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Herbe Schokolade und süßer Tee

Was sich neckt, das liebt sich nicht!
von

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Geheimnisse

Nun kommt Kapitel 5. Ich mag ihn nicht so=__= Irgendwas fehlt mir. Aber ich hoffe, dass ihr es mögt. (komische Wort. Heißt es so: mögt?O__ó)

Danke für all die lieben Kommis, schon über 50 *party schmeiß* Ich liebe euch.
 

Kapitel 5: Geheimnisse
 

Morika-High – eine Eliteschule. Hier muss man einen hohen Preis für die Ausbildung bezahlen, diese bietet auch dementsprechend den besten Bildungsgrad. Die Schüler hier sind die Kinder wohlhabender Eltern, denen es an Nichts im Leben fehlt. Sie leben in einer perfekten Welt, in der das Geld auf sie nur so herunter zu regnen scheint.

Diese Welt scheint so einfach und streng strukturiert zu sein, dass sich dort kein Fehler, auch wenn er kleiner als ein Staubkorn ist, reinschleichen kann. Jedoch verbirgt Morika-High dunkle Geheimnisse, von der sie nicht einmal selbst etwas weiß, denn die Schüler hüten diese gut. Die perfekte Welt, die von außen hin wie ein glänzender, makelloser Spiegel scheint, könnte in winzige Stücke zerbrechen, wenn diese Geheimnisse an die Oberfläche gelangen würden. Erst würden sie kleine Risse an der glatten Fläche verursachen, dann würden sie langsam aus diesen Rissen kriechen und all ihre Hässlichkeit zum Vorschein bringen. Und anschließend würden sie den Spiegel zerstören, der all diese Dunkelheit verborgen hielt. Und so wie der Spiegel, so würde auch ihre Welt in Scherben zersplittern.
 

Aber es sind nur ein paar Schüler, die den Ruf der Schule zerstören könnten. Wölfe im Schafspelz, die sich unter die Menge gemischt haben. Hier gibt es zum Beispiel Schüler, die sich nachts von zuhause wegschleichen, um sich in Schlägereien als die Stärkeren zu beweisen und um ihr Territorium zu verteidigen: die sogenannten Junkies. Es sind gar nicht rothaarige, aggressive Mädchen oder aufbrausende, grünäugige Junge gemeint.

Manch andere versteckt, dass er auf Jungs steht und wenn das rauskommen würde, würde man ihn sicher von zuhause rausschmeißen. Schließlich soll der makellose Spiegel auch weiterhin unversehrt bleiben.

Einige sind die Erben einer Yakuza-Familie und andere wiederum haben geklaut, um sich einen Adrenalinstoß zu geben. Einige Schüler haben Erfahrung mit Drogenkonsum. Manchen drohte ein Rausschmiss.
 

Aber wer all diese Menschen sind, wollen wir mal nicht verraten. Lassen wir es ein Geheimnis bleiben.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

Wie lange ist es her? Seit sie ihn getroffen hatte… wie lange ist es her? 2 Monate? Wenn man zusammenrechnen würde, würde man schon auf 2 Monate kommen… aber nur wenn man richtig rechnet.

Sie konnte sich an alles genau erinnern, jede Sekunde, jede Bewegung von ihm. Als ob es vor einer Minute passiert wäre. Das war ihr unangenehm. Sie fragte sich warum sie das alles so klar in ihrem Kopf nachspielen konnte. So bedeutend waren die Geschehnisse doch gar nicht. Oder lag es daran, dass sich in ihrem Inneren etwas aufwühle, als sie ihn sah. Etwas längst Vergangenes aber noch lange nicht Vergessenes. Sie war sich dessen noch gar nicht bewusst, als Karin diese Worte aussprach: ‚Er sieht Kazuma-kun wirklich ähnlich.‘

Das Mädchen griff sich in die roten Haare und zog ihre Knie enger an die Brust. Sie saß auf ihrem Bett und versuchte die Erinnerungen zu verdrängen, die ihren Kopf zum Platzen brachten. Sie schnappte hastig nach Luft.

Es stimmte. Er sah ihm wirklich ähnlich. Warum war es ihr früher nicht aufgefallen. All diese Fragen, die sie sich stellte, waren nun beantwortet und schienen einfach sinnlos gewesen zu sein. Warum sie immer erstarrte, wenn sie ihn sah oder seine Stimme hörte. Warum sie manchmal ihren Blick von ihm nicht abwenden konnte. Wie konnte sie nur so blöd sein und es nicht bemerken. Vielleicht hat sie es in ihrem Inneren schon längst gewusst und wollte es sich bloß nicht eingestehen. Immer und immer wieder schossen ihr Bilder durch den Kopf. Dieser dunkle Blick, das sanfte Lächeln, seine ganze Art und Weise. Sie wusste nicht mehr, wem das alles gehört hatte - der Vergangenheit oder der jetzigen Realität. Ihre Gedanken rasten und vertrieben alles Sinnvolle aus ihrem Kopf, so dass alle Geschehnisse miteinander verschmolzen und eine heiße Brandspur hinterließen. Es tat weh. Es tat höllisch weh. Das kleine Mädchen, das sie einst war, weinte tief im Inneren ihres Herzens. Aber nach draußen drang nur der heiße Atem, der nach Luft verlangte. Keine Träne war zu sehen. Sie konnte nicht weinen, sie hatte es verlernt.

Harus Atem wurde langsamer, ihre Gedanken fanden langsam alle ihren Platz und brachten somit wieder Klarheit in ihren Kopf. Sie hatte wieder das Geschehnis vor Augen, als sie ihn das erste Mal sah.
 

„Du bist doch ein reiches Töchterchen, was willst du denn auf den Straßen? Sei ein braves Mädchen und geh nach Hause!“ Haru hatte einen Kerl von locker 1,90meter vor sich, der sie an die Wand gedrängelt hatte. Auf ihrer Stirn pulsierte eine Ader die offenbarte, dass das rothaarige Mädchen am Ende ihrer winzigen Geduld war.

