Zum Inhalt der Seite



Hauptcharakter | Außenseiter ins Zentrum gestoßen? Eigene Serie, Fanfics, Fanserie, Protagonist

Autor:  Jaelaki

Ohne Charakter kein Erfolg.
Unbekannt




Witzig, mutig, merkwürdig, mysteriös, schüchtern, chaotisch, berechnend, arglos.
So unterschiedlich sind sie. Und doch haben sie zumindest eines gemeinsam:

Um sie rankt sich eine ganze Geschichte.

Hauptcharaktere.
Was macht sie eigentlich aus? Was macht sie besonders? Was macht Hauptcharaktere zu Hauptcharakteren? Und warum sind und bleiben sie trotzdem Außenseiter?



Your protagonist is your reader's portal into the story. The more observant he or she can be, the more vivid will be the world you're creating. They don't have to be super-educated, they just have to be mentally active. Keep them looking, thinking, wondering, remembering.
Janet Fitch




Egal wie unterschiedlich sie sind, sie haben oft gewisse Aspekte gemeinsam. Einige Aspekte in ihrer Häufigkeit recht merkwürdig.



Hauptcharaktere



sind männlich.

Der Großteil der Hauptcharaktere ist männlich. Warum? Weil sie cooler sind? Weil sowohl Mädchen als auch Jungen sie als Schwarm und Idol anhimmeln, als Begleiter rühmen, mit ihnen als fiktiver Freund durch dick und dünn gehen?

Jedenfalls scheint es egal, ob sie blond, brünett oder wild gefärbt sind. Hauptsache sie sind keine Mädchen.



haben keine Freunde.

Sie schaukeln alleine, leben einsam in einer riesigen Villa oder unter einer Treppe im Wandschrank. Es kümmert keinen. Denn sie haben keine Freunde. Zumindest anfangs der Geschichte. Sie werden gemieden. Sind verkannte Außenseiter.

Wir – die Leser – fühlen mit, erkennen uns wieder oder uns überrollt eine heftige Welle des Mitleids.



haben keine Eltern.

Die noch weiter anschwillt, wenn ersichtlich wird, dass der Protagonist auch keine Eltern mehr hat. Manchmal sind sie einfach überflüssig und treten nicht auf, in den meisten Fällen jedoch werden sie konsequent gekillt. Das ergibt eine gute Portion Dramatik und der Protagonist wird noch deutlicher in seine Außenseiterrolle getrieben.



haben eine beschwerliche Reise vor sich.

Entsprechend beschwerlich ist die Reise, die vor dem Hauptcharakter liegt. Zu Beginn ohne Freunde, ohne Eltern in einer ihn verachtenden, herablassend behandelnden Welt, erkämpft er sich zusehends [soziale] Anerkennung.



bekommen Verbündete.

Natürlich bleibt er nicht lange alleine auf seinem Weg. Freunde und Verbündete laufen ihm bald nach. Weil er eben doch ganz nett | hübsch | sympathisch | lustig | einflussreich | talentiert | […] ist. Endlich kapieren das auch andere. Wir haben das natürlich schon seit je her erkannt.



begegnen Feinde.

Keine spannende Mission, keinen Auftrag, kein Duell ohne Gegenspieler. So werden auch Feinde auf den Protagonisten aufmerksam. Ihre Geschichten sind verknüpft. Sei es durch eine Prophezeiung, Schicksal, Rache oder gegensätzliche Ziele, die sich – im wahrsten Sinne – in den Weg kommen. Natürlich werden die Hauptcharaktere anfänglich ausgelacht und unterschätzt von der Gegenseite – aber wer könnte es ihr verübeln? Immerhin wurden sie ja sogar von ihren inzwischen Freunden und Verbündeten zu Beginn ausgelacht und unterschätzt.



besitzen außergewöhnliche Charaktereigenschaften | Fähigkeiten


Das Lachen ist jedoch inzwischen vergangen. Denn step by step werden den Protagonisten ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten entlockt oder | und ihre außerordentlichen Charaktereigenschaften treten zu Tage. So wächst aus dem hässlichen Entchen verkannten Außenseiter ein wahrer Held Protagonist heran, der sein Ziel mutig | entschlossen | konsequent verfolgt und erreicht.



The main question in drama, the way I was taught, is always, 'What does the protagonist want?' That's what drama is. It comes down to that. It's not about theme, it's not about ideas, it's not about setting, but what the protagonist wants.
David Mamet




Was ist eigentlich das Ziel?
Anerkennung und der Sieg über das Böse. Nebenbei auch Selbsterkennung.

