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Fr!ends T!ll The End

Because ! Really Love You
von

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Chapter Ten

So verging die Zeit. So verging ein ganzer Monat. Sams Geburtstag stand wenige Tage bevor und sie konnte es kaum noch abwarten. Der letzte Monat verlief für Isi und Sam nicht schnell, nicht ganz so schmerzfrei. Es war ein Monat wie jeder andere, aber für Sam war es ein Monat, der bald alles ändern würde.
 

~*Isi’s POV*~
 

Der 11.Juli. Jons Todestag. Jedes Jahr ging ich an diesem Tag auf den Friedhof um mit ihm zu reden. Ihm zu sagen wie sehr ich ihn vermisste. Ich erzählte ihm jedes Mal wie sehr ich diesen Tag hasste. Natürlich ging ich nicht nur am 11.7. auf dem Friedhof um ihn zu besuchen, aber es war nicht oft im Jahr. Ich konnte es oftmals nicht ertragen hinzugehen. Das war jedes Mal wie ein heftiger Messerstich ins Herz. Ich wünschte es wäre wirklich einer gewesen, damit ich bei Jon sein konnte, aber leider war es nur ein Gefühl und nicht die Realität.
 

Langsam lief ich zum Friedhof und bereitete mich seelisch und moralisch darauf vor wieder vor dem Grab zu stehen. Ich würde es sicherlich wieder nicht ertragen. Aber ich war es Jon schuldig. Und ich musste ihm so viel erzählen. Immerhin war es fast drei Monate her, dass ich das letzte Mal bei ihm war. Ich hoffte, dass seine Eltern sich um das Grab gekümmert hatten. Ich hatte dazu in den letzten Monaten keine Kraft gehabt.
 

Ich bog um eine Ecke und ging noch ein paar Meter. Dann stand ich vor dem großen Eingangstor des Friedhofes. Meine Hände fingen schon wieder an zu zittern. Sie wurden leicht schwitzig. Angstschweiß. Jedes Mal dasselbe. Ich atmete tief durch und ging dann rein. Ich lief durch den halben Friedhof und beobachtete die Menschen, die ihre Geliebten besuchten. Ihnen ging es wohl nicht besser als mir. Auch sie hatten alle jemanden verloren, den sie über alles liebten. Der wichtig war. Etwas Besonderes. Wahrscheinlich sind viele hier viel zu jung gestorben. So wie Jon. Er war auch viel zu jung. Er war gerade einmal 16. Ja, er war erst 16 und musste diese Welt schon verlassen. Er hat mich einfach zurückgelassen. Ein verängstigtes kleines 14-jähriges Mädchen, das ihn vergötterte. Ein kleines Mädchen, das nur mit Mühe und Not drei weitere Jahre durchgehalten hatte. Ohne ihn. Ohne den einzigen Menschen, der es jemals verstand. Wieso hatte er mich alleine gelassen? Warum hat er mich nicht mitgenommen? Bei ihm dort oben würde es mir sicherlich besser gehen. Hier hätte mich eh keiner vermisst.
 

Nach fast fünf Minuten kam ich dann an seinem Grab an. Es war bestückt mit den schönsten Blumen. Es war traumhaft. Ein traumhaftes Bild an einem grauenhaften Ort. Ich stand erst nur da. Ich starrte auf das Grab und fing an nachzudenken. Wieso musste gerade er sterben? Hätte nicht ich sterben können? Diese Typen hätten mich totschlagen sollen, denn Jon hatte das nicht verdient. Ob Jon das gleiche gedacht hätte, wenn ich gestorben wäre? Wenn ich meine letzten Atemzüge in seinen Armen vollbracht hätte? Wenn ich einfach in seinen Armen gestorben wäre? Das war nicht fair. Jon sollte zurückkommen. Ich brauchte ihn hier.
 

„Ich liebe dich so sehr…“, entwich es leise meinem Mund, als ich mich auf den Rasen neben dem Grab sinken ließ. „In den letzten drei Monaten ist so viel passiert. Ich habe ein Mädchen kennen gelernt. Sie ist echt cool. Ich kann ihr irgendwie alles anvertrauen. Nur leider war der Umstand durch den wir uns kennen gelernt haben nicht so toll. Mein Dad hatte mich mal wieder verprügelt. Ich bin weggerannt…ich wäre dort gestorben in der Gasse, wenn Sam mich nicht gefunden hätte. Manchmal könnte ich sie dafür hassen, dass sie mein Leben gerettet hat, denn ich wäre gerne bei dir, aber dagegen kann ich ja nun nichts mehr tun. Ich bin ihr auch irgendwie dankbar. Meine Zeit ist wohl einfach noch nicht gekommen. Ich muss wohl noch warten, bis ich bei dir sein kann…“
 

Ich redete einfach so drauf los. Ich erzählte ihm alles. Von Dennis, von all den Gesprächen mit Sam, wie sie mir geholfen hatte. Seufzend legte ich mich ins Gras. Die Leute fingen an mich komisch anzusehen, aber mir war das in diesem Moment egal. Leise fing ich an eine Melodie zu summen. Dann sang ich leise einen Song. Einen Song, den ich schon zu oft für Jon gesungen hatte. Aber er half mir irgendwie.
 