Sie lief durch die Straße, als sie sah, wie 5 Kerle einen Schüler umkreisten und diesem zu drohen schienen. So heißblütig, wie das Mädchen war, konnte sie natürlich nicht weiterlaufen ohne sich einzumischen.

„Gibt’s hier ein Problem?“ sagte sie mit einer kalten Stimme von hinten und zwang die Menschen vor ihr sich nach ihr umzudrehen. Ihre Fäuste juckten schon. Sie freute sich kämpfen zu können. Sie freute sich auf eine bestialische Weise. Das Gefühl, einen überlegen zu sein, gab ihr Ruhe und Zufriedenheit. Sie war ein Biest und hatte vor nichts Angst. Und genau diese Tatsache konnte sie zerstören.

Sie bemerkte den Blick eines von den 5 Männern, der sie straff musterte.

„Morika-High, hm? Nun haben wir schon jemand zweiten von der Sorte.“ Er lachte laut auf und der Rest mit ihm. Haru empfand nur Mitleid. Mitleid für ihre Dummheit und für die Tatsache, dass sie zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort waren und in den nächsten Minuten blutige Wunden davon tragen würden. Sie wusste zwar nicht, was hier vor sich ging und warum diese 5 Männer den Jungen belästigten aber freute sich darauf ihre Fäuste in Einsatz bringen zu können. Kämpfen bauten ihren Frust ab.

Der Junge, der dieselbe Uniform trug, wie sie, flennte auf.

„Lasst ihn in Ruhe!“ befahl sie. Sie war zu selbstsicher, sonst würde sie sich nie gegen 5 Mann stellen.

Und nun stand sie da, von ihm an die Wand gedrängelt. Ja, jetzt war der Zeitpunkt gekommen um die Fetzen fliegen zu lassen. Mit einer schnellen Bewegung versetzte sie ihm einen Schlag in seine Bauchgegend. Der Riese stöhnte vor dem unerwarteten Schmerz auf.

„Du kleine...“ er konnte sich nicht einmal aufrichten, als er ihren spitzen Elenbogen auf seinen Rücken spürte und zu Boden ging. Gleich als nächstes fasste sie ihn am Kopf und schlug ihn gegen ihr Knie. Sie sah etwas Blut... und es tat gut.

>Schlechtes Gewissen? Nein! Ich tue es ja für eine gute Sache. < Sie blickte auf und sah den Jungen. Dieser zitterte und schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an. Sie bemerkte eine Bewegung links von sich und wich der gleich darauf folgenden Faust aus. Ihre Hand schmerzte, weil sie innerhalb einer Minute zig Schläge verpasst hatte. Aber auch dieser schmerz tat gut. Sie konnte sich ihre eigene Wut nicht erklären. Eigentlich versuchte sie es auch nicht.

Schritte kamen auf die Gruppe zu. Aber das rothaarige Mädchen hörte sie nicht. Sie achtete allgemein nicht auf die Umgebung und verließ sich auf ihre Instinkte, die sie nie im Stich ließen.

Eine tiefe Stimme erklang: „Was geht hier vor sich?“

Haru stoppte in ihrer Bewegung und hörte die Stimme weiter sprechen. „Wisst ihr in wessen Gebiet ihr euch befindet?“

Haru hob ihre Augen. Ihre Pupillen verengten sich und ließen ihren Blick wild, sogar fast wahnsinnig erscheinen. Sie erblickte einen schwarzhaarigen...

Jungen? Für so einen tiefe Stimme war er verdammt jung. Vielleicht sogar in ihrem Alter.

„Noch einer!“ hörte man einen von den Männern sich beklagen.

„Hört auf euch die Köpfe gegenseitig einzuschlagen und verschwindet! Seit wann kämpfen fünf Männer gegen ein Mädchen?“

„Das...“ Haru richtete sich auf und blickte ihn drohend an. „...Lass mal meine Sorge sein!“

Er erwiderte nichts und bohrte sich mit seinem Blick durch sie. So kalt, dass es das Blut zum Gefrieren brachte. Harus Selbstsicherheit schwankte plötzlich. Wer war er? Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie spürte plötzlich, wie ihr die Luft entzogen wurde.

„Verschwindet von hier.“ Hörte sie ihn wieder sprechen und seine Stimme kam ihr wie ein Grollen in ihren Ohren vor.

„Träum weiter.“ Sagte einer der Männer und spuckte Blut aus. Haru sah, wie er sich wieder zum Angriff bereit machte und ging ebenfalls in Kampfposition.

„Verschwinde DU lieber!“ sagte sie noch schnell zum Schwarzhaarigen, ohne diesen anzuschauen.

Von dem Jungen, der noch vor kurzem bedroht wurde, sah man keine Spur. Man kämpfte jetzt nur um die Ehre. Um die Ehre als Sieger.

Es passierte im Bruchteil einer Sekunde. Haru sah, wie eine Hand sie am Arm packte und sie zur Seite warf. Sie spürte eine Wand in ihrem Rücken.

Sie sah, wie der schwarzhaarige Junge sich in den Kampf stürzte und den Schlägen auswich.

Er wich nur aus.

Er hatte nicht zugeschlagen.

Nur ausgewichen.

Haru schaute mit weit aufgerissenen Augen zu und legte ihre Hände auf die kalte Wand. Sie war wie erstarrt. Sie wollte losschreien: ‚Nun schlag schon zu! Was soll das?’ aber es kam nichts. Sie war gefesselt. Von seinen Bewegungen. Wie geschmeidig er seine Glieder bewegte, als ob es ihm nicht die kleinste Anstrengung kostete. Plötzlich sah sie, wie er einen Finger auf den Hals von einem der Männer drückte. Sie dachte er greift nun endlich an. Aber mehr als ein Finger war es nicht. Der Mann sank bewusstlos zu Boden. Von den einzigen Fingerdruck. Irgendwo im Fernsehen hat sie schon die Technik gesehen. In den nächsten Sekunden machte er dasselbe mit den andern Männern, ohne dabei auch nur berührt zu werden.

