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Das (Geister)Schloss von Laminos

von

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Kapitel 2

Kapitel 2
 

„Schattenheini, Schattenheini….“, sagen eine Gruppe von Kindern immer wieder und tänzelten um einen Jungen herum, der beschämt und wütend da stand. Die fünf Kinder hatten auf gehört und standen jetzt nur noch um Neo rum.

„Na du Heini?!“, sprach einer der Kinder, anscheinend war er der Anführer der Bande, „ Was hast du den da?“, und packte Neo’s linke Hand.

„Hast du dir wehgetan So doll, dass du einen Verband tragen musst?“, fragte er schelmisch.

„Las mich los, Tobi!“, sagte Neo ernst. Ein lautes „oh ha“ machte die Runde durch die Gruppe. Tobi grinste nur noch mehr: „Was sonst? Heini?“ Neo schaute zur Seite und sagte leise: „Sonst erzähle ich der Fräulein Nodoka was du getan hast.“ Tobi war im ersten Moment baff, aber er fing sich schnell wieder und drückte noch fester zu: „Du redest Blödsinn, Schattenheini! Ich habe nichts getan!!“ Neo drehte seinen Kopf wieder zu Tobi hin, sin Blick war fest. Er lauschte kurz in die Stille der Runde hinein und sagte einfach: „Hinter dem Hühnerstall.“ Dies reichte schon aus, um Tobis Griff zu entfliehn und um ihn ein gutes Stück zurück weichen zu lassen. „Du, Heini, weißt doch gar nichts!“, behauptet Tobi ernst und stampfte mit dem Fuß auf. Neo verschränkte seine Arme und sprach ernsthaft aber lässig: „Wenn du dich da nicht mal irrst!“ Jetzt war er aber sprachlos, stotternd versucht er da gegen etwas zu sagen: „Du…du…Du Schattenheini!! Kommt, zischen wir ab. Mit son Heini will ich nichts zu tun haben!!“ Er winkte seine Ergebene zu sich und schritt von dannen.

So ließ die Gruppe Neo alleine auf den leeren Platz zurück. Nur der Wind schob ein paar Blätter vorbei.

„Danke, dass du es mir gesagt hast“, sprach Neo in das Nichts hinein. „Er hätte mich bestimmt wieder verprügelt.“ Ein leichtes Lächeln tauchte in seinem Gesicht auf.

„Gern geschehen. Ich weis nur zu gut was solche Typen mit einem anstellen können.“ Neo blickte den Besitzer der Stimme an. Es war ein Junge. Bleich und durchsichtig schwebte er von Neo hin und her. Spielend versuchte der Geist ein Herbstblatt zu fangen, das ihm immer wieder durch die Finger glitt. Neo schaute eine zeitlang dem seltsamen Spiel zu bevor er unbeholfen fragte: „Wann hast du denn gelebt?“

Der Junge Hörte auf mit dem Blatt zu spielen, stellte sich hin und antwortet: „So was Fragt man nicht!“, und zupfte an der Galgenschlinge um seinen Hals. „So was ist unverschämt… Hmm, was ist den da los?“, fragte der Geisterjunge und blickte in einer bestimmte Richtung. Neo blickte in dieselbe Richtung konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken: „Ich kann nix der gleichen sehn. Hey! Wo willst du denn hin? Hey! Warte doch!“ Der Geisterjunge schwebte schnurgerade in die Richtung. Neo hechtet ihm schnell hinter her. Aber er musste scharf abbremsen, weil sein Freund durch die Hauswand verschwand. Neo wendet sich nach rechts und folgte der Wand. Als er sich der Hausecke näherte hörte er aufgeregte Stimmen murmeln. Neo steckte erst seinen Kopf um die Ecke, fast alle Kinder des Hauses waren dort am Zaun und auf dem Gehweg versammelt. Ab und zu standen auch Erwachsene in diesem Kindertrubel rum. Neo konnte nur vermuten diese Aufregung und Neugier der Leute weckte, er war noch zu weit weg um was genaueres zu hören aber es hatte definitive mit den Polizeiwagen, die mit Blaulicht vor dem Weisenhaus auf der Strasse standen, zu tun. Neo schaute sich in der Umgebung um, er erblickte seinen seltsamen Freund über den Leuten herum schwebend mit einem anderen Geist. Ein alter Greis war er. Vergebens versuchte Neo die Aufmerksamkeit von den Geistern auf sich zu lenken. Vielleicht lag es daran, dass er nur mit den Armen herumwedelte. Neo Wollte auch nicht näher ran, denn er möchte nicht gerade Menschenaufläufe. Ein weiterer Grund gab ihn Tobi, dass er und seine Gruppe auch dort stand und einen Spaß draus machten einem Mädchen an den Haaren zu ziehen. Darum wollte er seinem Freund nicht etwas zurufen. So lehnte er sich an die Wand und dachte nach wie er sich nähern konnte ohne die Aufmerksamkeit von den Anderen auf sich zu ziehen.