„Na na

Na na na na na
 

I miss you

Miss you so bad

I don't forget you

Oh it's so sad
 

I hope you can hear me

I remember it clearly
 

The day you slipped away

Was the day i found

It won't be the same

Oh“
 

Noch konnte ich die Tränen unterdrücken, aber ich wusste nicht, wie lange das noch so anhalten würde. Ich dachte an die letzten drei Jahre zurück. Es traten viele Menschen in mein Leben, aber genauso schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Sie haben so getan als ob, mich fertig gemacht und sind wieder gegangen. Mit Jon wäre mir das nicht passiert. Da hätte ich auf alle gepfiffen. Sie wären mir egal gewesen. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich ihnen wirklich vertrauen konnte. Plötzlich hatte ich Angst, dass das mit Sam genauso war. Was, wenn sie auch nur so tat als ob? Wenn sie einfach nur Spaß daran hatte, Leute in Sicherheit zu wiegen, bis sie ihr vertrauten und dann alles ausnutzen würde?! Ich hoffte, dass es nicht so war, denn ich vertraute ihr. Ich kannte sie nicht lange, ich kannte sie noch nicht gut, aber ich vertraute ihr. Ihr vertraute ihr bereits fast halb soviel, wie ich immer Jon vertraut hatte.
 

„Na na

Na na na na na
 

I didn't get around to kiss you

Goodbye on the hand

I wish that I could see you again

I know that I can't oooh
 

I hope you can hear me

Cause I remember it clearly
 

The day you slipped away

Was the day i found

It won't be the same

Oh“
 

Ich musste daran denken, was wir beide damals alles durchgemacht haben. Du hast mir so viel gezeigt, so viel beigebracht. Hast immer gesagt, dass das Leben eines jeden Menschen einen bestimmten Sinn hat, wenn ich nicht mehr konnte. Wenn ich nicht mehr wollte. Hast mich immer aufmuntern können. Als du in meinen Armen lagst, kurz bevor du von mir gegangen bist, da hast du mir gesagt, dass der Sinn deines Lebens ich war. Dass du nur auf der Welt warst um mir zu zeigen, was es heißt glücklich zu sein. Was es heißt zu vertrauen, Spaß zu haben. Zu leiden, zu lachen. Du hast mein Leben auf den Kopf gestellt. Meine ganze kleine Welt. Du hast alles durcheinander gebracht. Ohne mich zu fragen, hast du mir mein Herz gestohlen. Hast all meine Liebe mit dir mitgenommen, als du deine Augen für immer geschlossen hast. Hast mir deine Liebe dagelassen. Aber sag’ mir eins Jon. Was soll ich mit deiner Liebe, wenn ich dich nicht mehr in meinen Armen halten kann? Wenn du nicht mehr bei mir bist? Ich sehe darin keinen Sinn, aber dennoch bewahre ich sie auf, wie einen wertvollen Schatz. Denn deine Liebe ist der größte Schatz, den ein Mensch besitzen kann.
 

„I've had my wake up

Won't you wake up

I keep asking why

And I can't take it

It wasn't fake it

It happened you passed by
 

Now you're gone

Now you're gone

There you go

There you go

Somewhere I can't bring you back

Now you're gone

Now you're gone

There you go

There you go

Somewhere you're not coming back
 

[Chorus]x2
 

Na na

Na na na na na
 

I miss you“
 

Es ist nicht fair, dass du mich alleine gelassen hast, Jon. Ich kann nicht mehr ohne dich. Wie soll ich das alles denn schaffen? Was, wenn alles was ich durchlebe umsonst ist. Wenn ich wieder jemandem blind vertraue um dann enttäuscht zu werden? Ich kann nie mehr jemandem so vertrauen, wie ich dir vertraut habe, aber ich weiß, dass du willst, dass ich das durchstehe. Ich weiß, dass du bei mir bist und mir zur Seite stehst. Du bist immer bei mir, nicht wahr? Bitte sag mir, dass du mich nie alleine lässt.
 

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schultern. Dann Arme, in die ich gezogen werde. Erschrocken drehte ich mich um und fragte halblaut „Jon?!“, aber ich wurde enttäuscht. Ich sah nur in das traurig dreinschauende Gesicht, der Person, der ich mein Vertrauen geschenkt habe. Ich sah nur Sam.
 

~*Sam’s POV*~
 

Es war der 11.07.2008. Ich konnte es kaum erwarten, dass dieser Tag und der darauf folgende Tag vergingen. Am 13.07. würde es endlich so weit sein – ich würde 18 sein. Ich konnte es nicht mehr abwarten. Ich war aufgeregt, war glücklich, war…ich war an diesem Tag einfach alles zusammen. Ich würde endlich frei sein. Müsste mir nichts mehr von meinen Eltern gefallen lassen. Ich liebte diesen Gedanken. Ich konnte es einfach nicht mehr abwarten.
 