Sie wachte langsam aus ihren Gedanken auf. Das Bild, das sich vor ihr erstreckte, stellte einen jungen Mann, mit dunklen, undurchschaubaren Augen und die blutenden Männer dar. Aber die Wunden stammen alle von Haru, nicht von ihm.

Sie wollte gerade so etwas wie ‚Wow!’ rufen als sie seinen finsteren Ausdruck bemerkte. Er stand ihr gegenüber und schaute sie mit einem nichtssagenden Blick an.

„Wie... wie hast du das gemacht?“ setzte sie zum Reden an. „Das musst du mir unbedingt beibr...“

Sie konnte ihren Satz nicht beenden. Er schritt auf sie zu. Mit langsamen Schritten. Ein Gefühl machte sich in ihr Breit. Es wuchs und drohte jede Sekunde aus ihr auszubrechen.

Angst?

„Du denkst wohl, nur weil du kämpfen kannst, dass du alles schaffen kannst?“ die Worte entwichen alle langsam und leise aus seinem Mund. Sie wünschte sich, es gäbe keine Wand hinter ihr. Automatisch setzte sie einen Fuß zurück, konnte allerdings nirgends laufen.

Sein Gesicht brannte sich in ihr Unterbewusstsein, sie wusste nicht warum.

„Gewalt ist das Abscheulichste, was ein Mensch tun kann. Und dann ist so dummes, naives Mädchen stolz darauf, dass sie es mit 5 Männern aufnehmen kann?“ Seine Stimme nahm an Lautstärke zu.

>Naiv? Dumm? < Haru wurde wütend. Was fiel ihm ein. Er hat sie zum ersten Mal gesehen und tut so, als ob er alles über sie wusste. NICHTS wusste er. Das Jucken in ihren Fäusten wurde stärker.

„Was spuckst du hier so große Töne?“ warf sie ihm entgegen. Dieses Gefühl der Wut, das sie ständig begleitete überkam sie wieder und schaltete ihre Vernunft ab. „Kommst hier her, wo ich sie schon fast fertig gemacht habe und tust dann als ob du Herr Gott persönlich bist!“

„Du bist wirklich dumm!“ er kam noch näher. Haru holte aus, um zuzuschlagen. Er fing die Faust problemlos auf und drückte ihre Hand nach hinten an die Wand. Haru spürte wie sein Griff fester wurde. Ihre Hand wurde taub und sie konnte förmlich spüren, wie das Blut in ihren Gefäßen abgeschnürt wurde.

„Dir macht es also Spaß anderen Menschen Schmerzen hinzuzufügen?“

Der Druck wurde noch stärker.

>Wie viel Kraft hat der Kerl? < Haru kämpfte gegen die Angst. Sie wollte sich nicht von so einem Gefühl, das sie nur schwächer machte, überrollen lassen. Sie nutzte ihre andere Hand um zuzuhauen. Aber keine Chance, auch diese wurde aufgefangen. Er kam ihrem Gesicht näher und sie spürte seinen Atem. Und obwohl dieser warm war, kam es ihr eisig kalt vor.

„Tut das weh?“ fragte er mit demselben nichtssagenden Ausdruck.

>Ja. <

Sie lächelte nur.

„Ist es angenehm?“

>SEHR angenehm! Könnte gar nicht angenehmer sein. <

Er schlug ihr mit der Faust in das Gesicht und ließ ihren Kopf zur Seite sinken. Aus einem unerklärlichen Grund war sie nicht schockiert. Ihr Blick war eher leer. Als ob sie nichts spürte.

„Eins musst du bedenken: nicht alle Menschen finden Schmerzen angenehm. Die meisten tun es nicht.“ Seine Stimme schlängelte sich in ihr Ohr und hinterließ eine kalte Spur in ihrem Kopf. Er ließ sie los. Sie bewegte sich nicht.

Sie fühlte sich, als ob irgendein Faden in ihrem Kopf gerissen war und sie damit in einen tiefen Abgrund stürzte. Sie Blickte zu Boden und sah seine Schuhe. Er ging nicht weg.

>Geh schon! < sagte sie in ihrem Inneren wollte aber nicht, dass er weggeht. Sie fühlte sich plötzlich vertraut mit diesem Menschen. Sie kannte ihn nur seit ein paar Minuten und wusste nicht ein Mal seinen Namen. Aber er zog sie an. Weil er anders war, als sie. Er schien sie aus ihrer verschleierten Welt entrissen zu haben. Ihre Glieder schmerzten plötzlich. Sie empfand den Schmerz gar nicht mehr so angenehm wie noch vor einer halben Minute. Im Gegenteil, die Schmerzen rissen sie auseinander.

„Lust auf einen Kaffee?“ Sie riss ihren Kopf hoch und glaubte dem nicht, was sie gerade gehört hat. Sie dachte es sei ein Witz aber er schaute ernst.

„Komischer Kerl.“ Wollte sie denken sagte es aber laut aus.
 

>Wirklich komisch. < sie lag in ihrem Bett und versuchte einzuschlafen. Warum war sie noch mal aufgewacht? Das wusste sie jetzt nicht einmal. Manchmal wacht man auf, weil man etwas Furchtbares geträumt hat. Man hat die schrecklichen Bilder vor sich und denkt, man wird sie nie vergessen können und dass diese Bilder einen ein Leben lang verfolgen werden. Jedoch verschwinden diese schnell... wie weggewischt... und man hat nur kurze Ausschnitte und alle Bilder sind nur noch verschwommen. Sie werden zu etwas Geheimnisvollem.
 

