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der tut nichts, der will nur spielen... -_-

Autor:  Cecil
Ich wette, diesen Satz haben viele schon einmal gehört. Mir wurde das erzählt, als ich ungefähr 5 Jahre alt war und ein Schäferhund vor mir stand, der größer war als ich selbst und ob der Tatsache, dass ich schon ein paar Schritte rückwärts getätigt hatte, immer näher kam. Hätte mich mein Vater nicht abgefangen, wär ich nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit ins Hafenbecken geflüchtet...

Trotzdem hab ich im Laufe meines Lebens (wow, das klingt alt)eine große Zuneigung zu diesen sabbernden, kläffenden, schwanzwedelnden, bettelblickeinsetzenden, hinterhältigen, treudoofen und liebevollen Viechies entwickelt (eigentlich habe ich eine Zuneigung zu so ziemlich jeglicher Tierart entwickelt...). Und das Schicksal meinte es auch insofern gut mit mir, dass ich jetzt ein Exemplar eben dieser Spezies neben mir liegen habe. Sitzen... hüpfen... rumlaufen... naja, sie ist ein kleine wenig hyperaktiv.
Mit der Zeit musste ich erfahren, dass jeder, der sagt, sein Hund würde nichts tun, entweder lügt oder strunzdumm ist. Hunde sind keine Maschinen, die man programmieren kann auf "tu nichts" oder "tu doch was". Sie sind eigenständige Persönlichkeiten und auch das beste Herrchen kann nicht sagen, ob sinem Hund nicht eventuell etwas komisch an einer Situation vorkommt und er eben doch was tut, sei es um sich und sein Herrchen oder sonstwen oder was zu schützen oder weil irgendwelche Triebe durchbrechen, die Hunde nun einmal besitzen. Menschen können für den Hund ungewohnte Gerüche an sich haben oder sich seltsam verhalten, auch ein Kind, und diesem zu sagen, "der tut nichts, der will nur spielen", bringt am wenigsten, da das Kind den Hund Aug in Aug sehen kann, muss, denn es ist nicht größer. Die normalste Reaktion dieses Kindes wird es sein, wegzulaufen und die normalste Reaktion des Hundes wird es sein, hinterherzulaufen, denn das sagen ihm seine Instinkte.

Ich will jetzt aber nicht nur das Verhalten einiger Hundebesitzer in der Situation Hund-Mensch bemängeln, sonder auch in der Situation Hund-Hund. Denn das wird meistens nicht so ernst genommen.
Aus irgendeinem Grund sehen es vornehmlich die Besitzer großer Hunde nicht als nötig an, ihren Liebling anzuleinen. Dagegen spricht auch nichts, wenn der Hund sozial ist und die Umgebung dies zulässt, damit meine ich nicht einen Plaza-Parkplatz...
Nur leider trifft dies selten zu, was mein Ginger und ich auf recht schmerzhafte Weise erlebt haben, naja, eigentlich eher nur der Hund. Kurz gesagt: Fall 1: großer schwarzer Hund läuft neben Fahrrad her, großer schwarzer Hundsieht ginger, großer schwarzer Hund stürzt sich mal so eben nebenbei auf Ginger. Resultat: Tierarztbesuch. Fall 2: Man hört ein rascheln im Gebüsch, das Rascheln kommt näher, Weimaraner bricht aus dem Gebüsch und stürzt sich auf Ginger... und das Herrchen versucht sogar sich wegzuschleichen und will dann nicht mal seine Adresse rausrücken. Ich hab die Infos nur erhalten, weil eine Nachbarin vorbeikam, die wusste, wo er wohnt. Dabei habe ich auch erfahren, dass der Hund sich vornehmlich auf alles stürzt, was kleiner ist al er selbst. Das war dann wieder ein Tierarztbesuch und ein Kratzer in der Hundepsyche mehr. Fall 3: Großer Hund läuft auf Plaza-Parkplatz frei rum (sehr intelligent übrigens), großer Hund kommt an zum schnuppern, kleiner Hund mit Kratzer in Psyche kläfft aus Angst, großer Hund fühlt sich angepisst und beisst meinen Hund mal wieder zum Tierarzt.
Inzwischen kann mein Hund mit kaum einem Hund mehr spielen, weil er ganz einfach Angst vor ihnen hat und die anderen Hunde sich angepisst fühlen. Ginger war schon immer ängstlich gewesen, aber nach monatelangen Welpentreffs und Hundeschule war davon kaum noch was zu merken. Bis wir umgezogen sind. In unserer Stadt gibt es eine ganz tolle Hundeschule, nach dem Prinzip, "hau drauf und wenn der Hund dann nicht hört ist er dumm" -_- Ob das im Zusammenhang mit der Mentalität der ansässigen Hunde steht?
Jedenfalls ist Ginger nach drei Angriffen wieder ein Angstkläffer... und ich darf mir anhören, mein sei zickig und das käme davon, dass er an der Leine läuft... an einer befahrenen Straße. Ich würd ganz einfach gern mal wieder mit meinem Hund raus gehen, ohne, dass ich mich nach möglichen angreifenden Hunden aus dem Hinterhalt umgucken muss... und für Ginger ist es bestimmt auch nicht stressfrei, in jedem Hund einen potentiellen Mörder zu sehen. Ich hab kein Bock mehr zu schreiben, ich will mein Hundi knuddeln.

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