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Die unerträgliche Leichtigkeit des Dies

...Manche Menschen machen es sich wirklich zu einfach! [Die x Kao]
von

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Nichts geklärt, doch zweifellos

oô Joah, also es gibt einen Plot und ich weiß auch bis ins kleinste Detail bereits, wie es enden wird und was noch alles passiert – ihr noch nicht, also schön brav weiterlesen. :P

DANKE für eure Kommis: inori, Aimi, Tetsu, Lyciel, DOKIDOKI, Toshie, Jadespiegel, LunaFeles, eba-chan, PornoKao, Hakuchan, Totchan, _Domstic_Fucker_, Januce, tayo & CrimsonBubble in Mexx sowie aya-3003, doke-shi & momijimanju in LJ!

Es freut mich, dass die Zahl der Leser wächst. Hier nun die nächste Etappe...
 


 

Kapitel Sieben
 


 

Im Kleinbus zur Konzerthalle – nicht sehr bequem, aber zweckmäßig, denn man kommt ja so schon kaum voran. Da wäre ein großer Tourbus einfach unpraktisch, denn unser erster Gig ist nicht weit von Zuhause. Was allerdings nervt, ist Kyo, wenn er einschläft und meine Schulter als Kissen benutzt. Wehe, der sabbert meine schöne Jacke voll.

Ein Blick nach vorne verrät mir, dass Kaoru sich mit seinem Musikmagazin beschäftigt, während Toshiya neben ihm lieber seinen Gameboy quält. Nur um mich kümmert sich mal wieder keine Sau. Mir ist langweilig. Ich will zurück ins Bett zu Kao! Was er wohl so denkt? Er ignoriert doch anscheinend völlig, dass wir vor etwa vier Stunden noch rumgeknutscht haben. Tut so, als wäre nichts gewesen. Den Mann soll einer verstehen? Aber es ist eigentlich typisch für ihn. Er und ein anderer Kerl? Nicht möglich, ergo Verdrängung. Damit habe ich im Grunde schon gerechnet; bin nicht mal überrascht von seinem Verhalten. Gut, vielleicht davon, dass er überhaupt reagiert hat auf mich, dass er mich ebenso geküsst hat wie ich ihn und dass er mich hinterher nicht verkloppt hat aus Ärger gegen mich und sich selbst. Wie hätte er auch? Kyo hat ihm den Wind aus den Segeln genommen, vermute ich, und Kaoru spielt mir jetzt den Unnahbaren vor. Aber es ist mir vollkommen egal, was er spielt. Ich weiß, dass ich einen gewaltigen Schritt in Richtung „Bedding Kaoru“ gemacht habe und das allein zählt! Das motiviert mich, gibt mir Hoffnung und Kraft niemals aufzugeben. Der wird schon noch einsehen, dass ich der Mann für ihn bin!
 

Als wir endlich ankommen, hat das Kaobärli wohl schon wieder vergessen, dass ich mit ihm reden wollte. Ich ziehe ihn also am Ärmel, als wir zum Soundcheck in die Halle gehen und er dreht sich genervt um.

„Ich muss dir noch was sagen.“ Er schaut nicht minder genervt, aber ich ignoriere diese Kindereien jetzt gerade mal. „Wegen dem Telefonat. Das war eigentlich für dich.“

Jetzt schaut er mich schon viel interessierter an und hebt sogar die Augenbrauen. Ich gehe ein Stück zur Seite, damit die anderen nicht mithören können, und lehne mich gegen die Absperrung um mir eine Zigarette anzuzünden.

„Wer war denn so Wichtiges dran?“ Kaoru sieht doch etwas stutzig aus, als ich ihn anlächele.

„Deine Mutter,“ antworte ich brav, aber er weitet nur noch mehr seine Augen.

„Und was wollte sie?“ Er verschränkt die Arme und lehnt sich neben mir gegen die Absperrbande. „Eigentlich sollst du überhaupt keine Anrufe entgegen nehmen.“

„Mann, take it easy, Kao. Sie wollte dich nur zu Weihnachten mal einladen,” kläre ich ihn auf und muss schmunzeln.

„Das wird wohl kaum was. Wir haben nur einen freien Tag und da fahre ich bestimmt nicht so viele Kilometer, nur um was zu essen und mir das Gesülze um die Kinder meiner Schwester anzuhören,“ mault das Kaotierchen und ich frage mich, ob es wohl an seiner Schwester oder Kindern im Allgemeinen liegt, dass er so abwertend reagiert. Er mag keine kleinen Kinder, obwohl er sie recht niedlich findet. Aber so mit denen spielen und sich um sie kümmern, das liegt ihm ja nun gar nicht.

„Hab ich deiner Mama auch gesagt,“ stimme ich zu und jetzt zittert sich lediglich seine linke Augenbraue nach oben. „Dass es zu weit ist mit nur einem freien Tag und sie meinte, das wäre kein Problem. Sie und dein Vater kommen zu dir!“

Ihn anstrahlend, beobachte ich, wie seine Kinnlade auf den Fußboden fällt. „Wann?“

„Weihnachten.“ Ist der schwer von Begriff. „Sie kommen Weihnachten. Das ist doch schön, oder?“

„Hast du sie noch alle?“ Er gafft mich an, als wäre es das Absurdeste der Welt. Ich würde mich freuen, wenn mich meine Familie mal öfter besuchen käme. „Das ist ganz und gar nicht schön.“

Das verstehe ich jetzt nicht. „Warum denn nicht? Deine Mama ist so nett.“

„Ach ja?“ Kaoru sieht angepisst und verzweifelt zu mir herüber. „Zu dir vielleicht am Telefon. Verdammter Mist.“ Er pult sein Handy aus der Tasche und öffnet das Telefonbuch.

„Was machst du da?“ Was hat er vor? Sich bei ihr bedanken? Ich begreife seine Panik nicht.

„Was denkst du? Ich rufe sie an und sage ihnen, dass ich keine Zeit habe... zusätzliches Konzert oder so was. Mir fällt schon was ein.“

Spinnt der? Man kann doch seine Eltern nicht belügen! Schon gar nicht, wenn sie einen sehen wollen. Die lieben ihn doch. Und ich liebe seine Mama, also was soll das? Ich schnappe ihm das Handy aus den Pfoten und halte es außer Reichweite, als er mich böse anstarrt.

„Geht’s noch? Gib das wieder her.“ Sein Ton ist herablassend und befehlend – gefällt mir nicht.

„Nein. Du kannst doch deinen Eltern nicht absagen. Warum denn überhaupt? Es kann doch nicht so schlimm sein, wenn die dich mal besuchen kommen. Du solltest dich freuen und sie nicht anlügen mit irgendwelchen Ausreden.“ Standpauke á la Die. Ja, das geht nämlich auch mal so herum.

„Die,“ knurrt er mich an. „Du verstehst das nicht. Du kennst meine Eltern nicht. Die sind nicht wie deine.“

„Also am Telefon fand ich deine Mutter sehr nett und die paar Male, wo ich sie persönlich getroffen habe, war sie auch ganz lieb. Also was soll der Stress? Die wollen dich sehen. Die kommen wegen dir. Weil sie dich lieb haben. Es sind deine Eltern! So schlimm kann es doch nicht sein.“ Rafft der das nicht oder will er es nicht raffen?

„Du hast doch keinen Plan, Die.“ Wieder verschränkt er die Arme und sieht sogar etwas beleidigt aus. „Die sind nicht, wie du denkst. Meine Mutter kennst du nur flüchtig. Zu mir ist die anders. Sie findet ständig Dinge an mir, die ihr nicht gefallen und seien es nur die Teller in meinem Schrank oder wie ich aussehe. Sie kritisiert meinen Lebensstil und stellt nur dumme Fragen über meine Zukunft, wie ich sie mir vorstelle und so weiter. Weil ich nicht verheiratet bin so wie meine Schwester. Die hat Bälger und da ist Omi stolz und lobpreist sie die ganze Zeit. Das hängt mir so zum Hals raus. Niemals bin ich ihr gut genug. Und bei meinem Vater will ich gar nicht anfangen. Kennst du nicht, weil der niemals irgendwo hingeht. Sitzt zuhause und labert dummes Zeug. Wenn ich ihm was erzähle, geht es ihm glattweg am Arsch vorbei und er erzählt mir was von den Nachrichten oder so. DAS ist meine Familie. Warum also soll ich mir das antun? Auch noch zu Weihnachten und wo ich erst schon selten meine Ruhe genießen kann.“

Ich höre Kaoru verständnisvoll zu, aber zweifle noch immer leicht an seiner Aussage. So schlimm soll das sein? Er übertreibt doch sicher. Oder? Ach Mann, ich glaube an das Gute im Menschen und selbst wenn es so ist, wie Kao sagt, dann müssen wir die eben mal eines Besseren belehren und ihnen zeigen, dass sie stolz sein können auf ihren Ältesten.