Aber manche Träume bleiben erhalten. Das heißt aber nicht, dass sie keine Geheimnisse sind. Denn manchmal kann man gar nicht entziffern, was der Traum bedeuten soll.

>Aber Träume ergeben eh keinen Sinn! < Sie schloss ihre Augen und ließ die grüne Farbe verschwinden. In der nächsten Sekunde erschien diese jedoch wieder: >Ach ja! Jetzt weiß ich’s wieder... warum ich aufgewacht bin.< Sie musst leicht lachen. Sie benahm sich lächerlich. Saß auf ihrem Bett und erstickte beinahe. Und warum? Weil sie von ihm geträumt hatte.

Diesem Menschen, dessen Gesicht ihr einst so vertraut war. Und nun schien sein Gesicht nur noch eine Erinnerung in ihrem Kopf zu sein. Eine Erinnerung, die mit jeder Sekunde verblasste und doch dablieb.
 

’Schon wieder diese rosa Schleifen... und schon wieder das Blumenfeld.

Sieht ganz so aus, dass dieser Traum noch lästig sein wird.’ Sie hatte wieder das grüne Sommerkleid an und blickte in die Ferne. Am Himmel schwebten weiße Wolken, die wie weiche Watte aussahen und wenn man länger hinschauen würde, würde man Gestalten erkennen.

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine Menschenfigur vor ihr auf – jemand Vertrautes. Sie wusste, dass er gar nicht da sein konnte und dass es nur ein Traum war. Sie stellte plötzlich fest, dass die Tatsache, dass sie es wusste, dass sie in einem Traum war, eher ungläubig sein sollte. Im Traum denkt man nie daran, dass man vielleicht träumt. Alles kommt einem real vor.

Und obwohl sie wusste, dass er nicht da war und dass sie womöglich bald aufwachen würde streckte sie die Hand aus. Ganz zögerlich. Als ob er durch eine zu rasche Bewegung verschwinden würde. So verschwinden wie damals. ‚Kazuma.’

Ein Gefühl der Verzweiflung überkam sie. Sie wollte, koste es was es wolle, ihn erreichen und sich an ihm festklammer, damit er dablieb. Sie streckte ihre Hand noch weiter nach vorne, so dass sei beinahe umfiel. Sie sah seine Gestalt zwischen ihren Fingern... so weit weg, so winzig und surreal. Sie setzte einen Schritt nach vorne. Ihre Augen rissen sich auf und sie starrte gegen die dunkle Decke.

Ihre Hand war ausgestreckt. Nach oben. Als ob sie versuchte die Decke zu erreichen. Aber es war nicht die Decke. Eher war es der Himmel, weil dieser genauso unerreichbar war wie...
 

Und genau wegen diesem Traum war sie aufgewacht. Jetzt kam ihr das ganze wirklich lächerlich vor.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

Jetzt war sie eingebrochen. Wie etwas Schreckliches und Unheilbringendes. Die erste „Wie werde ich zu einem Mädchen“ Stunde brach ein.

Mürrisch, so wie immer bei dem Thema, saß Haru an einem Tisch. Vor ihr lauter bunter, mädchenhafter und kitschiger Sachen. Vor dem Tisch standen Karin und Nodame. Die letzte von den Beiden hielt eine dicke Mappe in der Hand, aus der lauter bunter, aufgeklebter Zettelchen hingen. Natürlich war die Mappe mit lauter rosa Herzen, die Haru das Sehen schwer machten, verziert.

„Gut.“ Sagte das blonde Mädchen und ließ die Mappe mit einem lauten Knall auf den Tisch fallen. „Haltung!“

>Kann sie auch in vollen Sätzen sprechen? < Haru schaute nur genervt drein und stützte ihren Kinn auf eine Hand.

Karin strahle vor sich hin. >Ein Sonnenschein... wie immer! <

„Machen wir das auf die alte, sich bewiesene Methode.“ Nodame nahm ein Buch in die Hand und schenkte Haru einen ernsten Blick zu. Sie schien sich in die Sache zu vertiefen, denn so ernst hatten Haru und Karin das Mädchen noch nie erlebt.

Die Blondhaarige zwang Haru zum Aufstehen und sich Aufrichten. Das Buch legte sie quer auf ihren Kopf. „Die Brust musst du rausrücken. Den Hintern nach hinten. Die Schultern ebenfalls zurück. Ja, genau. Hoch mit dem Kopf, aber nicht zu hoch sonst wirkst du eitel. Und das Buch soll oben bleiben.“

Haru führte die Anweisungen aus. Sie fragte sich, warum sie das hier machte und stellte fest, dass es für sie auch Vorteile bringen konnte. So konnte sie ihrem Vater zeigen, dass sie sich wie eine Dame benehmen kann. Außerdem machte sie es auch wegen ihrer Freundinnen. Sie gaben sich Mühe und waren um Haru besorgt. Sie war ihnen etwas schuldig. Wegen Takato machte sie es bestimmt NICHT!

„Lauf mal ein paar Schritte!“ Sagte Karin lächelnd und achtete auf Harus Beine. „Du darfst nicht so breitbeinig laufen, sondern in einer Linie.“ Sie demonstrierte Haru, wie ein Mädchen zu laufen hat, in dem sie selbst ein paar Schritte setzte. Ein Fuß vor dem anderen, in einer Linie. Es sah beinahe wie Laufstegtraining aus.

