DavidB: Ein Taschentuch voll Himbeereis

15.10.'10: Gerade in italienischen Geschichten (also z.B. den Lustigen Taschenbüchern) wimmelt es nur so von Hommagen an Filme und Büchern. Von Star Wars über Harry Potter bis hin zu Twilight und die göttliche Komödie gibt es schier endlos Geschichten, die nicht komplett aus dem Hirn des Autoren stammen. Manchmal bekommt man sogar den Eindruck, dass dieser eine Vorlage, die ihm besonders gefällt, auf Disney-Format ummünzen möchte. Das riskanteste, was ich diesbezüglich kenne, ist eine Shining-Parodie aus einem "Die tollsten Geschichten von Donald Duck Sonderheft", da die Vorlage ja ziemlich knallhart und nicht gerade jugendfrei ist.
Kein Wunder also, dass ich mir den Hintern abfreute, als ich Freddy Krueger in der Micky Maus 43/10 sah.



Ups, mein Fehler! Es ist Teddy Trüger, und schon alleine das ist ein genialer Wortwitz! Nicht nur spielt der Name auf das Original an, er bildet eine Aliteration und ergibt Sinn. In Entenhausen ist es sicher zwischen all den Hundewesen, wandelnden Enten und sprechenden Mäusen kein Spektakel, Teddy wie der Bär zu heißen. Der Nachname deutet nicht nur darauf hin, dass der Wicht ein krummer Vogel ist, sondern verweist auch noch auf die Traumwelt selbst: Deine Sinne trügen dich, denn du träumst!
Und Mickys Reaktion "Ist das hier ein hohler Horrorfilm mit dämlichen Dialogen?" spiegelt auch perfekt die Elmstreet-Reihe wider, soviel Humor muss sein!

Der Rest in Kürze:

19.10.'10: Micky-Comics verändern sich im Laufe der Zeit genauso, wie auch Micky sich veränderte. In den Zeitungsstrips, die Floyd Gottfredson über Jahrzehnte jeden Tag zeichnete, musste der Zeichner z.B. auf kleinere Tricks zurückgreifen, um die Änderungen plausibel oder unauffällig zu gestalten. Dort lässt er Micky etwa am Ende des einen Strips in den Hintergrund verschwinden, damit bei seinem Auftreten im nächsten Strip seine "neuen Augen" nicht so auffallen. (Das war der übergang vom Knopfauge zur Pupille.) Oder in einem "Haus der Zukunft" lässt sich Micky neu einkleiden, damit er statt roter Hose und oben ohne Polohemd und Cordhose bekommt.
Im Lustigen taschenbuch 408 ("Phantomias taucht ab") ist ein Comic, der bewusst diese Veränderungen aufgreift und persifliert, nämlich "Ihr letzter Fall" von Cavazzano (der übrigens auch einige Jahre früher eine wunderbare Hommage im ähnlichen Stil an Steamboat Willie lieferte). Hier kommen Micky und Goofy nach Jahren zurück zu ihrer alten Detektei, in der sie früher ihre Kunden in den Wahnsinn trieben. Und ein Rückblick sieht dabei so aus:


(Entschuldigt den miserablen Scan, LTBs lassen sich nicht gut knicken. Deshalb scannte ich auch nie den Cosplay-Comic ein.)

Die frühe Maus mit simplen Hintergründen und Rasterfolie! Und alles im Gottfredson-Stil! Mit einer Hommage an die Zeitungsstrip-Zeit habe ich beim Aufschlagen des Comics nicht gerechnet, und ich genieße jede Seite davon!
Noch besser: AUch ohne die eindeutigen Anleihen zu erkennen, kann man den Comic genießen, denn er ist ein durchdachter Kriminalfall, den ich lieber nicht im Spoiler wiedergeben möchte, dafür ist der Comic zu umfangreich und zu genial.

22.10.'10: Kommen wir zum aktuellen Micky-Maus-Magazin 44/10. Per Twitter zeigte ich schon das Detail, dass Goofy gerne Batman-Comics liest, aber das eindeutige Highlight der Ausgabe ist zweifelsfrei die Hommage an Alice im Wunderland. Okay, das ist an für sich nicht wirklich kreativ, aber in dieser Form kann man darüber hinwegsehen:



Die Story in Kürze:

Wer erkennt auf dem Bild die Entenhausener und die Wunderland-Figuren, welche sie darstellen? Na?

Wunderbar! Weiter so!