seifers Blick aus, der ihm vom Beifahrersitz mit verschränkten Armen beobachtete, wie ein Fahrlehrer seinen Schüler. Allein die Vorstellung ließ Squalls Mundwinkel leicht zucken.

„Ich fahre!“ hatte Seifer prompt bestimmt, als sie den Parkplatz betreten hatten und er nach dem Schlüssel in Squalls Hand geschnappt hatte. Flink hatte der andere jedoch seine Hand weggezogen.

„Kommt nicht in Frage. Du willst etwas trinken, also fahre ich.“

„Noch bin ich nicht betrunken!“, war Seifers Stimme protestierend erklungen.

„Na und? Das tut nichts zur Sache, also gib endlich Ruhe.“

Dass Seifer danach nur noch ein verächtliches Schnauben als Antwort parat hatte, hatte den Brünetten nicht sonderlich überrascht, doch es hatte ihm eine innere Befriedigung beschert.
 

Der kalte Abendwind wehte ihm brausend durch die Haare und ließ einige seiner langen Haarsträhnen spielerisch in der Luft wirbeln, als Squall auf dem Hafenparkplatz aus dem Auto stieg. Die eisige Luft brannte in der Lunge und der Brünette zog den Kragen seiner Jacke etwas höher. Rasch schloss er die Autotür ab, ehe er dem Blonden folgte, der auf eine Gaststätte zuging.

Wortlos trat er mit dem Älteren ins Innere und hielt dort erstmal die Luft an. Bläulicher Rauch von Zigaretten erfüllte den Raum, während ein beißender Geruch nach Alkohol in der Luft hing. Squall musste blinzeln, um sich an die zunächst erdrückende Luft zu gewöhnen, ehe er Seifer zu einem Tisch führte, an dem sie Platz nahmen.

Von überall her vernahm man Stimmen, die lallend oder aber auch teilweise noch recht gut verständlich ihre Worte Kund taten. Das Klirren von Besteck und Gläser kündete davon, dass reichlich getrunken und gespeist wurde. Musik erschallte von einer kleinen Bühne, auf der eine Live-Band ihre kraftvollen Lieder zum Besten gab.

„Nimm was du willst, ich lad dich heute Abend ein.“, verkündete Seifer mit einem schelmischen Grinsen, das Messer hätte verbergen können.

„Zu gütig. Ich bin geehrt.“, erwiderte der Jüngere mit einem leicht verlegenen Grinsen.

Nachdem der Kellner letztendlich ihre gewünschten Getränke brachte, unterhielten sie sich über Kleinigkeiten. Sie sprachen über den Garden und manch derzeitige politische Probleme. Es waren keineswegs aufregende Dinge, doch Squall genoss dieses Gefühl der Normalität, die sich zwischen ihnen entwickelte. So lange hatte der Brünette sich gewünscht, einen ganz gewöhnlichen Alltag zu haben, wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, doch spätestens seit seinem Entschluss, Ausbilder zu werden, war ihm bewusst geworden, dass er das niemals haben würde. Sein Ansehen war hoch und die meisten sahen in ihm lediglich den Helden, dem man Aufgaben zuteilen konnte, die angeblich nur er bewältigen könnte. Es war egal, wohin er ging – selbst wenn es nur zum Klassenraum war -, immer konnte er Blicke in seinem Rücken spüren, konnte das aufgeregte Tuscheln einiger Mädchen vernehmen, die für ein Lächeln von ihm vieles geben würden. Squall hasste es, ständig beobachtet zu werden; die Blicke auf sich zu spüren, die gierig darauf warteten, dass er einen Fehler beging.

Verdammt, er war doch auch nur ein Mensch, mit Fehler und Macken! Er war keine Maschine, und selbst die konnte abstürzen.

Squall nippte an seiner Cola, als Seifer und er in einem Augenblick stumm vereinbart hatten, für eine Weile zu schweigen. Die Stille zwischen ihnen war alles andere als unangenehm, sie war vielmehr ein Zeichen dafür, dass sie keiner Worte bedurften, um gemeinsam eine Entscheidung zu treffen. Squall musste unwillkürlich leicht in sich hinein lächeln. Die Zeit, die er mit Seifer verbrachte, war nicht unbedingt viel, wenn man sie mit der Zeit für seine Arbeit verglich, doch in diesem kurzen Zeitraum spürte Squall die Normalität, die er sich schon immer gewünscht hatte.

Sein Blick wanderte zu Seifer, der zur Tanzfläche sah. Mit zusammengezogenen Augenbrauen folgte Squall seinem Blick und erkannte ein junges Pärchen, das lachend über den Tanzboden fegte, während die Band den heißen Rhythmus angab. An einer Säule gelehnt, nicht weit von dem Paar entfernt, erblickte Squall ein braunhaariges Mädchen, dessen Locken ihr über die schlanken Schultern fielen. Kurz blinzelte er, ehe er zu Seifer zurücksah und leicht grinsen musste. Ungeniert beugte er sich etwas vor und lehnte die Arme auf den Tisch.