Es vergingen einige Minuten in den Neo nachdachte und die Situation beobachtete.

Das öffnen des Fensters über Neo löste ihn von dem Problem. Er hatte nicht registriert, dass er sich direkt unter dem Fenster des Büros der Direktorin befand. Instinktive drückte er sich fester an die Hauswand ran. Stimmen drangen an sein Ohr:

„Ein so schöner Tag. Da denkt man nicht, dass was Schlimmes passieren könnte. Aber anscheinend ist doch was Derartiges passiert, sonst wären Sie nicht hier. Mit wem hab ich das Vergnügen?“, fragte Frau Nodoka. Eine männliche Stimme antwortet: „Herrn Koolapet von der örtliche Polizei. Das ist mein Kollege Herrn Slinke von der Autobahnpolizei.“

„Guten Tag.“

„Nun, kommen wir doch gleich zum Punkt. Mein Terminkalender ist heute recht eng.“

„Gut“, die Stimme hustet erst ein Mal, um sie frei zu bekommen, „Heute morgen ca. um

10 Uhr verlor ein LKW-Fahrer die Kontrolle über sein Gefährt, rahmte die Leitplanke und überschlug sich. Da bei riss er 10 weitere Fahrzeuge mit sich. 5 Andere sind an der Unfallstelle kollidiert.“

„Von diesem schrecklichem Unfall habe ich im Radio gehört. Schrecklich, schrecklich. Es gab viele Verletzte, nicht wahr. Weswegen sind sie denn hier, das hat aber wirklich nichts mit diesem Haus zu tun.“

„Nicht direkt. Kennen Sie einen Herrn Liger, Andros Liger?“

„Ja, natürlich kenne ich einen Herr Liger. Er ist einer der Betreuer von den Kindern. Ein sehr netter Mensch, alle Kinder mögen ihn sehr. Aber ich denke nicht, dass er ihnen helfen kann. Und außerdem ist er heute noch nicht erschienen.“

„Deswegen sind wir hier. Unter den Verkehrsunfallopfern befindet sich auch einen Herrn Liger. Sein Auto war eines von den die mitgerissen wurden. Wir sind hier um Ihnen mit zu teilen, dass Herr Andros Liger auf den Weg ins nächst gelegene Krankenhaus um 11.15 verstorben ist.“

Die Reaktion die man hörte, war das rücken eines Stuhles und ein entsetzter Atemzug. Neo verlor in sekundenschnelle die Farbe im Gesicht.

„Um Gotteswillen, das darf nicht wahr sein!“

„Zum unserem Bedauern ist es leider so.“

„Er war doch solch ein guter Junge. Wissen sie, ich kannte ihn von klein auf. Was wird jetzt nun mit ihm geschehen?“, man hörte in der Stimme, dass Frau Nodoka ziemlich betroffen war con Andros Tod. Neo sank auf den Boden und vergrub vor Schock sein Gesicht zwischen seinen Knien.