Haru versuchte es ihr nachzuahmen. „Was ist mit deiner Hüfte?“ schrie Nodame los. Haru wollte sie schon anknurren, aber sie blieb still. „Was ist mit meiner Hüfte?“

„Du musst sie mehr bewegen. So hier“ Sie schob ihren Hintern zur Seite, setzte einen neuen Schritt und schob das Becken zur anderen Seite. „Du glaubst gar nicht, wie sehr die männliche Hälfte der Welt auf den Hüftschwung achtet. Man muss dabei nicht einmal besonders perfekte Maße haben. Solange man einen sexy Hüftschwung besitzt, kann man vieles Kaschieren. Das sind die Schönheitsgeheimnisse, die wir Frauen perfekt als Waffe einsetzen können.“ Während sie das alles erklärte lief sie mit langsamen Schritte durch das Zimmer, Haru direkt hinter ihr und versuchte das Vorgemachte zu kopieren, ohne das Buch fallen zu lassen. Jedoch kam sie sich dabei eher wie ein verkrampfter Storch vor. Wie sollte man „schön“ laufen und dabei ein Buch auf dem Kopf haben?

>Lächerlich!!! < Auf ihrer Stirn bildeten sich Falten, die von den zusammengezogenen Augenbrauen verursacht wurden.

„Ah, langsam wird’s.“ sagte Karin, die neben Haru lief und den Laufstil der Rothaarigen begutachtete. >Mach keine Witze! < dachte Haru. Es kam ihr fast schon schlampig vor, so mit dem Hintern wackeln zu müssen.

„Versuch jetzt dich elegant hinzusetzen.“ Befahl ihr Nodame mit demselben ernsten Ausdruck. Am liebsten hätte sich das Mädchen einfach auf den Stuhl fallen gelassen und das Buch in die nächste Ecke geschmissen. Aber sie nahm sich vor die Sache durchzuziehen, egal wie viel Mühe es ihr kostete. So einfach würde sie nicht aufgeben.

>Aufgeben ist was für Verlierer! <

Das Buch plumpste runter. Mist!
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

Hach, die Vögel zwitscherten wieder mal voller Freude. Als ob der Frühling wieder seinen Anfang hatte, dabei war es schon Ende April. Bald würde man Sommeruniform tragen und Haru könnte endlich mal kürzere Hosen anziehen. In denen ließ es sich perfekt auf Bäumen klettern und neugierigen, blöden Jungs die Knochen brechen. Sie ertappte sich bei der Vorstellung, wie sie Ryo das Genick umdrehte. Sofort schüttelte mit dem Kopf. >Erstens: du wolltest nicht so gewalttätig sein. Zweitens: was zum Teufel denkst du plötzlich an diesen Vollidioten. <

Sie lief durch den Hof. Um die Zeit nicht sinnlos zu vergeuden setzte sie ihre Füße auf eine besondere Weise voreinander. In einer Linie. Die Hüfte schön mitschwingen. Sie schaute zu Boden und wäre fast gegen jemandem gelaufen. Sie hustete einmal.

>Hier ist nicht wirklich der richtige Ort zum Üben. < Sie hoffte aus tiefstem Herzen, dass sie von keinem gesehen wurde und blickte sich besorgt um.

>Puh. < Ihr Blick haftete plötzlich auf einer Bank. Diese Bank hatte sie schon öfters aus dem Fenster beobachtet. Na ja, nicht die Bank, aber die Person, die oft darauf saß. Er war nicht hier.

>Zum Glück! Wenn er mich gesehen hätte... wie ich laufe... <

Denkpause.

>Um Gottes Willen! < sie schüttelte stark mit dem Kopf und brachte damit ihre Haare durcheinander.

Langsam schritt sie auf die Bank zu, schaute sie kurz an und setzte sich zögerlich darauf. Sie saß noch nie auf DIESER Bank. Sie hatte schon auf vielen Bänken gesessen aber nicht auf dieser. Na ja, diese war nicht viel anders. Sie hob ihre Beine und setzte sich in einem Schneidersitz.

„Wen haben wir denn da?“ Sie hörte eine Stimme.

>Nicht verkrampfen, Haru! Bleib ruhig. < sie hob ihren Blick und traf auf seinen.

„Das ist meine Bank.“ sagte er mit einem Lächeln und beugte sich etwas, um besser ihr Gesicht zu erkennen.

Wie schaffte es dieser Kerl immer wie aus dem Nichts aufzutauchen? Das war wohl sein Geheimnis. „Schreib erst deinen Namen drauf, dann setz ich mich nimmer drauf.“ Erwiderte sie ernst.

Er setze sich neben sie.

>Jetzt wird er wieder lesen. < dachte sie und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Und tatsächlich packte er ein dickes Buch, welchen Haru nie lesen würde, aus. Ohne etwas zu sagen schlug er es auf. Er machte sich nicht die Mühe, sich mit dem rothaarigen Mädchen zu unterhalten. Das wollte sie auch gar nicht. Es gefiel ihr so, wie es war – einfach dasitzen und nichts sagen. Es gab auch nichts zu bereden. Sollte man sich etwa über das schöne Wetter und die zwitschernden Vögel unterhalten? Nein danke! Das will die Autorin den Lesern nicht antun.

Die zwei auf der Bank sitzenden waren nicht ganz allein. Ein paar blaue Augen beobachtete sie von einer Ecke aus. Karin versuchte unentdeckt zu bleiben und triumphierte innerlich. Sie fand, dass Haru und Takato ein gutes Pärchen abgeben würden. Außerdem war sie der Meinung, dass die beiden nicht uninteressiert aneinander waren.

Sie kicherte leise.

Plötzlich spürte sie ein Atmen, nah an ihrem Ohr. Eine Hand fasste über ihren Kopf an die Wand. „Was gibt es da?“ Fast hätte sie los geschrieen, bis sie feststellte, dass es Ryo war.

„Er... Erschreck mich nicht so.“ sagte sie (etwas) wütend und schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder den beiden auf der Bank. Die Tatsache, dass Ryo ihr (etwas) zu nahe war, versuchte sie zu ignorieren. Allgemein diesen Kerl zu ignorieren, war das, was sie seit den letzten Tagen versuchte und es sogar auf die Reihe brachte.