„Geh zu ihr hin und frag sie.“ meinte er mit einem füchsischen Augenzwinkern, wobei er Seifer nicht aus den Augen ließ. Der Angesprochene sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und schnaubte dann nur leicht.

„Wieso sollte ich?“

„Habe ich da nicht gerade ein wenig Sehnsucht in deinen Augen aufblitzen sehen? Sieh mich an, Seifer.“, neckte Squall ihn dann ein wenig und bekam einen giftigen Blick zur Antwort.

„Tz, Sehnsucht! Welch Narr würde sich auch nur für eine Sekunde diesem trügerischem Gefühl hingeben?“, spottete Seifer und griff nach seinem Glas hellem Whiskey.

„Ich kenne das Mädchen nicht einmal!“

„Na und? Ich kannte Rinoa damals auch nicht.“, konterte Squall sofort und zuckte mit den Schultern.

„Das war was anderes.“, wich der Ältere aus und machte eine wegwerfende Handbewegung, ehe er einen Schluck trank.

„Inwiefern?“

„Es war der Abschlussball der bestandenen SeeD im Garden. Dort kannte man fast alle.“

Obgleich die Antwort Squall nicht wirklich überzeugte, beließ er es dabei, bevor sie noch wegen Kleinigkeiten zu diskutieren begannen. Außerdem: Der Klügere gibt nach.

Für einen Moment herrschte erneutes Schweigen zwischen ihnen, ehe Squall ein weiteres Mal das Wort ergriff.

„Sag mal, gibt es eigentlich jemanden in deinem Leben, den du gern hast?“, fragte er vorsichtig und hoffte inständig, dass Seifer ihn nun nicht einen Kopf kürzer machen würde. Noch kleiner wollte Squall ungern werden.

Obwohl Seifer ihm nicht in die Augen sah, konnte der Brünette erahnen, dass er ein Thema angerührt hatte, dass der Blonde versucht hatte zu vermeiden. Unsicher, wie der Ältere nun reagieren würde, straffte Squall reflexartig die Schultern und atmete einmal tief durch. Seifer war temperamentvoll und unberechenbar. Durchaus war ihm zuzutrauen, nun einfach aufzustehen und zu gehen. Die Vorstellung machte Squall eigentümlicherweise Angst. Er wollte nicht, dass der Blonde nun einfach ging und ihn hier allein ließ. Nervös beobachtete er den anderen und wäre beinahe zusammengezuckt, als Seifer doch noch einmal die Stimme erhob.

„Ja, den gibt es durchaus.“, antwortete der Blonde ungewöhnlich ernst und ruhig. Keine Spur von Provokation oder Überheblichkeit ließ sich nunmehr in seiner Stimme wieder finden. Der Braunhaarige war überrascht, doch gleichzeitig auch erleichtert, dass Seifer bereit schien, sich ihm zumindest ein wenig anzuvertrauen. Trotz dieser Erkenntnis, konnte Squall einen schmerzhaften Stich in seiner Brust nicht verleugnen.

„Und hast du es demjenigen schon einmal gesagt?“, hakte er vorsichtig nach, immer darauf bedacht, nichts Falsches zu sagen. Ein Lachen folgte und Squall blinzelte in Irritation.

„Verdammt, natürlich nicht. Wie könnte ich? Die Person würde mir glaub ich die Abfuhr meines Lebens verpassen und mich für den bescheuersten Menschen auf Erden halten!“ ließ Seifer mit einem Grinsen verlauten und schüttelte danach nur den Kopf.

Squall war sich nicht sicher, doch er meinte den Hauch von Verzweiflung in der Stimme des Blonden zu hören. Oder täuschte er sich da?

„Du glaubst es, aber du weißt es nicht, richtig?“, schlussfolgerte der Jüngere dann und betrachtete Seifer.

„Wie willst du es also jemals ‚wissen’, wenn du der Person niemals sagst, was du für sie empfindest?“

„Squall, ich habe Menschen umgebracht, ich habe beinahe geholfen, die Welt zu zerstören. Und nun sag mir: wer könnte, ja wäre fähig, mich, einen Mörder und Verräter zu lieben?“ Die schneidende Kälte in der Stimme des Blonden ließ Squall zusammenzucken. Die Frage warf ihn zusätzlich aus der Bahn und für einen Augenblick schwieg der Brünette.

„Mir ist durchaus bewusst, dass niemand mehr die Vergangenheit zu ändern vermag. Aber die Zukunft liegt in der Hand jedes einzelnen.“, begann Squall schließlich nach einiger Zeit.

„Du hast mir in letzter Zeit bewiesen, dass du dich verändert hast. Warum also solltest du es nicht auch schaffen, die anderen zu überzeugen?“

„Weil sie nicht überzeugt werden wollen, Squall.“, brach es aus Seifer heraus und er blickte den anderen mit ernstem Augenausdruck an.