„Es ist aber Weihnachten und sie wollen dir offensichtlich zeigen, dass sie dich vermissen. Mann Kao, wir stehen das schon durch. Ich helfe dir auch.“ Meine Arm um seine Schulter legend schenke ich ihm ein motivierendes Lächeln, aber er schaut etwas skeptisch zu mir auf. „Wir zeigen denen, dass sie stolz auf dich sein können und dass du der beste Sohn auf der Welt bist!“

„Wir?“ Nur eine Frage hat der Kleine und ich muss zugeben, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich uns als eine Einheit betrachtet habe. Aber so ist es doch auch gut so.

Ich grinse also und nicke. „Klar wir. Ohne mich bist du doch hilflos, gib es zu.“

Es entfährt ihm ein leises Schnarchen als Zeichen des Pessimismus. „Wir müssen denen aber echt nichts beweisen, verstehst du? Ich bin vielleicht nicht der beste Sohn der Welt, aber sie sollten auch so wissen, dass sie stolz auf mich sein könnten, wenn sie nur wollten...“

„Genau das meine ich aber auch.“ Ich drücke kurz seine Schulter, klopfe leicht darauf und grinse ihn aufmunternd an. „Ich kenn mich mit Eltern aus, vertrau mir. Ich bin so eine Art ‚Schwiegersohntyp’, weißt du?“

„Du?“ Er lacht kurz leise auf. „Schade nur, dass du schwul bist. Sonst könnte sich ein Mädel echt freuen.“

„Das kann auch ein hübscher Kerl, oder nicht?“ Ich zwinkere ihm zu und nehme die Hand von ihm um sie ihm entgegen zu strecken. „Also rufst du nicht an und wir stehen das durch. Deal?“

Kurzes Zögern, aber letztlich schlägt er ein. „Also gut, aber unter der Bedingung, dass du mich über alles informierst, was du vorhast.“

„Einverstanden.“ Wir schütteln Hände und ich grinse wohl wie der größte Idiot auf Erden, aber ist doch egal. Ich freue mich, dass er mir Vertrauen schenkt und ich ihm offensichtlich auch.

„Gut, lass uns jetzt schnell proben. Ich hab Hunger.“ Er lacht kurz auf und zieht ab, aber ich bin ihm dicht auf den Versen.

„Das ist doch der Leader, wie ich ihn kenne!“
 

Nach den Proben essen wir schnell was und stecken kurz danach bereits wieder in den Vorbereitungen für das Konzert. Das ist genau die Routine, von der ich bereits schon einmal sprach. Man hat einfach keine Zeit für andere Dinge. Kaum mal eine Minute für eine Zigarette und schon sind wir auf der Bühne und spielen uns die Seele aus dem Leib. Wenigstens darf ich dort während eines einzigen Liedes meinen Leader anschmachten und werde sogar von ihm höchstpersönlich angehimmelt. Früher war Fanservice noch schöner, aber dafür musste ich den dann auch mit den anderen Jungs zeigen. Dann doch lieber nur ein bisschen und nur mit Kao. So passt das schon.

Nach dem Konzert ist man total aufgeputscht. Auf der einen Seite macht sich körperlich Schwäche breit, aber weil man im Geiste wie auf Droge ist, kann man nicht schlafen. Zumindest geht es mir so. Kyo hat da selten Probleme und Toshiya lässt seinen Hype meist am Handy aus oder zieht sich Mangas rein. Wie man davon runterkommen soll, ist mir ein Rätsel. Kaoru labert sich wie meistens einen Wolf mit irgendwelchen Spasten von der Crew. Dies hat ihm nicht gepasst, dann das und jedes welches muss auch verändert werden. Er sollte sich lieber etwas mehr Zeit für mich nehmen, aber das bleibt dann wohl bei Wunschdenken. Am Ende ist nur Shinya übrig, den ich fragen könnte, ob er mit mir mal einen heben geht. Doch selbst das Bandbaby sagt ab. Was ist eigentlich los mit dieser Zeit? Man glaubt doch kaum, dass die fast alle jünger sind als ich.

„Gehst du noch weg?“ Was? Wer spricht da? Das war doch die Stimme meines Gottes.

„Mal sehen,“ antworte ich, als ich Kaoru neben mir realisiert habe. „Kommst du mit?“

Er lacht nur kurz und schüttelt den Kopf. „Nein, ich hau mich in die Falle. Zwei Nächte nacheinander bechern schlägt bei mir über die Stränge.“

Ach ja, richtig. Gestern haben wir ja noch meinen Geburtstag gefeiert. Ist das nicht schon länger her, frage ich mich und kratze mir den Kopf. „

„Wir müssen morgen auch früh raus. Die nächste Location ist nicht weit weg und wir fahren nur eine knapp Stunde. Heißt, du kannst nicht im Bus pennen, Die.“ Wie schlau er ist. Ja, er hat es eben drauf, der Kaomeister. Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen.

Trotzdem kotzt mich das gerade an, denn es würde heißen, ich muss hier bleiben. „Nichts für ungut. Halb so wild. Dann bleibe ich eben im Hotel,“ sage ich und beiße mir auf die Lippe. „Was für Aussichten. Was machst du noch?“

„Hab ich doch schon gesagt. Ich gehe schlafen,“ murmelt Kao vor sich hin und schaut auf einmal etwas verdattert auf den Fußboden. Schlafen erinnert ihn sicher an letzte Nacht. Gut kombiniert, Holmes, sage ich mir im Geiste. Normalerweise würde ich ihm jetzt einen Spruch drücken von wegen, ob er noch Schlaf nachzuholen hätte, aber ich verkneife es mir. Ich muss ja nicht noch Salz in die Wunde streuen oder ihn gar sauer auf mich machen. Reicht schon, dass er die letzten Events, sprich die wilde Knutscherei, einfach ignoriert.

„Ja, ich auch. Also dann, gute Nacht.“ Ich schenke ihm noch ein liebes Lächeln und mache mich schweren Herzens auf den Weg in mein Zimmer. Was hätte ich ihm denn noch sagen sollen? Ich will auf keinen Fall, dass er denkt, ich wolle ihn verärgern. Andererseits lasse ich ihn einfach so stehen. Erwecke ich den Eindruck, er schert mich einen Dreck? Das ist das Letzte, was ich will. Nur was soll ich denn sonst tun oder sagen? Ich bin zwar keineswegs auf den Mund gefallen, aber ich kann ihn auch nicht ständig auf die Nerven gehen, oder?

Mir den Schädel zerplatzend, komme ich an meinem Zimmer an und schlurfe hinein. Morgen werde ich die Sache mit seinen Eltern in Angriff nehmen. Damit beweise ich ihm viel mehr, dass ich ihn mag und ihm zur Seite stehe. Belassen wir es dabei.

Nach einer kurzen Dusche lege ich mich ins Bett und zische noch ein kühles Bier und eine bis drei Kippen. Gut, letztlich werden es vier, aber das ist Krümelkackerei. Ich schalte den Fernseher ab und frage mich, ob Kaoru wohl schon schläft. Was gäbe ich darum, jetzt wieder neben ihm zu liegen. Oder ihn zu küssen. Oder mehr.

Reiß dich zusammen, Daisuke. Daran sollte ich jetzt nicht denken, sonst schlafe ich die ganze Nacht nicht. Ich mache jetzt einfach die Augen zu und stelle mir vor, Kaoru läge wieder neben mir so wie letzte Nacht. Ja, so ist es schön. Mit diesem Wunschtraum falle ich langsam aber sicher in einen angenehmen Schlaf.
 

Gleich am nächsten Morgen rufe ich einen Freund an. Jedenfalls war es so geplant, nur leider schlafe ich zu lange und muss mich beeilen, sonst kriege ich kein Frühstück mehr. Danach packe ich fix meinen Kram zusammen und sitze auch schon im Bus. Diesmal hat man mich zwischen Toshiya und Shinya verfrachtet. Shin ist ja noch angenehm, aber Toto geht mir auf den Kranz mit seinem Gameboy. Wie kann man nur so verrückt nach Tetris sein?