„Ach das Biest und der komische Typ aus meiner Klasse?“

„Sei leise.“ Kam ein Zischen von Karins Seite. Irgendwie konnte sie sich nicht mehr auf ihre Freundin konzentrieren.

>Ruhig Herz! < befahl sie ihrem Lebensorgan, das eh nicht auf sie hören würde. Die machten immer ihr eigenes Ding.

Ryo schaute zu der Bank rüber. Die Menschen, die darauf saßen sprachen nicht. Doch, jetzt fing der Schwarzhaarige an, etwas zu sagen. Haru schaute überrascht und dann redete sie selbst.

„Will sie was von dem?“ fragte er Karin. Wie kam er denn auf die Frage? Überlegt, hat er was anderes und zwar wie blöd das rothaarige Mädchen doch dreinschaute.

„Weiß nicht.“ Eine zu kurze Antwort, wie er fand.

„Wie, du weißt nicht?“

„Ich weiß es halt nicht. Ich glaube schon, aber es könnte auch nur Bewunderung oder Respekt sein.“ Karin antwortete wütend. Der Kerl sollte lieber etwas leiser sein, damit sie nicht entdeckt werden.

„Hä? Warum denn das?“

Karin drehte sich rasch zu ihm. Auch ihre Geduld fand ein Ende. Sehr viel größer als Harus, war sie nicht. Doch dann sah sie in seine Augen. Er schaute sie (etwas) überrascht an. Sie stellte zum 2. Mal fest, dass er zu nahe war.

>Ruhig Herz. <

„Weißt du was?“ Sie setzte zum reden an und versuchte ruhig zu klingen. „Das geht dich nichts an! Was interessiert es dich überhaupt. Jedes mal fragst du nach Haru. Wenn du mich fragst, dann willst du was von ihr.“

Ryos Ausdruck veränderte sich. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich an. Karin lief ein Schauer über den Rücken, als sie so furchtbar eisig von ihm angestarrt wurde.

„Sag das noch einmal und ich zerschmettere dein süßes Gesicht.“ Als er das Aussprach, sah er die Angst, die sich in ihren Augen breit machte. Das Mädchen zitterte leicht.

„Das...“ ihre Stimme klang unstabil. Sie holte tief Luft und setzte fort: „Das war ein Scherz. Warum musst du gleich so heftig reagieren?“

Sie lief... nein sie rannte an ihm vorbei. Das war ihm egal.

>Heulsuse. < Er sah es zwar nicht, aber er wusste, dass sie weinen würde.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

„Duuuuuuu!“ Die Tür zum Klassenzimmer sprang mit einem lauten Knall auf. Haru schritt hastig auf Ryo zu. Sie packte ihn am Kragen und haute ihn voller Wucht ins Gesicht. Er fiel zu Boden und sie trat ihn in den Bauch.

„Haru... Haru!!!!!“ sie spürte, wie jemand an ihren Schultern zerrte. „Du machst mir Angst.“ Sie sah in das Gesicht ihrer schwarzhaarigen Freundin.

„Du hast mich gerade aus meinen Träumen gerissen.“ sagte die Rothaarige.

„Anscheinend waren es keine sehr menschenfreundliche Träume.“

Haru konnte es nicht fassen, dass er Karin wieder zum Weinen gebracht hat. Das Mädchen sagte zwar, dass es schon okay wäre, aber Haru war wütend. Nicht nur auf Ryo, sondern darauf, dass sie in der Schule nichts machen konnte, sonst würde der Direktor alles an ihre Eltern petzen und was danach kommen würde, wollte sie lieber nicht wissen.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

„Erzähl mir ein Geheimnis!“

„Hä?“ Haru war überrascht, als Takato das sagte. Karin und Ryo hatten sie in diesem Moment beobachtet, und fragten sich, warum sie plötzlich so überrascht aussah.

„Ich möchte etwas Geheimes über dich wissen.“ Setzte Takato mit seinem tiefen und emotionslosen Ton fort.

Haru wollte fragen warum. Dieser Typ war selbst ein Geheimnis. Oder war er einfach nur geistig gestört?

>Quatsch! Wie komme ich denn jetzt darauf? <

Sie überlegte kurz und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen, so damit sie in den Himmel schauen konnte. „Wenn ich über die ganzen Geheimnisse nachdenke, dann denke ich, dass ich sie nicht erzählen kann. Und wenn ich doch welche finde, die man erzählen kann, dann sind diese gar keine richtigen Geheimnisse. Weißt du was ich meine?“ sie schaute Takato an.

Dieser saß da und fixierte sie mit seinen schwarzen Augen.

„Ich glaube schon. Du willst es mir einfach nicht erzählen.“ Er lächelte leicht und wollte schon seine Aufmerksamkeit wieder seinem Buch schenken.

„Nein. So ist das nicht gemeint.“ Sei raufte sich die Haare. „Vor ein paar Minuten da...“ sollte sie es erzählen? „...da hab ich geübt, wie man als Mädchen laufen sollte. Ich wollte es geheim halten, nun ist es eh erzählt aber... irgendwie ist es kein richtiges Geheimnis, aber irgendwie auch schon.“ Sie wollte sich noch mal die Haare raufen. Wie sollte sie es erklären. Es war zwar einfach aber auch kompliziert zugleich.

Takato fing an zu lachen. Haru wusste nicht, ob es an ihren Worten lag, oder ob er sich vorstellte, wie sie das Laufen übte.

„Danke, Haru!“ Der Satz kam unregelmäßig, im Takt seines Lachen raus.

„Jetzt bist du dran. Erzähl mir etwas Geheimes über dich!“

„Geheimnisse bleiben keine Geheimnisse, wenn man sie erzählt, nicht wahr?“ Auf seinen Lippen bildete sich ein hämisches Grinsen.

„Mistkerl.“ Entwiche es Haru, aber sie war nicht wütend. Sie schaute wieder nach oben und schloss die Augen.

