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Das (Geister)Schloss von Laminos

von

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Kapitel 3

Kapitel 3.
 

Drei Tagelang, ganze drei verfluchte Tage hatte sich Neo in seinem Zimmer verkrochen. Er saß die ganze Zeit entweder auf dem Bett zusammen gekauert oder er stand einfach am Fenster und starrte mit leerem Blick nach draußen.

In diesem Moment hielt er gerade den Knauf von der Tür fest und wartet auf etwas Bestimmtes. Auf dem Gang hörte man fröhlich gestimmte Kindern, die ihn lachend hoch und runter rannten. „Warum sind sie so fröhlich?“, diese Frage quälte Neo schon die ganze Zeit.

Die Schritte einer Frau hallten nun im Flur nieder und wurde von einer Stimme begleitet: „Was macht ihr hier drinnen? Draußen ist schönes Wetter, Also husch, husch, raus mit euch!“ „Ist das für den Schattenheini?“, fragte eine Kinderstimme und eine andere gluckste munter daneben. „Nennt ihn nicht so! Raus jetzt!“ Die Kinder liefen lachend weg und sangen fröhlich dabei: „Schattenheini, Schattenheini kann nicht mehr fröhlich sein. Ist jetzt ganz allein. Flenn, flenn!“ „Hört auf das zu singen!“, als Antwort erntet sie nur Gekicher von den Kindern. Ein Seufzer entfleuchte ihren Lippen und hielt vor einer Tür an.

Es klopfte. Neos Griff wurde fester. Es klopfte noch ein Mal. „Neo ich bin es, Niska. Ich hab was vom Frühstück mitgebracht. Darf ich rein kommen?“, sie wartete einige Minuten ab. Als die aber keine Antwort von ihm bekam, seufzte sie noch mal und sprach: „Wie du willst, Neo. Ich stelle es vor der Tür ab, ok?“ Sie stellte das Tablett mit einem leichten Geklirr ab.

„Ach ja“, ergänzte sei und zog irgendwas mit lautem Geknister aus ihrer Tasche raus, „heute kam ein Packet für dich mit der Post, ich leg es daneben hin. Ich erinnere dich nur ungern, aber heute ist die Beerdigung von Andros Liger. Fräulein Nodoka meinte, dass du mit kommen solltest, damit du dich richtig verabschieden kannst. In drei Stunden komme ich wieder und hole ich dich ab und dann gehen wir gemeinsam dahin, in Ordnung? Ich gehe jetzt, iss wenigstens etwas auch wenn es nur wenig ist.“ Sie richtet sich auf, wein weiter Seufzer.

Neo, immer noch die Hand am Türgriff, hörte wie Frau Niska sich entfernte. Als die Schritte nicht mehr hörbar waren öffnete Neo die Tür fix und zog das Tablett rein. Beim Packet zögerte er ein wenig aber er nahm es dennoch mit rein. Lies es aber bei der Tür liegen, vom Tablett hatte er nur das Brötchen und die Tasse Milch mitgenommen zum Fenster. Wie Gestern sah er einfach aus dem Fenster und aß sein Frühstück.

„Willst du das Packet nicht öffnen?“, frage plötzlich eine alte Stimmer hinter Neo. Neo lies vor schreck sein Brötchen fallen, drehte sich um und erblickte den alten Tattergreis, der auf seinem Bett saß.

„Was machst du hier?“

„Ich hatte gefragt, ob du das Packet nicht öffnen willst“, gab der alte Geist als Antwort. Neo starrte den Geist an, er wusste, dass der alte Henry einwenig schwerhörig war, stutzig gab er eine Antwort auf seine Frage: „Nein, ich werde dieses Packet nicht öffnen.“ Er hob das Brötchen auf und aß es weiter. Der alte Geist stemmte sich hoch und schleppte sich zur Tür. Neo beäugte die Sache genau. Der Geist bückte sich und wollte nach dem Packet greifen doch Neo hatte es sich flink und schnell durch den Geist ergriffen. Das Packet wurde von ihm auf das Bett geworfen.

„Jungchen, es ist nicht gerade höfflich durch einen Geist zu greifen“, sprach Henry als er sich auf gerichtet hatte und vor Neo stand. Neo erwidert schroff: „Und es ist auch nicht gerade höfflich sich an Sachen von anderen zu vergreifen.“

Der alte Herr seufzte und sprach: „Jungchen, ich wollte nur wissen wer der Absender ist. Den solltet du dir immer anschauen“, er schaute den Jungen an um die Reaktion zu beobachten, „aus dem Absender kann man schon viel über den Inhalt erfahren. Diese Taktik hat mir schon viele Male das Leben im Krieg gerettet.“ Neo verdrehte leicht die Augen, die Kriegsgeschichten von dem alten Henry kannte er mittlerweile schon auswendig. Aber dennoch wanderte sein Blick auf das Bett mit dem Packet. Nachdenkend kaute er auf dem letzten Stück Brötchen rum. Mit dem Runterschlucken entschied er sich. Er ging zum Bett und schaute nach. Die Neugierde läst nach dem Tod nicht nach, so schaute genauso auf das Packet. Neo fand nicht sofort den Absender, als er ihn doch hatte las er laut vor: „Dennis Snacko für Kleidungsstücke nach Maß, Weinerburgstr. 543, Solz“

„Solz existiert nicht mehr seit es im Krieg bombardiert wurde.“

„Schon vergessen, Solz wurde nach Kriegsende wieder aufgebaut. Aber warum bekomme ich ein Packet von denen?“, fragte sich Neo.