Gott sei Dank kommen wir bald an und können auch gleich unsere Zimmer beziehen. Jetzt ist etwas Zeit, bis wir uns wieder zum Essen zusammen finden. Zeit zum Telefonieren. Toll, wenn man Leute kennt, die einem die Arbeit abnehmen können. Ich brauche nämlich dringend die Hilfe eines Kumpels und suche auch gleich nach seiner Nummer, bevor ich sein Handy klingeln lasse.

„Die? Wie komm ich zu der Ehre?“ Ist ja nett, wie Sho ans Telefon geht. Das ist nämlich besagter Freund. Ich kenne ihn seit Jahren. Er hat mich mal in einer Bar angegraben. Oder ich ihn? Na, egal. Jedenfalls kam eines zum anderen und so weiter, aber er hat schnell kapiert, dass es im meinem Leben nur einen gibt, den ich wirklich liebe. Und das ist nicht Sho. Trotzdem bin ich ihm sehr dankbar für seine Freundschaft. Er macht kein Theater, sondern akzeptiert, dass wir nur Kumpels bleiben werden. Er sagt sogar, dass er mit einem Typen wie mir, also einem berühmten Rockstar, sowieso nicht lange aushalten würde.

„Ich brauche deine Hilfe,“ sage ich also um die Sache kurz und schmerzlos zu machen.

„Wie könnte es anders sein. Also, was gibt’s?“ Manchmal könnte ich ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich mich so selten melde bei ihm, aber dann denke ich wieder, dass die Leute es verstehen sollten, wenn man einen Beruf wie ich hat.

„Du musst ein paar Sachen einkaufen,“ erkläre ich und werde unterbrochen.

„Einkaufen? Was geht denn jetzt ab? Seit wann brauchst du denn jemand, der für dich einkauft? Wohnst du nicht noch bei Kaoru?“ So viele Fragen. Nervt mich fast, aber ich bleibe nett. Ich will ja was von ihm.

„Das ist ja der springende Punkt. Seine Eltern kommen zu Weihnachten und wir werden erst an dem Tag zurück sein. Wir brauchen aber Futter im Haus und erstens werden wohl dann die meisten Läden zu sein und zweitens wird es zeitlich etwas knapp. Also, tust du mir den Gefallen oder nicht? Komm schon, Sho,“ ich bettele, aber der Zweck heiligt die Mittel.

„Seine Eltern? Und du bist noch dort? Klingt fast nach Familienfeier, Die. Ist ja süß. Stellt er dich schon seinen Eltern vor?“ Was lacht der Depp da so blöd? Verscheißert der mich? Er weiß genau, dass Kaoru und ich nicht zusammen sind. Schließlich war er vorgestern noch zu meiner Geburtstagsfeier da dank meinem Kaoschätzi.

„Bist du heut wieder girly,“ sage ich frech und werfe mich auf das Bett. „Wenn ich Kao nicht helfe seine Ellis zu bewirten, ist er aufgeschmissen und muss absagen. Also?“

„Also was? Ja, ich helfe dir, aber ich könnte wetten, das würdest du nicht für jeden tun – nur für deinen Kaoru.” Sho ist ein Blitzmerker.

„Türlich nicht.“ Ich wäre viel zu faul dazu.

„Du bist unverbesserlich, weißt du das? Zu deiner Geburtstagsfeier habe ich mich kurz mit Kaoru unterhalten. Der Typ ist so straight wie meine Mutter. Du hast dir echt was vorgenommen.“ Er könnte mal was Neues erzählen. Da fällt mir ein...

„Hör zu, ich bin nah dran. Ich erzähle dir das später alles, okay? Erst einmal schreib dir auf, was du für mich besorgen musst.“ Ich fange an durchzugeben, was Sho alles einkaufen muss. Das fängt bei der Pute an und hört bei ordentlichen Tischdeckern auf. Wir wollen schließlich, dass Kaorus Mutter vor Staunen das Gebiss aus den Mündchen klappt.

„Alles klar, das war alles. Ich hole es morgens bei dir ab, okay? Sobald ich wieder in der Heimat bin.“

„In Ordnung. Ich heb die Quittung auf.“ Blödmann. Ich sage besser nichts dazu. „Grüßt du Toshiya mal von mir?“

„Wieso das denn?“ Kennen die sich nicht auch erst seit vorgestern? Vorher nur flüchtig, aber gegrüßt haben die sich doch bisher nie. Hab ich was verpasst?

„Nur so. Wenn du zu deiner Geburtstagsfeier nicht ständig damit beschäftigt gewesen wärst auf Kaoru zu starren, hättest du mitbekommen, dass mich euer Totchi angebaggert hat. DAS ist neu.

„Echt? Er hat gar nichts gesagt. Kann im Grunde nur zwei Dinge bedeuten. Entweder er erinnert sich nicht mehr oder er mag dich, der alte Geheimniskrämer.“

„Grüß ihn halt mal. Dann weiß ich es vielleicht bald sicher. Er küsst toll.“

„Er... was?“ So ist das also! Die haben geknutscht! Wieso erfahre ich das jetzt erst? „Ihr habt euch rumgebissen? Hihi, herzlichen Glückwunsch.“

„Wer ist jetzt girly? Sag ihm einfach einen Gruß von mir und ich kauf dir deine Sachen für deinen Kaokao.“

„Hey, so darf ihn nicht jeder nennen!“

„Ich weiß.“

„Doofi. Also, wir sehen dann uns, ja?“

„Alles klar. Baibai Daidai.“ Arschkeks. So darf MICH nun wieder nicht jeder nennen und das weiß er ganz genau. Er ist ein Tease. Aber ein netter. Zwar hat er es faustdick hinter den Ohren und ist sicher kein Kind von Traurigkeit, aber er ist ebenso lieb und verdient eigentlich auch einen netten Boyfriend. Ob er da bei Tosh Glück hat? Nun ja, zumindest würde sich Sho nichts draus machen, wenn es Toto nur auf einen Flirt abgesehen hätte.

Dabei fällt mir ein, dass, wenn Toshiya auf Sho steht, ist er sicher nicht hinter Kaoru her. Hoffentlich klappt es zwischen den beiden, also Sho und Toshiya. Dann wäre wenigstens meine Eifersucht wegen Tosh gebremst. Ich weiß, dazu gibt es eigentlich keinen Grund, aber ich kann mir auch nicht helfen. Jeder Fan von Kaoru macht mich schon eifersüchtig.
 

Der Tag ist also bisher wie viele andere, wenn wir auf Tour sind. Nur eines ist anders als sonst. Und zwar kurz vor dem Konzert als wir zum Essen sind, treffen wir ein paar Leute der neuen Vorband. Ich habe keine Ahnung, wer die alle sind, ob sie zur Band gehören oder nur zur Crew, aber mit einer der Mädels unterhält sich mein Kaoru doch sehr angeregt. Das ist nichts Besonderes, denn ich schätze, Kaoru labert nur mal wieder jemand mit Fachsimpelei zu. Doch lächelt er mehr, lacht ab und zu und die Blicke der jungen Frau sind eigentlich nicht zu missdeuten. Flirt. Eindeutiger Flirt. Warnung! System überladen! Die platzt gleich.

Also sage ich mir, bleib ruhig. Sollen ja auch noch nette Frauen auf der Welt sein, die einfach nur ganz ohne Hintergedanken mit Kaoru reden wollen. Nur weil sie sich sympathisch sind, heißt das ja nicht gleich, dass sie ein Date ausmachen und er sie flachlegen will.

Tja, falsch gedacht.

