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Tropico 4 <3 Genitalimexx Hodulenztittlender 2017, PC-Spiele, Tropico 4, Videospiele, Xbox 360

Autor:  SmilingMana

Meine Abhandlung zu Zelda - Breath of the Wild muss warten, denn die 37 Seiten tippe ich heute bestimmt nicht ab.

Stattdessen erzähle ich euch was zu einem anderen Spiel, das ich nach einer Pause von mehreren Monaten (nach dem ersten Durchspielen) inzwischen wieder zocke. :3

Tropico 4

Genre Wirtschaftssimulation
Erstveröffentlichung August/September 2011
Plattformen PC und Xbox 360

Ich besitze Tropico 4 für meine Xbox 360. Das Spiel "kenne" ich an sich schon länger, weil meine Mutter das gern am Computer zockt - aber wenn ich keinen verdammt guten Grund für die PC-Versionen habe, ziehe ich das Spielen an der Konsole vor, weil ich grundsätzlich eher ein Konsolenmensch bin. Gibt Ausnahmen und ich lehne das Spielen am Computer nicht komplett ab, aber Konsolen rulen und bei Tropico 4 konnte ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen den Versionen erkennen, bzw. keinen Grund, warum ich das auf dem Computer spielen sollte.

Nun, worum geht es hier?

In Tropico bin ich der Diktator über einen völlig bedeutungslosen Insel-Bananenstaat in der Karibik, und kann als solcher schalten und walten, wie ich möchte. Es ist meine Entscheidung, ob ich die Bedürfnisse meines Volkes achte, mich auf demokratische Strömungen einlasse und alle zu Wohlstand führe, oder ob ich mir den Gehorsam meiner Untertanen durch Angst, Unterdrückung, ein starkes Militär und Ausreiseverbote sichere.

Weil das eine Wirtschaftssimulation ist, bin ich natürlich viel mit Aufbauen beschäftigt. Steht ein Gebäude erstmal, wird es von den Einwohnern automatisch genutzt - sei es als Wohnraum, als Arbeitsplatz oder zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse (z. B. Nahrung, Unterhaltung, medizinische Versorgung, Glaube).

Verglichen mit anderen Spielen, wo man Städte aufbaut, bleiben die Verhältnisse hier immer recht klein und niedlich. Tropico kann kaum mehr als 600 Einwohner maximal haben (man fängt i. d. R. mit gerade mal 50 Hanseln an). Dafür aber kann man hier jeden - wirklich JEDEN - Einwohner bei der Ausübung seines Tagesgeschäfts beobachten. Sie alle haben eine eigene Biografie, evtl. einen eigenen Stammbaum, man kann ihre im Laufe des Lebens erworbenen beruflichen Fähigkeiten sowie ihre aktuellen Gedankengänge betrachten.

Es ist hier in dem Spiel nicht möglich, irgendeinen der Einwohner gezielt zu steuern, außer den Avatar von El Presidente (= ich), dessen Anwesenheit Arbeiter anspornt, wenn er Fabriken oder Baustellen besucht. Kommt es zu Aufständen oder dergleichen, kämpft mein Avatar sogar selbst mit. Die Einwohner erfüllen ihre Bedürfnisse automatisch selbst und gehen, sofern es ihnen an nichts mangelt, auch selbstständig arbeiten.

Um Geld zu verdienen, hat man die Wahl, Erze in Minen abzubauen, Nahrungsüberschüsse oder Ertragspflanzen (wie Tabak) zu verkaufen, Tropico zu einer Touristenfalle zu entwickeln und/oder Fabriken zu bauen, in denen die Rohstoffe zu teureren Endprodukten weiterverarbeitet werden. Es ist z. B. möglich, Holz zu schlagen, selbiges in Sägewerken zu Bauholz zu verarbeiten, woraus man in einer Möbelfabrik auch noch Möbel herstellen kann. Baut man die weiterführenden Fabriken nicht, wird automatisch der Grundrohstoff bzw. das Bauholz verkauft, was natürlich nicht so lohnenswert ist.

Touristen bringen Geld auf die Insel, was sie in Hotels, allen möglichen Unterhaltungsgebäuden (Bars, Restaurants, Kinos, Museen, Aussichtspunkten, Badeanlagen etc.) und beim Souvenirkauf ausgeben. Sie sind allerdings in verschiedene Touristengruppen unterteilt und wirklich viel Geld nimmt man eigentlich nur mit den "vermögenden" Touristen ein.

Das Spiel hat einen (mit dem Add-On "Modern Times" zwei) Kampagnen, wo der Spieler bestimmte Aufgaben erfüllen muss, um ein Szenario zu gewinnen. Oft beinhaltet dies den Bau von Gebäuden, die ihr auf eurer jeweiligen Insel (jedes Szenario hat eine andere Insel) nur bedingt gebrauchen könnt, das Scheffeln einer bestimmten Geldsumme, das Anlocken von X Touristen oder die Herstellung von Y Einheiten eines Produkts. Manchmal sind diese Aufgaben auf Zeit, wodurch besonders das letzte Szenario richtig schwer wird. Zusätzlich zu den Hauptaufgaben gibt es außerdem unzählige Nebenaufgaben, wo ihr euch bei den Fraktionen auf eurer Insel (z. B. den Umweltschützern, Nationalisten, Kommunisten, fanatischen Gläubigen) einschmeicheln könnt. Habt ihr es euch mit einer Fraktion verschissen, kommt es nämlich zu Fraktionskrisen, die je nach Fraktion unterschiedlich heftig ausfallen. Die Umweltschützer z. B. hassen jede Form von Holz- und Bergwirtschaft; haben die eine Krise, blockieren sie gern eure Minen/Fabriken und hindern die Arbeiter an der Ausübung ihrer Tätigkeit, wodurch Einnahmen verloren gehen. Die Loyalisten sind absolut harmlos; deren "Fraktionskrise" besteht einfach darin, dass die Loyalisten das Vertrauen in El Presidente verlieren und sich anderen Fraktionen zuwenden. Die Militaristen hingegen können euch mit einer einzigen Fraktionskrise direkt in ein vorzeitiges Game Over führen. Die werden nämlich versuchen, im Rahmen eines Militärputsches El Presidente zu stürzen.