Yugi muss die Welt retten.
Ciels Ziel ist Rache.
Harry soll den dunkelsten Magier besiegen.
Naruto will Hokage werden.


Sie haben Ziele, die wir im Laufe der Geschichte ebenso als wichtig erachten. Die eigentliche Ziele werden dabei jedoch von entscheidenderen Aspekten abgelöst:

Yugi, ein schüchterner, introvertierter Schüler, wächst über sich hinaus. Er überwindet seine eigenen Grenzen. Auf seinem Weg begegnet er zahlreichen Verbündeten und sogar Freunden, die ihn bis in andere Welten | Zeiten begleiten. Freundschaft kennt hier keine Grenzen. Die Macht eines Kartenspiels ebenso wenig. Weniger Krieg, mehr Spiel. Wünschenswert.

Ciel giert nach Rache an den Mördern seiner Eltern. Auf dem Weg zu ihrer Erfüllung gibt er seine Seele. Ein hoher Preis. Dafür erhält er einen Begleiter und Beschützer. Er wird aus der Einsamkeit gehoben, bekommt einen faszinierenden Weggefährten. Die Rache ist vordergründig das Hauptthema, aber Ciel erkennt, dass Sebastians Loyalität von unschätzbarem Wert ist.

Harry muss Voldemort umbringen. Den dunkelsten Zauberer seit Generationen. Dabei fühlt sich Harry alles andere als dem gewachsen. Er ist ein durchschnittlicher Schüler, ein durchschnittlicher Zauberer, ein Außenseiter. Egal ob ihn der Muggelwelt oder in der magischen Hälfte. Entweder er wird unterdrückt oder in den Himmel gehoben. Die eigentlichen Aspekte, die ihm auf seiner Reise begegnen, sind jedoch Freundschaft, Liebe, Loyalität, Verrat, Hoffnung und die ständige Möglichkeit und Bürde wenn schon der Weg vorgezeichnet ist die Richtung des Weges zu wählen.

Naruto ist ein Chaot. Laut, unbedacht, untalentiert. Alles andere als gute Voraussetzungen für einen Ninja, der im Geheimen vorgehen muss, effizient, ungesehen, kalkuliert. Er ist ein geschmähter Außenseiter. Mit einem Traum: Hokage zu werden. Der einflussreichste, fähigste Ninja in einem Dorf. Natürlich wird er ausgelacht, nicht für voll genommen. Doch er geht seinen Weg. Und er berührt, verändert währenddessen einige Personen, findet Freunde, die für ihn sterben würden und wird zu einem der fähigsten Ninja der Generation wenn er auch nicht leiser wird.

Und trotzdem: Bleiben sie nicht immer irgendwie Außenseiter?
Zunächst durch ihre soziale Stellung. Später durch die Bürde, die sie tragen müssen. Danach durch die tiefgehenden Erfahrungen, die sich – auch nach einem überwältigenden Sieg – niemals ganz abschütteln lassen.


My writing is a very authentic journey of discovery. I'm going out there to learn who I am. My readers, consequently, take the same journey as my protagonist.
Ted Dekker




Egal wie: Wir identifizieren uns mit ihnen. Sie sind eine Mischung daraus, was wir sind und was wir gerne sein wollen. Ein Mix, gegen was wir selbst kämpfen müssen und die Erkenntnis, dass es noch schlimmere Dinge im Leben gibt, als unsere Alltagsproblemchen.

Gemeinsam mit den Protagonisten lernen wir eine neue Welt kennen, neue Freunde und Feinde, wir wachsen gemeinsam an Missionen, Aufgaben und Hürden. Wir lernen sie besser kennen und uns selbst.



We can't help identifying with the protagonist. It's coded in our movie-going DNA.
Roger Ebert




Das sind Elemente, die auch unseren realen Weg kennzeichnen. Unsere Grenzen überschreiten, selbstbewusst für andere und auch uns selbst eintreten, Einsamkeit, Freundschaft und Loyalität erfahren, sich den geforderten Aufgaben nicht gewachsen fühlen, die Freiheit und Herausforderung seinen eigenen Weg zu wählen – mit den Hürden und Beschränkungen, die das Leben bereit hält.




Each of my novels features a protagonist undertaking a difficult personal journey. On the way, each of these characters - mostly female - discovers something about herself and at the same time makes an impact on other people's lives.
Juliet Marillier




Nicht die herausragenden Fähigkeiten und Charaktereigenschaften lassen uns also den Protagonisten so nahe fühlen. Sondern die Überwindung ihrer Schwächen. Beflügelt uns dazu, an unseren eigenen Schwächen zu wachsen und sie zu überwinden.