Nach dem Konzert wartet die Schnalle bereits in der Hotelbar auf meinen Kaohasen. Okay, ich bestelle ein Bier. Dazu Tequila. Auf einem Bein steht man schließlich nicht. Sie unterhalten sich wieder sehr angeregt und dann, ja dann, passiert es. Wie in Zeitlupe spielt es sich ab. Sie stehen auf und gehen Richtung Fahrstuhl. Kaoru drückt den Knopf und grinst die Alte verstohlen an, bevor der Lift kommt und sie zuerst hineinsteigt. Angeblich ganz Gentleman lässt er ihr den Vortritt um ihr seine Hand leicht auf den Rücken zu legen und hinter ihr her zu gehen. Macht mich total krank! Das ist so was von einem eindeutigen Zeichen, wenn er sie sogar antatscht. Ich bring mich um. Aber es kommt noch schlimmer. Genau in dem Moment, wo er ihr mit Hand an ihrem Rücken folgt, schaut er zurück und mir direkt in meine Augen. Was soll das? Will er mir jetzt zeigen, dass er keine Schwuchtel ist, dass er mich nicht im Geringsten attraktiv findet, mich nicht mal ein kleines bisschen mag? Pah, alles, was er mir zeigt, ist, dass er eine feige Sau ist! Wenn er mir hätte klarmachen wollen, dass nichts zwischen uns läuft bzw. laufen wird, warum sagt er es nicht einfach? Stattdessen schweigt er mich an, tut so, als wäre nie etwas gewesen und lacht sich eine Schnalle an. Das ist so überhaupt nicht sein Stil. Selbst, wenn er sie nett findet, er hätte doch niemals gleich jemand mit auf sein Zimmer genommen. Das ist nicht er. Kaoru hätte die ganze Nacht mit ihr geredet, sie erneut eingeladen, ihr seine Nummer gegebenen, alles, aber nicht gleich eine Nummer GESCHOBEN. Ich bin am Boden zerstört. Macht er das um mir eins auszuwischen? Was sollte dieser Blick zu mir? Freut es ihn, dass es mir jetzt schlecht geht? Will er, dass ich heulend in der Ecke sitze wegen ihm? Ist er wirklich so ein riesiges Arschloch?

„Oi, Barkeeper! Bring mir was Starkes!“ Kaoru kann sich abschminken, dass ich hier rumflenne, auch wenn mir danach ist. Ich werde den Schmerz also wie immer mit Alkohol betäuben. Hoffentlich gibt es hier genug, dann so sehr wie heute hatte ich lange keine Herzschmerzen mehr. Vielleicht noch nie. Nicht einmal als Kao mit Aiko zusammen war. Das gerade eben war mehr als ein Stich ins Herz. Kaoru hat es rausgepult und in tausend kleine Stückchen zerfleischt.

Aua.
 

Ich bestelle also ein Bier nach dem anderen, kombiniert mit Tequila und Rum. Dazu noch den ein oder anderen Cocktail. Junge, Junge, so langsam fängt das Zeug auch an zu wirken. Leider noch zu langsam.

„Die, wir gehen. Kommst du mit?“

Meinen Blick auf die Stimme fokussierend, erkenne ich einen verschwommenen Shinya. Ich schüttele den Kopf träge. „Nö, ich bleib hier.“

„Ist aber schon halb drei gleich,“ sagt der Drummer, aber er sollte mich besser kennen.

„Mir doch egal. Ich gehe erst, wenn die mich rauskehren.“ Das war schon immer mein Motto.

„Fein, wie du willst.“ Shinya gibt auf, denn er kennt mich lange genug um zu wissen, Die ist so lange nicht betrunken, wie er sich flach auf dem Boden liegend halten kann ohne sich mit den Händen abzustützen.

Und so ziehen Shinya und Toshiya ab. Dass die hier waren, hatte ich eh nicht wahrgenommen. Kyo wohl eher nicht. Kein Plan. Wie bin ich eigentlich hierher gekommen? Ach ja, Konzert. Und dann? Kaoru. Wo ist denn Kaoru? Die Schnalle. Er ist mir einer Frau nach oben gegangen. Ich will sterben. Nein, trinken.

„Barkeeper, noch’n Bier, ja?“

„Wird das letzte, okay?“, sagt der junge Schnösel und lächelt doof. „Wir machen gleich Feierabend.“

„Wie? S’letzte? Dann bringste aber noch’n Tequila dazu mit. Oder nee, besser zwei.“ Ich nicke und dabei fällt mir auf, dass das nicht gut ist. Mein Kopf wird schwer und ich muss lachen, als sich der Kleine hinter dem Tresen verdoppelt. Schnarchend vor Lachen nehme ich mein Bier und gieße es mir hinter die Binde, bevor ich mein neues, wenn auch letztes, Bier serviert bekomme.

Als auch das zur Neige geht ebenso wie der Rest meiner Bestellung, strampele ich mich langsam vom Barhocker und grinse den Barkeeper an. „Hey du, kannst du mir vielleicht meine Zimmernummer sagen?“

Er zieht die Augenbrauen hoch und lächelt mitleidig. „Nein, aber die müsste auf der Keycard stehen.“

„Ach ja.“ Ich durchsuche also meine Jacken- und Hosentaschen nach der verfluchten Karte und finde sie sogar. Welch ein Glück! „Hier, lies mal vor.“

Er nimmt die Karte und zieht sie durch die Kasse. „Die Rechnung geht mit auf die für das Zimmer, okay? Die Nummer ist 507. Ganz oben. Fünfte Etage.“

Er lächelt noch einmal unbeholfen, als er mir die Karte zurück gibt. Bin doch nicht bekloppt. Ich weiß doch, wo mein Zimmer ist. Ich grunze kurz ein Dankeschön und ziehe ab. Nach kurzen Schwierigkeiten mit dem Knopf für den Fahrstuhl, den ich leider mehrmals verfehle, kommt das blöde Ding endlich und ich steige ein. Also gut, Die. Jetzt muss ich eigentlich nur auf die große Fünf drücken, richtig? Mah, scheiße. Verfehlt. Noch einmal. Tada! Die Fünf leuchtet auf und der Lift setzt sich in Gang. Boah, fährt das Ding schnell. Es hebt sich mir gleich.

Gott sei Dank hält der Lift endlich an und ich taumele in den Flur. Wäh, mir ist ganz anders. Und das alles nur wegen Kaoru. Böser, alter Kaomann. Hier mach ich mich fertig wegen dem und den kratzt das nicht mal, weil er ja lieber so eine hässliche Tussi vögeln will. Ja, ja, weiß schon...

Ich reg mich aber auf!

Na und, dann hab ich eben gesagt, er sei es nicht wert sich wegen ihm fertig zu machen. Deswegen kotzt es mich trotzdem an. Das kann er ruhig wissen. Ja, genau. Ich sollte ihm mal ordentlich die Meinung geigen. Von wegen was er für ein mieses Arschloch ist und so weiter. Er kann ja machen, was er will. Das geht mich alles nichts an. Aber wenn man mit mir rumknutscht, lässt man mich nicht einfach tags darauf stehen wegen so einer dummen Vogelscheuche von Frau. Nicht den Die. Mit dem nicht! Und das sag ich dem Kaoru jetzt auch!

Hoho, jetzt, ganz genau! Nicht später, nein, sofort! Warte mal, also wenn ich in Zimmer 507 bin, dann müsste Kaoru genau gegenüber wohnen. So war es jedenfalls noch heute Nachmittag. Alles klar, ich drehe mich noch einmal um. Da ist die 507. Gegenüber stehe ich vor der Tür von Kaorus Zimmer. Richtig, Daisuke. Jetzt klopf an!

Aua, das schallt aber in meinem Kopf. Besser ich halt mich mal am Türrahmen fest. Ich komme mir vor wie auf dem Traumschiff. Der Gang schaukelt. Wo bleibt denn Kaoru? Ich klopfe also noch mal, aber diesmal richtig laut und gleich mehrmals. Los Kao, raff dich von der Alten hoch und komm raus, du Sau! Ich will dir die Flötentöne beibringen! Dir den Marsch blasen!

Hihi, irgendwie muss ich kichern...

Bleibt ernst, Daisuke. Du bist ein Mann. Männer kichern nicht.

Endlich geht die Tür auf.

„Die, was willst du denn hier?“, murmelt mich das Kaomännchen an und wischt sich mit den Händen über das Gesicht. Er sieht irgendwie verschlafen aus, wie er so dasteht mit zerzauster Mähne und in seinen wie immer viel zu großen Shorts und T-Shirt.

„Sch’muss dir was reden mit,“ kläre ich ihn also in eindeutiger Weise auf und stolpere an ihm vorbei in sein Zimmer. Was dreht sich denn hier alles? Und wieso ist sein Bett leer? Ich dachte, der legt hier grad eine Nummer nach der anderen hin. „Wieso bisten du’n allein, hä?“

Kaoru lässt die Schultern hängen und wirft die Tür zu. „Wieso nicht? Sollte noch jemand hier sein?“

Er klingt ja mies gelaunt, aber dafür kann ich doch nichts, oder? Ich drehe mich erst einmal zu ihm um und sehe ihn schmollend an. „Sch’denk, du legst hier grad ’ne Schnalle flach, nich?“

„Bah, du stinkst wie eine Brauerei und eine Destillerie zusammen. Hast du etwa bis jetzt durchgesoffen?“ Seine Fragerei überfordert mich. Mein Hirn tut so schon weh. Ich muss mich hinsetzen.

