KahoriFutunaka als: Mircalla / Carmilla

"Natur! Alles, was ist, kommt aus ihr."

Komtess Mircalla von Karnstein, die sich gegenüber Menschen auch Millarca oder eben Carmilla nennt, ist eine der beiden Hauptprotagonistinnen der von Joseph Sheridan Le Fanu verfassten Novelle "Carmilla". 1872 erschienen, inspirierte die Novelle Bram Stoker zu seinem berühmten "Dracula", wurde jedoch schon bald von ihm überschattet. Eine Schande, wenn ihr mich fragt, denn mir gefällt sie persönlich besser. Jedenfalls brachte mich ein neuer Flash dazu, Mircalla unbedingt cosplayen zu wollen und inzwischen kann ich das sogar in zwei Varianten.

Als Basis für meine Interpretation diente diese Beschreibung von Seite 25 meiner Ausgabe:

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Für eine junge Dame war sie ungewöhnlich groß. Sie war schlank und wunderbar graziös. Abgesehen davon, dass ihre Bewegungen etwas auffallend Träges hatten, verriet nichts an ihr, dass sie eine Rekonvaleszentin war. Sie hatte einen lebhaften, strahlenden Teint und ein schmales, wohlgeformtes Gesicht mit großen, dunklen, glänzenden Augen. Ihr Haar war herrlich. Nie habe ich üppigeres und längeres gesehen als das ihre, wenn sie es frei über die Schultern wallen ließ [...] über dem dunklen, satten Braun lag ein Goldschimmer.

Weiterhin erfahren wir, dass Mircalla äußerlich etwa 19 Jahre alt sein muss, zarte Hände hat, ihre Zähne lang, dünn und spitz sind und sich ein kleiner Leberfleck an ihrem Hals befindet.

Leider enthält die Novelle selbst keine Angaben darüber, wann genau sie spielt, weshalb ich die zu nähende Epoche selbst bestimmen musste. Dabei halfen mir folgende Daten:

- Im Laufe der Handlung kommt heraus, dass Mircalla auf einem Gemälde von 1698 genauso aussieht wie später als Vampir, weshalb geschlussfolgert werden kann, dass sie kurz danach verwandelt wurde. Der Einfachheit halber rechnete ich hier mit 1700.

- An anderer Stelle sagt einer der Protagonisten, dass Mircalla bereits seit 150 Jahren begraben sei. Hier kann der Sprecher natürlich gerundet haben, doch ich war geneigt, eher in Richtung der 1850er weiterzurechnen.

- Außerdem wird erklärt, dass zwischen den Ereignissen selbst und der Niederschrift acht Jahre vergangen und die Protokollantin Laura zwischen diesem Zeitpunkt und der Veröffentlichung 1872 überraschend verstorben sei.

Schlussendlich entschied ich mich, all diese Informationen so zu interpretieren, dass die Novelle in der zweiten Hälfte der 1850er Jahre spielt. Zugegeben nicht ganz uneigennützig, denn mit der frühen Krinolinen-Mode hatte ich bereits Erfahrung.

Ein erster Versuch

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Tatsächlich war es schon länger mein Bestreben gewesen, nach Sophie weitere Ensembles für die Krinoline zu nähen, weshalb die komplette Unterwäsche (Chemise, Unaussprechliche, Korsett, Käfig-Krinoline und Unterrock) samt Schuhen und Strümpfen bereits in meinem Kostümfundus bereit lag. Außerdem hatte ich von einem verworfenen Sarah-Cosplay zu "Tanz der Vampire" einen blutroten Taftrock mit kleiner Schleppe und von einer zurückliegenden Sommerfrische eine gebraucht gekaufte weiße Garibaldi-Bluse. Damit wurde schlussendlich nur die graue Weste explizit für Mircalla entworfen, in Anlehnung an eine Mode unverheirateter junger Mädchen. Das Schnittmuster dazu habe ich gemeinsam mit meiner Mutter selbst gezeichnet, als Basis nahmen wir einen Herrenschnitt von Laughing Moon.

Leider muss ich sowohl die Bluse, als auch die Weste umarbeiten bzw. neu nähen, da ich mein Korsett inzwischen anders (sprich: bequemer) schnüre und die Passform nicht mehr ganz übereinstimmt.

Ganz in rot

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Bei einem Aufräumen meiner Stoffkiste fand ich überraschend Reste des roten Stoffes - und natürlich musste ein zweites Oberteil daraus entstehen. Als ganz grobe Vorlage diente das Schnittmuster meines allerersten (dunkelblauen) Krinolinenkleides, von dem ich die Rockteile wegnahm und das ich für meine korsettierten Maße anpasste. Der weiße Hemdkragen ist dabei in das Oberteil eingesetzt, die Innenärmel sind hingegen eigene Kleidungsstücke, die sich auch für andere Outfits nutzen lassen.

Zufällig entstanden zwei Tragevarianten: Ohne Käfig-Krinoline besteht die Option eines Reitensembles, mit Käfig-Krinoline verschwindet das Oberteil im Rockbund, der wiederum von einem schwarzen Samtgürtel bedeckt wird.

Komplett wird das Cosplay aber erst mit Laura, die mir Wackenhoernchen stellte und auch in Zukunft noch einmal stellen wird.

"Ich war noch niemals verliebt und werde mich auch nicht verlieben - es sei denn in dich."