„Nun wir sind hier her gekommen, um Sie zufragen, wer die Eltern oder die nächsten Verwandten sind. Wegen der Regelungen seiner Hinterlassenschaften.“

„Tut mir leid, dass ihnen zu sagen müssen, aber er war seit seinem zweiten Lebensjahr Vollweiße. Ich kann es nicht glauben, dass er wirklich tot sein soll! Er war doch solch ein lieber Junge, wie werden die Kinder reagieren, wenn sie hören, dass er…dass er“, die stimmer von ihr versagte. Stille trat ein, nur das Schluchzen von der Direktorin unterbrach sie. Dann als sie sich wieder gefangen hatte sprach sie weiter: „Und was wird Neo erst machen. Liger war die einzige Person die mit ihm eine gute Beziehung aufgebaut hatte.“

„Frau Nodoka, ich bitte Sie um Verzeihung. Aber da sie anscheinend die einzige Person sind, bitte ich sie, dass sie mit uns…“

„Ich verstehe was sie meinen. Lassen sie mich nur noch der Fräulein Niska sagen, dass ich weg muss und dass sie Herrn Bruno anrufen soll, dass er kommen muss. Dann gehe ich gerne mit ihnen mit.“

„Einverstanden, wir werden dann draußen auf Ihnen warten, bei den Einsetzwagen.“

Die Tür wurde aufgemacht, Schritte erklangen jetzt und die Polizisten verließen den Raum. Nach dem die Tür geschlossen wurde ertönte eine neue Stimme aus dem Fenster raus: „Frau Nodoka, was wollten diese Beamten denn von Ihnen?“

Frau Nodoka antwortet nicht sofort, hingegen öffnet sie eine Schublade, kramte nach etwas Bestimmtes und machte sie unsanft wieder zu.

„Es ist was Schreckliches passiert! Am besten…“ Neo hielt es nicht mehr länger unter dem Fenster aus. Er lief weg, immer weiter weg. Es war schon längst zum einem Rennen geworden, wenn nicht schon zum einem entfliehen der Wirklichkeit. Bald wurde das Ende des Hofes durch einen Lattenzaun angekündigt. Neo bremste nur ungern sein Tempo, damit er nicht mit dem Zaun zusammen krachte. Vom weiten begann er die Latten abzuzählen und steuerte auf eine bestimmte zu. Mit beiden Hände nach vorne stößt er die Latte nach hinten weg und lies auch dieses Hindernis hinter sich zurück. Ein Wald breitete sich nun vor Neo aus. Doch er dachte nicht ernsthaft jetzt Stopp zu machen, nein er steuerte direkt auf den Wald zu. Und verschwand im Unterholz.
 

„Neo“, rief der Geisterjunge und schwebte durch die Bäume hinweg. „Neo! Neo, wo steckst du?!“ Er flog durch ein Gebüsch und befand sich nun jetzt auf einer Waldlichtung. Die Lichtung war ziemlich bewachsen, das Gras hoch, verdorrende Äste bestückten hin und wieder den Platzt. Es wurde ein Weg durch das hohe Gras gesucht, wegen den nieder gedrückten Halmen konnte man es erkennen. Der Geist folgte geschwind den schmalen Weg und lies keine Bewegungen zurück. „Neo, bist du hier? Wenn ja, dann sag was?!“

„Verschwinde, Friedrich!“, eine weinerliche Stimme kam vom Zentrum der Lichtung zu ihm rüber. Friedrich eilte zu Neo hin. Er fand ihn zusammengekauert auf einen Baumstupf vor.

„Neo, ich hab dich schon über all gesucht.“

„Ich hab doch gesagt, du sollst verschwinden!“

„Aber Neo….“

„Verschwinde!!“, schrie jetzt Neo, sprang auf, schnappte sich einen Stein und warf ihn dem Geist entgegen. Friedrich versuchte nicht ein Mal dem Stein auszuweichen, warum auch. Der Stein flog einfach durch ihn durch. Friedrich war enttäuscht, zwar tut ihm so was nicht weh aber umso mehr die Aktion die Neo soeben gestartet hatte tat ihm weh.