„Die ham zu gemacht jetze. Da musst ich geh’n.“ Ich taste mich vorsichtig zum Bett und setze mich an den Rand. Tief Luft holen, Die.

„Och Die, das ist doch nicht normal. Du bist unmöglich, ist dir das klar?“ Kaoru klingt fast weinerlich, aber ich kann mich kaum darauf konzentrieren. Schade eigentlich. „In drei Stunden gibt’s Frühstück. Wie willst du denn bis dahin fit sein?“

„Ich glaub,“ sage ich etwas beklemmt beim Gedanken an Essen, „Frühstück lass’ ich ausfallen.“

„Das glaub ich dir sogar,“ sagt mein Spätzchen seufzend und schaut mich an. Leider fällt es mir schwer ihn anzusehen, weil sich meine Pupillen einfach nicht auf einen Punkt allein konzentrieren können und meine Augenlider zufallen. Wozu war ich noch gleich hier? Egal. Ich bin bei Kaoru. Mehr ist nicht wichtig. „Geh in dein Bett, Die, und schlaf deinen Rausch aus.“

Da sich alles dreht, wenn ich nach oben schaue, fixiere ich lieber Kaorus Hand. Die ist wenigstens gerade auf Augenhöhe mit mir. Er hat schöne Hände, wenn er das auch nicht so sieht. Die mögen zwar zierlich sein, aber können mit Sicherheit fest zupacken. Außerdem sind sie schön geformt. Ich würde sie ehrlich gern mal anfassen, nur ganz kurz.

Also strecke ich kurz meine Finger nach der Hand aus und berühre Zeige- und Mittelfinger ganz sachte, bevor ich wieder loslasse. Will ja nicht aufdringlich erscheinen. Will aber auch nicht weg hier.

„Ich will aber hier bleiben,“ heule ich rum und verziehe meine Lippen zu einem Schmollmündchen. „Bei dir.“

Ich vernehme das tiefe Ein- und Ausatmen von Kao, was sich in ein leicht unterdrücktes Seufzen verwandelt. „Du machst mich fertig, Die.“

Wenn der wüsste, wie fertig er mich macht. Wegen ihm sitze ich doch schließlich hier. Alles, was ich möchte, ist doch bei ihm sein. „Tut mir leid.“

„Schon gut,“ sagt er und greift mir plötzlich an die Schultern. Langsam streift er mir die Jacke herunter und zieht sie mir von den Armen.

„Kao,“ sage ich und versuche meine Stimme zu festigen. „Ich glaub ja nicht, dass ich jetzt zu du-weißt-schon-was fähig bin.“

„Witzezombie,“ meint er trocken und wirft die Jacke zur Seite. „Ist auch besser für dich, wenn du dazu gerade nicht fähig bist. Los, hinlegen.“ Verstehe ich nicht. Wäre es nicht besser für mich, wenn ich gerade nüchtern wäre und nicht so tierisch träge und unkoordiniert? Jedenfalls ist es ein gewaltiger Aufwand, mich überhaupt in eine liegende Position zu bringen. Zuerst klappe ich zur Seite weg, dann robbe ich mich auf dem Bauch Richtung Kopfkissen.

Endlich geschafft. Ich bin völlig im Eimer. Was fummelt denn Kaoru jetzt schon wieder? Tiefer Baby. Jetzt zieht er mir die Schuhe aus. So tief hab ich nun auch wieder nicht gemeint. Kaum sind die Schuhe weg, murkst er an meinen Seiten rum. Na, die Richtung wird schon besser, aber was hat er denn vor? Wenn ich nur was sehen könnte. Nur leider steckt die Hälfte meines Gesichts im Kissen fest und das beschränkt mein Blickfeld gewaltig. Ach, er deckt mich nur zu. Wie dumm.

„Die, wo hast du denn deine Keycard? Ich geh dann in deinem Zimmer pennen.“ Was sagt der da? Nein! Das will ich nicht! Der soll bleiben! Auf gut Glück strecke ich meinen Arm aus und erwische sogar sein Handgelenk, was ich fest umschließe, damit er nicht weg kann.

„Die.“ Hier ist er.

„Bleib.“ Er ist doch kein Hund, richtig. „Bleib bei mir bitte.“

„Du benimmst dich wie ein kleines Kind.“ Wieder ein Seufzer von Kaoru und er steht da etwas unentschlossen rum, während ich versuche so schnuckelig wie möglich auszusehen. Soweit ich das noch kann.

„Na und? Bitte Kao! Bitte bitte bitte! Ich bin auch ganz brav. Lass den Die nicht allein.“ Wäre ich ein Hund geworden, hätte ich das Jaulen echt drauf gehabt. Daidai will Kaokao haben!

„Oh, von mir aus,“ sagt er nun richtig angenervt und legt sich widerwillig neben mich, so dass sein Kopf fast gegen den Bettkopf lehnt. „Bevor du mir die restliche Stunde die Ohren voll quengelst.“

Seine Hand befreit Kaoru um sich einen Teil der Bettdecke über die Beine und Hüfte zu legen. Mir ist so warm. Ich brauche gar keine Decke. Die kann Kao haben. Ich rupfe also an mir herum in der Hoffung, damit meinem Liebling einen Gefallen zu tun. „Hier, kannsu alles Decke ham.“

Leider will die Decke nicht wie der Die.

„Lass gut sein, Die,“ sagt Kaoru und nimmt meine Hand von der Bettdecke. „Ich brauche nicht die ganze, danke. Mach einfach die Augen zu und schlaf.“

„Okay, das mach ich.“ Keine Einwände. Ich darf bei Kao schlafen! Das ist so schön! Aber ich will seine Hand wieder haben. Ich greife dazu ohne jegliche Zweifel über seine Hüfte nach da, wo seine Hand ruht und halte sie fest. „So ist’s schön. Schlaf gut, Kao. Ich hab dich lieb.“

„Ja, gute Nacht, Die.“ Er klingt noch immer etwas genervt, aber liebevoll genervt, als würde es ihn fast amüsieren, dass ich ihm sage, ich hab ihn lieb. Hab ich doch aber! Er ist ja auch ein lieber Kaoru.

Nach einer Weile schaltet sich mein Hirn ab. Möglicherweise aufgrund Schlafmangels oder Alkoholüberfluss, das weiß ich nicht. Jedenfalls schlafe ich so gut, wie schon lange nicht mehr.
 

„Die.“ Auch wenn es Kaorus Stimme ist, die ich höre, aber zu mehr als einem Grummeln kann ich mich nicht bewegen. „Die, wach auf.“

Was, ist es schon Morgen? Kaorus Hand rüttelt an meiner Schulter herum und ich drehe meinen Kopf um ihn anzusehen. Geht nicht so einfach, denn ich kriege die Augen kaum auf.

„Los, raff dich hoch nun. Wir machen gleich los,“ sagt der Leader mit einem kleinen Lächeln. Lacht der mich an oder aus? Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben als aufzustehen. Ja, richtig, ich habe ja bei Kaoru gepennt. Jetzt fällt mir alles wieder ein. Oder fast alles.

Vorsichtig strampele ich meine Beine aus dem Bett und versuche mich in eine aufrechte Position zu bringen. Autsch, mein Kopf. Unweigerlich halte ich mir die Stirn.

„Na, Kater?“ Das Kaobärchen lacht frech und piekt mich in die Seite, bevor er sich aufmacht und seine Sachen aus dem Badezimmer holt, um sie in die Tasche zu packen.

„Uff.“ Mehr fällt mir dazu nicht ein. Oh scheiße. Warum hab ich nur so viel getrunken? Ach ja, wegen dem Kaomeister und dieser Tussi. So ganz aus dem Kopf geht mir das ja nicht. Letzte Nacht hätte ich echt erwartet, dass er sie noch bei sich hat. Ob sie wohl früher gehen musste?

„Was säufst du auch so viel?“

Warum wohl? Wegen dir. „Alles deine Schuld.“

„Was? Wieso ist es meine Schuld, wenn du dir die Birne hohl säufst?“ Natürlich ist der sich mal wieder keiner Schuld bewusst. Boah, tut mir die Rübe weh.