Fröhlich wie ich war, zog ich meine Schuhe an und ging nach draußen. Ich war mit Isi verabredet. Wir wollten überlegen, was wir an meinem Geburtstag tun könnten. Eigentlich wollten wir das schon seit zwei Wochen, aber dann haben wir doch immer irgendetwas anderes gemacht. Aber heute mussten wir einfach überlegen was wir machen würden. Immerhin waren es nur noch zwei Tage. Zwei Tage bis zur Freiheit.
 

Langsam, aber glücklich, lief ich Richtung Stadtpark. Ich hatte noch viel zu viel Zeit. Was sollte ich denn in dieser Zeit tun? Fast eine Stunde bis zur vereinbarten Treffzeit auf dem Spielplatz hinterm Stadtpark. Verdammt. Warum war ich so zeitig los? Nun würde ich mich langweilen. Eine ganze verdammte Stunde lang würde ich mich langweilen. Ich musste mir ganz dringend etwas einfallen lassen.
 

Als ich kurz vorm Stadtpark war, dreht sich mich um 90° und ging zum Friedhof. Ich konnte ja zu meiner Großmutter. Ihr noch einmal sagen, wie sehr ich sie liebe und vermisse und wie dankbar ich ihr für alles bin. Sie hat mir immer gesagt, dass ich die Hoffnung nie aufgeben soll, da ich eines Tages mit großer Sicherheit einen Menschen treffen würde, der meine Hilfe braucht. Dessen Hilfe ich brauche. Es war komisch, denn ich hatte gerade das Gefühl, dass sie in die Zukunft sehen konnte. Konnte sie vor 4 Jahren bereits wissen, dass ich irgendwann Isi treffen würde? Denn immerhin brauchte ich sie irgendwie. Sie half mir dabei mit meinem Kummer zurechtzukommen. Und scheinbar brauchte Isi auch mich. Oma, du machst mir Angst.
 

Dann kam ich auf dem Friedhof an. Ich ging den Ascheweg entlang und beobachtete die Menschen. Es war erstaunlich, dass es so viele Leute auf einen Friedhof treiben kann. So viele Menschen mussten bereits sterben. Junge Menschen, alte Menschen. Babys. Menschen, die durch einen Unfall verstorben sind und wiederum andere, die durch eine Krankheit verstorben sind. Andere sind natürlichen Todes gestorben. Sicherlich abends eingeschlafen und nie wieder aufgewacht. Es war schrecklich. Irgendwie gab es Millionen Möglichkeiten, wie ein Mensch sterben konnte. Ich wollte mir das alles gar nicht ausmalen.
 

„Hast du auch das Mädel gesehen, dass da so heulend neben dem Grab liegt?“
 

„Ja. Sie ist noch so jung und schon so am Ende.“
 

„Ja, ich kenne die Eltern des Knaben, der da begraben ist. Er war gerade mal 16, als er vor ein paar Jahren verstorben ist!“
 

Irgendwie war es interessant den Menschen zuzuhören. Aber wieso redeten sie so empört über Menschen, die trauerten? Trauerten sie nicht um den Tod ihrer geliebten Angehörigen? Dumme Erwachsene. Die hatten alle gar keine Ahnung, wie schwer es für einen Jugendlichen war, einen Menschen zu verlieren, der einem viel bedeutet. Für uns war so etwas schwerer zu verkraften, als für sie. Immerhin hatten wir Hoffnungen und Ziele. Vielleicht Pläne für das Leben. Mit der Person oder nicht, aber sie halfen einem doch dabei.
 

Ich ging einfach weiter meine Wege, als ich von weitem das Mädchen im Gras liegen sah, von dem die beiden alten Frauen gerade geredet hatten. Ich musste ebenfalls in diese Richtung, von daher würde es nicht auffallen, wenn ich meine Neugier wieder spielen lassen würde. Ich ging weiter den langen Pfad entlang und als ich näher an dem Grab war, da erkannte ich das Mädchen. Ich erkannte auch ihre Stimme. Aber ich hatte sie noch nie so verweint und verzweifelt gehört. Ich kannte den Song, den sie sang. Aber nur flüchtig.
 

Langsam ging ich auf das Mädchen zu. Sie schien mich nicht zu bemerken. Ich kniete mich hinter ihr auf den Rasen und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. Sie reagierte erste nicht. Dann zog ich sie in meine Arme. Erschrocken drehte sie sich zu mir rum. Sie sah furchtbar aus. Ihre Augen waren rot vom Weinen, ihr Gesicht nass von den Tränen.
 

„Isi…“, war alles, was ich sagen konnte.
 

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A/N: Song by Avril Lavigne - Slipped Away



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