Bei den Bedürfnissen sieht es ähnlich unterschiedlich aus, wenn sie missachtet werden: Baut ihr euren Einwohnern keine Häuser, ist das halb so schlimm, weil die Leute sich dann selbst billige Blechhütten bauen und darin hausen. Das senkt das allgemeine Sicherheitsempfinden ab und ärgert die Kommunisten, ist aber nicht weiter tragisch, weshalb ich den Bau reiner Wohngebäude oft nach hinten verschiebe. Werden hingegen Nahrungs- und Gesundheitsbedürfnisse nicht erfüllt, sterben die Arbeiter bald wie die Fliegen weg, was bei den wenigen Einwohnern, die Tropico hat, echt übel reinhauen kann. Besonders, wenn Leute mit Hochschulbildung wegsterben. Davon gibt es auf Tropico meistens nicht so viele und ihre mehrstufige Schulbildung frisst tatsächlich Zeit.

Das System, mit dem die Zufriedenheit eines jeden Einwohners berechnet wird, ist erstaunlich komplex. Da spielt u. a. seine Zufriedenheit mit seiner Arbeit eine Rolle, ob und auch wie (qualitativ) gut er auf Tropico seine Bedürfnisse befriedigen kann (ein vielseitiges Nahrungsangebot macht glücklicher, als wenn alle jeden Tag nur Mais futtern können), die Zufriedenheit mit der Wohnung und auch Presidentes Ansehen bei den Fraktionen, denen er angehört. Jeder Einwohner kann einer oder mehrerer Fraktionen angehören. Lässt El Presidente die Insel zumüllen, werden ALLE Einwohner, die zu den Umweltschützern zählen, ihn automatisch weniger mögen.

Ein unzufriedenes Volk kann Aufstände verursachen und El Presidente stürzen = Game Over. Game Over geht man auch, wenn die Beziehungen zu den Supermächten USA und UdSSR so schlecht ist, dass eines dieser Länder Tropico einfach überfällt. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich; ich persönlich hab das noch nie erlebt.

Ich halte noch für erwähnenswert, dass die Szenarien und Texte in diesem Spiel mit viel Liebe geschrieben worden sind. Teilweise sind sie grob an reale geschichtliche Ereignisse angelegt, und oft schimmert ein sehr böser Humor durch. Sämtliche "Berater" und Fraktionsführer, die mit El Presidente kommunizieren, sind schräge Gestalten mit noch schrägeren Anliegen, und die Szenarien selbst bieten gern ausgefallene Lösungen für die jeweiligen Probleme an. Ich krieg z. B. nicht aus dem Kopf, dass in dem einen Szenario die USA Tropico einfach mit einer Atomrakete wegbomben wollte und ich auf Anraten meines Beraters Penultimo genug Windkrafträder(!) bauen musste, damit deren Luftströme die Rakete von der Insel abbringen.

Zusammenfassung

Tropico ist eine Wirtschaftssimulation mit erstaunlich vielen Möglichkeiten, die jeweils vorhandenen Rohstoffe und Agrarbedingungen auf der Insel zu nutzen und einen Staat zu erschaffen, wo man gern Diktator ist. Bei vielen Problemen gibt es mehrere Lösungswege, sodass man beim erneuten Spielen der Kampagne einiges ganz anders machen kann.

Sämtliche Charaktere in diesem Spiel sind schräge Typen, deren Texte ich gern lese, und selbst im dystopischsten Tropico herrscht ein lockerer, teils schwarzer Humor, der die gesamte Tropico-Serie kennzeichnet. Dank der (leider sehr gewöhnungsbedürftigen <_<) karibischen Musik kommt das Tropen-Feeling absolut rüber, und die Inseln selbst sind teilweise auch wunderschön.

Negativ hätte ich nur anzumerken, dass Tropico 4 größtenteils sehr leicht ist und ab einem bestimmten Punkt meistens mehr Geld in die Staatskasse fließt, als man je ausgeben kann. Speziell die ersten Jahre in jedem Szenario, wo man entscheiden muss, in welche Richtung die Wirtschaft hier gehen soll und man weder Geld, noch genug Arbeiter auf der Insel hat, sind jedoch durchaus anspruchsvoll.

Dennoch spiele ich es gern, lass es manchmal auch beiläufig laufen, während ich was anderes mache, und bereue absolut nicht, mir dieses Spiel zugelegt zu haben. Ich empfehle es wärmstens jedem Menschen, der was mit Wirtschaftssimulationen und/oder Aufbauspielen im weiteren Sinne anfangen kann. :3

Weil das hier an dieser Stelle thematisch super passt, hab ich noch 'ne Weihnachtspalme für euch, wie sie auch in meinem Tropico steht:



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