In unserer Geschichte. Mit uns als Protagonist.



Jaelaki



Seiten zum Thema:

Charakterentwicklung
FF-Charaktere erschaffen-FAQ
Einprägsame Charaktere erschaffen
Charaktere erschaffen

Avatar
Datum: 27.02.2014 16:55
Huhu~

Eine kurze Frage, die allerdings zugegeben nicht so ganz zum Thema gehört: Könntest du eventuell deine Weblogeinträge aus den Themenkategorien für deine Beispiele entfernen...?
Klar bringst du Beispiele aus Yu-Gi-Oh!, Black Butler oder Harry Potter, aber die Einträge an sich sind ja eher etwas, was an alle FF-Schreiber gerichtet ist... daher sind die Zuordnungen etwas irreführend... ^^'
Weil wenn ich auf meiner Startseite Sachen lese wie: "Harry Potter: Neuer Weblogeintrag - Hauptcharakter | Außenseiter ins Zentrum gestoßen?" dann klicke ich den Eintrag ja mit der Erwartung an, dass es da um Harry Potter geht und zwar wenn nicht ausschließlich dann wenigstens zu einem größeren Teil... und wenn Harry da nur in einem Beispiel zur Veranschaulichung deiner Kritikpunkte erwähnt wird finde ich das schade, weil meine Erwartungen so natürlich enttäuscht wurden... Weißt du was ich meine? :/
Und ich denke nicht, dass es in deiner Absicht lag, nur gibt es bestimmt noch mehr Leute, die sich dann frustriert abwenden wenn sie sehen, dass deine Einträge gar nicht um das gehen, was sie gesucht haben... Wär doch besser, wenn durch eine richtige Zuordnung auch nur Leute angesprochen werden, die das auch interessiert, oder? ^^

Hoffe ich hab mich verständlich ausgedrückt...
lg, Lluvia
"There are many worlds, but they share the same sky - One sky, one destiny."
- Kairi
(Dshini? Danke für jeden Klick :3)
Avatar
Datum: 27.02.2014 17:23
Hallöchen, Lluvia! ^^

Ich dachte einfach, dass die Zuordnung so ihre Berechtigung hat, da ich - einfach weil es die Fandoms sind, in denen ich aktiv bin - mich inbesondere auf eben jene Fandoms stütze und die werden ja auch explizit erwähnt.

Aber ich verstehe natürlich deinen Punkt! ;-D
Sicherlich kommt zukünftig auch einmal ein Eintrag ausschließlich zu Harry Potter. Ich hoffe, das versöhnt dich wieder mit meinem Weblog. ;-D

Ich werde es zukünftig in jedem Falle beachten. Danke für deinen Hinweis! ^^

Gruß,
Jaelaki


Avatar
Datum: 27.02.2014 18:49
Also ich muss langsam Lluvia und auch _Delacroix_, die ja schon mal dasselbe Gesagt hat, zustimmen. Auch wenn ich die Sachen nicht auf der Startseite habe, da ich in keiner der Fanlisten bin. Aber die Themenzuordnung ist einfach nicht dazu gedacht, dass man alles, was man irgendwie im Beitrag erwähnt, dareinpackt. Ich meine, ich habe ja auch bei meinem Schreibkurs - auch nachträglich nicht - Herr der Ringe, Megamind oder sonst was für welche Anime, die ich erwähne, in die Zuordnung gepackt, da es ja nun einmal nichts damit zu tun hat.
Ich meine, als blödes Beispiel: Nur weil ein Charakter, in einer Digimon Fanfiction (oder von mir aus auch in einer YGO Fanfic) erwähnt, dass er auch Pokémon mag, hat die Fanfiction noch nichts unter der Pokémon Zuordnung zu tun.
So wie du es im Moment machst, kann ich sehr gut verstehen, dass sich viele davon gestört fühlen. Würde ich auch, würdest du es bei Digimon oder Pokémon zuordnen.
Du schadest dir und deinen Einträgen damit mehr, als dass du dir hilfst. Weil so es auf viele nach "Aufmerksamkeit heischen" wirkt. Außerdem wird, wenn du dann mal wirklich über HP schreiben würdest, das wohl niemand mehr anklicken, weil sie sich dann alle denken: "Oh, ApfelBluete hat mal wieder irgendwas in HP geworfen, dass da sicher gar nicht reingehört." Wegen der Sache mit dem Jungen, der 'Wolf' schrie und so...

