
Konferenz zu Manga an der Uni Leipzig
Einen Tag vorher, heute am Freitag, gibt es zur Einstimmung eine Filmvorführung des Anime "Der barfüßige Gen" ("Hadashi no Gen", 1983, Regie: MASAKA Mori, jap. OF mit dt. UT). Der Manga "Barfuss durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa (dt. bei Carlsen), auf dem dieser Anime beruht, ist auch der Schwerpunkt des ersten Konferenztags.
Im Anhang findet sich die Pressemeldung zur Konferenz und das Konferenzprogramm:
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Comicforscher sind bei internationaler Konferenz dem Manga-Fieber auf der Spur
Veröffentlicht am: 22.07.2005
Veröffentlicht von: Dr. Bärbel Adams, Universität Leipzig
Die Begeisterung für die japanischen Manga-Comics erreicht jetzt auch die Wissenschaft. Das Institut für Japanologie der Universität Leipzig veranstaltet den ersten internationalen Manga-Kongress in Deutschland. Das dreitägige Symposium will dazu beitragen, das Phänomen Manga bereichsübergreifend zu erforschen.
Zum Symposium werden rund 50 Wissenschaftler erwartet.
Zeit: 22. Juli 2005 bis 24. Juli 2005, Ort: Burgstraße 21
Über die Japanologie hinaus gibt es viele Ansatzpunkte, zum Beispiel die Geschlechterforschung", sagt Prof. Dr. Jaqueline Berndt, Gastdozentin des DAAD von der Yokohama National University. Anders als in Deutschland, wo lange Zeit hauptsächlich Männer zu den Comic-Konsumenten zählten, sei das Genre in Japan gleichermaßen stark von jungen Frauen nachgefragt. Aber auch Fragen der Ästhetik und Unterschiede im europäischen und asiatischen Leseverhalten sollen zur Sprache kommen.
"Wir bringen drei Perspektiven zusammen, die eigentlich nicht zusammenpassen", ist Berndt stolz: Japanologen, die normalerweise keine nichtjapanischen Comics lesen, japanische Mangaforscher und europäische Comicforscher, die kein Japanisch sprechen. Zum Auftakt am Freitagnachmittag wird der Zeichentrickfilm "Der barfüßige Gen" gezeigt, um auf den ersten Konferenztag einzustimmen, der sich mit der Manga-Vorlage -- derzeit in neuer deutscher Übersetzung erscheinend -- befasst. "Dieser Comic war Vorreiter für die Manga-Rezeption in Nordamerika/Europa, wurde anfangs aber nicht unbedingt als Comic, sondern als Friedensbuch herausgebracht", sagt Berndt.
Ob der Zenit der Begeisterung bei den deutschen Mangafans bereits überschritten ist, wagt Berndt nicht zu prophezeien. Die Forschung jedoch stehe hierzulande eher noch am Anfang. Anders in Japan. Dort wurde bereits 2001 eine wissenschaftliche Gesellschaft zur Erforschung des Manga gegründet.
Als Mangas kennt man hierzulande vor allem Comics mit fantasievollen Figuren in hoher optischer Qualität. Inhaltlich befassen sie sich mit Themen wie erster Liebe, Science-Fiction oder Fragen der praktischen Lebensbewältigung, die auf eine jugendliche Zielgruppe zugeschnitten sind. Sie werden in japanischer Lesefolge von hinten nach vorne und rechts nach links gelesen. In Japan sind dem Manga-Fieber aber fast alle Alters- und Gesellschaftsgruppen verfallen, weshalb es dort auch ein breiteres Spektrum an Comics gibt. Die Absatzzahlen deutscher Verlage schnellten jedoch in den vergangenen Jahren besonders dank Manga für Teenager rasant nach oben. - tbh
weitere Informationen: www.uni-leipzig.de/~japan/
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KONFERENZPROGRAMM:
- FREITAG, 22. Juli 2005
Zur Einstimmung auf die Tagung "Reading Manga from Multiple Perspectives: Japanese Comics and Globalisation", Fr., 22. Juli 2005, 15 bis 19 Uhr, Burgstraße 21, 04109 Leipzig, Raum 5-30: Filmvorführung Anime "Der barfüßige Gen", Regisseur MASAKA Mori, (jap. OF mit dt. UT) und anschließende Diskussion mit Prof. Dr. Jaqueline Berndt (Gastprofessorin des DAAD, Yokohama National Universität) und japanischen Gästen [In Zusammenarbeit mit dem Japanischen Kulturinstitut (The Japan Foundation), Köln]
- SAMSTAG, 23. Juli 2005
Conference Program:
Reading Manga from Multiple Perspectives: Japanese Comics and Globalisation
Sat., 23 July, 2005, Burgstraße 21, 04109 Leipzig, Raum 5-30
(1) Cross-reading Barfoot Gen
13:00 Uhr Introduction
13:30-15:45 Uhr
- Roger SABIN (London): Barefoot Gen — An exceptional comic
- Ole FRAHM (Hamburg): Haunted Comics. The autobiographical contract in Art Spiegelman’s MAUS and Keiji Nakazawa’s Barfoot Gen
- ÔGI Fusami (Fukuoka): Barefoot Gen and MAUS: Performing the masculine, reconstructing the mother
15:00-16:00 Uhr Coffee break
16:00-18:00 Uhr
- Alwyn SPIES (Kyoto, Vancouver): Reading Barfoot Gen as a coming-of-age narrative
- Sabine FIEDLER (Leipzig): Gen in an international speech community: On the translation of Hadashi no Gen into Esperanto
[YOSHIMURA Kazuma, Kyoto; Jessica BAUWENS, Osaka: commentators]
-SONNTAG, 24. Juli 2005
Conference Program
Reading Manga from Multiple Perspectives: Japanese Comics and Globalisation
Sun., 24 July, 2005, Burgstraße 21, 04109 Leipzig, Raum 5-30
(2) Cultural Particularities and Globalization: "Japaneseness" and Manga
10:00-12:30 Uhr
- Stephan KÖHN (Würzburg): Glimpses of the past: Japanese Samurai spirit and the construction of "Japaneseness" in modern manga
- Bettina GILDENHARD (Kyôto): History as story: The connection of entertainment and education in Tezuka Osamu’s Adolf [Adorufu ni tsugu]
- YAMANAKA Chie (Osaka): "Japan" and manwha in South Korea
12:30-14:00 Uhr Coffee break
14:00-16:00 Uhr
- Jens BALZER (Berlin): The roses of Coconino. Reading the shôjo in Krazy Kat.
- Pascal LEFÈVRE (Leuven): Where do manga artistically stand in the context of international comics?
16:00 Uhr Final discussion