„Vergiss es,“ sage ich und komme aber nicht umhin mich zu fragen, ob ich es wagen sollte. „Sag mal, Kao. Letzte Nacht bist du doch mit einer Frau hier hoch, nicht?“

Er zögert kurz mit der Antwort, schaut auf von seiner Arbeit mit der Reisetasche und pustet sich letztlich eine Strähne dunklen Haares aus dem Gesicht. Wie süß. „Ja, warum?“

Der Ton sagt eindeutig aus, dass er sich dazu gar nicht äußern will, aber ist mir jetzt wurscht. Ich will das wissen und basta. „Läuft was zwischen euch?“

Das war doch mal direkt, auch wenn ich mich lieber gerade darauf beschränke aus dem Fenster zu starren. Ich will ihn nicht ansehen müssen, nur falls er ein debiles Grinsen entwickeln sollte beim Gedanken an die Alte. „Ich verstehe die Frage nicht.“

Typisch Kaoru! Das war doch eine eindeutige Frage, oder etwa nicht? Er weicht mir aus. „Ich hätte erwartet, dass sie noch da ist, als ich zu dir kam.“

Man, bin ich heute ehrlich! Böser Restalkohol. Aber ich sehe Kao trotzdem nicht an, als er antwortet. „Sie ist schon früher gegangen.“

Mir bricht das Herz. Schon wieder. Also waren sie doch hier und Kaoru nimmt selten jemand mit auf sein Zimmer, eigentlich nie. Das kann ja nur eines bedeuten. Ich seufze. Kann es nicht unterdrücken. Langsam stehe ich auf und strecke mich, bevor ich nach meiner Jacke suche. Ich muss mich ablenken. Ich will Kaoru jetzt nicht in die Augen sehen. Wo ist denn die verdammte Jacke? Mein Magen dreht sich mir um, aber ich weiß nicht, ob mir übel von letzter Nacht ist oder vom Gedanken an Kaoru mit einer Frau in dem Bett, in dem ich gerade aufgewacht bin. Ich hasse es, ihn zu lieben.

Tue ich das wirklich? Ich glaube schon. Ganz toll, auch das noch. Bisher war mir das nie so deutlich bewusst gewesen. Wie weh das tut. Abartig.

Ich merke gar nicht, wie sich Kaoru zur Tür schleicht und sich zu mir umdreht. „Die,“ sagt er mit einer sanften Stimme, wie er sie selten benutzt. Es macht mich stutzig und wie aus Reflex sehe ich ihn plötzlich an. „Falls es dich interessiert, es ist nichts gelaufen mit ihr.“

Er lächelt kurz und geht dann aus dem Zimmer.

Wie? Was? Wo? Also hat er die Schnecke nicht flachgelegt? Wollte sie nicht? Oder wollte er nicht? Wieso nimmt er sie erst mit, wenn er sie gar nicht will? Also wollte doch sie ihn nicht oder wie? Wie zum Henker habe ich denn das zu verstehen?

Haareraufend stehe ich nun da wie ein Volltrottel. Letztlich ist es aber egal. Kaoru hat nicht mit ihr geschlafen und das ist es doch, worauf es ankommt. Ich hasse den Gedanken, dass jemand seinen Körper anfasst. Ohne Scheiß. Allein bei der Vorstellung könnte ich an die Decke gehen. Außerdem war ich der Letzte, der seine Zunge schmecken durfte und das soll sich niemals ändern! Hoffentlich hat er sie nicht geküsst. Niemand außer mir soll ihn küssen.

Hilfe, der Mann bringt mich um den Verstand! Ich rubbele mir kurz die Handflächen über das Gesicht und gehe dann langsam aus dem Zimmer. Aus meinem eigenen Raum hole ich dann schnell meine Sachen und suche die anderen.

Neuer Tag, neues Glück.
 

Gut, dass es im Bus Kaffee gibt, sonst würde ich sterben. Nicht, dass der mich munterer macht, aber wenigstens ein was Warmes sollte der Mensch im Magen haben am frühen Morgen. Nichts desto trotz bin ich hundemüde. Deshalb nehme ich es Kaoru auch nicht übel, dass er neben Kyo sitzt, der ihn anscheinend mit neuen Texten vollkübelt. Soll mir nur recht sein. Dann such ich mir einen Doppelsitz und hau mich noch eine Runde auf das Ohr.

„Die, kannst du mir mal deinen iPod borgen?“ Wer ist denn das jetzt? Lieb lächelnd starrt mich Toshiya an und hält seinen mp3-Player vor meine Nase. „Mein Player hat gerade den Geist aufgegeben.“

„Hmja, kann ich machen,“ antworte ich und suche nach meinem blöden iPod. Ich habe eh keinen Bock auf Musik gerade, denn ich will einfach nur pennen. „Aber nicht kaputt machen. Da sind Wednesday drauf.“

„Ja, ich pass schon auf, dass deinem Wednesday nichts passiert.“ Toto schnappt sich das iPod und grinst höhnisch in Kyos Richtung. „Mein Player ist auch nur im Arsch, weil so’n Trottel seine Wasserflasche drüber kippen musste.“

Ich sehe kurz nach hinten, wo Kyo unbeirrt weiterhin meinen Kaoschatz voll textet. „Verdammte Heteros.“

Das bringt Toshiya zum Lachen und er klopft mir auf die Schulter. „Also dann Die, danke, ne?“

„Ja, schon gut.“ Da fällt mir etwas ein. „Hey, wart mal. Ich soll dir auch einen Gruß von Sho ausrichten.“

„Ach ja? Echt?“ Der Bassist legt den Rückwärtsgang ein und lässt sich neben mich plumpsen. „Hat er sonst noch was gesagt?“

Ich schüttele den Kopf auf seine Frage. „Nein, nur dass ich dich grüßen soll. Ist was gelaufen zwischen euch, richtig? Los, erzähl mal.“

Toshiya nimmt einen verträumten Blick an und verrollt die Augen. „Gibt nicht viel zu erzählen. Kleine Knutscherei in Kaorus Küche. Leider kam wer dazwischen und danach hat es sich einfach nicht noch mal ergeben.“

„Ach so.“ Ich dachte schon, es sei etwas Ernstes. „Aber du wärst nicht abgeneigt, oder?“

Ha! Das Toto grinst ganz verlegen! Ich hab ihn! „Ähm, na ja, also... ich weiß nicht. Du kennst ihn besser als ich. Wie ist er so?“

Ich zucke unvermittelt mit den Schultern. „Wie soll er denn sein? Nett und witzig. Kannste mit Pferde stehlen.“

„So meine ich das nicht, Die.“ Nein? Meint er nicht? „Du siehst das alles so kumpelhaft. Hattet ihr nicht auch mal was miteinander?“

„Einmal und sonst nie wieder. Das ist Jahre her.“ Ich war damals schon vernarrt in Kaoru, wenn es auch noch nicht so schlimm war wie heute.

„Und warum nie wieder? Wollte er keine feste Beziehung oder wolltest du nicht? Und wenn, warum wolltest du nicht? Er sieht doch gut aus, besser als die meisten, die ich kenne.“ Es scheint ganz so, als wäre Toshiya doch mehr an meinem Freund interessiert, als ich dachte. Na gut, dann bin ich heute mal nett und kläre ihn ein bisschen auf. Nennt mich Amor.

„Ich mochte ihn von Anfang an, aber ich hatte damals einen anderen im Auge. Wäre unfair gewesen gegenüber Sho. Ich hab ihm das auch so gesagt und er hat das voll verstanden und war auch nicht sauer. Vielleicht sind wir deshalb so gute Kumpels geworden. Weil nichts mehr läuft seitdem,“ sage ich und versinke fast in den Erinnerungen an damals. Ist schon schön, wenn man Freunde hat. Als ich Sho von meiner Verknalltheit in Kaoru erzählt habe vor Jahren, klopfte er mir auf die Schulter und sagte, das wird schon und ich solle mich nie unterkriegen lassen. Daran hab ich mich gehalten.

„Klingt nett,“ stimmt Totchi mir zu.

„Ist er auch. Ruf ihn an. Ich gebe dir seine Nummer.“ Wo hab ich denn nur gleich mein Handy?

„Meinst du echt?“ Ein unsicherer Toshiya – ja, wie geil ist das denn? Ich würde ja lachen, wenn ich mal mein Telefon finden würde.

„Ja, ruf an und verabredet euch. Dann weißt du am schnellsten, ob was draus werden könnte oder nicht.“ Ja, Wahnsinn! Ich hab mein Handy gefunden und fange gleich mal an im Telefonbuch zu blättern. Warum fangen so viele Namen mit S an?