„Das hätte ins Auge gehen können, wenn ich noch gelebt hätte!!“

Diese Bemerkung lies Neo für wenige Sekunden erstarren, leise murmelt er für sich hin:

„Er lebt auch nicht mehr…er ist auch nicht mehr da…“

„Wer ist was?“, fragte Friedrich unverblümt. Neo schnappte sich noch ein paar Steine und schrie ihn an: „Du jedenfalls nicht!“

Er wirft den ersten Stein, dann den Zweiten. Beide flogen wie beim ersten Mal einfach hindurch. Den letzten Stein behielt er seiner geschlossener Faust fest und sprach: „Er ist tot. Er kommt nicht mehr zurück!“

„Neo komm bitte mit mir zurück…“

„Er ist weg… für immer!“

„Die Anderen suchen dich schon überall noch dir“, Friedrich versuchte zu Neo durch zu dringen, doch er stößt nur auf taube Ohren.

Neo starrte auf seine Faust. „Warum sollte ich noch zurück? Niemand mag mich doch, niemand würde mich vermissen“, tränen rangen ihm die Wangen runter. „ Er ist ja nicht mehr dort. Lass mich endlich alleine.“ Er drehte sich vom Geist ab.

Doch dieser gab nicht locker: „Aber Neo, du kannst nicht für immer hier draußen bleiben!“

Neos Stimme wurde gereizter: „Geh jetzt!“

„Aber Neo….“

„VERSCHWINDE!!“, schrie Neo vor Wut und Traurigkeit und warf den letzten Stein. Der Stein sauste genau auf die Stirn ihm zu. Friedrich rührte sich nicht. Der Stein fiel zu Boden. Neo starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.

„Aber…ab-er...“, stammelte Friedrich, „Das kann nicht sein!! Ich habe seit Jahrzehnte…“, er faste sich an die Stirn und spürte sein eigenes klebriges Blut zwischen den Fingern. Wenn man das als Blut bezeichnen darf.

„Mich kann kein Stein treffen, nicht mehr. Aber er hat es! Es tut weh…“, Schmerzestränen flossen. „Wie kann das nur Möglich sein. Ich bin doch seit Jahrzehnte tot1 Mein letzter Schmerz den ich gespürt habe war der von der Schlinge.“

Neo war erstarrt. Er hatte gerade einen Geist mit einem Stein getroffen. Er löste sich langsam von seiner Erstarrung los und ging auf Friedrich zu. Doch dieser wich vor Neo zurück, immer noch eine Hand an seiner Stirn sprach er entsetzt: „Bleib von mir weg! Du bist nicht normal! Niemand kann mich berühren! Aber du… aber du hast mich sogar verletzt!“ Neo blieb stehen. Der Geisterjunge wich immer noch zurück, drehte sich jetzt um und floh von der Lichtung und von Neo. Jetzt war er wirklich alleine auf dieser Lichtung, kein Mensch, kein Geist und keine Tier waren zu sehn oder zu hören.

Es dämmerte, bald war es dunkel. Von der Lichtung aus konnte man die ersten Sterne erkennen. Neo blickte hoch und schrie. Schrie mit seiner ganzen Kraft die er besaß. Schnell wurde das Schreien zu einem weinerlichen Schluchzen. Neo verstand die Welt nicht mehr. Er hatte gerade einen Geist verletzt. Ein Wesen, das nicht mal einen Körper noch hatte.

Und er war jetzt alleine.

Ganz alleine.
 

Kapitel ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Miau-chan
2008-03-19T13:35:49+00:00 19.03.2008 14:35
*heul* das is echt fies *sniff* wär ma bruder net im zimmer hätte ich geweint >< sniff
dein 2 kapi is schon traurig sniff freu mich aufs 3 >< *taschentücher such*


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