„Mach es auf, dann weist du es!“, gab der Geist als Rat.

„Schlauberger!“, erwidert Neo, setzte sich auf die Bettkante und wiegt das Packet mit den Händen, schüttelte es und versuchte mit allen Mitteln raus zu finden was in diesem Packet sein konnte ohne es auf zumachen zu müssen. Doch schnell kam er zu dem Entschluss, dass er um das öffnen nicht rum kommt. Das Packet war nicht all zu groß und breit war es auch nicht. Neo machte zuerst das Packet ab und zum Vorschein kam eine braune Schachtel. Er überlegte nicht noch ein Mal und machte daher die Schachtel sofort auf. Ein Brief mit der Aufschrift: „Für Neo“ lag oben auf einige Handschuhe. Er legte den Brief auf die Seite und nahm die Handschuhe raus. Es waren vier einzelne Handschuhe, zwei weise und zwei schwarze. Auf jeweils einem der beiden Farben war ein Muster, das aus Wirbeln bestand, bestickt. Bei allen vier waren die Finger freiliegend, wenn man sie anziehen würden. Er erkante aber auch, dass diese Handschuhe keine Paare bildeten, es war immer nur der linke Handschuh. Warum sollte jemand, der ihn nicht kannte, ihm linke Handschuhe schicken?

„Da hat wohl jemand die Hälfte vergessen!“, gluckste der alte Henry fröhlich.

„Ach halts Maul!“

Neo dachte, dass der Brief ihm sicher eine Antwort liefert. So nahm er ihn auch aus dem Umschlag und las ihn laut vor:

„Hallo Neo,

Ich hoffe es geht dir gut. Ich denke mal, dass du dich fragst warum dir jemand nur linke Handschuhe schickt. Um ehrlich zu sein, habe ich auch nicht so richtig verstanden warum unser Freund das so wollte. Um ihn zu fragen ist es leider zu spät.

Ich habe unseren Freund in der Schule angefreundet, er wollte schon damals etwas mit Kindern machen. Wir wurden erwachsen, er erfüllte seinen Traum und ich meinen. Wir haben uns nie aus den Augen gelassen und trafen uns regelmäßig. Bei den letzten Treffen hat er immer wieder von einem netten Jungen erzählt. Ich habe ihn noch nie so munter von seiner Arbeit reden hören. Er hat über das ganze Gesicht gestrahlt, als er mir seinen Spitznamen mitteilte, „Weiser Tiger“. Ich finde der Name war echt passend.

Genug.

Die Sache ist schon traurig genug. Er hat mir erzählt, dass du dir seit einiger Zeit deine linke Hand einbindest. Da kam mir die Idee, dass ich doch für dich ein paar linke Handschuhe schneidern kann, er war wirklich da von begeistert. Eigentlich wollte er dir die Handschuhe selber überreichen. Der Unfall kam leider dazwischen.

Als gutes Andenken und damit er uns nicht aus der Erinnerung entweicht, habe ich mir vorgenommen dir so bald wieder ein Mal an der Zeit ist neue Handschuhe anfertige. Aber es geht nur wenn du damit einverstanden bist.

Ich werde auf der Beerdigung anwesend sein.

Es wurde mich sehr auf muntern, wenn ich diesen netten Jungen mit dem Namen „Neo“ dort antreffen würde.

Mit freundlichen Grüßen

Dennis Snacko
 

Mehr steht da nicht“, beendet Neo mit stumpfer Stimme. Eine Pause trat ein. Nicht Mal der alte Henry gab einen Laut von sich. Neo las noch mal für sich den Brief für Wort, für Wort durch.

Als er fertig war legte er sich aufs Bett. Da Henry auch noch auf dem Bett saß, fiel Neo durch den Geist aufs Bett. Der Alte fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch und schimpfte: „Um des Lebens Wille, dass ist ja ein unmögliches Verhalten!!“

„Sorry“, kam es nur von Neo und drehte sich zur Seite.

„Unerhört!“, fluchte Henry Hans weiter. „Da kommt man extra hier hin, um den Jungen zu trösten. Und dann so was!“ Er verschwand durch die Tür. Neo reagierte nicht, er blieb einfach liegen.