„Und wie war er sonst so?“, fragt die Nervensäge und ich lasse beinahe mein Handy fallen beim nächsten Punkt. „Im Bett mein ich.“

Von wegen verlegen. Wohl eher verwegen. Aber das Spiel beherrsche ich genauso gut. Mit einem selbstgefälligem Lächeln schiele ich zur Seite und lecke mir die trockenen Lippen. „Der absolute Wahnsinn, Tosh. Das kannst du mir glauben. Wenn’s einer kann, dann er. Eine glatte 10 auf der Richterskala.“

Die strahlenden Augen von meinem Bandkollegen sagen mir alles und innerlich muss ich kichern, wie einfach er zu beeinflussen ist. Ich hätte von Beruf Angeber werden sollen.

Plötzlich räuspert sich jemand hinter uns. HILFE! Ich sehe nach hinten, wo Kaoru im Gang steht, und schaue in seine unschuldigen Äuglein. Wo kommt der denn her und gerade jetzt? Hat er mein Geschwafel auch noch gehört oder wie? Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, jedes einzelne Wort. Mist!

„Hier Die, sieh dir das mal an, wenn du mal Zeit hast zwischen deinen Ausführungen.“ Er drückt mir zwei Zettel in die Hand, auf denen ich ein paar Noten und Text sehe. „Eilt nicht. Bewertet ruhig erst eure Typen fertig.“

Dann dreht er sich um und geht wieder zu Kyo. Na prima! Welchen Eindruck macht das denn? Und warum krieg ich gerade die Zähne nicht auseinander? Wie blöd bin ich eigentlich? Einatmen. Ausatmen. Nicht hyperventilieren, Die.

Nicht gut. Nach allem, was die letzten Tage bzw. Wochen war, hört sich das doch voll nuttig an, wenn ich die Leistungen eines Typen im Bett mir Noten bewerte. Och scheiße!

„Tja prima. Dann ruf ich ihn mal an, was?“ Toshiya klaut mir das Handy aus den Händen und schickt sich wahrscheinlich gerade die Nummer auf seines. Der kriegt auch nie was mit, aber das geht mir auch glattweg am Arsch vorbei im Moment. „Danke Die. Bist ein Schatz.“

Von wegen, aber wenn er meint. Ich sehe ihn noch, wie er sich in ein stilles Eckchen verkrümelt und nach seinem Telefon sucht. Toll. Und ich? Ich habe mal wieder nur dummes Zeug von mir gegeben und sitze jetzt wie ein Vollidiot auf meiner Bank. Beruf Volltrottel hätte wohl doch besser gepasst. So eine Kacke aber auch.

Ich schließe die Augen und versuche zu vergessen, was für ein Depp ich bin. Erst einmal schlafe ich noch eine Runde. Vielleicht macht es das ungeschehen.

Ja, ich weiß! Macht es nicht, aber momentan kann ich auch nichts daran ändern. Ich kann mich nur mal wieder über mich selber ärgern. Hab ich dazu Zeit? Nö. Also. Gute Nacht.
 

Dummerweise wache ich auf, als ich mir den Kopf am Fenster stoße. Blinzend merke ich, dass meine Jacke über mir liegt und neben mir jemand an einem Clipbord kritzelt. Die Hände kenne ich. Es ist Kaoru, mein Angebeteter! Leicht benommen starre ich ihn an und grinse.

„Na, wach?“ Er schaut zu mir rüber und mustert mich ohne erkennbare Gefühlsregung.

„Ja,“ sage ich gähnend und strecke mich. Hat er die Jacke über mich gelegt?

„Mir wurde es hinten zu laut. Hoffe, es stört dich nicht, dass ich hier sitze.“ Er dreht sich wieder um und glotzt auf die Zettel am Brett, wobei er allerdings nicht sonderlich in Gedanken bei denen zu sein scheint.

„Sicher doch. Du darfst immer kommen.“ Überall, solange es nur bei mir ist. Ich richte mich auf und sehe ihn an ohne bestimmten Grund. Es ist, als ob ich ihn einfach ansehen muss. Der Typ ist von allen Seiten purer Zucker. Das Profil allein!

„Was ist?“ Kaoru dreht sich zu mir um und hebt die Augenbrauen.

„Nichts.“ Ich kann ihm wohl kaum sagen, dass ich ihn mental ansabbere, oder? Ich zupfe an der Jacke und lache leise, denn irgendwie ist die Situation gerade merkwürdig und macht mich nervös. „Danke.“

Ich meine für das Zudecken und er checkt das auch gleich. Steht eben nicht so auf der Leitung wie manch anderer. „Nicht, dass du noch eine Geflügelhautentzündung bekommst.“

Ich muss schmunzeln. Der hat immer Ausdrücke. Einerseits cool, andererseits von vor dem letzten Bürgerkrieg. Sagt das heutzutage noch jemand?

Ob ich ihn mal auf Vorhin anspreche? Eigentlich passt der Moment gerade. „Vorhin, ne, da haben wir keine Typen bewertet.“

Ups, er scheint sich überfallen zu fühlen, macht ein leicht verwundertes Gesicht und sieht etwas peinlich berührt auf sein Clipbord, auf das er die ganze Zeit den Bleistift hämmert. Nervös?

„Nein? Tja, gut. Ich meine, könnt ihr ja machen. Wenn nicht, auch gut. Also ja. Weißt schon.“

Irgendwie ist sein Gestammel brutal süß, aber auf der anderen Seite macht es mir ein schlechtes Gewissen. Er muss wirklich denken, ich würde meine Verflossenen so beurteilen und jetzt versucht Kaoru so zu tun, als wäre es ihm egal. Ist es aber anscheinend doch nicht! Bei ihm zählen eben noch andere Werte. Das weiß ich. Bisschen altmodisch, aber es gehört wohl eben zu seiner treuen Seele dazu.

„Es ging nur um Sho, kennst du doch. Er hat Interesse an Toshiya und der wohl auch an ihm. Und unser Toto wollte eben wissen, wie er so im Bett ist.“ Bisher mache ich es auch nicht besser, oder? Jedenfalls sieht Kaoru danach aus, als wolle er sagen, ja und? „Da hab ich ein wenig angegeben, geflachst, war nicht ernst gemeint. Zumal Sho und ich echt nur Kumpels sind.“

„Aber du und er, ihr wart schon mal zusammen, oder?“ Preisfrage. Danke Kao.

„Nicht wirklich. Da lief einmal was und das ist vor Jahren gewesen. Wir sind nur gut befreundet. Er würde es auch als Spaß ansehen, wenn ich so von ihm rede. Der ist eben so.“ Helfen meine Aussagen? Ich weiß es nicht.

„Tja, geht mich ja eh nichts an.“ Kaoru kann so stur sein, wenn er will. Es geht ihn was an. Kapiert er das nicht?

„Ich wollte ja nur, dass du das weißt. Ich rede nicht über jeden so.“ Das stellt doch mal was klar. Gut gemacht, Die. So langsam kommst du in die richtige Richtung.

„Gut.“ Das stellt allerdings auch etwas klar. Klares, deutliches Ansagen seiner Meinung. Ich verstehe das schon. Kao schaut mich noch einmal kurz an und lächelt zögerlich.

„Zeig mal, was du da machst.“ Ich nehme etwas Spannung aus der Atmosphäre. Ganz dumm bin ich nämlich auch nicht.

„Ach, nur Kyo und seine Lyriken. Er will mal wieder etwas Unmögliches als Musik dazu.“ Er schiebt mir das Gekritzel rüber und ich schaue drüber. Meine Güte, was macht er denn da? Das ist ja wirklich nur Grütze. Wo ist der Mann mit seinen Gedanken? Ja, ich rede von Kao, nicht Kyo.

„Ich glaube nicht, dass das funktioniert.“ Ich muss ehrlich sein und es bringt Kaoru sogar zu einem leisen Lachen.

„Glaub ich auch nicht,“ gibt er zu. „Ich stehe heute irgendwie auf dem Schlauch, was Inspiration angeht.“

„Dann leg’s weg. Morgen ist auch noch ein Tag. Bis dahin sehe ich’s mir mal an. Deal?“ Mein Vorschlag zur Güte, serviert mit einem unverschämt charmanten Lächeln.

„Okay,“ sagt er und gähnt leicht unterdrückt.

„Müde? Nicht ausgeschlafen, wie?“ Ich kann es nicht lassen, das Kaotierchen zu piesacken.

„Ich hatte heute Morgen sehr früh Besuch, weißt du?“ Er spielt zur Abwechslung mal mit und da soll noch einer behaupten, wir flirten nie! Das muss er doch auch merken!

„Jemand, den ich kenne?“ Ich bleibe ganz cool, nicht mal ein Grinsen entfährt mir.

Aber Kaoru schüttelt den Kopf. „Bleibt mein Geheimnis.“

Wie süß er doch ist! Es muss Magie sein, wie ich es schaffe, dabei nach außen hin noch so unberührt zu bleiben.