>Dann erzählst du mir eben nichts. Wenn ich’s mal dringend wissen muss, finde ich es schon selbst raus. <

„Nicht wahr?“ fragte sie ihn direkt, als ob sie erwartete, dass er ihre Gedanken las. So kam es ihr zumindest vor.

„Denkst du ich kann deine Gedanken lesen? So begabt bin ich nun auch nicht.“

Und obwohl er damit ausdrückte, dass er die Gabe des Gedankenlesens nicht besaß, war das rothaarige Mädchen neben ihm vom Gegenteil überzeugt. Ein Teil wird er schon lesen können. Zumindest wenn der Gedanke äußerst laut im Inneren ausgesprochen wird.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

Das bekannte Trappen kam näher, wie ein Donner.

„Haru-chaaaan, Karin-chaaaan!“ Nodame rannte an und drängelte sich zwischen die Beiden Mädchen, die auf dem Nachhauseweg waren.

„Hey.“ Kam es gelangweilt von Haru.

„Hallo, Nodame-chaaaaan!” erwiderte Karin fröhlich.

>Woah, die beiden sind sich ähnlicher, als man denkt. <

„Wie wäre es mal mit Karaoke? Habt ihr Lust?“ Nodame strahlte. „Wir können es gleich als Übungsstunde für Haru-chan nützen. Schließlich ist Karaoke etwas, was alle Mädchen tun. Also ich liebe es.“ Den letzten Satz drückte mit einem so hohen und piepsigen Ton aus, dass Haru dachte, dass die Gläser, die sich in der nähe befanden, zu Bruch gehen würden.

„Ich kann nicht.“ Haru sah, dass sich der Ausdruck ihrer beiden Freundinnen rasch von supa-mega-dupa-fröhlich zu enttäuscht umwandelte.

„Warum?“ Nodame klang, wie ein kleiner Streuner, der allein gelassen wurde.

„Ich hab den Jungs versprochen, dass ich heute bei denen vorbeilaufen werde.“

„Welche Jungs?“ Aus Enttäuschung wurde Neugierde und vielleicht sogar Hoffnung.

„Die Jungs aus ihrer Gang.“ Erklärte Karin, da sie wusste, dass Haru sich keine große Mühe machen würde, Nodame die Details zu erklären.

„Gang? Oh mein Gott, Haru – bist du etwa ein Junkie.“

„Yepp.“ Antwortete Karin wieder für Haru. Nodame blieb stehen. Ihre Gesichtsfarbe wurde blass, obwohl man meinen könnte, dass man bei ihrer Bräune gar nicht blass werden kann. Doch dann sah man wieder einen Schimmer Hoffnung in ihrem Gesicht. Nein, nicht nur ein Schimmer, ihre Augen leuchteten hell auf.

„Ka... kannst du mich mitnehmen?“ Mit schnellen Schritten ging sie wieder nach vorn und stellte sich neben Haru, um ihr ganz tief in die Augen sehen zu können. „Bitte! Und Karin kommt mit.“

„Eh?“ kam es von der Schwarzhaarigen, was sich nicht gerade fröhlich anhörte.

„Bitte, Bitte!“ Nodame beugte ihren Kopf vor und presste die Handflächen aneinander, was ein Ausdruck des Bittens war.

Karin war schon mal mit Haru bei ihren Freunden und sie hatte nicht wirklich rosige Erinnerungen davon. Riku, ein (ziemlich nervender) Freund von Haru, rückte ihr ständig auf die Pelle und wollte ihr weiß machen, dass er auf sie steht. Sie war jedoch der Meinung, dass er sie nur verarschen wollte.

Haru wollte allgemein keine Mädchen in das „Wolfsrudel“ bringen, da die Jungs sich wie Tiere auf die Mädchen stürzen würden. Oder zumindest um sie kreisen würden, wie um frische Beute. Sehen Jungs hübsche, süße Mädchen verlieren sie plötzlich all ihre natürliche Coolness und werden auf eine bescheuerte Art und Weise cool. Sagen wir, dass sie ab da versuchen, cool zu wirken und das geht meistens in die Hose.

„Bitte, Bitte!“ hörte das rothaarige Mädchen wieder Nodame sprechen.

„Na gut. Aber ich warne dich – die Jungs sind keine Traummänner in Hosenanzügen.“

>Eher Rüpel, würde ich sagen. <

Karin wurde nun von ihren Freundinnen angeguckt.

„Eh...“ sie zögerte etwas. „MUSS ich mitkommen?“
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

„Karin-chaaaan!“ Riku hörte sich wie Nodame an.

’Ja musst du.’ Sagte Nodame vor einer halben Stunde und so wurde das schwarzhaarige Mädchen mitgeschleppt. Und nun musste sie diesen Kerl, der seit kurzem bunte Strähnchen in den Haaren trug, ertragen.

„Danke Haru, dass du auch mal deine Freundinnen mitbringst.“ Sagte einer der Mitglieder ihrer „Gang“ und warf einen interessierten Blick zu Nodame.

„S... Süß!“ stotterte er.

„Ach hör auf.“ Kicherte Nodame verlegen und wurde etwas rot. Der Kerl war fast doppelt so groß wie sie, aber anscheinen stand sie auf große Männer.

„Ich weiß nicht, als was ich diese Trottel bezeichnen soll.“ Haru saß neben Tatsuja und hielt eine Getränkedose in der Hand. „Als Affen oder Wölfe oder als... Ach, egal. Riku, lass Karin in Ruhe!“ Jedoch hörte ihr Kumpel sie gar nicht und legte einen arm um die beinahe zitternde Karin.

Tatsuja lachte leise und nahm ein Schluck aus der Dose, die genauso aussah, wie Harus.