Nach einigen Minuten hob er seine Hand und begutachtet den Verband. Der Verband war einst Mal weis doch durch den Alltagschmutz wurde dieser schnell grau und schwarz. Jetzt sah er total schäbig aus. Ersuchte den Anfang des Verbandes und wickelte ihn langsam ab. Als der Verband weg war wollte Neo nicht so wirklich auf seinen Handrücken blicken. Grund dafür war dieses seltsame Zeichen, das auf seiner Haut erschienen war. Dieses Zeichen war dasselbe wie auf den komischen Bildern in diesem Schloss. Und wie dort, kann nur er es sehn. Er verstand es einfach nicht, genau sowenig wieso er auf einmal Geister sehen kann und keine Schatten mehr sieht. Zur gleichen Zeit, wie bei Neo, tauchte es auch bei Andors auf. Bei ihm erschien es am Hals. Neo hatte es immer wieder versucht es ihm zu erkläre, dass er dort was hatte. Doch irgendwie wollte er Neo nicht ernst nehmen und jetzt war es eh egal. Andros war jetzt tot und heute war seine Beerdigung.

Neo richtete sich auf und streckte seine linke Hand weg. Er begutachtete sie. „Was hat das nur zu bedeuten?“, fragte er sich laut selbst. So hüpfte er vom Bett und ging zum Fenster, um die anderen Kinder draußen zu beobachten. Sie spielten, wie die letzten Tagen, fröhlich auf dem Hof rum.

War er der einiger, dem Andros fehlte? Er sah noch mal zum Bett hinüber, auf die Handschuhe und auf den Brief. Er ging wieder dort hin und schnappte sich den ganz schwarzen Handschuh und zog ihn an. Er war noch ein wenig zu groß, er verdeckte das Zeichen super gut. Aber das was ihm am meisten überrascht war, dass der Handschuh ein angenehmes Wohlbefinden ausstrahlte. Ein solches Gefühl hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Er nahm den Verband und den Brief und versteckte sie in einer Nische unter dem Bett. Die anderen drei Handschuhe verstaute er sorglich in seinem Nachttischlein. Als er das getan hatte wand er sich zur Tür. Die Klinke fest in der Hand holte er noch mal Luft und verlies so mit das Zimmer.
 

Wie ironisch kann die Welt sein und gleichzeitig so paradox?

Der Morgen begann mit heiterem Sonnenschein und der Wetterbericht versprach auch nichts anderes an diesem Tag. Doch es war 11 Uhr Mittags an einem Montag und es regnete wie es seit Jahren es nicht tat.

Neo stand unter einem Regenschirm, der schwarz wie jeder andrer an diesen Ort war, auf dem Friedhof. Der Mann, der neben ihm stand, war Dennis Snacko. Er war ziemlich groß, aber machte ein sympathischer Eindruck. Er war auch der einziger der nicht in schwarz sondern in bunt gekommen war. Als Neo aus dem Bus des Kinderheimes stieg, kam Dennis von der anderen Straßenseite und umarmte Neo aus heiterem Himmel. Im ersten Moment war er verwirrt, doch nachdem Dennis Snacko sich vorgestellt hatte, konnte Neo die Situation erst begreifen. Snacko hatte Neo anhand des Handschuhs erkannt. Mehr als seinen Namen und das er sich freute, dass Neo doch gekommen war, hatte er nichts gesagt.

Snacko, als der engste Freund vom Verstorbenen, hielt er die Grabrede.

Gerade in diesem Moment wird der Sarg nieder gelassen. Die Direktorin und Frau Niska konnten ihren Tränen seit der Ankunft nicht mehr zurück halten. Neo verstand es nicht, keine Träne floss bei ihm, eigentlich hatte er seit dem Wutausbruch nicht mehr Geweint. Vielleicht waren seine Tränen versiegt und er konnte einfach nicht mehr Weinen.

„Ist alles O.k?“, fragte Snacko und legte sanft seine Hand auf die Schulter von Neo. Neo nickte ganz leicht. Erschaute dem Schauspiel weiter zu, wie die Leute nach und nach zum Grab gingen und Blumen rein legten.

„Die Lebenden sind so doof!“ Neo erschreckte sich, weil diese Stimme oberhalb von ihm her kam. Er schaute nach oben und erblickte eine Gruppe aus Geistern, die anscheinend hier eine Party feierten. „Nach dem Tod fängt das Leben doch erst richtig an!“

Es fiel wie Schuppen von den Augen.

ER MUSS NICHT GÄNZLICH TOT SEIN, schrie Neo in seien Gedanken.
 

Kapitel ende.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Miau-chan
2008-04-21T16:02:55+00:00 21.04.2008 18:02
*sniff*
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aber was die geister sagen klinkt doch vielversprechend XD
da neo doch geister sehn kann musser auch i.wannn seinen Freund sehn^^ *glücklich ist*
ich freu mich ich freu mich! XD *rumhüpf*
es gibt ein leben nach dem tot ^^ wenn ich sterbe nerve ich dich auch XD


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