Leider hält plötzlich der Bus und wir müssen aussteigen. Dabei war es gerade so nett mir Kao. Schade.
 

Wir gehen zum Alltag über. Konzert, schlafen, reisen, proben, essen, Konzert. Täglich bis kurz vor Weihnachten. An Heilig Abend fällt mir auf der Heimfahrt ein, dass ich nicht mal ein Geschenk habe für Kaoru. Hier und da war ich zwar mal zum Shoppen, aber in der kurzen Zeit, die sich einem bietet, fand ich nie das Richtige. Ich will ihm keinen unpersönlichen Mist kaufen. Was soll ich nur machen?

Wir sind bereits auf dem Weg nach Hause und reisen wieder im Kleinbus, nicht im großen Tourbus. Ich sitze am Fenster und mein Kaoschnucki in der Mitte zwischen mir und Kyo. Öfter mal was anderes. Nicht wie auf der Bühne. Wie auch immer, wenn ich morgen früh zu Sho fahre um die Sachen zu holen, werde ich ihn mal fragen, ob er eine Idee hat. Mein Kopf ist leer. Natürlich habe ich Ideen, aber sie sind alle nichts wert. Zu dreist, zu dumm, zu lahm.

Kaoru sackt neben mir immer weiter in seinen Sitz, nachdem er wohl eingeschlafen sein muss. Ist schon niedlich, vor allem, weil er gleich an meiner Schulter klebt. Macht mich das nervös? Natürlich tut es das! Nützt aber nichts, denn letztlich genieße ich das viel zu sehr. Ich kann mir nicht helfen, als er schließlich ganz mit dem Kopf gegen mich lehnt, und muss ihn anstarren. Zumindest so gut es geht, denn wenn ich den Kopf nur leicht zu ihm drehe, dann kann ich ihn riechen und wie ich bereits schon öfter feststellen musste, liebe ich seinen Geruch.

Eine seiner Hände liegt auf seinem Oberschenkel, die andere verharrt in seinem Schoß. Dreist, wie ich bin, strecke ich meine eigene aus und grabsche mir einfach die seine. Die auf dem Schenkel, denn ganz so ungeniert bin ich dann doch nicht. Die andere zu nehmen, wäre zu vermessen. Dann könnte ich ihm auch gleich die Eier massieren. Nein, nein, soweit kann ich nicht gehen. Vielleicht mal eines schönen Tages, aber nicht heute.

Die eine freie Hand reicht ja auch erst einmal und ich lege meine auch nur ganz leicht darüber. So passt das. Mein Kaoru. Ist mir auch vollkommen egal, ob die anderen das sehen oder was sie denken.

Kaoru gehört mir und irgendwann wird auch er das einsehen.

Ich glaube fest daran.
 


 

Ende Kapitel Sieben.
 


 

Ich breche hier ab. Irgendwie war das so nicht geplant. oO’ Ich hing ziemlich lange nach dem Gespräch zwischen Die & Kaoru wegen dem Weihnachtsbesuch seiner Ellis. Ich konnte nicht gleich zu Weihnachten übergehen und brauchte noch einen Freund, den Die anrufen konnte. Da kam ich auf Sho. (Ja, ich habe da ein Bild vor Augen. *umbrechz* Kekse für den, der weiß, wen ich meine.^_^) However, dazu kam mir die Idee mit Kaoru und dem Mädel, sowie dem Die, der sich einen ansäuft und deshalb zu Kaoru rennt. Am Ende ist alles etwas ausgeartet, was eigentlich als Interlude gedacht war. Deshalb wurde mir das Kapi jetzt zu lange und das Weihnachtschapter kommt als nächstes, okay?

Sagt mir eure Meinung! Hoffe, ihr seid nicht enttäuscht.^_^
 

Archiv: http://sanghamyers.livejournal.com/106049.html



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AlmightyKai
2008-09-30T09:21:42+00:00 30.09.2008 11:21
mach dir keine vorwurfe
war super kapi *weiterles*
Von: abgemeldet
2007-06-24T15:34:08+00:00 24.06.2007 17:34
boah die das schlitzohr xD wusste gar nicht das er so intelligent ist xD
boah toto lässt aba auch nichts anbrennen *toto pat*

ich finde die so putzig *__*

wieso denn enttäuscht oO
das kapi war klasse *--*
Von:  miydai
2007-04-09T20:25:05+00:00 09.04.2007 22:25
hoho ~ *gerade alles gelesen hat*
@_@ *nur noch buchstaben sieht*

Es hat sich gelohnt *_________*
Eins AH die FF. . . KAO °.°v
Ich freu mich wenns weiter geht
Hoffetlich bald ^.^

winks~
Von: abgemeldet
2007-04-08T17:32:34+00:00 08.04.2007 19:32
Bitteeee poste ein neues Kapitel.. ;-;
Wir sind schon total entnervt. XDDD So kann das doch nicht weiter gehn.
Du schreibst einfach herrlich, selten unterhalten mich Geschichten so, wie deine. *lob* <3
Von: abgemeldet
2007-03-17T13:12:45+00:00 17.03.2007 14:12
*ächz*
Jetzt schreib ich aber auch mal Kommi >___<
*sonst ja nie dazu komm*

Also~
Ich mag die FF nicht..
Ich LIEBE sie!
Purer Zucker *__*

Außerdem kann ich so schön mit dem armen Daidai mitfühlen..
Das ist echt grausam, wie der sich da rumquälen muss -.-

Aber ich freu mich schon drauf, wenn es weiter geht!!
Und ich wünsch dem Mann alles erdenklich gute >__>
Von:  softis
2007-03-13T14:18:39+00:00 13.03.2007 15:18
Betrunkener Die = Zucker <3

Voll verplant der Typ XD Ich finde Die lässt sich zu viel von Kao gefallen, der soll ihn sich mal zur Brust nehmen, einfach Weiber mit auf's Zimmer schleppen, so geht's ja wohl nicht :P Den Mann versteh einer *Kopf kratz* Und das mit den Ellis lässt mich irgendwie an "Das perfekte Dinner" denken XD (nette Vorstellung ne?)

Ich fühl mich voll geehrt das ich ne ENS gekriegt hab <3 Deswegen auch mal ein längerer Kommi von mir~ (mal ganz davon abgesehen das ich Kommi-schreiben gar nicht kann ^^;)
Von:  _mayaku_
2007-03-10T14:01:50+00:00 10.03.2007 15:01
hey ^^
die ff is dir wirklich gut gelungen.
ich liebe diesen trockenen humor von die. *lach*
freu mich schon aufs nächste kapi. ^^
lass uns nich solange warten ja. XD
bai bai
Von:  Januce_Mizu
2007-03-09T08:49:10+00:00 09.03.2007 09:49
Ein tolles Kapitel find das ende voll süß.
hoffentlich überlebe ich bis zum nächsten kapitel *knuddel*
Von:  Totchan
2007-03-08T08:54:10+00:00 08.03.2007 09:54
erstmal knutsch ich dich fürs bescheid sagen *_*~<3 weil ich sonst ständig unter paranoias leid un imemr nachschau wann wieder was da is xD~ besonders nach dem lj entry etc. *g*

also erstmal bin ich mords gespannt was du aus der xmas session machen wirst xD wenn kaos fam echt so grässlich ist, wie er es beschreibt. ob die da hilft oder es eher noch schlimmer macht?x3~
heh wenn ich die wäre wäre ich auch ausgerastet wg dem weib. Oô ich frag mich eh immer noch, was konkret dahinter steckte xD *husd*

ich finds herrlich wie du die geschrieben hast, nachdem er sich halb ins delirium gesoffen hat xD~ besonders natürliche seine netten gedanken*kicher*
und kaoschatz wird langsam handzahm *___*~ immerhin hat er dai wieder zu sich gelassen und hat ihm gesgt, dass er nichts mit dem weib hatte. extrem süße aktion von ihm<3
genauso cute wie das ende des chaps <3

;X; mit dem insider kannsch nix anfangen. entweder verpenn ich was oder ich weiß es echt nicth xD~ also keksfreie zone beim tot...tut sie wenigstens was für die figur x,D
Von:  Rabbid
2007-03-07T21:10:52+00:00 07.03.2007 22:10
Übrigens, die stelle im Bus, wo Die sich vor Kao wegen Sho rechtfertig ist unglaublich niedlich~ ^^~

P.S
kann mir niemanden unter diesem sho vorstellen x__x;
XDDDDDDDDDDD


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