„In ihren Augen bin ich noch immer der Tyrann, der ich einst war. Es ist das ewige Spiel von Gut und Böse. Das Schicksal hat mir in diesem Fall die Karte des Verlierers zugesteckt, während du die Karte des Helden bekommen hast. C’est la vie.“, erklärte Seifer achselzuckend und trank von seinem Whiskey. Diese Einstellung, diese Worte machten Squall wütend, aber auch gleichzeitig traurig. Nein, er wollte nicht mehr hören, dass er der strahlende Held und Seifer der ewige Versager war.

„Dennoch bin ich der Überzeugung, dass du dieser Person deine Gefühle gestehen solltest.“, sagte Squall trotzig und blickte dem anderen mit kindlichem Ehrgeiz in die Augen.

„Und ich bin ebenfalls fest davon überzeugt, dass du gerne jemanden an deiner Seite hättest. Habe ich nicht Recht?“

Das Erstaunen in Seifers Augen war nicht zu übersehen, doch der Brünette verspürte diesmal kaum eine Unsicherheit. Von ihm aus konnte Seifer nun aufspringen und ihn anfahren, er konnte toben und die Gaststätte verlassen, Squall würde jetzt auf eine Antwort bestehen. Es war an der Zeit über diese gewissen Dinge offen zu sprechen.

Nun wieder erdrückendes Schweigen legte sich wie ein dunkler Schleier über Squall und ließ einen Schauer über seinen Rücken jagen. Wieso zum Teufel sagte Seifer nichts?

Nach Minuten der Ewigkeit, erklang ein Glucksen und Squall sah den anderen nunmehr mit einem erwartungsvollen Ausdruck in den Augen an.

„Womöglich hast du Recht. Doch wie schon gesagt, welch Narr würde sich seiner Sehnsucht hingeben? Noch dazu einer Sehnsucht nach einem Ideal, einer Utopie?“ In der Stimme des Blonden erkannte Squall zu seinem Leidwesen wieder den tadelnden Unterton, der erneut Distanz zwischen ihnen brachte.

„Aber lass uns nicht von solch unwichtigen Dingen reden. Ich bin hier, um den Alltag zu vergessen. Meinst du nicht auch, wir sollten diese kostbaren Stunden genießen, anstatt sich um Sehnsüchte oder Wünsche Sorgen zu machen? Für gewöhnlich pflege ich nachts zu träumen.“, fügte Seifer dann noch mit einem aufmunternden Grinsen hinzu, als wollte er die bedrückende Atmosphäre vertreiben.

Mit einem leichten Lächeln nickte Squall zustimmend, schaffte es jedoch nicht, sich vollkommen zu entspannen. Trotz ihres guten Verhältnisses gab es immer wieder Themen, die sie beide bedrückten, wie der Braunhaarige unangenehm feststellen musste.
 

Es war kurz nach Mitternacht, als sie wieder im Garden ankamen. Squall parkte das Auto auf dem Parkplatz und durchschritt danach mit Seifer den Eingang des Gardens.

„Erinnerst du dich noch an Denim?“, fragte Seifer grinsend, als sie den Gang entlang gingen. Squall nickte zur Antwort und sah den anderen von der Seite an. Denim war ein Anwärter gewesen, der damals mit ihnen beiden die Prüfung gemacht hatte.

„Ich hab ihn einmal in der Übungshalle gesehen, als er trainiert hat. Er wollte einem anderen beweisen, wie gut er sei und hat sich dabei total überschätzt. Mit voller Wucht hat er mit seinem Schwert ausgeholt und die Klinge in den Stamm eines Baumes geschlagen. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er sein Schwert nicht mehr rausbekommen hat!“, erzählte der Blonde leise lachend und schüttelte nur leicht den Kopf. Selbst Squall entlockte diese Geschichte ein Lachen. Mittlerweile war die bedrückende Stimmung von eben wieder verflogen und der Brünette genoss die Gelassenheit zwischen ihnen.

Er begleitete Seifer noch zu seinem Zimmer, da es auf dem Weg zu seinem eigenen lag. Der Blonde öffnete die Tür mit seiner Zimmerkarte und trat hinein. Squall zögerte einen Augenblick, ehe er sich an den Türrahmen lehnte.

„Seifer? Kann ich dich mal was fragen?“, kam es dann leise über seine Lippen und er betrachtete den Blonden aufmerksam, der sich seiner Jacke entledigte.

„Klar. Komm solang rein und schließ die Tür.“

Der Brünette gehorchte wortlos, blieb jedoch im Flur stehen.

„Sag mal, was ist eigentlich während des Krieges geschehen? Was hast du all die Zeit erlebt?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bloodhound
2009-03-24T21:12:36+00:00 24.03.2009 22:12
Spannung ^^
Von:  Attika
2009-03-22T13:37:53+00:00 22.03.2009 14:37
:O
nu isser übermütig geworden..ob er lebend aus dem zimmer kommt?..ich zweifle...
armer squall v.v
Von: abgemeldet
2009-03-21T15:38:15+00:00 21.03.2009 16:38
O.o oh, da hat sich aber jemand auf gefähliches eis begeben und "dumm" ist er auch noch...
^^

das kapitel hat mir sehr gut gefallen und die FF ist immer noch sehr spannend... ich freue mich dass es weiter geht...

nawa




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