„Sie tun ihnen schon nichts böses. Lass sie doch ein wenig flirten. Der neuen, blonden scheint’s zu gefallen.“ Er deutete auf Nodame. „Kannst du ihr vertrauen? Dass sie nichts in der Schule erzählt?“

„Ich glaube schon.“ Sie fixierte das fröhliche Mädchen, das wieder verlegen lachte. „Was ist mit dir?“ fragte sie Tatsuja. „Willst du denn gar nicht flirten?“

„Sie sind mir zu jung.“ Sagte er ohne einen Ausdruck im Gesicht.

„Sie sind beide 16. Drei Jahre Unterschied ist nicht viel.“ Sie ließ ihren Blick durch den Raum streifen. Wie gern sie ihr Zimmer genauso gestalten würde.

„Kann sein. Aber wenn ich sie mir angucke, dann sehe ich, dass sie mit der Lebenseinstellung noch im Kindesalter sind.“

„Ist doch schön. Ich wünscht’, ich wäre genauso unbekümmert.“ Sie merkte, dass sie den Blick des Braunhaarigen auf sich hatte. „Das warst du auch mal.“ Er machte eine Pause. „Aber das ist schon länger her.“ Er schaute wieder nach vorne, zu der aus dem Häuschen geratenen Menge. Nur ein paar von ihnen saßen genauso abseits, wie Haru und Tatsuja.

„Riku, wo hast du bitteschön deine Hand?“ ertönte Harus drohende Stimme.

„Sorry!“ der angesprochene wurde rot und nahm die Hand von Karins Taille.
 

~*~*~//>*<\\~*~*~
 

Ein Junge, mit dunklen Augen und ebenso dunklen Haaren stieg aus einem Auto. Sein Chauffeur schloss die Autotür hinter ihm. Er stand hinter einem Tor, innerhalb des Grundstückes seines Hauses. Genauer gesagt, des Hauses seiner Eltern. Das Gebäude war im altjapanischen Stil errichtet und war größer, als die Häuser der Mittelschicht. Viel größer, was darauf schließen ließ, dass der Junge aus reichen Verhältnissen stamm. Sein Gesicht war ausdruckslos. Das war es die meiste Zeit. Eine Gruppe von Männer, alle in traditionell japanische Kleidung gekleidet, empfing ihn mit den Worten: „Herzlich willkommen, junger Meister.“ Gleich darauf folgte eine Verbeugung. Der junge Mann schaute finster das Gebäude an und setzte Schritte, um in das Innere zu geraten.

Draußen am Torpfosten hing ein marmornes Schild mit der Aufschrift „Henji“ – dem Familiennamen. Der Name war bekannt. Für viele Sachen, aber für eine ganz Besonders. Aber welche das ist, wird noch ein Geheimnis bleiben. Und solange dieses nicht aufgedeckt wird, wird es auch eins bleiben. Schließlich sind Geheimnisse keine Geheimnisse, wenn man sie erzählt... oder dahinterkommt...
 

...und den Spiegel zum Platzen bringt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -MissVerstaendnis
2008-08-09T22:12:32+00:00 10.08.2008 00:12
ohh wie gail :3!!!
ich mag deisen kapie >w<!!
man deien geschichte is echt interresaant TwT!!!!!
werde schriftsteller!!
ich mag nodame total gern xD !!
Von:  SoScandalous
2008-07-24T20:10:39+00:00 24.07.2008 22:10
hey ;-)
wieder ein tolles kapitel ^.^
aber ich muss sagen, ich fand den übergang von Traum & Realität ein bisschen verwirrend, aber das liegt glaub ich an mir xD
Von:  -fluffi-
2008-07-24T12:26:53+00:00 24.07.2008 14:26
boaa die FF is ja da hammaa
soo viel gaile einfälle =)
mach so weiter is echt genjal =)


Von: abgemeldet
2008-06-30T20:39:25+00:00 30.06.2008 22:39
wow. bin ich sprachlos!!!!!! das is das beste kapitel bisher!
am anfang so traurig! ich hab fast gemeint. und generell war alles eher düster, ruhig und geheimnisvollXDDDD

also, lass mich raten:
- die familie henji sind meiner meinung nach yakuzas!!
- takato und kazuma sind brüder, ganz klar!!!
- tatsuja ist schwul.. hm. er is mein liebling, auch vom aussehen her O_o"
- weitere ideen hab ich nichtXDDD

freu mich riiiiießig riiiießig auf kapi 6! es wird so spannend iwie!! und so gut erzählt isses eh schonXDDD
*olschifahne schwenk*
Von:  babilon
2008-06-30T11:15:24+00:00 30.06.2008 13:15
hey^^
das kappi is toll geworden, auch wenn ich das am anfang net ganz verstanden hab -.-"
also, da hab ich mit diesem kazuma mal ganz falsch gelegen wa xD
sach jetzt nich, dass takato's familie für Drogenhandel oda so was ähnliches bekannt is.
aba, da ich mit meinen vermutungen imma voll falsch liege, is das bestimmt was ganz anderes hehe =P
schreib gaanz schnell weitaaaaaaaaa x3
deine patti^^
Von:  Krio
2008-06-29T23:31:16+00:00 30.06.2008 01:31
schönes kapi wie immer^^
hat spaß gemacht es durchzuschauen =)
Von: abgemeldet
2008-06-29T01:06:34+00:00 29.06.2008 03:06
Hat das Geheimnis am Ende was mit 8 9 3 ( im Dialekt japanisch J... k... z..) zu tun ?
Hoffentlich hab ich es jetzt nicht verraten !

(^_~)
Von:  sugar_star
2008-06-28T21:17:29+00:00 28.06.2008 23:17
oooh wow! ein tolles kapi! mit den wechselnden szenerien und dann wie haru sich bemüht und doch nicht so ganz will! des mit den geheimnissen ist toll, besonderst wie dus reingebracht hast!!!
mach schnell weiter, ich warte auf das nächste kapi!

lg sugar
ps: ich bin erste zu diesem kapi *freu*


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