Allerdings frage ich mich bei diesem Eintrag speziell auch, was du überhaupt damit sagen willst.
Willst du einfach nur feststellen, dass das auf viele Charaktere (mit denen du so zu tun hast) zutrifft? Willst du es kritisieren? Willst du Autoren dazu auffordern sich daran zu orientieren oder sich davon fern zu halten? Das geht mir nicht so ganz auf.
→ Sieben Jahre nach Digimon Tamers...
Digimon Alpha Generation

→ Wenn die Welten kollidieren...
Digimon Battle Generation
Avatar
Datum: 27.02.2014 20:14
Hey Apfelbluete!

Ich habe eben deinen Weblogeintrag gelesen und wollte hierzu auch ein Statement abgeben.

Ich muss zugeben, auch ich finde männliche Protagonisten ansprechender. Schon als kleines Kind habe ich bei den Pokemonspielen immer nur die Jungen genommen, bei Tekken nur mit den Männern gekämpft und in Animes, Fernsehserien und Kinofilmen mehr Sympathie mit den männlichen Charakteren empfunden. Ich fand sie allesamt interessant und sehr unterhaltsam.
Hiermit offenbare ich, dass ich früher gerne ein Junge sein wollte. Ich wollte Abenteuer mit Freunden erleben, klettern und einfach ein Raufbold sein. Dementsprechend habe ich mich auch angezogen. Nun ja ... diese Phase habe ich nun überwunden, doch ertappe ich mich immer noch dabei wie ich bei diversen Filmen eher auf die männlichen Charaktere achte. Auch wenn ich die weiblichen cool finde. Bei Shakugan no Shana ist Shana mein absoluter Favorit. Also ich kann auch mit Mädchen. Doch tendenziell empfinde ich mehr Sympathie für die Jungen. Das wollt ich damit ausdrücken.

Kommen wir nun zu deinem Eintrag. ^^

Wenn der Hauptprotagonist eine traurige Vergangenheit hat, kann man sich mehr mit ihm identifizieren oder empfindet Mitleid mit ihm. Das ist logisch. Doch auch ich schreibe lieber mit Personen, die eine traurige Vergangenheit haben, weil ich es cooler finde. Ich mag es mir auszudenken, wie alles zum Tragen gekommen ist, wie sich die Spuren der Vergangenheit durch das Leben des Protagonisten ziehen und ihn letztendlich entweder zum Fall bringen oder er kriegt durch irgendeinen Umstand die Kurve.
Wenn der Hauptcharakter eine beschwerliche Reise um sich hat, ist dies auch interessanter. Niemand möchte etwas über jemanden lesen, der morgens nur die Zeitung reintragen muss. Es ist eben unspektakulär und deswegen werden sich auch immer solche Reisen ausgedacht. Um die Menge zu unterhalten, doch leider entstehen dadurch auch Klischees.

Autoren, Regisseure und andere haben erkannt, dass ein Protagonist Verbündete braucht, denn sobald der Leser oder der Zuschauer nicht mit dem Protagonisten kann, wird er sich die Sendung nicht anschauen oder das Buch nicht lesen. Deswegen braucht man mehrere Personen, die man die Seite des Helden stellt, damit sie auch als gute Buben fungieren und die Leute eine größere Auswahl haben. So können sie entscheiden, wen sie anhimmeln wollen.
Feinde braucht man immer, sonst macht das Ganze keinen Spaß, finde ich. Ich könnte keine Geschichte lesen, wo niemand versucht den Helden auszuschalten oder zumindest ihm den Weg erschwert. Es würde alles zu reibungslos verlaufen und dann wäre die Geschichte genauso spannend wie mein Gang auf dem Klo.

Außergewöhnliche Fähigkeiten? Her damit! Nein, aber ganz ehrlich: Wenn in den Personen, mit denen man sich identifierzt, nichts schlummert ... dann fasst man irgendwie keinen Mut. Insbesondere jüngere Kinder haben keine Vorbilder, an denen sie sich richten können, wenn sie stinknormale Menschen wären. Kinder würden gar nicht darauf gebracht werden zu versuchen die Leute nachzuäffen und ich hätte nicht stundenlang versucht Narutos Rasengan zu beherrschen, so schlau zu sein wie Shinichi Kudo oder so gut Fußball spielen zu können wie Tsubasa Ozora.
Deswegen bin ich der Meinung, dass es etwas Besonderes geben muss, wonach es sich zu streben lohnt und sei es nur, dass der Held besser Klavier spielen kann als man selbst. ^^


So ... ich hoffe, ich habe nicht allzu sehr am Thema vorbeigeredet, doch wollte ich mal meine Meinung kundtun. Wir sehen uns. :D

Gruß,

Corni
"Kagebunshin no Jutsu!"


Zum Weblog